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Dresdner Nachrichten. Donnerst«», SO. September LVVV Nr. -S5V «elilla. Der marokkanische Dampfer ^Durkhi" beschießt seit heute morgeo da- Don dr- StammeS Beni Bugosar^ Guthrie- (Oklahoma). Der Postmeister der Stadt Guchrie traf von der Unglück» stelle sveral. Vermischte-! D. Reo.) hier wieder ein und sagt, daß nur noch über den Ver bleib von sechs Reisenden keine Gewißheit besteht. vertllches and Sächsisches. Dresden. IS. September. —* Se. Majestät der Koni a kehrte heute vormittag ly Uhr l5 M>n. von den Röanävern des IS. Armeekorps nach Pillnitz zurück. 12'4Ubr empfing er dasolbst die Herren Staat-minister Dr. Rüger, Dr. Oliv, v Ichlicben und den Minister d«S Königs. Hauses o N-etzsih, die dann zur Könial. Mittagstafel -ugezogen wurden. Bo» moraen biS mir Sonnabend wi^d König Friedrich Anglist den Manövern beim 12. Armeekorps in der Lausch bei wohnen und während dieser Tage in Zittau. „Hole! Reichshos". Quartier nelsüic». —* Ihre Majestät die Königin- Witwe wird sich morgen vormittag 10 Uhr zu etwa vierzehntägigem Aufenthalt nach Sibnllenort begeben, In ihrer 'Begleitung werden sich be- sinden: die Hosdamen Gräfin Reuttner von Wen! und Fräulein von Nauendorfi, Kammerherr von Metzsch-Rcichenbach und der Leibarzt Hosrat Dr. Hoffman», außerdem als Gast Frau von Mehsch-Reichenbach ged. Frei in von Miltitz nebst zwei Töchtern. —* Se. König!. Hoheit P r i n z I oh a n n G e v r g stattete «m IS. d. M. von Zittau aus der deutsch-böhmischen Ausstellung in Neichenberg «inen Besuch ab. Besonders eingebend besichtigte oer Prinz die Ausstellung der deulsai-böhiiiischen Künstler. Der Ausflug wurde in strengstem Inkognito unternommen. —* Der Herzog und die Herzogin von Cumberland treffen mit Prinzeßtochter Olga, von Ludwigslust mit Sonderzng kommend, heule abend hier ein und nehmen im Grand Union- Hotel Wohnung. —* Das Lande s-Medizinal-Kollegium wird zu seiner diesjährigen ordentlichen Plenarversammlung am 26. November in Dresden unter dem Präsidium des Herrn Geh. Medizinalrats Dr. med. Buschbeck zusammentreten. —* Bei dem Festmahl, das am 17. dieses Monats im Haupt- restaurant des Ausstellungspliches in Zwickau aus Anlaß des Schluffes der Ausstellung stattfand, wurden a» König Friedrich August und die Staatsnilnister Dr. Nüger und Grafen Hohenthal und Bergen Telegramme adgesandt. —* Zum Diakonus an der Matthäuskirche in Friodrichstadl ist i» der gestrigen Kirchenooxslonds-Sitzung Herr Gymnasialoberlchrer Lic. rheol. Meusel aus -Ichlriz gewählt worden. —* Nach vorläufiger Feststellung sind die Betriebseinnahmen der sächsischen Staatseisenbahnen im August d. I. nicht weniger günstig ausgefallen, wie in Len oorhergegangenen Monaten, und selbst im Personenverkehr ist die steigende Rich tung der Ginnahmen durch den viel befürchteten Einfluß der Fahrkartensteuer nicht gestört worden. Es wurden verein nahmt: 4 961900 Mark im Personenverkehr (-)- 256 730 Mark gegen den gleichen Monat deS Vorjahres), 8266 000 Mark im Güterverkehr ich- 752870 Mark!. 13250 900 Mark im ganzen l-l- 1008 600 Markt. Die Zunahme im Personenverkehr be rechnet sich aus 5,4 Prozent, im Giiterveriehr aus 10 Prozent. In den acht Monaten Januar bis August wurden vereinnahmt: 33 71910t Mark im Personenverkehr l-l- 1958 641 Mark — 540 Platt aus 1 Kilometer Hahnlänge gegen den gleichen Zeitraum im Vorjahr). 60 438 861 Mark im Güterverkehr l-l- 5 129 813 Mark — 1443 Mark aus 1 Kilometer Ba'hnlänge), 94 157 965 Mark im ganzen <Z- 7068481 Mark — 1983 Mark aus 1 Kilometer Babnlänge). —' Zittau, 18. September. Gestern war die letzte Manöver- Hebung in der Division. Die allgemeine Kriegslage der blauen Armee (46. Infanterie-Brigade) war folgende: Ein Armeekorps kam aus Böhmen über Wetzwalde, Lichten berg, Reibersdorf und geht bei Gießmannsdors über die Neiße nach Hirichselde. Burkers dorf. Die verstärkte 46. Infanterie-Brigade hatte den Auftrag, den Nebergang des Armeekorps über die Neiße zu sichern. Sie stand in und bei Lichtenberg. Bom Feinde (rot) war bekannt, daß ein Armeekorps von Posottendorf über Leschwitz im Anmarsch lei und regen Patrouillengang an der Neiße unterhielt. Di» 16. Brigade (blau) erledigte ihre» Auftrag in der Weile, daß sie über Reichenau, Settendorf marschierte. Abteilung Rot. welche bei Rentnitz gestellt hatte und über KönigShain marschierte, traf korps aufzuhalten. Dem schloß sich ein kurzes aber heftiges Jnfanteriegesecht an. das nach kurzer Dauer abgebrochen wurde, da die Truppen ihre Quartiere wechselten und ihnen noch größere Märsche bevorstanden. Am 20. September beginnen m der Gegend von Herrnhut die Ko rps m a n ö v e r. Ein hervor ragender Manövertag dürfte der 22 September werden, indem an diesem Tage die 23. Division aus Kriegsstärke gesetzt wird und den markierten Feind angreift —' Heute. Mttwoch. erfolgt die Rückb e f ö rderung der dem Verbände des 19. <2. König l. Sächs.) Armee korps angehörtgen Infanterie-Truppenteile mit der Eisenbahn in ihre Garnisonen. Hierfür sind insgesamt 12 Sonderzüge vorgesehen, wie folgt: nachm, 4 Uhr von Roderau nach Wurzen und Leipzig (Generalkommando. Stäbe. 1 und 3 Bataillon Infanterie-Regiments 1791, nachm. 5 Uhr 40 Min. von Olchatz nach Leipzig (Stäbe. 1. und 3. Bataillon Jnsanterle- Regimenls 106). abends 6 Uhr 30 Min. von Oschatz nach Leipzig l2. Bataillon Infanterie-Regiment- 106, Stab und 1 Bataillon Infanterie-Regiments 107). abends 7 Uhr 20 Min. von Oschatz nach Leipzig (Stab Feldartillerie-Regiments 77. 2. und 3. Ba- Mckai?lDiviflon-. Infanterie-Regime,st- IN), nach Zwickau und Plauen , Stab und 1. Bataillon Ins 55 Mtn. von Röderau naL 1. Bataillon Infanterie-^ tsa^ach^Lbtmnitz und on I.,a Regiment-' 17^)^ nachm. 5 Ahr . t. D. 13- und S. Bataillon In! 6 Ubr 5 Min. von Riesa n« 3. Bataillon Infanterie-Neginici von Riesa nach Chemnitz (Trab ! Regiment- 1Ä). abend» 7 Uhr Döbeln G. und 3. Bataillon In 8 Uhr 6 Min. von Riesa nach C Regiments 104 uüd 3. Bataillon . »»»m 4 «b, 21 Ml», w» . (3. Bataillon Insanteeie-NrginientS 1 . iKnterte'AELlment» 134). nachm. 4 Uhr ach Dübeln und LeiSnig (stab und ent- 13S, 3. Bataillon Jnsanterie , n. von »terie-Reg! ach Ebemnttz (E :nt« l8i). abenl mu 1. und3-B Riesa .. Bata! 30 Min. von nterte-Reghnrnl Ub, »2». äderau nach 189). abends taillon Infanterie- gimentS 104 uüd 3. Bataillon Intantkrte-Regimeitt» 18l). Außerdem wurde heut« da- Chemnitzer Ulanen-Regiment Nr. 21 ans den Kaiser-Manövern in drei Svnderzügen über Dresden nach seinem Standorte befördert. —* Am heutigen 3. Ziebunastage der 1. Rote» Kreuz- Lotterie wurden gezogen: M oOO Mk. auf Nr. IW 600 in die Kotlektion des H rrn Alexander Hessel, Dresden, Weißegaffe. 2000 Mk. aus Nr. 152147: 1000 Mk. auf Nr. 67 544 : 500 Mk. ans Nr. 17 050, 120 441, 133 45«: 200 Mk. auf Nr. 73 924, 107 701, 114 458, 144 323, 185 225: 100 Mk. auf «Kr. 9073, 21 960, 30 792, 38672, 49175. 85 440, 70 050, 73 377, 77 856, 86 654, 88 697, 91571, 104 531, 128 N3. 162 363, 153 577, 161 010, 196 856. —* Die wirtschaftliche Bedeut»«« der Wetterkarte«. Seitdem 15. Juni sind im LanzenDeutschenReiche diedffentiichenAetter- dicnitslellen in Tätigkeit. Das tägliche Anschlägen der Wetter- Vorhersage hat allgemein Anklana gefunden. Wenn sich auch außerdem innerhalb der kurzen Zeit dereitS «ine große Anzahl Abonnenten auf die Wetterkarten, gesunden hat. so will es doch scheinen, als ob die Wetterkarten noch nicht die Anerkennung fänden, die ihnen zukommt. Tie Nachrichten über daS kom mende Wetter in Form von Telegrammen, die auch mit dem 15. November -ingestellt werden, find immer nur als vorläufige Mitteilungen aufzufassen. Als Ergänzung einer telegraphischen Vorhersage dient die Wetterkarle. Bis vormittags 11 Uhr sind die ersten Karlen fertig und gelangen unmittelbar darnach zum Versand. Bis zum Nachmittag sind sie zumeist an Ort und Stelle. Eine solche Wetterkarte ist bekanntermaßen eine ein fache Landkarte von Europa, auf welcher die Verteilung des enthält die e der 70 be- ... -Hch über die Witterungsoerhältn-issc Europas unterrichtet wird. An sich bieten diese Angaben für einen großen Teil deS Handels ein gewisses Interelse. In zweiter Linie gewährt eia solches Kartenbild aber einen sicheren Anhalt über die kommende Ge staltung der Witterung. Die Verteilung des Luftdruckes ist als die Grundlage der Wettergcstaltnng zu betrachten. Aus dem Lwstdruckmaximum, dem Gebiete höchsten Druckes auf der Karte, wehl die Lust nach dem Gebiete tiefsten Drucks. Diesen Luft- auSgleich bezeichnen wir als Wind. Der Wind bringt immer das Wetter, welches dort herrscht, wo er entsteht. Der Ursprung des Windes ist also für die gegenwärtig« Wctteraestaltnng maß gebend. Die WitterungSänderunaen werden bedingt durch die Bewegungen der vorhandenen oezw. sich neu entwickelnden Maxima oder Minima. Auf die Art der betreffenden Be wegungen weist ein der Karte beigegebener Text hin. An der Hand eigener Beobachtungen an Barometer und Windfahne lassen ,ich in den meisten Fällen die Bewegungen der genannten Luftdruckzentren recht gut verfolgen. Di« Umlagerung derselben liefert aber den künftigen Windursprung, und so ist eS möglich, mit großer Sicherheit eine Vorhersage des Wetters für den folgenden Tag abzuleiten. Das Lesen der Karten ist nicht ganz einwch, aber es ist bei geringer Aufmerksamkeit zu erlernen. Zudem ist die öffentliche Wetterdienststelle gern bereit, in Wori und Schrift erforderliche Aufklärungen zu geben. Eine Anzahl leicht verständlicher Schriftchen will ebenfalls über den schwierigen Anfang hinweghelfen. Welche Bedeutung die Vor hersage kommenden Wetters für die Landwirtschaft zur Zeit der Eri Ernte kommen! .. . ... Nachrichten über die künftige Gestaltung des Wetters das ganze Jahr über nicht entbehren Höchst interessant und neu ist es aber, daß auch Handel und Industrie großes Interesse an der Kenntnis augenblicklicher und künftiger Witterung besitzen. Von allen den Handelszweigen, wie Getreide'handel, Holz- und Kohlenhandel. Erfrischungs- und Verkchrsgewerbe war dies ohne weiteres verständlich. Die Aeltesten der " ' Berlin weisen aber in einer umsan, Bedeutung eines Wtztternachrichten! Industrie darauf hin. daß auch eine ganze Anzahl anderer Ge werbe großes Interesse an der Wettergeltaltung besitzen. Das gegenwärtige und zukünftige Wetter bestimmt die BerpackungS- weike der Blumen. Der Lieferant für Restaurationen in der Nähe großer Städte muß sich mit seinem Vorräte nach dem Wetter richten. Die Wirte selbst stehen mit ihren Bestellungen richtiaung im vorigen Winter rechtzeitig erfolgt, so würde dem deutschen Eishandel 1 Million Mark erhalten geblieben sein, die er so für ausländisches Eis bezahlt hat. Der Handel mit Pflanzen und Pflanzenstoffen ist vollständig vom Wetter ab- hängig. Der Eintritt von Stürmen. Frost, starkem Schneefall und Ueberschwemmunaeii ist für «ine ganze Reihe wichtiger Handelsartikel von einschneidender Bedeutung. Sturme an der Westküste Norwegens beeinflussen den Fischfang. Regenwetter bat einen ungünstige» Einfluß auf die Herstellung gewisser Papiek'orten, die bei einer Trübung d«S Flußwassers überhaupt »icht^ergefteslt w«rde» ko«-» Da» neuafte Verkehrsmittel. l. hat »r» doppeltes Interesse a» der NMer l gutem Wetter wird bei längeren Au-sahrle« .. ^ fortgelassen, bei sj ^ " ' ein geschlossene» Automobil bestellt. Eilaut versandr t wissen, ob der Ei Sonach werden aiebiysten Maße Verbilligung de» jährlich ziehen Professor imsaßt die in die Zeit vom 1. bis 8. Oktober d I. und wird von - . Dr. Iacobi geleitet. Der diesjährige VortragSstM umfaßt Betriebsweise der Teichwirtschaft im Haupt» und Nebenibetrieb. die Benutzung der verschiedenen Teicharten und Teichgualttäten. die Bejatzregviung, Abfischung, den Fischversand, das Fischerei- genossenschaftswesen, die teichwirtschaftliche Buchsührung. die Fischlkrankheiten und Fischfeinde, sowie deren Verhütung bezw. Bekämpisuna. Die Vorträge und Demonstrationen beginnen am 1. Oktober und endigen am 4. Oktober. Für den 5. Oktober ist eine Exkurfion nach einer benachbarten großen Teichwirtschaft »ur Besichtigung de» AblfischrnS in Aussicht genommen. Plätze zu den für jedermann »uaängiaen Vortragen erteilt der Lächtsifche Fischereiverein. Lessen Geschäftsstelle sich in Dresden befindet. —* Eine große Versammlung hielt gestern abend die Dresd ner Ortsgruppe de- De»1sch»ati«nalen Ha„dIun«Saehtlsen- VertauVea in Meinholds Sälen ad: sie war von etiva 350 Per- svnen besucht und nahm unter dem Vorsitze de-Herrn Augst einen angeregten Verlauf, was namentlich dem eindringlichen Vorträge des Referenten, Herrn Borholz an-Hamburg, zu danken war. Er sprach in etwa 1>,ftüi,dtger Rede über die Fragen: .Wie sieht eS im HandlungSaebilfenstande auS?" und ..Selbst- oder StaatSbilse?". Ausgehend von dem Zuge unterer Zelt, Organisationen zu schaffen, schilderte er die gegenwärtig« Lage des Handlungsgehilfenstande-. die e- dem größten Teile seiner Angehörigen unmöglich mache, jemals selbständig zu werdrn. Deshalb sei es ein Gebot der Selbsterhaltung, die ArbeitSkrast dauernd ertragsfäbig zu erhalten. DaS könne in erster Linie durch dir Verkürzung der Arbeitszeit geschehen, durch die Erlan gung möglichst hoher Löhne, weiter durch die Schaffung von Arbeitsbedingungen, die es ermöglichten, ein dem Stande ent sprechendes Leben zu führen. Er kritisierte im Zusammenhänge mit diesen Forderungen den Entschluß der Dresdner Buchhändler, keine Angehörigen des Buchhändlergehilfen-Berbande- anznstellrn, und daS Urbrreinkommen einer Reihe von größeren Banken, solche Gehilfen, die bet einer andere» derartigen Bank mit festem Kimdianngsveibältni- angrstellt sind, nicht zu engagieren. Jeder Einsichtsvolle wisse, daß man in dieser Kritik keine Hetzerei oder Annäherung an die Sozialdemokraten erblicken dürfe, denn der ' " ko en-VerbandeS um daS Fortschritten zum Acht-Uhr- ß. die Entwicklung der Sonntagsruhe und das Zustande- er Kanfnianiisgerlchte. Zu erstreben seien «roch die des Lrkirlinaswriens. die Ausbildung des Fortbildnngs- . Sozialdemokraten Deutschnatwnale Handlungsgehilfeii-Verband habe zuerst und mit Erfolg einen Damm gegen dir Sozialdemokratie gesetzt. Dazu komme, daß ein jeder Stand leine Interessen nur richtig wahren könne, wenn er keine anderen Ziele verfolge, als die Verbesserung der Lage seiner Angehörigen. Die Arbettssrage könne nicht gelöst werdrn durch Wohltaten von den Arbeitgebern, sondern nur durch gelecktes Eingehen aus die Bedürfnisse der Arbeitnehmer, durch Anstlnandersetzung mit ihren Organisationen. Diese seien ganz natürlich entstanden und ohne sie wären Tausende von deutschen Handlungsgehilfen der Sozialdemokratie in die Arme getrieben worden. In der Bebandluna des zweiten Themas schilderte der Redner ausführlich die Verdienste des Deutschnationalrn Hand- luiigsaehilfen-ÄerbandeS um daS^ Fortschritten zum Acht-Uhr- Ladenschlnß. kommen der Regelung des Lrbrttngs . schulwesens, die Beseitigung der Schmierigkeiten, die den männ lichen Handlunasgrhilfen durch die Beschäftigung von weiblichen Gehilfen entstehen, die Einrichtung von Handelsinspektoren, von Haiidlungsgehilfen-Kammeril, die Sicherstellung des Alter- der Handlungsgehilfen, die Pensionsversicherung der Vlivatbeamten, sowie die Tarifgemeinschaft. Das alles könne nur durch vollstän digsten Zusammenschluß der Handlungsgehilfen erreicht werden. Das KrankenversichernngSgeletz für Handlungsgehilfen habe seine Wirkung verfehlt, denn die Krankenkassen entsprächen nicht den Bedürfnissen der Handlungsgehilfen, da sie durch zu geringe Leistungen und durch den Aerzlezwang nicht genügend gute Chancen böten. Namentlich sei durch die OrtSklankenkaffe nicht die Freizügigkeit im Reiche gewährleistet, die durch die freie Hilfs kasse der Handlungsgehilfen gewährt werde. In der auf diesen Vortrag folgenden Auslprache wurde namentlich der Beitritt zu der Krankrnkasse des Deutschnattonalen Haildlungsgehilfeil-Ber- bandes aufs wärmste empfohlen: des wetteren wurden Angriffe des Deutschen Handlungsgehtlsen-Verbandes zu Leipzig widerlegt und dessen Arbeitsweise scharf kritisiert. An oie um Mitternacht beendete Bersamtmuug schloß sich noch ein geselliges Bei sammensein. —* Adreßbuch siir Dresden und seine Vorort«. Der Verlag richtet im Anzeigenteile der heutigen Nummer unseres Blattes an die Bewohner Dresdens das Ersuchen, sich von der richtigen Ausnahme im diesjährigen Mreßbuche zu über zeugen und etwaige Mitteilungen, welche zur Vervollständigung oder Berichtigung dienen ^insbesondere Geschäft-Verlegungen oder -Veränderungen) und in der Ausgabe sür 1907 Berück sichtiguna sinden sollen, unaesäumr, spätestens aber bis 10. Oktober schriftlich an di ' Breitestraße 9. oder G. A. ungcsäumr, Aätestens aber bis zum die Schriftleitung des Adreßbuches. A. Kaufmanns Buchhandlung. See- unser Streben bewußt. Die sich uns aber widersetzen, die mögen bedenken: „Wer die Zeichen der Zeit nicht versteht, den wird die Zeit zeichnen." — Hieraus wurde, wie bereits mitgeteilt, in die Beratung der einzelnen naturwissenschostlichen Themen und Fragen eingetreten. Gustav Adolf-Festspiele im Bereinshaufe. Die gestrige zweite Ausführung des Festspieles vollzog sich, oleich der ersten, unter begeisterter Aufnahme des Werkes und der Darstellung. So volloefriedigend dieser Doppelerfola aber auch ist und so freudig er uns stimmen muß, so kann er doch in kaum etwas überraschen. Er ist das natürliche Ergebnis des Targebotenen. Gleich dem Martin Luther im Tevrieni- jchcil Festspiele, steht dieser Gustav Adolf fest bis ins kleinste gefügt auf protestanliicher Basis, als ein Hohes Lieb der Glaubensfreiheit und des Glaubensrcchles. hell leuchtend nach dem Wege der Wahrheit und der Erkenntnis, ein Stück der ernstesten Geschichte unseres Glaubens, das uns Protestanten beilig sei» wird sür olle Zeilen.^ Denn mit dem Siege bei Breitenseld war auch der Sieg des Protestantismus, und unbestritten bleibt Gustav Adolf der Ruhm, daß er die deutsche <Aeistessreiheit vor dem Untergänge gerettet bat, als die Deutschen zu schwach aeworden waren, sie selbst zu schützen. Kein Fremder hat jemals so Großes für Deutschland getan. Ans diesem Fühlen und Empfinden heraus ist Devrients ..Gustav Adolf" geschrieben, und echt und lief empfunden, wie er cs ist. wirkt cer. Keins der in Frage kommenden Bilder auS der furchtbaren Zeit des 30jährigen Krieges versagt, und machtvoll inmitten des mörderlichen Konuffes steht, wie em Fels in der Brandung, die Figur des Lchwedenkönigs, über- zcugungstreu, zielbewußt, ausopferungsmutia, Held und Prophet m einer Person. Immer findet er den Weg mit fast unfeyl- barer Sicherheit, vor keinem Hindernis schreckt er zurück. Und gefesselt von der Größe seines Wesens, der Macht seiner starken Persönlichkeit, seinem stürmischen Wagemut und der un erschütterlichen Verfolgung seiner hohen Ziele, gehen wir mit 'hm durch die «roßen Phasen iriner Heldenkämpfe, von der Landung in Pommern und der Belaßeruna von Stettin an und den bedeutung-vollen Vorgängen im Schlosse zu Köpenick: »rr durchlebe» mit chm di« freudigen Tage in Franksurl o. M-, »o er im Jubel de- Volke», umoraust von dem herrlichen Kampfliede im protestantischen Streite: „Ein' feste Burg ist unier Gott" auf schwindelnder Höhe seines Ruhmes steht: wir sehen ihn in seinen schweren Prüfungen vor Nürnberg und Erfurt, und endlich in dem tiefergreifenden, großartigen letzten Momente, am Morgen des 7. Novembers 1632. tot. umgeben von der verzweifelten Königin, seinen Generalen und dem treuen Leubelsing. Ein Bild von machtvoll religiös-kriegerischem Ernste, anfangs wohl vom Dunkel der Nacht beängstigend und beklemmend verdüstert, dann aber, im Lichte der ausgehenden Sonne, wie eine Verheißung wirkend. Nichts fügt der Dichter dieser von der Majestät des Todes verklärten Szene an Worten hinzu. Schwelgend läßt er das Opfer wirken. Nur aus der Ferne erklingt es. gleichsam wie eine Mahnung von oben: „Verzage nicht, Du Häuslein klein". Groß und herrlich, wie dieses Drama aufgebaut ist zum Ruhme und zur Wahrung unseres Glaubens, sehen wir es dargestellt. Äon Dilettantismus kann hier nur in gewissem, beschränktem Sinne die Rede sein. Denn echt und wabr. aus dem Herzen heraus, ungekünstelt spielen die mehr als 4M Mit wirkenden ihre Rollen, als ob sse mit im Glaubenskampfe stünden, als ob sie persönlich die heilige Sache verteidigten. Es lieg^ so viel Ernst und Eifer. Wahrheit und Echtheit in diesem Spiele, daß man di« Ueberzeugung gewinnt: Nur daS Volk selbst, in der Schlichtheit und Einfalt des Herzens, in der echten Ueberzeugungstreue, kann diese hinreißende Wirkung erreichen Allerdings muß «in Meister der Szene cs führen und leiten Die'er Meister, der große Virtuose hinter der Kulisse, der die Hunderte von Fäden leitet, durch dessen Geist und Ge schick alles wogt und lebt und lebendig vor uns agiert, ist Hof- schauspieler Albert Paul. Durch Wochen und Monate hindurch hat er es sich nicht verdrießen lassen, die Massen zu disziplinieren, das Einzelne zum Ganzen zu fügen und «in Ensemble zu schaffen. daS, wie aus einem Gusse geformt, hie riesige Ausgabe scheinbar spielend bewältigt. Nächst chm ist eS Hosschausvieler Hugo Waldeck, der zur Bewunderung zwingt. Er ist der Träger der Tragödie. Eine imposante, Hobe Gestalt, an Größe die meisten seiner Umgebung überragend, porträtgetreu, steht er immer inmitten der Handlung, ein König und Held vom Scheitel bis zur Sohle, ein Germane und «in Protestant, wie ihn unsere Phantasie nicht arößer und 'Hoheit», voller auSmalen kann. Neben ihm di« ruhrend« Gestalt der Königin Eleonore, schlicht, einfach, ober tief ergreifend dar- gestellt von Frau Arndt-Lorenz (Berlin). Um diy'e drei in jeder Beziehung rühmenswerten Künstler gruppieren sich Hunderte von Laien. Damen und Herren der Dresdner Gesell- schastskreise, die eigentlich ohne Ausnahme verdienten, für ihre Hingebung hier genannt zu weiden. Ein Wunsch, den zu er- füllen der gegebene Raum leider unmöglich macht. Immerhin seien aus der Masse als besonders verdienstlich hervorgchobcn: die Damen Ließke und Sillig (Karin und Anna), die Sprecherin der singenden Festjungsrauen. Frl. Elfi Herrmann, die mebr als zwanzig anmutigen Sängerinnen des Iungfrauenchores. die Herren Bruno Reichord (Gras Schivarzenberg). Otto Stelzner (Bürgermeister Friedehorn), Max Weiser (Stargarder Bote). Hans Lange und Willi Gras (Kurprinz Friedrich Wil helm und Bernhard von Sachsen-Weimar), Mar Ottmann (Leubelsingen), Richard Günther (Truchseß). Wiihcklm Webn (Oxcnsticrna). Hugo Reichard, Paul Arras, Georg Trantsckel (Herzog von Pommern. Torstcnson. Änicphausen), die Führer der Städte-Vertreter: Fritz Feiß, Wilhelm Schlage. Arno Creutz. Ernst Sprung. Edmund Bolbe, Emil Schumann, Max Kühne ujw., Ernst Seidel (v. Einsiedel), die Darsteller der deutschen und der schwedischen Generale: Max Kühnel sFalken- berg), Heinrich Niemitz (Taupadel). Friedrich Fessel (Dalwigkj. Dann andere typisch« Figuren aus dem Lager- und Volksleben: Karl Schönberr. Paul Peuckert (Nils Breche. Mansson), Alexander Nhlig, Emil Johne (Horn. Krailsheim) usw. Alle tun ihre volle Schuldigkeit und 'haben Anspruch an den Erfolgen der Aufführung, insbesondere auch die, die in der Masse unter geben, indem sie sich willig dem Ensemble fügen lieber dem Ganzen aber siebt, als npirilu« reotor, als Urheber und Ge samtleiter de» „Gustav Mols" und seiner Mission. Herr Pastor Lic. Dr. Kühn. ein wirklicher Rufer zum Streite im friedlichen Spiele. Ihm gebührt der Kranz. Auf dem Schlacht-felde, wo Gustav Adolf fiel im heiligen Kampfe um unser« höchsten Güter, steht sein Gedenkstein mit der Inschrift: ,Gustav, Adolf. Christ und Held, rettete bei Breitenfeld GlauLen-freiheit für die Welt!" WaS er unS war, ivaS er uns bleiben wird, zeigt und sagt uns lebendig da« Festspiel. Da« weitere Gelingen dieser Spiele mit allen Kräften zu unterstützen durch allgemeinst« Anteilnahme, ist Pflicht ein«S jeden, der den Gegen und di« unschätzbaren Wohltaten de- -«den- und Opfermut«- diese- groß«« König» erkannt haj. H. 8t.