Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060920024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906092002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906092002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-20
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DY«» Vlatt wird d« Lese«, vm, Dre»d« -ugestellt. während e« die Post-Abonnenten »d ÜMEeduvA tun TiKS vorher herein oN V W'UGV v »A Morgen m einer Besamtantgabe erhalt«. verugrgebMir: «eetelttdett« Nt» »«»»«. bei «all» MebvaNa« «»tt«,»», b»nb »»Kn Boten <»b»»b« und «««»»«, an Komi- und Montagen »ur etnmav »Mt »ovl. durchaudwürttaeNom. r>,iUonan »Mb««» Mt. so vt. Bei einmaliaer Zultellun, durch dt« «od»M». <obn»Be«ell-«ld>. im«»«- land mit «nlivnchendem Luichlag«. Nachdruck aller Artikel u. Original- Mitteilungen nur mit deutlicher O «e > le« a n, a d e t.Dre»d. Nachr.") «uläifig. Nachträglich« Sonorar« anivrüche dletden unberücklichtigt: unverlangte Manuikrivt« werdet» uicht auidewabrt. Telegrarr n-Idretle: «»chrtcht«» »»««de» HsAvürrHst 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Anreizen-tarsf. »nnabm« von »ukllubtiu«,«» bi» nachmittag» » Utr K«m- m» Neiertag» »ur Marienitrabe »« do» H bi« '/,i Uhr Di« l lvaltige Grund teile ,ca g KilbenI « Via.. An- kündigunaen aut der Brivatiette Seil« » Big.: die r lvaltig« Zelle aut rüt telte bo Lig . alt Lingeiaadt Seile « Pt,. s» «»»»er» »ach «mm- und Seiertage» , tvallige GrundteUe so Pia. ans Vrivatielte «o Psg. sivaliige Seile aus Lerileite und alt Elngelandt so Pi,. Auswärtige Aut» vage nur gegen BorauSbetadlun«. Belegdlütter tollen ra Psennigg. Femsprecher: Rr. U und »000. Lauptgrs-SfttfteLe: Marienftr.W. 81«eL^«ripkSL'tL L^1L1«nm11eLi-8v1k6. VoriLtio L 8tllclc 50 kkx. io allen Zpotbelcen, vroxsrieu unil krrnilworiöll. — -mrsiW kiirmlil lrncli spsclgc liMsllsn l» üsiilrclis»». Wl. i )>isM»i>, rlm» rilill« l/lisrs. »„»mriliiiilllcli dllllzs ffilr«. . e.». ÜMK UM.. ÜL-NEtn 2«. Drahlberichte. Hvsnachrichten, Manöver, Wette»knrten, Haiidluiigsgehülfen, Adreßbuch Der Kaiser cvkD v« VtMnk». tn Coburg, Dernburg beim Kaiser. „Gras Essex". Naturforscher und Aerzte, Gustav Adolf-Festspiel. ! Tittllicrslilg, 20. September IW6. Neueste Drahtmcidnunen vom 19. Scptbr. aas 11U. Uhr fand in der Hofkirche Taufe des Erbprinzen von Tauffeier in Coburg. Kobura. Vormittags des Residenzschlosses die . Sachsen-Koburg und Gotha statt. Anwesend waren u. a.: der Kaiser und die Kaiserin, Fürst Ferdinand von Bulgarien Ver treter desKonigs vonEngland, die hier wcilendeuFürstlichkeiten, die Präsidenten der beiden Landtage, der Oberbürgermeister von Gotha. Die Taufe vollzog der grobherzogliche Hofprediger Kehler, der auch unter Hinweis am den 25. Psalm: „Kommt und lasset uns dem Herrn frohlocken", die Taufrede hielt. Während der Rede hielt die Kaiserin den Täufling. Der Erb prinz erhielt die Namen Johann Wilhelm Albert Ferdinand Victor. Während der Taushan-dlnng hielten die Taufpaten die Hände übenden Kops des Täuflings. Alsdann sprach der Geistliche über das Elternpaar den Segen. Nach der Feierlichkeit fand Familientafet für die geladenen Gäste statt. Jubelfeier in Baden. Karlsruhe. Der Großherzoa, die Grob- Herzogin, der Kronprinz und die Kronprinzessin von L-chweden begaben sich heute vormittag 10 Uhr in feierlicher Amscchrt unter Glockengeläut und Kanonendonner zur Fest halle. Karlsruhe. Im Großherzoglichcn Hostkcater fand heute abend bei festlicher Beleuchtung eine Galafest vorstellung statt. Beim Erscheinen deS Grobherzogspaares und der Fürstlichkeiten erhob sich die Festversammlung. Inten dant Geh. Hofrat Bannermann brachte ein Hoch aus das Gold- Jubelpaar und das Silber-Jubelpaar aus, in das die Anwesen den begeistert einslimmlen.- Darauf wurden die badische und die schwedische Hymne vom Orchester gespielt. 'Daran schlossen sich das Vorspiel und die 2. Szene des 3. Aktes der „Festwiese" aus Wagners „Meistersinger". Am Schlüsse stimmten die auf der Bühne Beschäftigten die Hymne an, die in Begleitung des Orchesters von der Festversammlung mitgesungen wurde. Baden-Baden. Der König der Belgier ist heute früh Hier cingetroffen und nimmt hier Aufenthalt. Er wird sich morgen zu den Jubiläums-Feierlichkeiten nach Karls ruhe begeben. Zur Lage in Nukrlnnd. Warschau. Heute früh wurde hier in der Wielkastrabe der A r t ll l er i eob erst Nikolajew durch Nevolverschüsf getötet. Die Täter sind entkommen. Tiflis. Aus Eriüvan meldet der Gencralgouvcrneur. dab im Kreise Sangesur 4 tatar i sch e Ortschaften ringe- äschert worden sind. Die Eingeborenen sind geflüchtet. Leichen liegen unbeerdigt. das Vieh ist wogaetrieben. die Saaten sind verbrannt. An den Verwüstiinaen beteiligten sich sieben armenifche Ortschaften. Als das Militär anrückte, hatten die Armenier die Gegend schon verlassen. Potsdam. Die Kronprinzessin traf heute vor mittag 9-^ Uhr hier ein und fuhr vom Bahnhose nach dem Marmorpalais. Berlin. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Gestorben ist Reiter Walter Nöbner, geboren den 7. April 1884 zu Rochlitz, früher im Infanterie-Regiment Nr. 72, am 13. Sep- tember in der Krankensammelstelle Ramansdrift an der Ruhr. Gefallen: Unteroffizier Emil Thielert. geboren den 27. Ülpril 1883 zu Sobiechen, früher im 1. Gardc-UIanen-Rcgiment. am 1. September beim Uebersall der Pferdewache Bystek. Köln. (Priv.-Tel.I Auf dem gestrigen E l b e r f e l d e r K o! o n i al f e st e betonte der Präsident Herzog Albrecht von Mcklendurg-Schwerin laut .Köln. Zlg.", dab der glänzende Erfolg der Elberselder Veranstaltung den Gegnern des Frie- dens der Kolonialbcwegung deutlich zeige, dab der denkende Teil des deutschen Volkes sich die Freude an den Kolonien nicht vergällen lasse, dab er sich nicht durch Kritiken stören lasse, die meist aus Klatsch und Aeuherungcn der Mißgunst bestehen, wenn auch einige Punkte zur Ausstellung Anlab gäben. Hier in der Jndustriegegend verstehe man recht wohl, was ein eigenes Produktionsiand und ein eigenes Absatzgebiet bedeute und dab nach einem Menfchennlter die Kolonien nicht mehr und nicht weniger bedeuten werden als sicheres Brot für Dausende von Arbeitern. Vor einigen Tagen habe der Kaiser vor Schwarz- «eherei gewarnt. In den Kleisen der Deutschen Kolonialgesell schaft. da, wo man die schon erzielten Erfolge der kolonialen Entwicklung abwägt, werde wohl kaum einer scliwarz sehen. Wohin man blicke, sehe man eine hoffnungsvolle Entwicklung in unseren Kolonien, obwohl diese gehemmt worden sei durch die Art der Leitung der Kolonialpolitrk und durch die Politik des Parlaments, zum Teil auch durch Fehler der Privatacsell- ichasten. Es sind Fehler begangen worden: aber überall, wo man mit unbefangenem Auge sehen will, erkennt man eine schöne Blüte der Entwicklung in unseren Kolonien. Auch wir blicken mit Vertrauen, wenn auch ohne falschen Optimismus, in die Zukunft und wir tun «s mit offenem Auge in dem Bewußtsein: „Viel Feind/ viel Ehr'!" In diesem Geiste gehen wir geradeaus unseren Weg ohne Schwarzseherei, von der der Kaiser svrach. Mit einem Hoch auf den Kaiser schloß die Rede des Herzogs. Köln. IPriv.-Tel.) Die Untersuchungen des Südportals des Kölner Doms halben nunmehr gleichfalls ergeben, daß die Verwitterung «inen großen Umfang angenommen hat. so daß bei Regen die Benutzung des Südportals große Gefahr für die Besucher bot. Steinstücke von sehr erheblichem Gewichte wür den in der kommenden Winterszeit entschieden abgebröckelr und in di« Tiefe gestürzt sein. Es seien darunter Archiieklurlcilc bis zu 5 Kilo Elvwicht. Di« Ausbesserungen'des Düdvortals kosten allein 90 000 Mark. Das Domgebäude selbst sowie die großen Architekturstücke sind keineswegs in Gefahr. Köln. lPriv.-Tel.s Mit der Bierpreiserhöhung beschäftigte sich gesternWirle-Kommission. die neun ver- schiedene WrrteHZereine vertritt. Man wandte sich in einer Resolution namentlich gegen die von Düsseldorf aus verbreitete Nachricht, als ob man in Rheinland-Westfalen berqstS dif- Bierpreiserhöhung glatt durchgesührt habe. Nach der Wirte- Kommiffion zugcgangenen Informationen hat sich ergeben, daß das nicht der Fall ist. Ebenio betrachtet man die Nachricht, vom 1. Oktober ab eoerde in Köln und Umgegend eine Bierpreis- erböhung pro Hektoliter um 1 Mark cintreten, nur als einen Schreckschuß. Die Wirte seien nicht gewillt, auch nur den ge ringsten Preisausschlag zu bezahlen. Köln. lPriv.-Tel.s Einem Telegramm der .Kölln. Ztg." aus Tanger zufolge verüben Leute des in Casablanca an wesenden Scheriss Maelaimin Ausschreitungen gegen Europäer. Eine dem belgischen Vizekonsul gehörige Schlosserei und Schmiederei wurde ausgeplündert. Gegen Spanier wurden Gewalttätigkeiten verübt. Auch wurden italie- n:>chc und englische Untertanen attackiert. Reichsangehörige sind nicht in Milleidcikschaft gezogen. Sämtliche Aonsulats- stcllen verlangten bei der marokkanischen Behörde sofortige Schutzmaßregeln. Wien. Der Wahlreformausschuß hat heute morgen den Paragraphen der Reichsratswahlordnung, der von der Wahlberechtigung handelt, unverändert angenommen. Die deS 8 6 betr. Ausübung des Wahlrechts begonnen. Wien. Nach einer Meldung der Blätter aus Bruck am Mur wurde dort gestern abend kurz nach 10 Uhr ein wellenförmiges Erdbeben verspürt, das 5 Sekunden dauerte und von Westen nach Osten ging. Das Erdbeben war von unterirdischem Getöse begleitet. Paris. Nach einer Meldung des „Matin" hebt Admiral Fournier in seinem Bericht über die letzten Mittelmeer- manöver die große Wirksamkeit der Unterseeboote hervor und empsiehlt die Erbauung einer möglichst groben Zahl von Offenstv-Unlerieeboolen mit großem Aktionsradius, da sie die wirksamste Unterstützung der Schlachtschiffe für den Küsten- kricg bilden. Dem „Malin" zufolge ist der Bau von 48 neuen Ossenlsiv-Nnlcrsteboolcn mit großem Tonnengchalt teils be gonnen. teils bevorstehend. Paris. Der „Figaro" veröffentlicht den Hirtenbrief der französischen G e i stl i ch k ei t, der nächsten Sonn tag in allen Kirchen verlesen wird. Darin heißt es: „Eure ischöse und Priester sind einig in der vollständigen Unter werfung unter den Heiligen Vater und erklären sich zu allen Opfern bereit, um sich nach wie vor Euren Söhnen zu wid men. Als der Heilige Vater an uns eine Enzyklika richtete, hat er die ihm von Gott zuaewiefen« Ausgabe erfüllt, die Wahrheit und die Verfassung der heiligen katholischen Drehe unverändert zu erhalten. Diese Verfassung hat zur wesent lichen Grundlage die Autorität der in göttlicher Weise von Jesus Christus eingesetzten Hierarchie. Das Trennungsgesetz will der Kirche in Frankreich kraft der alleinigen Autorität der Zivilgewalt eine neue Organisation aufdrängen. Pius X. mußte das Gesetz notgedrungen verurteilen und anvrdnen, daß die von dem Gesetze verlangten Kultusvereinigungen nicht ge bildet werden können, ohne die geheiligten Rechte der Kirche zu verletzen. Dagegen hat der Papst mit Entrüstung gegen essen im Auge. Im entsprechenden Zeitpunkte werden wir Euch die für die Ausübung des Gottesdienstes nötigen Weisun gen zugehen lassen, entsprechend den etwa eintretenden Eventua- l-täten. Wir wollen aber hoffen, daß Frankreich der ReligionL- Krieg erspart bleibe. Die Katholiken Frankreichs verlangen, daß man ihnen nicht im Namen eines Gesetzes, welches vor- ' "' l der Religion zu rl«irfenLe Kirchen- . ube». daß umere Forderungen unerhört bleiben. Eure Priester sirü» entschloss«», eher Beraubung und Armut zu erdulden, als ihrer Pflicht un treu zu werden." Grenoble. Hier kam es «egm> Mitternacht mit Aus ständigen, welche die zur Aufrechterhaltunq der Ordnuu« aus gebotenen Dragoner und Kürassiere mit Steinen bewarfen, abermals zu einem Zusammenstöße. Ein Kavallerie- Rittmeister wurde am Kopse verletzt. Der Staatianwalt wurde von den Ruhestörern mißhandelt. Madrid. Wie amtlich gemeldet wird, ist in der Um gebung von Balella in der Provinz Barcelona eine Guerilla- Bande von 14 Mann aufgetreten. Die Gendarmerie ver- folgt sie. London. Die Blätter veröffentlichen «in Telegraurm aus Newyork, wonach ein russisches Zollschifs etwa sechs japanische Schiffe überraschte, die unberechtigter» weise an der Küste von Kamtschatka fischten. Es entspann sich ein verzweifelter Kampf, im Verlaufe dessen aus beiden Seiten mehrere Mai n getötet oder verwundet wurden. Die Japaner erreichten schließlich ihre Schiffe wieder und entkamen. Im ganzen zählte man bei den Russen 19 Tote, darunter einen Offizier, und bei den Japanern 12 Tote. S a n t i a go d e Ch i l e. Präsident Riesco hat die Prä sidentschaft der Republik feierlichst an den ncugewählten Präsidenten Mo ' gültig gebildet. ionts übergeben. Das Ministerium ist «nd- Knust nilv Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» theater. Die Gencraldirektion hat die vieraktige Komödie „Lohndiener" von Adolf Paul zur Uraufführung für das Königliche Schauspielhaus angenommen. f* K-nigl. Hofscha«spir>. Heinrich LanbeS )» gedenken, — für das aniizr deutsche Theater war das gestern eine Ehreupslicht. Auch unsere Hosbühne entzog sich dieser nicht am lOOiähriaen Geburtstage des Mannes, der--Dingelstedt ist erst weit nach ihm zu nennen — das Meiste »»d Beste in der zweite» Hälfte des vorige» Jahrhunderts für alles, was intt dem deutschen L>cha»wiel z»sa»ime»bäiiat. in uncrinüdilchem Eifer gewirkt und geschaffen Mn» gab des Dtcbtecs bühnenwirksninsles Drama „Graf Essex"'. das vo» jeher die nachballigslen Eindrücke aiiSgelöst und auch heute »och nicht versagt, wvser» es i» einer würdigen Aufführung über die Szene geht. Gestern interessierte in einer Darstellung des Tranerspkels, die nicht immer de» hohen Schwung, die rechte geschlossene Stimmung fühlen ließ, am stärksten die Elisabeth des Frl. Lißl, die niit einer klug gesteigerten, freilich durchaus modern gefärbten Leistung im Vordergrund der Teil nahme stand. Ueberall da, wo die Künstlerin das empörte, zur Rache aufgestachelte Weib zu spielen hatte, war sie glänzend, — die beleidigte Königin blieb sie »ns vorläufig nach schuldig, trotz des lauten Auftrages in ihren großen Szene». Die Höhe punkte ihrer darstellerisch groß angelegten Darbietung lagen am Schluß deS dritten und vierte» Aktes. Merkwürdigerweise versagte dieser — man versteht das Publikum nicht immer — gestern voll ständig i» sein« machtvolle», theatralisch glänzend vorbereiteten Wliknng. Wunderbar waren die beiden, bis auf die kleinste Kleinigkeit echten Toiletten lJanto!). dir Frl. Lißl gestern abend trug. Sie ließen die übrigen Kostüme allerdings doppelt unecht erscheinen. — Der Elisabeth am nächste» a» Eiudruckstiefe kam die Gräfin Nutland deS Frl. Polik. die schon durch die Innig keit deS TonS für dir unglückliche Geliebte veS kühnen Esser dir reichsten SMvathien erweckte, während die Lady Nottingham deS Frl. Dtacono sich von einem konventionellen Zug nicht frei machen konnte. Herr» Blankensteins Essex Hane die besten Momente in den Szene» mit der Köni gin. Die große Erzählung im dritten Aufzuge, die an und für sich sehr leicht langweilig werden kann und dann für den Dameller immer gefährlich ist, sprach der Künstler auf- sällig matt: vielleicht aus künstlerischer Absicht, um desto macht voller mit seinen Abgangsworten zu wirken. Die Epiwdc» des Dramas waren mit den Herren Müller sJamesi. Wierth sSoulhamplons, Froböse iCecil), Egger th sRaleigh), Bauer sNoitinghami und Fischer iJonathan) sehr gut, der Cuff mit Herrn Ren 6 sogar glänzend besetzt. Die Rolle ist ihrer räumlichen Ausdehnung nach gewiß nicht dazu angetan, allzuviel Worte der Lobeserhebung über ihren Träaer zu machen. Aber es muh — schon damit das Gerücht, auch Herr Renö werde unsere Hofbühne in Bälde verlassen, nicht Boden gewinnt — einmal gesagt werden, daß der Künstler, der selbst in der kleinsten und undankbarsten Episode stets eine levcns- wahrc Figur in treffsicherster Charakteristik auf die Bühne stellt, eine Kraft für unser Ensemble bedeutet, die man nicht um einen Wald von Ebnrgenspielern missen möchte. Schlicßllich kann man doch nicht mit lauter Neulingen im Ncuslädter Hause Ko mödie spielen und sollte es nach Möglichkeit vermeiden, Unruhe und Zerfahrenheit in das Ensenihle zu bringen, das. wenigstens in der großen Tragödie, sowieso nicht 'schlagfertig genug ist. — Die Ausnahme des neucinftndiertcn Trauerivicls war sehr freundlich, — nicht mehr als das. Einst erregte das Werk stürmischen EnlhnfiasMus und erfocht seinem Autor die glän zendsten Bühncnficge. So ändern sich die Zeiten. Und doch — oft Gesagtes wiederholend — täte dem Theater von heute ein Mann von der Art Heinrich Laubes „bitter not". VV. ff" Im der Eröffnu ngS» S itzu ng der 79. Ver sammlung deutscher Naturforscher und Aerztc in der „Liedcr- halle" zu Stuttgart, über die bereits telegraphisch kurz be richtet worden ist, machte vornehmlich die Rede Sensation, mit der der derzeitige Vorsitzende Professor Dr. Chun- Leipzig, der Zoologe, der Leiter der berühmten Plankton-Expedition, auf die zahlreichen Begrüßungs-Ansprachen in Gegenwart des Königs von Württemberg dankte. 'Schnell zieht der Redner, so schreibt die „Voss. Ztg/^. alle Zuhörer in den Bann seiner geistvollen,' an feinstenl Wendungen und Gedanken reichen Rei>e. Er dankt zunächst dem König von Württemberg für das Interesse, daS er durch sein Erscheinen der Natursorscher- Versammlung entgegenbringt. Friedrich der Große schrieb einem Vorfahren' des Königs, dem Herzog Karl, daß der Fürst nur der erste Diener des Staates sei, daß der Herrscher den Wissenschaften Achtung und Liebe schulde. Ein unterrich- teteS Volk lasse sich leicht regieren. Die deutschen Natur forscher nnd Äerzte freuen sich, daß solche Grundsätze stets bei den württembcrgischcn Fürsten vorhanden ioaren und vorhanden sind. Chun dankt der Regierung und der Stadt: nicht zu rauschenden Festen sind wir gekommen, wir legen den Wert auf die Temperatur der Schwabenherzen. Dank den Ver tretern der württembcrgischcn Aerzte und Naturforscher ist doch das Land wie eine ausgeschlagene Bibel der Natur. Die Tagesordnungen der einzelnen Sitzungen zeigen, daß immer mehr Gelehrte das Bedürfnis fühlen, aus der Zersplitterung der Wissenicyast herauszukommcn, aufwärts zu den lichten Höhen allgemeiner Erkenntnis. Verhielt auch die Zahl der jährlichen Teilnehmer der Versammlung, die meisten kommen doch immer wieder. Freilich nicht alle. Viele sind auch in diesem Jahre durch den Tod abbcrufcn: Ziegler-Freiburg, der große Pathologe^ Kolli kcr-Würzburg, der unvergleichliche Anatom, Drude-Berlin und Boltzmann » Wien, die Physiker. Gerade dieser beiden Tod und seine Art haben uns tief er- dcnen den Frage: Wird das 20. Jahrhundert das halten, was uns das 19. ge wesen? An der schwelle des 20. Jahrhunderts standen kein Kant, kein Laplace, kein Goethe. Wird uns wieder ein WWer. ein Liebig, ein Bunscn, ein Kirchhofs bescliiedcn sein? Wer den wir einen Volta. Galvani erleben, wird ein Gauß den Draht zu Weber hinüberziehen, werden ein Hertz, ein Cuvier, Johannes Müller, Darwin erstehen, wird abermals ein Hclm- holtz in Innsbruck den Gelehrten Deutschlands Robert von Meyer oorstellen? Da wir es nicht wissen, ist es um so mehr unsere Pflicht, einen Hauch dieser Geister auf die kom menden Generationen überkommen zu lassen. Das aber er streben wir auch damit, daß wir dem mathematisch-naturwiffen» illuna der Kraft wurde entdeckt, lange bevor man cneraoe vieler oeiocn ^oo und icine AN yaoen uns ries schultert, doch das Genie wandelt aus Bahnen, auf d wir ihm nicht zu folgen vermögen. Im Hinblick auf Weggang solcher Männer stehen wir vor der bangen Fr 3 oci , echnik nutzbar zu machen verstand. " Es entstand von der Er es für die Dechr auS dem einfachen Suchen nach Wahrheit. Und die groben Erfolge der Chirurgie, der Seuchenbekämpfung, sie gehen zurück aus die Forschungen über die Fragen der Urzeugirng bis zu Pasteur. Wir müssen verlange», daß dem mehr rezep tiven Aufnehmen in der Schule das induktive, naturwissen schaftliche als gleichberechtigt zur Seite gestellt werde. (Raus der Beifall.) Wir sind uns wohl der Widerstände gegen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite