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Dresdner Nachrichten : 16.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-16
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.07.1896
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dm« dl» icimacluichtni ,cO. beZ. >,. „nch bclondeiem larif. !rl>ae «»»Wae nur «eoen - «oraiirbeMlima, Dimndtavnaku »»lim»» iümmtllch« namkaile Annoneenbineaiir an. veleablütter wkr»ei, I»it >0 Ps,. —. berechnet. »lr. ll. 41. Jahrgang. <->«««« 4n«üxv, 8»«e«8, kviiütlvitlvi'. SvIiI»1r«i;Z4-VLv^irr, fi-su6N8ii-L88S > Dresden. I8l)6. SIu»«i»« Vorrüxliodo» Lltivlst»llik-M«l ^ für Ovsckäkts- um! Vsr- ^UÜbU.N^K-lisi8c!I»l6, ^ I'uwiliou uuci 'rciuri^vni. - ^ Im Osutrum ävr 8tuät. ^ Liut«» «e»t»i»raot K vür^rl. kilausr. «" 0. ««88k « 4KVM««I LSal^UsNsr IkotUstsrant vrö»t»» SpeeislsvuellLtt NN vsibl. Nulüsrdsüo». Mvrrkvltvu uiHüIifrsIii' uuä 8tuu»iuvr H»riUrt« Ilr»»tNl»«e» In »II.n I'r.I»I,»en. U«l»L»t» ^««„»lil »Iler 2 »pI»»«rIo-N»t»rI»II«n. Wr I)l68S ktuUUSllii- vortft virlconüg In- 8<,kt«ll-Vi>rtiIbunM- dipsrnulitLt mt in d'Iusokou ükvriill ru lurdon. rvo ^iielisrliv- IH-ikittv uuszzvkLoxt ninci. HHIII». ««!»»« Ivbuder: ^«rl L^»n»pr«vlit K 7ueLkLnälM§, LeLsssslLtrLLLö 6. » vr >»t «nrrUr»»?Ii«ii >> «lvut^elien »»«Ivtol-, im I IIa^eu^l«U< «i. ^ Selnilr u. Lvisedütv -E" »»vuvdilv AL»«IvI1v Wljf omftliolill, di,» I'ut/- uucl Ayilouuuivnlulutt k. »eilil'icli SsiHie!. ^Vnluvnkuukmtr. :i0 (d'orn8i>re,ch«,r l, 339« 0- dÜMnv 8twl>- ii. I'il/.Imtluiirik. Kr. IM. Der Anschlag gegen den Präsidenten Faure. Hvsiinchrichtcn, Sch»lvcrsä»i»iiissc. Ferienkolonien,! Zigeunerplage. HandwerksauSstellung, Geiichtsverhandlimgeii. KoschattQnintetk. Muthmußliche Witterung: Veränderlich. Mr die Kade- und MscWil. Die geehrlen Leser der „Dresdner Nachrichten" in Dresden, welche unser Mail durch die diesige Geschäftsstelle dezielic» und dasselbe nach r ^oinmkrr- dulcrinlinllinoutr ii nachgesendel zu baden iviinschen, »«ollen der untcrzeichnelen Geschasissielle darüber Miltheilung zugchcn lassen beknss dez. Znstellnng durch die Kaiserliche Pasi. Dein Ilebcrweisungsanlragc ist deutliche Namens-, OrtS- und LSalinungSangabe beiznsngen, auch ist die erforderliche Ueberweismigs- gebiilir (im ersten Monat des Vierteljahres «iO Psg., im zweiten Monat 40 Psg. und im drillen Monat 20 Psg.) nebst etwa noch zu entrichtender BezugSgebühr vor der Abreise an uns einzuschickcn Die wcrthen nnowärtigen Vczitüer (Post-Abonnenten) dagegen Ivvllcii sich in gleicher Angelcgendeit nur an das Postamt ihres Wohnortes wenden, bei welchem ihr lausendes Abonnement crsvlgt ist. lleberweisungen inner halb des deutschen Reichsgebietes werden seitens der Postämter gegen eine lftebiihr von 50 Psg., iiii Verkehr mit Oesterreich und sremden Ländern gegen eine solche von I Mark ansgesührt. Für die ans Reisen befindlichen Leser unseres Blattes, welche ihren Ansenthalt und somit ihre Adresse häusig wechseln, bringen wir unser H«I»e-^d»nn«ii>eut in geneigte Erinnerung, durch welches ihnen »ach jedem Aufenthaltsort unser Blatt alltäglich von unserer Geschäfts stelle direct durch Kreuzband (bis 50 ge Geivicht --- ca. 2 Bogen) bis i» die Wohnung zugcstellt wird. Der Bezugspreis eines Reise-Abonne ments (cinschl. der VersendungSgcbühr) beträgt monatlich 2 Mark 40 Psg. für Sendungen im Deutschen Reich mit Einschlag sämmtlichcr Bade- und Kurorte Oesterreichs: 2 Mk. nach den Ländern im Weltpostverein. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten". Maricnstrage 38. Politisches. Wiederum ist die französische Gesellschaft durch ein Attentat auf ihr gewähltes Oberhaupt aus der leichtlebigen Freude des Genusses, des von Sorgen unbeschwerten Dahiniebens von heute auf morgen oufgeschreckt worden. Inmitten des lauten Jubels des Nationalfestcs erdröhnte ein Schuh, der dem Präsidenten der Re publik galt. Tie Hand des allwaltcnden Schicksals hat zwar den Präsidenten bewahrt, svdaß der französischen Nation eine Wieder holung des furchtbaren Trauerspiels vom 24- Juni 1894, bri dem Sadi Caruot unter Mörderhänden verblutete, für dieses Mal erspart geblieben ist. Immerhin wiegt aber die Thatsache des ver übten. wenn auch erfolglosen abermaligen Attentates schwer genug, selbst dann noch, wenn der Verüber des frevelhaften Angriffs, wie er selbst behauptet, blind geschossen habe, so selbst, wenn er, wie es hier und da zu lesen ist, geistesgestört sein sollte. Hätte der Verbrecher wirklich nur blind gefeuert, so wäre die Frivolität einer solchen Handlung so beispiellos, das; sic mit Bezug auf die mora lische Qualifikation einem Mordversuche mit geeignetem Werkzeug gleich käme. Sollte aber eine „Geistesstörung" vorliegen, so könnte cs sich nach Lage der Sache nur um einen Ausfluss jener hoch gradigen Exaltation handeln, die die psychiatrische Wissenschaft neuerdings mit der Bezeichnung „pnranom politica", politische Ver rücktheit belegt hat. Diese Krankheit pflegt als Folgezustand der beständigen Verhetzung aufzutreten, die in sozialrevolutionären Kreisen durch Wort und Schrift und alle raffinirten Künste einer geheimen Agitation geübt wird. Disponirte Naturen gerathen dadurch schließlich in eine solche psychische Erregung, daß sie der gewaltigen, in ihnen kochenden Gährung nicht mehr Herr zu wer den vermögen und dann plötzlich die Welt durch eine wahnwitzige That darüber belehren, welche Frucht das sozialrevolutionäre Ge bühren in dem gewitterschwülen Trribhause eines fanatischen revolutionären Geheimkultus zeitigt. Frankreich hat jedenfalls alle Ursache, die Detonation des Schusses vom 14. Juli nicht durch den Lärm des Nationalfestes zu übertäuben, sondern ihn zum Anlaß zu nehmen, um sich einmal das ganze Sündenregister des gegenwärtigen Systems vor Augen zu halten. Kein Einsichtiger wird daran zweifeln, daß der Blitz jenes Schusses Zustände beleuchtet hat. die schon bedenklich an der Kernfänle leiden. Was der dritten Republik fehlt, ist vor allen Dingen die freiwillige Liebe der Staatsbürger zu den republika nischen Einrichtungen, die auf der Lichtung und Ehrfurcht vor dem gewählten Oberhaupte der Nation beruht. Die Republik wird nur geduldet, weil keine Persönlichkeit mit den Allüren eines Diktators vorhanden ist, die im Stande wäre, etwas „Besseres" an die Stelle zu setzen. Der Präsident selbst spielt daher auch in der öffentlichen Meinung eine zweideutige Rolle. Hin und her gezerrt zwischen den Parteien, die, jeder Ehrerbietung vor seinem Eharakter als Staatsoberhaupt entkleidet, ihn lediglich als Spiclball ihrer Interessen benützen möchten, vermag er infolge seiner vcrsassungS- inäßigcn politischen Ohnmacht keine kräftige persönliche Initiative bei der Negierung des Landes auszuüben. Dazu kommt, daß die Gesetze des Landes ihm nicht einmal den nvthdürftigsten persön lichen Schub gegen böswillige Verunglimpfung gewähren. Die radikalen und sozialistischen Blätter geniesten dem höchsten Beamten des Landes gegenüber eine völlig unbeschränkte Schimpf- und Ver- leumdungssrelheit. Kein Staatsanwalt rührt sich, nm dem Präsi denten zu Hilfe zu kommen, wenn seine Ehre von den niedrigsten Boulevardblättern in der schandbarsten Weise in den Staub gezogen wird. Kann cs bei solchen Zuständen ausbleiben, daß auch das Leben des Präsidenten rn den Kreisen, denen die staatlichen Be hörden solche Ausschreitungen straflos passiren lassen, am Ende für vogelfrei angesehen wird? Wundem darf sich daS moderne Frank reich über den Schuß auf den Präsidenten Faure in der That nicht. Es ist nur die unausbleibliche Folge einer Reihe von Unterlassungssünden der schlimmsten Art, deren sich die französische icvublikanische Gesellschaft seit langen Jahren ans dem Gebiete des Schutzs der weltlichen Autorität schuldig gemacht hat. DaS Attentat ans den Präsidenten Jaure sollte daher der Gesellschaft. die ibn zu ihrem regierenden Oberhaupt erhoben hat. endlich die Augen darüber offnen, daß es nicht genügt, eine Würde zu ver leihe», sondern daß die Nation verpflichtet ist, dem Manne, den sie an den höchsten Platz im Staate stellt, auch den entsprechend höchsten Schutz zu gewähren. Ein Geietz zur persönlichen Sicher ung des Präsidenten ist die dringendste Ausgabe, die den parla mentarischen Körperschaften der Republik im Augenblick obliegt. Tie Fähigkeit des französische» Parlamentarismus zu den, Eilaß eines solchen Gesetzes bildet den Prüfstein für die Existenzberech tigung des französischen Revnblikanisinils überhaupt. Verniag die ses sich nicht dazu ansznschwingen, seinem Staatsoberhaupt eine staatsrechtliche Stell»''g anziiweiicn. die es davor sichert, daß es von jedem beliebigen politischen Gassenjungen ungestraft mit dem Koth der Straße beworfen werden darf, dann werden alle sonsti gen Versuche, eine stärkere Lichtung vor der staatlichen Autorität zu kizielen, im Sande verlaufen. Die setzt völlig verwilderten Massen können an die Unterordnung unter die Autorität erst dann wieder einiger,„aßen gewöhnt weiden, wenn sie sehen, daß zunächst mit der Erzwingung der persönlichen Unantastbarkeit deS Präsiden ten der Republik unerbittlicher Ernst gemacht wird. Eine solche Einzeln,aßregel würde freilich nur die unerläßliche Voraussetzung bilden, aus der sich des Weiteren ein Kamps im großen Stile gegen die sozialrevolutionäre Partei überhaupt zu entwickeln hätte. Das ist der Punkt, auf den in Frankreich heute Alles ankommt, der nicht genug betont und Hervorgeboben werden kann, der auch jetzt wieder mit dem unheimlich phosvhoreszirenden Lichte einer die gesammte staatliche Ordnung bedrohenden Gefahr in die Erörterungen über das gegen den Präsidenten Faure verübte Verbrechen hineinschillcrt. Was bis setzt von verschiedenen Regier ungen der Republik im Kampfe gegen den Sozialismus geleistet Worden ist, sind Redensarten, weiter nichts. Ein „Anarchisten- geietz" ist freilich auch einmal gemacht worden, aber es steht blos aus dem Papier und die Regierung, die den Mutt, hat, es rück sichtslos zur Anwendung zu bringen, soll erst noch gesunden wer den. Auch der jetzige Kabinetschef, Herr Msline. hat bisher die Sozialrevolutionäre nur mit stolzen Motten bekämpft. Dabei wäre aber zu entsprechenden Thaten jeden Tag reichliche Gelegen heit gewesen, so vor Allem aus dem kommunalen Gebiet, wo die eigentlichen Herde der sozialrevolutionären Propaganda sich be finden. Ein bezeichnende? Streiflicht auf diese Verhältnsse wirft die Nachricht, daß der Verüber des Verbrechens gegen den Präsi denten Faure Kutscher im Dienste des Pariser Gemeinderathes ge wesen sei und sich dort bereits revolutionärer Umtriebe schuldig gemacht habe. Der Mann ist demnach gewissermaßen in die hohe Schule der Revolution gegangen: denn revolutionärer als der Pariser Gemeindcrath kann selbst ein sozialer Exaltado nicht gut sein. Wenn aber eine bürgerliche Regierung mit sehenden Augen das revolutionäre Unkraut an solche» ihrer Aufsicht unterliegenden Stellen im Staate ruhig fortwnchern läßt, so fällt die ganze Last der Verantwortung für die aus solcher Lässigkeit Hcrvorgehenden Folgen auf ihre eigenen Schultern, Mit einer einfachen Llenderung der Negiernngsform würde übrigens auch nichts gethan sein. Im Gegentheil. man darf be- banpten, daß eine französische Monarchie das Land vom Regen in die Traufe bringen würde. Einen überzeugenden Beweis nach dieser Richtung bieten n. A. die jüngst in einer angesehenen fran zösischen Zeitschrift veröffentlichten Studien des Herzogs von Brogiie, also eines Vertreters des monarchisch-feudal gesinnten, katholisch-pietistischcn Theilcs der französischen Nation. Ter Herzog ist der Meinung. Frankreich solle auf alle Ausgaben der Weltpolitik einfach verzichten und seine ganze Krast lediglich aus den Revanche krieg mit Deutschland concentriren Es mag bei dieser Gelegen heit einmal offen ausgesprochen werden, daß cs in der That gerade die streng katholischen Kreise Irankreichs in ihren höchsten Spitzen sind, die den unversöhnlichsten Haß gegen Deutschland kultiviren. Sollten diese Kreise also je wieder an's Ruder kommen, so könnte man dem europäischen Frieden nach aller menschlichen Voraussicht nur ein ungünstiges Horoskop stellen. Eine solche Möglichkeit aber ist überhaupt nur dann gegeben, wenn die hernchende republikanische Demokratie foctfährt, Fehler auf Fehler zu häufen, anstatt sich auf die Aufgabe ni besinnen, die ihr obliegt und deren gewaltige Bedeutung ihr der Schuß auf den Präsi' enten Faure wiederum klar machen müßte: die Aufgabe des geschlossenen Kampfes gegen den Umsturz zur Er haltung der bestehenden Ordnung. Kcrnschretb- und Ferusprech-Berichte vom 15. Juli. * Jena. Tie medizinische Fakultät der hiesigen Universität ernannte den Fürsten Bismarck zum Ehrendoctor. Im Diplom wird ans die morgen vor 20 Jahren erfolgte Eröffnung des Kaiser lichen NcichsgesundhcltSaiiitcs und den Besuch des Jürsteil in Jena Im Jnli 1892 Bezug genommen. * Löwenberg. Reichstags-Ersatzstichwahl. Bis lO Uhr Abends wurden gezählt für Kopsch 5089 »nd für Nostitz 4092 Stimmen. * Pest. Die Verlobung des Herzogs Philipp von Orleans mit der Erzherzogin Marie Dorothea, Tochter veS Erzherzogs Josef, wurde heute offiziell bestätigt. * Petersburg, lieber den Empfang des Vorstandes der Deutschen Kolonie werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der Vorstand überreichte eine kostbare, in Silber getriebene Huldi- anngSadresse. Auf dem Kopse derselbe» bcsandcn sich, von künst lerisch anSgesührtcn allegorischen Figuren umgeben, die Wappen des Zaren und der Zarin in bunter Emaille. Der Zar sprach sich sehr gnädig und erfreut über die Gabe aus, ein neuer Beweis für die Höhe, ans welcher das deutsche Kunstgewerbe steht. Aus der Innenseite der silbernen Hülle befand sich die aus Pergament mit schöner Malerei und kunstvollen Initialen niedergcschriebenc Adresse. Nachdem der Zar und die Zarin sich in leutseligster Weise über die Verhältnisse der Deutschen Kolonie erkundigt hatten, ersuchten sie, der Kolonie den Dank auszusprechen und wünschten derselben glückliche Weitcrentwickelung. Berlin. Der BnndeSrath überwies gestern die vom Reichs tage bei der Berathung des Bürgerlichen Geietzbuches und bei der Berathung des Margarinegesetzes gefaßte Resolution dem Reichs kanzler. — Die Ankunft des Ezaren in Berlin wird noch vor den Kaisermanövern erwartet. Das russische Kaiserpaar reist zunächst nach Wien, von dort nach München, dann nach Darmstadt und darauf nach Berlin. — Der Gesetzentwurf, betreffend die Nb- Jinanzoperation versichert die „Post", daß die Angaben über die Donnerstag, 16. Juli. Höhe der neuen russische» Anleihe stark übertrieben sind, was schon aus dem Umstande hervorgehe, daß die zur Ergänzung des Gold sonds für die Valiitaregulirung »öthigen Beträge nur »och ver- hälrnißmäßig gering sind Jedenfalls seien an der Finanzoperation die deutschen und französischen Märkte betheiligt. — Zn der Ab lehnung des Margarinegeietzcs durch de» Bundesralh sagt die „Krenzztg.", daß in der Färbnngssrage der Margarine eine Einigung zwischen dem Standpunkt der Regierung und der Mehrheit des Reichstages wähl hätte erzielt werden können und daß ans der anderen Seite die Forderung aus getrennte Vertanssräumlichkeiten für Butter und Margarine recht gut durchznführen sein wurde. „Ter Vnndcsrath," ichließt die „Krenzztg.", „hat einen gütlichen Ausgleich von der Hand gewiesen, er hat schroff an seinem fnheren Standpunkt festgehalten. Ec wird und darf nicht erwarten, daß man sich bei den Volksvertretern und im Volke selbst bei seinem Votum beruhigen werde. Das Margarinegesetz wird wiederkommen, dann aber wird die Neigung zur Nachgiebigkeit geringer sein als bei der Berathung des letzt unter den Tisch gefallenen Gesetzes." — Die „Nordd. Llllg. Zta." schreibt: Schon vor der 3. Lesung der Margarine-Vorlage im Reichstag hatte der Bundesrcith Stellung zu den in der 3. Lesung aufrecht erhaltenen Beschlüssen der 2. Lesung genommen und zwar hatten das preußische Skaats- iniiiisterium einstimmig, sowie die große Mehrheit der verbündeten Regierungen das Färbeverbot und die getrennten Verkaufsräume für unannnehmbar erklärt. Nachdem der Reichstag dessenungeachtet seine früheren Beschlüsse in diesen Heiden Punkten aufrecht erhielt, forderte in der am vorigen Donnerstag abaehaltenen Bundesraths- sitzung der Staatssekretär des Innern die Vertreter der verbündeten Regierungen auf, angesichts dieser Sachlage neue Instruktionen einzuholen. Das ist inzwischen geschehen, und ans Grund dieser neuen Instruktionen ist gestern die Ablehnung der Vorlage erfolgt. — Der Abgeordnete Bebel soll gestern eine Anzeige gegen den Bund der Landwirthe bei der Staatsanwaltschaft eingereicht und die Unterdrückung der Organisation desselben, als gegen das Vereinsgcietz verstoßend, verlangt haben. Berlin. Ter heutigen Trauerfeier für Professor Ernst Eurtius wohnten in Vertretung des KaiserpaareS der Fiügeladsu- tant Oberstleutnant v. Löwenfeld und Hofmarschall Gras Keller bei, dieselben legten auch im Namen des Kaisers und der Kaiserin zwei vrachtvolle Lcrbeerkränze am Sarge nieder. Der badische Gesandte uberbrachte einen Kranz im Namen des Großherzogs von Baden, in dessen Auftrag Prinz Mcu' von Badender Trauer feier beiwohnte. Die Wcihrcde hielt Superintendent Dryander der folgendes Telegramm der Großherzogin von Baden in seine Rede verflocht: „Sie geleiten morgen Ernst Eurtius zn, Grabe. Ich kann es mir nicht versagen, Ihnen auszusprechen, wie sehr ich Ihnen bei dieser Feier folge, die einem Manne gilt, großen Geistes, großen und doch kindlichen Herzens und unerschütter lich festen Glauben». Wie die Wissenschaft ihm für immer dankbar bleiben wird, so die Jugend, die mit Begeisterung einst ihm an- liing. dem herrlichen Lehrer, dessen Charakter ihm die Liebe Aller sichert. Ich verliere in ihm meinen treuesten und ältesten Freund, der die sonnigen Tage meines Elternhauses gekannt und mitvcrlebt und der das geschwisterliche Band zwilchen meinem unvergeßlichen Bruder und mir noch fester geknüvlt: der mit gleich treuer Theilnahme uns begleitete und durch 50 Jahre hindurch viele der geheiligten Erinnerungen einer großen Vergangenheit in sich vereinigte. Unauslöschliche Dankbarkeit folgt ihm nach zn der Erlösung von schweren Leiden, das er wie sein einzig großer Schüler zu erdulden gewußt hat. Gottes Frieden mit ihm." Köln. Der Kaiser sandte von der Nacht „Hohenzollcrn" an die Familie des Professors Kekule ein Beileidstelegramm, worin es zum Schlüsse heißt: „Gern erinnere ich mich der Zeit, wo ich den Vorträgen des Heimgegangenen lauschen konnte." Essen. Das dem chinesischen Vicekönig Li-Hung-Tschang aus der Kmpp'lchen Villa Hügel errichtete Deukmal, welches bei dem dortigen Besuch Li-Hung-Tschang's enthüllt wurde, wird demnächst nach China geschafft. Frankfurt a. M. Der Ausstand der Hafen- und Lager haus-Arbeiter ist beendet. Der größte Theil oer Ausständischeu hat die Arbeit im Hafen wieder ausgenommen. Breslau. Vergangene Nacht hat der Droschkenkutscher Jäkel in einem Anfall von Delirium seine Ehefrau mit den, Messer zu ködten versucht: er brachte ihr zahlreiche Wunden au Kops und Händen bei, worauf er sich selbst die Kehle durchschnitt. Kottbus. Die Strafkammer verurtheilte dm Lehrer an der König!. Webschule Lldolf Frost wegen Vornahme unsittlicher Hand lungen in <i Fällen zu 1 Jahr Gefängnis;. Sonders hausen. Der Landtag des JürstenthuiiiS Schwarzbnr^Sondershansen wurde heute im Aufträge des Fürsten durch den iLtaatsministcr Petersen eröffnet. Deoelbe theiltc die zur Berathung stehende Borlage mit. nämlich Abänderung des Landesgrundgesetzes bezüglich eines Landtciasbeschlnsses. betreffend die Nachfolge des Prinzen Sizzo von Leutcnberg und im Zu sammenhänge damit Ergänzung des Kammerglikgesetzes. ferner Gewährung von Mitteln zur Verbesserung von Staatsstraßen und Herabsetzung des ZinstußeS der Landeskreditkasse. Schwetz. Der polnische Edelmann, der bei der letzten Reichs tagSwahl mit 4 deutschen Besitzern in Streit gcrakhen war und ans dieselben schoß, ist Herr v. Domaraeki aus Heinrichsdors. Tic Berichten sind die Gebrüder Ncninanii: einer von ihnen hat eine lebensgefährliche Schußwunde erhalten. Wien. Ans Schloß Aleäth erfolgte heute die Verlobung deS Prinzen Philipp von Orleans mit der Erzherzogin Maria Theodora. Tochter des Erzherzogs Joses. — Römischen Meldnngen zusolgc hat Visconti Vcnosla an de» Ministerpräsidenten di Rudini tele graphirt. daß ec das ihm angebotene Portefeuille des Aenßercn annehme, weil er cs sich zur Freude und Ehre rechne, an der vom Dreibund gewährleisteten Friedenspolitik mitzuwirken, für welche er durch Annäherung Italiens an Oesterreich und Deutschland .— ... -..r-... — D gab eiin welchem ^ im Examen dnrchaesallen war. Professor Schindelka wurde au der Schütter ziemlich >chwer verletzt. Graz. Der Bergdirektor Kauth ist bei Sprengung einer Etage des Erzberges m Vordernberg schwer verletzt worden und starb bald darauf. ^ Die im Laufe der Untersuchung wegen Ermordung des Reichsralbsabgeordneten Sztaray gewonnenen Anhaltspunkte deuten daraus hin, daß der Mord ein Racheakt und zwar der Bauern war, da die gräfliche Familie mehrere Prozesse über Äesitz- strezttgkeiten mit der Bauernschaft hatte, welche in der letztere» Nnzufttedrnheit erregten. Auch ein vor zwei Jahren verübtes PflluS'S «L!S «luder,»ilch. LL, dresdner Molkerei Gebr. Pfund. ranhuerSr. VS.
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