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Dresdner Nachrichten : 06.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-06
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.01.1874
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ne», ide- baß setz, mit nm, mn- . ist. nur »II- o»r enev seid. g»:i- sticö, ettt» »Irgr. z 1». blick bung . alle iärcn lrdl, ilcker iisen- I rrtS. nach t und chste- nter-' tamte »ein er de« I UN» dlreO oft in ,'tpost- !o»„nt telbar idltche »tlastek » der ppell- iSen- rrZu- inSbc- »uiial- werden respon^ amcnO Hellen. Dat:':ö mäßktz imigcn, > Dres- Ichtung lummer dgciun- ichteten 'tor. br. 1873 Wien. ?en; Weln- osc der :s; bei -oda- >n»ncn. ereitct, Säug- n>st, in gcnom- »id da- dcndc», rüsteten gr. ckhekt»; Ivr»n, itheten; Ivlp- istraße). «ie«ki»<»r,I» »tkrteltädr» llch «ß, >>«., durch dt» Go,t ,S R,r. «ttujcln, Nummern I Ngr. «usidge: 22300 Lrrl. Air die Nllckgobe eilt,«» laudier Manulrripie »acht sich die Redaclto» nicht verdiiidlich. Inseraten-»lnuadme au». wiiru: un« V»«I»r in Hamburg, Ver- ltn, Wie», Letdjig, Nasal, »reilaii, nraulsurt a, M. — Lu«. !I »»a ii» Berlin, u'etpjta. Wien. Hamburg, Uranlsuri a. M., Mün chen. — vuubo » La. in «ranksurl a. M. — kr. Vuir» t» Lbemntg. — Na- r»». vulii«r t 0o> in Bari». ' «».» r>« an» Ugr.^— - ,*«rml»t» d>» Mltag« IS Udr. An Neuitadt: »rot« »ldiler- aalse » bi» «bi. » Ü»r. Der Raum einer ein- Ibaliigen Petit»etl« ka^et :r irtngesandt I Zeile S Ngr Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. .Druck und Tigenthum de« Herausgeber: Litpsch »c Neilhardt in Dresden. Verantwort!. Redactrur: Julius Neilhardt. Siu« Garantie >i!r da» nSchiltdaiae SrsL«» »en der Inserate wild nicht gegeben. Autwärtige «nnoncen- Auslroge von UN» unbe kannten Firmen u. P«r< sonen insertren wir nur gegen Pränumerando- Zablung durch Briet- niarlen oder Posietntah- lnng. o Silben kosten >>l, Ngr. Anlwärtge können die Zahlung auch dus eine Dreidnergirm« anwrisln. Die Sr». Rr. 6. Remizehnter Jahrgang. Mltredacteur: vr. Lnill Für daS Feuilleton: I-ackvIs Dresden» Dienstag, 8. Januar 1874. t »nthü! Politische». Alle politischen Nachrichten werden in den Schatten gestellt vor der einen: Staatsstreich in Spanien, Sturz Castelar'S, Versuch der Cortes die rothe Republik zu proclamiren, Eingreifen des Mili tärs, Proclamirung eines konservativen Ministeriums. Es ist die Gegenrevolution in bester Form, die in Spanien aufgeführt wird. Daö Regiment der Republikaner hat sich bis jetzt nur durch Zer rüttung des Staatswescns, Verschleuderung der Finanzen und fort gesetzte Bürgerkriege bemerklich gemacht. Der Präsident der Repu blik, Sennor Emilio Caslelar besaß wohl die Kraft, das StaatSruder sowohl den Händen des social-demokratischen Pi y Margall, als denen des bundesstaatlichen Republikaners Salmcron zu entwinden, dazu aber reichten seine Kräfte nicht aus, dem zerrütteten Staats wesen innere Ruhe und Frieden wiederzugcben. Vergebens bediente er sich der Machtmittel der alten Monarchie, vergeben- wandte er alle Kräfte des Staats zur Schaffung einer krieg-tüchtigen, MannS- zucht und Disciplin haltenden Armee auf, vergebens suSpendirte er die Grundrechte der Spanier — mit all seiner beinahe schranken losen Machtsülle als Dictator vermochte er nicht der immer größere Tiefen aufsuchenden Zerrüttung des staatlichen Gemeinwesens Halt zu gebieten. Castelar tastete, um festen Boden unter die Füße zu bekommen, immer weiter nach rechts; er unterhandelte wiederholt mit den früheren Ministern der Exkönigin Jsabella, um sie zur Theilnahme an der Regierung zu bewegen — jetzt spielen diese ihm so mit, wie er ihnen früher begegnete. Sie organisirten sich in Stille und als sie ihren Zeitpunkt gekommen erachteten, rückten sie mit bewaffneter Hand in den Palast der CortcS und ehe diese die rothe Republik proclamiren konnten, sprengten sie sie auseinander und bemächtigten sich der Regierungsgewalt. Spanien hat also augenblicklich ein Staatsstreich-Ministerium. Die Depeschen der nächsten Tage werden berichten, ob Madrids Bevölkerung dasselbe anerkennt, ob sich die Provinzen Hm unterwerfen, ob das Heer sei nen Befehlen gehorcht, oder ob dieser improvisirtc Staatsstreich den bürgerlichen oder den rothen Republikanern nur das Signal abgiebt, das unglückliche Land in den Strudel neuer blutiger Umwälzungen zu stürzen. Ehe es sich übersehen läßt, welche Aufnahme bei der Bevölkerung Spaniens die augenblicklichen Machthaber finden, wäre es müßig, zu untersuchen, nach welchem Ziele sie steuern. Klar ist es zwar, daß die alten Monarchisten nur nach Wiederherstellung der Monarchie trachten können, aber es entzieht sich aller Berechnung, ob cs die Zurttckführung der'Jsabella, die Einsetzung von deren Sohn, die Krönung des Herzogs von Montpensier, des Schwagers der Jsabella, oder gar die Beförderung der Pläne von Don Carlos ist, welche sic im Schilde führen. Es sind sämmtlich alte Verschwö rer, welche jetzt die Regierung bilden; Jeder von ihnen Hot mehreren und entgegengesetzten Negierungen den Eid der Treue geschworen und gebrochen, Alle waren sie an Conspirationen, Militäraufständen, Revolutionen aller Art mehr oder weniger oft betheiligt — eine sitt lich läuternde Tendenz, sittlich einigende Kraft wird man vergebens bei ihnen suchen. Machtgcnuß, Ausübung der Regicrungsgewalt, Beherrschen der politischen Lage, Verfügung über die materielle» und geistigen Kräfte der Nation —» das ist das Ideal der Scrrano, Sagasta ot tulti guanto. Nächster Tage wird die lateinische Münzconvcntion in Paris zusammentreten, d. h. die Vertreter Frankreichs, Italiens, Belgiens und der Schweiz. Die Entwcrthung des Silbers, die durch An nähme der Goldwährung durch das deutsche Reich eingctrcten ist, ist der Grund dieser Bewachung. Man will die Mittel erörtern, wie in jenen Ländern ohne zu große Opfer der Uebergang zur Goldwähr ung zu bewerkstelligen ist. Außerdem wird die Schweiz sich über Frankreich beschweren, das im Kriege gegen Deutschland Füns- srankenstücke ausgeprägt hat, die im Gewichte zu niedrig sind. — Es ist bcmerlt worden, daß in Paris in der Neujahrsnacht plötzlich eine Menge falschen Geldes zum Vorschein kam. Als Grund wird angegeben, daß viele Leute das falsche Geld, das sic im Lause des Jahres einnahmcn, für die Trinkgelder aufspartcn, die man den Wasserträgern, den Thürstehcrn re. giebt, und daß diese sich dann beeilten, sich wieder von den falschen Geldstücken zu befreien. Locales nud Sächsisches. — Die nachgcsuchte Versetzung des General - Adjutanten des Königs, Generallieutenant v. Thielau, in den Disponibilitätsstand mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis; zum Forttiagen der zeitherigen Uniform ist genehmigt und zugleich bei diesem Anlässe dem genannten General in Anerkennung seiner langjährigen, treu geleisteten Dienste das Großkreuz des Albrechtsordens huldreichst verliehen worden. — Aus der gesammtcn Finanzdeputation der 2. Kammer ist nunmehr durch Abg. Uhlcmann ein Bericht über die neue Verab schiedung der Civilliste erstattet worden. Derselbe verbreitet ein sehr klares Licht über die einschlagendcn Verfassungsfragcn und enthält eine sorgfältige Aufzählung der früheren ähnlichen Vorgänge. In langen Verhandlungen einigte sich der erste Landtag des eonstitutio- nell neugcstalteten Königreichs Sachsen 1831 dahin, die Civilliste auf 5,00,000 Thlr. zu normiren, als das vertragsmäßige Acgui- valcnt für die den Staatskassen überwiesenen Nutzungen des königl. Domänengutes. Die Civilliste ist jedoch jedes Rial beim Regierungs antritt eines neuen Königs neu zu vereinbaren. 185,4 kau, durch den Regierungswechsel die erste Gelegenheit, diese Versassungsbc- stimmung auszuführen. Regierung und Stände einigten sich in dem Gedanken, daß cS sich hierbei nicht um eine Bewilligung, sondern um einen Vertrag zwischen Krone und Ständen handle. Eine jedoch blos theoretisch bleibende Differenz zwischen Beiden ging dahin, daß die Stände behaupteten, sie seien rechtlich nicht verpflichtet, bei einem neuen Vertrage über die Civilliste in eine Erhöhung derselben zu willigen. fallüjjcinc Erhöhung des DomanialeinkommenS von der Kammer nachgewiesen werde. Die Krone behauptete zwar die recht liche Verpflichtung des Landes, die Civilliste entsprechend dem ge stiegenen Einkommen aus den Domänen zu erhöhen, da jedoch die Stände aus Billigkeitsgründcn eine Erhöhung der Civilliste be willigten, so beschränkten sich 1854 beide Thcile auf eine formelle Rechtsvetwahrung und einigten sich iv praxi dahin, die Civilliste auf 570,000 Thlr. zu erhöhen, als Chatouillenbedürfnisse der regie renden Königin 30,000Thlr. und zur Unterhaltung derHofgebäude 15,000 Thlr. zu gewähren. Als 1864 die Gehalte der Staats diener erhöht wurden, erhöhten die Stände die Civilliste um weitere 45,000 Thlr., um auch die im Hofdienste stehenden Beamten auf- zubeffern und aus gleichem Anlasse legten sie 1872 noch 30,000 Thlr. zu. Das vom König Johann noch vorgelegte Staatsbudget enthielt den Antrag auf weitere Aufbesserung um 65,000 Thlr. aus gleichem Anlaß der Staatsdiener-Gehaltserhöhung. Die jetzige De putation erkennt nun die rechtliche Verpflichtung des Landes zur Verabschiedung einer neuen Civilliste auf die Dauer der Regierungs zeit des jetzigen Königs an, ist auch der Meinung der Stände von 1854, daß die zu vereinbarende Summe nicht die Eigenschaft einer ständischen Bewilligung, sondern eines vertragsmäßigen Äquiva lents für die Nutzungen der Domänen durch den Staat besitze und beharrt auch streng auf der Rechtsanschauung der Stände von 1854, daß der König nicht aus den inzwischen gestiegenen Erträgen der Domänen eine Erhöhung der Civilliste fordern könne. Die Krone kommt diesem Standpunkte entgegen, will die Rechtsfrage gar nicht auswerfen, sondern beruft sich blos auf die Billigkeitsgründe, weist auf das gestiegene Domanialcinkommen des Staates hin und verzichtet auf Gewährung dcs vollen Ertrags desselben für sich. Die Deputation ihrerseits erkennt die Billigkeit der Er Höhung an, weift auf den seit 40 Jahren gesunkenen Geld wcrth und auf die Nothwendigkeit hin, daß die Würde der Krone und die Ausführung der der Krone obliegenden Ver pflichtungen auch eine Erhöhung der Civilliste rechtfertigen Das Netto-Ergebniß der Domänen ist von 670,000 Thlr. Convcn- tionSmünze im Jahre 1831 auf 961,000 Thlr. im 30-Thalcrsuße im Jahre 1855 und auf 2,515,000 Thlr. im Jahre 1874 gestie gen, hat sich also verdreifacht. Die Einwohnerzahl Sachsens ist von 1,595,688 Köpfen, die sie 1831 zählte, 1855 auf 2,039,176 und 1871 auf 2,556,244 gestiegen. Der Volkswohlstand hat sich eben falls bedeutend vermehrt. Die Brutto - Einnahmen Sachsens betru gen 1831 6,542,000 Thlr., 1855 6,474,000 Thlr.» 1874 betragen sie 10,368,000 Thlr. Au« allen diesen-Gründen neigte dje Depu katioN zu einer Erhöhung der Civilliste und setzte zuletzt folgenden Vertrag fest, dem die Regierung zustimmte: Die Civilliste wirb auf 950,000 Thlr. erhöht, die Chatouillenbedürfnisse der regierenden Königin verbleiben mit 30,000 Thlr., dagegen fällt der Bau-Auf wand für die Unterhaltung der Hofgebäude (15,000 Thlr.) hinweg Während sonach die Civilliste 1872 im Ganzen 739,801 Thlr. be trug, soll sie künftig um 290,000 Thlr. erhöht werden, d. i. aus 1,063,245 Thlr. In Wahrheit beträgt die Erhöhung aber nur 269,444 Thlr., da die Apanage dcs früheren Kronprinzen megfällt und dafür das Wittthum der Königin-Mutter eintritt. Demnach sollen außer der oben bezeichnet?» Civilliste des Königs und den Chatouillenbedürfnissen derKönigin die beiden Königinnen-Wittwen je 41,111 Thlr. erhalten; die Pensionen betragen 1023 Thlr. Außerdem bezieht der Prinz Georg noch die Secundogenitur, die jetzt nicht in Frage steht. — Wie man uns aus den Dorfschasten links der Elbe schreibt, ist dort überall die Wiederwahl des ReichstagSabgeordnetcn Acker mann so gut wie gesichert. Namentlich die Elbdörfer mit Vorzugs weis intelligenter Bevölkerung — Blasewitz, Laubegast, Gruna voran — ist ganz vorwiegend für die erprobte, arbeitslustigc und gcsinnungsvollc Kraft Ackermanns. Der Cigarrcnarbciter Eckstein dürfte wohl nur an einigen Stellen des Plaucnschen Grundes Stimmen erhalten, wozu namentlich die Bekanntwerdung des Pro grannns der Sozialisten — für das kein besonnener Staatsbürger einstehcn wird — beigctragen hat. — Mit tiefem Mißbehagen sehen die Besucher des Großen Gartens, das; jetzt eine Anzahl kerngesunder Bäume geschlagen wer den. Noch niemals hat die Axt i» solchem Umfange wie jetzt unter dem Baumbestände des Große» Gartens gearbeitet. Vergebens fragt man sich nach dem Grunde dieses DurchforstenS. Es mag in dcr Ord nung sein, wenn faule oder hohle Bäume gefällt werden ; auch scha det cs wenig, wenn aus einer dichten Gruppe solcher Bäume, die ein dichtes Laubdach bilden, ein einzelner Baum der Axt anhrimsällt, um den Wuchs niederer Pflanzen und Gestrüpps zu ermöglichen. Wenn aber prächtige Erlen, wie in der Nähe des Hosgärtners, die gar keine dichte Krone bilden, gefällt werden, so liegt die Frage nahe, ob das Gerücht Recht hat, daß die günstige Conjunctur hoher Holz- prcise an dem Baumbestände des Großen Gartens benutzt werden soll? Wenn der gegenwärtige jugendliche Gartendirector, der aus Berlin hcrbcrufen ist, nicht eine so völlig freie Verfügung über den Garten und beinahe Allgewalt in seinemWirkungskreise eingeränmt bekommen hätte, so würde diesem maffcnhastcn Baumschlagen gewiß früher begegnet worden sein. Möge das Finanzministerium, das jetzt die alleinige Aufsicht über den Großen Garten führt, aus dieser Notiz Anlaß nehmen, über das schöne Stückchen Erde, das wir im Großen Garten besitzen, seine schützende Hand zu halten! — Für Deutschland, welches in vielen seiner großen Städte Pferdebahnen anlegt, dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, daß man sich mit dem Gedanken beschäftigt, auf diesen Bahnen diePferde abzuschaffcn und durch Maschinen zu ersehen. Nicht aber durch Locomotivcn, die ihr Bedenkliches haben, sondern durch Maschinen, deren bewegende Kraft, wie bei unseren Taschenuhren, in einer Stahlfeder von entsprechender Stärke bestehen soll. Akt den Aus gangs- und Endpunkten der Fahrt würde das Uhrwerk durch stehende Dainpfmaschincn aufgezogen werden, und da die Stahlfabrikation so weit gediehen ist, um Federn jeder beliebigen Stärke erzeugen zu können, dürftrnVersuchen im Großen ke«»e unüberwindlichenSchwie- rigkeitcn im Wege stehen. Sie sollen ehestens angestellt werden. Bisher experimentirte man erst mit Modellen von einem Sechstel de« erforderlichen Größe. Auch in Blasewitz liegen bei der Pferdebahn- Diroction bereits die Zeichnungen zu solch einer Federmaschine. Ob sie sich bewähren wird? — Ein sehr gefälliges, jetzt noch sehr seltenes Münzstück ist das neue Einmarkstück in feinstem Silber. Es hat die Größe der alten Fünsgroschcnstücke, einfachen gerieften Rand und zeigt auf der einen Seite die Aufschrift „Deutsches Reich" und unter einer kräf tigen arabischen „1" mit lateinischen Lettern das Wort „Mark", umrahmt von einem scharfgeprägtcn Eichenkranzc, darunter „1873" und aus der anderen Seite das gleichfalls scharf ausgeprägte Reichs» wappen. — Gestern Vormittag wurde auf der Pillnitzerstraße in der Nähe der Thicrarzneischule ein Gastwirts, aus Striesen von einem, an einen Milchwagcn befindlichen Hunde durch 5 Bisse an beiden Händen schwer verletzt. Nachdem hieraus nieder Thierarzneischule die nöthigsten Vorkehrungen zur Heilung der bedeutenden Wunden getroffen wurden, erfolgte später in der chirurgischen Heilanstalt, Badcrgassc 31, die vollständige Verbindung. Das Geschirr gehört soviel wir hören, einem in Altstricscn ansässigen Landmann. — Im Jnseratentheile unseres heutigen Blattes erläßt der hiesige Frauenverband gegen willkürlicheLebenSmittelsteigerung einen Ausruf an die Frauen Dresdens, dessen allseitige Kenntnißnahme im allgemeinen Interesse sehr wünschcnswerth ist. Zugleich legt der Frauenvcrband in diesem Aufrufe ein Programm für seine zu künftige Thätigkeit nieder. Möge man den Aufruf nicht ungelesen lasten. — In der Restauration zur Herzogin Garten ist am vorigen Freitage am Hellen lichten Tage aus einem der Gastzimmer eine Wanduhr gestohlen worden. Der Dieb hat sich dem im Locale an wesenden Kellner gegenüber als von dessen Dienstherrn mit der Ab holung der Uhr behufs ihrer Reparatur beauftragt gcrirt und ist auf diese Weise unangefochten in deren Besitz gelangt. Man Heilt uns mit, daß in der letztvergangencn Zeit mehrere dergleichen Diebstähle an Wanduhren hier unter ganz gleichen Umständen vorgekommen sind, was allerdings auf einen und denselben Thäter schließen laffey dürfte. — Gestern Vormittag gegen-10 Uhr ist ein noch junger Mann, wie man uns mittheilt, ein hiesiger Cigarrcnarbciter, am Zugang zur Marienbrücke «on Neustadt aus, plötzlich zusammengebrochen und hat nach dem Krankenhause geschafft werden müssen. — In der großen Brüdergaffe ist gestem Vormittag zwischen 10 und 11 Uhr ei» ärmlich gekleideter unbekannter Mann im Alter von 50— 60 Jahren, jedenfalls in Folge eines Schlagflusses umge fallen und in einer Hausflur, wohin man ihn sogleich geschafft hat, gestorben. Seine Leiche befindet sich für den Fall, daß Angehörige vieselbe in Augenschein nehmen wollten, aus deni Trinitatiskirchhofe. — Sonntag Mittag sahen die Elbamvohner der Entwicklung einer neuen Industrie zu: Stromab trieb eine vielleicht 3000 Quadratmeter große Eisscholle (Fläche), auf der drei Männer Schifferdienste thaten und an die ein Kahn angebunden war. Wahr scheinlich führte man das Eis hierher um es zu zertheilen und in die Keller zu verkaufen. Kenner schätzten den Werth auf ca. 200 Thaler. — Der gestern morgen 3^5 Uhr von Breslau aus hier er wartete Zug langte erst vier Stunden später an. Ein bei Bunzlau erfolgter Achsenbruch ist die Ursache der Verzögerung gewesen. — Eine ledige Frauensperson, Namens Müller, welche sich am Sonnabend vor acht Tagen aus ihrer Wohnung in Remtengrün bei Adorf entfernt hatte, ist am letzten Tage des vergangenen Jahres erfroren in cinerScheunc dcs genannten Ortes ausgefunden worden. — Einen: Diebe, der sich in das Gehöft eines Grundstückes auf der Prager Straße eingcschlichen, find vor einigen Abenden Mehrers Hasen, Tauben und ein Fasan in die Hände gefallen, die dort -or einem Fenster der ersten Etage ausgchangen und die der Dieb ganz geschickt und unbemerkt von ihrer Befestigung los ru machen ver standen hat. — Ein hiesiger Bürger, der in seinem Sinn für Recht und Ordnung vor einigen Abenden cs wagte, einen ihm auf der Brücke begegnenden jungen Mann deshalb zurecht zu weisen, weil dieser auf der falschen Fußbahn ging und deshalb peinlich unsanft an ihn an rannte, gerietst mit demselben in Wortwechsel, der alsbald in Thät- lichkeiten überging, in deren Folge ihm der junge Mensch wiederholt mit seinem Stocke über den Kops hieb, so daß er davon mehrere Wunden davon getragen hat. Der Thäter ergriff darauf die Flucht und ist bis jetzt unbekannt geblieben. — Ein in Ncudorf wohnhafter Herr hatte in diesen Tagen das Unglück, aus dem Wege nach Hause 10 Stück 3'), procentige kgl. sächs. Landrentenbriefe über je 100 Thaler nebst Talons und Coupons aus der inneren Brusttasche seines Pelzes zu verlieren. Die von ihm deshalb erlassenen Inserate in mehreren Blättern haben bisher leider noch immer nicht zur Wiedererlangung der Papiere geführt. — Bel der großen Wichtigkeit der Wahlen kür den Reichs- tag und dem hin und wieder noch recht demerklick-cn Jntiffercn- tiSmiiS, der oit nur den Grund in der Unhekaniilschait mit dem WaM-Modus hat, halten wir cS sür aiigczcigt, auch iiiiscrein Leser kreis nochmals über daS WahlveOahrcn genaue Kenntnis; zu geben. Der Tag der Abgabe ist aus kommenden Sonnabend, den I N. I a n uar, aiigci'ctzt. An diesen: Tage muß in der Zeit von Vormittags 1» IIhr b! b N a ch::: ittag 8 <> U hr von jeder in Dresden wohnhafte», über 25, Jahre alten männlichen Person der Stimmzettel In den einzelne» Wahlbezirken persön lich abgegeben werte». Der Stimmzcttcl muß von weißem Pa pier, ohne äußeres Kennzeichen nnd so zusammengefaltet sein, daß der ans Ihm veNtlchnetc Name verdeckt Ist. ES haben nun also am genannten Tage zn den bczclchnetcn Stunden die in den nach, genannten Straße» wohnenden Wahlberechtigten rechts' ver Elbe sich »ach solaenden Wablloealen zu bemüben und ihre Zettel abzugebon: Bko.kbau«gätzche», an der Brücke. Im GriM,
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