Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190610158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061015
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-15
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.10.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Briefkasten. § *** Weiß« Ar au. Antwort: Ta Ihr. wie cs scheint, allen Ernste» an dergleichen Spuk «klaubt. >o gestatte ich mir. Euch mit einer -Geschichte über da» Schlvßgeipenit in Berlin glMutvarten. wie sie sich in einem Bande der „Bibliothek der Unterhaltung und de» MssenS" vom Jahre 1862.vors urdct: ^Jin Juli 1786. ,n der Abendstunde, wurden »u Berlin «rnrge Spazieraanaer, al» sie durch die Burastrabe gingen, durch eine aeisterhast« dumpfe Stimme erschreckt, welche die Verwünschung orullte: »Weh«, wehe über Berlin! Weh: über dir verfluchte Stadt!" Die unheiMichen Laute schienen aus dem Straßen- pflaster zu kommen, von der Seite des König!. Schlosses ker. vielleicht auS den Kcllergetvölhen desselben. Tue Passanten blieben stehen und teilten sich gegenseitig ihre Beobachtungen und Mutmaßungen mit: es sammelten -sich immer mehr Leute, bis zuletzt ein förmlicher Menschenauslaus entstand. Als die Straß« gedrängt voll Publikum war. brüllte die unheimliche Stimm« wieder: .Mehr, wehe über Berlin! Wehe über die verfluchte Stadt!" Dies wurde von allen Versammelten deut lich vernommen und die Aufregung stieg nun auss äußerste. Polizeibeamte und Offiziere, welche zur stelle kamen, mischten sich darein und suchten das Volk zu beruhigen: Schlokwache und Schloßdienerschaft wurden benachrichtigt: man durchsuchte die Kellergewölbe des Schlosses, dock, der Kobold wurde nicht ent deckt. Die Sache erschien unbeareislich, u-m so mehr als die Stimme abermals ihren Unkenruf erhob und dann hinterher ein schauderhaftes Hohngclächter erschallen lieh. Abergläubische Leute munkelten von Gespenster» und Teufelspuk, jedoch schien der Kobold jetzt keine Lust mehr zu haben, sich vernehmlich zu machen: als sein schauderhaftes volmgslächter verstummt war. verhielt er sich schweigsam. Die Menschenmenge wartete noch stundenlang bis in die Nacht aus eine Wiederholung des Ge- wcnsterlpuks: da solcher aber nicht erfolgte, verliefe» sich die Leute allmählich. Am folgenden Abend, ziemlich- prägise um sieben Ubr. ging der Spektakel von neuem los: wieder wurde Berlin von der Geisterstimme verflucht: Hunderte von Men schen hörten die Verwünschungen und das zuletzt erfolgende gröbliche Hohngeiächtcr. Auch jetzt konnte trotz aller Nach- sorschungcn das „Gespenst" nicht ermittelt wenden. Als aber am drillen Abend der Skandal noch in als ausing und viele Neu gierige zur Stelle lockte, da gewahrte ein Offizier von der L-chlohwache, der mit seinen scharfen Augen die ganze Schloh- seiie von unten bis oben übcckspähte, Hoch oben aus der Attika, dem Altan des Daches, etwas Notes, das sich bewegte. Aha," dachte er. „vielleicht ist das Gespenst oben auf dem Dache und nicht unten im Keller zu suchen!" Ohne jemand ein Wort von seiner Beobachtung zu sagen, stieg er zur Attika hinaus und fand dort wirklich das .Gospcnsl" der Länge nach hin- gestreckt. Es lag aus dom Bauche, hatte den mit einer roten wollenen Mütze bedeckten Kopf in eine der ivciten Mcchröhren gesteckt, in welchen das sich oben sammelnde Rcgcntvasser inner halb der Mauern abgeleitet würbe, und begann ebendas fürchter liche „Wehe über Berlin!" in diese Rohre hincinznschreien. Die Wasserrohre, deren Mündung unten, nach der Buraftrahe u, zum Vorschein kam, wirkle wie ein -Sprachrohr und verilärkte ie Laute zu dumpfen, unheimlichen Brülltönen, zum Schrecken der auf der Strahe Versammelten. Der Olfsizier schlich sachte ganz nahe und versetzte dem Geipenstc, um dessen Natur zu er- forschen, mit der Degcuscheide eine» gewaltigen Hieb über den Rücken. Ein entiictzlichcs Schmerzcnsgcheul endigte des „Ge- spenstcs" Weherun und fuhr dem unten anwesenden Publikum gräßlich hallend durch -Mark und Bein. Daraus packte der tapfere Leutnant das Gespenst beim Kragen, schleppte dasfekbe die Treppen hinab und aus die Straße hinaus, zeigte cs den staunenden Berlinern -und überlieferte es demnächst der Polizei- wache. Der Kobold, welcher seit drei Tagen die Bevölkerung der Residenz in Aufregung versetzt batte, war ein Lcbrbursche, rin echtes -Berliner Kind. -Oben aut der Attika wurden eben damals Ausbesserungen vorgcnoinnien. Nach dem Schlüsse der TagcSarbcit, -wenn Meister und Gesellen beimgcgangen waren, halte der Lchrburschc. welcher den An-Irag gehabt, die Werk zeuge »Hw. zusainmcnzusnchen und in Ordnung zu^ bringen, es vorgezvgen, dort noch einige Zeit zu verweilen. Spaßeshalber hatte er die Blechrühre als Sprachrohr -benutzt, besonders als er bemerkte, welchen schreckhaften Eindruck -sein acspensterhaftes Geschrei auf das Straßenpnbftkum machte. Er wurde so exemplarisch bestraft, daß er -feit seines Lebens genug daran hatte und niemals wieder auf den Einsall geriet, sich . als ^Gespenst" zu produzieren." — -So, nun zieht daraus einen Schluß aus alle Euere anderen mysteriösen Dinge und unter- hallet Euch bei Eueren aoselligen Zu'ammenknnsten über etwas Gescheiteres als -Gespenst-cripuk. *** Drei Leser auf dem Lande. „Wir bitten den Briefkastenonkel um Auskunft, auf welchen Wochentag der 31. Oktober irj 1313, b)1863 sic! und aus welchen er es 1913 fallen wird." — al Sonnlag: bl Sonnalxnd: cj Freitag. *** M > s s i o n s d i c n st. Antwort: Zum Eintritt in bas Seminar der Evangciifch.lni'bcrifchen Mission zu Leipzig werden -diejenigen Vorkcmttnisse erfordert, die ein fleißiger Schüler in einer gehobenen Volksschule sich erwerben kann. Dabci^wird vorausgesetzt, daß der Aspirant nicht nur das in der -Schule Gelernte behalten und gepflegt hat, sondern auch mit Ernst be strebt gewesen ist, sich ans irgend einen ordentlichen Lebens- beruf vorzubercitcn. Und weil der MissionSdicnst ein nicht geringes Maß von sprachlicher Begabung erfordert, so ist cs erwünscht, daß mit der Erlernung einer fremden -Sprache wenig stens eine Probe gemacht worden ist, die für das Urteil nach dieser Seite hin einen Anhalt gibt. Wer sich zum Missions dienst meldet, muß auch eine gute und feste Gesundheit haben, damit er sowohl die Anstrengungen des Lernens im Seminar, als auch die Strapazen des MiJionsberufes ertragen kann. Eiin Aspirant für das Missions-Lseminar muß noch unverlobt sein und muß das Versprechen obgeben, sich auch während 'einer Seminarzeit nicht zu verloben. Die Meldung geschieht tmrch ein an das Kollegium der Evangelisch-lutherischen Milsion oder den Direktor der Missionsanftalt zu Leipzig zu richtendes Gesuch um Ausnahme. Tiefem Gesuche sind beizulegen: 1, ein Taufschein: 2. ein Konsirmationsschein: 3. ein von dem Aspiran ten ohne jede fremde Beihilfe verfaßter Lebenslauf, in welchem er nicht nur über Herkunft, Erziehung und Veranlassung zur Wahl des Missionsoerufes usw. das Nötige aufrichtig mitzu teilen, sondern auch seine jetzigen persönlichen Verhältnisse osten und klar darzulegen bat: 4. Zeugnisse über sein religiöses und sittliches Verhalten, sowie über leine allgemeine geistige Be fähigung und Anlage nicht nur von seinen bisherigen Vor gesetzten und Lehrern, sondern auch von seinem Seelsorger oder anderen urteilsfähigen Freunden unserer Mission- 5. eine Er klärung der Eltern oder Vormünder über ihre Einwilligung; 6. ein ärztliches Zeugnis über den Gesundheitszustand des Aspiranten; 7. Angabe über das Militärverhältnis, falls der Aspirant sich schon im militärpflichtigen Alter befindet. lDurch Ausnahme in bas Missions-Seminar wird niemand von seiner Militärpflicht befreit.s Die Aufnahme in bas Seminar geschieht alle zwei Jahre zu Ostern, und zwar in den ungeraden Jahren <1907, 1909 usw.s. De Entscheidung über die Aufnahmegesuche erfolgt in der Regel im Februar. Jünglinge, dte schon eine höhere Vorbildung besitzen, können auch zu anderen Zeiten aus genommen werden, wenn Raum vorhanden ist. und wenn der Stand ihrer Kenntnisse die Einreihung in eine der Seminar- klaffen gestattet. Die Aufnahme erfolgt zunächst auf Probe. Auch für später behält sich das Missions-Kollegium das Recht vor. Zöglinge, die sich als ungeeignet erweisen, wieder zu entlassen. In der Roge! baden die Zöglinge, bezw. deren Eltern, für Kleidung, Leibwäsche und Schubwerk während ihrer Seminar zeit selbst aufzukommen, lvährend für Wohnung. Kost und Unter richt eine den Verhältnissen des Zöglings entsprechende Ent- schadiguna «uohlt wird. Doch kann oei besonderer Bedürftig- reit hinsichtlich dieser Forderungen ein Nachlaß gewährt werden. Zöglinge, die ihrerseits zurücktreten oder durch istre Schuld entlassen werden, sind jedenfalls verpflichtet, die auf sie ver- wandten Svsten der Mission nach Möglichkeit zu erstatten. Aus drücklich wird darauf aufmerksam gemacht, daß kein Zögling durch Vollendung des Seminarkursus einen Rechtsanspruch am Verwendung im Missionsdienste erlangt. Vielmehr behält sich doS MissionS-Kollegium das Recht vor, darüber nach dem vor- . i»««ng t«S Arbeitsfeldes und die Anordnung einer etwa »tztig «achtete« weiteren theoretischen oder praktischen AuS- ' all«» tz». Einem tüchtigen Zögling, dessen Verwendung Gründe nicht tunlich ist. sucht daS Kollegium «nljprechevde Arbeit « ver- schassen. Als Regel gilt, daß der Einlretende sein 17. Lebens jahr vollendet und da» 25. nicht übcrtchritlen hat 4** W. M. „Hat cui unter Vorbehalt schriftlich abacschlossc- ner Mietvertrag Gültigkeit, wenn er noch durch mündliche Zu- geständnisse ergänzt wird, ohne daß die Berichtigung des schuft- lich auSgesertigten Vertrag» erfolgt und derielbe dadurch den Tatsachen nicht mehr enlipricht? Meine Frau schloß mit Frau M. am 10. Mai 1904 den Mietvertrag ab, wonach die betreffende Wohnung vom 1. Juli 1901 auf unbestimmte Zeit gemietet werden sollte unter den in 8 3 aufaeführten Kündigungs terminen und unter der Bedingung, daß ick damit einverstanden bin. Am 11. Mai trat ich mit Frau M. in Unterhandlung. Ich miete die Wohnung, anstatt auf unbestimmte Zeit, nur auf ein Jahr und unter der Bedingung, daß Astervermieluna ge stattet ist. Infolge des mündlichen Uebereintommens sind die Berichtigungen in 8 3 und 8 1 unterblieben. Bor Ablaus des Mietiahrcs und auch später gaben ich und meine Frau wieder- holt die Erklärung ab. daß ich voraussichtlich solange wohnen bleibe, bis Veränderungen in der Loßnitz eintreten. die uns nötigen, unser Landhaus daselbst selbst zu bewohnen. Dieser Fall ist nun einaclretcn. Gegen Ende September d I. wurden M s davon in Kenntnis gesetzt, daß am 1. April 1907 der betr. Mieter unser Haus verlaßt. Bei Abführung des Mietzinses am 1. Oktober kündigte ich besonders die Wohnung zum 1. April 1907. M. nimmt die Kündigung nicht an und erklärt, daß ich am 30. September bis abends 7 Uhr dieselbe aus Grund des schriftlichen Vertrages hätte besorgen müssen." — Wenn Sie nur über die 'Dauer des Mietverhältnisses und über die Zu- lässigkeit untermietweiser Weitervcrmietung mit der Haus- Wirtin Verabredungen getrosten haben, so kann darin allein der selbständige Abschluß eines Mietvertrages nicht gesunden werden: denn es fehlt zum mindesten an der Einigung der Parteien über die zu vermietende» Räume und über die Höhe des Mietzinses. Ihre Abmachungen können mithin nur als Genehmigung des von Ihrer Ehefrau vorher bereits unter Vor- behalt geschlossenen Vertrages unter besonderer Hervorhebung Ihrer eigensten Wünsche bezw. unter Abänderung der bisher getroffenen Verabredungen angesehen werden. Es bewendet mit hin bei den Bestimmungen des von Ihrer Ehefrau geschlossenen Mietvertrags, soweit Sie nicht etwas Abweichendes vereinbart haben. Wenn Sie das nicht wollten, sondern wünschten, daß nur die geschlichen Bestimmungen für Ihr Mietvcrhältnis maß gebend sein sollten, dann hatten Sie dies seinerzeit ausdrücklich erklären müssen. Dann würde Ihnen aber wahrscheinlich von der Hauswirtin schon damals bedeutet worden sein, daß sie sich daraus nicht einlassen wolle. Ist aber der schriftliche von Ihrer Ehefrau geschlossene Vertrag als von Ihnen nachträglich ge- nehmigt anzusehen. dann sind Sie natürlich auch an die darin bezüglich der Kündigung enthaltenen Bestimmungen gebunden. Ist die Kündigung nach dem Inhalte des Vertrages nur bis zum Leisten eines Quartals zulässig, dann war Ihre am Ersten des nächstfolgenden Quartals erklärte Kündigung verspätet. Die Annahme konnte deshalb rechtswirksam abgelehnt werden. Daran wird auch dadurch nichts geändert, daß Sie bereits längere Zeit vorher die Hauswirtin darauf aufmerksam gemacht hatten, baß Sie vorausiichtlich nur solange wohnen bleiben wurden, bis Ihr Landbaus in der Loßnitz frei würde, und daß bereits vor dem 1. Oktober mitgeteilt worden war, daß Ihr Mieter in der Loßnitz mit dem 1. April 1907 ausziehe. Denn diese Mitteilung allein war eben noch keine Kündigung. *** P. L. 100. „Ich habe einen Kanarienvogel, der mit so viel Milben und Blutläusen behaftet ist, daß ich trotz Pein- lichster Reinlichkeit diese Viecher nicht wegbringen kann. Gibt es dafür kein Mittel?" — Ein gut und reinlich gehaltener Kanarienvogel bekommt so leicht kein Ungeziefer, wenigstens nicht in solchen Mengen, wie Sie cS schildern. Ist es aber einmal da, auf irgendwelche Weise eingcschleppt, und der Vogel nicht im stände, sich seiner selbst zu erwehren, dann gibt cs nur ein wirklich helfendes Mittel, und das ist echtes Persisches oder Dalmatiner Insektenpulver, aber auch nur dann, wenn es frisch und unverfälscht ist. Wenn ein Vogel Milben hat, so bestreicht man ihn an denjenigen Stellen, wo er sich selbst nicht reinigen kann iKops, Schultern, Oberriickcn) dünn mit Glyzerin und bläst darüber mit einer Fedcrjpule oder mit einem zu diesem Zwecke in den Vvgclhandlunaen erhältlichen Stäuber Insektenpulver, wobei man aber wohl darauf zu achten hat, daß es nicht in die Augen, Nasenlöcher und den Schnabel kommt. Das Bauer muß selbstverständlich durch Ausbrühen gehörig ge- säubert werden. ^ *** Junge Abonnentin. Antwort: Fettflecke in Seidenzeug werden mittelst eines reinen Läppchens mit Bergamortöl oder rectisiciertem Terpentinöl befeuchtet und gegen die Wärme gehalten. Ist der Fleck aufgelöst und er- wärmt, so legt man a»f beide Seiten Löschpapier und fährt mit einem warmen Bügeleisen darüber. Hat das Papier die Flecke einaezogen, so befeuchtet man die Stelle mit Weingeist oder kölnischem Wasser. Bei schivarzer Seide saugt ein auf gelegter Brei von spanischer Kreide, wenn er trocken wird, das Fett auf. Bei Seidenzeugen, welche das Anfcuchten nicht ver- tragen, zieht man die Fettflecke durch Einfangen heraus. Man nimmt 3 bis 4 neue irdene Tabakspfeifen, stößt sie in einem Mörser zu staubfeinem Pulver, vermischst dieses mit 8 Gramm ebenso sein gestoßenen Muskatblülen und 8 Gramm Gewürz- nelken, bestreut den Fleck einen Messerrücken dick mit diesem Pulver, legt ein weißes Papier darauf und hält etwa eine Minute lang ein warmes Bügeleisen darüber. Sollte sich dann der Fleck noch nicht herausgczogen haben, so streut man noch einmal Pulver darauf und wiederholt das angegebene Ver fahren. Ganz veraltete Oel- und Fettflecke werden vorher mit etwas reinem Baumöl angefeuchtet, das einige Minuten darauf liegen bleibt, bevor man das Pulver darüber streut. Dieses Pulver ist auch bei Fettflecken in Tuch und Samt wirksam. Bei Tuch kann überdies auch Kamoherspiritus angewendet werden. Der Meck wird damit getränkt, dann Löschpopier unten und oben hingclogt und mit einem warmen Bügeleisen überfahren, bis er herausgezogen ist. *** Nicht« aus dem Plaue ns che n Grund. „In letzter Zeit habe ich sehr viel Äerger gehabt und bekomme »un dadurch, trotzdem ich noch in den 20er Jahren bin. schon graue Haare. Allerdings habe ich auch immer früher schon sehr viel Kopfschmerzen gehabt. Kannst Du mir nicht ein Mttel da gegen sagen? Ich mag doch als junge Frau noch nicht mit grauen Haaren herumlauseu!" — Ergraute Haare werden nie wieder ihre ursprüngliche Farbe erlangen, mag der vermeint liche Grund zum Ergrauen auch nur für eine gewisse Zeit be standen haben. Hier kann nur Färben nachhclfen, wozu ich Dir aber durchaus nicht raten will, denn weiße Haare sind keine Schande. Guckt darunter nur ein frisches, freundliches Gesicht hervor, so bleibst Du auch mit weißen Haaren noch eine junge Frau. Für einen Kopf voll weißer Haare würde mancher sonst was geben, wenn er ihn für seinen Kopf voll — gar keine Haare eintauschcn könnte. *** Ungenannt. „Daß Ihr nun fünfzig Jahre alt geworden. Ähr — täglich Neiesten, geliebten Alten, Und daß vom decken Eiden bis zum kalten Norden Euch darum Iubellicder laut erschallten. Das ist beinah' schon vierzehn Tage her. Und daß Ihr allen ooch weck kneppchen was gewewn, Und die nur halb gelebt, die Euch niemals gelesen. Das ist ganz alt und längst nischt Neues mehr! Daß ober ich, als tausend Lichter brannten Aus Eurer 50 Zukunftslichterstrahl. An Euren hibschen Gartenzaun gestanden, Zwar nicht alleen — es war ne große Zahl — Und Euch ein Glückeskränzlein still gewunden. Das ist Euch neu — sagt's ooch «in armer Wicht, Ter treu Euch liebt und Dank begehret nicht." — Ob Du den Dank begehrst, ob nicht — Du mußt Dich schon bequemen, Als Antwort ihn aus Dein Gedicht Entgegen heut' zu nehmen. *** Ein mehr als 4 Oi übriger Abonnent. „Meine erwachsene Tochter leidet schon längere Zeit an ein getrockneter und spröder Haut an der linken Hand, vornehmlich an den Fingern. ES verursacht, außer dem unangenehmen Ge- fühl durch Aufspringen der Haut, auch Schmeuen. Feine Weib- liche Arbeiten erleiden dadurch Störungen. Aerztliche Anord nungen von Fetten und Einreibungen sind nur vorübergehend von Erfolg gewesen. Sollte nicht in Deinem großen Leserkreise jemand guten Rat geben können?" — Bei Deiner Hauterkran- ri», vermeide 1. jede längere Benetzung mit Wasser. » B. ist Scheuern und Ceichirrausiva'chen in Leisen- oder Sodalöiung höchst nachteilig., 2. Fette für die.Nacht die betreffenden Teile mit Diachyiowolbe ein und ziepe Lederhandschuh darüber. Früh kurze Reinigung und dann leichteste» Einieuen mit einer Salbe aus gleichen Teilen Nastalan und Lanolin — aber wochenlang sortsetzen und dann beim leisesten Rückjatl wieder anwcndcn. *** H. Sch. <1 Mk.) „Bille schlichte unseren Streit! Beim heutigen Spaziergang kam ich »nt meinem Freund Lchmidt aus die Eröffnung der Gößnitz—Geraer Eisenbahnlinie zu sprechen und behauptet derselbe, es Halle damals, da er 1807 in Echinöll» >. A. gearbeitet, noch keine Eisenbahnlinie durch Schmölln und Gera geführt, während ich leibst doch schon vom 15. Januar 1806 in Gera als Führcrlehrling staiionicrl war und die Züge »ittsubr. Trotz all meiner Versicherung streite! Schm, fest und schlägt eine Wette um 100 Marl vor. die er schon gewonnen haben will. Kannst Du uns den Tag der Er öffnung dieser Linie mitteilen? Ich bitte darum, u»o wenn ich wirklich i» Besitz des Geldes gelange, gelobe ich. als jetzt er,t von den lieben „Dresdner Nachrichten" mit der Albernen Medaille ausgezeichneter langjähriger Abonnent eine» großen Teil den Ferienkolonien zu opser»." — Die Gößnitz-Geraer Eisenbahn wurde bereits am 28. Dezember 1805 eröffnet Tu hast hiernach die Wette glänzend gewonnen und die Ferien kolonien freuen sich schon auf ihren Anteil. *** E. H. „Sehr wertvoll waren Ihre Mitteilungen in der Numnicr 259 Ihrer Zeitung über die Ocfsent. liehen Wetterdienststellen. Dabei ist „eine Anzahl leicht verständlicher Schristchen" erwähnt. welche „eben falls über den schwierigen Anfang hinweghelsen". WrlcheS sind diese Schristchen? Wo bekommt man sie? Mit der Be- aittwortnng dieier Frage im „Briefkasten" würden Sie. mir und vielleicht auch noch anderen Ihrer Leser einen Gefallen erweisen." — Wenden Sie sich an das König!. Sächsische Meteorologische Institut. Dresden-Neustadt, Große Meißner Straße. *** Frau I. M. „Mein Man» leidet seit Juli a» Furunkel: er hat bis jetzt am Hals und Gesicht sieben, einen auf dem Knöchel der rechten Hand, durch welchen die Hand und der Arm derartig geschwollen waren, daß mein Mann den Arm 1 t Tage in der Binde tragen mußte. Der Arzt bat zweimal geschnitten und nuckle mein Mann mehrere Tage liegen, da er durch die große» Schmerzen stark angcgiisseii ivar. Da nun trotz der kalte» Abicibniigen nnd täglichen Genusses von Hefe» (nach Anordnung »»irres Arztes) keine Besserung eingetreten ist, bitte ich Dich recht herzlich, mir einen Rat zu erteilen." — Lei häufigen nnd hartnäckig anstrelende» Furunkel» muß man an Znckerharimchr denken! Auch manche anhaltend cinwirkende Verunreinigung der Haut — Mehl bei Bäckern — kan» Furunkulose Hervorrufen. Meist aber wird der infizierende Eiter aus einem znsältig erwor benen Furunkel direkt oder durch Schwamm, Handtuch rc. in die benachbarten Poren eingcimpst „nd ruft mit seinen Bakterien neue Furunkel hervor. Es muß deshalb die Umgebung der betreffenden Furunkel zweimal täglich mit einem stark antisevtiichen Mittel z.B. No» SnbliniatsplrtlnS (Rezept nötig) oder 5A wässe rige Lysol- oder Creolin-Lvsnng benetzt werden, die ans der Haut cinlrocknen muß. *** Langiähriger Leser in B- „Kann ein Kgl. sächsischer Oberförster als GerichtSschvffe fungielen? (Bitte vergleichen Sie Olerichlsvelfassiingsgesetz vom 27. Januar 1877, 8 34,3)." — Wenn auch nach 8 34 Zitier 3 des Grrichtsversassungsgcsetzes Staatsbeamte, die auf Grand der Landec-getetze jederzeit rn den Ruhestand versetzt werden können, zu dem Amte eines Schöffen nicht bernte» werden solle», so ist doch ihre Berufung nicht abso lut ausgeschlossen. Es handelt sich, wie mit dem Worte „sollen" ansgedrückl wird, um keine zwingende Gesetzesvoischrist. Wenn daS Gesetz eine solche hätte aufstellen wollen, so hätte es statt sollen „dürfen" gesagt. *** Nesse Karl. (20 Psg.) „Lieber Brieskastenvnkel i Bitte mir mitzuteilen, ob rch mich auf beiliegende Äimocen ver lassen kann. Genügt dann eine 10 Pfa-Postkarte? Oder ist dies nur ei» Lockmittel? Geld darf es nicht losten, denn dazu bi» ich zu arm." — Sei froh, lieber Karl, daß Du keine über- ftüisigen Moncte» hast, denn wer wie Du im Begriff steht, für solch echt amerikanischen Humbug : ,Wie ich groß wurde. Eine Aufsehen «regende Cache, welche ylle diejenigen, die klein sind, interessiert. Die Körpergröße beider Geschlechter kann in kurzer Zeit um 2 bis 10 Zentimeter erhöht werden. Dieses wunder bare Resultat kann zu Hause erzielt werden, ohne daß selbst die intimsten Freunde etwas davon merken. Das Gratis-Buch gibt Ihne» Aufklärung hierüber. Erfinder, Gelehrte und Mediziner haben seit Jahren versucht, irgend eine Methode zu erfinden oder zu entdecken, um die Körvergrisße des Menschen zu erhöhen, jedoch viS vor wenige» Jahren ohne einen Erfolg. Einem verhältnis mäßig jungen Mann jedoch. Herrn K. Leo Minges. blieb es Vor behalte». das zu erfinden, was vor ihm viel andere vergebens ver sucht haben usw.".... auch nur eine Zehilpfennigmarke zu opfern, dem ist Geld nichts nütze. *** Alte, Aboiinen t. „Ich bin im Besitze eines guten Gemäldes auf Holz. Die Tafel hat sich aber so geworfen, o. h. gekrümmt, daß sie die Form einer großen Faßdaube bekommen hat. Gibt es vielleicht ein Mittel, womit man die Platte wieder gerade bekommt?" — Stark gekrümmte Holzflächen ohne mecha nische Mittel (Verrippung) wieder gerade zu mache», ist nicht so leicht. Gelingt es auch, sie durch Benetzen mit Wasser zeitweise anszurichten, so tritt doch sebr bald wieder eine Krümmung rin. Man hat in vielen Museen Wasser zur Verdunstung ausgejetzt, um die aus den Poren geschwundene Flüssigkeit wieder zu erleben. Doch die Wasserverdunstung brachte der Leinwand anderer Ge mälde Fäulnis und den Firnissen schivainmartig aussehenbe Ge bilde. die oft einen großen Teil der Oberfläche bedecken und die- lelben verhüllen. Wenn man zwei Teile Holzaeist (Methylalkohol) mit einem Teile Glyzerin mischt und mit einem Pinsel auf die gekrümmte Holzfläche bringt, so wird diese Mischung in das Holz eiiiziehrn u»v die Poren auSdehnen. Es versteht sich von selbst, daß man aus der Seite, wo die Jnnenlinie der Biegung ist, die Flüssigkeit ansträgt und so lange damit sortfährt (jevrn Tag ein mal auftrageitt, bis die .Holzfläche vollkommen gerade ist. Weiter darf man alsdann nicht auftragen, da sich sonst die Heizfläche nach der anvrren Seite wirft. Die einmal so ausgerichtete Holz stäche bleibt ohne leben anderen Schutz in allen Temperaturen gerade. *** H- S. „Würden Sie mir bitte zwei Fragen beantworten. 1. Aus dem revolutionären Rußland liest man einmal, daß gehenkt, dann wieder daß gehängt wurde, so daß doch der letzterem der Nachrichter resp. Scharfrichter Hänger heißen müßte. Ist dies richtig? 2. Eine Zeitung beschrieb in einer Versammlung für „Frauenrechtlerinnen" die Rednerin: Sie habe einen „gesäuerten Mund". Da ich mir nicht recht Vorsteven kann, wie so ei» „Gesäuerter" aussehen mag. so bitte könnten Sie mir gefälligst dies klarlegen ?" — 1. Es kommt auf einS heraus, ob ein Delrnquent gehenkt oder gehängt wird, beide Schreibweisen sind richtig und gebräuchlich. Dagegen ist das Substanlivuni Hänger statt Henker nicht Sprachgebrauch. 2. Beißen Sie recht herzhaft in eine Zitrone und betrachten Sie sich dann im Spiegel. *** S-, Ncrdeburg. „Bitte im Briefkasten gefälligst an geben zu wollen, welche Städte Ihne» bekannt sind, in denen schon Heimatsfeste abgehalten worden sind?" — Annaberg, Mügeln b. O., Oschnb. Roßwein, Rochlitz, Waldheim. »"Adolfine B. „Ich zahle jährlich 320 Mark Miete und kündigte meinem Wirt, nicht etwa aus Gehässigkeit, am 3. Oktober abends '/-8 Uhr. Muß da der Wirt die Kündigung annehmen, so daß ich am 1. Januar 1907 ausziehen kann. Ein Kontrakt ist nicht gemacht, vierteljährige Kündigung." — In Er mangelung einer abweichenden mündlichen oder schriftlichen Vrr- tragsbestimmung würde sich die Kündigung Ihres Mietverhältnisses nach 8 565 des Bürgerlichen Gesetzbuches bestimmen. Darnach hat die die Regel bildende für den Schluß eines Kalenderviertel- iadrs zulässige Kündigung spätestens am dritten Werktage des VrerteliahrS zu erfolgen. Daß sie bis zu einer bestimmten Tages stunde erfolgen mußte, davon sagt das Gesetz nichts. ES bestimmt im Gegenteil in 8 130 ganz allgemein, daß eine Willenserklärung, die einem anderen gegenüber abzuaeben ist. in dem Augenblicke wirksam wird, indem sie ihm zngeht. Da eine Einschränkung dahin, daß die Erklärung innerhalb bestimmter TagrS- oder Gefchäftsstunde» zugehen muffe, nicht gemacht wird, kann sie z» jeder Tageszeit zugehen, ohne daß dies auf ihre Wirksamkeit von Einstuß wäre. *** M. E (35 Pfa ) „Ich besitze Gebrauchsmusterschutz auf ein« Taschentintenfatzkonstruktion und möchte zweck» Ve> Wertung gern wissen, ob sich in Deutschland Firmen speziell mit der Fabrikation von Taickcutinteirfaffern befassen?" — Ltz surd besonder» die große» Aummisnbrikrn. wie die »Wannt- Drer-ne* Nachrichten. Skr. 281. Seite ». » « Montag. 18. Oktober Ivtt«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)