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wir He der Wilsdruffer Gegend beschloffen und sich gegenseitig das Versprechen gegeben, Obstverpachtungen, besonders Kirsch- Pachtverträge mit den Abnüethern nur unter der Bedingung abzuschließe», daß dieselben alles Fangen und Tödten der nütz lichen Vögel unterlassen, und nur in ganz besonderen Verhält nissen und Umständen kurze Handschußwafsen führen. Dieser Beschluß verdient 'Nachahmung. — Wie alljährlich, so wird auch an diesem Pfingstfest ein Theil des StadtmusikuSeorpS Sonntag früh 4 Uhr auf der Galerie des KreuzthurmeS ihre feierlichen Melodieen erschallen lassen, als würdige Einleitung der hohen Festtage, während die Freischüler ihre üblichen Lieder singen werden. Wer aber die 'Natur im Feiertleide des Pfingstfestes, sowie die zu Fugen sich ausbreitende Residenz in ihren: Erwachen belauschen will, dem dürfte die Besteigung des KreuzthurmeS ein belohnendes Ver gnügen sein, namentlich in den frühesten Morgenstunden, wenn die Sonne aus dem blauen Himmelsmeere im vollen Strahlen glanze majestätisch enrporsteigt. — Auf der Eliasstraße befindet sich ein Zimmerplatz, und darauf steht eine Arbeitsbude, in der die Zimmerleute Nachts über ihre Arbeitssuchen, Werkzeuge verwahren. Diese Bude ist in der vorvergangenen Nacht total ausgeplündert und daraus eine Menge Arbeitszeug gestohlen worden. Man vermuthet, daß Obdachlose, die dort eine Nuhestelle über Nacht gesucht, sich die Gelegenheit, zu stehlen, zu 'Nutze gemacht haben. — Die Keglersche Villa ist gestern für den Preis von 26,000 Thalern an Herrn Eichler meistbietend verkauft worden. Die seit wenigen Jahren neu gebaute Villa soll einen Kosten aufivand von Ob,OM Thalern erfordert haben. — Die Eisenbahn Ehemnitz Aue-Adorf scheint definitiv aufgegeben zu sein; die bisherigen Eoncessionsbewerber sind jedenfalls definitiv zurückgetreten und ist denselben auch bereits vom sächsischen Ministerium die deponirt gewesene Eaution zu rückerstattet worden. — Die sächsisch-böhmische DampfschiffsahrtSgesellschast ver anstaltet während des Pfingstfestes und zwar in der Zeit vom Sonnabend den 4. bis mit Dienstag den 7. dieses Monats Extrasahrten. — Wie man hört, dürste für Dresden und zivar für die Mitte der Stadt ein größeres industrielles Etablissement in Aussicht stehen; nämlich ein eleganter, ausgedehnter Bazar auf dem Altrnarkt, welcher durch das Hotel de l'Europe bis nach den: Gasthause „zu den drei Schwänen" führen soll. — Ein 50 Jahr alter, verheiratheter Maurergeselle aus Neulöbtau, Pater von fünf Kindern, wurde auf einen Neubau in der Chemnitzerstraße plötzlich vom Schlage gerührt und war «lsbald eine Leiche. — Der Direetor der Europäischen Moden-Mavemie, Herr Gustav Adolph Müller in Dresden, ist von dem Vorstand der Allgemeinen Industrie-Ausstellung zu Cassel zum Preisrichter in Classe 1. (Gewerbe) ernannt worden. — Sonnabend, den 4. Juni c. wird die am hiesigen Polytechnikum bestehende Verbindung „Eoneordia" ihr Stiftungs fest feiern und hierzu an gedachte.,, Tage, Vormittags 10 Uhr, sich vom Cafe ^.nZkniz aus, nach dem weihen Hirsche in Be- Vorritt eines Tron,peter-ChorS bestehen wird, soll in der Alt stadt die WalpurgiS-, Victoria-, Seestraße, den Altmarkt, sowie die Schloßstraße und Augustusbrücke passiren. — Ein hiesiger Schlaffer, der vorgestern in der Friedrich - August-Mühle im Plauen'schen Grunde eine Maschine aufge stellt hatte, wurde beim Ingangsetzen derselben von dem Ge triebe erfaßt und mit in die Maschine hineingezogen. Obgleich die letztere bald zum Stillstand gebracht wurde, so hat der Schlosser doch am Unter leibe und in der Seite solche bedeutende Verletzungen erlitten, daß er mittelst Wagens nach dem Stadt krankenhause gebracht werden mußte. — Vorgestern Abend in der 10. Stunde wurde dicht oberhalb der Augustusbrücke der Leichnam eines Mannes aus der Elbe gezogen, welcher weit über 4 Wochen im Wasser ge legen haben mochte. Die Aäulniß war in einem Grade vor geschritten. daß eine nähere Beschreibung des Tobten völlig un möglich ist. Nur soviel ließ sich bei der gestern früh erfolgten polizeilichen Aufhebung erkennen, daß der Entseelte ein doppel fertiges Bruchband trug und sehr kleiner Statur gewesen sein mußte. Die Beerdigung erfolgte auf dem weiten Neustädter Friedhofe. — Die junge Dame im Neustädter Rathhause. welcher durch unvorsichtiges Gebühren mit sogen. Salonschmarmern das rechte Auge verletzt woroen war, ist wieder hergestellt und es steht auch weitere Gefahr für'S beschädigte Auge nicht zu de fürchten. — Vorgestern Abens brach in hiesiger Neustadt, in einer Niederlage, Feuer aus Dasselbe soll in Folge einer schadhaften Esse entstanden sein und hatte bereits einen Balken und die Dielen ergriffen, als es von schnell herbeigeeilter Feuerwehr roch glücklich gelöscht wrirde. — Vier Wagen eines nach der Marienbrücke fahrenden Güterzuges entgleisten gestern Nachmittag noch innerhalb des Leipziger Bahnhofes, wodurch die Rückwand einer Lowry zer trümmert, ein wesentlicher weiterer Schaden aber nicht herbei geführt wurve. Eine verbogene Wagcnachse soll die Ursache der Entgleisung sein — Am Knepper'schcn Hause in der Neustadt bei der Brücke zeigt sich seit gestern der „Tod" mit Sanvuhr und Hippe wie der in voller Gestalt unv neuem Oelanstrich. Bekanntlich hatte seit Jahr und Tag der Zahn der Zeit dem „Tode" einen Arm, mit der Sanduhr geraubt — In der am Mittwoch den 25. v M. im GambrinuS stattgefundenen Versammlung social-demokratischer Parteigenossen wurde der Vorsitzende des social demokratischen Arbeitervereins, A. Otto-Walfter, ab. Delegirter zu dein zu», Psingstfeste in Stuttgart stattsindenden Parteiecngrcß gewählt. — Fünfzig Lokomotivführer auf Einer Stelle versammelt, herzugekommen von nah und fern, dieß gehört wohl zu seltenen Erscheinungen, wenn man erwägt, daß der wahrhaft schwere Beruf dieser Männer sie nur zu oft an ihren Dienst fesselt. Diese Zahl aber sah man vorgestern Abend hicrselbst in, oberen Saal der Stadt-Waldschlößchen-Restauration vereinigt, wo die 25jähriae JnbiNumSseier der Herren Locoinotwsuhrer Henze, Zimmermann, Halmel und Gaube stattfand. Von den Ver sammelten gehörten 45 der Staatsbahn, 4 der Leipzig Dresdner Bahn an und Einer war aus Preußen herzugekommen. Welche kräftige Mannesgestalten mit dem wettergebräunten Antlitz, das meist ein voller Bart umgab. Muth und Entschlossenheit blitzte aus dem Auge, während die Hand eben so kräftig wie ihr Herz, das sich heute nach Vollendung schwerer Berufspflicht dem wahren Frohsinn ergab. Sie standen entfernt den Schreibstuben-Seelen, welche, wie an jene», Abend im Hof theater „Hamlet" sagte: „von des Gedankens Bläffe an gekränkelt." 'klein! frisch wie der Rosennwnat, der »nt jenen. Tage begann, ließen sie alle Dornen des Lebens hinter sich. Der Richtungsarm des Frohsinns war in waagerechter Stet lnng und als ans dem Nievergrund des Kellers ein kleiner Flaschenzug antäm, der die Lustbarkeit erst auf das rechte Gleis brackne, da wurde jedes Herz in der Brust zu eine», Güterboden, wo sich das Glück der Stunde lagerte und die Hellen Funken des Frohsinns nach allen Seilen sprühten. In dem geschmiicklen Saal unter Emblemen der Eisenbahn hatten die vier Jubilare auf besonder!,, mit Blumenguirlandei, ver zierten Stühlei, Platz genommen. Wort und Rede begannen von Eollegen, Maschinenmeistern, Gästen und sonstigen Mit gliedern in, Verband der Bahnhöfe, während Telegramme mit Glückwiinschungen in großer Zahl einliefen. Jeder der Jubilare empfing als eollegialischc Gabe einen Diamantring, sowie später ein reichverziertes, ii, München gearbeitetes Deckelglas. Die Ansprache und Ueberreickning geschah in Versen und Prosa und wenn die Rede auch nicht immer den Schwung eine-S Cicero oder eines Homer hatte, es sprach das volle fluthende Herz, da war keine Hnlfsloeoinotivc nöthig, denn diese Sprache verstanden Alle, selbst wenn in der Deelamation und den, Agiren dabei gleich den Signalei, der Bahnwärter manchmal der Arm schräg abwärts stand. Ganz besonderen A>,klang aber fanden die Worte des voi, Zwickau gekommenen Hern, Oberbetriebs-Direetor Taubenh. Wenn dieser mit dein ganzen Eisenbahnwesen so vertraute Mann spricht, da ist keine Täu schung in der Erwartung. Gleich einem Eilzug brausen die Worte dahin und jedes derselben zündet, weil hier die Praxis und die Erfahrung mitredet. Immer flammt am Stau,in seiner Rede ein neues Licht auf, welches die Richtung angiebl, worauf zum Besten des Berufes und der Gestaltung des Gan zen fortzuschreiten sei. Reicher Beifall lohnte seine Worte, wie auch von anderer Seite nicht verfehlt wurde, der General- Direction der Staatseisenbahn zu gedenken. Ebenso wurde ein jubelndes Echo in der Versammlung wach, als man dem un längst nach Wien gegangenen ehemaligen Chef, dem jetzigen kaiserlichen Hofrath, Freiherrn Mar von Weber, ein Hoch brachre und unter allgemeiner Zustimmung der Beschluß ge faßt wurde, ihin dieses Zeichen fortwaltender hoher Gesinnung telegraphisch zu verkünden. In Ernst und Humor sprachen noch einige Gäste in den, Kreise, der sich zu Ehren der vier Lokomotivführer vereinigt, die auf eine Thätigkeit von 25 Iah ren zurückblicken und Anspruch auf Das haben, was sich als die stärkste Fessel aller menschlichen Verbindungen erweist, auf Achtung. Diese Achtung ist ihm gesichert, nicht nur von ihren BerufSgenaffen, sondern van Allen, die da erkennen, daß Arbeit eine bittere Wurzel mit süßer Frucht und Beharrlich keit eine Herrschaft des Geistes über Natur. Zeit und Verhält nisse ist. — In Pirna wurde der Kettenschlepper,' welcher, wie bereits im gestrigen Blatte mitgetheilt, mit eine», Schiffsgc- schwader von 10 Masten die Probefahrt nach Schandau unter nahm, nicht nur von einer großen Menschenmenge, sondern auch von den Spitzen der Behörden begrüßt, die durch ihr zahlreiches Erscheinen kmidgaben, wie sehr sie die Bedeutung der neuen Tran-Sportmethode zu würdigen wußten. Wir beinerlten die Herren Amtshauptmann v. Koppenfels, den Landwehrconlman- danten Oberstleutnant v Wagner, den Stadteommandanten Rittmeister v. Könncritz, den Gardereiter - Premierleutnant von Wiedebach, den Bahnhofs-Inspektor v. Bose, den Bezirksgerichts- Direetor Pctzoldt, den Gerichtsrath Opitz, den Gerichtsaintinann Schmalz, dm Rentamtmann Bach, den Wasserbau Inspektor Hofinann, den Bezirks Baumeister Dressier und Andere Es dauerte zwar einige Zeit, ehe die um einen Stein in der Braut fuhrt geschlungene Kette des Schleppers frei wurde, indessen läßt die energische Thätigkeit des Baggers, welcher die enge Brautsuhrt jetzt gehörig erweitert, hoffen, daß binnen 14 Tagen die Kettenschleppe auch an dieser von allen Schiffern mit Recht gesüchteten engen Stelle ebenso frei und ungehindert sein werde, wie aus dein übrigen Stromgebiete. Die Gesellschaft begab sich in Pirna hierauf wieder an Bord, um sich um das treff liche Büffet zu schaarm. Hier ergriff nun der Vorsitzende des Verwalt,mgsraths, Herr Banauier Mankiewcz, das Glas, u», es auf das Wohl ver Stadt Pirna und seiner Behörden, die ein so reges Interesse dein jungen Unternehmen entgegenbrachten, zu leeren. Im Namen der Letzteren dankte Herr Aints- haiiptmann v. Koppenfels. Er wies auf die Bedeutung hin, welche das Unternehmen für die Interessen des Handels und der Schifffahrt unsers ganzen Vaterlandes erlangt habe und noch mehr erlangen werde. Sachsen habe Ursache darauf stolz zu sein, daß seine Elbe der erste deutsche Stroin sei, auf wel chem die Kettenschleppschifffahrt ins Leben getreten. Er brachte ein begeistert aufgenommeneS Hoch auf eine fröhliche Zukunft der Gesellschaft aus. Von Pirna ab entfaltete sich längs des Ufers ein sehr reges Leben; in den Sandsteinbrüchen ließen die Steinbrecher ihre Böller krachen, in dm einzelnen Dörfern und Städtchen, namentlich in dem festlich geflaggten Wehlen, von wo mehrere der ersten Schiffseigner aufstiegen, wurde die Notille mit Musik und wehenden Tüchern empfangen. Einen hochpoctischen Moment gewährte die Vorbeifahrt an der Bastei. Das Gitter des ganzen Felsens und die Basteibrücke war von grüßenden Zusckxmern dicht besetzt; auf der Brücke selbst war eine Musikbande postirt, welche abwechselnd mit dem auf dem Geschwader befindlichen Musikkorps der Pioniere concertirte; es krachten die Böller von der Elbe, um ein langes Echo an den Felswänden hervorzurufen und in dm Schluchten der Va stei krachten wieder andere Böller, das donnernde Rollen ihres Echo's mit dem von unten erzeugten mischend. Dazu trat in diesem Augenblicke die klare Junisonne aus dein Gewölk, um vaü frische Grün ver zauberisch schönen Landschaft in allen Reizen zu zeige,,. Die Festung Königstein wurde gebührend salutirt. Ehe die Flotille aber dahin kam, erscholl auf der selben ein langes freudiges Hurrah! Der vom Schlepper Nr. 1 geführte Zug hatte nämlich mit seinen 10 Zillen den Remorqueur Joseph Nuston von der Elbdanipsschifffahrt, welcher 2 Stunden zeitiger Pirna mit 4 Zillen verlassen hatte, in Köiugstein bereits eingeholt. Der Kapital,, des Nuston bot zwar sein Möglichstes auf, um der Concurrenzgesellschaft keinen zu großen Vorsprung zu lassen, aber die wunderbare Tcchnil des neuen Unternehmens überflügelte ihn sowohl der Zelt ab- der Last der geschleppten Fahrzeuge „ach u», das Doppelte In Köiugstein ging ein großer Theil der Geladenen an Land, der Rest that dies in Schandau, welches mit zahlreichen Fahnen geschmückt ivar und woselbst der Bürgermeister Hartung und die Spipen der dortigen Zollbehörden den fröhlich andampfm den Zug empfinge». Damit hatte die Probefahrt ihr Ende erreicht. Der rüstige Direetor der Keltenschleppschifsfahrt, Herr Bellingrath, hatte den Theitnehmern der Fahrt die Ueberzeu gung verschafft, daß das Unterueiflnen nicht nur eine große Zukunft hat, sondern den ganzen Verkehr auf der Elbe umge stalten muß. Allmählig werden die Schisffahrttreibendei, ihr-. Zillen nicht mehr mit Masten und Segeln equipiren, weil die ses thenre HandiverkSzeug durch die billigen Frachtsätze der Kettenschleppschifffahrt hinlänglich ersetzt wird, das küiiniicrliche Gewerbe des Bomätschms wird aushören, cS wird die Hier quälerische Pferdczieherei wegfallen, der Leinpfad wird dm Ge meinden zu erhalten nur noch wenige Kosten verursachen mit vor Allein wird die Schifffahrt einen großen Aufschwung neh mm. Genaue Jnnehaltung der Lieferzeit der Güter, billige Frachtsätze, größere Ladungsfähigkeit der einzelnen Fahrzeuge re wird dem Gewerbe der Elbschiffer neuen In,puls geben unv der Einwohnerschaft unseres Vaterlandes, insonderheit dm Elb bewohnern, ihre Bedürfnisse allmählich billiger machen. Zum Schluß sei dem Berichte noch beigefttgt, daß Herr Ingenieur Müller die Freundlichkeit hatte, einen von ihm nach eigner Eonstruction erbauten kleinen Dampfer, „Blitz" genannt, de, Probefahrt als Galopin oder als Adjutant beizugeben. Diese, niedliche, sichergchende und leicht zu steuernde Dampfer um kreiste die Eskorte fortwährend, bald brachte er Gäste an Bord bald trug er in Pillnitz eine Depesche an's Land, bald fuhr c-> „ach Pirna voraus, die Ankunft zu melden, bald transportirte er Passagiere von dem Schlepper zu einer Zille, kur; er war der Blitz Dampf in allen Gewässern. — Bei der in Torgau Vorstellungen gebmdm Seiltänzer gesellschaft „Neimschlüffel und Kolter-Weitzmann" ereignete sich dieser Tage der Unfall, daß ein Mitglied der Gesellschaft, ein Herr Hoppe, während seiner Productionen von dem durch den eben gefallenen Regen naß gewordene Trapez aus einer Höhe von etwa 12 Fuß herabstürzte und das eine Bein zweimal brach. — Am Dienstag Nachmittag stürzte aus dem Grundstück des Bäckermeister Ullrich in Hartha bei Waldheim ein im Baue befindlicher Brunnen zusammen. Einem der darin beschäftigten Arbeiter gelang es, durch eilige Flucht sich zu rettm, der an dere aber, ein Familienvater, wurde von den Erbmassen ver schüttet und später als Leiche zu Tage befördert. Mangelhafte Vorsichtsmaßregeln scheinen die Ursache des bedauerlichen Un falls zu sein. — Bei einem am 31. Mai über die Stadt 'Pegau ge zogenm Gewitter hat der Blitz in das Hintergebäude des Stell macherS Werner geschlagen und gezündet. Der Brand ist je doch zum Glück recht bald bewältigt worden, sonst würde er bei der feuergefährlichen Lage des Gebäudes sicherlich große Dimensionen angenommen haben. — Zu gleicher Zeit ist auä, ein Blitzschlag in den Thurm der Kirche zu Großstarkwitz bei Pegau erfolgt, ohne jedoch zu zünden und ohne erheblichen Schaden anzurichten. — An, 'Montag Abend verunglückte in Lichtenstein ei» 60 Jahr alter Schieferdecker dadurch, daß er, vom Schlage g? troffen, von eine», Hause fiel und sofort seinen Geist aufgab — In deni Dorfe Langebrück ist vor einigen Tagen ein Act der rohesten Thierquälerei vorgekoinmen, der nicht bald Vorkommen dürfte. Es wurde eine Ente gefunden, welcher de, Schnabel halb abgeschnitten war. Es ist gelungen, die Urheber dieser scheußlichen That in zwei Schulknaben zu ermitteln, welche der gerechten Strafe seiten der Gerichtsbehörde nunmehr entgegensetzen. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Freitag, den 3. Juni, Vormittags Uhr, Hauptverlzand lung wider Friedrich Herrmann Teupel aus Wehnrtz, wegen Betrugs; Vorsitzender: Appellationsrath Wöllner. Berlin. Vorgestern Abend ist zu Konstantinopel de, Konsul des norddeutschen Bundes, Legationsrath Grimm, in, 2lltcr von 38 Zähren verstorben. Karlsbad, 27. Mai. Die Angabe verschiedener Zeit,m gen, daß Graf Bismarck Anfangs Juni nach Karlsbad kommen wolle, ist unbegründet. (Graf B. wird karlsbader Wasser in Varzin rrinken.) Der frühere Kurfürst von Hessen, der bei der Nachricht, Graf DiSinark würde hieher koinmen, auSgerufen haben soll: „dann werde er sofort abreisen, denn mit einem solchen *** wolle er nicht an eine». Orte zusammen weilen," kann also deshalb seine Kur in aller Ruhe und Gemüthlichkeit hier vollenden. Von den hier weilenden Häuptern der grollen den hannoverschen Adelsclique sind mehrere nach Gmunden ge reist, wo an, 27. Mai, als am Geburtstage des früheren Kö nigS Georg von Hannover, der daselbst jetzt wohnt, eirw große hannoversche Adelsversammlung stattfinden soll. Zwischen den sehr zahlreich hier weilenden preußischen und östreichischen Ossi zieren findet noch immer nicht der geringste persönliche Verkehr statt und beide Theilc ignoriren sich. Ems. 2. Juni, Mittags. Se. Majestät der König von Preußen ist mit Gefolge heute Vormittag von Berlin hier eingctroffen und wurde von Sr. Majestät dein Kaiser von Rußland, Sr. köuigl. Hoheit dem mit seinen beidm Söhnen hierher gekommenen Großherzoge von Oldenburg und andern fürstlichen Personen auf de», Bahnhofe empfangen. Auch der kaiserlich russische Gesandte in Berlin, Geh Rach v Ubril, ist- hier anwesend. (Dr. I.)