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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280724019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928072401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928072401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-24
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1928
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Möge der von den Sängern und Turnern mit neuem Leben erfüllte Anschluß. und Freiheitsgedanke Ström» «». »vtderstehlicher völkischer «rast in alle deutsche» Gau« er- gieße», um eine Bewegung erstehen zu lassen, der«, dt« deutsche Politik bedarf, wen» fl« daS Großdeutschland der Z»« kuilft schaffen ivill. Aber eö sind dazu auch solche g »ihrer »ölig, die den Kölner und Wiener Massenaufschret nach Recht und Freiheit für das deutsche Volk zu einem Werkzeug der Außenpolitik zu machen verstehen. Kann Bundeskanzler Seipel nach dazu gezählt werden, wenn er aus falsch ver» staudcner Rücksichtnahme auf die Nachbarstaaten der Wiener Anschlußkundgebung sernblieb? Kann man sich da wundern, daß die deutschfeindliche Presse schon wieder hetzt und schreibt, daß die Idee de» Güngersefte» sich gegen den europäischen Frieden rkcht»? Gerade durch stärkste Vertretung der Regie- rung und der Vßhördrn wäre betimt worden, daß die ffvr - derung nach Zusammenschluß aller deutsch sprechen- den und deutsch fithleuden Menschen keine Bedrohung dev Frieden» fein kan», weil ja doch die Gtegeru,ächte durch da» Selbst besttmmungorecht allen Völkern die Verwirk lichung solcher fforderung zugestanden haben. Sv denkt kein Sänger und Turner daran, die Einheit aller Deutschen mit Krieg oder «ufruhr durchzusetzen. Doch wenn bl« au» solchen ffesten — wie in Wie» und Köln — auellenben nationalen Kräfte politisch auSgewertet werde» sollen, dann bedarf e» einer deutschen Staat»kunst nicht in Worten, son dern in Taten. Nene Basis sür die Rußland.Politik. Entscheidende Besprechungen ml! Drock-orss-Ranhau im Berliner Auhenamt. Berlin. 23. Juli. Gras Brockdorss-Rantzau. der. wie schon gemeldet, nach Berlin abgereist ist. wird morgen nachmittag hier ankommen und etwa zehn Tage bleiben, In dieser Zeit werden zwischen ibm nnd de» maßgebenden Persönlichkeiten deS Auswärtigen Amtes die ffragen, die seinerzeit znm Ab bruch der dcutsch-rnssische» WirtschastSvcrhandlun- gen geführt haben, einer Durchprüfung unter zogen werden. Weiter werden der Don-Prozeß «nd sührern stattgefuiiden habe, an der auch Nabel teil, nahm. Bet dieser Besprechung sprachen sich fast alle Teil nehmer sür Aktivierung der revolutionären Außenpolitik Moskaus auS. Wörtlich heißt eö dann in dem Artikel weiter: „Für Deutschland ist eS von snmptomatischer Be deutung. daß der nencrnannte sowietrussische Militär, attachö in Berlin, der Este Kork, den strikten Ans trag erhalten hat, den Rotsrontkiimpserbund zu aktivieren? Sächsische Sänger in Budapest. B«b«»est, 28. Juli. Heute sind iiber 24U« Teilnehmer am Deutschen Sängersest, Mitglieder der Dresdner Lieder, tat«!, des Rtesaer Ehorverein» und des Nürnberger Gesangvereins, in Budapest eingetrosfen, um am morgige» Sängerfest de» Ungarische» Sängerbundes tetlzunehmen. Tie Gäste iverden morgen vor de»» Kossnth-Denkmal uuter Teil- nahm« von Vertretern der Regierung und der Hauptstadt so. wie des deutschen Gesandte» feierlich empfangen nnd begrubt werben. Heute abend treffen »vettere 800 deutsche Gänger mit dem Schiff aus Wien hier ei». » Wie«, 28. Juli. Der größte Teil der deutschen Länger hat im Laufe des Montag Wien verlasst», nachdem So,,,Nag. abend zunächst dte Sänger aus der österreichischen Provinz hetmbeförbert worbe» waren. Sic wollten dadurch in die Lage komme», die Deutschen während der Durchreise durch die verschiedenen Provinzstädte nvchmals zu begrüßen. Ter Ver- ltner Sängerbund reiste znm Teil Montag früh um 7 Uhr ab,' die zweite Hälfte verläßt Wien am Dienstag. Der deutsche Gesandte Graf Lerchenseld gab seiner Freude über den gläuzeiiden Verlaus des Sängerbundesscstes Aus druck und sprach gleichzeitig der Stadt Wie» seine» Dank sür die herzliche Aufnahme der Sänger a»S allen deutschen Gaue» durch alle Teile der Bevölkerung a»S. DaS nächste Säugerbuudeosest i» ffranksurt a. M. Am Montag fand in Wie» die Abschlußtagiing des 10. Deutsche» Sängerbundesscstes statt. Nach harte» Kämpsen wurde die Stadt ffranksurt a. M. sür das nächste Länger, buudcsfcst tm Jahre 1888 nnSerwählt. die sich aus ihm für «uS ergebende» ffolgcn, d. h.. die ffrage der Garantien nnd die Sicherheit für die weitere Betätig»«« deS deutschen Kapitals und deutscher Arbeitskräfte in Ruß land besprochen werde». Nach Abschluß der Berliner Be sprechungen wird Graf Brockdorfs seinen Urlaub antrcten. Seine Rückkehr nach Moskau dürfte Ende September oder Anfang Oktober erfolgen. Unsere Berliner Schristleitung meldet dazu, daß die -rerhandlnngen einer Generaldurchflcht der Be ziehungen sowohl der politische« wie wirtschaftlichen gelten. Zu hassen ist, daß die Wilhelmstraße eine größere vertraglich fcstgelegtc Sicherheit für die deutschen Staatsbürger in Ruß land in vollem Einverständnis mit der deutschen Wirtschaft fordern wird nnd in Moskau keinen Zwcisel darüber läßt, daß eben diese ffragen die Boraussetzung für eine weitere wirtschaftliche deutsch-russische Zusammenarbeit sind. Kriegsbesorgnifse Stalins. Moskau, 23. Juli. In einer in Petersburg gehaltenen Rede führte Stalin auS, der Gegensatz zwischen der kapitalistischen Welt und der Sowjetunion würde nicht schwächer, sondern stärker. Jetzt sei alle Veranlassung, sest- zustellen, daß das Gleichgewicht zwischen den beiden Anti poden zu Ende ginge. AuS diesem Anwachsen deS Gegensatzes erwüchse die Jnterventionsgesahr. Der imperialistische Pazifismus sei ein Werkzeug der Kriegsvorbereitung. Moskau verlangt Beschleunigung -er Wettrevolulion. Aktivierung des Rotfrontkämpserbundcs. Der als guter Kenner der russischen Verhältnisse bekannte Chefredakteur des „Revaler Boten", A. Vrtes, beschäftigt sich in seinem Blatt mit der Gestaltung der russischen Politik und glaubt verschiedene Anzeichen dafür seststellen zu können, daß diejenigen Kreise in der Kommunistischen Partei Ober^ wafser erhalten, die aus eine Aktivierung der kommunistischen Propaganda und eine möglichst baldige Durch führung der Weltrevolution drängen. Bezeichnend ist dafür, daß vor kurzem in Moskau eine Besprechung zwischen den Führern der Kommunistischen Partei und den hervor ragendsten, wieder in Gnade aufgenommenen Oppositions- Nach der Peitsche das Zuckerbrot. Polens Bemühungen «m Danzig. Danzig, 2g. Juli. Ter Präsident der staatlichen polnischen Landeswirlschastöbank, General Gorecki, der sich zurzeit znm Zwecke von Wirtschastsbesprechungen in Danzig aushält, erklärte in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Danziger Volksstimme" n. a., daß die jetzige polnische Regierung niemals auch nur tm leisesten daran gedacht habe, Danzigs Souveränität — sei es in politischem, sei es in kulturellem oder sonst in irgendwelchem Sinne — zu schmälern, schon aus dem Grunde nicht, weil eine Polonisierung Danzigs durch künstliche oder gar Gewaltmittel in keiner Weise im Interesse Polens liege. Die angeblich geplante Vereinigung der Danziger und polnischen Währung liege der polnischen Regierung vollkommen fern. Die polnische Regierung sei immer daraus bedacht, sämtliche Maßnahmen zum Schutze der WirtschaftSinteresscn Polens auch ans Danzig im Einver nehmen mit der Danziger Negierung auszndehnen. Diese Maßnahmen gelten in erster Linie dem Schutz des Dan- ziger Hafens gegen die Konkurrenz der deutschen Häfen. Was dte angebliche Konkurrenz des Häsens von Gdingen betreffe, so entwickle sich die polnische Ausfuhr in einem Tempo, daS beiden Häsen volle Beschäftigung gewährleiste. Polen sei sich seiner Pflicht in bezug auf die volle Ausnutzung deS Danziger Hafens bewußt und werde dieser Pslicht auch immer Rechnung tragen. Auch auf anderen Gebieten sagte General Gorecki Unter- flühnng der Danziger Wirtschaft durch Polen zu. Des weiteren versprach er dafür zu sorgen, daß die bisher in einigen polnischen Blättern gegen Danzig betriebene Hetze anfhöre. General Gorecki betonte in dem Interview wiederholt, daß seine Erklärungen als amtliche Stellungnahme der polnischen Regierung anzusehen seien. (W. T. B.j 4- Die Erklärungen des Generals Gorecki stellen die Tat sachen einer neunjährigen Geschichte einfach ans den Kops. Bon allen seinen Behauptungen ist gerade das Gegenteil von den Danzigern erlebte und erlittene Wahrheit. Jede der vielen von Danzig in Genf verfochtenen Klagen betras doch irgendeinen Versuch Polens, die „sreie Stadt" in ihren Hoheitsrechten zu beschränken und sie, den Vertrügen zuwider, gewaltsam zu polonisiere». Und gerade in den letzten Monaten wurde eS immer klarer, daß Polen keine Mühe und keine Kosten scheut, um den Hafen von Gdingen ans Kosten des Danziger Häsens hochznbringen, obwohl auch das gegen die Verträge verstößt. Weder seine Stellung noch sonst irgendeine Eigenschaft berechtigen übrigens Herrn Gorecki, tm Namen und Austrag der Warschauer Regierung Besserung zu ge loben. Seine Aussührungen sind leere Worte, die zu nichts verpflichten und leider an der unglücklichen Lage Danzigs nichts ändern werden. Will Pilsudslu König werden? London. 22. Juli. Nie der Korrespondent deS ,.Sundaq Ehronicte" ans wobinnterrichteten Kreisen in Warschau zu meiden weiß, ist man dort der Neberzenguna. daß innerhalb der nächsten Woche die Republik gestürzt und die Monarchie anögerusen werden wird. Pilsndski soll beabsichtigen, sich znm König ausrnsen lassen Die Macht des Parlaments soll fast völlig beseitig, nnd die absolute Gewalt ans den König über tragen werden. Außerdem sollen über die Grenzen Deutschland» hinaus ähn liche Formationen revolutionärer Art geschaffen werden, ii. a. »ach Mögktchkelt in Frankreich, England »nd Schwede». Stockholm hat man als Sitz sür dte Leitung dieser Organisation ansersclicii. seit man t» Moskau damit rechnet, daß die nächste Wahl in Schweden eine sozialistische Mehrheit bringen werde. Der „harmlose" Rokfronkkämpferbun-. Ueberflllle auf Nationalsozialisten. tTigner Drahtberlch» der »Dresdner Nachricht« n".l Berlin, 28. Juli. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei veranstaltete gestern in Pirmasens ihren ersten pfälzische» Gautag, nachdem bisher alle öffentliche» Tagungen der Nationalsozialisten von den Franzosen ver boten waren. Am Sonntagmittag rotteten sich nun zahlreiche Kommunisten in der Stadt zusammen und überfielen den Festzug der Nationalsozialisten. In den Häusern, an denen der Zug vorbeigiug, verbarrikadierten sich dte Mitglieder deS Notfrontkämpferbundes und schleuderten auf die vorbet- marschicrenden Nationalsozialisten Pflastersteine und Konservenbüchsen. Es kam darauf zu einem Hand gemenge zwischen Nationalsozialisten und Noten Front kämpfern, wobei etwa 50 Personen schwere Hteb- und Schußvcrletzungen erlitten. Schließlich konnte die deutsche Polizei die Ruhe wieder Herstellen. Eine größere Anzahl von Kommunisten wurde verhaftet. Die amnestierten Kommunisten. iDeabtmeldung untrer Berliner Schrlttlrttnng.l Berlin, 28. Juli. Nach einer Veröffentlichung -er Noten Hilfe sind 104 kommunistische Strafgefangene nach der Amnestie aus den Strafanstalten entlassen worden. Eine genaue Uebcrsicht über die Zahl der Amnestierungen kann im Augenblick noch nicht gegeben werden, zumal verschiedene Fälle noch nachgeprüst werden, so daß noch mit einigen weiteren Entlassungen M rechnen ist. Der preußische Justiz- minister hat in einem Erlaß eine Zählung der unter das Amnestiegesetz fallenden Strafsachen angeordnet. Bis zum t. August 1828 sollen die Zählungscrgcbnisse den Oberlandes, gertchtsprästdenten und Gcneralstaatsanwälten übersandt und bis zum 10. August dem preußischen Justizministeriurn mit- geteilt werden. Eine Liste der Begnadigten soll auch diesmal nicht veröffentlicht werden. Ultimative Noten Tokios an China. Nene Zusammenstöße zwischen Chinesen «nd Japaner«. Berlin, 23. Juli. Nach vorliegenden Meldungen scheint der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und der nationalistischen Negierung Chinas bevorzustchcn. Die Japaner habe« nunmehr i» ultimativer Form den Abbruch der Eiuignngsverhandlnnge« zwischen Nanking «nd Mnkden verlangt. Der japanische Generalkonsul stellte den Chinese» eine Verbalnote zu, in der er mittcilt, daß eine Einigung zwischen Mnkden und Nanking die besonderen Inter essen Japans in der Mandschurei berühre, da Nanking bereit? die Verträge aufgehoben habe. Mnkden wird nm eine präzise Antwort ersncht, ob eS die Konsequenzen in Kauf nehme, da Japan eventuell zu aktivem Auftreten in der Mandschurei genötigt sei. Gleichzeitig haben die Japaner auch an Nanking eine drohende Note gerichtet, in der be tont wird, daß die japanische Negierung znm Schuhe der iapanischen Interessen nnd Rechte gezwungen werden könnte, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Nach einer bisher unbestätigten Nachricht ist e» zwischen chinesischen und japanische« Trnppcn gestern zu blutigen Zu sammenstößen gekommen. Dte Chinesen sollen 600 Mann Verluste erlitten haben. Noch läßt sich die Entwicklung im fernen Osten nicht übersehen, sedcnsalls kann aber doch sür die nächste Zeit mit einer Verschärfung der japanisch-chinesi» schcn Beziehungen gerechnet werden. Die astatisch« EinheitS» front, von der seit Jahren so viel geredet wird, dürfte also noch lange keine Tatsache werben. Wieder Kriegszustand in China. Peking. 23. Juli. Wie aus Mulden gemeldet wird, hat Tschangsueliang, der Sohn TschangtsolinS. sein« Unterhändler ans Peking abberufen. Die Verhandlungen mit der Nanking, regierung sind damit abgebrochen. Tschangsueliang hat Alarmbereitschaft befohlen, da er einen Angrils der Süd truppen erwartet. Er hat ferner die alt« sünsfarbtge chinesische Flagge wieder htssen lasten. Damit befinden sich dte Mandschurei und Südchina wieder im Kriegszustand. Die amerikanische Klapperschlange. Lloyd Georg« über de» Kellogg-Pakt. Berlin, 28. Juli. Lloyd George, der Führer der eng. lt'chcn Liberalen, kritisierte am Sonnabend die Haltung der englischen Regierung zum Kellogg-Pakt. Als daS Angebot znm ersten Male über den Ozean kam, habe man es mit dem allergrößten Argwohn ausgenommen, als ob es eine Klapper schlange gewesen wäre. Dann aber habe man eS durch viele Vorbehalte gebunden, nm ihm alle Giftzähne, die eS haben könnte, ausznzichen. Lloyd George warf die Frage ans, ob diesem Pakt eine weitgehende Abrüstung folgen werbe. Alle bisher abgeschlostenen Vertrüge Hütten nur er neute Rüstungen zur gegenseitigen Bernkchtnng zur Folge gehabt. England gäbe letzt jährlich 114 Millionen Pfund sür die Kriegsrüftung aus. während cs vor dem Kriege nnr 77 Millionen ansgegebcn habe. Gewalttätigkeiten der streikenden Eisenbahner In Indien. Tie stretkcnöcil indischen Eisenbahner habe» bei Kodalkanal nnd bei Tuticvri» P e r s o n c n z U g c zerstört. Einzel heiten fehlen »och. Scharser Kampf -er österreichischen S. P. D. Wie«, 28. Juli. Der Parteitag der österreichischen Sozial- demvkrate», der sonst in, November jeden Jahres ziisammen- tritt, ist diesmal schon für de» 14. September einbcruscn worden. In der Kundgebung der Partei wird gesagt, die Regierung habe durch ihre Vorlage zun» Mietengesctz und die Abgabcnteilung zwischen Bund und Lgiidgcmcindcn Gencralangriss angesagt. Ein Leitartikel der „Arbeiter- zeitung" führt dazu aus, daß die Sozialdemokraten »>,»- mehr zur Offensive übergehen müßten, da die bürgerlichen Kreise tm letzten Jahre alle Verstündigungsversuche abgelelmt hätten. Die Offensive müsse geführt iverden bis zur General- abrcchnung mit dein Vürgerblvck. DaS Blatt kündigt an, daß der große politische Kampf im Herbst beginnen werde. Parker Gilbert bei Poincare. Berlin, 28. Juli. Nach Meldungen Pariser Blätter Hai heute vormittag der Ministerpräsident Poincarö wiederum den ReparativnSagenten Parker Gilbert empfangen. Parker Gil bert hatte in den letzte» Tagen Besprechungen mit dem amerikanischen Schatzsekretär Mellon, der sich In Dinan zur Erholung anfhält. Diese eifrige Verhaiidliingstätigkeit Parker Gilberts bürste wohl, wie inan auch in Pariser poli tischen Kreisen zugtbt, mit dem Problem der Revision de» Dawes-Planes und der endgülligen Festsetzung der Gesamt- hohe der deutschen Verpflichtungen in Zusammenhang stehe». Man glaubt in Paris zu wissen, daß Poincarö einer Revision des Dawes-Planes nicht unbedingt ablehnend gcgcnüberstehe, vorausgesetzt, daß damit gleichzeitig die französischen Schulden bei seinen Alliierten in entsprechendem Maße herabgesetzt würde». Diese letztere Tatsache ist allerdings entscheidend, jedenfalls für den französischen Standpunkt, da in Paris an sich kein Interesse an einer Verminderung der deutschen Schulden oder überhaupt einer Festsetzung der deutschen Schulden besteht. Da aber immer »och die Ratifikation der französisch-englischen hzw. der französisch-amerikanischen Schuldenrcgclung aussteht, muß man sich notgedrungen in Paris mit dein Gedanken vertraut machen, öle gesamte Frage der Kriegsverschuldung aufzugreifen. Auch Ricklin begnadigt. Paris, 28. Juli. Der Präsident der Republik hat ans Vorschlag dccS JuftizministcrS heute den in Kolinar ver urteilten Autonoinistcnführer Dr. Ricklin begnadigt, nach dem der Kaffationshos vor einigen Tagen das Kolmgrcr Urteil in letzter Instanz bestätigt hatte. Dr. Ricklin ist von seiner Begnadigung bereits in Kenntnis gesetzt worden. Reunion -er Staatsmänner in Karlsbad. Bor bedeutsamen Unterhaltungen. Prag, 23. Juli. Zurzeit weilen folgende führende Politiker nnd Staatsmänner in Karlsbad: Masaryk, Strcsc- inann, TituleScu, Benesch und Marek, der öster reichische Gesandte in Prag. Wenngleich die Presse die Mel dungen vvn wichtigen politischen Besprechungen, die in Karls bad stattfinden sollen, dementiert, so liegt doch dte Wahr- schetnlichkett aus der Hand, daß das Zusammentreffen so vieler führender Diplomaten eine wenn auch nnr inossizielle Ailölprach« anSlöscn wird. Tatsache ist, daß riiigcwcihie Kreise diese Möglichkeit zngcbcn und sich von ihr für die Politik Mitteleuropas viel versprechen. Ruhe in Bulgarien. lDrahtmeldung unsrer Berliner S ch r i f t l«I t u n g.i Berlin. 23. Juli. Die Berliner bulgarische Gesandtschatt teilt mit, daß die in einem Teile der deutschen Presse mieder- gegebene und aus Belgrad stammende Meldung über Un- ruhen und Zusammenstöße in Bulgarien völlig erfunden sei nnd tedcr tatsächlichen Grundlage entbehre. Die Ruhe sei in keinem Augenblick gestört morden. Von einer Million Kriegsgefangenen nur 800000 zuriickgekehrt. Herne, 28. Juli. In der Zeit vom 2t. bis 24. Juli findet in Herne der Dritte Bundestag der Kriegs, gefangenen statt, zu dem die Vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener Deutschlands die Vertreter der einzelnen Ortsgruppen entsandt hat, um erneut das feste Zusammen halten der Kriegsgefangenen zu bekunden. Auf dem Be- grüßungSabend führte der 1. Niindesvorsitzendc Karl Rosen berger u. a. a»s, daß von einer Million Gefangener nur 800 000 zurückgckehrt seien. Es sei erschütternd, daß man von Illü vlly Kriegsgefangenen heut« noch nicht wisse, wo sic ge blieben sind. Am Sonntag erfolgte im Stadtgartc» die Ent hüllung eines Ehrenmals für die in der Gefangciischast ver storbenen Kameraden. Düngers Gutachten zunächst geheim. iDrahtmekbung unserer Berliner Sckirlfllcitnng.i Berlin, 28. Juli. Das Gniachte» des frühere» säcliliichc» JustizmIiiisterS Dr. Billiger znm Full Jakubvivski soll, wie wir von unterrichteter Seite erfahre,,, keinesfalls vor -er Gerichts verhandlung veröffentlicht werde». Jahns Enkel kommt nach Berlin. iDrohimetdung unserer Berliner S ch r 11 > 1 e I > u n g.I Berlin. 28. Juli. Der zu dem Kölner Turnfest ans Amerika herübcrgekvmiiieiic Enkel des Turnvaters ffalm, Friedrich Ludwig Iah», wird am Montag, dem 80. Juli, in Berlin elntrcffe». Dort wird er voraussichtlich auch vom Reichspräsidenten v. Hindciibing empfangen werben.
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