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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.05.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030502023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903050202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903050202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-02
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
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König Georg in München, Hoknachrichte», Ordnung für die Spalicrbilduiia, Sic»erei»schä'tz»»g, Gerichtsverhandlungen. Erdmami-Jubiläum. Beiliner Lebe». Neueste Drahtmeldunaen vom r. Mai. Stuttgart. Heute mittag 12^4 Uhr traf König Georg von Sachsen auf dem mit Fahnen geschmückten Bahnhofe hier ein und wurde vom König Wilhelm auf das Herzlichste begrüßt. Während der Hofzug in den Bahnhof einlief, spielte die Kapelle - deS Grenadier-Regiments „Königin Olga", das auch eine Kom- vagnie als Ehrenwache gestellt batte, den Präsenticrmarfch. Nacki- dem sich die Monarchen, von denen König Georg Feldmarschalls- umform mit dem Bande des württembergischen Kronenordens, König WUelm die Uniform des 6. sächsischen Infanterie-Regiments ,Kämg Wilhelm II." mit dem Bande des Hausordens der Rautenkrone trug, fick begrübt hatten, erfolgte die Begrüßung König Georgs durch die hier anwesenden Prinzen, die Herzoge Philipp. Albrecht und Robert und den Herzog von Urach. So dann schritten die Majestäten unter den Klängen der National hymne die Front der Ehrenkompagnie ab. Hieran schloß sich die gegenseitige Vorstellung des Gefolges und der übrigen zur Be- grußung anwesenden Persönlichkeiten. Es waren n. a. anwesend: der sächsische Gesandte Freiherr v. Friesen, der sächsische Konsul Geh. Kommerzienrat v. Pflaum, der Minister des Acußern Frei er v. Soden, die Oberhofchargen, die Generalität und Ober- Bürgermeister Gauß, der den König Georg im Namen der Stadt willkommen hieß. Nach der Vorstellung des Gefolges nab inen die Majestäten auf dem Bahnsteige den Parademarsch der Ehren kompagnie ab und fuhren alsdann in geschlossenen Wagen, eskor tiert von einer Schwadron des Draaoner-Äeaiments ..König", unter den begeisterten Hochrufen der vieltausendköpfigen Menschen menge nach dem Residenzschlosse, Ivo König Georg von der Königin und den Damen des königlichen Hauses herzlich empfangen wurde. Im Schlosse versah eine Kompcignee des Regiments „Ast-Württembera". dessen Inhaber König Mbert >»m Sachsen war, den Ehrendienst. Die Majestäten schritten die Front der Kompagnie ab und ließen sie defilieren. Unmittelbar nach der Ankunft deS hohen Gastes fand im Wilbelmsvalost Familienfrühstückstafel und zu gleicher Zeit im Residenzschloß MarschallStafel statt. Bückeburg. Königin Wilhclmina der Niederlande und Prinz Heinrich sind heute vormittag IOV2 Uhr nach Sclfloß Los abgereift. Dag Fürstenpaar zu Schaumburg-Lipve gab dem hohen Paar daS Gelett zum Bahnhof, wo sich auch die Prinzen des fürstlich Schaumburg-Livvescheu Hauses und ein Teil der hier noch anwesenden Fürstlichkeiten eingemnden hatten. Köln. In der heutigen Sitzung des Solinger Schöffen- gerichtS wurde, wie die „Köln. VolkSztg." aus Solingen meldet, . der als Zeuge geladene amerikanische Konsul Langer wegen '-Angebühr vor Gericht zu einer Geldstrafe von 30 Mark verurteilt. ^Später wurde er wegen wiederholter Ungebühr zu einer sofort zu 5dollstreckenden Haftstrafe von drei Tagen verurteilt. Langer pro testierte dagegen und behauptete, er könne als Amerikaner wegen eiuer Uebertretung von einem deutschen Gericht nicht bestraft wer den. Ws er abgeführt werden sollte, ergriff er die Flucht. Paris. Präsident Loubet ist heute hierher zurückackehri. Auf dem Bahnhofe waren zu seinem Empfange der Minister präsident, der Justizministcr, sowie die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden anwesend. Loubet begab sich direkt ins Elt>sce. Paris. Mehrere Blätter halten die Meldung von dem Entlassungsgesuch des Rittmeisters Colos de France auf recht und wollen wissen, daß noch zwei andere Offiziere des 4. Dragoner-Regiments ihre Entlassung nachgesucht bättcn. Paris. Der Ausschuß der P citri otenliga faßte gestern abend den Beschluß, die Mitglieder der Liga anfznsordcrn, daß sie, der Weisung Doroulödes entsprechend, anläßlich desBesuches des Königs Eduard jede gegen England gerichtete Kund gebung unterlassen mögen. La Roche sur Nonne sVendöes. Leutnant Portier vom 91. Jnfantene-Rcgiment weigerte sich, mit der von ihn; interimistisch geführten Kompagnie bei der Austreibung der Re demptoristen m Sables d'Ölonne mitzuwirken. Portier wurde sofort mit Arrest bestraft und wird wahrscheinlich vor das Kriegs- gericht gestellt werden. Madrid. Die Bekanntmachung des Ergebnisses der letzten Wahlen in Jnfiesto sProv. Oviedos hat dort Unruhen hervor gerufen. Die Wähler wollten in das Rathaus eindringen, die Gendarmerie verhinderte sie daran. Dabei kam es zu einem Zu sammenstoß. Nach amtlicher Meldung wurden 7 Personen, darunter ein Gendarmcrieleutnant, verletzt. Eine Depesche des „Heraldo" sagt, es seien Schüsse gewechselt, 5 Personen getötet und eine unbekannte Anzahl verwundet worden. London. Ein Blaubuch über die süd osteuro päischen Angelegenheiten ist ansgegeben worden. Es enthält eine Depe>che des englischen Boticbirsters in Konstantinovel vom 4 März, in der er dem Minister MarouiS Lansdowne mit teilt. der russische Botschusler Sinowiew habe ihn davon unter richtet daß Instruktionen an die öilerreichiichcn und russische» Konsuln erlaffen würden, über die AiiSiübrung der Nesounen zu wache» und sich zusammen hinsichtlich der dem Generalinlpekieu» und den Valis gemeinsam zu machenden Vorstellungen zu beraten. Er habe die Aufmerksamkeit Siiwwjews aus die Tatsache gelenkt, daß die Instruktionen keinen Hinweis ans eine Beratung mit den Konsul» der übrigen Machte enthielte». Sinowiew habe erwidert, daß diese zweifellos befragt werden würden. Beide Negierungen rechneten ans ihre Unterstützung und ihre wohl wollende Gesinnung. Moronis Lansdowne drückte in seiner Ant wort vom 12. Mär, seine Befriedigung über die den österreichischen und russischen Konsuln genebenen Instruktionen aus und erinchte den Botschafter, den englischen Konsuln die an die österreichische» und russischen Konsuln ergangenen Instruktionen niikzuteilc» und sie anzuweiien, jene Beamten in bezug auf die Erlangung von Informationen zu unterstützen und sich jeder Vorstellung anzu- ichließe». die die wirksame Durchführung der Reformen zu fördern bezweckten. London. Die „Times" melden aus Schanghai: Eine Depesche der China-American-Developpement-Company in Kanton meldet: 5 amerikanische und 5 japanische Offiziere, die bei dem Bau der Hankau-Käntonbabn beschäftigt waren, wurden vom Pöbel in Auantan am Norbfluß angegriffen und flüchteten in einen Tempel. den sie verbarrikadierten. Ter amerikanisch« Konsul bot das Kanonenboot ..Calleo" zur Hilfeleistung aus. auch gingen chinesische Truppen ab. Konstantinopel. Nach den bei der Pforte eingelaufenen Depeschen herrscht heute in Saloniki vollständige Ruhe. OerttlcheS und Sächsisches. Dresden. 1. Mal. —* Ueber den Aufenthalt Sr. Majestät des Köniqs Ge 0 rg in München werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Der König fuhr gestern vormittag kurz nach 9 Uhr mit den Herren des Ehrendienstes und seinem Gefolge zum Nati 0 nalin »seum, um die dortigen Sammlungen zu besichtigen. Am Hauptportale wurde der König von dem Direktor Dr. Graf, dem Konservator Mayer und dem Edrenkoniervator und Professor v. Seih empfangen. Unter Führung dieser Herren besichtigte der König eingehend die wertvollen Sammlungen des Museums. Der König zeigte das lebhafteste Interesse, so daß der Rundgang nahezu zwei Stunden währte. Auch die Krippensammlung wurde ein gehend besichtigt. Hier übernahm Kommerzienrat Schmcderer, der diese wertvolle Sammlung dem Museum zum Geschenk gemacht hatte, die Führung. Der König äußerte sich wiederholt ver wundert über die Reichhaltigkeit der Sammlung. Nach dem Besuch im Nationalmuseum fuhr der König zum Rathaus. Dort empfingen ihn die beiden Bürgermeister und die beiden Vorstände des Gemcindekollcgiuins. Der hohe Gast wurde zu dem Ncpräsento- tioussaal geleitet, den die Stadtgärinerei mit eurem köstlichen Blumenschmuck versehen hatte. Bürgermeister v. Borscht hielt eine kurze Begrüßungsansprache, die der König erwiderte, indem er für den freundlichen Empfang dankte, den schönen Bau des Rathauses lobte und der Stadt Blühen und Gedeihen wünschte. Dann zeichnete sich der König in daS cmsliegendc goldene Buch der Stadt München ein, wobei er seinem Namen „Georg. König von Sachsen" das Datum 30. April beisetzte. Den Ehrcntrunk. den chm die Stadt München bot, nahm der König freundlich an. Der König besichtigte ferner den Sitzungssaal des Magistrats und jenen des Gemeinvekollegiums, wo die gerade stattsuidendc Beratung unterbrochen wurde. — Um INH Uhr fand bei dem König eine Frühstückstafel statt, zu der der sächsisckie Ge sandte Freiherr v. Friesen, der bayerische Gesandte, Freiherr v. Niethammer in Dresden, der Legationsickretär Freiherr v. Watzdorf, die Suiten und der Ehrendienst geladen toaren. — An Ordensauszeichnungcn sind außer Len schon erwähn ten noch folgende zu neunen: König Georg verlieb dem König!. Obersthofmari'chall Grasen v. Seinsheim, dem König!, Oberst- stallmcistcr Grafen v. Wolsskeel, dem Generalkapitän der Leib garde der Hartschiere, Grafen Verridella Bosia, und dem kom mandierenden General des 2 Armeekorps, Ritter v. Xylander, das Großkreuz des Albrechtordcns mit dem goldenen Stern: dem Generaladjutanten. Generalleutnant Freiherrn v, Wiedenmann das Großkreuz des Albrechtordcns' dem General-Intendanten v, Possart das Komthurkreuz 1. Klasse' dem Obersten und Flügel- adjutanten v. Reschreiter, dem Königl Ministerialrat v, Hiricch berg, dem Ersten Bürgermeister Geheimen .Hofrat Ritter v. Boricht und dem Königl. Polizeidirektor Holder das Komturkreuz zweiter Klasse, dem Königl. Legationsrat Meine! das Offizierskreuz und dem Rittmeister Grafen v. Castell das Ritterkreuz erster Klasse des Albrechtordcns. — Der Prinzregeut hat dem diensttuen den General L la suite Äeneralmaior d'Elsa das Komturkreuz erster Klasse des Militärverdienstordens: den Flügeladjutanlcn und Majoren v. Schönberg und Freiherrn v. Welk das Offizicrs- kreuz des Militärverdienstordens verliehen. —* Se. Majestät König Georg ist heute vormittag kurz nach 8 Uhr von München nach Stuttgart abgereist. Ter Prinzregeut geleitete seinen hohen Gast zum Zentralbahnho?, wo sich zur Verabschiedung eingefunden hatten der bayrische Gesandte in Dresden v. Niethammer, der Polizeidirektor, der sächsische Generalkonsul, der Ehrendienst, sowie eine Lfsiziersdevutation des 15. Infanterie-Regiments. Die Verabschiedung war sehr herzlich. Die Ankunst in Stuttgart, wo Se. Majestät bis morgen abend weilen wird, erfolgte heute mittag 12^4 Uhr. Ter zu Sr. Majestät befehligte württembergische Ehrendienst besteht aus den Herren Kriegsminister Generalleutnant v. Schnürten, Kommandeur des Inf.-Reg. „Alt Württemberg" s3. Württemb.i Nr. II. Oberst Freiherr v. Hügel und Oberleutnant Günzler desselben Regiments. —* Se. Königl. Hoheit der Kronvrinz reiste heute vor mittag 10 Uhr mittels Wagens von Bad Elster nach Planen ab, um von dort aus den Schnellzug nach Dresden zu benutzen. Die Jagdbeute des Kronprinzen in den Oclsnitzer Revieren be trug drei Auerhähne. —* Auf dem Neustädter Bahnhöfe traf heute vormittag II Uhr Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin .Heinrich von Preußen mit ihren Söhnen Prinzen Sigismund und Heinrich ein und begab sich in bcreitstchcnden Wagen auf den Weißen Hirsch zu Dr. Lahmann. —* Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar- Eisenach, Königliche Hoheit, Oberst a In suite des Karabinier- Regiments, wurde zum Chef des Karabinier-Regiments unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor ernannt. —* Kaiser Franz Joseph hat dem sächsischen Gesandten in Wien, Grafen Rex. sein Bildnis mit eigenhändiger Unter schrift in prachtvollem Rahmen zum Geschenk gemacht. Oben befindet sich in Email kunstvoll ausgeführt die kaiserliche Krone. König Georg hat verliehen: dem Flügcladjutanten Major Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilnng auS dem Bureau der Königl. .Hoftheater. Das angekündigte Repertoire der Hofoper hat insofern eine Aenderung erfahren, als morgen Sonnabend, den 2. Mai, „Der Bajazzo" und die „Sizilianische Bauernehre" gegeben wer den. Als Canio gastiert Herr Hans Tänzler aus Berlin; den Turiddu singt Herr Wilhelm Otto aus Berlin als Gast. -s* Erd«ann-4»»ttSn«. Obwohl sich Herr Oberregisseur Erdmann alles „festliche Feiern" des Tages, an dem er vor nun 25 Jahren in den Mitglieoer-Verband der Königl. Hoftheatrr ein- getreten war. ausdrücklich verbeten hatte, so kouute er es doch nicht Verbindern, daß die große Schar seiner Freunde und Verehrer den 1. Mai nicht vorübergeden ließ, ohne lein und seiner Verdienste zu gedenken. Zwar das übliche Ständchen der Bühnenmusik unterblieb — dagegen hatte er zu energisch Front gemacht dafür aber begann das große Gttitnlieren desto zeitiger, gar nicht zu rede» von der Unzahl telegraphischer Glückwünsche, die schon beim ersten Grauen des Tages die Morgenrube des Hanics Wein- tranbenstrvße 4 bedenklich ins Wanken gebracht. Bereits vormittags waren alle Räume des traulichen Küiistlerbeims, in dem der Jubilar im Kreile seiner Familie ganz in der Stille seinen Ehrentag vrr- leben wollte, m duftende Blumenhaine veiwandelt; in den Mittagsstunden nahmen dteBlumeiispenden eine geradezu beängsti gende Ausdehnung und Fülle an. Dann kamen die zahlreiche» Gratu lanten, um persönlich ihre Glückwünsche darziibringen, mit festlichen Gaben und bultenden Svenden beladen, die sich zu greifbaren Huldi gungen auftürmten. Gegen 10 Uhr wurde die Sache olfiziell : die ver schiedenen Deputationen eischienen aus dem Plan. Zuerst kam eine Deputation der Hofthrater-Feucrwehr. dann eine ebensolche de- Maschinen- und Beleucbtnngs-Perwiials vom Königl. Sckau- spielhause, die eine fllberne Schale liitter festlicher Ansprache über reichte. Die Glückwüniche der Mitglieder des Königl. Hoflchau- svielS überbrachte eine Deputation, bestehend aus den Herren Deitmer, Gunz. Buffe und Olbrich. Festredner war Herr Hofschauspieler Bauer, der mit einer sinnigen Ansprache, die auch mancher icinen humoristischen Wendung nicht entbehrte, ausgehend von de» nnhc» sieundschaftlichen Beziehungen, die ihn mit Erdmann seit Jahren verbindet, eine Würdigung deS Jubilars als Regisseur wie als Künstlers gab. ihn ms das „lebende Nevertoir" des Neustädter HameS feierte, um ihm zum Schluß als äußeres Zeichen der frenndschaftlichen Verehrung eine» prachtvollen Silberkasten zu über reiche». Die Opernregie hatte Herrn Ol'erregi„eu» M»d!s"gm ent sandt. der seinen humoristisch getaßtrn Glückwünschen durch einen Regenschirm mit kostbarem silbernem Griff schwerwiegenden Nach druck verlieh. Die Geiwssenschnst Deutscher Bühiieiioiigehöriger halt« Herrn tzoflchauipieler Winds abgemdnet. der nach einer längeren Ansprache dem Jubilar einen nesige» Lorbcerkranz über reichte. während daS Königl. Ballet durch eine Deputation nuter er vertreten war, dieim Namen Silberschale dem Jubilar dar- , , . ' ^ eine Weile dürite Herr Oberregisseur Erdmann mit dem „Notdürftigsten" so ungefähr ver sehe» sein: mansadSchrcibzeuaeallerArl, unter denen das von Pantine Ulrich mit ihrer Unterschritt im Jacsimile auf dein Untcrinh künst lerisch besonders apart war. Schalen in den verichiedenstcn Mustern, von denen iogor Irl. Ouanter, die jetzt in Kassel lebende frühere vortreffliche komische Alte »nierer Hofbühne eine gestiftet hatte. Zigarrenetuis, mit deren schönstem Herr Hofrat Dr. Mauer den Jtwltar überrascht hatte, Services in Silber, u. a ein sehr wert volles von Frau Bastd, Stöcke. Schirme, Baien, — kurz was sich nur irgend z» Ehrengeschenken eignen wollte, konnte man Pflicht schuldigst registrieren. Auch die bildende Kunst fehlte nicht. So hatte Herr Hottheatermaler Rieck ein feines und liebenswürdiges Bild „Otteruiorgen", und Herr Janto, der neue vielversprechende Kostümzeichner unserer Howühne, ein pikantes Ayucirell gesandt, während .Herr Dr. Zeiß zur Erinnerung an dir Meininger Tage Erdmanns ein Porträt des Herzogs von Meiningen gesandt. Von der Generaldirektion der Königl. musikalischen Kapelle uwcrer Hottheater war bereits am Morgen ein Schreibe» Sr. Exzellenz des G>aken Seebach eingctrofsen, folgenden Wortlauts: „Mein lieber Erdmann. Wenn Sie auch den Tag. an dem Sie vor 25 Jahren in den Verband des Königl. Hosichaniviels eintraten, nicht als Festtng begangen wissen wollen und dem Jubiläums- lordeer mit einer Furcht, die ich fnst Entsetzen nennen möchte fliehen, so werden Sie Ihrem Ches doch wohl gestatten, daß er einen Tag, der für Sie wie für das Königl. Hofichauspicl Immerhin von einiger Bedeutung ist. nicht unbeachtet vorübergeben läßt. Sie haben sich zum heutigen Tage alle „Nekrologe", — wie Sie es nennen, — verbeten, und so will ich denn auch daraus ver zichten. die Verdienste, die Sie sich im Laufe von 25 Jahre» um daS Königl. Hotschauspicl erworben haben, im Einzelne» mttzn- zählen. Ich will mich darauf be chränken. Ihnen den herzlichsten Dank für alles DaS auSzusvrechen, was Sie t» 25jähr'ger uner müdlicher Tätigkeit für das mir unterstellte Königl. Kniistiuslitilt geleistet haben und meiner Freude darüber Ausdruck geben, daß Sie »ach einer an Arbeit und Erfolgen so reichen kunstlerlschen Tätigkeit »och im Vollbesitz Ihrer Scluisfenskrcitt und Schaffenslust stehe». Dazu wünsche ich Ihnen und dem Königl. Hoflchauspiel in der aufrichtigen Hoffnung von Herzen Glück, daß Sie noch manchen IubrläumSkag begehen und vielleicht auch feiern mögen. Ihr ergebener Gral Srebach, Generaldirektor der Königl. Sächsische» musikalische» Kapelle und der Hostheater." Gegen >/,12 Uhr er schien Exzellenz Secbnch perlönlsch in der Wohnung, um den Jubilar ru beglückwünschen und sein Bild mit der Unterschrift: L» danlbarer Erinnerung an iaiiMhrige gemeinsame Arbeit - Serbach" zn überreichen und eine Weile im Kreise der Freunde und Verehrer des Jubilars zu verweile», unter denen natürlich die Damen und Herren deS Königl. Hosschanspiels die „kompakte Majorität" ausmachten. Große Heiterkeit erregte — die festliche Stimmung war unterdessen, da eS Nachmittag zu werde» begann, in eine feucht-fröhliche übrrgraangcii — ein humoristischer Toast des Herrn Hosschauspielers Bauer, der allerhand Internes aus dem Leben Crdiiianns. diesmal nicht „nach berühmtem Muster". , zu einer farbigen Chronik verarbeitet hatte, die dem Jubilar in lustigen Reimen von seinem ersten Bühiicngauge bis zu dem ben- ' tigen Ehrentage das Geleite aab. Sogar zu eiuer kleinen Festinusik soll cs im Laufe deS Nachmittags noch gekommen lein, was nicht ausgeschlossen wäre, da aucb die Herren Geiiergliiiusik- direktor v. Schuch und Hviknpelliiieister Hagen sich unter de» Gratu lanten befanden. — Alles i» allem hat jedenfalls der ebenso herz liche wie fröhliche Verlaus des Jubiläums seiner 25jährigen Tätig keit an unseieni Königl. Hofichanspiele Herrn Oberregisseur Erd- mann bewiese», wie hoch und gefestigt er in der Gunst seiner Vorgesetzte», seiner Kollege» u»v Freunde steht; dafür wird er vielleicht auch gern all' die Aufregung des Ehrentages verschmerzen, die der Künstler übiigens nilt bencidenswericr Frische überstand. f* Eins der trefflichsten und bewährtesten Mitglieder der Königl. Kapelle, Herr Kammermusiker Erdmann Rüdiger, begeht heute sein 40jährigcs Dien st-Jubiläum. Seit Mar 1663 gehört Herr Rüdiger der Königl. Kapelle als Kontrabassist an, nachdem er vorher m gleicher Eigenschaft in Rotterdam und an der Krollschen Oper zu Berlin gewirkt hatte. Der 63jährige Jubilar erfreut sich in geistiger und körperlicher Rüstigkeit der allgemeinsten Hochachtung und Wertschätzung seiner Kollege» unv zahlreicher Freunde und Gönner der gesellschaftlichen Kreise. Berliner «eben. L. Berlin. 30. April. Es ist ein eigen Ding um die Frauen-Emanzipation. So sehr man sich auch, um nicht rückständig zu erscheinen, ab mühen mag, auf den Standpunkt der Frauenrechtlerinnen zu ge langen, daß Mann und Frau von Natur völlig gleiKvcrtig und gleich bcanlaat seien, es kommen immer wieder Fälle vor, die diese schöne Theorie über den Haufen werfen. Da ist zum Beispiel der neueste Fall der „kessen Anna". Es ist gar keine Frage, daß diese holde Jungfrau ihren männlichen Bcrufsgcnoffen völlig gleichwertig ist, za sie sogar an Schlangcuklugheit noch erheblich übertrifft. Sie hatte alle Anlagen, »m sich zu einer hervor ragenden Vertreterin ihres schwierigen Berufes zu entwickeln und hatte auch bereits mehrfache Beweise einer nicht alltäglichen Leistungsfähigkeit geliefert. Und doch — und doch! Lediglich der Umstand, daß sic ein Weib ist, mit allen Vorzügen und Schwächen dieses häufig so schönen und liebenswürdigen Geschlechts, hat sie zu Falle gebracht und in ihren tiefen Fall ihre treuen Genossen
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