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Diese» Blatt wird de« Lelms von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe -»gestellt, während e» di» Post. Ado,menten im Morgen in einer Gesamtausgabe erhalte» SerugrgeMr: „'»A.E---.,«,. «>»» »«le-r-mm-tldrell«: »«chilcht«» »retde«. GegvürrSeL L8SV Nerlag von Kiepsrli L Uetrlirrrdt. -?nresgen-cM. «»nähme von «ntllndlLUi>»ei» dir nachiniita,» » Uhr. Sonn- »ut> keierlaoi nur Marienstrahe A voll N dl» '/.»Uhr Die llvaltt,e«runl>. «eile ica. » Silben» 20 Pf,.. «n< kllndialluae» auf derPrivatieite Keile LS Pf, : die rivaltiae öeile alt „Ein- aeiandt" oder aus rertleit« so Pia In Nummern nach Sonn- und Neier- taacn l- be, Livaltiae Srundteilen so. «0 de», so und «0 Pf,, nach be- londerem Tarif. Autwllrliae Aul- träae nur «eaen Aorausbe»ahlu„a. BeleabläUer werden mit loPia. berechnet. dernfvrechanschluh: «Mt I Sir. ll und Nr. rosa. AuA ^üknsckenförLökne Dresden-/?. xr. ?Isuen8ciiestr. 20 «r. 177. Hinkt: Neueste Drahtberichte Hosnachrichten, Neichslagswahleigebnisse, Verband deutscher Badeaustallsbesitzer, Gerichlsvechandluiigen. .Lohengrin". Schuikuiderko„ze>t im Ausstelluugspalast Sonntag, 28. Juni INV3. Neueste Drahtmeldungeu vom 27. Juni. Kiel. Der Stapellauf des Kreuzers „Ersatz Kaiser" . -—- r . .. ... "Waldersee dem Ktel. Zum Stapellauf des großen Kreuzers „Ersatz Kaiser' waren erschienen: die höheren Offiziere, die Werft beamten, Arbeiterdeputattonen und die Offiziere des amerika nischen Geschwaders. Um 10 Uhr trafen der Kaiser und die Kaiserin, Pnnz und Prinzessin Heinrich, die Prinzen Adalbert, August Wilhelm und Oskar ein. Nachdem der Kaiser die Ehren wache abgeschritten,, hielt Graf Waldersee die Taufrede, in der er- ausführte: Es sei des Kaisers Wille, daß das Schiff den Namen eines Mannes erhalten solle, eines Mannes, der in den schweren Jahren, die der Einigung Deutschlands vorangtngen, dem hochseligen Kaiser ein treuer Gehilfe gewesen sei. Der Name dessen sei gewählt worden, der, gleichbedeutend als Soldat und Staatsmann, von seinem Kriegsherrn ausgerüstet wurde, das große Werk der Armee-Reorganisation, die Grundlage für eine weitausschauend angelegte Politik, schäften zu helfen; und so be fahl Seine Majestät, daß der neue große Kreuzer den Namen „Roon" tragen soll. Nach der Taufe brachte Graf Waldersee ein dreifaches Hoch aus den Kaiser aus. und unter Fanfaren und dem Saluk der Schiffe glitt der Kreuzer ab. Vor der Abfahrt nahm der Kaiser die Vorstellung des Arbeiterausschusscs entgegen. Kassel. Schmidt-Prozeß. Der Konkursverwalter setzt heute seine Darlegungen über das Verhältnis der Tochter- gesellichaften fort, die ohne die Treberaesellschaft nicht leben und nicht sterben konnten. Er meint, Schmidt mußte wissen, daß das riesige Obligo bei der Leipziger Bank für die Trebergesell- schast kaum jemals erfüllbar ivar. In einem Briefe von Schmidt nach dessen Flucht, der auf Umwegen über Amerika nach Kassel kam und an den Konkursverwalter gelangte, sagt Schmidt, er wisse, daß er in dem Bestreben, unter jeder Bedingung seinen Plan durchzuführen, durch die Art der Bilanzierung schwere Schuld auf sich geladen habe; aber alles, was geschah, sei nur im Interesse der Treberaesellschaft geschehen. Schmidt verwahrt sich in dem Briese auch dagegen, dag er die Gläubiger habe schädigen wollen und daß er sich des betrüge rischen Bankerotts schuldig gemacht habe. Dafür, daß Schmidt «in . Vermögen beseitigt habe, erklärt Zeuge, keinen Anhalt zu hohen. Thorn. Gestern abend ging das Gerücht, der deutsche Kandidat Grabmann sei gewählt, worauf sich Taufende von Polen in den Straßen ansammelten und unter Gejohle und Geschrei vor die Redaktion der „Gazeta Torunsska" zogen, wo sie Hochrufe auf den polnischen Kandidaten Brcjski ausbrachten. Die Schutzleute wurden angegriffen und mußten blank ziehen. Mehrere Personen wurden verhaftet. Görlitz. Ein nervenkranker Schlosser ermordete heute früh mit einem Messer zwei seiner Kinder mi Alter von 12 Wochen und einem Jahre, stürzte sich darauf aus dem dritten Stockwerk auf die Straße und war sofort tot. Ein ebenfalls im Zimmer befindliches drittes Kind im Alter von fünf Jahren blieb unver sehrt. Tie Ehefrau war ausgegangen. Wien. Graf Khuen-Hedervary legte vormittags dem Kaiser die Ministerliste vor, welche vollinhaltlich angenommen wurde. Die Minister v. Lukacs, Daranyi. v Wlassics, Lang und Ploß behalten ihre Portefeuilles. Graf Khuen-Hedervary über nimmt mit dem Präsidium auch die Leitung des Ministeriums deS Innern und interimistisch das Ministerium n lutere. General major Koloßvarv übernimmt das Honoedministerium und Prof. TomasicS das Ministerium für Kroatien. Wien- Die ..Wiener Ztg." veröffentlicht im nichtamtlichen Teil^eine vom Ministerpräsideuie» an die Präsidenten beider Häuser gerichtete, vom 25 Juni datierte Zuschrift, i» der im aller höchsten Aufträge die Vertagung des ReichSratS auS- gespioche» wird. Paris. Bei der gestrigen Abstimmung in der Deputierten kammer über die Genehmigungsgeiuche der weiblichen Kon gregationen haben 30 Mitglieder der ministeriellen Union Räpublicaine, der Aufforderung des früheren Unterrichts- ministers Leygues entsprechend, gegen die Regierung gestimmt, 6 Ministerielle enthielten sich der Abstimmung: außerdem befanden sich 14 Ministerielle aus Urlaub. Die oppositionellen Blätter er blicken in dieser Abstimmung einen Beweis dasür, daß der „Bloc" erschüttert sei und daß er bald zerfallen würde. Ein Ministerium, das in einer für seine Politik so entscheidenden Frage nur eine Mehrheit von 16 Stimmen erlangen konnte, unter denen sich 6 Stimmen von Ministern selbst befinden, könne nicht mehr lange dauern. Auch die radikalen Blätter geben zu. daß die Regierung nur sehr knapp gesiegt habe, und daß sie sogar gestürzt worden wäre, wenn der Ministerpräsident nicht erklärt hätte, daß alle Genehmigungsgesuche, die einzelne Kongregationen für ihre Krankenanstalten emreichten, mit Wohlwollen behandelt werde» sollen. In parlamentarischen Kreisen hält man es für sehr mög lich, daß der Gesetzentwurf über die Säkularisation der Klöster, der von Waldeck-Rousseau scharf bekämpft wurde, vom Senat mindestens in der Fassung der Deputiertenkammer angenommen werden dürfte, doch werde der Senat sich kaum in dieser Session damit beschäftigen können. Uebrigens iverde erzählt, daß der Ministerpräsident erklärt habe, er werde auch im Falle einer ihm feindlichen Senatsabstimmung sich nicht zurückziehen, so lange er noch eine Mehrheit in der Kammer habe. Marseille. Die hier einactrosfene indo-chinesische Post berichtet, daß Fremdenlegionare in Baolac das Haus ihres Hauptmanns beschossen haben, weil sie von ihm schlecht behandelt worden sind. Der Hauptmann war zur Zett der Tat nicht im Hause. Die Legionäre sind sestgenommen und vor ein Kriegs gericht gestellt worden. Bern. Nach den neuesten Meldungen ereignete sich das Un glück am Piz BlaS gestern nachmittag kurz nach 1 Uhr. Es ist endgültig festgestellt, daß Prof. Gröbli und zwei Gymnasiasten tot, Prof. Vodoz und ein Gymnasiast schwer verlebt und drei Gymnasiasten leicht verletzt sind; vier befinden sich gesund in Piora, sechs gesund in Seorum. Die Verletzten und drei Leichen sind nach Piora gebracht worden, von wo auch zwei Aerzie ein- getroffen sind. London. Der „Standard" veröffentlicht einen Artikel, in welchem der Plan Cdamderlains verurteilt wird und der aussübrt: Wir sind nicht sicher, daß die Kolonien zustimmen, aus den Schutz der heimischen Industrien in einer Weise zu veizichten, die genügen würde, um den britischen Waren einen lohnenden Markt zu eröffnen. Der Lebensmittesioll würde nicht die ac- wünlchte Verzollung herbeifübren. Chamberlains Entwurf erscheint nicht genügend durchdacht. Bevor nicht ein klarer und verständ licher Plan vorllegt, könne die Station zu keinem Urteil kommen. Athen. Theotokis wird morgen dem König folgende MlnisterlIste unterbreiten: Tbeotokis—Präsidium und Aeuße- res, LombardoS—Inneres, Grivas—Krieg, LevidiS—Justiz, Stepbanopuios—Unterricht, Cabageropulus-Marine und Sima- vulos—Finanzen. Washington. Auf das Telegramm des Deutschen Kaisers erwiderte Präsident Roosevelt: „Ich danke Ew. Majestät für die huldvolle Bewillkommnung des Geschwaders der Vereinigten Staaten und die in Ew. Majestät Depe'che a»s- acsprochenen anerkennenden Worte. Ich hatte von Admiral Cotton bereits Mitteilung über die Freundlichkeiten erhalten, die Ew. Majestät ihm und seinem Geichwader erwie'cn. Diese Zeichen der Freuudichaft und des Wohlwollens Ew. Maicstät für dir Ver einigten Staaten haben auf mich tiefen Eindruck gemacht und ich erwidere die in Ew. Majestät Depesche zum Ausdruck gebrachten Gefüble auf das Herzlichste. Theodore Rooievelt." Buenos Ayres Die Zolleinnahmen in den ersten fünf Monaten d. I. wellen im Vergleich zu der entsprechenden Periode des Vorjahres eine Steigerung um 18 Millionen Francs auf. Alle HandelSgcbiete haben sich von der vorjährigen Stockung erbolt. Dschibuti. Der Mullah hat fünf Posten zwischen Burao und Bohotle vernichtet. 39 englisch« Offiziere sind gefallen, 2000 eingeborene Soldaten wurdm gefangen genommen. Oertlikhes und Sächsisches. Dresden. 27. Juni. —* Se. Majestät der König besuchte heute nachmittag gegen 3 Ubr die Deutsche Srädteausstellung. —* Se Königl. Hoheit der Kronprinz besuchte heute nachmittag mit seinen drei Söhnen das Johanuisseit un Pesta- iozzisliste, Jägerstraße 34. —* Prinz Waldemar von Preußen, Sohn des Prinzen Heinrich von Preußen, der seit längerer Zeit zur Kur im Lcchmamischen Sanatorium auf dem Weißen Hirsch weilt, besuchte am Freitag nachmittag nebst Begleitung das Konzert in der Großen Wirtschaft im Großen Garten und verweilte zwei Stunden daselbst. Es konzertierten die Kapelle des Hauses Musikdirektor Wentscherj und die Kapelle des Iägerbatcullcnis Nr. 13 unter Direktion des Stabshornistcn Herrn G. Hell riegel. —* Der Chef des Militärkabinetts des Kaisers, Graf von Hülsen-Haeseler, der sich bei Herrn Geh. Medizinalrat Dr. v. Reyher hier einer erfolgreichen Mnssagekur unterzogen hat, hat gestern Dresden wieder verlassen. — Nach einer Bekanntmachung des Rates vom 22. Juni wird am 1. Juli in Dresden-Neustadt, Königstratze 14, 2. Obergeschoß, eine Zweiggeschäftsstelle des Ratsvollstreckungsamtes er öffnet. Sie soll den Bewohnern der Stadtteile rechts der Elbe zu leichterer und bequemerer Abwicklung ihrer Geschäfte mit dem Bollstreckungsamte dienen. Es haben daher die Personen, die in einem der Stadtteile rechts der Elbe am 1. Juli wohnen oder orm geschäftsstellen gleich. —* Der Ausfall der Stichwahlen in unserem engeren Vaterlande bat, wie zu erwarten, der gesamten nationalen Presse Sachsens Anlaß zu den verschiedensten Aeußerungen der Klage gegeben, lieber das Ergebnis ln Leipzig, wo ein so befähigter Arbeiter des Parlamentes, wie Hasse, einer politischen Null tveichen mußte, schreibt das dortige „Taaebl." u. a.: „Im Königreich Sachsen sind bis auf den Bautzner Wahlkreis alle an die Sozialdemokratie verloren gegangen. Selbst unser Leipzig, das so lange die ver gebens von der Umsturzpartei bedrängte Hochburg deS Nationa- ilsmus und gemäßigten Liberalismus war! Und was das Be- trübendste und Niederdrückendste gerade an dieser Niederlage ist: Sie ist nicht auf ein natürliches Anwachsen der Sozialdemokratie zurückzuführen, sondern auf einen Abfall bürgerlicher Gruppen, die keineswegs sozialdemokratisch gesinnt sind, sondern durch die Unterstützung des sozialdemokratischen Kandidaten lediglich ihrer Mißstimmung über den Gang der Reichspolitik, wie über Vor kommnisse vor der Hauptwahl Ausdruck geben wollten. Als ob Mißstimmung überhaupt maßgebend bei einer solchen Entscheidung sein dürfte!" Die „N. Nachr." bringen fcllaende rechnerische Deduktion: „Hasse gewann in der Stichwahl 1600, Motteier aber 3700 Stimmen. Nimmt man an, daß beide Parteien etwa die gleiche Anzahl von Reservewählern herangezogen haben, so hat Hasse etwa 600, Motteier jedoch 2700 Stimmen aus dem Lager der „Liberalen" gewonnen, und selbst, wenn man supponiert, daß für Hasse auch nicht ein Reservewähler mobil gemacht werden konnte, so fehlen von den 3330 Wählern Böthkes doch imnier noch 1700 Mann, die unter allen Umständen sich für Motteler ent schieden haben. Also im besten Falle handelt es sich hier um eine Halbierung der Partei, um eine Teilung in zwei Halsten, und, da Motteler in der Hauptwahl bereits einen Vorsprung von 1400 Stimmen hatte, um eine bewußte Auslieferung Leipzigs an die Sozialdemokratie. Immerhin — sie mögen es mtt ihrem Gewissen ausmachen, die Herren, die also handelten. Nur sollen sie ihre Bestrebungen künftig nicht mit einer „auch-noch-natio- nalen" Etikette versehen." — Das Ergebnis von Freiberg wird vom „Freiberger Anzeiger" wie folgt besprochen: „Am härtesten trifft der Schlag unseren 9. Wahlkreis und unicr Freiberg selbst. Sie haben es erreicht: Tr. Oertel - Sachsen, der Mann, um den uns alle sächsischen Wahlkreise beneideten, ist nicht mehr Vertreter unseres Kreises, nicht mehr Verlrcicr Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hoftheater. Die Königi. Gennaidirekiion bat für die kommende Spielzeit der Königl. Hofoper zunächst die Aufführung folgender Overn in Aus sicht genommen: „Odysseus Tod" von A-BungerttUraussich rung»: „Alpenkönig und Menschenfeind" von L- Blech lUranffüvttmg); „ Manon" von Massenet; „LaBodSme" von Puccini. — Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß i» Zukunft Richard Wagners „Ring des Nibelungen" »i leder Spielzeit vier mal und zwar in den Monaten September. Dezember. März und Juni zur Aufführung gelangen wird. — Das Ehrenniltgiied des Königl. Hoflheaters Frl Therese Malten hat sich bereit erklärt, auch in der nächsten »Spielzeit einige ihrer Hauplpartieen in Vor stellungen der Königl Hofoper zu fingen. ft* Königl. Hryvper. Zum Besten des Pensionsfonds des Königl. Opernchores gelangte gestern „Lohcngrin" zur Auf führung mit dem K. u. K. Kammersänger Herrn ErikSchmedes von Wien, der sich selbsttos in den Dienst der guten Sache stellte. Ihm war es in der Hauptsache wohl auch zu danken, daß trotz des herrlichen Sommerabends die Vorstellung oor fast ausver kauftem Hause stattfand, übte er doch nach zwei Seiten hin eine nicht gewöhnliche Anziehung. Vor allem mußte es uns Dresdner interessieren, Herrn Schmedes, der seinerzeit der Dresdner Hos- oper «S Barttonist angehörte, in seiner Metamorphose als Tenorist kennen zu lernen, und dann machte der große Ruf, den sich Herr Schmedes in Wien und Bayreuth erworben, nicht wenig neugierig. Man kam also mit nicht geringen Erwartungen, und nicht wenige kamen sogar, um Wunder zu hören und zu sehen. Die letzteren haben sich nun allerdings nicht erfüllt, jedenfalls aber Hot Herr Schmede- sich als trefflicher Künstler bewährt und mit seinem Lohengrin einen nicht gewöhnlichen Erfolg erzielt. Zunächst wird seine glänzende, für Hcldenfiguren wie geschaffene Persönlichkeit, und die Großzügigkeit seines Spieles zum vorteilhaftesten Eindruck: er ist. wenn er, vom Schwan gezogen, erscheint, wenn er Elsa begrüßt und ihr« Ehre verteidigt, sowie in allen anderen Momenten der Handlung, in der Tat die Jdealgestalt, als die die Phantasie sich ven Gralsritter versinnbildlicht. Weniger entsprach er den Erwartungen als Sänger. Wohl ist ihm die Umbildung vom hohen Baß zum Tenor überraschend gut gelungen, ohne daß die Kraft des Organ- allzu viel darunter gelitten, voll und kräftig gibt die Stimme aus, veredelt und getragen von der Noblesse künst-. lercschen Vortrags, aber ganz schlackenrein klingt sie doch nicht. S» hängt dem Organ ein nasaler und gaumiger Belllang an, son derlich auffällig im hohen Register, der sich um so bemerkbares macht, je mehr die Stimme nach starker und stärkster Tongebung strebt. Infolge dieses Beiklangs mag die Stimme auch an Schmelz und Glanz verlieren, was sie durch außerordentlich geschicktes Spinnen des Tones an Kraft und Macht zu gewinnen sucht. So kommt man zu dem Urteil, in Herrn Schmedes einen gleich inter essanten, wie künstlerisch vornehmen Sänger zu schätzen, der, so weit die gesangliche Bedeutung in Frage kommt, nicht allzu hoch gestellte Erwartungen erfüllt, der indes, mit unseren ersten Teno risten verglichen, uns weder etwas neues, noch außergewöhnliches zu geben m der Lage ist. Das Publikum zeichnete den Gast, sowie die Damen Wittich und Eibenschütz iElsa und Ortrandj, die Herren Plaschke und Höpfel sKönig und Telramundl mit reichem Beifall aus. Die Vorstellung leitete vortrefflich Herr Hofkapellmeister Hagen. II. 8t. ft* Konzert im AusstelliingSpark. Begünstigt vom idealsten Sommerwetter, fand gestern abend im Konzertparke der Deutschen Städteausstellung erstmalig eine Getan asaufführun' Dresdner Schulkinder statt. Außergewöhnlich erwies sii. die Anziehungskraft dieser Veranstaltung, denn in dem weiten Parkraume war kaum ein Stuhl unbesetzt geblieben; außer gewöhnlich war auch die Aufnahme, die die meisten der dar- aebotenen Gesänge seitens der zahllosen Hörer fanden. Schon der Anblick der festlich geputzten und noch festlicher gestimmten Kinder schar — es standen gegen 400 Mädchen und Knaben auf dem Podium — mußte bei jedem Kinderfreunde Stimmung und Freude wecken. Als sich nun aber erst die frischen Äinderlippen öffneten und zunächst der schlichte, aber wirkungsvolle „Königs-Hymnus" von Otto Schmitz aus 400 wohltönenden Kinderkehien erklang, da erfüllte aufrichtiges Wohlgefallen und freudige Ergriffenheit jedes Herz. Es liegt doch ein eigenartiger Zauber im Klange frischer Kinderstimmen, ein Zauber, den selbst die gereifteste Kunst und das heißeste Bemühen wohlgeschulter Sangeskünstter nicht zu überbietcn verwöhn! Am ungetrübtesten wirkte dieser Zauber, wo das eigentliche Volkslied zu Worte kam, das nun einmal für den Kindergesang die natürlichste und geeignetste Domäne zu bilden berufen ist. So in den Volksweisen „Phyllis und die Mutter" lmit dem unteraelegten Text „Kronprinz Albert steigt zu Pferde"!, „Am Grabe der Mutter" sschwäbischl, „Vom Kreuz schnabel" (rheinisch!. „An der Wiege" serzgcbirgischl, „Der Nutz- buttenbu" fvogtlandisch! ufw., während bei etlichen anderen von den 16 Darbietungen, wie bei R. Schumanns „JrühlingSgruß", D. Marschners „Ferienlied", R. Volkmanns „Schlummerlied", B. Schneiders „Hoch über den Sternen" u. a. in erster Linie die sichere Beherrschung der nicht unbedeutenden Schwierigkeiten zu bewundern blieb. Ein Schlager von unseblbarer M>rk„n-i des Magisters C. G. Hering fgeb. 1765! lustiger „Kaffee-Kanon" mit dem an sich zwar ziemlich spröden Thema a, a, k, k, o, a, das hier aber eine überaus geschickte Verarbeitung gefunden hat. Daß bei einigen Chören ft,Mein Sachfenland", „Weihnacht" von R. Volkmann u. a.! die Jntonationsreinheit recht bedenklich ins Schwanken geriet, darüber mag sich der ausgezeichnete Letter der Kinderchöre, Herr Lehrer Bernhard Schneider, keine grauen Haare wachsen lassen. War doch für jedm nur halbwegs Musik- verständigen aus allen Vorführungen Herauszuhören, wie pein lich gewissenhaft und wie feinfühlig das Studium der Chöre sich vollzogen haben mußte! Von wieviel unberechenbaren Zufällig keiten das einwandfreie Gelingen gerade von Kinder-Massen- Hören abhängt, lehrte der Umstand, daß beispielsweise die beiden Strophen des überaus schwierig gesetzten Volksliedes „Vom Kreuz schnabel" bewundernswert rein erklangen, während die stürmisch alls unrein wurde, nachdem die musikalisch völlig übcreinstimmen- en vier Anfangsstrophen nicht die geringste Jntonationstrübung gezeigt hatten! In hohem Grade lobenswert war bei allen Borträgen das Bemühen, den textlichen Inhalt des LiedeS durch charakteristische Schattierung und sinngerechte Phrasierung wieder- zugeben; auf diesem Gebiets auch nur noch einen Schritt weiter zugehen, hieße sogar der Natürlichkeit und Kindlichkeit deS Ge- sangeS Abbruch tun und ihm dadurch gerade seinen ureigensten Reiz nehmen. Für die in nächster Zeit folgenden weiteren Ge- sangsaufführungcn — diesmal stand in der Hauptsache der Schul chor der 9. Bezirksschulc im Feuer, der nur bei den Massen chören durch Schüler und Schülerinnen der 1., 2. und 6. Bürger schule, sowie der 2. und 10. Bezirksschule verstärkt wurde — dürste sich empfehlen, daß die Pausen zwischen den einzelnen Chören etwas abgekürzt, und daß die einmal für die Vorträge programm gemäß festgesetzte Zeit besser innegeholtcn werden möchte; statt von 6 bis 8 Ubr zogen sich gestern die Kinderchöre, wenn auch mit einer Unterbrechung, von Ä7 Uhr bis f.510 Ilhr hin, was in Rücksicht auf die mitwirkenden Kinder entschieden zu viel des Guten ist. Dem Publikum dagegen schien es kaum zu viel zu werden, denn es lauschte dem 16alicdriaen Programm bis zu Ende mit ungeschwächter Aufmerksamkeit und kargte nicht mit yerzlich- warmem Beifall. Der gleichen Auszeichnung erfreute» sich auch die erokten Jnstrumentoldarbietungen des von Herrn Kapellmeister H. Reh geleiteten Philharmonischen Orchesters und die Solo- vorträge des Pistonvirtuosen Herrn C. Höhne, König!. Kammer musikus. aus Berlin.