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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051216018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905121601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905121601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-16
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.12.1905
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Dvesöire* Nachrichten. »48. Sette 4. Som»ad«d. I«. Dezember tv«rr müßte. eine Sage, auf di« dir cnaliichen und französischen Staats männer nicht vorbereitet zu sein schienen. Deutsches Reich. Der fiir den ReichStaasnmhlkrei« Benthen- Tarnowitz-Königshütte gewählte Abg Krolik wird, nachdem er kürzlich ans der ZentrumSirakrion ausgcschieden ist. bei »er Polenirakno» de« Reichslaas aber mit seinem Gesuche um Auf nahme keine Gegenliebe gesunden hat. demnächst sein M ansal niederleaen. Krolik war früher als polni'cher Bergarbeiter in Oberichlelien tätig und bekleidet jetzt da» Aml eine« stell vertretenden Vorsitzenden des christlichen Arbeitervereins. Er trat 1903 als oolniichcr Zentrumskandidat aus und erhielt 30 IIS stimmen: stir einen deutschen Zentruuiskandldaten wurden acmcden 7926. siir den Sozialdemokraten 10 260. für den Polen 6854 und für den Freiflnnigeil 1285 Ltimmen abgegeben; in der Ltichwahl siegle Krolik mit 28 475 gegen 12 421 Stimmen. Da« wenn auch nur teilweise Zusammengehen der Polen mit dem Zentrum durste >Kh bei der Ersatzwahl kaum wiederholen, die Polen werden jetzt das Mandat siir 'ich in Anspruch nehmen, und daS Zentrum kann, salls wieder eine Stichwahl notwendig werden sollte, leicht in die Lage kommen, sich zwisa-en Sozial- Lemokralen und Polen entscheiden zu müssen. Zur Diäten frage schreiben die „Hamb. Nachr." im An- ichlutz an die jüngsten Erklärungen drS Grafen PosadowSky, die dahin ausaefaßt werden, dak die verbündeten Regierungen nicht daran denken, den entsprechenden 'Anträgen de? Reichstages ihre Zustimmung zu geben: „Bor allen Dingen spricht gegen die Nat- lamkeit der Einführung von Diäten der Umstand, daß sie das Uebel der mangelnden Freauenz des Reichstages aller Boraussicht nach nicht beieitigen würden. Die Wirkung ihrer Einführung würde darin bestehen, dak die letzt säumigen Mitglieder zwar Diäten bezogen, aber deswegen doch nicht regelmäkiger und eif riger an den Sitzungen teilnehmen. Ein 'Abgeordneter, den sein Pflicht- und Berantwortlichkeitsgefühl hierzu nicht veranlakt. wird sich durch Diätenzahlung auch nicht dazu bestimmen lassen. ES gibt bekanntlich euizelstaatliche Parlamente, in denen die Mit glieder Diäten erhalten, die aber trotzdem mehr oder weniger an den, 'Absentismus leiden, wie der deutsche Reichstag. Bloü An wesende irsaelder aber würden erstens der Stellung eines Parla mentsmitgliedes doch nur wenig entsprechen und zweitens würden sie keine Sicherheit dafür bieten, daß die betreffenden saumseligen und wenig pflichtgetreuen Abgeordneten während der ganze» Dauer der Sitzung, für die ihre Anwesenheit konstatiert wäre, im Saale anwesend blieben, so daß die Erreichung des Zweckes der Anwesenheit-gelber: eine genügende Präsenz bei wichtigen Ab stimmungen und dergleichen sicher zu stellen, auch nicht erreicht wurde. Wohl mag es sein, daß infolge des jetzigen Zustandes der Diätenlosigkeit manche Elemente aus dem deutschen Reichstage ausgeichlonen bleiben, die infolge ihrer Gesinnung und ihrer Fähigkeiten demselben nützen und zur Zierde gereichen würden: aber dieser zweisettose Uevelsland ist immerhin doch erträglicher als der. welcher eintrrteu würde, wenn in der heutigen Zeit mit ihrer demokratisch-sozialistischen Hochflut ein staatlich besoldeter Reichstag gewählt würde. Aus der sozialistischen Seite des Hause- würde die csache atterdings kaum wesentliche Aenderungen Hervor bringen. dafür aber dürfte mau um so sicherer sein, bah namentlich aus feiten des ZentruniS. des Freisinns usw. noch weit radikalere Elemente in den Reichstag gelangten als leider schon jetzt dann zu finden sind. Das Berutsparlamentariertum würbe sich immer mehr ausbreiten nnd damit den Reichstag immer mehr unfähig inache». eine seiner hervorragendsten Aufgaben zu erfüllen, näm lich : die Anschauungen und Bedürfnisse des praktischen Lebens, wie sie im deutsche» Volke vorherrschen, durch Männer z»m Aus druck bringen zu lassen, die ielbit inmittcii dieses praktischen Lebens stehen. Wen» die Parteien, die jetzt über Diätenlosig- keiten klagen und darin den Grund des Aosentisimls erblicken, hierin eine Aenderung herbeigesührt sehen wollen, so mögen sie sich bis zum Ablauf der jetzigen Mandate gedulden und dann entweder Kandidaten aufstellcn. welche wirtschaftlich den Ansprüchen des unbesoldeten Ehrenamtes eines deutschen ReichStagsadgevrd- neten besser genügen können als die jetzigen, oder sic sollen es machen wie die »Sozialdemokratie und ebenfalls Pnrteidiäte» ein führen. Diese sind zwar unserer Ansicht nach verfassungswidrig, aber die Einführung staatlicher Diäten würde es ebenfalls icin, salls nicht ei» Aeqnivcilent für die Beseitigung der Diätenlosigkeit geboten würde. Denn »in der <N»echtlgkeit willen müßte bei Aufhebung der Bestimmung über die Diätenlosigkeit ans die Grniidlagen des KompromisieS zurückgegriffen werde, der bei Erlaß der Verfassung in dieser Beziehung geschlossen worden ist. Es ist nicht zu leugne», daß es der der fortwährenden Steigerung der Ansprüche an die Personen, welche für Reichstagsmandate in Betracht kommen, immer schwerer falle» wird, das Bedürfnis an Kandidaten zu decke», wweit die bürgerlichen Parteien in Frage kommen. 'Ader in der Einführung bon Diäten ist kein wirksames Remedium gegen diesen Uebetstand zu erblicken, schon deshalb nicht, weil es nicht sowohl darauf ankommt, daß Leute gewählt werden, die für relativ geringe Besoldung geneigt sind, die Mit gliedschaft am Reichstage auszuübrn. sondern Männer des prakti- ichen Lebens. Diese aber werden i» den paar Mark Entschädigung, die ihnen das Reich eventuell zahlen würde, keinen ausreichenden Ersatz für die Nachteile erblicken können, die ihnen in ihrem Erwerbsleben durch längere Abwesenheit von ihrem Wohnsitz er wachsen. Um diese zu bewegen, sich in den Reichstag wählen zu lasie». bedürfte es anderer Mittel. Wie man also die Sache auch dreht und wendet, es bleibt dabei, daß die Nachteile der Diäten- zahlung evident, dir Vorteile aber höchst problematischer Natur lind." Hm Reichstage wurve vom Abgeordneten Raren und Genossen folgende Interpellation eingebracht: 1. Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß der Leutnant der Land- webr-Arlillerce. Rechtsanwalt nnd Notar Dr. Fritz Feldhaus ,u Mülheim a. d. Ruhr infolge ehrengerichtlichen Spruchs des Ehrengerichts des dortigen Landwehrvezirks vom 3. August 1905 wegen Unterlassung der Herausforderung des Beleidigers zum Zweikamps mit schlichtem Abschied entlassen ist? 2. Welche Maß nahmen gedenkt der Herr Reichskanzler zu ergreifen, um die Wiederholung eines solchen aus Duellzwang hinauslausen- den Verfahrens zu verhindern? Der Berliner Parteitag der Freisinnigen Volksvartei. der den Verband der sechs Berliner Reichs- laaswahlkreise darstellt, hielt eine Versammlung ab. in der Abg. Müller-Sagan die Mitteilung machte, daß der Abg. Eugen Richter sich zurzeit eines guten Gesamtbefindens erfreue und ihm nur die Augenerkrankung. sowie ein rheumatisches Leiden 'Beschwerden verursache. Dock, habe der ihn behandelnde Arzt erklärt, er werde cs Eugen Richter bei Eintritt günstiger Witterung, sobald die lokalen Erkrankungen behoben seien, ge statten können, wieder den Arbeiten des Reichstags beizu wohnen. Es wurde ein Telegramm an ihn abgesandt, in dem der sebnlichsre Wun'ch nach Wiederaus,rcrlime seiner parlamen tarischen Tätigkeit ausgesprochen wird. Hieraus wurden die aktuellen volilffchen Fragen erörtert und dazu Resolutionen an genommen. Die über die Fl oltenv orI age lamet: ..Der Berliner Parteitag der Freisinnigen Volksvartei bringt der varlamentarischen Vertretung, der Partei im Reichstage das Vertrauen zum Ausdruck, daß die Partei unter vollster Wah rung der verfassungsmäßigen Rechte, insbesondere des Biidget- cechtes des Reiches, welches eine jährliche Bewilligung des Etats zur Voraussetzung lmt. nach sachlicher Prüfung der im Reichstage eingebracnten Flottenvorlage mir das zum Schutze und zur Wohlfahrt des Deutscheil Reiches Notwendige bewilligen werde." Ter Berlin« Magistrat billigte den Antrag der Stadtverord netenversammlung. anläßlich der herrschenden Fleisch not den städtischen Arbeitern eine Zulage von 50 Mark und den Untcr- beamten eine solche von 75 Mark zu gewähre», sofern sie weniger als 2l>X) Mark Gehalt oder Lohn bekommen. Auch von der „Weser-Zeitnng" wird ei» Fallen der Fleischpreise berichtet. Aus Papenburg wird dem Blakte aeichrieben: „Die Prei'e für Schweine haben ihren Höhepunkt überschritten. Wahrend in den letzten vier Wochen >ür Zchlachl- n>arc vro hundert Psund Lebendgewicht bis 60 Mark bezahlt wurden, werden jetzt nur noch 52 Mark geboten. Auch die Ferkel sind im Preise erheblich gefallen. Tie AlterSwoch«. welche noch vor 14 Tagen 3,50 bis 3,75 Mark kostete, wurde heute aus dem Aschendotter Viehmarkl mit 2,75 Mark bezahlt, ähnliche Preisrückgänge werden auch aus Ostfriesland gemeldet." Frankreich. T e p u t i e r t e n k a m m e r. Im weiteren Verlause der sitzung letzte die Kammer die Beratung über.den handelsvoliiischen moclus vivancii mit Spanien fort. HandelSmiiiister Rava trat in längerer Rede für den Abschluß eines Ueberemkommens mit Spanien ein. Spanien. Der König begibt sich Anfang Januar nach Oliv Marlin lum Besuch« der Prinzessin von Batten. verg. die dm der Ex-Sdalsrrin Eugenie weilt. Die Verlobung soll im Februar amtlich verkündet werden. Die Hochzeit findet wahttchelnlich am 17. Mai, zum Geburtstage de» König«, statt. Rumänien. Senat. In Beantwortung einer Anfrage über den Konflikt zwi'chen Rumänien und Griechen- land führte der Minister deS 'Auswärtigen au», der Höflich- keitSbeiuch. der zwischen dem rumäntichen Gesandten und dem König von Griechenland in Wien ausaetauschl wurde, habe an der Lage nicht» geönderl. Solang« griechische Mörder- banden rumänisch« Ort« in der Türkei plündern, werde e« keinen Frieden zwischen Rumänien und Griechenland geben. Errdie«. Der Minister de« Aeußeren hat ueuerding« seine Entlassung eingereicht, die angenommen wurde. Amerika. Der Senat zu Washington nahm «in Gesetz an. wodurch den 2-vroz. Panamakanal. Bond« die gleichen Privilegien erteilt werden wie den übrigen 3-vrozentigen Obli- aationen. einschließlich der Fähigkeit, zur Sicherheit für die Ausgabe von Bankwerten zu dienen. Kunst «nß Wissenschaft. s König l. Hoftheater, gm Opernhause gelangt heute sOH Uhr) im ZyNuS „DasRheingold" zur 'Aufführung; im ^chauspirlhause (>^8 Uhr) „ ZarP «ler ß Im Residenztheater finden heute Sonnabend und morgen Sonntag je zwei Vorstellungen statt. An beiden Tagen geht nachmittag» 3)/. Uhr daS Weihnachtsmärchen .Prinzessin Wunderschön" bei ermäßigten Preisen m <ozene: heute abend findet die Erstaufführung der dreiaktigen Komödie „Der Kaiserjäger" von Hans Brennert und Hans Oftwald statt: Sonntag abend wird Johann Strauß' Operette „W teuer Blut" gegeben: Montag gelangt als Lchciuipiel-Abonnements^Vorslellung der dritten Serie „Der Pfarrer von Kirchfeld" zur Ausführung. si Tentral-Theater. In der Rolle der verliebten Brettl- Kokotte Zaza begann gestern abend vor sehr gut beiuchtem Hause die Röjaue ihr schon heute abend in GresacS übermütiger Komödie „Da kassvrvilo zu Ende gehendes Gastspiel, auch dies mal mit großem, ja bedeutendem Erfolge, der sich in lebhaftem Beifall an den einzelnen Aktschlüssen und bei offener Szene äußerlich kundgab. Am stärksten wirkte gestern, wie immer, die Künstlerin, als Persönlichkeit nicht von so ausgesprochener Not« und Größe, aber von ursprünglicherem, reicherem Naturell wie die göttlich« Sarah, durch ihre fabelhafte Natürlichkeit und die glitzernde Lebendigkeit ihres Spiel», also durch da» echt Gallische ihre» soubrettenbafte» Talente«, das von einem starken Können, dem sicheren Beherrschen alle- Handwerksmäßigen getragen und von einem undefinierbaren Charme verklärt wird, der um so reizvoller amnutet, als er mit dem nur wenig anjprechenden Aeußeren der Diva in Widerspruch steht. Die künstlerischen Höhepunkte ihrer Leistung lagen vornehmlich im vierten Auf zuge. in dem sie die große, klug gesteigerte Scene mit Dufresne ungemein temperamentvoll durchführt«. In dem Dialog mit dem Kinde Toto und im Schlußakt fiel die Diskretion in dem Aufwand der schauspielerischen Mittel angenehm auf. Ueber alle Einzelheiten, vornehmlich über die vorr demHerkömmlichen sehr ab- weichende Auffassung der Zaza, der die Röjan« einen Stich in die Karikatur gibt, über ihre mittelmäßige Umgebung, aus der nur M. Ma girier als sehr sympathischer Dufresne hervor- ragte, die endlosen Pausen und manches andere morgen noch ein weniges. rV. , Im Central-Theater finden heute zwei Vor stellungen statt: nachmittag? »/,4 Uhr wird bei ermäßigten Preisen „Die M ä u s e k ö n i g l n " oder „Wie der Maid in die ^Ltadt kam". Weihnachtsmärchen von F. A. Geißler, Musik von G. Pittrich. wiederholt: abends >/,8 Ubr tritt Mme. Rsjane mit ihrer Gesellschaft in „La Passerelle" l„Die Notbrücke") von Fred Gresac und Franc! des Cwisset zum letztenmal auf. f- Sonnadendoeiver in der Areuzkirche, nachmittags S Uhr: l. Zwei Lhoralrwrstncle fiir Orgel: ») „Vom Himmel hoch, da komm' ich her, von F. W Franke: b> „isS i« ein Ros' entsprungen", von Job Brahms. L. ,,ltc>al« Oiiriotus »nlua o«t" Moieltr siir «inen hohen und einen tiefen Chor von Giov. Pirrl. Lame daPalesirina Nitt—tzt). 3. „Die heilige Nacht", geistliche« Lied sin,. 8t. Nr. 3) siir Sopran von Oskär Wermann, vorgrtragen von Fräulein Doris Walde. 4. „AIS ich bei meinen Schafen wacht'", WeibnachtSliev au« dein 17. Fabrsinnderi, für «stimmigen Chor, bearbeitet von Hugo Füngft. v. „O Betledem, du kleine", biblisches Bild lop. «n, Nr. l) stir 3 Fraiienfttmmen. Soloviolin« und Orgel von Eduard Lagen. Dt« Gefangsloli haben übernommen die KonceNsäugerinnen Fräulein Lori« Walde, Frau Lurn Berber »nv Fräulein GladvS vowarth und die Solovioline wird der Nöniul. skanimermnsiku« Herr Adolf Eis mann spielen. «. Zwei altbühmische W,il>»achiSlte»er. bearbeitet von Carl Riedel: ») „Freu dich. Erd' und Sternenzelt": d> „Kommet ihr Hirten, ihr Männer und Frauen". 1 Heute abend >',8 Nhr veranstaltet der Musikpädaao- gifche Verein im oberen Saale der „Drei Raven" einen Ansführunasabend unter Mitwirkung der Herren Scholtz, Sher- woob. Sittard und Rokohl s DaS König l. Konservatorium veranstaltet Dienstaa, den tS. Dezember, adend« bald » Ubr. vor den Ritgltedern des Paironat- verein« im Saale der Anstalt eine Musikaufsiiknmg. s Nach dem Erfolge, den dos Dresdner Hostheater mit „Salome" durchgttetzt hat. will nun auch die Wiener Hosoper sich des Werkes ännehmcn trotz des Zensurverbotes. Wie verlautet, soll neuerdings die Absicht bestehen, aus dem Propheten für Wien einen Syrier s!> zu machen, und Strauß soll nicht abgeneigt sein, eine diesbezügliche Aenderung vor- zunebmen, so daß dann, in nächster Boston -ivar erst, das Werk in Wien unbeanstandet in Szene gehen könnte. Das „Abjatzgebiet" für die schwierige „Salome" ist ja an sich schon klein und begrenzt genug, und feine Musik ist dem Komponisten doch schließlich die Haupti'ache. Wer zunächst die „Salome" bringen wird, ist noch ganz ungewiß. Bon einer Dresdner Ausführung inBerIin wird nie die Rede sein, von München her verlautet vorläufig noch gar nichts jdie Berufung des Münchener Regisseurs Wirk nach Dresden bedeutete keine An knüpfung mit München, sondern war nur ein Probcregie-Gast- spiel auf Engagement), und die übrigen Hostheater hüllen sich erst recht in Schweigen. Selbst das sonst so mutige Hamburg scheint vorläufig noch nicht in Frage zu kominen. Dagegen soll neuerdings Conried die Absicht zu erkennen gegeben baden, das Werk für Amerika zu erwerben, während die erste italienische Aufführung nunmehr für die nächste Karneoals- stagione des Theatro Regio zu Turin bestimmt in Aussicht genommen ist. und zwar unter der Leitung des Kapellmeisters Toscaniiii, der der Dresdner Uraufführung beigewohnt hat. h Die durch Georg Trier radierte Ansicht der Stadt Dresden von Kncnl. die der Sächsisch« Kunstverein in diesem Jahre für seine Mitglieder hat Herstellen lassen, ist in 50 Küiisllerdrucken mit Unterschrift der beiden Autoren erschienen >md zwar im Berlage des Herrn Hofknusthändlers Gutbier iErnst Arnolds Itunsthaiidlungf. Der Preis des Blattes beträgt 30 Mk. f Anfang dieses Jahres wurde die König!. Kom mission zur Erhaltung der Ku n st de n km ä l c r von dem evecmgelisch-liitherischen Laiideskonsistorium um autcrchllichc Aeuherung über eine Meinungsverschiedenheit ersucht, die wegen einiger in der Kirche zu Nostitz sAmtshauptmannichaft Löbaii) vorhandener alter Wappentafeln entstanden war. Sie beauftragte ihren Vertrauensmann, RegrerungSassessor v. Polenz i» Banken, mit einer Besichtigung und teilte den erstatteten eingehenden Bericht dem Landeskonfrstorium mit. Danach handelte eS sich »m drei holzaeichnißte, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende, mit d«m v. Ziegler- schen Wavpenschilde versehene Tafeln, die bei der Eriieiierung der Kirche von ihren Plätzen entfernt und in der Vorhalle der Kirche untergebrächt worden waren. Mit den Vorschlägen hin sichtlich der nötigen Arbeiten zur Wiederherstellung konnte sich die Kommission völlig einverstanden erklären. Nach deren Aus führung find die drei Warpen tafeln kürzlich in der Kirche nneder ausgchängt worden szwci z» beiden Seiten des Altars, eine in der Mitte der nördlichen Empore) uud können Sachkundigen zur Besichtigung empfohlen werden. f In Wittgcnsdor f bei Ehemnitz ist im 82. Jahre der einst namentlich tn Sachsen sehr bekannte Tiermaler Heinrich Lenteman» gestorben. Von seinen mannigfachen Ar beiten. die vornehmlich auf dem Gebiete der Illustration z» suchen find, erfreuten sich bis in die SOcr Jabre besonders sein« Tierbilderbüchcr für Kinder großer Beliebtheit; auch in den letzten Jahren find sie mit bestem Erfolge neu aufgelegt worden. Seit Jahren war der greise Künstler von einem schweren Augenleiden befallen, das ihn viele Jahre völlig arbeilSlUlsähia macht«, so daß er auf die Unterstützung seiner Kinder und Freunde angewiesen war. di« ^Bemerkenswert«» und zu« Teil bislang Uubekaimt«» .Empfäir ^ Sl-lsß ^ a" d*r Nobelpr, Ztg. . Ansfnlleiid ist bei der dte«matt, ist bet des diesmaligen i^ertellun, der i^ählt die' stark« Beltrrtling der deulschrn Wissrnschaft. Üebrr da» Wirke» de» Professor« Robert Koch, dem der mediztutiche Preis znfiel, braucht kaum Rädere» erwähnt zu werden. Er ist 19Ü in Klausthal geboren, widmete sich frühzeitig bakteriologischen Studien und schuf dt« bedeutungsvolle Methode der Retnzüchluog von Bakterien. Ebenso arbeitete er eine Mein»« ander«, wichtiger bakteriologisch-technischer Methoden au». Au feinen hervor rasendsten Entdecknuaen gehört die der Tuberkelbaztllr» tl8W> und einige Jahre später der Kommabazillen. Für letzter« Entdeckung erhielt er eine Staatsbelohnuiia von 100 000 Mark. Im Jahre 189t erregte er durch fein, Mitteilung über das von ihm der- gestellte Tuberkulin große» Aussehen. Bor kurzem lehrt« Professor stoch wie bekannt von einer wissenschaftlichen Expedition nach Afrika zurück, die »u interessanten Ergebnisse» über die Erreger ver schiedener Tropenkrankheilen geführt hat Der Preis für Physik fiel dem Professor Philipp Lenard i» Kiel zu. Dieser ist 1863 in Prcßburg gehören, studierte i» Budapest, Wien. Berlin und Heidelberg, wurde 1844 Professor in Breslau, dann tu Aachen nnd Heidelberg, bi« er 1898 nach Kiel berufen wurde. Seine Wilkfamkeit ist eng mit der ganzen moderne» Forschung üder Elrk- tüzitül verknüpft. Bahnbrechend waren namentlich seine For schungen über die sogenannten Kathodenstrahirn und im all gemeinen feine Unteriilchliiigen über Entladung der Elektriiftät durch stark veidüiliste Luft. Bei Experimente» auf diesem Gebiete koinmcn Strahlen zum Vorschein, dir man beim Radium wieder- fiuvet. und durch daS Studium dieser Strahlen hat Lenard der modernen Radiuinforschung und dem Experimentieren mit den radioaktiven Stoffen in hohem Grade den Weg gebahnt. Ein anderes Gebiet, auf dem Lenard arbeitete, ist da» Studium der Wirkung des Lichte» auf elektrisch geladene Körper. Professor Adolph von Baeyer, der den Ehemicpreis erhielt, ist 1835 in Berlin geboren. Es gibt kaum rin Gebiet der organischen Ebenste, aus den, nicht Baeyer gearbeitet hätte, und sein Hauvt- bestrcbrn war die künstliche Darstellung der Stoffe, dir e« tn der Natur gab. 'Aus diese Art kam er zu Ergebnissen, die von un geheuerer Tragweite sind. Mail braucht nur an seine Darstellung tünsllichen Indigos zu erinnern, ein Verfahren, mit dem der wert volle Farbstoff, der früher sehr tostipielig von einer Pflanz« ge wonnen wurde, über die Hälfte billiger helgestellt werden konnte. Ebenso ivar er auch der erste, der Terpentinöl künstlich herstellte. Henryk Sienkiewtcz, der Gewinner de» Lite):aturpreis«», ist 1846 in Wola OkuciSka geboren, studierte in Warschau und wid met« sich der Schriflstelleret sozialer Tendenzen. In den 60er Jahren reiste er nach Amerika, wo er längere Zeit m Kali fornien lebte. Anfang der 80»r Jahre wandte er sich dem historischen Roman zu; die bekaiiutcstrn Werke dieser Art sind „Tatarische Gefangenschaft", „Mit Feuer und Schwert" und vor allem der Roman „Ono vaäi«' Die Verteilung dieses letzten Litrrcstmprcises hat in Schweden nicht mit Unrecht Anlaß rur Bemängelung gegeben, indem man darauf hinweist, wie wenig die eigenen Dichter berücksichtigt werden. Allerdings besitzt auch dte schwedische Literatur beispielsweise in Werner von Heidenstam und Selnia Lagerlös Vertreter, deren Wirken sehr gut mit dem. wa« sonst geleistet wird, in die Schranken treten kann. Den Friedens preis erhielt Bertha von Suttner als Anerkennung für ihre Tätigkeit auf den, Gebiete der FriedenSbestrebungen. Biörnsljrrne Björuso». der der norwegischen Robelkommlssion an gehört. hatte. »ach der vorjährigen Preisverteiluiig, bei der er wegen VerweilenS im AnSlande nicht mitwirkte, geäußert, er würde aus der Komniijsion ausgetreten sein, wenn Bertha v. Sisttncr nicht den Preis bekäme. Diese Drohung^ scheint ge wirkt zu haben. ß Die auf der diesjährigen, der fünften, PreiSverteilung der N o b el - S t i ftu n g in Stockholm überreichten Preise be standen in Anweisungen aus 138 OM Kronen. h Tic Verlagsbuchhandlung Breitkopf u. Härtel veröffent licht in deni neuesten Hefte ihrer ..Mitteilungen" hie Eraednisse ihrer Zusammenstellungen aus den monatlichen Spielplän?» der deutschen Bühnen. Für die Saison 1904/05 ergibt sich daraus, daß die meist ausaeführte Oper immer noch Bizets ,,Carmen" ist, die es an den oeuischeil Bühnen zu 341 Aus führungen brachte. Genau dieselbe Zahl erreichte „Lohengrin . Beiden zunächst sieht ..Tannhäuser" mit 326. während von dm übrigen Werken des Meisters der „Holländer 218. die „Meister- singcr" 102, „Tristan und Isolde' 68, „Ricnzl" 42, und von den Werken des Ringe» ..Rheingold" 96. die „Walküre" 1S8. „Siegfried" und die „Götterdämmerung" 89 'Aufführungen er- lebten. Von neueren Werken brachte es Wolf-Ferraris „Neu- gierige Frauen" bis zu 131 Ausführungen. MaScagni und Leoncavallo haben sich immer noch mit den reipektablen Ziffern 229 für die „Cavalleria Rusticana" und 218 für den „Baiazzv" an der Spitze des Opcrnspielplanes gehauen, tvährend es der „Roland von Berlin" trotz allerhöchster Protektion nur zu 31 Nummern bringen konnte. Mcycröeer ist in der Gunst des Opernpliblikums stark im Rückgänge. f Ans München wird berichtet: Immer stärker auf- tretende Gerüchte behaupten, daß man in einflußreichen ober maßgebenden Kreisen die Berufung Hermann Bahrs zum Oberregisseur des Schauspiels rückgängig zu machen wünscht. Daß wie aus Kommando die gejaulte ZentrumSpreffc den Kampf gegen Bahr begonnen hat. wird als ein Symptom jener Bemühungen angesehen. Während des Druckes cingegangeae Neueste Drahtmel-ungeu. Königsberg i. Pr. Heute nachmittag durchfuhr mit kurzem Aufenthalt der erste von den drei Sonderzüge n mit kriegsgesan gen gewesenen Japanern, die heute, insgesamt 1785 Mann, von Eydtknhnen nach Hamburg übergeführt werden. Die Züge werden in Wirballen von dem Militärattache Oi übernommen. Der erste Zug, ein Lazarett- Sonderzug mit 237 Personen, darunter ?0 Schwerkranken und Schwerverwundeten, ist von der Königsberger SanitätSkolonnc des Roten Kreuzes ausgerüstet worden. Vertreter der Sanität»- kolonnen leiteten in Wirballen die Unterbringung der Kranken und Verwundeten. Wien. Abgeordnetenhaus. Bei der zweiten Lesmig deS Gudgetprovisoriums tritt der Tscheche Holansky für den nationalen Frieden ein. Der Ministerpräscs begrüßt die ver- stärkten Aussichten auf den nationalen Frieden, namentlich in den Sudetenländern, nnd erklärt, die Regierung werde die Wahlreformvorlage im Februar vor das Haus bringen. Nach Maßgabe des Fortschrittes der Arbeit seien auch die letzten Zweifel der Negiening über die Durchführung der Wahlreform geschwunden. Paris. Die Depntiertenkammer berät die Inter pellation über die A r b e i ts b ö r se n weiter. JaurSs b«. spricht das Haager Schiedsgericht und befürwortet eine inter- nalionale Einschränkung der Rüstungen, betont aber, das franzö sische Proletariat strebte immer, 8as Vaterland und die Republik vor Gefahren zu bewahren. Die nationale Unablningigkeit sei siir die Freiheit unentbehrlich. Die Sozialisten mißbilirgen die Aenßerungcn des Professors Heroö über dos Vaterland: die Arbeiterklasse werde das Vaterland verteidigen. Die ArbeitS- börsen dürften wegen antimilitaristischen Aeußcruiigen nicht ge- schloffen werden. Ter Sozialismus sei der einzige Tamm gegen de» Strom des Krieges. Deschanel verlangt von IauröS e«ne klare Antwort, ob er gleich Bebel die Propaganda gegen die militärische Pflicht verwerfe. Baterlandsscindlichc Professoren müßten bestraft werden. Ganz Frankreich müsse sich, wie es 1870 tat, um die Trikolore scharen, um die daS Leben des Vater landes bedrohende Propaganda ausznrotten. sBeifali.) Die Kammer beschließt mit 383 gegen 62 Stimmen, di« Rede TeSchanelS össcnllich cinziischlagen. Vertcanx widerlegt DeSchanel und vergleicht die kürzlich von ihm gehaltene Rede mit der heutigen: die letztere trage ohne die erstere den Charakter der Heuchelet oder deS Schwindels an sich. sLärm beim Zentrum.) Paul ConslanS beantragt den Anschlag der Red« Berteaux'. Der Antrag wird mit 284 gegen 202 Stimmen abgelchnt. Die Sitzung wird auf morgen vertagt. — Der Sitzung wohnte auf der Tribüne der Russe Gapon bei.
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