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- u« - lässig dem Gedanken nach Rettung nachgriibelnd und allmählich einaesponnen van der immer mehr um sich grelsenden Dämmerung. Endlich glaubte er braunen an der Entree tür da- Drehen «ine- Schlüssel- zu hören, den jemand inü Schloß steckte. Er h^b den Kopf und blickte verwirrt um sich — e- muhte schon spät sein, denn er vermochte nicht, »n dem Limine, irgend etwa» zu erkennen, obgleich die Rolläden an den Fenstern doch nicht herabgelancn waren. Halte er am Ende gar geschlafen'? — L^er. nein, er mochte wohl ,n einen Zustand der Betäubung verfallen sei», der eine nur zu natürlich« Holge all der furchtbaren Erregungen war. die er in den letzten Stunden durchlebt. ^ Geräusch draußen an her Tür gab ihm die Besinnung zurück und zugleich die Erkenntnis seiner augenblicklichen Lage. Lose stand er auf, um auf den Zehen- s^ltzen nach der Tur zu schleichen. Vorsichtig tastete er an dem Schloß — Gott sei Dank, die Dur ließ sich von innen verriegeln, er konnte sich also vorläufig noch vor einer Entdeckung schützen. Run paßte er genau den Augenblick ab. als draußen die Eutreetur wieder geschlossen wurde, um während des hierdurch entstehenden Geräusches behutsam Leu Riegel vorwärts zu schieben. Draußen ging jetzt jemand durch den Korridor — Hagenows gespannt lauschendes Obr erkannte deutlich einen Frauenschritt: also tvahrscheinlich Miß Elliots Ziinmerwirtin. die nach Hause gekommen war. Er horte sie eine der übrigen Türen aufschlichen — vermutlich diejenige eines nach hinten gelegenen .Zimmers. da nebenan alles still blieb. Sollte er nochmal» den Versuch «vagen, zu entkommen '? Der Scklüssel steckte jetzt zweifellos von innen im Schloß der Eutreetur, denn er hatte nicht gehört, daß ihn die Heimkehrende abgezogen hatte. Mit der notigen Vorsicht konnte es ihm also möglicherweise glücken, sich unbemerkt zu ent» sernen. schon hob er die Hand nach dem Riegel, als er nebenan Schritte hörte. Gleich darauf wurde ein Fenster geöffnet — das Hinterzinnner stand also wohl mit dem Vorderraum in Verbindung und die Wirtin hatte sich soeben in diesen begeben. Lauter, wie bisher drang nun der Straßeulärm herauf, auch in Miß Elliots .v.mmer starker vernehmbar durch das nebenan geöffnete Fenster. Besonders das schrille Klingeln der elektrischen Bahnen, welche gegenüber dem Hause kreuzten, wurde doppelt scharf hörbar Lautlos schob Hagenow den Riegel zurück und trat hinaus auf den Korridor. Da Miß Elliots Zimmer nahe der Entreetür lag. hatte er glücklicher weise keinen weiten Weg zu letzterer zu machen. Auf den Fußspitzen schleichend, be wegte er sich vorwärts, nachdem er ebenso leise, wie er sie gcöttnet. die Zimmertür wieder hinter sich zugezogen. Dann tastete er nach dem Entreeschlüssel — ein Gefühl unsäglichen Triumphes durchzuckte ihn, denn der Schlüssel steckte von »ine»! Petzt — ein vorsichtiger Druck — die Tür ötfnete sich, freilich nicht ohne ein schwaches Quietschen, welches indessen drinnen wohl kaum zu hören sein mochte. Schnell trat Hagenow hinaus und schloß die Tür. Behutsam eilte er die Treppen hinunter, denen jetzt auf jedem Treppenabsatz durch eine flackernde Gasflamme ein spärliches Licht zu teil wurde. Seine Schläfen klopften fieberhaft und seine zitternden Hände vermochten kaum das Geländer zu fassen — so sehr erregte ihn der Gedanke, jemandem begegnen zu können. Unten im Hausflur angelangt, zögerte er einen Riomenl — er glaubte näherkommende Stimmen zu hören. Sollte all seine Vorsicht umsonst gewesen fein und er dennoch gesehen werden'? Unwillkürlich drückte er sich hinter den Mauervorsprung, welcher die Treppe unten abschloß. Doch seine Befürchtung erwies sich als überflüssig. Es mochten wohl die Stimmen einiger aus der Straße Vorübergehender gewesen sein, die durch die osfenstehende Haustür hereinschallten. Nach sekundenlangem Abwarten — für seine brennende Ungeduld eine Ewigkeit — wagte Hagenow sich aus seinem Versteck hervor und schritt durch den Hausflur. Endlich! — Er hatte die Straße ungesehen erreicht er war gerettet! Bei diesem Gedanken immer mehr an Sicherheit gewinnend, ging er ruhiger werdenden Schrittes weiter. Vor dem nächsten bell erleuchtelen Scimufenster zog er die Uhr — zehn Minuten nach neun. Es blieb ihm also noch reichlich Zeit, den um dreiviertel gehn nach Berlin abaehenden Schnellzug zu erreichen, den er bereits heute morgen für seine Rückfahrt bestimmt hatte. Er ging aufs Geradewohl einige Straßen durch. Da er aber schließlich doch zu fürchten begann, den rechten Weg und dadurch den Zug zu verfehlen, bestieg er an einem Halteplatz eine Droschke und ließ sich nach dem Berliner Bahnhof fahren. Dort ange- lanqt. blieben ihm noch zwanzig Minuten, die er benützte, um am Büfett des Warte saals ein Schinkenbrötchen zu ekien und rasch hintereinander zwei Glas Bier zu trinken, denn die Zunge klebte ihm vor Durst am Gaumen. Also aestärkt. fühlte er sich um ein beträchtliches Teil zuversichtlicher, und als er später das Coupö bestieg, tat er es mit dem Bewußstein. wegen des Geschehenen kein« Reue zu empfinden und sich vor Entdeckung sicher zu wissen. Mit diesem Bewußtsein legte er sich auch, um l>alb drei in Berlin angekommen, eine halbe Stunde später im Hotel Terminus zu Bett, um sogleich in festen -Schlaf zu verfallen. Am nächsten Morgen erwachte er erst nach halb zehn. Wie ein schwerer, wüster Traum erschien ihm das gestern Geschehene — erst allmählich kam ihm die Wahrheit seiner Tat zum Bewußtsein, ohne ihn jedoch nur eine Spur von Gewissensbissen em pfinden zu lassen. Was geschehen war. mußte geschehen, um ihm den Weg zu Gertrud - 1107 - fr«' »» mache« - mit diesem Resultat schloß «r di« Gedawktnkette ab. die ihn an das Gestern knüpfte. Er klodete sich an und machte sich, nachdem er gefrühltückt. auf den Weg. um. die aeschaftlichen Angelegenheiten -u erledigen, welchr ihn «igentlich nach Berlin geführt hatten. . ^"chmitlaas um fünf Uhr trat er die Rückreise an. doch kaufte er sich vorher auf dem Bahnhof noch einige Exemplare der neuesten Berliner Zeitungen, dt« er. nachdem der Zug sich in Bewegung gesetzt, durchdlätterte. Neugierig luchte er in alle» Spalten — doch fand er keinerlei Notiz über den Mord. Vermutlich war also daS Geschehene gestern abend nickt mshr entdeckt worden, da sonst die Mittagsausgabe ohne Zweifel «inen Bericht gebracht batte. , . ...-/Nun. morgen früh erfahre ich's ja auch noch zeitig genug." beruhigte «r sarkastisch se,ne Neugierde. Achtlos wart er die Zeitungen beiseite und letzte sich in seiner Ecke recht bequem zum »schlafen zurecht, den» die paar Stunden Nachtruhe, die er im Hotel genossen, waren für seine Müdigkeit nicht genug gewesen, umlomehr, als Hagenow zu Len Menschen gehörte, deren Schlafbedürfnis sehr groß ist. Etwa «ine Stunde nach Mitternacht erreichte er daS Ziel seiner Fahrt und schritt über de» ihm wohlbekannten Marktplatz seiner Älvhnuna zu. Aeußerlich kam er als derselbe wieder — wer vermochte in sein Inneres zu sehen, um auS leinen Gedanken die vollbrachte verbrecherische Tat herauszulesen? Am anderen Morgen begab 8. Kapitel. ^ ^ sich Hagenow zu gewohnter Stunde inS Kontor. Sone Stimmung war die beste. Er -fühlte seine Seele völlig srei von jedem beengenden Druck, und die Erinnerung an das vorgestern Geschehene zog nur zuweilen wie ein Nebelbild an seinem Geiste vorüber, ohne diesen jedoch zu beschweren. Was geschehen war, lieb sich nicht mehr ungeschehen machen — was nützte es also, sich mit unnötigen Gewissensfragen zu quälen, um sich dadurch den klaren, berechnenden Blick trüben zu lassen ? Sein verqangeiies Leben hatte mit dieser Tat gewissermaßen seinen Abschluß gefunden — jetzt aalt cs einzig und allein^ die Zukunft ins Auge zu sassrn. für welche ja dieses Opfer gefallen war und an deren Schwelle Gertrud stand, -bereit, ihm als Gattin anzugehören. Auf ihre Person konzentrierten sich alle seine Gedanken. ES trieb ihn ungeduldig, sie zu sehen, und mehr wie je empsand er Verlangen nach ihrer Nähe, vor allem jedoch nach einer ungestörten Aussprache mit ihr, um von ihr selbst in Worten das zu höre», was sie ihm bei seiner Verabschiedung nur durch stumme Zeichen hatte ausdrücken können, denn obgleich er die sichere Ucberzoigung ni sich trug, Gertruds Liebe zu be sitzen. war es ihm doch «in wohliger Gedanke, sich ihrer Zärtlichkeiten erfreuen zu dürfen. Daß er durch seine verbrecherische Tat das Recht verwirkt habe. Gertruds reine Hand in die seine zu nehme», kam ihm keinen Augenblick in den Sinn. Er war nicht der Man», sich mit deraleichen Skrupeln zu plagen — da es ihm nicht gelungen, sich auf gütliche Weise den Weg zu seinem Glück -frei zu machen, hatte er einfach zu einem Gewaltmittel greisen müssen. Er würde dies vielleicht nicht getan haben, wenn nicht das Verlangen nach Gertruds Besitz so mächtig in ihm gewesen wäre. Trotz des viel- bewegten Lebens, das er hinter sich l-atte, war ihm doch das Weib bisher imincr nur als elnms Rcbemächlicbes darin erschienen, und selbst seine Beziehungen zu Miß Elliot hatten hierin keine Ausnahme gemacht. Allerdings war er ihrer leidenschaftlichen Liebe gegenüber nicht unempfindlich geblieben, aber ein tieferes Empfinden m ihm geweckt zu haben, konnte sie sick nie rühmen, und als ihm ihre sich imincr mehr steigernde Eifer sucht lästig wurde, belebte er den nächsten günstige» Moment, um sich von ihr srei zu wachen. , Gertrud hingegen hatte ein Verlangen in ihm hervorgerusen, das er bisher keinem Weibe gegenüber empfunden. Worin dieser Reiz eigentlich bestand, den sie auf ihn auSübte, wußte er selbst nicht zu sagen — vielleicht in dem Hauch mädchenhafter Keuschheil, der über ihrem ganzen Wesen lag und welcher jenen Frauen, die ihm bisher ihre Liebe geschenkt, gesehlt halte. - Jedenfalls erfüllte ihn seit dem Tage, an dem er sie kennen gelernt, der Wunsch nach ihren« Besitze mit immer steigernder Gewalt, und sein Verlangen nach ihr gewann jetzt, wo er endlich ihrer Liebe sicher zu sein glauben durfte, natürlich noch an stärke, denn was konnte ilm nun noch von dem heiß ersehnten Ziele trennen? — Die einzige, die ihm hätte hindernd in den Weg treten können, war ja doch durch seine Hand stumm gemacht für immer. Also durfte er ruhigen Gemütes die Hand nach Gertrud aus- strecken. ' ^ . <Fo»tse»u»g folgt ) kesl-Kescdenke. Dlsrmor- uml Srorns-Lrappeii, k^lgarea, »ästen, Säulen, 8täacker. Datei» cklaFsätre, 8el»alea, 80«Iva uuä Dtseke. Selirvld- uml kriuelitlseli-IHrn'ulturvu. 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