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6 k'.','-'- A Dkse» Blatt »ick »« «asmk «» D««d« vud Umgebung am Lagt vorher bereits als Abend-Ausgabe -«gestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Hegvürröot 188V Usvtas rrorr Airpfch L Urtctiardt. Anreizen Nittiadme von An? ü» di au dir nachinittagd s U>u Sonn und Kcicriaar nur Mal'inuu'tzc rou N bis VilMir. Di« üraitlac« itile <ca. » Siibkui « d . A>:< ruudiaunacn ans der Drwainu-' Ikiie rs Vta. die rivalliaeAciie alo . Lin- aelandt' oder aui icrlieito so Pia In Nummern nach Sonn- und neicc- laae» 1- dez rinaltige kLrundzcilcn so. «o de» so und so Pia. nach be. ionderem Laris. AnSwUNtae träae nur aeae» Loranr-bkjnlunn,. Belegdldiler werden »n.t IS Pia. berechne». kernlvrechanlchiutz: Amt I Nr. U und Nr. 20SS. ^uAKüknLckei'fL 8okne 0r«<I«n-?R. er. pluuensckestr. 20 KlukLÜKe sUc>i* «um« «et Niicdiir ... ^Nanuvul > r> >, rill rs klim II «ktetei» teqntillti siWvttlV-vL sie RSIallvtvt LTVISVIwllL z,gHriiesluiisiulttSsüsdliisil. US» H Sck« Neueste Drahtberichte. Hoffiachrichlen. SlaatSlotterien. Blumen- und Noseiiscst. Schwurgerlchtsverhandlungen. mUtzaLeVV» VJIrhkl. Eduard Rappoldi 7. »Tristan u»d Isolde", „GvgeS und sein Ring", v. Kicter-Konzert. Hofrat ronntliri, 17. Mai 1W3. Neueste Deahtmeldunge« vom 16. Mai. Berlin. Heute vormittag fand im PlenarfitzunaSsaale deS Reichstages di« Hauptversammlung deS Deutschen Zentral komitees für Lungenheilstätten unter Vorsitz des Staatssekretärs Grafen Posadowsky statt. Ferner waren an wesend Minister Möller, Ministerialdirektor Althoff, Vizeober, zeremonienmeister von dem Knesebeck u. a. Staatssekretär Graf Posadowsky hielt die Begrüßungsansprache. in der er auf die Aufgabe der Gemeinden, durch Besserung der WohnungSverhält- niste die Tuberkulose der Arbeiterllassen zu bekämpfen, hinwies. Er forderte die Delegierten auf, in der Heimat für die Zwecke der Tuberkulosebekämpfung »n wirken, von dem Knesebeck überbrachte die Grütze der Kaiserin als Protektorin, die die Versammlung bitte, ihre Aufmerksamkeit auf die Fürsorge für Frauei' und Kinder zu richten. Nach dem Geschäftsbericht des Prof. Dr. Pannwlh und der Rechnungslegung des Schatzmeisters sprach Prof. Dr. Leyden über die Wirksamkeit der Heilstätten für Lungenkranke. In dem Heilstättenwesen sei von den Deutschen das Glänzendst« erreicht, waS von allen Nationen anerkannt werde. Der Prä sident de» ReichsversicherunasamteS Gäbe! gab einen statistischen Ueberblick über Tuberkulose-Erkrankungen. Sodann sprach Stadt- rat Puett-Halle über die Aufgaben der Gemeinden bei der Be kämpfung der Tuberkulose. Staatssekretär Graf Posadowsky »m.«»m, und besichtigte die MaternitS, eine Anstalt zur Pflege armer Mütter. ferner die im Vororte Montigny bestehende HausyaltungS- schule drS Martha-StistS. Frankfurt a. M. Der Begründer der Höchster Farbwerke. Dr. Eugen LaciuS. der von >878 bis >879 preußischer Land- tagSadgeordneter war. ist. wie die .Franks. Ztg." meldet, gestern hier gestorben. Wiesbaden. Der gestern mit dem Automobil verun - glückte Ingenieur Paul Albert ist gestern abend gestorben. Der Chauffeur, der leichter verletzt ist, wurde in das Krankenhaus in Main, gebracht. Budapest- Die Schuldigen bei den BroderSund tz «Hu KL« «sin» bereits etmittelt und 18 von ihn«» verhaftet worden. . Pari«. Clemenceau soll die Leitung der „Aurore" wieder übernehmen. Brest. Marinrminister Pelletan ist zur Besichtkgung de» KriegShafenS mW deS Arsenals hier eingrtroffen. Ihm wurden gestern von den Arsenalarbeitern große Kundgebungen bargebracht: gegen MOV Arbeiter zogen vor der Seepräfektur vorbei, in der Pelletan abgestieaen war. Am Abend fand ein Bankett zu Ehren Pelletan» statt, bei dem er sagte, daß er für dr« Arsenalarbeiter leider nicht mehr habe tun können, da das gegenwärtige Ministe rium tu schwieriger Zeit ans Ruder gekommen sei. er werde aber darnach trachten, etwaige Mißbräuche abznschafsen und Geldmittel zur Lohnerhöhung zu erlangen. Bolence. Die Redemptoristen, die sich geweigert hatten, ihr Kloster zu verlassen, wurden provisorisch »ach dem Untersuchungsgefängnis gebracht, um der Behörde die Antegung der Siegel «r erleichtern. Rostow a Don. Trotz der zahlreich verbreiteten Prokla mationen arbeitete gestern doch die Mebrzohl der Arbeiter der Eisenbahn und Fabriken Abends standen «tn Bataillon Infan terie und eine Abteiluna Kosaken zur Aufrrchterdaltung der Ord nung bereit. Die Führer der sozialdemokratischen Partei versuchten, bei einer FenerSbrunst die Ansammlung des Volke- zu Kund gebungen zu benutzen, jedoch ohne Erfolg. ES wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen ^ Konstantiaopel. Die Pforte ist eifrig bemüht, die Mächte, deren Krieg »schisse sich noch tn Saloniki befinde«, zur Zurückziehung derselben zu veranlassen. Srajowa. Der Ministerpräsident und der Minister de- Innern trafen heute auf ihrer Rundreise anläßlich der General- rotSwahleu hier «in und wurden von de» Einwohnern, sowie von Abordnungen der umliegenden Bezirke begeistert empfangen. W 0 sbingt 0 n. Generalanwalt Dusfield ist z»m Obmann der Kommission zur Enticheidung der deutschen Reklama- tione» in Caracas ernannt worden. OertUcheS und Sächsisches. Dresden. 16. Mai. —* Se. Majestät der Könia wird beute nachmittag 3 Uhr von Hosterwik im Residenzschlosse eiiitreffcn und dastlbst eine außerordentliche Miision des Kaisers von Java», bestehend aus den Herren Missionschef Geichäfislräger Dr. Niotaro Hata, MarineattachS Kapitän »ur See Tomokazu Takikawa. Militär- Attachb Oberstleutnant Ktkutaro Oi und Legatiunsiekretär Tetsu- taw Salto, empfangen. Die außerordentliche Mission, die gestern hier eintras und im Hotel .Bellevue" Wohnung nahm, überbringt Sr. Majestät die Insignien des Japanischen Chrysanthemum- OrdenS. Dieter Orden ist dem König von dem Kaiser von Japan als Zeichen freundschastlicher Zuneigung und zum Danke für vie vielfache Förderung, welche japanische Offiziere in Sachsen erfahren haben, verliehen worden. Im Anschluß an diese Audienz em pfängt Se. Majestät der König den außerordentlichen Abgesandten des GroßherzogS von Oldenburg. Vizeoberkammerherrn Freiherrn v. Bothmer und nimmt von ihm ein Handschreiben des Groß- herzogS als Erwiderung auf die Notifikation de» Regierungs antrittes Sr. Maiestät entgegen. Beide Empfänge finden in Gegenwart des StaatsminislerS der auswärtigen Angelegenheiten v. Metzsch und der Herren de» König!. Dienstes statt. Bor den Gemächer» Sr. Maiestät wird blerdei eine Paradewache vom Gardereiter-Regiment beiden Missionen die militärischen Ehren bezeigungen erweisen. Nachmittags 5 Uhr findet bet Sr. Maiestät tm Residenjschlosse Tafel statt, zu welcher an die Herren der kaiserlichen japanischen Mission, an den Großherzoglich Oldenburg- schen außerordentlichen Abgesandten, sowie an den Staalsminister v. Metzsch und an den Gey. LegationLmt Freiherrn v. Salza und Lichtenau Einladungen ergangen sind. —* Ihre Majestät die Köniarn-Wittwe läßt den Lieb- lingSplatz ihres entschlafenen Gemahls in Sibyllenort in der Nähe der Karolaorücke mit einem 3 Meter hohen, auf einem Granitsockel ruhenden Märmorkreuz schmücke». ' Die Königin bat dieses Kreuz in DreÄe» «isrrtiae» lasse» und die Inschrift selbst entworfen. Am Todestage de» Königs, iS. Juni, wird das Kreuz in Gegen wart der Königin-Witwe aufgestellt werden. Im Sterbezimmer soll an der Stelle, wo der königliche Gemahl entschlafen ist, ein immerwährendes Älumenkreuz seinen Platz finden, während das Sterbebett von einem kostbaren fünfteiligen Wandschirm umgeben werden wird, besten einzelne Felder mit runswollen Malereien, die Episoden aus dem Leben des Königs darstellen, geschmückt sind. Ain Todestage des Königs Albert w»rd voraussichtlich aus Schloß Sibyllenort vom Kardinal-Fürstbischof v. Georg Kopp eine Trauerandacht abgehalten werden. —* Ihre Königt. Hoheit die Prinzessin Mathilde be suchte mit der Hofdame Freiin 0. Gärtner den Kunstsalon Emil Richter sPragerstraße), um die für die ConisiuS-Kirche in Wien be stimmten Altarbilder des Frl. A. M. v. Oer, sowie das große Gemälde von Eugen Burnand lParisj „Das hohepriesterliche Ge bet vor dem Abendmahle" in Augenschein zu nehmen. —* Die Frau Prinzessin von Schön bürg auf Gauernitz und Prinzessin Mathilde von Schönburg-Walvenburg markten im Geschäft der Hosparfümerle Emil Süß. Pragerstraße 2V, Einkäufe. —* Der Deutsche Reformverein macht im Austrage der ver> einigten Ordnungsparteien bekannt, daß im Saale des „Tivoli" nächstenDienstag. den IS. Mai. abends halb S Uhr, eine offent- liche Wählerversammlung stattsindet. in welcher Herr Pastor Reichel über „Die Reichstagswahl" sprechen wird. —* Am 20. d. M. wird die Deutsche Städteausstel lung, die durch einmütiges Zusammenwirken aller größeren deut schen Städte ermöglicht worden ist und die ein übersichtliches Bild über die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand des deutschen Städtewesens bieten wird, in Gegenwart ihres Sr. Majestät des Königs Georg und der Prinzen zessinnen des Königlichen Hauses feierlich eröffnet werden. Fas» sämtliche deutsche Bundesregierungen, alle größeren dcutichen und viele ausländische Städte werden zu dieser Feier ihre Verircic: entsenden. Der Rat richtet deshalb an Dresdens Bürger und Einwohner das Ersuchen, zu Ehren der Gälte der Stadl und als Ausdruck der Anteilnahme an der Festlichkeit ihre Häuicr, be sonders aber in den Stadtteilen um den Ausslellnngsvalast und in den Zufahrtsstraßen vom Hauptbahnhose nach der inneren Stadt, festlich zu schmücken. —* Nach Mitteilung eines ärztlichen Fachblattes hat der Aerztliche Bezirksverein Dresden-Stadt schon wiederholt den Arzt Dr. med. W. mit empfindlichen Geldstrafen be legen müssen, weil er trotz aller Verwarnungen seine Praxis in Dresdner Tagcsblättern ankündigte und außerhalb des eigenen Wohnortes zeitweilig praktizierte. Wegen dieser Verstöße gegen die ärztliche Standcsordnung wurde Dr. W. außer einem Ver weis zwei mal mit einer Geldstrafe in Höhe von je 500 Mk. und zwei mal mit je 1000 Mk. Sühne belegt. Ungeachtet dieser Strusen inserierte Dr. W. weiter, setzte sich, entgegen den Bestimmungen in 8 7 der Standesordnung, mit einein anderen Arzte, Tr. H., in Verbindung und hielt auch in Chemnitz Sprechstunden ab. Des halb mußte der genannte Ehrenrat anss neue zu dem Verhalten Dr. W.s Stellung nehmen und verhängte über ihn die höchste zulässige Strafe: 1500 Mk. Geldstrafe. Außerdem wurden dem Arzte das Wahlreckt und die Wahlfähigkeit zu den vom Bezirks- verein zu bewirkenden Wahlen auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. — Man darf gewannt sein, welchen Ausgang dic'e An gelegenheit noch nehmen wird. Herr Dr. med. W., der an und für ich gut situiert ist, hat Maßregeln getroffen, welche ein Eintreiben >er ausgesetzten Strafen, die bis jetzt die Höhe von 5000 Mk. er reicht haben, durch den Ratsvollzieyer unmöglich machen. Er ist der Meiimng, daß nur der ärztliche Bezirksverein zu Dresden in dem Inserieren einen Verstoß gegen die ärztliche Standesordnuug erblickt, während in anderen arohen Städten, wie Berlin, Köln, Leipzig, Aerzte nach ihrem Belieben inserieren können. —* Die Mittel, die zum Teil durch Agenten beiAnvrei - sung von Losen einzelner deutscher StaatSlotterien gebrauckt werden, grenze» vielfach geradezu an unlauteren Wettbewerb. U»S hat vor einigen Tagen die Offerte eines Generalagenten der tbüringisch-hessischen Lotterie Vorgelegen, die ln der Form eines Scheines der Pielißischen konsolidierten Anleihe in der üblichen vhra'enhaften Weise die Entnahme von Losen empfiehlt und dabei Berechmmgen ausstellt, nach welchen die Gewinnchancen bei dieser Staatslotterie angeblich die denkbar günstigsten seien. Demgegen über erscheint eS angezeigt, ans die Feststellungen einer kleinen Broschüre binzinveilen, die im März d. I im Verlage von Adolf Svonholtz in Hannover erschienen ist und weiche den Tiiel führt: .Die deutschen StaatSlotterien- Vergleichung der Lotterie» bezüg lich ihrer größeren oder geringeren Günstigkeit." Der Verfasser, ei» Herr v Westhoven, beantwortet in derselben die Frage: „Welches ist denn die günstigste Lotterie?" dahin: „Offenbar dochdiejenige, welchevondemvonden Spielern vereinnahmten Geld« verhältnismäßig am meisten in dieHändeder Gewinner ausschüttet, oder, tech nisch ausgedriickt: diejenige Lotterie ist die beste, deren Spiel- kapital verhältnismäßig am wenigsten durch Nebenkosten »nd Gewtnnabzüge belastet ist." Es wird dann ansgeführi. daß die Verhältnisse bei den sieben deutschen Lotterien in dieser Beziehung außerordentlich verschieden liegen und daß der Unterschied dis über >6 Prozent deS gesamten Svicikapitals beträgt. Der Vermsscr sucht die Beantwortung der oben gestellten Frage aus der Basis des Spirlkapitals zu lösen, wobei er die in den verschiedene» Lotterieplänrn zur Ziffer gebrachten Bilanzsummen als Sbicl- kapilale betrachtet und allen seinen Berechnungen zu gründe legt. Um völlig einwandfrei festzustellen, welche Lotterie von dem von den Spielern vereinnahmten Gelbe am meisten in die Hände der Gewinner wieder ansschüttet, muß festgestrllt werden: >. die Summe, die den Lotterien an Einlagegeld, Schreibgeld und für , . die RcichSstenipelabgabe oder überhaupt an Loskaufgeldern von Protektors den Spielern zufließt: 2. die Nettogewinnsiimme. die die Lviteiie und P-'n-I den Gewinnern auSzahlt; 3. die Prozentsätze, in welchen die ««»st m»d Wissenschaft. Wochen-Svielplan der Könial. Op er» Han». Sonntag: ^Samson und Dali! »oftbeater. . Montag: ^ - „v»«i»»n -vrlttiovr,: „Stmdella . Donnerstag: Lite Meistersinger". Freitag: .Der Trompeter von Säkkingen . Sonnabend: .Der fliegende Holländer". „Sonntag: .Margarethe". - Schauspielhaus. Sonntag: Neu ein- studiert : .König Richard lll.". Montag: „Wienerinnen". Diens tag: ZvNu» der KöntgSdramen: 1. Abend: .König Johann Mitlwoch: „Wienerinnen". Donnerstag: .Iphigenie auf Tauris Freitag: „FlachSmann als Erzieher". Sonnabend: Zyklus der Königsbrame«: 2. Abend: .König Richard II.". «onntag: nachmittag» H2 Uhr: 10. Volksvorstellung: „Nathan der Weise"; abend» »/»8 Uhr: „Krieg im Frieden" s* Hofrat Professor Ebnarv Rappaldi ist heute morgen in folge eine» Schlaganfalls plötzlich verstorben. Die Botschaft wird allgemeine und aufrichtige Trauer in den Dresdner Künstler- und Gesellschaftskreisen wecken, denn selten ist ein Musiker als Künstler und Mensch gleich hochgeachtet und beliebt gewesen, wie der nun Entschlafene. Rappoldi, am 21. Februar 183S in Wien geboren, war schon in der zartesten Jugend ein Wunderkind in de« Worte» bester Bedeutung. Schon mit 7 Jahren trat er in einem von seine« damaligen Lehrer DoleSdrall veranstalteten Konzerte al» Pianist. Violinist und mit einer eigenen Komposition auf. «ns diese» große Talent aufmerksam aemacht, ließ ihn di« kunstsinnige Gräfin ÄLnfsy ausbilden. Er studierte zunächst Klavier bei Prof. Mittag, dem Lehrer ThalbergS, widmete sich aber später ganz dem Piolinspiel, unter Prof. Böhm und Konzertmeister HellmeSberger. Im Jahre 1881 wurde er al» erster Geiger in der Wiener Hofoper angestellt. Zchn Jahre später gab er diese Stellung auf und unternahm erfolgreiche Kunstreisen durch fast «ms «Uropa. Danach nahm er di« Stellung eine» Kapellmeister« in Lübeck und a« Deutschen LandeStheater in Prag ein. später l187V—77) fungierte er «nt Joseph Joachim als erster Violin- lehrer «m der Berliner Hochschule für Musik. Während dieser Tätigest lernt« er . seine, al» Klavierspielerin berühmt« Gattin, geb. Laura Kabrer. kennen: er vermählte sich mit ihr im September 1874 und unternahm mit ihr weitere große Kunstreisen in Deutschland, Dänemark, der Schweiz usw. Ueberall, wo das Rappoldisch« Ehepaar austrat, feierte «S glänzende Triumphe. Die Ernennung Rappoldi» zum König!. Preußischen Professor datiert aus dem Jahre 1876. Zur selben Zeit erhielt er einen unter bis dahin unerhört günstigen Bedingungen abgefaßten Kontrakt als Konzertmeister an unsere Dresdner Königliche Kapelle. Seit Oktober 1877 bis vor zwei Jahren war er hier als erster Konzert- Meister und ebenso als erster Lehrer am Königlichen Konservatorium tätig. Seine Schüler — die meisten der jüngeren Geiger der Königlichen Kapelle zählen auch zu diesen — sind außerordentlich zahlreich, und die Verehrung, die er speziell von dieser Seite ge- noß, war geradezu rührend. Als Geiger war er Joachim direkt an die Seite zu stellen. Seine edle, volle, durch und durch ge sunde Tongebung, seine Stilgröße und Abgeklärtheit im Vortrage, die Reinheit und Feinheit der Nuancierung, alles das erinnert an den Berliner Geigenmeister: aber er kopierte nicht sein be- rühmteS Vorbild, sondern war und blieb diesem gegenüber durch aus selbständig, individuell und natürlich geistesverwandt. Auch als Komponist hat er Hervorragende» in seiner Art geleistet. Als er vor zwei Jahren eines schweren Jschia-LeidenS wegen in den Ruhestand trat, wurde ihm der Titel eines Königl. Sächs. Hof rate» verliehen. Mit seinem Rücktritt wurde er mehr und mehr leidend. Sein Heimgang war wohl seit langem zu erwarten, aber d«r endlich erlösend« Tod kommt vielen doch zu schnell, denn Rappoldi war einer von denen, die um ihrer hohen Kunst willen wohl manchen Neider haben, aber keinen, der ihn als Künstler und Mensch nicht hochgeachtet und aufrichtig verehrt hätte. Mit ihm ist einer der besten Künstler der Königlichen Kapelle dahin gegangen. m in Szene. Lies« galten nicht zuletzt dem Gaste des . l, der Königl. Kammersängerin Frau Lilli Lehmann. W eine der wenigen Sängerinnen groben, echten Stil» zählt ihre isolde auch heute noch zu den hoheitsvollsten und markantesten üguren ihre» Repertoir». da», wie e» ähnlich kaum eine andere ,angerin aufzutvrisen im stände ist, von der Carmen bis zum Fidelio, von der Traoiata bis zur Brünnhilde reicht. Erstaunlich gut entspricht ihren in solch großen und heterogenen Aufgaben »m Verlaufe von Jahrzehnten naturgemäß nicht intakt gebliebenen Mitteln immer noch vie Isolde. Es ist zwar nicht mehr die Größe, der Glanz des Tones, den sie uns gibt und heute noch geben kann, dafür aber geht sie in geistiger Kraft und Größe um so inehr in den dichterischen Absichten auf; ihrem Vorträge steht, ungeschwächl und unverkleinert. der hohe, leidenschaftliche Ausdruck in gleich vollem Maße zur Verfügung wie die weiche, lyrische Empfindung. Sie ist als Isolde in der Tat eine Herzens- kündigerin, die, man möchte sagen, in aradweiscr Steigerung die Seelenvorgänge unserem Ohr und Auge förmlich plastisch vorsührt. Der leise Hauch von Weltmudiakeit, mit dem sie ihre Isolde um gibt, das elementare Auflodern des Nachegefühls, das sich in ver zehrende Liebe umseht, die rückhaltlose Hingabe an die Leiden schaft, gelingen unvergleichlich schön und erheben ihre Isolde, wie es der Dichter verlangt, in eine über der Sturmregion der ge wöhnlichen Konflikte ragende Atmosphäre, in der die sonst giftigen Pflichten aufhören, zn bestehen. So gibt sie uns darstellerisch das Bedeutendste, was eine Jsolden-Sängcrin geben kann: die restlose Größe und Hoheit des Ausdrucks, die während des ganzen, mächtigen Vorganges von ihrer Spannkraft nichts verlieren, in der die Sinnlichkeit schließlich keinen Anteil mehr findet. Die in diesem Sinne großartige und hinreißende Leistung fesselte io allgemein und nachhaltig, daß man Frau Lilli Lehmann in außer- gewöhnlicher Weise feierte und auszeicknete. — Bei diesem rauschen den Erfolge wird man allerdings nicht übersehen dürfen, daß der Gast in einem Rahmen agierte, der an und für sich zur Bewundc- rung herausfordert: denn was die Königl. Kapelle unter v. Schuch in solcher Aufführung leistet, was Herr Burrian als Tristan, die Herren Scheidemantel, Perron und Gr cd er als Kurwenal, Marke und Melot in der Vollkommenheit der Dar- stellung bieten, was der Nimbus der Jnszene an großen Ein drücken mit sich bringt, ist gleich einwandfrei, wie es, in ähnlicher Vollendung, anderwärts selten zu hören und zu sehen sein wird s* «»Ni« 8 81 ch hundert Jahren . ...i»i«l. vosschauspiel. Wenn man nach einmal die Geschichte des Dresdner HosschausplelS schreibt, wird man als einen der Ruhmestitel für da- Königliche Institut im Zeitalter der Haupt- und Suderniänner die Pflege der Dramen Hebbels aufführen müssen. Was sie in den Tagen bedeutet, da kaum ur die Werke der Allergrößten, die doch wahrhaftig keine Clique