Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140423025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914042302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914042302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-23
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten »Nr. IIS Sie >IH»«W»e«Mri1»«» »tesAt4 L»cke in «rite» ist aledergrbnmnt. An der vergangenen Nacht i^ di« Stadt Meißen von einem gcwaliigen Schadenfeuer heimgesucht worden. Die altrenommierte Näh Maschinenfabrik von Biesol Sc Locke, deren Erzeugnisse wett Uber di« Grenzen Deutsch landd hinaus beliebt und geschätzt stnd, ist ein Raub der Flamme» geworden. Der ganze Betrieb, bestehend au» Dischlerei, Lacklererei. Maschinenhaus. Dreherei, Fräse rei, Lutomatrnsaal. Mvmageraum, Juftierraum. Licrsand Abteilung, kaufmännischem Kontor und Leeren > Abteilung die erst im vorigen Fahre neu eingerichtet worden war, ist mit dem große» Lager an Borräten und in Arbeit befind- ltchen Maschinen vollständig vernichtet: nur ein Stück der südwestlichen Seite de» fünfstöckigen Haupt gebäuded, da» sich am Neumarkl befindet, und die technischen Bureau», die einen Teil -es Lager» enthalten, find stehen geblieben. Die Entstehung de» Feuers ist ossenbar aus «ine Explosion des Exhaustors zurückzuführcn. Brandstiftung wird nicht vermutet. Schon am gestrigen Nach mittag gegen 3 llhr wurde Herrn Fabrikinspektor Gros, ge- meldet» daß sich in der Trockenkammer der au der Driclmch gelegenen Tischlerei eine starke Rauchentwicklung ge zeigt habe. Der Qualm roch indessen nicht nach Feuer und verzog sich auch bald wieder. Unterdessen Halle der Maschinist aber scstgestellt, dast cs im Exhansior gebrannt batte, und dieses Feuer auch mit ein paar Eimern Wasser gelöscht. Der Riemen des ExbaustorS wurde dann abgewvrsen und der Apparat außer Betrieb gestellt. Sowohl der Fabrik- inspektor wie -er Tischlermeister und der Lchleifermeister nahmen eine eingehende Kontrolle der Räume vor. Es ließ sich aber nicht» Berdachliges entdecken. Dem Wächter wurde jedoch für die Nacht besondere Vorsicht ancmpfohlcu. Als dieser gegen II Uhr seinen gewohnten Rundgang unternahm, hörte er plötzlich einen furchtbaren Knall. Der E x h a u st o r war offenbar explodiert und hatte die Tischlerei ent zündet. Jedenfalls Halle sich am Exhaustor noch ein Funke befunden, der weitcrgeglimml halte. Mir Ricsenichnelle verbreitete sich nun das Feuer in der Tischlerei. Die Meißner Feuerwehr war aus den Alarm de» Wächters sofort zur Stelle, da an demselben Tage «ine größere Uebung abgehalten worden mar und viele Leute sich noch in voller Ausrüstung befanden. Die vielen brenn baren Stoffe gabeit dem Feuer reichlich Nahrung. Unter großen Schwierigkeiten wurde zunächst in dem engen, sehr verbauten Hose versucht, die Lackierern zu Halle»: aber alle» war vergeblich. Bald schlugen die Flammen durch das Dach und griffen auf die anderen Gebäude über. Tie Lackicrerel ist von den übrigen Räumen wohl durch eine Brandmauer getrennt, in der sich verschiedene eiserne Türen befinden: die Mauer hielt aber leider nicht stand. Die Meißner Feuer wehr. zu der sich noch die Wehr der Futespinnerci und die von Fiichergasse geselltet', arbeiteten geradezu mit Todes verachtung. denn cs galt, wenigstens die umliegenden Ge bäude zu schützen. Die Funken flogen bis zu den Höben, die Meißen südöstlich begrenzen. Sogar die Schiebe- lciter brannte an und die Leincnkörbe der Feuerwehr leute singen Feuer. Schließlich mußten vier der wackeren Helfer die Fenster durchschlagen, »m sich einen Weg ins Freie nach dem Schulhose zu bahnen. Unter größter Lebens gefahr gingen in letzter Minute noch einige Feuerwehrleute mit dem Maschinenmeister ins Kesselhaus, um den Kessel abzulasseu. Menschenleben sind erfreulicherweise nicht zu b c - klagen. Zwei der mutigen Feuerwehrleute sind bedauer licherweise zu Schaden gekommen. Einer hatte sich eine starke Rauchvergiftung zugezogen, ein anderer ist am Bein verletzt worden. Fm ganzen waren über 220 Feuerwehrleute tätia. 20 Strahlrohre waren in Betrieb gefetzt. Die Meißner Weht stand unter der Leitung des Herrn Branddirektors Moritz. Gegen 4 Uhr kam die inzwischen hcrbcigerufenc DresönerBerufSfeu erwehr mit einer Automobil- sprihe an. Herr Branddirektor D ii iv c r - Dresden war seMt anwesend. Dem tapferen Borgehcn der Feuerwehr ist es zu verdanken, daß die nahe der Fabrik befindliche mitt lere Bürgerschule. aus die bereits das Feuer übergegrifsen halte, sowie die gegenüberliegenden Wohnhäuser und die Qfensabrik von Teichcrt ge rettet wurden. Sonst wäre die Katastrophe noch furcht barer geworden. Die Feuerwehr ist zurzeit noch an der Brandstelle mit einigen Wasserschläuchcn tätig. Die stattliche Fabrikanlage, in der gestern noch Hunderte von fleißigen Händen sich regten und viele klappernde und surrende Maschinen das hohe Lied von der Arbeit sangen, bieten ein höchst betrübliche» Bild. Wenige schwärzliche Manerreste mit öden Fenstcrlwhlen ragen noch empor. 000 Arbeiter, darunter etwa 23 weibliche, sind plötzlich beschäf- tigungslos geworden, und der Betrieb ist auf Monate hinaus vollständig unterbrochen: denn es ist alles vernichtet, auch die gegen 8!>0» fertigen Nühmaichineu und gegen 10 000 im Bau befindliche. Stellte doch die Firma jeden Tag gegen. Illo Stück fertig. Die Nähmaschuicusabrik Biesolt n. Locke ist im Fahre 1869 gegründet worden und befindet sich zurzeit im Besitze der Herren Gebrüder Locke, sowie der Herren Kunze und Sorget. Herr Kommerzienrat Locke ist vor einigen Fahren und Herr Kommerzienrat Bteiolt erst vor wenigen Wochen aus der von ihnen gegründeten Firma ausgeschie- den. Gebäude und Maschinen sind versichert, das Lager aber nur zum Teil, da es infolge der gegenwärtig schlechten Konjunktur besonders groß war. Ter Schaden wird auf 1 Millionen Mark geschätzt. Bei der Wiederauf nahme des Betriebes sollen zuerst die verheirateten Leute eingestellt werden. Heute vormittag wurde die Meißner Feuerspritze von der Brandstelle weg noch nach einem anderen Feuer am Plssscnberg gerufen, das sich indessen als ganz unbedeutend herausstellte. , Bruno Reh», »wakopmunb. hält einen «ortrag über d^ vrrmlyer unv vsMityEL. > r»—- .*°lmr - Dre, den 22 Avril. I —* «tß EstKuia PaukHurst tu Dre»»«». Die Tochter ^... I-«r durch ihre Wanderleben und »och mehr durch ihren Hungerstreik in englischen Gefängnissen bekannten Suffragette Pankhurst hält heute abend, nachdem ihr bekanntlich von der Königs. Polizetdtrektton da» vssrntliche Auftreten in Dresden verboten worden Ist, tn einer hiesigen Pension einen Empfang ab. —* Zu de« Masse». Aleischoergtstuuse« in Leipzig, die in «incm Teil des Osten» der Stadt zu verzeichnen sind, ist mitzuteile«, daß die Erkrankten — es komme« etwa 70 Personen tn Frag« — sich sämtlich aus dem Wege der Besserung befinden, »um Teil auch schon wieder ge nesen sind. —* Ei» Uuterosfizier als Eiubracher Seit einiger Zeit wurde vom Personal des UnterosftzierS-üastno» des l77. Iw- fanterie-Reaiment« die Beobachtung gemacht, daß wiederholt Geld und Ware» gestohlen wurden. Um einmal hinter diese Diebereien zu kommen, legten sich einige Maun auf die Lauer. Fn einer der letzten Nächte erschien auch der schon lange gesuchte Einbrecher in Gestalt «ine» Unterossizters von der 6. Kompagnie. Der ertappte Einbrecher, der mit dem Seitengewehr herumsuchtelte, ergriff alsbald die Flucht. Sr wurde später auf dem Buden der Kaserne mit einer Kops- wunde aufgefunden »nd nach dem Garnisonlazarett gebrachl. Dies« Wunde soll von einem Selbstmordversuch herrühren. Indem sich -er Ertappte mit einem Beil auf den Kopf ge schlagen hat. Wie verlautet, ist den Mannschaften der Kom pagnie schon Verschiedene» abhanden gekommen, weshalb man annimmt, daß der Unteroffizier auch hier der Täter war. —* Gemeiusa« i» den Tob. Fn einem NteüerlagSraum des Hauses FakobSgasse 10 wurde heute vormittag ein junges Liebespaar tot aufgefunden. Beide hatten sich mit einer ätzenden Flüssigkeit, vermutlich Schwefel- oder Salz säure, vergiftet. ES handelt sich um den 1897 in Stetzsch geborenen ArbeitSburschcn Friedrich Hermann Vogel und die 1898 in Pvtschappel geborene Gertrud Köhler. Vogel hat früher einmal tn dem Hause FakobSgasse gearbeitet und war deshalb mit den dortigen Lokalitäten vertraut. Ein bei dem Liebespaar Vorgefundener Brief gibt Ausschluß über den Beweggrund zu seiner Handlungsweise. —* Se. Majestät b«r Köutg empftst» heute vormittag dt« HosbepartementSchef» zum Vortrag —* ««itere russische VebeuSauS^ichuuuaeu sttr Leipziger Ppligeibeamte. Außer de« Pollzetdirektor Wagler stnd aus Anlaß -er Einweihung de» Bölkerschlacktdenkmals und der russischen Kapelle »och folgende russische Auszeichnungen an Leipziger Polizetbeamte verliehen worden: Dem Poltzetleutnant Döring und dem Kriminal - Koin- missar Fürftrnberg der St. StantSlauSorden S. Klasse den Krimtnal-Oberivachtmetstern Landet und vtttrich derselben Abteilung und dem Polizei - Oberwachtmeister He ntschel vom äußeren Dtenfte die silberne Vrustmcdatlle am Bande des St. LtaniSlauSvrdenS. —* Dao Wahlabkomme« zmtsche» Natioualliberalen vud Fortschrittler» für die bevorstehenden Landtags- Wahlen, daS bereits mehrfach Gegenstand der Erörte. rung war, hat nach einer Mitteilung in der fortschrittlichen Presse einen weiteren Schritt nach vorwärts gemacht. Danach hat die Kommission, die anö je drei Vertretern beider Parteien gebildet war. ihre Beratungen beendet und ein heitliche Beschlüsse über den Aufmarsch bei den nächsten LandtagSwahlett gefaßt. Angeblich wurde von beiden Seite» grundsätzlich anerkannt, daß bei der Aufstellung der Kandidaten der beiderseitige gegenwärtige Besitzstand ge wahrt wird, und daß sich das Abkommen „lückenlos" über SaS ganze Land erstrecken soll. Fm einzelnen wird noch milgetetlt, daß nach den Beschlüssen der Kommission im ganzen 6ä Wahlkreise von der Nationalliberalen Partei und 28 von der Fortschrittlichen Volkspartei mit Kandt baten bedacht werden solle», so daß in allen 91 Landtags Wahlkreisen eine „einheitliche liberale Marschlinie" erzielt werden würde. — Rach dieser Meldung ist die Verein barung immer noch nicht gesoßt, sondern bedarf der Zu- timmung der Parteileitungen. Es steht zu hoffen, daß die uiaßgebenden nationalliberalen Stellen sich die Trag weite eines solchen Schrittes noch einmal gründlich über legen werden, ehe sic sich zur Erteilung ihrer Genehmigung entschließen. Fn der ganzen Wahlpolitik der jüngsten Zeit hat der Fortschritt ünrch seine beharrliche Unter- stützung der Sozialdemokratie seine nationale und st aatoer haltende Unzuverlässigkeit in ) ausgesprochenem Maße betätigt, daß die National- iberale Partei nicht umhin kann, sich ernstlich die Frage vorzulegen, ob sie ein durch feste Abmachungen ge- undencS Zusammengehen mit einer solchen Organisation überhaupt noch mit ihren nationalen und gemäßigt libe ralen Traditionen und ihrer so oft und nachdrücklich be tonten Uebcrzcugung von der Notwendigkeit eines en ir ischen bürgerlichen Kampfes gegen die Sozialdemokratie zu vereinen vermag. —* Deutschvölkischcr Parteitag in Dresden. Am nächsten Sonntag hält der Landesverband Sachsen der entschvvlkischen Partei in Dresden einen außerordent lichen Verbandstag ab. —v Der Konflikt in der Deutschen Bücherei in Leipzig dürste noch weitere Kreise ziehen. Bis jetzt ist noch keine Entscheidung getroffen, doch ist diese in allerkürzester Zeit zu erwarten. Wahrscheinlich wird der jetzige Borstcher des geilhäftsführenden Ausschusses, Geheimrat Sigismund, von seinem Posten zurücktreten. Der Gothaer „Z. L" über Dresden. Das Militär» Luftschiss „Z. 2" traf heute früh 7 Uhr aus Gotha hier ein, landete ans dem Kaüiyer Flugplätze zur Einnahme von Benzin, um '-<9 Uhr die Rückfahrt nach Gotha anzutreten. Führer des Luftschiffes war Hauptmann Horn. Zwei Stunden vorher halte der Kreuzer eine Zwischenlandung in eipzig - Mockau vorgenommen. Das Luftschiff ist kleiner als unser „Z. 7": seine Hülle zeigte die Spuren der Witte- rungseinslüsie. — Die beiden Militärflieger von R » v i l l e und Bremer, die gestern mit ihrem Aviatik- Topveldecker aus dem Kaditzer Flugplätze cingelrosfen waren, ind heute früh gegen 8 Uhr zu einem Flug über die Stadt und zum Rückflug nach Töberih wieder aufgestiegen. Der Rctordslug eiucs Dresdner Offiziers. Ober leutnant Geyer hat mit seinem im gestrigen Abendblatt bereits gemeldeten Flug von Königsberg quer durch Deutschland bis Straßburg 1290 Kilometer zurückgelegt. Oberleutnant Geyer nahm bekanntlich an dem Wohltätig- keitssliegen in Kaditz am 3. April teil. Dieser Flug des aus Dresden gebürtigen Offiziers, der dem Entsernungs- weltrekord des Franzosen Brindejanc des Moulinais um wenige Kilometer nahe kommt, stellt der Leistungsfähigkeit unserer Militärpiloten von neuem ein glänzendes Zeugnis aus. Auf seiner Fahrt hat Oberleutnant Geyer ganz Deutsch land in der Diagonale überflogen und durchschnittlich eine Geschwindigkeit von 115 Kilometer in der Stunde er zielt. Mit diesem Ueberlandflug ist der Flug Stiefvaters von Freiburg nach Königsberg um etwa 50 Kilometer üüer- boten. Stiefvater war durch den erwähnten Flug, den er mit Oberleutnant Zimmermann unternahm, Fnhaber der Monatsrente von 4000 Mk. der National-Flugspende für den weitesten Ueberlandflug geworden und bezog diese Rente seit dem 16. September vorigen Jahres. Eine Geldrente fällt Oberleutnant Geyer selbstverständlich nicht zu, da nach den Bestimmungen der National-Flugspende Offiziere an Stelle der Geldpreise besondere Ehrenpreise erhalten. —* Der Alldeutsche Verband sOrtsgruppe Dresdens ver anstaltet Freitag den 24. April um 8 Uhr im „Reichsbanner", Gewandhausstraße 5, einen Alldeutschen Abend. Herr Aus de» amtliche, Vekauutmachuuge». Die WohlfahrtSpoltzet-Jnspektion des 8. Stadtbezirks (innere Neustadls befindet sich vom 25. April ab nicht mehr Hauptstraße 80, sondern Düppel- straße 2V, 1. Stock. Mit der Asphaltierung der nördlichen Fahrstraße des Neu Marktes, zwilchen der AugustuS- und Rampischen- Straße, svll am 29. d. M. und mit der Umpflasterung in der Adlergasse, zwischen der Wachsbleichstrabe und der Leminarstraßc, am 4. Mai begonnen werden. Güterrechtsregister. Eingetragen wurde: daß die Verwaltung und Nutznießung des Malers und Lackierer» Ernst Otto M a» in Dresden, Mosenstraße 31, au dem vermögen seiner Ehefrau Helenc Marte Roma gel>. Sindler ausgeschlossen worden ist. Rachlaboerwaltung. DaS Amtsgericht hat die Verwaltung de« Nachlasses des am 8. Februar 1614 in Dresden, Zinzendorfstraßc Nr. 36. verstorbenen BuchbindermetsterS Gustav Wilhelm R u d o l v h angeordnet und zum Nachlaßvcrwalter den Rechtsanwalt Dr. Katz in Dresden, WaisenhauSstraße SO, bestellt. Zwangsversteigerungen. Im Dresdner Amtsgerichts- bezirk sollen zwangsweise versteigert werden: folgend« i« Grund- buche für Laube gast auf den Namen der Auguste Elisabeth vcrehel. Jäckel geb. Müller eingetragenen Baustellen-Grnndstückc in getrennten Verfahren au, 4. Juni, vormittags Uhr: 1. Blatt S79, 7Z Ar groß, auf 3340 M. geschätzt, liegt in Laubegast, Ecke -er Vkl. und .4,Straße, nächst der Flurgrenz« DreSden-Tolke- witz: 2. Blatt 665, 1831 Ar «roß, auf 8100 M. geschätzt, liegt in Laubegast an der IX. Straße, nächst der Flurgrenze von Dobritz Dresden: 9. Blatt 686, 17H Ar groß, auf S4S0 M. geschätzt, liegt in vanbegasl in der IX- Straße, nächst derFlurgreuz« von Dobritz- Dresden. Hauptgewinne der Ikö. König!. Sachs. La»deS,Lott«rie iOhne Gewähr.! Fünft« S1«sse. Ziehung a« 22. April. 5000 M. auf Nr. 5S481 198976. 9000 M. auf Nr. 39947 29407 37958 92640 98280 88874 S78.N 49608 47490 52299 59009 68185 70076 75«? 76859 30048 97417 9S734 109977. 3906 M. auf Nr. 9179 11670 12852 196Ü9 20118 304S2 25917 91040 85502 44995 55596 56199 61121 62200 »5172 69858 70748 72470 77551 82682 87674 90929 96179 102627 109909 107217 109749. 1900 M. aut Sir. 779 6066 4894 9641 13984 18518 14862 176»! 18814 18438 20993 39973 93985 99150 96965 97482 97866 96896 4S224 49781 51283 52958 55124 55819 59948 60668 64990 64514 SS922 68908 69641 71850 73786 75809 78856 81165 81282 82848 89618 84450 8S456 93U9 95518 95956 101616 109798 104840 195921 107618 108004 106002 109220. Sächsischer Landtag. Erste Kammer. Aus der Tagesordnung stehen Etscubahnaugclcgcnheite«. Zunächst wird über Titel 20 des außerordentlichen EtatS verhandelt. Die zweite Deputation beantragt durch ihren Berichterstatter Kammerherrn Dr. o. Krege-Weltzie». die in diesem Titel für den »iergleistgen Ausbau der Linie Vvdenbach—Dresden zwischen Pirna nud Mügel». ein schließlich der Herstellung eines Industriegleises zwischen Pirna und Mügeln und eines AbstellbahnhofeS für Bor ortzüge in Pirna, als zweite Rate eingestellte Summe von 1200 000 Mk. zu bewilligen und den dazu gemachten Vor behalt der Deckung zu genehmigen, sowie Einverständnis zu erklären damit, daß die bei Titel 10 de» autzerordent Briefwechsel von beiden, ,n dem sic ihre geheimsten Ge-.lcrö hinabbrückt, reicht nicht aus. um Meisterwerke wie „Hamlet", „Lear" oder den „Sturm" zu schassen. „Man muh etwas sein, um etwas zu machen", sagt Goethe. Ben Jon- son, Shakespeares Freund und Widersacher, stimmt mit ihm überein und erklärt in der Widmung zu seinem Lustspiel „Volpoue". der gute Dichter müsse vor allem ein guter Mensch sein. Und dieser gute, große und edle Mensch ist cS. den wir in Shakespeare erkennen wollen. Wir fühlen seine Gegenwart deutlich: sein Hauch um danken aussprechen. Dazu kvmmt bei Goethe eine große Zahl autobiographischer Schriften, iu denen er eö selber unternommen hat, sein Werden unö Wachsen zu erklären. Auf Grund dieser ergiebigen Quellen ist es verhältnis mäßig leicht, in ihre Werke cinzudringcn und sich zu dem vollen Verständnis ihrer Gcsamtvcrsönlichkeit zu erheben. Anders bei Shakespeare. Wie dürftig sind die spärlichen Angaben über sein äußeres Leben, die der Fleiß von zwei! Fahrhundcrten aus alten Akten und verstaubten Kirchen- weht uns bei jedem Wort der Dramen, aus den Versen registern zusammeugetragcn hat. Sie würden ebensogut' seiner schwermütigen Sonette steigt das Bild tn dunkeln auf irgendeinen erfolgreichen Schauspieler seiner Truppe. Umrissen auf: aber wenn wir zu den kurzen biographischen aus Burbage, Hcminge oder Eondell vasten, wie auf den. Notizen zurückkehren, dann zerrinnt der Schatten wieder, größten dramatischen Dichter aller Fahrhunderte. Und was und es bleibt nichts als die dürftigen Angaben auS dem wir von den Zeitgenossen über seinen Charakter erfahren, Leben eines Londoner Schauspielers, geht kaum über einige flüchtige Bemerkungen hinaus, dies Shakespeares Zeit lebte voll in der Gegenwart, -ein offenes, freies Wcicn. seine vornehme Gesinnung. Man schätzte und genoß da- Erzeugnis des Dichters. Liebenswürdigkeit und reiche, unerichövsliche Arbeitskraft aber selbst wenn man die Bedeutung des Werkes er- rühmcn. ! kannte, kümmerte man sich nicht um das Leben und Manche Ltxrkesvearc-Foricher. und darunter lolche, die Person des Schöpfers. Der Begriff der Literatur- dem Dichter eine große Verehrung weihen., wollen darin geschichte war noch nicht erfunden. Man wußte nicht oder man wollte sogar nichts davon wissen, daß hinter dem keinen Zufall, sondern eine notwendige Folge erkennen: sein Leben und sein Charakter boten eben nichts Besonde res. Nach ihrer Ansicht ging dem Verfasser des „Hamlet" jede persönliche Eigenart ab: und ein Biograph wie Hazlitt!dcg anbrechenden erklärt kurzweg: „Er besaß keine ausgesprochene Fndivi-!für ihren „guten Kunstwerk als höchster Wert und Hauptnenner des Ge schaffenen die Persönlichkeit des Künstlers steht. Die Männer ebzchnten Jahrhunderts glaubten genug 'illiaur" getan zu haben, wenn sie seine dualität. er war ein Mensch wie andere auch, nur mit dcmi Dramen zusammenstellten: von ihm selbst überlieferten sie Unterschiede, daß er aleich allen anderen sein konnte. An uns nur wenig. Durch eine Reihe unglücklicher Zufälle, sich war er nichts, außer daß er alles, was andere sind oder verschiedene Brände in London, die Kmistseindschast der bald zu sein vermögen, in sich umfaßte." ! darauf zur Herrschaft gelangenden Puritaner, den AuSbruch Wir müssen aegen diese Beurteilung des Dichters Ein-! des langjährigen Bürgerkrieges, der alle literarischen Jnter- syruch erheben. Eö will kaum glaubhaft erscheinen, daß ein! essen in den Hintergrund drängte, und die veränderte Kunst- Mensch, der selbst gar nichts bedeutet, die Gedanken und richtung der Restauration, ist auch das wenige nur stark ge- Wünsche. die Leidenschaften und Empfindungen aller ande- schmälert aus uns gekommen. Wir besitzen kein Manuskript, rcn versteht und in vollendetster Weise zur Darstellung keinen Brief, keine Zeile deS Dichters: etwa ein halbes bringen kann. Eine solche Virtnosenbeaabung, die Shake- Dutzend Unterschriften auf verschiedenen Dokumenten ist iveare auf den Rang eines geistigen VerwandlunaSkünst-i alles, waS uns von der Hand geblieben ist, die so Herrliches geschrieben hat. Wir müssen eö tief beklagen. Der Verlust ist ungeheuer, aber dennoch nicht so, daß er eine Erkenntnis der Persönlichkeit des Dichters unmöglich mache. Seine Dramen und Gedichte bieten einen überreichlichen Ersatz. Dort geht uns daS Bild deü Mannes auf, dessen „tausend fältiger" Seele nichts Menschliches fremd war, der alle Höhen und Tiefen dieser Welt durchmessen, der glühend ge liebt, wie nur ein heißes Dichterher, lieben kann, der nach einer mitfühlenden FreunbeSsecle geschmachtet und nur Ent täuschungen gefunden hat. Wir sehen ihn, wie er aus kleinen Anfängen, anö niedrigster Stellung emporwächst zu den Höhen des Erfolges, wie er sich, angeelelt von dem Erfolg und den Menschen, im trotzigen Pessimismus in sich selber zurückziebt, bis er endlich zu innerer Befreiung durchbringt und, versöhnt mit der Welt, in milder Resignation seinen Zauberstab niederlegt. Je öfter wir zu den Dramen zurückkehren, diesen „auf geschlagenen, ungeheuren Büchern de» Schicksale-", wie Goethe sie nennt, desto klarer und deutlicher zeichnet bas Bild sich vor unserem Auge ab, bi» wir endlich Shakespeare, den Dichter, den Denker, kurz den Menschen tn riesenhafter Größe vor uns erblicken, so wie Herder ihn gesehen hat, „hoch auf einem Kelsengtpfel sitzend. Zu seinen Füßen Sturm, Ungewitter und Brausen des Meeres, aber sein Haupt in den Strahlen der Sonnet" DaS ist unser Shakespeare, der gewaltige Sohn eines gewaltigen Zeitalters. deS größten, das die Menschheit, so weit wir sie nach rückwärts verfolgen können, je durchlaufen hat. Unbekannte Welten rauchten hinter dem bisher ver schlossenen Meere auf. jeder Tag überraschte mit der Kunde ungeahnter Erfindungen und Entdeckungen, neue Wahr heiten und Religionen wurden gepredigt, die Künste standen wieder auf, und die Lebenden entdeckten mit frohem Erstaunen die Fähigkeit in sich, Werke zu schaffen, die benen der be rühmten Alten gleichkamen, ja sie noch übzrtrasen. Ein Taumel der Begeisterung kam über die Menschheit, die zum ersten Male noch zweitausenbjähriger Gefangenschaft ihrer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)