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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270920012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927092001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927092001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-20
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1927
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Dresdner 2!l>chrfchken Nr. 442 Sette Z 20. September 1S27 Marx und v. Keudell in Königsberg. Die Pflichten -es Reiches gegenüber dem Oilen. Königsberg. 19. Sept. Reichskanzler Dr. Marx und ReichSinnenmintster v. Keudell trafen mit dem Reichs- Präsidenten aus Allenstein in Königsberg ein. Dr. Marx ist am Montag und Dienstag Gast der Stadt Königsberg. Gegen Mittag fand ein Empfang im LandeSftnanzamt statt, wobei de, Präsident des LanbeSfinanzamteS Königsberg aus die schwierige Lage der Provinz Ostpreußen hinwies. vet dem heute nachmittag SX Uhr erfolgten Empfang der kommunalen Behörden antwortete Reichskanzler Dr. Marx aus die Ansprache des Oberbürgermeisters Dr. Lohmeyer mit einer Rede, in der er u. a. auSftihrte: Waö mich hierher ge- führt hat, war vor allem da» tiefempfundene Bedürfnis, jene unmittelbare persönliche Kühlung mit allen Kreisen der Bevölkerung herzustellen, die für den leitenden Staats, mann immer eines der wertvollsten Elemente seines Handelns bildet. ES lag mir aber auch daran, namens der Reichs- regierung Ihnen hier die Versicherung abzugeben, daß wir «nS unlöslich eins mit Ahnen fühlen, und a»S diesem Gefühl der innigsten Schicksalsvcrbundenheit eö als eine der »ornehmfte» Pflichten des Reiches betrachten, Hand in Hand mit de« preußischen Staat an Ihre« Röten in jeder «nr möglichen Weise helfend teilzunehmen. Ich komme von Tannenberg, und Sie werden mir recht geben, das, sich nicht in Worte fassen läßt, was das Er» lebnts des gestrigen Tages für den verantwortlichen Letter der deutschen Politik bedeutet, der zur Seite des Befreiers Ostpreußen» auf dem blutgetränkten Boden der Befreiungs» schlacht den Volksgenossen, die hier ihr Leben für die Heimat Hingaben, in ehrfürchtiger Dankbarkeit huldigen durfte. Neben diesem Erlebnis des Sichversenkens in eine große Vergangen heit steht als zweiter gewaltiger Eindruck der Anblick dessen, was noch mitten im Ringen des BölkerkrtegeS aus den Trümmern zerstörter Siedlungen, dank unentwegten SchaffenSmutcs. neu erstanden ist. Nur mit Wehmut »er» mögen wir auSzudenken, wie glücklich die Entwicklung von Handel und Wandel, von Gesittung und Wohlstand hätte ver lausen könne«, wäre sie nicht durch das furchtbare Unheil deS Weltkrieges und verhängnisvoller noch durch die Neugestal tung der Grenzen im Gefolge des unglücklichen KriegsanS- gangcs unterbrochen worden. Der Reichskanzler erinnerte dann an die Schaffung des Ost Preußen-Program mS und fuhr fort: Wohl sind auch andere Gebiete des Deutschen Reiches durch neugeschasfene Grenzverhältnisse auf das empfindlichste in ihrer wirtschaft lichen Entwicklung gehemmt morden und deshalb berechtigt, vom Reiche Hilfe zu erwarten. Die Reichsregierung hat aber — und dies gilt ganz besonders hinsichtlich des sogenannten Sofort-Programms von 1926 und des Grenzfonds von 1927 — stets im Auge behalten, daß nirgends sonst in deutschen Landen, ja überhaupt nicht irgendwo aus dem europäischen Kontinent, eine aufs engste mit dem Gcsamtkörper des Reiches wirtschaftlich und kulturell verflochtene Provinz durch künst liche Abschnürung zur Insel gemacht worden ist und daß des halb die völlige Ausnahmestellung der ostprenßischen Grenz gebiete in einer entschiedenen Bevorzugung bei der Znmeffung der Rcichshilfe zum Ausdruck kommen muß. Die Neichsregierung ist entschlossen, diese Politik in dem durch die ernste Finanzlage leider nun einmal unerbittlich gezogenen Rahmen auch in Zukunft folgerichtig fortzusetzen. Dabet gedenkt sie keineswegs nur an dt« finanzielle Unter, stützung einzelner kultureller, charitativer oder probuktions. fördernder wirtschaftlicher Unternehmungen. Vielmehr ge- denkt sie darauf bedacht zu nehmen, daß bfr Produktions, förderung ein« Lastensenkung und insbesondere «ine all. gemeine Krebitverbilligung parallel geht. DaS Reichs, kabinett besitzt volles Verständnis für den Wunsch Ost. preußenS, seine Bedürfnisse und Anregungen bei einer damit besonders zu betrauenden Stelle innerhalb der RetchSregie- rung in Berlin zur Sprache bringen zu können. Ach kann Sie auch versichern, daß ich dem Gedanken der sichtbaren Zu- sammenfassung an einer auch jederzeit zur persönlichen Ent gegennahme ostpreußischer Wünsche bereiten Reichsstelle durch, ans sympathisch gegenüberstehe. Nachdem dann der Reichskanzler nochmals hervorgehoben hatte, baß die Auffassung der NeichSregierung über ihre Auf. gaben gegenüber Ostpreußen bestimmt wird durch das Be. wußtsetn, daß die Reichsregierung mit der ihr vom Volke übertragenen Gewalt auch das volle Maß der Be rant. wortung übernommen hat für die bestmögliche Erfüllung der unverjährbaren Pflichten, die dem gesamten Volk aus der Abschnürung Ostpreußens erwachsen, gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit der Neichsregierung nicht nur die erhofften unmittelbaren Früchte zeitigen, sondern darüber hinaus einen starken Rückhalt bilden werde für den friedlichen Wiederaufstieg. sWTB.) Oftpreutzen muh zu einer nationalen Frage -es Reiches werden. Königsberg, 19. Sept. Bei einem heute abend von der Stadt Königsberg veranstalteten Essen in der Stadthalle er- griff nach der Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Lohmeyer und einer Ansprache des Oberpräsidenten Stehr Reichskanzler Dr. Mar, das Wort. Er gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß es dank der Arbeitssreudtgkeit und dem Pflichtbewußtscin auch in Ostpreußen wieder vor wärts gehe. Aber die Grenze« dessen, was Ostpreußen aus eigener Kraft leisten könnte, seien erreicht. Hier müsse das Reich Helsen. Ostpreußen müsse z« einer nationalen Frage des Reiches werden. (Lebhafter Beifall.) Er versprach, daß er sich mit der Neichsregierung dafür einsetzen werde, Ost- preutzen zu helfen, soweit es die finanzielle und wirtschaftliche Lage des Reiches gestatte. iLebhastcr Beifall.) Der Reichs kanzler schloß mit einem Hoch auf die Stadt Königsberg und die Provinz Ostpreußen. <W. T. B.) Die Rückkehr Sin-enburgs. lDurch Funkspruch.) Königsberg, 19. Sept. Heute mittag traf der Reichs präsident in Pillau ein, um sich zur Rückreise nach Gwine- münde aus dem Kreuzer „Berlin" cinzuschiffen. Trotzdem von einer Aufstellung der Vereine auf Wunsch des Reichs präsidenten abgesehen worben war. hatten sich die Schulen Pillaus zur Begrüßung des Reichspräsidenten geschlossen auf gestellt. Der Reichspräsident wurde auf dem Bahnhöfe vom Bürgermeister von Pillau empfangen und zum Schiff geleitet, wo ihm der Landrat deS Kreises Fischhausen die Wünsche der Insassen seines Kreises vortrug. Dann begab sich der Reichs präsident in Begleitung seines Gefolges auf den Kreuzer, dessen Ausfahrt unter lebhafter Anteilnahme der Bevölke rung Pillaus um 2 Uhr erfolgte. lW.T.B.) Die deutsche« Freimaurer uud Ludeudorss. Sämtlich« zurzeit in Deutschland bestehenden anerkann- ien Grotzlogen erlaßen folgend« Erklärung: Die Unterzeichneten, al» gesetzliche Vertreter von zirka 80 660 treudeutschen, vaterländisch gesinnten Freimaurern, geben In deren Namen ihrer Entrüstung darüber Aus druck. daß Herr ErichLudendorffln seiner Schrift „Ber- nichtung der Freimaurerei" sie in verleumderischer Weise be- leidigt und in den Augen de» deutschen Volke» herabzusetzen versucht hat. Sie bedauern gleichzeitig, daß ein Mann von der einstigen Größe und Bedeutung des Generals der Infanterie Ludendorss sich zur Verhetzung des deutschen Volkes und zur Irreführung breiter Mafien herabgewürdigt hat. Obwohl da» Pamphlet einer Entgegnung kaum wert ist. weil es der deutschen Freimaurerei geradezu wahnsinnige Ziele unterstellt und sich dabei auf dunkelste und trübste Quellen stützt oder sich be- mußt der unglaublichsten Verdrehungen und Entstellungen be- dient, so behalten wir unS doch zur Ausklärung der öffentlichen Meinung eine eingehende sachliche Stellung, nähme vor. Berlin, den 15. September 1927. Die Großmeister der Deutschen Grotzlogen: Habicht. Gr. Nat.-Mutter-Loge Zu den drei Weltkugeln. — Müllendorff, Große LandcSloge der Frm. non Deutsch land. — Zimmer. Gr. Loge v. Preußen gen. Z. Freundschaft. — BrSse, Gr. Loge v. Hamburg. — Anders, Große Lan- desloge v. Sachsen. — Ries, Große Mutterloge d. Eklekt. Freimaurerbundes. — Blümel, Großloge zur Sonne. — Kahlert. Gr. Frmrloge zur Eintracht. — Meusdorf, Großloge Deutsche Brkette. Die irischen Wahlen. Dublin, 19. Sept. Nach den letzten bekanntgewordenen Wahlergebnissen haben die Regierungsparteien 71 und die Oppositionsparteien S8 Sitze erhalten. 18 Ergebnisse stehen noch aus. lW.T.B.) Die Aussichlen -es Dawes-Planes. Ein amerikanisches Urteil. Renyork, 19. September. Die „United Preß" verbreitet ein Interview ihres Vertreters mit dem am Sonntag in Berlin eingetroffenen Präsidenten der National City Bank, Charles Mitchell, der sich u. a. auch über die Möglichkeit einer Revision des Dawesplanes äußerte. Er erklärte, daß der Dawesplan gewissen Veränderungen unterworfen werden würbe, daß diese jedoch automatisch eintreten würden. Die heutigc Lage der Rcparationsfrage. erklärte er. erinnere an einen Mann, der ans dem fünfzehnten Stockwerk gefallen sei und dem cS, als er am neunten vorüberfiel, noch ganz gut ging. Jedoch, so führte er weiter aus, bestehe kaum eine Möglichkeit, daß die Frage der Revision des Dawesplanes vor der ameri- kanischen Präsidentschaftswahl im nächsten Jahre aufgeworfen werden würde. ^ Vor einer Abberufung Parker Gilberis? Berlin, 19. Sept. Wie die „B. Z." aus Neuyork meldet, mehren sich dort die Anzeichen, daß in der Regierung der starke Wunsch besteht, den Reparationsagenten Parker Gil- bert aus Berlin abzuberufen. Der Pariser Kongreß -er amerikanischen Legion. (Durch Funkspruch.) Paris, 19. Sept. Heute vormittag ist im Trokadero der Kongreß der Amerikanische« Legion eröffnet worden. Der Eröffnungssitzung wohnte der Präsident der Republik Doumergue bei. Nach dem Pensionsminister, der die amerikanischen Legionäre im Namen der französischen Regie, rung begrüßte, sprach der amerikanische Militärattache in Paris. Alsdann wurde eine Botschaft des Präsidenten Coolidge an die amerikanische Legion verlesen, in der an die herzlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern erinnert wird. Zu Beginn der Sitzung kam es zu einem Zwischenfall. Dem Sekretär des Anarchtstenverbandcs und des Comitö Sacco-Vanzetti, namens Lecoin, der in Khaki gekleidet war, gelang es, durch die Sperre in den Saal zu kommen. Er rief: „Es leben Sacco und Vanzetti!" ließ sich aber, ohne Wider, stand zu leisten, festnehmen. Er wurde einem französischen Polizeibeamten übergeben. Am Nachmittag fetzten sich die »merikanischen Legionäre zu einem Umzüge dnrch die Hauptstraßen von Paris in Be- wegung. Ein außerordentlich starkes Aufgebot von Polizei und Militär umsäumten die Straßen. Der Zug bewegte sich zum Grabe des Unbekannten Soldaten, von dort über die Champs Elysees zur Oper und weiter zum Stadthause. Bor der Notre-Dame-Kirche löste er sich auf. Nach dem „Paris Soir" haben an dem Umzuge 12 066 Legionäre teilgenommen. Von Zwischenfällen ist nicht berichtet worben. Prokeftkun-gebirngen. Paris, 19. Sept. Wie in Paris, fanden auch in der Pro vinz Kundgebungen zu Ehren der amerikanischen Legion statt. In zahlreichen Städten kam cs aber auch zu Protest kundgebungen, die zumeist als Demonstrationen gegen die Hinrichtung Saccoö und Vanzettts durchgeführt und von den Kommunisten veranstaltet wurden. Diese Kund gebungen waren jedoch nicht stark besucht, da sie durch starke Polizeiaufgebote am freien Entfalten verhindert waren. In Part ^ kam es nach Beendigung der kommunistischen Kund gebung in Clichy, die gelegentlich der Umbenennung eines Platzes nach Sacco und Vanzetti stattfand, zu leichten Zwischenfällen. I« Clichy selbst wnrdc ein Revolver, schuß anf einen Laden abgegeben, der in den amerikanischen Farben beflaggt war. Aus dem Platz Clichy rissen mehrere Manifestanten amerikanische und französische Fahnen von den Geschäften herunter. Andere zersetzten Fähnchen, die an den Autodroschken befestigt waren. Die Polizei nahm vier Ber- Haftungen vor. lW.T.B.) Der deutschnationale Parteitag. Königberg i. Pr„ 19. Sept. Zu der großen Parteitagung der Dentfchnationalen Bolkspartei, die am morgigen Diens. tag in Königsberg i. Pr. ihren Anfang nimmt, sind bereits die ersten Teilnehmer eingetroffen. Am Dienstag findet unter dem Vorsitz des Reichstagsabgeordneten Graf West, arp eine Sitzung der Parteileitung statt, an die sich eine Tagung der Parteivertretung anschließen wtrd, in der der eigentliche Parteitag vorbereitet wird. Der Parteitag selbst findet am Mittwoch und Donnerstag statt. Gin -eurschnaNonaler Antrag lür die Frontkämpfer. Berlin, 18. September. Im Preußischen Landtage ist ein deutsch nationaler Urantrag eingegangen, der das Staatsministerium ersucht, sich bet der Reichsregierung dafür einzusetzen, daß durch das kommende neue Be soldungsgesetz endlich auch allen Frontkämpfern, die erst nach dem Kriege als Beamte oder Angestellte eingestellt wurden, die Militärdienstzeit ausschließlich nachfolgender Beschäftigung als Angestellter in möglichst hohem Umfange auf das Be soldungsdienstalter angerechnet und daß ferner das berechtigte Interesse ber schwerkrtegsbeschädigten Frontkämpfer be- rücksichtigt wird. Die für Versorgungsanwärter bestehenden Anrechnungsvorschriften sind zu erweitern. Deutsche Kunst bet Auslan-sen-ern. Von Walter Jäger. , Das geistige, Völker verbindende und Gegensätze über brückende unsichtbare Fluidum des Rundfunks durchdrtngt langsam Psyche und Gemüt der Völker und trägt viel zu ihrer Versöhnung und zu gegenseitigem Verstehen bei. Kriegs- und NachkriegSpspchosen und ihre Folgeerscheinungen sind im Absterben begriffen. Man spürt das allein schon aus den Rundfunk-Programmen deutscher und ausländischer Sender. Man bietet in Deutschland ausländische Kunst und man hört im Auslande deutsche Kunst. Vor allem in der Musik kommt das Ausland schwer ohne die Werke des Landes der musikalischen Klassiker aus. Ein Konzertprogramm, das etwas auf sich hält, kann weder bei uns noch im Auslande die Namen Bach, Haydn. Mozart, Beethoven, Brahms, Wagner u. a. missen. Es kann eher noch die Dichter entbehren, zu. mal der Geist fremder Dichtung, also, vom Auslande aus gesehen, etwa der deutschen, viel schwerer zu vermitteln ist als der Geist der Musik. So kommt es auch, daß daS Aus land sehr viel deutsche Musik sendet, doch nur in beschränktem Maße das deutsche Wort. Wir wollen von Oesterreich und der deutschen Schweiz abschen,' denn diese Länder sind im geistigen Sinne für uns nicht Ausland. Und daß Prag und Brünn ihre täglichen »deutschen Sendungen" haben, ist eigentlich eine selbstver ständliche Errungenschaft der dortigen zahlreichen Deutschen. Auch Budapest hat nie seine Zuneigung zu Deutschland ver- heimlicht; was Wunder, wenn dort öfters in deutscher Sprache rezitiert wird oder ein Redner über einen deutschen Dichter spricht. Deutsche Dichtung kommt auch in Skandinavien zu Wort: so vor kurzem in Oslo „Jedermann" und in Stock holm Szenen aus „Maria Stuart". Aber mit einer Folge berühmter deutscher Balladendichter in Dundee und einem deutschen Sprachkurs in Mailand schließt bereits die Liste deutscher Wortdarbietungen der letzten Zeit. Doch die Musiki Da tönt eS auf allen europäischen Nellen, den englischen, den spanischen, den polnischen, den italienischen, von Bach bis Richard Strauß. Da ging kaum ein Sender an ber Beethoven-Feier dieses Jahre» vorüber: Stockholm spielte die 7. und 8. Sinfonie, Leo Blech dirigierte dort ein Beethoven-Konzert,- Brüssel sandte die 7.. 8. und ß. Sinfonie, London den „Fidelio" und die Sonaten, Barce lona und Genf die Eroica: zur Beethoven-Feier hatte man sich Fritz Busch nach Genf geholt. Stark ist die Pflege deutscher Musik in England. Alle großen deutschen Komponisten sind in jedem Programm, meist sogar zyklusweise, vertreten. Deutsche Dirigenten, wie Bruno Walter und Hermann Scherchen, gastierten in den letzten Monaten in London. Bachs H-Moll-Mcsse, der „Orpheus" und „Die Zauberflöte" waren hier, der „Elias" in Belfast, die „Klissa soiemnis" in Cardiff, „Martha" in Dublin, „Acts und Galathea" in Manchester Höhepunkte der englischen Programme. Mehr und mehr bekennt sich auch Paris zu deutscher Musik. Nicht nur, daß in den täglichen Konzerten die Deutschen fast immer zu Wort kommen, wie eigentlich in allen Ländern, sondern auch Oper und Oratorium treten stärker hervor als noch im vergangenen Jahre. Wagner und Mozart sind am beliebtesten, jener war mit „Tannhäuser" und „Rhcingold", dieser mit „Figaro" und „Don Juan" ver- treten. Außerdem waren ber „Messias" und HoneggerS „König David" zu hören. Achnlich ist die Stellung ber fran- zöstschen Schweiz lGenfs) zu deutscher Musik: auch hier er- klang der „Figaro", sogar „Der Rosenkavalier", daneben die „dlios» 8olemni8". Nicht weniger nimmt sich Skandinavien deutscher Ton kunst an. In Stockholm „Tannhäuser" und „HoffmannS Er- zählungen", in Oslo „Fliegender Holländer" und „Walküre", „Judas Maccabäus" und Schuberts „Unvollendete". Auch Kopenhagen bevorzugte Wagner und hatte Darbietungen mit ausschließlich deutschem Programm. Nehmen wir dazu noch aus den letzten Monaten das musikalische Programm Budapests, das in einer Aufführung der „Zanberflvte" gipfelte, oder das Hilversums, wo „Lohen- grin" und „Tannhäuser", die Matthäus - Passion pnb „Ein Hcldenleben" von Richard Strauß aus den deutschen Dar bietungen herauSragten» so wäre damit deutsche Kunst bei AuSlanbsendern zwar in ihren Haupterscheinungen nmrissen, doch noch keineswegs erschöpfend behandelt. Wir haben noch nicht Italien und Spanien erwähnt, deren wenig gepflegte Programme kaum einmal deutsche Musik entbehren können. Und daß auch Polen nicht umhin kann, von der Kunst seines westlichen Nachbarn zu naschen, dürfte bet dem polnischen Appetit nicht wunbernehmen. Nur die Lebenden — bis auf den einen: Richard Strauß — vermißt man. So schade das ist: wir dürfen unS glücklich schätzen, baß unsere großen Toten für unS sprechen, in un vergänglichen Tönen, und für unsere Kultur, für unsere deutsche Sendung eintreten. Kunst und Wissenschaft. s* Dresdner Theaterspielplan für heute. Opernhaus: „Der Waffenschmied" t^8). Schauspielhaus: „Der Herr seines Herzens" s>48). Alberttheater: „Die Fahrt ins Blaue" l><8). Residenztheater: „Ich Hab' mein Herz in Heidelberg verloren" l^8). Die Komödie: „Ein besserer Herr" 1^8). s- Veranstaltung««. Heute Dienstag 8 Uhr im Beretnshan» Konzert des weltberühmten Don-Kosakcn-LhoreS, Dirigent: S. Farosf. Andere« Programm. Karten bet NteS. Morgen Mittwoch letztes Konzert. s- Gertrud Spnlke, die von ihrer Tätigkeit am AWert-Theater, Im Neu«,, Theater und in der Komödie her geschätzt« Dresdner Schauspielerin, hat für dies« Spielzeit mit Direktor Hanns Fischer wieder an di« Komödie abgeschlossen. s Galerie Ernst Arnold. Unter den Radierungen, dte am Ton- nrrStag bet Ernst Arnold, Schloßstraße Sk, zur Versteigerung ge langen, befinden sich Blätter von Eonz, Sorlnth, Fischer. Klemm, Sltnger, Liebermann, Mediz, Slevogt. Thoma, Trtibner, Unger, Bolkmann, Bvgeler u. a. s* Kleine Theaternachrichte«. „Sine Frau von Format", die neue Operette von Schanzer und Wehlisch, Musik von M. Krauß, gelangt mit Aritzt Massary und Han» Heinz Bollmann tn den Hauptrollen am S1. September ln Berlin tm Theater de« Westen» zur Uraufführung. -s- Rolde-AnSstellnng. Die von ber Galerie Neue Kunst FideS in Dresden zuerst veranstaltete und durch deutsche Kunststädte geleitete große Jnbiläumö-Ausstellun« von Emil Nolde hatte in Essen außerordentlich großen Er- folg. Dte Veranstaltung geht nach Wiesbaden weiter, wo sie am 25. September in den Räumen deS neuen Museums und des Nassansschen Kunstveretns eröffnet wird. DaS Stadttheater Zwickau i. Sa. eröffnet dte Spiel zeit 1927/28 am 24. September mit einer neutnszenterten Auf. sührung von Shakespeares „Kaufmann von Venedig", der. gleichfalls neu inszeniert, die Lehßr-Operette „Pagantni" am 25. September folgt. Als erste Uraufführung bringt die Bühne JlgensteinS neues Lustspiel „Skandal um Olly" heraus. Der weitere Spielplan sieht außer Klassikern an Schauspiel. Neuheiten vor: „Der Patriot" von Neumann. „Ein besserer Herr" von Hasenclever. „Bolpone" von Jonson-Zwetg, sowie Stücke von Weh», MolnLr, Dauthenben, Götz. Zu Kleist» 156. Geburtstag wirb „Käthchen von Hetlbronn". zu Suber- manus 76. Geburtstag „Dte Ehre" gegeben. Der Operetten, ptelplan verzeichnet al» Neuheiten „Die Königin" von OSkar Strauß, „Schwalbennest" von Granichstaedten, „Dte Herzogin von Chicago" von KLlmtzn und „Der blonde Zigeuner" von Knopf. I« der ersten Morgenfeier wirb „Goethe tm Mter"
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