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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170217019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917021701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917021701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-17
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1917
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ALLr? oUrgs Lotov a« Sonnabend mar««. W»S nuferer Uuterserboote dal innerhalb A Stnnde» insgesanu öl 800 To., darunter ei««» Hilf», d»»-r «« S0 VW T«„ versenkt. Drnlschc Marineflugzeuge habe« de» Flugplatz «m» St. Pol bei Dünkirchen erfolgreich mit Bomben ange- griffen und sind unversehrt zurückgekehrt. Zwei Drittel Ser neutralen E,nfudr nach eng- üschen Häfen fällt nach einer englischen Meldung seit dem i. Februar infolge des Nnterseekrieges aus. Die französische Han Sets (chiffabrt im Nittelmecre ist wegen der zunehmenden SchifsSverlustr der letzten Tage vorübergehend ganz eingestellt worben. In G enua und Livorno ist -er Streik der Schiffs- teste allgemein: auch in den Adriahäsen weigern sich die Matrosen. auSzufahrcn, In London fand am Donnerstag unter Unterstützung der Behörden eine große Propaganda Prozession für die neue Kriegsanleihe statt. Dem Grobwesir Talaat-Pascha sprach die türkische Sommer nach einer Erklärung über das Programm des Venen Kabinetts einstimmig das Vertrauen aus. I» der nächsten Reichstagssitzung. die am Sl. Februar stattfindct. itehen Etat und Kriegkkreditvorlagc noch nicht auf der Tagesordnung. König Friedrich August empfing gestern nach mittag die Sondergesandtschaft zur Notifikation der Thron besteigung Kaiser Karls in feierlicher Audienz. Wetieram'age der amtl. sächs. L a ndeswctterwarte: Meist heiter und trocken, wärmer. Sog« »nS. Man müsse von vornherein daran zweifeln, -oh di« Ausgabe gelost wird oder überhaupt gelöst werden kann. Die wenigen Tage seit dem Inkrafttreten des un eingeschränkten deutschen Unterseeboot Krieges hätten be reits gegeigt, wie gefährlich die Schiffahrt von und nach England sei. Die Neutralen würden kaum ihre Schiffe durch das Befahren der, verbotenen Zone den Gefahren anösctzen, und wenn auch die englischen Seeleute den Ge fahren trotzen würden, wird die Zufuhr nach England d,ch keineswegs reichlich mit Lebensmitteln versehen sein. Die englischen Zeitungen sprechen sich auch recht pessimistisch aus. Vielfach fordert man in Eugiaud. daß die englische Flotte mit größerer Energie austrclen soll. Sicherlich ivürde die englische Flotte, wenn sie die deutsche vernicht-, auch sich der deutschen Kriegshäfen bemächtigen oder sie wenigstens effektiv blockieren können England könnte dann von allen Sorgen wegen der Unieriecbvotgesahr be freit werden. Aber es ist kaum wahrscheinlich, daß die eng lische Marinelettnng einen so gefährlichen Versuch wagen wolle oder könne. Man sucht alio nach anderen AnSweg-n, und es tauchen immer nene Vorschläge ans. Kurve Freigabe der ventralen Schisse in Bieroerbondsliäscn. Laut Mailänder Blättermeldungcn auS Paris ist bis iS. Februar keineFreigaüederin den Ententeländern verfügten Zurückhaltungen der neutralen Handelsschiffe er folgt. »Echo de Paris" kündigt nunmehr Maßnahmen an zur d a u e r n d e n Besitzergreifung aller in den Gutentehäfen liegende» neutralen Schiffe. de. Die schwedischen Reeder sind, wie ..Dagens Nnüeter" erfährt, fest entschlossen, die Bedingungen der englischen Blockadebehörden, die an die Freilassung der in englischen ^ Häfen liegenden Schisse geknüpft wurden, unter keinen Illmständen anzunehmcn. Die Schifsahrtsgesell- > schäften werden den Verkehr nach England nicht wieder auf- nehuren, weil sie ihre Tonnage nicht der Versenknngsgefayr i» Sperrgebiete auSietzen wollen. Pessimistische Stimmung der amerikauischcu Presse. d. Die „Times" meldet aus Washington vom 16. Fe bruar: Die amerikanische Presse ist heute sehr pessimistisch. Ueberall hört man die Meinung äußern, daß der Präsident »och einen weiteren Schritt zum Krieg tun müsse Der Stillstand der amerikanischen Schiffahrt könne nicht geduldet werden. Auch die Eisenbahn ist überlastet. Die Versenkung des amerikanischen Schiffes .eLnman M. Law", trotzdem sie keine Tat sei. die man als Kriegsfall cmsehen könne, habe die Spannung noch erhöht. Man l meint, daß der Zwischenfall im Zusammenhänge mit anderen Symptome» darauf hinweist, daß Deutschland sich nicht zurückztehe, vielmehr Oesterreich-Ungarn noch mit sich ziehen werde. In Washington teilt man diese Ansicht. Gehr richtig! Ein Zurück gibt es für uns nicht mehr. Amerika und Oesterrcich-Uugar». d- Gegenüber einer Haager Meldung dcS „As Eit", patz überaus freundschaftliche Verhandlungen zwischen dem «Araien Ezernin und dem Wiener amerikanischen Botschafter Pen fiel- stattgesundcn haben, die als günstige Vorzeichen 'ür ein« Milderung -es Unterseeboot-Krieges angesehen werden, wird von Wiener unterrichteter Stelle erklärt: Seit Mbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Amerika irieb Deutschland fanden zwei Begegnungen zwischen Ezernin and Pennel- statt, die sich ans die Aufnahme der diplomatischen Geschäfte in Washington durch den ncu- erncnrnten Botschafter Grafen Tarnöwski bezogen. Ver mittln ngs Verhandlungen zwischen Washington und Berlin sind hier nicht geführt worden. Auch Oesterreich--Ungarn steht aus dem Stand- sunkte, daß es in der Unterseeboot-Frage kein Zurück mehr gibt. Dieser Standpunkt wird auch von der gesamten öffentlichen Meinung geteilt, die den Unterseeboot-Krieg alS das wirksamste Mittel zur Kriegabkürzung hoffnungssrendig und vertrauensvoll be grüßt. Inzwischen sind die Beziehungen zwischen Oester reich-Ungarn und Amerika als unverändert zu bezeichnen. Aeußcrunge» des Grafe« Bernstorff. b. Der Korrespondent der „Associated Preß" in Nennork errichtet, Gras Bernstorff habe in einer Unterredung ge sagt. die einzige Gefahr für den Dampfer „Fre de rik VIil." wäre, daß das Schiff auf eine Mine lausen würde. Wenn das geschieht, würden wir zugrunde gehen. Ich bin dazu bereit. Es macht keinen großen Unterschied tstr mich. Ich glaube, daß meine offizielle Laufbahn in Amerika beendigt ist. Ich bin non der amerikanischen Re gierung nach Haine geschickt woroen für etwas, was ich zu .indem, keine Macht batte: aber ich glaube, daß dieses der günstige Augenblick für mich ist, um abzutreten. b. Die Schweizer Blätter melden noch aus Neuyork: Am Mittwoch, um 2 Uhr nachmittags, verließ Graf Bergstocks den amerikanischen Boden. Ein Spezial- >ug batte ihn von Washington nach Hoboken geführt. In -einem Gefolge befanden sich 210 Personen, darunter nicht nur die Angestellten der Botschaft, sondern auch die Leiter der deutschen Propaganda, u. a. Dr. Heinrich Albert, der Nachfolger Dernburgs, und Professor Appelmann. Unter den Persönlichkeiten, die sich vom Grafen Bernstorff ver abschiedeten, befanden sich die Gesandten der Schweiz, Lpan-ens und der Niederlande. Ter Extrazug war um 8 Uhr morgens am Hudsonkai cingetrosfen. Er hielt nur 20 Meter von der Lanöungöbrücke des Passagierdampfers „Frederik VNI." Im Hafen lagen drei Polizeischiffe in der Nähe des ..Frederik VIII.". um jede Annäherung an dos Schiff zu verhindern. Weiterhin lag im Hasen ein amerikanischer Zerstörer unter Dampf, der Be fehl der Admiralität, die Pasiagierdampfer bis 16 Meilen non der Küste zu begleiten, hat. Um 2 Uhr nachmittags wurde das Zeichen zur Abfahrt gegeben. Was Gerard gesagt haben soll. Tie Gazelle de Lausanne" glaubt die Anschauungen micdergebcn zu können, die Botschafter Ge rard wäbrend seiner Anwesenheit in Bern geäußert habe. Zwar sei Gerard mit Interviews geizig gewesen, aber ans den Gesprächen, die er geführt habe, lassen sich, so meint der Verfasser, einige Dinge seftüalteu, Gerard habe seit mehreren Woche» da» Gefühl gehabt, dag es auf den Bruch der diplomatischen Be ziehungen hinau-gtnge. Gr selbst habe svrvvhl in der amt lichen Welt wie in den übrigen Kreisen, in denen er ver kehrte, immer bis zum Schluß diehe >te Aufnahme gesunden. Anders war es mit dem Volke, das der lieber zeugung war, daß nur die Rücksicht auf Amerika die volle Entfaltung der Kriegsmittel verhinderte. Vielleicht habe mau, um der Volksstimmung Rechnung zu tragen, seiner Ab reise einige Schwierigkeiten bereitet. l!> Der Unterseeboot- Krieg scheine insbesondere auch mit Rücksicht auf die Volks sltmmnng unternommen worden zu sein. Diese habe wahr scheinlich mehr als die steten Forderungen der Alldeutschen den Reichskaniler veranlaßt, feine Politik zu wechseln. Der Kanfter iet dabei von der Idee aiisgegangen. daß der Krieg mi, Amerika keine merklichen Folgen aus den europäischen Schlachtfelder» zeigen würde, daß er aber anderseits gewisse Vorteile haben könne. In der deulschen Diplomatie sei man über die Mentalität des Präsidenten Wilson und seiner Bürger genau unterrichtet und glaube deshalb, daß Ser Krieg, der ja kein Lebcnsniteressc Amerikas berühre, nicht lange dauern, und daß Friedensvcrliandiungen früh einsetze» würden. Deutschland werde es vielleicht gern sehen, die Amerikaner wieder am „grünen Lisch" zu finden. Wik son habe in der Tat immer auf eine besondere Weise (!) über den europäischen Krieg gedacht: er gebe zu. Satz Unrecht auf beiden Seiten begangen wurde und werde nicht zu extremen Lösungen treiben. Deutschland werde mit einigen Kon zessionen die Ausrechlerimitung gewisser lldealltäten bewirken, können. ES hat übrigens, so meint der Botschafter, besondere Mittel au der Hand. Die Deutsch-Amerikaner stellen eine nicht nur industrielle und finanzielle, sondern auch intellektuelle Macht bar. Sie haben ihre Journal«, ihre Klubs, ihre Vereine, sind fast ein Staat im Staate. Sie haben nicht die Macht, ein Ereignis ausznhalten, und ihre gegenwärtige Haltung beweist das genugsam. Aber sie wer den alles tun. um den Krieg abzukürzen. Wenn der erste Zorn mit einem bißchen Blut erstickt ist und der Kampf ökonomische Unannehmlichkeiten fühlen laßt, werben die Deutsch-Amerikaner als die Apostel des Friedens wieder er scheinen. als die Apostel eines guten Friedens, der nieman dem wchtut. Präsident Wilson ist für ihren Einfluß nicht unempfindlich. Voraussetzung ist, daß cS rasch gehen und daß die Vereinigten Staaten sehr leiden. Wenn die Republik in ihren Instinkten und ihrer Ehre beleidigt, mit allen ihren Kräften und ihrer ganzen Leidenschaft in den Krieg gehen würde, kann mau außerordentliche Ileberraschungen erleben. Man kann deshalb glauben, daß Deutschland diesen Krieg mit Schonung betreiben wird. Heber die Krage, ob der Krieg unvermeidlich sei und bald ausbrechcn würde, ist Gerard pessi mistisch gestimmt. Aber er erklärt, daß er über diesen Punkt nicht mehr wisse als ein gewöhnlicher Sterblicher. Einer seiner Landsleute, der über alle Dinge sehr gut in formiert ist, sagte, daß Wilson seinem ganzen Wesen nach sehr schwer zu einem Akt zu bewegen sei, der nicht wieder gutzumachen ist. Die Einladung an alle Nentralen gleiche ihm. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland war — ein Friedensversuch. Der sanfte (!) Präsident hoffte, daß angesichts der allgemeinen Mißbilli gung Deutschland zu besseren Gefühlen zurückkehren würde. Die Ankunft Br vans in Washington sei bedeutsam. Er habe einen Einfluß auf Wilson, bei dessen Wahl er eine große Rolle gespielt hat; er wird alle Mittel in Bewegung setzen, um seine Auffassung zur Geltung zu bringen, s Hierzu wird vom ..Lok^Anz." bemerkt, daß Gerard bei seiner Abreise von Berlin aus keine Schwierigkeiten gemacht worden sind. Der Gewährsmann der „Gazette de Lausanne" dürfte den Botschafter hier mißverstanden haben. Ebenso ist es Herrn Gerard kaum unbekannt, daß die Entscheidung über den uneingeschränkten Unterseeboot-Krieg keineswegs durch irgendwelche Stimmungsfaktoren herbeigeführt wor den ist. Sehr richtig und an dieser Stelle für alle feind lichen und nentralen Ohren deutlich vernehmbar ist die Fest stellung, daß es für uns in der Unterseeboot-Frage kein Zurück gibt. Bei den übrigen Aeußerungen, die Gerard hier zugeschrieben werden, handelt es sich meist um Meinun gen mehr üöer amerikanische als über deutsche Dinge, und lediglich amerikanisch sind auch seine Vorstellungen von der Führung eines etwaigen Krieges gegen Amerika. Die Amerikaner vom .Narrowdale". >>. Reuter meldet aus Washington, daß eine dringende Forderung um Freilassung der Amerikaner, die an Bord der „Narrowdale" waren, dem nächst nach Deutschland geschickt werde, gleichzeitig mit einer Erklärung über die Behandlung der deutschen Seeleute und der deutschen Schiffe in Amerika. Ssasouow über die Kriegsdauer. ß. Siasonow äußerte sich einem Mitarbeiter der ..Birschc- wija Wjedomosti" über den Abbruch der Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika: Die Folgen des ameri kanischen Abbruchs seien sehr bedeutend für die Alliierten. Erstens sei die Entente jetzt sicher vor allen Unannehm lichkeiten, die die Zlülehnung von Wilsons Friedensvor schlag mit sich geführt hätte. Urfter den jetzigen Verhält nissen sei Amerikas Sympathie auf seiten der Alliierten und es unternehme alles gegen die Mittelmächte, was cs sonst gegen die Alliierten (?) unternommen hätte. Ameri kas Hervortreten beschleunige die Entscheidung. Das Kriegsende werde nicht lange auf sich warten lassen. Wenn er sagen sollte, wie lange der Krieg noch dauern werde, so würde er sagen: noch ein halbes Jahr. Eine Arrleitie-Prozession in London. b. Reuter berichtet ausführlich über die Veranstaltun gen der großen Anleihe-Propaganda, die am Donnerstag mittag auf dem Londoner Trafalgar-Sguare stattsand. Leit vielen Jahren, sagt Reuter, ivär ans dem riesigen Platze keine so große Menge versammelt. Der Straßenverkehr in den ZugangSsiratzeu war vollständig unterbunden. Unter dein Geläut aller Kircheuglocken ging der Lordmayor vom Mansion-House mit in der Prozession durch die Straßen nach Trafalgar-Sguare. Ihm schlossen sich die Mayors aller übrigen Londoner Stadtteile an. Den langen Zug begleiteten mehrere Militärkapellen. Auf dem Trafalgar Lguarc hielten der Lordmayor und der Mayor von Weslmiusier patriotische Ansprachen, woraus der Bischof Syre das Gebet sprach, wobei die zahllose Menschenmenge die Häupter entblößte. Darauf stimmten die Sänger 5er beiden großen Londoner Kathedralen, begleitet non den Kapellen zweier Gardcrcgimenter. das Lied „Gott unsere Hilfe" an und die Menge sang mit. Hierauf sprachen noch der Premierminister von Neuseeland Massen und der Arbeiterabgeordnetc Will Thorne. Die Nationalhymne schloß die Kundgebung. Das englische Minenfeld. Am 7. Februar sollte nach den Mitteilungen dcS eng lischen Auswärtigen Amtes vom 2V. Januar ö. I. an die neutralen Gesandtschaften in London das neue große eng lische Minenfeld vollendet sein, für das nach früheren An gaben des Marineichriftstellcrö Arthur Pollen in der eng lischen Zeitschrift „Land and Water" ein Kostenaufwand von 10 bis 20 Millionen Pfund Sterling berechnet nmrdc. Diese ganz außerordentliche Verwendung von Minen sollte vvn dem genanarten Tage an im Verein mit „englischen Kriegsschissen, die dort Tag und Nacht auf der Suche nach verdächtigen Schissen seien" — wie es in der voraufgegangc- nen ersten englischen Seekriegsgebietserklärung vvm 3. No vember 191-t heißt -- das bczetchnete Gebiet. baS sogar den dänischen Hafen Esbserg und einen Teil der holländischen Küste abspcrrte, den gesamten Schiffsverkehr gefährlich gestalten. Enthält diese amtliche englische Erllörung bereits eine drohend gegen die Nentralen ge richtete Wendung, lo wird der Zweck des neuen englischen Scelriegsgebiels" mit unzweideutigen Worten von dem englischen Schriftsteller Asluncad Bartlett in zwei Aufsätzen der «Dcriingsse Tidende" i»m Ausdruck gebrächt, da es dort heißt: „Das Entscheidende mit Rücksicht aus die Situation ist eine absolute Blockade mit einem Minimum von Erleichterungen für die neutralen Staate» Ob sie dadurch beleidigt werden oder »ich, bat wenig zu bedeuten. In der gefährlichen Lage, tn der wir uns befinden, ist derjenige gegen uns, der nia» mit uns ist." Ganz besonders bezeichnend für den englisch. » Standpunkt und die von England verfolgten Absichten sine aber folgende Sätze Bartlett»: „Es gibt keine Gesetze mehr. Da» einzige Prinzip, an da» wir un» zu halten haben, ist. ehrlich gegen uns und gegen unsere Verbündeten zu sein, d. h. wir müssen Deutschland auShungern und die Neutrale» aus -,c knapp st en Rationen stellen" llm also auch die Neutralen fühlen zu lassen, was der englische Aushungerungskrieg bedeutet, sind in dem eng Nicken Seekrtegsgebtete nicht nur englische Kriegs,Hisst tätig, sondern es werden mit einem ungeheure» Kostenani wände Minen gelegt, die die neutrale Schiffahrt g> fübrdeo! Auf die Bewegungen der deutschen Flotte werden diese Minen ebensowenig Einfluß ausüben, wie das frühere ungeheure Mineuseld zwischen der Themse und der belgischen .nüste und in der Nordsee deutsche Unterseeboote bei ihren Unternehmungen gestört und auch die deutsche Flotte «ich, gehindert hat, nach dem Skagerrak zn fahren und auch der englischen Küste wiederholt Besuche abzustatten. Die Gefahr für die neutralen Schiffe wird aber dadurch be- sonders erhöht, daß das neue englische Mineuseld tatsächlich auf eine Verseuchung der Meere biuanskommt, in- folge der schlechten Beschaffenheit der vo« England verwen deten Minen. Ein grelles Licht auf diesen Minenmißbrauch Englands wird durch die tn regelmäßigen Zeitabständcn er folgenden amtltcheu Veröffentlichungen der holländischen Regierung über die Zahl der an der holländischen Lüste av- gespülten Minen geworfen. Im Januar dieses Jahre« - also noch vor der jetzigen ausgedehnten Verwendung der Minen — sind an der holländischen Küste 230 englische und nur eine deutsche Mine augespült worden: seit KrtegSaus bruch sind insgesamt 1229 englische und 288 deutsche Minen angefpssst, der beste Beweis dafür, welcher Herkunft dir Minen sind, die die Meere verseuchen! Die Schcinheiligkei« englischer Staatsmänner, die sich nicht scheuen, ihrem besseren Zbissen zuwider. Deutschland einer unrechtmäßigen Ber Wendung von Minen zu beschuldigen, wird durch diese von neutraler Seite gegebenen Zahlen für alle Zeiten fest genagelt. Ju bezug auf die deutschen Minen hat auch der Präsident des norwegischen Storthtng anSgesührt. baß allc deutschen Mine», die an der norwegischen Küsie m> Land getrieben wurden, sich alv ungefährlich erwiesen hatten, also ganz in llebereinstimmung mit den Regeln de? Völkerrecht» gewesen seien. Die Gefahren, die ber neutralen Schiffahrt infolge der Verwendung von Miue« seiten» Englands drohen, sind also nicht auf das KrkcgSgebiet be schränkt, neutrale Schiffe können auch vielmehr außer- halb dcS von England al» gefährlich bezeichnet«, Gebiet» den schlecht verankerten englischen Minen zum Opfer fallen Wenn auch das achte Abkommen der zweiten Haager Frie benskonferenz vom Jahre 1907. das sich mit der Minenfrag, beschäftigt, nicht als anzuwenderrdcS Recht in diesem Krieg, angesehen werden kann, weil dies nur bann der Fall wäre, wenn die Kriegführende« sämtlich Vertragsparteien sind (Artikel 7). Rußland aber da» Abkommen nicht ratifiziert bat. so ist eS doch gegenüber der von England gerade tn der Minrnfragc betriebenen Heuchelei von Wert, festzustellen, daß England die Meere mit Minen verseucht, und daß England eS ist.da» sich über die von der Kon- ferenz beschlossenen und von England ratifizierten Verbot, htnweggcsctzt hat. „««verankerte selbst tätige Kontaktminen zu legen", sowie.werankerte selbsttätige Kontaktminen zu legen, wenn diese nicht unschSd kick werben, sobald sie sich von ihrer Verankerung loSgeriffcn haben" iArtikel 1). Gegenüber dem auf der Konferenz br schloffenen Verbote (Artikel 2). vor Len Küsten und Häfen des Gegners selbsttätige Kontaktminen zu legen, zu dem alleinigen Zwecke, die Handelsschsffahrt zn unterbinden, bot England gerade zu diesem Zwecke, der sich nicht einmal argen die feindliche, sondern gegen die neutrale Hanbelsschiffahrt richtet, nunmehr sogar Minen vor dänisch' Häfen und -er holländischen Küste gelegt und alles dies zn dem Zwecke, wie es der englische Schriftsteller Bartlett treffend anSdrückt. „um Deutschland au»zuhungern und di, Nentralen auf die knappsten Nationen z« stellen". tWTB > Vulgar^che» »rieqsbericht vom IS. Februar. Mazedonische Front: Nördlich von Bitvkio schwaches Feuer der Grabenartillerie und Maschinengewehr, Im Eerna-Bogen heftiges Feuer der feindlichen Artillerie auf Höbe 1060. Deutsche Erkundungsabteiluugcn drang«!' in die feindlichen Graden bei Para-looo ein und machte!' Italiener zu Gefangenen. Auf der übrigen Front gering, Arttllerietätigkeit. — Rumänisch« Front: Artillerie feuer von dem-von uns besetzten Donau-Ufer aus den Hafen und militärische Anlagen von Galatz. Bei Tulcca Feuer- anStaufch zwischen den Posten ans beiden Ufern deS Sank! Georg-Kanals. (W. T. B.) Amtlicher türkischer Heeresbericht vom 15. Februar Tigrisfront: In der Nacht zum Ist. Februar nahm der Feind unsere am Tigris gelegenen Stellungen unter heftiges Artiüeriefeuer. Feindliche Infanterie, weiche einen Angriff gegen unseren rechten Flügel ausführte, wurde vollständig abgewiesen, als sic sich noch 200 Meter vor unseren Stellungen befand. Zwei durch zwei Batterien verstärkte feindliche Reiter-Regimenter griffe» erfolglos am Morgen des 13. Februar die Sichernngsabtekluugen unsere» rechten Flügels an. Der Feind setzte sei» Artilleriefenet gegen unsere auf dem südlichen Tigris-Ufer gelegenen Stellungen fort. Am gleichen Tage griff die feindliche In saniert« nach heftigem vorbereitendem Artilleriefeuer uns« re» linken Flügel an, wurde aber znrückgeschlagen. — Kankasusfront: Vorfühlcnde starke Erkundung- abteilungen gegen unseren linken Flügelabschnftt blieben erfolglos. Auf den anderen Fronten kein Ereignis von Belang. Der stellvertretende osmanifche Oberbefehls haber. (W. T, B.) Das Programm des nencn türkischen Kabinetts. Der Großwcstr Talaat-Pascha gab in der Kammer eine längere Erklärung über das Programm des neuen Kabinetts ab, in der es heißt: Infolge Le- Rücktritts Said Halil-Paschas haben wir durch laiser lichcs Iradc die Verantwortung nnd die Machi über nommcn. (Beifall.) Wir beginnen unsere Arbeit im Ütrr tränen ans die Selbstlosigkeit -er Nation, die seit mehr als zwei Jahren die Leiden eines furchtbaren Krieges ei trägt, der ruhmvoll allc Demütigungen des letzten Krieges beseitigt hat und eine» neuen Beweis ihres kriegerischen Geistes und ihres Patriotismus geliefert hat, während er den ruhmreichen Blättern ihrer Geschichte neue Heldentaten hinzugeftigt hat. Wir sind uns des Gewichtes der Ver autwortung bewußt, die ivir unter diesen Umständen über nehmen. Unser Land war von jeher eine Beute innerer Schwierigkeiten und sieht sich jetzt gezwungen, sich Opfern zu unterziehen, die unsere Geschichte noch niemals ver zeichnet hat. Es mußte alle seine Kräfte zn den grüßten Anstrengungen in einen, allgemLinen Kriege zusammen- nehmen, der kurz nach den Tripolis- und Balkan-Kriege» auSbrach, aus denen cs schwer geprüft und einer lange» Ruhezeit bedürftig hervorgcgangen war. Unsere Feinde, die uns iniscr Dasein mißgönnen, erklären ihre« Willen, uns tief nach Anatolien zurückzutreiben nnd uns au» Kon stanttnopel und von den Meerengen zu entfernen Diese lächerliche Drohung unserer Feinde, die an den Darüa ncllcn geflüchtet sind, wo ihnen zu Wasser und zu Lande unsere, den Lebenswillen und feste Standhaftlgkeft der ganzen Nativ» verkörpernde tapfere Armer eine Riedör tage bctgebracht hat, beantworten wir: Wir geben Kon stanttnopel nicht preis, solange cs noch einen einzigen Vs mancn gibt. (Lebhafter Betjall.) Wir werden in diesem
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