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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030405016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903040501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 26-27 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-05
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. V5. Seite 2. E» Sonntag, 8. Avril LVV3 , Kopenhagen. Der dem Kaiser beiqegebene Cenevalleut- nant Hedemann und der Lehnsgraf Danneskjold-Sam» soe haben den Roten Adlervrden 1. Maile erhalten. Roeskildr. Die Ankunft deS Deutschen Kaiser- erfolgte um 11A Uhr. Nach feierlichem Empfange durch die Stadlbehörden fuhr der Kaiser, von der Bevölkerung lebhaft be grübt, mit dem Kronprinzen durch die festlich geschmückten Straßen nach der Domkirche, wo er von der Geistlichkeit emp. fangen wurde. Der Kaiser begab sich nach der Kapelle König Friedrich V., wo er eine prachtvolle, aus Palmenzweigen und Blumen gewundene Kranzspende am Sarge der verstorbenen Königin Luise niederlegte. Dann besichtigte er di« Kirche und die übrigen Kapellen, namentlich die Denkmäler über den Königs- gröber» Ko „ stantinopel. Es liegen verschiedene Beweise vor, daß das bei der letzten Brückenzerstörung verwendete Dynamit aus dem Auslande über Bulgarien eingesuhrt worden ist. Die Pforte erhielt vertrauliche Nachrichten, daß die Komitees verschie dene andere Attentate, darnnter auch in Konstantinopel und Salo- »ichi planen. Es wurden deshalb strenge polizeiliche und militärische Maßregeln erlassen. Die Verhängung des Standrechts in den drei Vilajets UeSknb, Monastir und Salonichi wurde zwar erwogen, aber noch nicht beschlossen. Am Aildiz und aus der Pforte ist man sehr befriedigt über die jüngsten Mitteilungen des „Russischen Re- giernngsboten" und namentlich auch über die vertraulichen Nach richten. da» Russland in seiner bezüglichen Mitteilung an die bul garische Regierung die Abberufung des bulgarischen Handels agenten >n Monastir verlangt und die Haltung der bulgarischen Ne gierung als zweideutig bezeichnet. Belgrad. iPriv.-Tcl.» Im Befinden des «»geschossenen rnnische» Konsuls Stscherbina in Mitrowitza ist eine Besserung eingetrete». Newyork. iPriv.-Tel.I In 10 Staaten und 15 bedeuten den Städten sind Ausstände ausgebrochen, durch welche be sonders das Bauhandwerk betroffen wird. Eine große Anzahl Arbeiter, besonders in Webereien Kohlenlagern mw., sind in Mitleidenschaft gezogen, da überall gefeiert werden muß. Washington. Der Gesandte Bowen hat mehreren Aenderungen >m Wortlaut der Protokolle zugestimmt. Er ver- Hali sich ledoch ablehnend gegen ein von den Verbündeten vor- aeschlagenes Amendement, ebenso gegen die Einschiebuna einer Klausel in den Artikel 1 der Protokolle, daß das Haager Schieds gericht bei der Entscheiduiig der Frage der Vorzugsbehandlung noch auf andere Hilfsquellen Venezuelas, als die festgelegten Prozent der Zolleingange, Bedacht nehmen soll, die zährlich zur Deckung der Ansprüche der übrigen Nationen verfügbar sein könnten. Aarts. (3 Uhr nachm.' Reute Sst.SO. Italiener 102.68. Spanier 88.08. Portugiesen 3180 Dirken 29,05. Dirkenloose 126,—. Lttomanbank 898.-. i-taalSbahn 740.—. LSmdardeu —,Schwach. Baris. Produttenmarkr. <9ei,en oer April S8.V8 per Tept.-Dezbr. 2L 80. matt. SotrituS ver April 48 LO, ver Sevtembr»De,ember 39,80, beh. Ruvöl per April 80.78 ner September-Dezember 88,—, fest. vmfterram. Produkten. Bericht. Venen per vlat , ver Rovbr. —. ÄeschaftSloS. Roggen ver Mat , ver Lktbr. . OertlicheS «nd TüchsifcheS. — Ihre Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde hat das Oelgemälve „Kirche von Hosterwitz" von Franz Trautzsch. eine liebenswürdige und gefällige Arbeit, die längere Zeit im „Sächsischen Kunstverein" ausgestellt war. angekauft. — Die Prinzessin Mathilde von Schönburg. Waldenburg besuchte den Damen-Frisier-Salon der Hof parfümerie Emil Süß, Prager Straße 20. — Unter großer, voiwiegend militärischer Beteiligung fand gellem nachmittag aus dem inneren Neuslädter Friedhöfe die Bet- letzuna des am 1. April verstorbenen Königi. Sächs. Generals der Infanterie z. D. Herrn Gottlob Hodo Freiherr» v. Hodenberg statt. Umgeben von einer herrlichen Dekoration aus Lorbeerbäumen und Palmen, düster bestrahlt von brennenden Krisen, bedeckt mit den Abzeichen des militärischen Ranges des Entschlafenen, und verschwindend unter einer Fülle köfllichller Blumen, stand der schwere eichene Sarg inmitten der Halle, davor die Kissen mit den 19 Orden des Verstorbene», worunter sich allein 9 Großkieuze befanden. Unter de» zahlreichen Spenden der Liebe und Berebrung fielen besonders auf ein großer Lorbeerkranz von Sr. Majestät dem König, niit goldgestickter Krone und dem Namenszug auf den beiden Schleifen, ein Kranz aus weißen Kamelien von Ihrer Majestät der Königin-Witwe und ein solches von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen, ferner prachtvolle Kränze mit gelbweißcn schleifen und der Krone von der Königin-Witwe Marie von Hannover, der Prinzessin Mary, dem Herzog und der Herzogin von Cumberland, sowie große Fächerpalmen vom Offizierskorps des Leib-Grenadier-Regiments. des 2. Grenadier- Regiments Nr. 101, des 131. Infanterie-Regiments und der Ostiziere vom Stab der 21. Division. Weitere Kränze hatten nicdergelegt das 10t). lKönigs-iJnfantcrie-Regiment. der K. S- Militärverein „Sächsische Grenadiere", der K. S. Militärvereins- l'und. der Konservative Landesverein u. a. Se. Majestät der König ließ sich durch den König!. Kämmerer v. Schimpft. Ihre Majestät die Königin-Witwe durch den Oberhofmeister Wirk!. Ged. Rat v. Malortie und Se. Königl Hobelt der Kronprinz durch den Chef des Generalstabes Obersten Mermuth vertreten, während Maior a. D. v. Klenck im Austrage der dannöverichen Her,schalten ettchienen war. Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg nahm persönlich an der Feier teil. Ter Herr Kriegsmuiister General Freiherr v Hamen war durch leinen Aviutanten vertreten. Außerdem waren evchienen die Herren Slaaksminister Dr. v. Seydewih. -taatsminister a. D. Dr. v. Nostitz-Wallwitz, Generaldirektor der Skaatsdahnen Geheim. Rat v. Krrchbach, fast sämtliche aktive und eine große Anzahl inaktive Generale, sowie Offiziere aller Waffen gattungen „nd Grade. Ter K S. Mrlrtärvereinsbuird und der Militärverein „Sächsische Grenadiere" hatten eine Fahnendeputation entmndt. Eliigelciict winde die Feier durch den von der Kavelle des 101. Regiments vor der Halle geipielien Ehoml: „Christus, der ist mein Leben", nach denen Verklinge» Herr Konsinorlalrat Pfarrer I). Kühn von der Lukaskirche die Trauerrede dielt, welcher ei. im Hinblick ans das unerwartet schnelle Hinicheiden des Generals das Gciangbuchlied: „Wer weiß, wie nade mir mein Ende" zu gründe legte. Viel zu danken, so kührte der Geistliche aus. gebe es für dieies reichgeieanete, nun vollendete Leben, das der Heim gegangene gelebt »ach dem Worte der Schrift: „Sei getreu bis i» den Tod", als treuer Familienvater, als treuer Diener 'eines Königs und als treuer Knecht seines himmlischen Herrn. In steter Pflichterfüllung lag seines Lebens Aufgabe: er habe sie bewiesen nicht nur auf dem Felde der Ehre, sondern auch in mancherlei Liebcswerken, denen er sich nach keiner Zurruhesetzung widmete. Nachdem der Geistliche geendet, traten nacheinander die Herren Geh. Kirchenrat a. D. Keller, Pastor Rosenkranz und Pastor Lic theol. Wnttia an den Sarg, um den Heimgegangenen inr seine treue Feierabendarbeit im Dienste des Landes- und Stadt- Vereins für innere Mission, sonne der Sächsischen Hauptbibel- Gesellschaft durch Niederlegung eines Ehrenrranzes der unaus löschlichen Dankbarkeit ihrer Vereine zu versichern. Dann wurde der Sarg aufgehoben und bei Borantritt von wer Marschällcn der „Pietät" unter den Klängen des Ehopinschen Trauermarsches durch 12 Unteroffiziere des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 zur Gruft getragen. Während der Einsenkung schelte die Musik „Es ist bestimmt in Gottes Rat" und neigten sich die Fahnen Nachdem der Geistliche Gebet und Segen gesprochen, legte noch ein Mitglied dos Vereins ehrenvoll verabschiedeter Kameraden in Leipzig einen Aranz an der offenen Gruft nieder. Das Lied „Wie sie so sanft ruh'n' beendete die ernste Fe er. — Dem Arbeiter Folg ner in Dresden ist für Errettung > ner Frau und dem Handelsmann Richter in Hartenstein für Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen worden. — Ter Schulschluß, der vorgestern im Königlichen Gym nasium zu Tresden-Neustadt stattfand, bildete für drei Mitglieder des Lehrerkollegiums einen wichtigen Lebensabschnitt, zwei feierten ihr siinfundzwanziaiäbrigeS Amtsjubiläum, Herr Professor Hölzl und Herr Professor Ihle, einer nahm von 'einer Tätigkeit an der Schule Abschied. Herr Professor HaSver. Herr Rektor Woblrab dankte den Jubilciren für alles, was sie der Schule bisher gewesen Ware», und wünschte ihnen noch für lange Zeit Kraft und Freudigkeit zur Fortführung ihres reich gesegneten Lebenswerkes. Hieraus widmete er dem Herrn Professor HaSper einen herzlichen Abschiedsgrntz. Er hob rübmend hervor, va« er seinen Schüler» geboten, wie teilnehmend und hilfsbereit keit no<6 manch« greube. mauche» Glück beschieden sein — Bon neuem befindet sich im Inseratenteil« der heutigen Nummer di« Bitte de« LandcsauSschusse». der sich der Ortsaus schuß für Dresden und Umgegend ansckließt, um Gaben für de „Kontg Albert-Tedichtni».Stiftung". Gaben werden auch m der Geschäftsstelle der .Dresdner Nachrichten", Diarienstraß« 39. entgegengenommen. ^ — Der soeben erschienene Geschäftsbericht de» Dresdner Spar- und BauverelnS für 1902 zeigt, daß die Aufwärts- bewegung dieser gemeinnützigen Baugenossenschaft wieder weitere große Fortschritte gemacht hat. Die Mitglieder»-»!,! ist von 910 aus 1560 oder um 71 Prozent gestiegen. Alle Berujsjtände und Lebens- stcllungen sind vertreten. Am Jahre 1903 sind bi« zum 15. März bereits wieder weitere 250 Personen beigetreten. Ein Beweis daß der Verein fortgesetzt gedeiht und wächst. DaS gleiche gilt von seiner pekuniären Entwicklung. Die Gesamthaftsumme aller Mitglieder beträgt bereits rund eine halbe Million Mark und hat sich um 50 Prozent gegen das Borjahr vermehrt. Der Bermögensbestand stellt sick aus über 1100000 Mk. und der Vcrmögensitbrrichutz, wobei der Grundbesitz mit 931 844 Mk zum Selbstkostenpreis ein- gesetzt ist, auf rund 128000 Mk. Dabei ist die Nutzbarmachung des RelchSerbbauvertraa» letzt noch nicht in die Bilanz eingestellt. Dieser Vertrag hat dem Verein die Möglichkeit gegeben, in pekuniär vollkommen gesichertem Maße ein Bauproiekt von annähernd Isch Millionen Mk. in Dresden-Löbtau zur Ausführung zu bringen. Der Vertrag selbst ist dem Geschäftsbericht als Anlage beigegeoen. DaS ständige VorwärtSschreiter' deS Vereins, der jetzt aus ein fünfjähriges Bestehen zuruckblickt. ergeben folgende Zahlen: der Verein belaß am 31. Dezember 1902: Wohnungen 19/ l1898: 14>, Mitglieder 1615 l1898 ' 427». Mietzlirserträanifs» 91867 Mr. Geschäftsanteile 845 929 Mk. >92 538». Haftsumme 497 800 Mark >146800», GrundslückSwerte 981814 Mk. >120419», Bank guthaben 120983 Mk. >26120». Vermögcnsüberschub für 1901 und 1902 128000 Mk. >1698 : 30900». Die Dividende, deren Genekmi- guug der am 21. Avril 1903 stattsindenden Hauptversammlung empfohlen wird, beträgt wie bisher immer 4 Prozent. Sie kann, ebenso wie der Geschäftsbericht, bei der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt, Abteilung Dresden, von den Interessenten erhoben werden. — Der Dresdner Rennverein bat es sich angelegen sein lassen, den Eröffnungstag der dieSiährigen Renwaison am zweite» Osterseiertag, Montag, de» 13. Avril, nachmittags 2>/, Ulir durch Ausstellung eines großartigen Programms auszuitattkn, so daß vie Reniiställe darnach auch ihre Anteilnahme durch 96 ab gegebene Nennungen für die mit 20 700 Mk dotierten 6 Rennen bekundet baben. Der am Eröffnungstage der Dresdner Renniaffon gebotene Svoct dürfte daher gut einsetze». — Die in diesem Jahre getroffene Neuerung des „Vereins-Totalisators' ersleut sich all gemeiner Symvatdien: er ist nicht mehr öffentlich, sondern nur den Vereinsmilgliedern zuaängtg. — Mitglied kann jeder un bescholtene Mann argen Zahlung von 30 Mk. werden, wotür freier Eintritt zu allen Rennen de- JahreS als auch Zutritt in den nun mehr abgcsperrten Totalilator-Raum gegeben ist: die Aufnahme erfolgt jederzeit im Sekietariat. Dresden, Pragerstraße 6, I., wäh rend der Geschäfiszeit von 9 bis 4 Uhr Wenn auch die Mitglied schaft am Renntage leibst noch auf dem Rennplätze in der Haupt- kaffe zu erlangen ist. gebt dadurch dem Nachsuchenden das Ein- trittsgeld für den betreffenden Renntag verloren, da ohne Eintritts karte der Zutiiit zur Reundahn nicht gestattet ist und das für die Tageskarte gezahlte Geld bet Erlangung der Mitgiiedichait nicht i» Anrechnung gebracht werden kann. Es emvffrhil sich daher die Aufnahme als außerordentliches Mitglied nunmehr baldigst zu be wirken. Der Bo,verkauf für ElntiiitSkaiten und Programme »um Ostermontag bat bereiis in den durch Plakate kenntlichen Geichästen begonnen. Da die Osler-Rennen sich stets einer großen Frequenz erfreuen, ist ein rechtzeitiges Befolgen von nummerierten Logen und Tubiinensihen, die nur im Sekretariat. Pragerstraße 6, 1-, zu eihallen sind, anzuraien. — Die Jugendsprele des Gemeinnützigen Ver- eins beginnen Donnerstag, den 23. April. Ter Spielplan ist, wie alljährlich, für die Knaben: Montag und Tonnerslag in Altstadt au» der Günhwiese an der LennSstrake, aus den städtischen Spiel- Plätzen an der Hochuferstraße bei Antons und in Neustadt, Leipzigerstraße, in der Nähe der Grumbtschen Schneidemühle, gegenüber der Eisenbergerstraße: Dienstag und Freitag im Großen Gehege an der Marienbrücke Für Mädchen: Montag und Donnerstag im Großen Gehege, Dienstag und Jreuaa aus der Güntzwiese, auf den städtischen Spielplätzen an der Hochufer- stroße und in Neustadt an der Leipzigerstraße. Die Spielzeit beginnt bei den Knaben um 5 Uhr, bei den Mädchen um halb 6 Uhr und endigt um 7 Uhr. 'Der Besuch der Spiele steht den Kindern sämtlicher Schulen frei und ist unentgeltlich. Es ist nicht nötig, daß die Eltern der Kinder Mitglieder des Vereins sind. Während in den früheren Jahren die Knaben der oberen Klassen mehr aus den Spielplätzen erschienen und fleißig milspielten, ist der Besuch be deutend zurückgegangen, was wohl darin leinen Grund hat, daß sich im Laufe der Zeit eine große Anzahl sogenannte Schüler- Fußballklubs gebildet haben, deren Teilnehmer lieber aus den Plätzen herumtollen, statt sich den schönen, deutschen Turnspielen anzuschließen. — Der alte Dresdner Tierschutzverein hielt vor gestern eine Vortragsversammlung ab und erledigte bei zahl- reichem Besuch verschiedene geschäftliche Angelegenheiten. Den Vortrag des Abends hielt Herr Schriftsteller Stadtverordneter Dr. Scheven über: „Die Tendenzen der Tierschutzbeivegung". Zunächst besprach der Vortragende die Tierpflege der Germanen gegenüber der der Romanen im Altertum und wieS sodann auf das erst im Anfang des 19. Jahrhunderts wach werdende Mit gefühl für Tierschutz und wohlwollende Tierbehandlung hin. In Sachsen trat dieies Wohlwollen mit Eintritt der Verfassung ern: 1838 erfolgte die Begründung des ersten deutschen Tierschutzver eins in Dresden, des jetzigen alten hiesigen Vereins zum Schutz der Tiere durch den verdienten Tierfreund v. Ehrenstein. Von den nach und nach in der Kulturwelt angeregten und erreichten Erfolgen geben Zeugnis di« Verbesserung des TiertranSoorts auf Eisenbahnen. die Behebung der Tierquälerei beim Schlachten, die Ausdehnung des Tierschutzes auf das hygienische Gebiet, aus pflegliche Wartung. Ernährung und das Wohlbefinden der Nutz- und Haustiere. Mit bestem Erfolge jucht man die Tierfreund- sichlest schon der Kinderwelt einzupstanzen durch Belehrung, Vor bild und Belobigung Man jucht den Tierschutz in allen Kreisen durch Wort und Schrift, durch Strafandrohung und durch Prämiierungen zu erhöhen, der Tiersoller nach Möglichkeit ent- gegenzuwirkcn und diese aus das nötigste Mindestmaß zu be- schränken. Der Vortrag, an den sich eine kurze Besprechung schloß, fand sehr beifällige Aufnahme. — In der Garten bau schule des Gartenbauverbands sür das Königreich Sach'en zu Dresden fand am 27. März d. I die öffentliche Prüfung der Abiturienten und am 28 März deren Entlassung in Anwesenheit des Kuratoriums und Lehrerkollegiums statt Besondere Auszeichnung wurde diesen Veranstaltungen zu teil durch die GegenwaR der Vertreter der Stadt Dresden, Herren Stadtrats Dr. Blochwitz und Stadtverordneten Buchdruckerei- besitzers Clausen Die ausliegenden Klausurarbeiten, sowie die Antworten der Schüler während der mündlichen Prüfung gaben Zeugnis davon, daß die «dachenden Schüler das Ziel der Schule gut erreicht haben. Besondere Beachtung fanden die vorzüglich sauber ausgesiihrten Zeichnungen von Park- und Gartenolänen, Linear-, Freihandzeichnen und Fcldmessen, insonderheit aber die Zeichnungen sür Gewächshausbau Ter Erfolg deS zweijährigen Studiums war für d'e Abiturienten ein besonders günstiger. da die ausgestellten Reifezeugnisse als geringstes Prädikat für die Gesamtleistungen die IP in dem sittlichen Verhaften durchgehends die I aüswiesen. Ein Schüler ist mit I und besonderer Auszeich nung entlassen. Tiefem wurde von Freunden der Schule ein wert volles gartentechniiches Werk gestiftet, während alle übrigen Schüler das instruktive Werk über Obstbaumschnitt von Ä. Pekrun, von dem verdienstvollen Verfasser zu diesem Zwecke der Schule zu- geeignet, erhielten. Vor Schluß der Sckülcrentlassung fand noch die Verabschiedung des lanojähriaen Lehrers für Gewächshaus- bau. Herrn Ingenieurs Stöcklem, in feierlicher Weile statt, welcher infolge überreicher Berufstätigkeit sein Lehramt niederlegen muß. Im Namen deS Kuratoriums und deS Lehrerkollegiums stattet» ihm Herr Obergartendireklor Boucha den Dank der Schule sür die treue, rastlose, außerordenilich erfolgreiche Lehrtätigkeit ab und überreicht« chm im Namen der Lesamischullettuna zur Erinnern», und zum Zeichen des Danke» einen silbernen Pokal mit entspreche», der Widmung. Freudig bewegt dankte Herr Stöcklem sür die Ehrung. Zahlreich sind die Anmeldungen neuer Schüler, woraus am besten zu ersehen ist. welche außerordentliche Nnerkennuna mau den Leistungen deS trefflich geleiteten Instituts fetten« der Berufs- genossen und Laien entgegonbringt. — Zur Berufswahl. Zu Ostern, »ach Schulentlassung und Konfirmation, werden wieder Hunderte von junarn Leuten hinaus in« Leben treten, um sich für den erwählten Berus vor- zuberelten. Aus Grund der allgemeinen Vorbildung m per Schule gilt es nun, etwa» Tüchtiges zu lernen. In unierer Zeit hoch entwickelter Kultur steigern sich in jedem Berufe die Ansorde- rungen immer mchr. die an den einzelnen gestellt werden Wer jederzett bestrebt" und Fertigkeiten beste " ist, sich die für seinen Berus nötigen Ke»ntnisse gründlich anzueignen. der hat selbstverständlich die beste Gewähr, aus dem Kampfe umS Dasein alS Sieger hervor zugehen. Dies gilt namentlich auch sür die, die einen Berus er- greifen wollen, in dem sie die Jeder zu führen haben. Dabei er- weist sich die Stenographie als ein außerordentliches tzilfr- mittel. Ihre Kenntnis ist z. B. >m kaufmännischen Berufe sait zur stillschweigenden Bvrausietzung geworden. Daneben ist sie auch schon an sich ein nicht zu unterschätzendes BUdungsmittel. In Verbindung mit der Schreibmaschine ist dir Kurzschrift auch zu einem wichtigen weiblichen Berusszweige geworden. Klavier- spielen, Malerei oder Kunststickerei mag lür weibliche Personen wohl ein hübscher Zeitvertreib sein, aber die wenigsten werden es ,n diesen Fächern so weit gebracht haben, um sich ihr tägliches Bro» damit zu verdienen, wenn sie plötzlich aus sich selbst an- gewiesen waren. Die Stenographie, zu deren Aneignung neben der Wahl eines tüchtigen Lehrers natürlich auch ausdauernder Fleiß gehört, hat aber schon mancher Dame, wenn sonstige Kennt- nisse und Fähigkeiten vorhanden waren, eine sichere Existenz ver- schafft. Die Mahnung: Lernt stenographieren! ist daher recht de- herzigenswert. Gelegenheit zur Erlernung deS Äabelsbergerschen Systems, als der anerkannt besten und leistungsfähigsten Steno- araphie, bieten nickt nur die Mitte April wleder beginnenden Kurse des Königlichen Stenographischen Instituts, sondern auch die der 26 Dresdner Gabelsbergerschen Stenoaraphenvereine. Bei diefer Gelegenheit sei auf einen AnfüngerkursuS hingewiesm, welchen der Stenograpyenverein „GabelSberger" Dresden- Strehlen Freitag, de» 17. April, abends Vn9 Uhr, Strehlener- straße 12, eröffnet. Das Honorar beträgt 6 Mark: Lehrmittel 1 Mark. — Am 15. April halb 5 Uhr findet eine LandeS-Versaminlung der Freundinnen junger Mädchen in der Heimat, Lüttichaustraße 10 statt. Die Lcindcs-Versammlung hat den Zweck, Ausschluß zu geben über die Bedeutung und Arbeit des Vereins und über die Verbreitung desselben. Ein Teeabend wird ihr an geschlossen sein. — Heute beträgt der Eintrittspreis lm „Zoologischen Garten", wie üblich. 25 Pfg. die Person. ES werden hauvt- kächlich die Bogelireunde daraus aufmerkicim gemacht, daß im Boaelhause jetzt eine interessante Gruppe Mönchs- oder Luäker- sittlche zu Neste tragen und dort emsig bauen. Seit ackt Tagen Ichlevven die Tierchen das itznen dargkieichte Ntstmalerial nach der Decke deS Käsig«, um eS dort zu verwenden. In der großen Raudvogelvoliere haben die Gältte-Grauen oder Weißkopsaetcr ein Nest gebaut und das Weibchen sitzt leit acht Taaen fest aui einem Ei. Es ist dies bar erstemal, dah diese sonst so scheuen Vögel in der Gefangenickail zur Brut schreiten. Aus der Stelzvogelwiese lausen, wie im vergangenen Jalne um diese Zeit, 3 Junge der selienen Hilhnergciiise berum, die während der Wiistermonate im Eis und Schnee in einem Neste unter einer Eiche erbrütet wurden. Die kleinen weiß- und braunschwarz gefärbten Vögelchen sind io kugel rund, daß sie anSieben wie Federbälle. Im Affenhäute ist ein neuer Ankömmling, ein cot« Nasenbär etnaeiroffen. den die Malrosen von S. M. S. „Falke" auf ihrer Fahrt in Südamerika vom Amazonenstrome mitgebracht haben. HeirZollassistent Praeg« aus Schandau hat den „Arthur", io beißl dieies zahme Tier, dem Garten geschenkt. Der frühere Zirkuskünstler Tom-Tom überwies dieser Tage einen kleinen Bären dem Garten als Geschenk. Bon nachmittags 1 Ilhr ab findet großes Konzert von der Kapelle des Königs. Sächs (1. Leib-» Grenadler-Negiments Nr. IM. Direktion Königl Miinldtreklor O- Hrrrmann, statt. Tie Ausgabe der neuen Familien, und Einzettarien bezw. Umschreibung derselben wird auch an diesem Tage im Geschäftszimmer bewirkt. — Die vom Verein für Arbeitsnachweifung, Zahns gasse 7, Parterre, und Kleine Meißnergasse 6, Parterre, ver mittelten Arbeiten beliefen sich im Januar auf 497, im Februar auf 436 und im März auf 731 Aufträge, es sind das gegenüber den im gleichen Zeiträume des vorigen Jahres erteilten Aufträgen 66 weniger, welche den Arbeitsuchenden nackgewiesen werden konnten. — Der Neustädter Expedient, Herr Leoerecht Schm erster, der seit Eröffnung der Neustädter Expedition ihr 25 Jahre vorge standen hat, ist im Alter von 73 Jahren, nachdem er baS städtische Ehrenzeugnis erhalten hat, in den wohlverdienten Ruhestand ge treten, an dessen Stelle ist Herrn Giasermeisler Kühn, Kleine Meißnergasse 3, Parterre, die Verwaltung übertragen worden. — Die goldene Hochzeit seterte gestern das Kleine Brüdergasse 5 wohnende Ehepaar Backdauß. — In einem Hause der Schnorrstraße wurde in der Nacht zum Sonnabend ein Student tobsüchtig, infolgedessen sich seine Ueberfüdrung nach dem Krankenkaule notig machte. — Die heute, Sonntag, im Vicloria-Salon stattfinden den zwei Vorstellungen beginnen um 4 Uhr und um 8 Uhr. In beiden gelangt das neue Programm mit Lona Barrison zur Äustübrung. — Der allgemein geschätzte und beliebte Kapellmeister des Central-Theaters, Herr Dominik Ertl, hat nächsten Mittwoch seinen Benefiz-Abend. Dem Benefizianten zu Ehren wird Fräulein Polin Gersa, dir liebenswürdige und anmutige ehemalige Soubrette des ResidenztheaterS, an diesem Abend im Ccntral-Thcaier m einigen ihrer besten Vorträge gastieren. Mit dieser gewiß außergewöhnlichen Anziehung werden sich sämtliche Künstler und Künstlerinnen des ausgezeichneten, reich haltigen und vielseitigen April-Programms >n ihren besten Leistungen an der Vorstellung beteiligen, sodaß für Herr» Kapell meister Ertls Ehrenabend eine besonders interessant« Aufführung in Aussicht steht. Auch an zahlreichen anderen ehrenvollen AuS- -eichnungen dürfte eS Kapellmeister Ertl bei dieser Gelegenheit nicht fehlen. — Heute, Sonntag, finden im Central-Theater zwei Vorstellungen statt: nachmittags halb 4 Uhr zu kleinen Preisen, abends halb 8 Uhr zu gewöhnlichen Preisen. DaS Programm ist vortrefflich und.verdient, gesehen «u werden. — „D er Tod — und was dann?" und „Die Kunst der Gedankenbeherrichung", diese beiden Themata wird Herr Schriftsteller Edwin Böhme auS Leipzig Montag, den 6. April, beziehentlich Mittwoch, den 8. April, abends ^9 Uhr in Helbigs Etablissement Weißer Saal» m volksver- sländlicher Weise behandeln. Eintritt 25 Pfa., reservierter Platz 50 Pfg. Der Reinertrag ist für die Ferienkolonien Dresdens be stimmt. — Mit dem seit Anfang deS April im Palast-Restaurant konzertierenden Musikchor der Marineschauspiele hat der inventiöfe Besitzer dieses Kmizerthauses, Herr Hemze. wiederum einen recht glücklichen Griff getan. Die Kahelle, deren Mitglieder in schmuckem Matrosmkostüm auftreten, verfügt über ein ebenso stattliches wie auserlesenes Programm, dessen einzelne Nummern mit außer ordentlicher Exaktheit zum Vortrag kommen, gleichviel, ob es schwere Overnouvertüren oder flotte Märsche und melodienreiche Potpourris sind. Angenehme Abwechslung bringt daS Auftreten der internationalen Sängerin Mine. Silvia CoSp, in den konzert- lichön Teil, einer sympathischen Erscheinung mit weicher, modula- tionSfählger^ ausdauernder Stimme, die mit dem seriösen Gcsanq, wie er z. B. in dem schwermütigen Liede von Uradier,,La Paloma zum Ausdruck kommt, ebenso vertraut ist. wie mit leichten Melodien, wie dem Eduardschen „Abschied des Militärs". Daß die Sängerin ganz daS Ohr ihrer Zuhörer hat. beweist der all- abendliche reiche Beifall, der Ihr zu teil wird. So dürste dem April- Programm des Palast-RestaurantS, daS nächsten Donnerstag und Sonnabend durch zwei Borstellunaen in der höheren Salonmagie deS PrestidiaitateurS Herrn v. Händler und des Frl. Cleonora Orloiva mit ihrer sensationellen Illusion Llvstsr? Ob" eine angenehme Erweiterung erfährt, eine bleibende Zugkraftigkeit ge- siKrt sein. . — In TrpNtz 1. B. hat die sächsische Stiftung ein Hospiz für Kurbediirftlae a»S dem mitileren Beamtenstande — so wohl sür die Beamten selbst, wie sür deren Angehörige, eingerichtet.
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