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Kurelgen-cE Amiadine von Ankündlaun-eu bid »achmittao« 3 Uhr Tonn, und tzeiennaS »»r Mariciiltrndr W vo» n bis '/»l llhr Die l ivalliae Grund- -eile lca. « Tilvei» 2ll Psg.. 8n- tüudi^imsen oui der Pnvüiieiie Keile L Mg. : die riralueo Keile auiLert- lciic ss Pia. vis Eniaciandt Keile bo Pia L»> Nummer» »ach Soim- und iKciellagcn , ivalliae Gruiid-.cüe so Pia. aus Privaiieile «o Pia., rwalttae Zeile aui LerNeNe und als vinaclandl M Pia AuswärtigeAui- träge nur acacu Loram-dkj»l,lung. Beleaviütler tollen lü Pieimiac. Fernsprecher: Nr. U und 2VSS. Hauptgeschäftsstelle: Marienftr LS Illlm. KlllimiMri'eli »Än »Uv »etrlode. ViodtuaLvo, 6a«d«utvl, Sotrliuoks, PrsneporUriLntsI «to. sto. k«lnli«r<lt lavupoll, iHummUvarsnfttllnili, V«I«p»>«n 2^1». ^ , ^ »ett»or»rr»L»« 2«. in allen ?ro>-.ls86N. - *»« I»i»»,»elL in eckter l'adsuox. I'rietliiel» ^uciUmnim, Rronlsuektsr I^r»»»»i»e;iL ^— liir Las, Petroleum uucl Xerron. I'rnxer I'»88ki 11. 6. IIvvAntivp, Vermeil«!»», Verliiipkern, Ver»ne88inxe»i, Vvix«I»Iei>. Ver8i!I»vr»i ete. «Iler Hvt«!lMMil8t»iu>e >« —> Vvri»iekIuli>8«»^U'tt»iL OHO I^»IIrvii«1rr»8»«v L—3, H«tjxell»rLu«tv. > . 6K^O Lstz»«a«I - Nationallibeiglec Parteitag. Konservative Partei. Mililarveieinsbuiid. Frauenvereinsbuiid. ?N»tmaßl. Witterung: > l»»Z1 ckd V v» vIulN«. Dailipsspritzen. Gerichtsverhandlungen. Evangelischer Bund, Scvwnrzieher. Lotterie. Mild, meist beiter. VvvO» Der Parteitag in Goslar hat den Nationalliberaleri nicht viel des Freudigen und Guten beschert. Wiederum prallten die Gegensätze zwischen den rechts- und linksstehenden Elementen innerhalb der nationalliberalen Partei so heftig zusammen, dah der Wirk!. Gch. Rat Dr. Friedberg es offen ausfprach: „Ich muh aber sagen, dah ich den Gegensatz zwischen dm Junglrberaten und der Gesamt partei für unüberbrückbar halte. Sie muten uns zu, lediglich eine Partei der Negation oder Opposition zu sein. Wir haben uns aber im Geiste rmserer Gründer zu betätigen in positiver Mitarbeit arr den Aufgaben der Reichs- und Staatspolitik." Das sind kluge, klare Worte! Leider werden sic bei dm Jung liberalen auf wenig fruchtbaren Boden fallen, und das Gären und Brodeln in den nationalliberalm Reihen, dem die Goslarer Tagung ein letztes Bentil öffnen sollte, wird weitergchen. bis es einmal zu reinlicher Scheidung kommt. Wenn auch aus dem s Parteitage zum Scksiuß ein äußerlicher Frieden zwischen rechts l und links gemacht wurde und die ..Einigkeit" der National-, liberalen zu allgemeiner Freude in bengalisckier Beleuchtung er schien. so kann man doch nicht darüber hinwegtäuschen, dah hier ' das oft berechtigte Wort „Ende gut, alles gut" keinesfalls zutriffl, sondern nur eine mühsame und wenig haltbare Ueber- kleisterung der Gegensätze künstlich inszeniert worden ist, um den Schein nach außen hin zu lvahren. Es mutet darum seltsam an, wenn dos führende Berliner Organ der Nationalliberalen, die „Nationalztg ". dm Verhandlungen das Zeugnis ausstellt, die Unstimmigkeiten innerhalb der Partei beseitigt zu haben. Ist das Ernst oder blutiger Scherz? Jeder, der den Krieg der Geister vor und auf dem Goslarer Parteitage verfolgt har, wird davon überzeugt sein, dah der Frieden im national- liberalen Lager nie wieder im vollen Umfange wird hcrgcstellt werden können. Die jungen und alten Hitzköpfe, die den „ent schiedenen Liberalismus" predigen und das Schwergewicht mehr auf das Wörtchen liberal als national legen, beugen sich zwar noch vor der alten, erprobten Garde, d-ie in Männern wie Hobrecht, Friedberg, Bassermann. Krause. Hieber. Paasche usw. verkörpert ist, aber nur mit Murren. Die Tonart zwischen dm beiden feindlichen Brüdern ist auch schon dermaßen scharf geworden, dah eine wirkliche und dauernde Verständigung so gut wie ausgeschlossen scheint. Sagte nicht Vasscrmann, er müsse namens der nationalliberalen Abgeordneten den ,.ungcbüh r- lich« n Ton" der Jungliberalen mit aller Entschiedenheit zurück- weisen, und ging derVizepräsident despreuhischenAbgeordnetm- hauses. Geh. Justizrat Dr. Krause, nicht noch schärfer ins Zeug, als er meinte, der Ausdruck „ungebührlicher Ton" gegenüber den Jungliberalen sei viel zu milde, ihm als altem'Parlamentarier fehle der richtige parlamentarische Ausdruck dafür?! . . . Das genügt und man wird sich mit dem Gedanken be freunden müssen, dah die Sezession, wie sie stinerzeit beim Frei sinn eingetrelen ist. auch dereinst bei den Nationalliberalen vor sich gehen wird. Es braucht nicht heute oder morgen geschehen, aber kommen muh die 'Spaltung! Bis zu den nächsten Wahlen iw Jahre 1906 wird man aber Wohl reinig bleiben, aus rein praktischen und taktischen Gründen, um nicht — wie ein Redner in Goslar es treffend ausdrückte — „mit gebrochenem Rückgrat in die nächste Wahlschlacht ziehen zu müssen". Die Furcht, dah durch eine jetzt cinfetzendc Krise innerhalb der Partei die Wahl- chancen zum größten Teil vernichtet werden könnten, hat denn auch zu der Resolution geführt, die zwar nicht Fisch, noch Bein ist. aber wenigstens der hart angegriffsencn Rcichstagsfraktion für ihre Haltung gelegentlich der Finanzresorm gnädigst Absolu tion erteilt und damit die in den sungliberalcn Kreisen zutage getretenen Meinungsverschiedenheiten für ausgeglichen erklärt. Wie lange wird diese künstliche Herrlichkeit dauern? Die Jungliberalen wollen die Grenzen der national liberalen Partei scharf nach rechts ziehen und die Tür weit nach links ausmachen: die Alten erblicken gerade umgekehrt in einer klaren Scheidung nach links hin und in fruchtbarem Au- stnLmengehen mit den übrigen staatserhaltenden Parteien daS Heil der nationalliberalen Zukunft. Ein Blick auf die ganze Art und Weife, wie die großen politischen Fragen unserer Zeit von den beiden feindlichen Flügeln der nationalliberalen Partei in Theorie und Praxis behandelt werden, läßt die Wagschale tief zu gunsten der bisher ausschlaggebenden Führer sinken, die sowohl in Heer- und Marinefragen. wie in Sachen deS Zoll- torise» und der Steuer- und Finanzreform ihren Mann ge- standen haben und selbst in schwierigen Tagen und trotz mancher Anfeindung feiten» ihrer Parteifreunde den einzig richtigen Weg einer praktischen Politik in nationalem Sinne und im Zu sammenarbeiten mit den rechtsstehenden Parteien gegangen find. Die Jungliberalen treiben allzuviel doktrinäre Politik und suchen — wie Bassermann ibuen vorwarf — mit hochtrabenden Schlagworten billigen Beifall zu ernten. Die nationalliberale Partei hgt eine grobe Vergangenheit hinter sich und im Kampf n« die Gründung de» neuen Deutschen Reiches unverwelkliche Lorbeeren verdient. Ihr gebührt desbalb ein besseres Schicksal, ak» da» de» allmählichen Zerfalls und des HerabfinkenS »u politilcher Ohnmacht. In den heutigen Tagen, wo der poüliiche Radikalismus immer deutlicher zur Ausprägung und Wirkung aus die Massen gelangt, bat eine Mittelpartci. wie es die nationalliberale ist, einen überaus schweren Stand. Allzulcicht ist sie der Gefahr des Abbröckelns nach rechts oder links, dem Schaukeln zwischen n a t i o n a l - liberal und l i b e r a l-national ausgcsetzt. Diese in ihr selbst liegende Gefahr hat mit eiserner Notwendigkeit zu dem scharfen Kamps zwischen dem rechten und linken Flügel der Partei, zwischen den mehr das Wörtchen „national" und den mehr das „liberal" betonenden Mitgliedern geführt. Will die nationallibcrale Partei ihre alte Stellung aufrcchtcrhalten — und ihre etwaige Ohnmacht wäre ein schwerer Schlag' für die gesunde Fortentwicklung unserer deutschen Politik! —, so muß sie alle Verschwommenheit aufgeben und in einer Programm-Revision festlcgcn, was nationalliberal ist und tvas nicht. Die unsicheren Kantonisten, die ihrem inneren Zu sammenhalt und ihrem äußeren Ansehen nur schaden, sollte die Partei danu möglichst bald von ihren Rockschößen abschütteln. Plan soll nicht halten, was sich nicht halten läßt! Darum sollte man die Junglibcralen gehen lassen, wohin zu gehen es sie gelüstet. Positive Arbeit läßt sich bei den heutigen politischen Verhältnissen weder im Reiche noch in Preußen ohne entschlösse- nes Zusammenwirken mit den anderen zu positiver Arbeit bc- reiten Parteien leisten, und ein solches Zusammenwirken in positiver, erfolgreicher parlamentarischer Arbeit muß naturgemäß auch auf die Stellung der beteiligten Parteien bei den Wahlen zurückwirken. Mit Recht ist deshalb auch auf dem national- liberalen Parteitage gegenüber den jungliberalen Angriffen her vorgehoben worden, daß die dort verlangte einseitig liberale Richtung die Partei auf den Standpunkt der freisinnigen Ver einigung bringen und damit der Gefahr aussetzen würde, genau so in Schwäche und nichts zu versahen wie diese parlamentarische Gruppe. Wenn so aber auf dem nationalliberalen Parteitage auch diesmal noch — und das besonders im Hinblick auf die nahe bevorstehenden Reichstagswahlen — die politische Vernunft und das politische Verantwortlichkeitsbcwußtscin über die junglibe- ralcn Bestrebungen gesiegt haben, so darf doch nicht unterschätzt werden, daß diese in der Oeffentlichkeit und in der Presse einen breiteren Raum einnehmen, als ihnen nach ihrer wirklichen Bedeutung gebührt. Ein Redner auf dem Parteitage stellte fest, daß die Nationallibcralen ihren Feinden selbst die Waffen zum Kampfe lieferten: in der freisinnigen Presse sei beispielsweise ein spaltenlanger Artikel erschienen. „Die Sünden der national- liberalen Partei" betitelt, der weiter nichks enthielte, als eine Sammlung jungliberaler Stimmen, und der nun in 25 000 Exemplaren im Reichstagswahlkampsc von Stade gegen die Nationallibcralen ins Feld geführt würde. Daß nach dieser Feststellung die Delegierten - Versammlung in ein allgemeines Hört! Hört! ausbrach, ist nicht verwunderlich. Will die Partei diesem Treiben ein Ende machen und sich vor Angriffen aus dem eigenen Lager sichern, so mutz sie ganze Arbeit machen und nickst daS jetzt so verbreitete Bertuschungssystem üben: je schneller und kräftiger, desto besser. Tut sie das nicht, so wird sie dem ihr drohenden Schicksal und der daraus folgenden Ohn macht nickst entgehen Neueste Draljtmeldungen vom 9. Oktober. Kaiser und Hohenloke-Memoirc««. Berlin. (Priv.-Tel.s Die „Nordd. Mg. Ztg." schreibt: „Gegenüber der in einem Prager Blatte enthaltenen ungenauen Uebcrnahme eines Telegramms des Kaisers an den Fürsten zu Hohcnlohe-Schillingsfürst sind wir ermächtigt, den Wortlaut des kaiserlichen Telegramms cm folgenden milzuteilen: .dies« soeben mit Erstaunen und Entrüstung die Veröffentlichung der intimsten Privatgcsptäckie zwischen Deinem Vater und mir, den Abgang des Fürsten Bismarck betrestend. Wie konnte cs zugehen, daß dergleichen Material der Oeffcntlichkeit übergeben werden konnte, ohne zuvor meine Erlaubnis einzuholeu ? Ich muß dieses Vorgehen als im höchsten Grade taktlos, indiskret und völlig unopportun bezeichnen, da «» unerhört ist, daß Vor gänge, die den zurzeit regierenden Souverän betrmfen, ohne seine Genchmigung veröffentlicht werden."" — Wie Dr. Cur. tius in Straßburg i. E. -einem Korrespondenten erklärte, kst er seinerzeit vom verstorbenen Fürsten Chlodwig Hohenlohe be auftragt worden, seine Memoiren nach seinem Tode in Buch form zu veröffentlichen. Prinz Alexander habe den Nachlaß des Fürsten Chlodwig bekommen und sei somit in besten sämtliche Rechte eingetreten: mit dessen Wissen und Willen sei die Arbeit vollendet worden und in den Buchhandlungen bereits erschienen. Ein besonderer Grund, die Memoiren gerade jetzt erscheinen zu lasten, bestehe nicht: das Buch war einfach nach Fertigstellung in Druck gegeben worden. Im übrigen sage ein dem Buche vorangestelltcS Vorwort alles Nähere über Zweck und Gründe der Veröffentlichung. Der Abdruck von Auszügen auS dem Buche in „lieber Land und Meer" sei völlig ohne Misten sowohl des Herausgebers, als auch des Prinzen Alexander erfolgt. Die Veröffentlichung sei eine selbständige Entschließung deS Verlages, über die sowohl er als auch Prinz Alexander überrascht gewesen seien. Berlin. <Priv.-Tel.) lieber die Entstehungsgeschichte der Hoyenloheschcn Memoiren erfährt die „Nat.-Ztg." von wohlunterrichteter Seite: Fürst Chlodwig Hohenlohe, der «bemaliae Reichskanzler, hat die Bearbeitung feiner Memoiren einer bestimmten Persönlichkeit übertragen in der Erwartung, er werde die Herausgabe noch erleben und überwachen könne». Darüber ist er indes gestorben. Die Bearbeitung wurde fort» gejührl unter der Aussicht des Prinzen Alexander. Der Erb- Prinz Philipp hatte seinem Vater politisch weniger nahe ge standen. Schon beim Erscheinen der ersten Abschnitte in der „Deutschen Revue" hatte Fürst Philipp Bedenken gegen die Ver- össcutlichnng geäußert, die aber trotzdem fortgesetzt wurde. Fer ner berichtet die „Nat.-Ztg": Die Geschichte jener Märztage, natürlich mit Ausnahme dessen, was sich zwischen dem Kaffer und Bismarck ganz persönlich abspielte, ist auf Befehl des Kaisers von einem damals noch aktiven Staatsmanne ausführ lich niedergeschrieben worden. Diese Darstellung wird aber jeden falls erst dann veröffentlicht, wenn sie ein rein geschichtliches Interesse Häven wird. Zurzeit halten die Leute, die berichtigen könnten, nicht für opportun, zu berichtigen. Die da und dort allstanchendei! Vermutungen, daß die Veröffentlichung der Hvhenloheschcn Memoiren die Herausgabe des dritten Bandes der „Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck" im Gefolge haben dürste, trifft nicht zu. lieber die Veröffent- Ilchung des dritten Bandes der „Gedanken und Erinnerungen" hat Fürst Herbert Bismarck bZtimmte testamentarische Ver fügungen getroffen. Selbst wenn diese nicht vorlägen, würde dir Fürstin Herbert Bismarck, in deren Besitz sich der dritte Band befindet, schon mit Rücksicht auf die Zukunft ihrer Kinder schwerlich zur Veröffentlichung schrckteu. Evaugelischcr Bund. Granden z. Evangelischer Bund, Heute vormittag fand eine Sitzung des Gesomtvorstandes statt, in der u. a. über eine Kundgebung gegen die Aufforderung des Estener Katholikentages zum gemeiniainen Vorgehen aller Gläubigen gegen -den Unglauben und gegen de» Umsturz Beschluß gefaßt wurde. Zur Lage in Rustland. Petersburg. Die Petersburger Telegraphen-Agentur erklärt: Der Bericht über eine Unterredung zwischen dem Rcichskontrolleur Schwaucbach und dem Korrespondenten des Blattes „La Revue Financiöre" lUar hat den Grafen Witte zu einer Mitteilung an einen Redakteur des „Matin" veranlaßt, in der die Ausführungen -des Finanzblattes als verleumde- rische Angriffe bezeichnet werden. Ter Bericht Ulars ist nur die in die Form eines Juterviews gekleidete Wiedergabe des wesentlichen Inhalts eines! von Schwaneboch im Jahre 1901 veröffentlichten Buches, zu der Zeit sei Schwanebach Mitglied des Rates des Finanzministeriums und Wittes Untergebener gewesen. Dieses Buch, das sich streng in den Grenzen einer freimütigen, lopalen und patriotischen Kritik hält, macht Witte den Vorwurf, in seiner Fiskal- und Geldpolitik den vitalen Interessen der nationalen Oekonomie nicht genügend Rech nung getragen zu haben. Was aber die Kritik über die Person des Grafen Witte anbetrifft, io muß die Verantwortung für diese dem Korrespondenten des Blattes „La Revue Financiöre" überlassen bleiben. Li bau. sPriv.-Tel.s Auf einem aus Amerika hier ein getroffenen Dampser wurden 35 gesäbrliche Revolutio näre verhafte!, sowie eine große Waffcnscndung beschlag nahmt. Berlin. (Prio.-Tel.) Prinz August Wilhelm von Preußen, der vierte Sohn des -Kafferpaares, der mit Be ginn des Wintersemesters die Universität Bonn bezieht, wird bereits am nächsten Sonnabend nach dort übersiedeln. Berlin. sPriv.-Tel.s Dah Minister v. PodbiclSki wieder von seinem Gallcnstcinlcldcn beiallen wurde, ist, wie die „Deutsche Taaesztg." schreibt, leider -richtig, doch gibt sein Gesundheitszustand zu besonderen Befürchtungen nicht im min desten Anlaß. Nach menschlicher Voraussicht wird er vielmehr binnen kurzem in der Lage sein, die Geschäfte seines Amtes in vollem Umsange zu übernehmen. Berlin. lPriv.-Tel.s Der „Zentralkorrcsp." wird von angeblich gut unterrichteter Seite versichert, daß der Chef des Zioilkobiiictts, Dr. v. Lucanus, noch im Lause dieses Herbstes seinen Abschied nehmen werde. Auch der Mine des Nachfolgers werde in eingeweihten Kreisen nunmehr mit Be stimmtheit genannt. Die „Täal. Rundsch." bemerkt dazu: „Die Nachricht ist hei dem hohen Alter des Herrn o. Lucanus schon oster auigetaucht. sodaß sie auch heute mit Vorsicht aukzu» nehmen ist." Berlin. lPriv.-Tel.s Am 10. Juli traf eine Einwohnerin von Wittenau in der Heide bei Wcidmannslust die Ehefrau eines in Pankow wohnenden Eisendrehers Berger, die ihren Sohn Walther tot in den Armen trug und ihre weinende Tochter am inderen Arme führte. Die ganz entkräftete und verstörte Frau Berger, die schon mehrere Tage in der Heide umher- geirrt war, erklärte, daß sie aus Verzweiflung über ihre traurige Ehe den Plan gefaßt habe, erst ihre Kinder und dann sich selbst mit Lysol zu vergiften. Sic habe dem kleine» Jungen Lysol eingeträiifelt, und er sei, nachdem er cs geschluckt, gestorben. Das Mädchen aber habe das Lysol nicht herunterbringen können, sondern es ousgcspieen. Die Berger wurde daraufhin in Unter suchungshaft genommen, und heute stand sie vor dem Schwur gericht, um sich wegen Tötung ihres Sohnes und der versuchten Tötung ihrer Tochter zu verantworten. Der Ehemann Berger verweigerte sein Zeugnis. 'Das Urteil lautete, daß die Frau von der Anklage der Tötung ihres Sobnes Walther und des Mordversuches an ihrer vierjährigen Tochter ircige- sp rochen wurde. Die Kosten des Prozesses wurden der Staatskasse zur Lost gelegt. Weimar. (Priv-Tel.s Eberhard Riese, Inhaber der Karlsmüble, der größten HandelSmühIe Weimars, ist unter Mit nahme vieler Wertsachen aus Weimar verschwunden. Zah lungsschwierigkeiten mögen die Ursachen dieser Flucht gewesen sein. Weimar. iPriv.-Tcl) Wie sich weiter herausgestellt bat, ist auch der Schwiegervater Rieses, Schneider, gmlohen. Die Schuldenlast beider ist sehr bedeutend. D>" Staats. amvalischaft hat die Verfolgung «uigeleittt.