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Dresdner Nachrichten : 20.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-20
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.09.1874
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-men. Der Zimmergeselle hatte in Folge einer bei seiner Be schäftigung empfangenen Beinverletzung bereits seit Sonntag den 13. dss. das Bett hüten müssen. Iw der betr. Nacht sei nun der vorher schon in einzelnen Symptomen zum Borschein gekommene Wahnsinn zum Ausbruch gelangt, wodurch die lärmende Scene her beigeführt worden ist. — Bor einigen Tagen gewährte ein mitleidiger Kellner einem obdach- und mittellosen Mädchen Unterkommen und Zehrung, wurde aber aus Dank dafür von der liederlichen Dirne um sein Porte monnaie mit einer nicht unerheblichen Summe Geldes bestohlen, indem sich die Person schon sehr früh aus dem betreffenden Gasthofe aus dem Staube machte. Sie sollte jedoch nicht lange «»entdeckt bleiben, denn die Polizei griff sie beim Umhertreiben auf, fand aber von dem gestohlenen Gelbe leider nur noch einige Groschen bei ihr vor. — Dreien zusammen in einem Quartier der Friedrichstadt wohnhaften italienischen Arbeitern sind am vorgestrigen Nachmittag dortselbst die Taschenuhren gestohlen worden. — In Betreff des in Pillnitz stationirten LandgenSdarm's Liesche, welcher nach unserer neulichen Mittheilungin der Nacht vom Sonntag zum Montag meuchlings überfallen, verwundet und später besinnungslos aus der Straße gefunden worden ist, wird uns mitgc- theilk. daß jener Uebersall auf der Straße unweit des Hosterwitzer Gasthofs, ivo an jenem Abend Tanzmusik gewesen ist, stattgesunüen hat, daß ein r der Theilnehmcr, ein Steinmetz, bereits Tags darauf ermittelt und zur Haft gebracht worden ist, und daß der verletzte Gensdarm, dessen Zustand anfangs bedenklich erschienen ist, sich neuer dings auf dem Möge der Bessernna befindet. — Die Vollendung der Elbkettc zwischen Magdeburg und Hamburg steht zum I. Oelsver bevor. Damit wird die i>ivc der einzige Strom >u Europa i.iin der ans seiner ganzen Auotebnung von der Schissdarwertnng bla zur Mündung (aus UN Meilen» > mit dem neuen B.nordemngönnttel versebc» ist. — In unebner Zeit wird neben den Sci'cnSwürdigkcitcn unserer Stadt ein Zauber-Salon eröffnet. Herr Ramlni, welchem durch seine Meinungen m Amcrüa, England und Frankreich ein guter üiw voranogel't, wird im Gewaudbaule am -l. Oitobcr seine Vorstellungen am dem Gebiete der höheren Magic bcginnc». Wir werten später noch daraus znrückkvmmcii. — Gin armer Arbeiter, welcher sieb vorgestern Abend in Ge- seilichaü guter Freunde clwao stark im Genüsse geistiger Ge- tränke übernommen t attc, ilt iniolgc dessen um nnncn alten, blauen Rock, drrgl. »'Nütze und Stietct» gekommen. So viel ihm nun erinnerlich, hat er in dem Wahne, in seiner Wcchnung ZN sein, sich dieser Kleidungsstücke entledigt und zum Schlemm wahrscheinlich ans einem Feite Neustätter Seite niecergclcgk. Später ist er inwlge der kühlen Nachtluit wieder aifigcstaiidc» und weiter gegangen, ohne nun zu wissen, wo er die Sachen ab gelegt hakte. Alles Suchen ist gestern vergeblich gewesen. — Im V ietvria - Salv » und V o l k ö - T h c a te r war blöder der Bestick« wieder rin allabendlich guter. Das immer Wechselnde der Unterhaltung durch die mamfig-aeheu »Protuctio-! neu bewäbrt die s.bdn durch mehrere Winter gezeigte Zugkraft. Die Directum fit aber auch überall bemüht, sdcn Wünschen tcö Publikums cntgeacnzukvmmcn und ist sich ihrer Aufgabe, immer Abwechselung zu bringen, wohl bewußt. So: treten schon übermorgen wieder zwei neue Künstler ans, welche in Lust-Evumastik und Kankichilkvreruetiencn Tüchtiges leisten sollen, Mstr. T a in - T a m und Mslr. E k m n n d.'— Wie mögen wohl die Herrn wörtlich heißen k Vielleicht — Müller! Gleich- viel, wenn sie in ihren Productidncn außergewöhnlich sind, warum nicht auch in den Name». — Am Freitag Bormittag halte sich eine 25 Mann staile Ab theilung der Leipziger Schutzmannschaft, geführt von einem Polizei- s jleutnant, auf einen Werkplatz an der Bayrischen Straße begeben, um, wie man später sah, 21 Steinarbeiter wegen verübten groben Unfugs und thätlicher Beleidigung eines am Abend vorher daselbst dienstlich cingeschrirtencn Schutzmannes zur Verantwortung zu ziehen. Ein großer Thcil dieser Leute soll in Haft behalten worden sein. Wie man sich erzählte, hätten diese Arbeiter in übermüthiger Weise einen am Arbeitsplatz vorübergehenden Herrn beleidigt und dieser hatte einen Schutzmann herzugeholt, um den Thatbestand und die Personen scstzustellm, die Arbeiter hätten aber den Schutzmann statt Auskunft zu ertheilen, in grober Weise mißhandelt. — In Riesa sind in letzter Zeit mehrere sehr freche Einbrüche und Einbruchsversuchc verübt warben. In der Nacht vom 2. zum 3. d. sind aus der Todtenhalle des neuen Kirchhofs eine Radehacke und ein Meisel gestohlen worden, mit Hülfe dieser Instrumente ist aber anderweitig »ungebrochen und aus der Gattesackerkirche das schwarztuchene Altartuch und aus einem Geschäftslocal in der Stadt die Summe von 250 Thlr. gestohlen worden. , Den Spitzenbesatz vom Aitartuche fand man später auf einem Grabe wieder. Einige andere Einbruchsversuche, vermuthlich von derselben Bande oder der selben Person verübt, konnten nicht ausgeführt werden. Die Be wohner Riesas sind natürlich sehr aufgeregt. — In Schönseld bei Dresden feierte am 11. d. M. der Schrch- machergesclls Herrmann Rother ans Nndebcrg das seltene Fest 25jähriger Thäligkcit bei einem Meister, dem Schuhmacher Bräunig. An dem Feste dieses treuen Arbeiters nahmen fast sämmtliche Pro- fessionisten Schönfelds Theil. Früh 5 Uhr schon brachte man ihm Ständchen. Der Jubilar erhielt viel Geschenke, auch ein Ehren diplom welches ihm auf Glasteller mit Siibcrlranz überreicht wurde. Auch der Pastor des Ortes begrüßte ihn mit feierlicher herzlicher Ansprache. — Am Vormittag des 17. dss. sind in Erimmitzschau die beiden Töchter des Polizcivieners Kunz durch ein Lastfuhrwerk über fahren worden. Die altere hofft man am Leben zu erhalten; die jüngere starb schon nach einer Viertelstunde. — Am 16. d. ist die 68 Jahre alte Hausbesitzerin Marie Be nedict in Malschwitz bei Bautzen beim Spülen der Wäsche kopfüber in einen Wassergraben gefallen und in Folge Erstickung am Herz schlag gestorben. — In Luppa bei KönigSwartha brannten am 16. fünf Ge höfte ab, vier total und von dem Heinrich'schcn Gute, in welchem das Feuer entstanden ist, nur das Wohn- und Ausgedingehans. Außer dem Vieh kennte nur wenig gerettet werden. Von den Be troffenen halte tciner versichert und cs sind dieselben in sehr trauri ger Lage, da sie weder Futter für das Vieh, noch Saatgctreide haben. — Ter Kirchcnvorstand zu St. Nicolai in Leipzig hat 12,000 Thlr. Schulden gemacht und die creditirende Bank verlangte dafür von der Staat Sicherung durch Unterschrift, welches Verlangen von den Leipziger Stadtverordneten aber abschläglich beschieden wor den ist. — Der Freibcrger Anz. schreibt von dort: Als unser Krieger denkmal an dem Tage des 2 September eingcwciht wurde, schloß unser Bürgermeister Eiauß seine Rede nngesichr mit den Worten: „Wer fortan dieses Denkmal nicht ehrt, ist selber keiner Ehre werlh." Und mit Recht; denn das Denkmal gilt den wackern hcldenmüthigen Soldaten, die in Vcrtheidigung ihres Vaterlandes in Kampf und Tod gingen und deren Blut uns davor schützte, daß der Franzose unsere Hcimath betrat. Es sind 11 Tage ins Land gegangen und bereits ist das schone Denkmal mit dem ominösen Namen „Mendc" beschmiert. Herr Bürgermeister, Sic hatten Recht. -- Versteigerungen den 2P.: d. (Mittwoch) i» den Gericht- intern: Dresden: Ebristiine Richter'- Wohnhaus lm „dach: Sbrlstlane kein: Karl Rau'S Johann Elncnkel'S Tagesgeschtchte. Deutsches Reich. Wie verlautet, wird den In Preuße» zuerst, und zwar seit 1663 bei de» Eisenbahn-Sicubaute» in »Aus führung genommenen Eiscubahnbefcstiglnigen in Zukunft noch eine erhöhte Ausdehnung gewährt werten. Eine Hauptabstckt soll sich dabei auf die iortincatorische Sicherung aller wichtigen Eiscnbahn-Flußübergänge gerichtet finden, ferner aber solle» noch die besonders vervorragcntcn Eiicnbahn-Krcnzungö- undKnotcn- vuncte, so weit die näevstgclcgeuc Tcrralngeslaltung dazu eine Möglichkeit bietet, »ul SpcMorts versehen werten. Für die Verthcltigungvsähigkeit dieser Befestigungen ist eine mehrtägige Behauptung durch eine nicht zu stark bemessene Besatzung und einige kericlben zugethcilte Geschütze in Aussicht genommen. Alö Zweck wurde angegeben, einmal den Betrieb aus den betreffen den Bahnen für längere Zeit adscvcidcn und zugleich taS Bc- IricbsmaicHal der wichtigen, In offene» Ortschaften befindliche» Bahnhöfe in diesen befestigten Posten bergen unb behaupte» zu können. Eine ganz besondere Wichtigkeit wird außerdem tc» Eentralbahuen keigelcgt, deren Anlage sich bekanntlich für alle größeren FcstimgSmnbautcn prolectirt befindet. Der Zweck ist, bicr vermittelst dieser Zwischenglieder daö Material der säinmt- lichcn i» dielen Hauptpunkten zusammentreffenden Bahnen schnell nach jeder beliebigen Richtung dirigirc» und überführen zu kön nen. Keinem Zweifel unterliegt, daß die Eisenbahnen ln einem etwaigen Kriege eine noch weit höhere Bedeutung und Vcrwcr- tl ung reih. Ausnutzung als schon im letzte» Kriege einzunehmc» bestimmt sind. Noch werden sich in den großen Festungen fortan auch alle Außeuwcrke sowohl mit den cigcnt-ichc» FestungSkern- pmncten, wie unter sich durch doppelte Schienenwege unk eben so auch durch Tclcgraphcnanlagcn verbünde» befinden. Noch ist neuerdings, und zwar im „Militair-Wochenblattc", auch erneut wieder eine Befestigung von Berlin i» Anregung gebracht wor den, und zwar soll dieselbe nach dein dort erhaltenen Vorschläge durch drei Im Anschluß an die AußenfortS von Spandau lm Süden, Osten und Westen von Berlin anzuicgcnde verschanzte Lager von sc 1 bis I'/2 Meilen FrontauSdehnung und bis I Meile Ticie Ins Werk gesetzt werde», wobei daraus verwiesen wird, daß dann die beabsichtigte Neudesestlauna von Küstrin fortfallen rennte und die hierzu bestimmten 4 Millionen voraus sichtlich genügen dürsten, um die setzt nahezu schntzlosc Haupt stadt deö dcutichcn Reiches mindestens doch vor jedem beliebige» Handstreich sicherznstclleii. Der Kaiser und der Kronprinz sind von dem Manöver am 16. nach Hannover zurückgekehrt. Se. Majestät wird auch am l'.s. d. Vormittags nochmals den Manövern beiwohne» Die Abreise nach Kiel Ist aus Nachmittags 6 Uhr festgesetzt. »Am Mittwoch Mittag empfing Se. Malcllät her Kaiser die drei Stuhlältestcn der Logen >» Hannover. AuS Kassel erzählt man sich folgende Episode bei der Meise des KalseiS nach Fricdberg: Zum Empfange keS Monarchen " Iß " ' - - - war natürlich auch der Polizcidlrecior Albrccht am Bahnhote an wesend, welcher neben mehrere» Eivil- unb Militairbeamten zur Taicl gezogen wurde. Da derselbe wegen eines »och nicht völlig cmlrlcn Fußübclö an einem Stocke alng, so bemerkte der Kaiser scherzweise: „er hoffe, daß in Kassel nicht auch die Polizei hinke." Der Postzeldlrector soll hierauf erwidert haben, daß eine wiche Belürchtnng, wie die Soclalbcmokratcn in der nomi nellen Residenzstadt bezeugen könnten, nicht begründet erscheinen dürste. Oesterreich. Anö dem Nöhmerwald schreibt man der Wie ner „Presse": Ter einzige mitteleuropäische tlrwalv amMolvau- Ursprimg, in der »Ausdehnung von etwa 50 Joch, welcher bis jetzt alö »Bannwald von der Art verschont blieb, ist bereits ver schwunden; er fiel alö Opfer dcS winzigen »Borkenkäfers. Der Verlust dieser malerlschcn Stätte mit der 700 Jahre alten, 13» Fuß hohen und 6» Zoll Ii» Umfange zählende» Präsident-Fichte wäre noch daö Geringste, was den Böhmerwald hätte treffen können; allein dieser selbst Ist in größter Gcialir, ia, wie die Sa chen heute stehen ist er sowohl böhmischer als balerffcher ScltS Rohbau. Strehlenerstraße. 26.000 Thlr.; Li Gimpel'« HauS In Pleisa, 1750 Thlr.; Harten! Haus in Mlkdcrhaßlan, 2400 Thlr.; Zwickau: j HauS In Niederplanitz. 2800 Thlr. tarirt. — Verlautbarungen im Handelsregister. Ein getragen die Firma; H. Nelki; Jnhaver: Herr Kaufmann Herrn,. Nelki, hier. — Oessentllche Gerichtssitzung am 18. Septbr. Zwei sunge. aber vielversprechende Bursche», die Handarbeiter Johann Franz Lederer unb Friedrich August Hermann Zscbcch, Bilde von hier und tcr Erstere schon mehriach bestraft, »ahmen beute in tcr nennten Abendstunde ihr aus I Jahr 3 MonateGe- täiignlß lauteiidcS Erkcimtniß deS Lchöffcngcrlchts «Vors. Herr GcrichtSrat» 1)r. Flügels entgegen. Sie Halle» in Dresden keine Arbeit mcl'r unb beschlossen außerhalb derselben Ihr Glück zu suche». Sic vm'olgtc» de» Weg nach Freiberg unb kamen Abcncs in das Dort Etanönttz, wo der »ilährige Großvater Ledcrer'S wohnte. Dieser nahm seinen Enkel und dessen »Begleiter gast freundlich auf. Am andern »Morgen ging die Reise wieder kort, »achtem der Großvater, dem gegenüber sieh Lederer tür einen andern Enkel Namens «chlentrich ausgab und Zschech für einen gewissen Dittrieh, ihnen eine» Zchrpsennig von 13 Ngr. mstgav. Mit nahmen sic selbst, ohne Weiteres, eine 3 Thlr. werthc sil berne Spiiidcluhr, die der Haushälterin des alten Wundarztes Lederer gehörte, natürlich ohne vorher erst zu fragen. Beide be schuldige» sieh gegenseitig, die Uhr von ihrem Platze genommen zu habe». In Franciistctn wnrte tcr Ehronomcter für 25 »Ngr. verkamt u»b der Erlös geweilt. Von da auö gingü wieder nach Dresden zurück und zwar zur Behausung der Mutter Lererer'ö; hier wurde die Kettel von der Thürc gewaltsam cntsernt; die »Beiden gingen In die Kammer, eö wurde cingepackt und zwar ein Winterrock, ein Paar Heien und ei» Regenschirm, dem Bruder Lederers gehörig. Werth ca. 8 Thlr. Bei dieser Gelegenheit wurde auch auö der vermittelst Messers geöffneten Kommode ein kleiner Schlüssel entwendet. Die gestohlenen Sachen wurden tür I Thlr. versetzt und der Psantschlllliig ebenfalls ehrlich gcthcltt. Nun gingv retour nach Tharandt, hier verspielten die bclden Landstreicher ihr Gelt und mutzten abermals zurück, um sich von »Neuem durch Diebstahl bei Mutter Lederer Geld zu»> Lebens unterhalt zu holen. Abermals wurde die Thürc eröffnet, dies mal mit dem zuerst entwendeten Schlüssel, clne An.zahl Klei dungsstücke der Frau Lederer anncetirt, dieselben versetzt und von »Neuem giugs dann hinaus in die weite Weit, man lam bis über Leipzig hinaus ins »Preußische; dann wieder retour »aeh Meißen; hier trennte» sich die edlen Kumpane. Zseveeh giilg nach DrcS- dcn zu seine» Eltern; Lederer nahm »Arbeit alö Skallbursche bei citicm Thcatcrdircctor, mit dem er dann nach Riesa zog. Hier erNitc ih» die »Nemesis. I» einer Rcstanralio» iah er zwei blanke Tdalcr liegen, da er der Meinung war, dieselbe» könnten ihm mehr nützen nIS dem Restaurateur, steckte er sic ei», leider wurde Lederer bei seinen Manipulationen bemerkt und arrctirt. Ergötz lich war die Eonfrontation der beide» lungen Strolche, von denen einer die Schuld aus de» andern schob unb sich so rein alS mög lich zu waschen suchte. Im echte» Tone der Gastcnjugcudschreien sie sich einander an: Du bistö gewesen. Nein, tu blilS gewesen. Ich nlck't! Ich erst reckst nickst u. s. w. Die Anklage vertrat Hr. «staatSanwalt Reiche-Euenstnck, die Vcrlhcltigung die Herren 0r. Stein I. und »Adv. Bräucr. -- Ha n ptv e r ha ii d l li n g e n vor dem Geschwo renengerichte zu Dresden: De» 21. Septbr. »Uhr gcgcn »Amalie Emilie »Baumann anS Noßwitz wegen Mordes; den 22. » Uhr gegen Eart Heinrich Hcckclt auö Scrkowitz wegen »Brandstistling; den 23. 9 Uhr gegen Helene Thekla Fußingcr aus Frciberg, Otto mar Iwan Eonskankln Görner auö Allcnburg und Emma »Anna Mach aus Fiustcrwalte wegen Versuchs der Abtreibung tcr Leibesfrucht, bcz. wegen »Anstiftung und Bcihilsc zu diesem Verbrechen «geheime Sitzung>; den 24. U Uhr gegen Ehristlan Earl Gottfried »Behrisch auö Wclrande wegen unter nommener Verleitung zur »Begehung von Meineiden; de» 25. Uhr gcgcn Friedrich Gustav Büttner aus Meitze» wegen Meineids; den 26. » Uhr gegen Earl Heinrich Haifisch an- Lcutewitz wegen Brandstiftung. — Witterungs-Beobachtung am 1».Septbr.,Abendö5U. Barometerstand »ach Otto K Bösoldl hier: 28 »Parls.Zoll I'/, L. ileit gestern l' e L. gestiegen). — Thermometer nach Rcaümur: i6 Grad über »Null. - Die Schloßthurmsahne zeigte West- Wind. Himmel bewölkt. — Glbstölic in Dresden, 1V.Sept.,Mitt.: 140Cent.unterO. bereits zum icworden. r-ell ein pfer dieses furchtbaren InseetS " " in de» Kn sind Iner , Krumauer, rc. Revieren beichäs- geworden. Laufende von Arbeit« Wintcrberaer, Idekauer, Bergrelche tiat. um die stttnde von de« schönsten und krältigsten Stämmen abzulöien unb sainmt dem Jnsect zu verbrennen. Au» der Zke- kaner Domefine allein wurde« im vorigen und taufenden Sommer bereits bei LOO.OOO Gulden an Arbeitslohn für Fällen unb Ab. rinden bezahlt. LroslloS «st der Anblick an dielen Stätten der Verheerung-, In den durch ihre romantische Lage bekannten Re vieren von Auberaefleld.FranzenStbal und Buchwald liegt bereits bl» aut lunges Gehölz unb einzelne Tanne», die tcr Kater nicht befällt, der ganze schöne Waid; schauerlich starren hier dem Wan derer die durcheinander »egenden, entrindeten weißen Klötze ent gegen; ununterbrochene Flächen von 500 Joch »egen leblos da, wo noch vor wenigen Jahren der herrlichste und kräftigste Wald üppig vegelirte. Die Vermehrung des Käsers ist erstaunlich, aus einen Ouadratfuß Rinde kann man ein halbes Tausend Larven rechnen. Kaum ist eine Gruppe angegriffener Bäume gefällt worden, Ist schon eine andere ein Ovier deö wüthcnden Thler- chcns, muß loiort gefällt werden, und so geht cS, meist t» geraten Richtungen, fort. Wenn die »Natur nicht selbst »och I», Lau e dtclcö Herbstes etngrclft und dielen Verheerungen, denen tcr Mtificv ohnmächtig gcaenübersteht, ein Ziel setzt, so ist der ganze Stock dcS BöhuicrwaidcS b!ö auf den letzten Stamm verlöten. Mas dann auö der ganzen Gegend werde» wird, weiß man nicht. Die Großgrundbesitzer werden wohl wieder »fit allem Nachdruck die Wicdcranffvrstung durchführen, allein die Gemeinten werte» »Ickst die Mittel hierzu desitzen und überdies dem Etcute vrciö- gkgevcn sein, da sie ja nur vom Walde lebte». Die ganze »An gelegenheit ist sehr geeignet, den maßgebende» Kreisen sehr vle' zu denken zu gebe». In der Sitzung deS GcmelnderathS zu Wien wurde über daö Zustandcbringkn eines NatlonalgeschenkS für die Mitglieder der österreichische» Nordpvlcxpedition bcrathc». Eö wurde bean tragt, baß die Gemeinte Wien sich mit 509» fl. an die Spitze einer Subscrlption stelle» und alle zu dem gedachte» Zwecke cin- lauirnücn Gelder thellö zur Vertbeilung unter die SchtffSmaun. lehnst, thcilv dazu verwende» solle, daß den Otfiziercu und Ge lehrten der Erveditlvii die Möglichkeit geboten werde, ihre Er- iahlungen für die Wissenschaft nutzbar zu machen. Sämmtliche Städte und Gemeinten Oesterreich» kosten durch ein Rundschreiben deö »Bürgermeisters gleichfalls zur Verwillignng von Beiträgen clirgeladen werden. — Der nlcterksterrelckfische Landtag wird am 22. d. über das Natto»algesche»k für die E.rpedilionsiifitglictc'' gleichfalls beschließen. Fraulreirt). Der Marschall-Präsldciit wurde bei seiner An kunft In St. O.ucnttn »fit de» Rufen: ES lebe Mac Mahon! ES lebe die Republik! empfangen. Der Maire hob t» seiner Anrede hervor, daß die mühselig arbeitende» Schichten der Bevöl kerung von der Nauonalperiamlntuna eine Befestigung und Weiter- cntwickeluna der gegenwärtigen Institutionen erwarte»; alicauten »Bürger würde» oem MarscvaN Mac Mahon ihre Unterstützung leihen. Der republikanische Dcputirte Henri Martin erschien an der Spitze einer Deputation aus dem Departement der AiSne, um dem ,,tapferen Soldaten" seine Huldigung tarzubringen. Der selbe erklärte In seiner Ansprache, daö Land sei bcrubigt, dasselbe 'ordere aber auch Sicherheit für bie Zriknuit und wünsche die Ere- utivgewalt deö MarschallS durch Einrichtungen vcivoststäutlgt, die ccm deinokratische» Geiste entsprächen, tcr iür die Gesellschaft ein conservativer sei und bei welchem daö allgemeine Stimmrecht nnangctastct bliebe. Der Marschall erwiderte, daß er »fit der Unterstützung alter guten Bürger die »Aufgabe löse» werte, die ihm gestellt worden sei. Zugleich gedachte er tcr Stadt St. O.uen- iiu, über deren Felder er in tcr Erinnerung an die dort vor- gciaNciic» kriegerischen Begebenheiten nicht ohne Gcmüthöbcwc- gu»g seinen Weg genommen habe. — Seine Rückreise nach »Paris bat tcr Marschall-Präsitcnt AbentS 6 Uhr angetretcn. Spanien. De» Offizieren der deutschen Kriegsschiffe „Albatros" und „Nautiluö" ist von de» »Bewohnern Biibao'S am dortigen Bahnhöfe ein Vauguet gegeben worden, welchem auch die Offiziere deö englischen Kanonenbootes „Fly" beiwohn te». Die deutschen Kanonenboote haben sich nach Portugatete begeben. Norwegen. In Ehristlanla ist am 18. September der Führer tcr österreichischen Nordpol-Erpcdltlon, Lcuinant Paper, eiugctroffcn. Er wurde am Bahnhoie vom österreichischen Eonsrfi empfangen unb von einer große» daselbst versammelten Volks menge mit lauten Zurufen begrüßt. Ihm zu Ehren würbe ei» glänzendes Souper veranstaltet. Paper wird nach Stockholm abrcuen, um der Einladung dcS Königs Folge zu leisten. Amerika. Die Londoner Zeitungen sind voll mit Depeschen und Leitartikeln über die traurigen Vorgänge In den Südstaatcn der Union. In New-Orleans war man den Kabcltclegrammcn der Timcö zufolge sehr aufgebracht übcr die von dem Gouverneur Kellogg anvclohlene und von der Polizei aukgcsührte Waffcn- konfiökation. Der Gouverneur hatte daS Komitee einer Massen versammlung, daö ihn zur Abdankung auffordern wollte, nicht empfangen wollen, und daS Konfitee rleth hierauf In seinem Be richte dem Volke, nach Hause zu geben, mit Waffen zurückznkchre», um dann die Inzwischen arrauglrten Pläne auSznlührc». Die »Versammlung ging hierauf auseinander. Nachniittagö erschien eine von dem Vlcc-Gouverneur Penn, der von den Eonscrvatlven gewählt worden war, Unterzeichnete »Proklamation, in welcher allcö der Bevölkerung Louisiaua'ö gethane Unrecht auigezählt und die Miliz aufgewrtcrt wird, den Gouverneur Kellogg zu stürzen. Bewaffnete Männer versammelten sich daraus in der Kanalstraße, wo auch 5<>0 Polizisten unter dem Kommando deö Generals Longstreet erschienen, der den Rebellen auöciuander- zuaehcn befahl. Schüsse wurden gewechselt und es glückte de» »Bürgern eine Kanone zu erbeute», dann dav Natl'hauv zu be setzen und die Polizei und Telcgraphen-BurcauS zn nehmen. Die Polizisten sammelten sich aus dem Jackson-Vlatze, während die »Bürger Barrikaden errichteten. Mehrere Scharmützel fanden statt und bei einer Gelegenheit wurde die »Polizei I» die Flucht geschlagen. Sic gab daraus weitere Versuche, die Ncbcllcn In derselben Nackt (vom 14. znm 15. d. M.) noch zu vertreiben, aut und diese blieben kaffer im Vortbclle. Dreißig Polizisten hoben ihren Tod gefunden und htt sind ln den Kämpfen biv zum »Abend verwundet worden. Während der Nacht verstärkten sich die »Bürger, so daß sie am andern Morgen clne uuelnnchmbale Stellung inne batten, die sie »fit lo.OOtt »Bewaffneten vertheltE gen konnten. Da Kellogg sah, daß Widerstand hoffnungslos war, beschloß er, den Präsidenten Grant um miiltärifche Hille anzugehen unb inzwischen sich zu ergeben. Er wie General Lona- strcct und andere Beamten fanden ihre Zuflucht In dem Zoll- Hause. Früh am 15. ergab sichKellogg'ö ganze Pollzelmannschalt dem Gouverneur »Penn, der auch die Waffe», Posten unb daö StaatShanS erhielt. Weitere Gelechte haben nicht stattgesundrn. Gouverneur Penn hat die Regierung übernommen. In Folge von Verhandlungen, welche zwischen Mac Henrp nnd Kellog In Ncw-OrlcanS stattgesundcn haben, ist ein Vergleich zwischen den beiten streitenden Parteien erzielt, wonach Kellog von der Liga der Weißen alS Gouverneur von Louisiana aner kannt wird. Die Stadt ist ruhig. Die BundeStruppcn werde«' nur noch 5 Tage in New-Orlcanv bleiben. Der von dem landwlrlhschastlichen Departement erstattete Bericht constatlrt, daß die diesjährige Welzenernte derseifigen he- Vorsahreö vollständig gleichkommt. Feuilleton. Z Nesidenztheater. Gastspiel deö Herrn Thlmig vom Hoiburgtheatcr zu Wien. DaS sehr wirksame, von gesun dem Humor durchströmtc Schwcltzcr sche Lustspiel „Epidemisch" batte das HauS last vollständig gefüllt unb erzeugte wieder, wie sck»on bei seinen früheren öfteren Wiederholungen, eine überaus heitere Stimmung, d'e aber auch sehr wesentlich durch ded Gaslcö Eiugrciie» In die Darstellung bedingt ward. Herr Thlmig verbindet »fit einer zierlichen lugentllchcn Erscheinung ein a»ge- ncbmcSWesen und stellte den Portcöpce-Fähnrlch Alfred von Set den eck mit diesen gewinnende» HIllsnfitteln vorzüglich dar. Hier, in dieser Rolle, liegt die Gefahr sehr nahe, auö dem zarten, schüchternen und ängstlichen, aber gut fühlenden und ebrenhaiten Sohn anö gutem Stande einen dummen Hanö zn macken. Der Gast spielte ihn Im erstcren Sinne und wie gesagt mit dem besten Gelingen. Seine stvlvolte Leistung macht cS wohl begreiflich, daß man den noch sehr lunae» Künstler schon am Burgtheater In Wien engagirt bat. Ersteulick auffallend war auch seine schöne correete A uösrracke. Kränk. Remond spickte die kleine
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