Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030325027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903032502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903032502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-25
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» als Mend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Lerugrgeblldn >s.:d«r» AegrrrrrrHoL 18LH Merlao r»orr Kiepfct) S- Reirhardt. Knreigen-(.uis. Annekime von Ankiindinunne» di« Mchmillaa« s Uln Sonn und tzrirrtaa» nur Marienttratze »8 von II bis >,,NIbr, Die llvalliakGrund- »eile <ca. » Silbrni 20 PI« . An kündiaunecn aus de! Privalieile Zolle 2L P'a - tnc LIvalnaeZeile alL.Sin tNnanSl' oder ans Lcriicue so Pia In Nummer» »ach Sonn und geier iagcn i- lies. Lwalliae Grundteilen so. «0 dez. so und so Via nach ve sondere»! Taril. AnSwärllge Aus träge nur gegen Vorausbkjablung. Bclegdlittlcr werde» mit tv Nig. berechnet. aernsvreckanschlubl Amt 1 Nr. U u»b Nr. 2VV6. al t 84» Neueste Drcchiberlchte. GesaintratSsipnng, Gewerbevercin, GeiichlSvcrhandlilngcn. Birlhahnbalz. Gouverneurs und der Befehlshaber der Truppen wurden ae- Lei ! Mittwoch, 25. März NW3. pzici nach seiner Tbronbesteimma unserem Könia in io hervor- Neueste Drahtnreldunnen vom 24. März. Berlin. sPriv.-Tcl.) Die Krankenversicberungs- komMission des Reichstags ruckt mit ihren Beratungen nur langsam vorwärts. Heute wurden wieder einige Abänderungen beschlossen. Staatssekretär Graf Posadowsky mahnte dringend zur Beschränkung. Die Vorlage müsse unbedingt vor den Serien in der Kommission fertiggestcllt werden, sonst würde sie nicht mehr erledigt, da die Tagung nach den Ferien nur gan^ kurz sein werde. Abg. Äamp bezweifelte düs, da dnS Gesetz zum Schuhe des Wahl geheimnisses jedenfalls nicht ohne weiteres durchgehen werde. Ihm wurde zugerufen, dieses Gesetz mühte glatt angenommen werden. Eine Diskussion über Hirsen Gegenstand schnitt der Borsihcnde ab. Berlin. Im Prozeß Rothe wird die Beweisaufnahme fortgesetzt. Zeuge Groll, Vorsitzender des Spiritistenvereins, be streitet in längeren Ausführungen, daß die Rothe durch Taschcn- ipiclertriks Schwindel getrieben habe. Andere Zeugen erklären, gegenteilige Wahrnehmungen gemacht zu haben. Altona. Heute begann vor der I. Strafkammer des hiesigen Landgerichts der Prozeß gegen den Kapitän und den ersten Steuermann der „Hansa, Hermann Sachs und Adolf Wahlen, wegen fahrlässiger Tötung. Die Angeklagten werden beschuldigt, den Untergang des Passagierdampfers „Primus" verschuldet zu haben, infolgedessen 1t)2 Passagiere ihren Tod in den Fluten landen. Die Angeklagten bestreiten, schuldig zu sein. Ange klagter Sachs bemerkt, er habe, als er ungefähr 150 Meter vom „Primus" entfernt war, das Kommando „Ruder halb rechts" gegeben. Der „Primus" wäre verpflichtet gewesen, „links Ruder zu gehen". Angeklagter Wahlen schließt sich den Änssühriinaen Lachs' im wesentlichen an und bemerkt, er habe nur dessen Befehl wcitergegcben. München. Die „Korrespondenz Hofsmann" meldet: Tie Blättermeldung, daß der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch dieser Tage sein Entlassungsgesuch eingercicht habe, ist durchaus falsch und unbegründet. München. Nach einer Meldung des „Fränk. Couriers" sind in Kirchendemenreuth sOberpfalz) 7 Wohnhäuser und 13 Neben gebäude abgebrannt. München. Wie die Blätter aus Innsbruck melden, sind am Sonntag drei junge Leute an der Neiterspitze verunglückt. Stuttgart. Kommerzienrat Stein köpf, der Chef des bekannten theologischen Verlags, ist gestorben. Wien. Die „N. Fr. Pr." wird von einer dem toskanischen Hofe nahestehenden Seite zu der Erklärung ermächtigt, daß Kaiser Franz Joseph um Zustimmung zur Reise der Großherzogin zu ihrer Tochter nach Lindau ersucht wurde und diese auch erteilte. Daraus folge, daß keine Verstimmung zwischen dem Kaiser und dem toskanischen Hofe bestehe. Ebenso stehe fest, daß die Prin zessin Luise auf das Manifest des Königs von Sachsen nicht anlwortcn werde. London. Die Jobanncsburger Zollkonserenz hat eine große Ermäßigung der Frachtsätze vom Rand auf notwendige Lebens mittel vom 1. Juli d. I. ab gewährt. Ferner soll ein britisch- ludasrikanischcr Zollverein gesichert sein. Petersburg. Wie der.Regierniigsbole" meldet, fand aus eine Anregung des AckerbnuministerS eine besondere Berntung belresfend den schädlichen Einfluß der übergroßen Zahl der Feiertage auf die Landwirtschaft statt, von denen viele nicht ans den Kirckengesttzen, sondem aus Ortsbränchcn beruhen. ES wurde eine Vorlage an den Reichsrat beschlossen, die eine Er klärung befürwortet, daß die Gesetze die freiwillige Arbeit an Feiertagen nicht verbieten. Die Polizei- und Ortsbchörden tollen m diesem Sinne instruiert werden, die Geistlichkeit soll durch den Svnod angehalten werden, die Bevölkerung über die wahre Brdeittung der christlichen Festtage cinsznklnre». Der Ackerbau- minister wies auf die Zahl der Festtage hin, die an vielen Orten 120. 110 und darüber betrage», und von denen allein gegen 77 in die für die Landwirtschaft wichtigste Sonimerzeit fallen. K onsta ntrn op el. Der Minister des Innern Memduh» Pascha bat seine Entlassung gegeben. New York. Nach Meldungen aus Honduras haben die Streitkräfte des Generals Bonilla das 16 Meilen von Tegucigalpa gelegene San Antonio genommen. New York. Nach einer Meldung aus San Domingo wird der Kampf dort noch immer fortgesetzt. Der Gehilfe des tötet. Man erwartet, daß die Truppen, welche vor der Stadt stehen, die Aufständischen in der Stadt angreisen werden. Trinidad. In Port of Spain sind ernste Unruhen ausgcbrochen. Der Pöbel legte Jener an die Negterungsgebäude, die vollständig zerstört wurden. Auch die Polizcibaracke wurde beschädigt. Der Gouverneur und der Stadtrat wurden unter militärischer Bedeckung ans dem brennenden Reaierungsgcbäude durch die aufrührerische Menge geleitet, nachdem die Polizei, die aus die Menge feuern mußte, einen Weg gebahnt hatte. Mehrere Personen wurden hierbei getötet oder verwundet. Es herricht noch immer eine bedenkliche Aufregung unter dem Pöbel. Ter englische Kreuzer „Pallas hat eine bewaffnete Ableitung ge landet. Wilhelmstnd. MatoS hat dem venezolanischen Vize- pMdenIen telegraphiert, wenn der Kongreß den Rücktritt Castros annchme, werde er all' seinen Einiluß aus die Führer der Ans- slänviichen dazu gebrauchen, den Bürgeisiieg zu beenden. Melilla. Ter Prätendent soll eine Tagesreise von Melitta entfernt stellen. Kabylenstämmc, die Anhänger des Prätendenten sind, erhielten Befehl, ihm Lebensmittel zu der- schassen. Ter Onkel des Sultans soll entschlossen sein, gegen den Prätendenten vorzugchcn.. Oertlicheö und LächsischeS. Dresden. 21. März. —* Se. Majestät der König bestimmte, daß das Bataillons- zeichcn an dem Tschako für Trninfvrmatio»cn durch ei» weißgrüncs Feldzeichen zu ersetzen ist. Illeben dein Feld zeichen ist »nr die deutsche Kokarde zu nage». Diele Aenderung gilt nur für Neubeschasfiinge». —* Schmiedel, Leutn. der Res. a. D., in der Armee als Leukn. der 3!es. des 5. Inf.-Negts. „Kronprinz" Nr. 101 wieder angcslcllt. —* Tic Untcrapothckcr der Res.: Dr. Böhme im Landw.» Bez. Leipzig, Richter im Landw.-Bez. Zwickau, wurden zu Ober- apothckern dcS Beiirlcmbtcnstandes,befördert. —* Mit allerhöchster Genehmigung werden verlegt: 1. Nach Beendigung der Hervstnbungen: 1. Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 12 sgegenwärtiger Standort Dresdens nach Chem nitz. Mit der Beilegung erfolgt die Angliederung an das Kara- binier-Negimep.t. 2. am 1. Oktober: 10. Jnsgnterie-Regi- ment Nr. 13 4 von Leipzig nach Plauen iBogtlhnd). —* Ans das seitens des Landesverbandes Evang. Arbeiter vereine im Königreich Sachsen bei der Dclegiertensitznng an den König Georg abgcsandte Huldigungstelegramm ist folgende drahtliche Antwort heute ans Gcirdonc hier eingelrosfen: „Ich danke herzlich für den Mir gesandten Gruß. Georg." — Mich vom Kaiser ging ein Danktelcgramm ein, welches folgenden Wortlaut aufweist: „Se. Majestät der Kaiser und König haben den Hnldigungsgruß des Landesverbandes Evangelischer Arbeiter vereine im Königreich Sachsen gern cntgegcngcnommen und lassen bestens danken." —* Dir Königs. Staatsregicrnng tragt sich mit der Absicht, das Gesetz betrcssend die L a nd esb r a n dv crs i ch er u n g zn andern und dem lm kommenden Herbst zusaminentrclenden Land tag eine entsprechende Geictzesoorlage zu uutelbieiten. Das Gesetz soll durch diese Maßnahme. für welche bereits vorbereitende Schritte unternommen worden sind, verschiedene Iscknnchc Arndciungen erfahren, mit dem neuen Bürgerlichen GcBtzvnch für das Deutsche Reich in größeren Einklang gebracht werden und auch eine, verschiedentlich ausgetanchle» Wünschen entsprechende Fassung erhalten. —* In der Montag abend im Saal des Hotel de France statt- gesnndcncn und sehr zahlreich besuchten Sitzung des Bürgcr- ausschusses für patriotische Kundgebungen wurde einstimmig beschlossen, Sr. Majestät dem König bei seiner Rück kehr aus Italien, die für Anfang Mai dieses Jahres bevorsteht, eine Huldigung der Bürgerschaft darzubringen. Nach fesmchcm Empfang am Bahnhof soll der Hauptakt Vieser Huldigung am Altmarkt vor dem Rathaus sich vollziehen, wo Herr Oberbürger meister Beutler namens der Stadt die Begrüßungsansprache halten wird. In den ErnzugSstraßen werden die Korporationen mit ihren Fahnen und Emblemen Spalier bilden. Nachdem Chemnitz und ragendem Maße ihre Huldigung dargebracht haben, wird auch die Haupt- und Residenzstadt nicht hinter den beiden Schwesier- städten znrüHlehen und dem bcimkchrenden Landesherr» in der geschilderten Weise eure herzliche Ovation bringen. Da die an wesenden Vertreter der hauptsächlichsten für unsere Stadt in Frage kommenden Vereine und Verbände einmütig dem Vorschläge zu- stimmten, so steht unserer Stadt eine imposante Kundgebung bevor. Weiler wurde beschlossen, aus Anlaß der Enthüllung des Bismarck- Denkmals am 30. August eine volkstümliche patriotische Feier zu veranstalten, die gewissermaßen gleichzeitig als Vorfeier des Scdantages sich darstcllt. Endlich wird auch die Bürgerschaft bei dem Empfang Sr. Majestät des Kaisers am t. September in fest licher Weise den hohen Besuch begrüßen. Es wurde ein spezieller Festausschuß eingesetzt, an dessen Spitze Herr Professor Tr. Meckenbach steht. Ebenso wird ein Finanzausschuß seine? Amtes walten, da für die gedachten Veranstaltungen keinerlei Mittel ans össcntlichcn Kasse» in Anspruch genommen werden sollen. —* M i t tc i l u n g c n aus d e r G c s a m t ra t 8 l i tzu n g. TaS Betriebsam! hat im Jabre 1000 einen Vortrog erstattet über die Elusübrnng eines Gaszüblerauto malen, mit dem der Zweck verfolgt wird, gegen Zahlung kleiner Geldbeträge GaS auö den städtischen Anstalten auch Abnehmern lür eine geringe Flainmenzahl zugänglich zn machen. Dies war in der Weile beabsichtigt, das; sie gesamte Gaszulcilnngsanlage ans Koste» der Stadt in den Häusern hergestellt, mit einem dieser GoSzäbler- aittomalen vcibunden nick den Abnehmern zur Verfügung gestellt wud. Tie Automaten sind so eingerichtet, das; eine Anzahl von 10-Pstnnig-Slücken einzeln oder bis zum Höckstbetrage von 20 Stück eingelegt werden kann. Für die eingelegte Geldsumme läßt der Apvnral sodann ohne weiteres eine bestimmte Menge GaS dnrcklattien. Ans besonderen Zifferblättern ist jederzeit die Zahl der unverbrauchten 10-Pscnn!g-Ttücke nick auch die Menge des durchgelaufenen Gasts deutlich abzuleicn. Geht die bezahlte Gasmenge zu Ende, io verlöschen die Flammen nicht aus einmal, sonder» zeigen durch langsames Znrnckgehcn an, daß der Vorrat ans die Neige geht und neue Zahlung zu erfolgen hat. Die ver brauchten 10-Psennig-Stücke fallen in eine Büchse, die von Zeit zu Zeit von Beamten der Gasanstalten ausgewechielt oder geleert wird. Diele Einrichtung nimmt nun einerseits den Hausbesikern oder ihre» Abmsttem die einmalige hohe Ausgabe für die Gas- emrichtnng zur Verwendung als Leucht- oder Kochgas ab und er reicht andererseits den Zweck, daß auch in kleineren Haushaltungen künstig Gas gebrannt werden kann. Ter Rat hatte vor drei Jahrey die ganze Angelegenheit znrnckgestellt, um erst Erfahrungen über die Znverlässig'cir dieser Automaten sammeln zu können. Nach den nencii Vorschlägen des BclriebSamles belchließt jedoch der Rat, nunmehr diese Automaten elnzniühren. Er bewilligt zur Beschaffung von Apparaten 15000 Mk. aus dein Erweiterungs fonds der GaSweike, genebmigt. daß die Kosten der von der Stadt z» tragenden Gasleitungen und GasverbrauchSgegenstättde ohne weiteres verausgabt und am Jahresschlüsse ans den Erwciterungs- fonds der GciSfabnken verichricben werden, sowie daß eine zweite Assistcittenstelle für die PrivatgaShcleuchtung begründet wild. — Der Rat wählte den Bczirksansiehcr Harw a n zum Oberauisehcr der Wohlsahltsvolizei und verlieh erledigte H o > p i t a l i te n- stclle»: im Malcmihospitalc: der Gclhgießcrs- geich. Ehefrau Lina Henriette Lcnschner. gcb. Hagenau, der Näherin Anna Longe Bttihn. der KmckitvrSwilwe Amalie Hedwig Oehler gcb. Drechscl und der TischlcrSivitwc Amalie Fricdciike Schecker ged. Krüger ; irn Bi'irgerhvspitnlc: dem Schiicckeimcistcr Gustav Adolph Rcckc- stock. — Um dcni Zwecke, der inst der All'ttckter Hochlifcrstraßc verfolgt wird, bereiis jetzt in möglichst weitem Umfange dienen zn können, da der weitere Ausbau dieser Hochnferslraße noch nicht möglich ist, beschloß der Rat. die Blrrme» straße ans ihrer Strecke zwischen Gillenberg- „nd Neubert-Strcißc beranSznhebcn. Dadurch wird daS Hinterland bereits setzt hochwasserfrei gelegt. — Der Rat genehmigte koinipektioiiSwegen die H a us b a l tp I ä n c der im Stadtbezirke gelegene» evangelisch-lutherischen Kirchcn- gemeinde», sowie die von den Kirchcnvorständen dazu mit vor- aeschlagene Erhebung der Kircheneinkommenstener stir das laufende Jahr. Insbesondere erklärt sich der Rat auch in seiner Eigenschaft als Patron damit einverstanden, daß bei der Friebenskliche in Vorstadt Löbtau die Stelle eines vierte» Diakonns begründet wird »nd in einer Anzahl Gemeinden Brsoldungsrrhöhungen stir Geistliche. Kantoren »nd kiichliche Beamte den Borschlägcn der Kiichenvorstände gemäß gewährt werden. — Die Kirchengcmeinde Stritte» plant zur Erweiterung ihres Friedhofes einen Land- Kunst und Wissenschaft. f* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l. Hoftheatcr. Im Opernhause beginnt morgen. Mittwoch, den 25. Mürz, Herr Francesco d'Andrade sein auf zwei Abende berechnetes Gastspiel als Figaro in Rossinis zweiaktiger komischer Oper „Tee Barbier von Sevilla". Die übrige Besetzung des Werkes ist die folgende: Rosine: Frau Wcdckino; Älrnaviva: Herr Gießen; Basilio: Herr Rains; Bartolo: Herr Gredcr; Äcrtbo: Frl. Neincl. — Die drei Einakter „Nnstcrblichkeit" von Königsbrun - Schaub, „Die letzten Masken" und „Literatur" von Arthur Schnitzler, die Freitag, den 27. März, im Schau spielhaus- — außer Abonnement — zum ersten Male gegeben werden, sind wie folgt besetzt: 1. „Unsterblichkeit": Madonna Laura: Frau Calbach; Petrarca: Herr Wiecke; Guckobald: Herr Winds: Clemens: Herr Müller; Laura: Frl. Pölitz; Gärtner: Herr P Neumonn. 2. „Die letzten Masken": Rademackcr: Herr Äicnc; Iackwcrth: Herr Gunz; Weihgast: Herr Froböse: 'Dr. Halmfchläger: Herr Deitmer; Dr. Tann: Herr Gebühr; Juliane: Frau First. 3. .Literatur": Margarethe: Frl. Serba; Clemens: Herr Franz; Gilbert: Herr Rens. Der Vorverkauf für diesen Premierenabend beginnt Donnerstag, den 26. März, vormittags 10 Uhr, an der Kasse des Schauspielhauses. — Gleichzeitig sei nochmals daran erinnert, daß für die Freitag-Abonnenten des 27. Mär» am Tage vorher, Donnerstag, den 26. März, Shakespeares Lustspiel: »Der Widerspenstigen Zähmung" in Szene geht. f In der Rollfußschen Musikakademic für Damen fand am Sonnabend wiederum ein Schülervortragsabcnd statt, dem vergangene Doch« bereits zwei derartige Abende vor- ausgegangen waren. Während sich an den ersten beiden Menden die Elementarschule in vortrefflicher Weise betätigte, wurden dies mal weiter vorgeschrittene Schülerinnen vorgesührt. Vertreten waren dabei die Klavierklassen der Damen Kammeroirtuosin Doris Böhme, Margarete Türke. Natalie von Ziegler und der Herren Professor Rollfuß und Direktor Schumann, die GesangSklassen von Frl. Lüise Ottermann und die Biolinklassen von Herrn Kammermusiker Josts Kratina. Ms besonders gelungene Leistun gen verdienen Romanze von Rubinstein, Nocturne von Chopin, Berceuse und Albumblätter von Grieg lfür Klavier) und Lieder für Sopran von Pergolese und Bnonoucini hcrvorgehoben zn wer- den; aber auch alle übrigen Vorträge lKlavicrkomp ositioncn von Händel. Mozart, Schumann, Liszt, Bendel und Grieg, Lieder von Mozatt und Schubert und Cavatine für Violine von Lauter bach), wenn auch teilweise etwas durch Befangenheit becinträch tigt, gereichten den Vortragenden, wie auch ihren Lehrern und dem Institut zur Ehre. Birkhnhnbalz. Jagdskizzc von I. K- Ende März! — Ein grimmer Kampf tobt draußen auf den Bergen. Hier, hat sich der alte Recke Winter mit der letzten Zähig keit festgesetzt^ noch kämpft er mit aller Verzweiflung, den Sieges- zug deS jungsrischcn Kömgs Lenz aufzuhaltcn. Pfeifend fährt der Nordwind durch die Föhren, noch einmal sucht er im Schneegestöber die keimende, treibende Erde zu erstarren. Umsonst — machtlos zerstießen die Flocken aus dem frühlings- warmen Boden, Süd und West vernichten die letzten Reste von Schnee und Eis, die sich noch tief in den Höhlen und Schluchten erhalten haben. Allüberall treiben und drängen die jungen Keime zum Durchbruch: die Knospe zersprengt die dunkle Hülle, und wächst mit Sehnen und Begierde dem Licht, der Sonne, dem Leben ent gegen. Der Lenz, der Lenz ist da. Und kaum erscheinen die licht- grunen Punkte an den Spitzen der Birkenästchen, da beginnt nn Forste em wunderliches Leben. — Mit dem Lenz hält die Liebe ihren Einzug: Girrend erklärt sich Herr Täubrich seiner Schönen, im hohen Tann klingt leise des Ürhahns geheimnisvolles Liebes- licd, und oben auf den Berghängtn führt der Birkhahn rodelnd seinen luftigen Hochzeitstanz auf Lenz und Liebe! Endlich erhalte ,ch die ersehnte Nachricht, daß die Hahnenbalz bc- gönnen hat. Am nächsten Morgen schon geht's mit Flinte und Rucksack hinauf auf die Berge. Nach ein paar vergeblichen Gängen höre ich endlich beim nächtlichen Aufstieg droben vom „Töpfer", dem felsigen Bergrücken, einen Birkhahn balzen. Hell klingt das „Äurrgurr—rr—r" durch die Stille des dämmernden Morgens. Ich nettere auf einem Holzwege zur Bergwand hinaus, von der das Rodeln erschallt. Immer deutlicher vernehme ich die wnndcr- licke, bald wie das dumpfe Murmeln des Bergbaches, bald wie das „Singen" des von der Bremse gehaltenen, bergab fahrenden Holzwagcns klingende Stimme, und immer lautloser, vorsichtiger steige ich ihr entgegen. Bald bin ich am Ziele. Heraus aus der Fichtcndickung aus das steil ansteigende kahle Gehau darf ich nicht treten, da der Hahn, der etwa in halber Höhe stehen muß, mich so- fort eräugen würde. So versuche ich denn, durch das dichte Unter holz bis an der Rand der Dickung zu kriechen, um von dort zu nächst den genauen Stand des Hahnes ststzustellen. Da knackt ein Aestchen unter meinem Körper, und sofort verstummt der mit un glaublich scharfem Gehör begabte, in all' seinem Licbcsrausche so vorsichtige Bursche. — Vergebens liege ich noch langeLeit regungs los und lausche — er mag wohl abgestrichen sein. So pürsche ick mich wieder den Hang hinab, und wie ich einige Zeit später auf der Landstraße im Tale der Stadt zu dahinradle, klingt vom „Töpfer" — g'rad, wie zum Hohne — wieder das Rodeln des Hahnes herab. Ich antworte schon längst nicht mehr aus die allmorgigen teilnahmsvollen Fragen nach „meinem Hahn", schrift- sich und mündlich aus dem Bekanntenkreise mit liebevollem Interesse an mich gerichtet, und setze derartigem zweifelhaften Mitgefühl eine dumpfe Ruhe entgegen. Bereits zehn mal habe ich ihm die Stunden wonnigen Morgcn- schlafs geopfert; wie zum Spott hat mir der Alte, dessen weit aus- gebogener Stoß mich immer zu neuer Ausdauer anspornt, drüben am anderen Hange, weit außer Schußbereich, seinen sckclen Hochzeitstanz vorgesührt, wenn ich mich noch in stockfinsterer Nacht dort angcsctzt batte, wo er am Morgen vorher balzte. Neben der Passion sino es nun dcr Ehrgeiz und die Wut aus den geriebenen Burschen, die mich immer wieder hinauSlrcibcn, um ihn doch ein mal zn überlisten. So ist's Anfang Mai geworden, und ich ziehe heute bereits zum elften Male aus. Diesmal — abergläubisch, wie dcr Jäger einmal ist — voll guter Hoffnung, west ich dcr Zahl des berühmten Paragraphen ,,11'^ als alter Studio, besonders sympathisch gegen- überstchc. Kein Lüftchen regt sich im schweigenden Hochwalde: durch die Zweige glitzern am fahlen Moracnkimmcl noch die Sterne, während ich langsam emporstcige. Bald bin ich am Gehau, aus dem der Hahn in letzter Zeit regelmäßiger balzte. Gut gedeckt, setze ick, mich am Rande aus meinen Iagdstuhl. Nock rührt sich nichts. Schon beginnt sich im Osten über den Wipfeln der Himmel merk lich zu lichten, die Sterne erblassen. Des Waldes tiefes Schweigen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite