Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 28.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-28
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1881
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrviävu 1881. «IN« Ikrcm»l. siilr dir «Motr Unnyandlki v!,< «vlertp»« moidl sich die Rcdacfto, Nicht vclvillditch. «imnnccn sür n»t nchmcn anr Die U»»>nicrn-»I»rkani ».<>»»>»»< s>t chottch: - »«d. Mcigdebuca; — 3. «« Uo. tu HlU«; - «»et««« in H-mdurz. TaMatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremdeuliste. SvkwiSt It» H!»rltiu»«lr«»««^v I» «K»üvml8<,ll k«ft>II«lGc- Ovkncrln tl«l' Lvlellvn- un<l /U8vllnv1ä«kun8t ävr Vumvnsvlulvlüvrvl -r»u>»t os^isnsntisNsn Unlsrrlokl Ikioorollsoti u. prsltliseti. I^ekrLelt k !»!«« 1v >Vuvdeu. 1*r«8pekt« zriUitt elaxoftunüt. L. L?r«ii«««r is X tt< kß Xi. rr^I. »I««I II. Lt»tkv, tttr «I»« O»«ttti»i1«8t ckvr Vrvscliivr Xunstgvllossvnsehatt vorn i «iltkt 8 I.»^<>r >»r», Iit, «»Nvr Iil8l«»rt8« k» r < «xtkittt. ^ 8oünoI1»tv ^ntvrti»?un8 nouor Ocwtiunv »aol» Ltasn u. Uilcloi n. gi LS. 5adr«»nr. Anftr»,« w»r>n >1 Sonnin,» bl« MM->,»l»N»ir. gn »IcuNabt »nr an Wochcnt»,««: er. «loft,rgntzcS!r.b>,l>!»achni.»UIr. — D>« kinlpattige PcnftcUe lolut lü Mi. Sinsclanbl M Vsge. tkin« Ga>ai»sc tür da« nach»- tägige Sricheinen der Jnirrat« wird nicht gegeben. Aiwwiüiigc Annonee»»Aufträge umniuliclaumcu'uct wucu iu>e»re» wir nur gegen PtUnumer.nb«» Znillnng durch »ftieluuxlc» oder !>>ui>einjai,i»ng. Acht Liide» loiie» l - Plg. Jnicratc tur die Stouiag»- Ituiume. odce »ach elurm geillag» die Prinzen« 20 Pi. r. I.VWS Volllvk, jtz iiliigt cüo Prüünuug svinv» >V iutor-t.üMl8 N ivollviuri ^tiuinpkviMivil u. kdtiltk^runo Paris. 2» Susa werden grobe Vor- _ sichtomatzregeln gegen die Araber getrogen. Die Stadt war mehrtägig geschlossen. Mehrere Tausend Araber grissen das Franzosenlnger bei Hammanet an, wnrben aber »nt hUdllilW» HVt« «ttrHtrrkttiitori» sh ergoboust an. 8 Orodsartigv ^usivabl. Outv t^ualitiiton. Lilligv Lrvüv. 8 L'rcvrilcarion nvcl I^apit-r ^oikrünelsr It.4 . v groben Verlusten zurückgcschlagen. Das Lager von Gabes wurde ebenso angegrissen. Rvustan ist nach Pari» berusen, um sich mit der Rcguluung und Sicherung der Ruhe in Tunis zu verständigen. Rr. 24». Witterung vom 27. A»g Baromeier nach Vikar Böioid, Wallstrasic Id lAbdi 7 N.i 7SUS2 Miil .seit gestern »nvcräudcrt. Tvcrmomelrogr. ». ilteaum.: Tcmp. in « W., nicdr Temv. ll» SU., höchste rcmv. -d" W. Nord-SUrsi-SUtud. Pcdnki. Regen. ^Aussichten für den 28. August: Veränderlich, etwas kühler, Neigung zu Niederschlägen. « Sonntag, 28. August. Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraßc 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 92 Pfennigen angenommen. verantwortlicher Mcdactcur für Pvltttfchkö vr. Emil Biere»! i» Dresden Drüben in Washington ringt das letzte Restchcn Lebenskraft eines edlen Menschen mit dem finsteren Geschick. Vielleicht hat Präsident Garfield bereits setzt seinen letzten Seufzer ausgrbaucht. Statt der täglichen Krankheitsbulletins wird man von grobartigen Kundgebungen aufrichtiger Trauer eines ganzen, mächtigen Volkes lesen. Die Republik verliert in ihrem Präsidenten einen Staats mann, der sich eben anschickte, ihr die werthvollsten Dienste zn leisten. Der Verlust ist um so schmerzlicher, als sein Nachfolger, der bisherige Dicepräsidcnt Chester 'Arthur, durchaus jenem Ringe von Politikern angehört, welche die Staatseinkünfte als willenlose Beutestücke einer siegreichen Partei ansehcn. Mit der Reform des Staatsdienstes, mit der Einsetzung eines fähigen, unparteiischen, unabhängigen Bcamtenstandes ist cs zunächst vorbei. Ileppig wird die Corruption weiter wuchern. Die Volksstimine wird mit Ungestüm eine strenge Bestrafung des elenden Mörders fordern. Die Vereinigten Staaten erhalten durch den Tod ihres Präsidenten eine Lehre von grober Eindringlichkeit: künftig werden sie kaum mehr so geringschätzig über die Vorsichtsmabrcgcln denken, die ninn zum persönlichen Schutze der europäischen Staatsoberhäupter gegen den politischen Meuchelmord anwendct. Auch werden sie wohl nicht mehr das Asyl politischer Mörder abgeben wollen. England erfüllt seine diesfallsigcn internationalen Pflichten höchst unglcichmäbig. Wohl hat cs den Sozialisten Most wegen Aufreizung zum Fürstenmord eingekcrkert, aber den rothcn russischen Fürsten Krapotkin, der in London zur Ermordung des deutschen Kaisers aufforderte, ließ es unbehelligt abziebcn. Die Schweiz verwies ihn wenigstens Landes. Aber daS genügt doch wirklich nicht. Leute, die zutn Mcnschenniord nufsordern, sollte man nicht blos höflich bitten, abzureisen, sonoern vielmehr vor die Gerichte stellen und entsprechend abstrusen. Nach Amerika richte» sich nicht bloS thcilnehmend die Augen Europas, dahin beginnen auch immer stärker die Goldvorräthe der alten Welt abzufliebcn. Amerika bespült die Küsten Europas mit seinem Golfstrom, Europa befruchtet dafür mit seinem Goldstrome die Ländereien Amerikas. Dieser Goldabfluß, längst erwartet, aber von der Goldwührungspartci stets abgeleugnct, bceinflubt Oie ivirth- schaftlichcn Verhältnisse Europas aufs Empsindlichstc. Diskonto- erhöhungen suchen dem Goldabflub zu begegnen. Handel und Wandel leiden darunter. Die verheerende» Wirkungen dieser Calamität sind die Folge des Mangels an Gold. Alle Staaten sind in diesen Kampf ums Gold cingetrctcn, ein Jeder sucht von der Golddecke ein möglichst grobes Stück an sich zu reiben. Dieser Goldmangel wird und muß naturgemäß zur Wiederherstellung eines festen Wcrthvcrbältnifses zwischen Gold und Silber, mit einem Worte zur Doppeiwäbrung führen. Tritt Silber wieder als gleich berechtigtes Zahlungsmittel auf, so würde Europa seine Verbind lichkeiten gegen Amerika zum Theil in dem weißen Metall leisten können; es gäbe dann genug Circulationsmittel, um sowohl die Bedürfnisse Amerikas zu befriedigen, als auch das Verlangen Italiens nach Einführung fester Valuta zu erfüllen. Italien braucht zu diesem Bchufe 4M Mill. Gold. Schon die Entnahme von 48 Mill. hat den englischen Geldmarkt erschüttert. Wohin soll dieses gegenseitige Sichabsagen der Goldvorräthe durch die einzelnen Staaten führen? Die immer höhere Kreditvcrthcuerung, welcher Handel und Wandel entgegengeht, mahnt ernstlicher denn je daran, die Doppelwährung cinzusührcn. Das englische Parlament ist nach einer langen, ermüdenden Session geschloffen worden. Seine beste Arbeit, die Reform der irischen Bodengesehgcbung, hat mittlerweile schon die Reise über den Georgskanal angetreten und man verbogt sich von der Wirk samkeit dieses, wenn auch mangelhaften, aber doch gutgemeinten und segensvollen Gesetzes eine dauerndere Beruhigung der irischen Land bevölkerung, als seither möglich war. Mit der Erledigung dieses Gesetzes war das Interesse der Mitglieder an den Parlamcnts- arbeitcn völlig erloschen. Die Landedelleute gingen schaarcnweise hinaus aufs Feld, das .Haselhuhn zu jagen. Die Einpeitscher gaben ihr Geschäft als aussichtslos auf. Die Fahnenflucht war allgemein. Bei der Bcrathung des Budgets Ostindiens war nur ein einziger Abgeordneter anwesend, der in stundenlanger Rede seine Ansichten über die Finanzen dieses großen indischen Reiches vortrug, ohne daß auch nur eine Mcnschcnscele zuhörtc. Der Präsident saß völlig vereinsamt auf seinem Wolljacke. Es war nicht zu erkennen, ob er wache oder Wachsein bloS heuchle. So wurde wegen allgemeiner Ermüdung IheilnahmSloS über daS Wohl und Wehe von über 200 Millionen Menschen „berathrn". Gambetta hat sich mit seinem Gegner, dem geniäßigten Fcrry- auSgesöhnt, und, friedlich über den Kopf des Präsidenten Gr-wy hinweg, mit ihm einen Separat-Fricden abgeschlossen, wie die Beute zu theilen sei. Er tritt natürlich an die Spitze der Regierung, doch verzögert er noch, soviel cs angeht, die Ucbcrnahme der Ge schäfte. Vor Allem möchte er sich durch Herübcrziehen ein zelner gemäßigter Abgeordneten eine wuchtige, ausschlaggebende Partei zimmern. Dazu bedarf er Zeit und Vorbereitungen. Gin rlgenthümlichcr Umstand erleichtert ihm sein Spiel. DaS Mandat der alten Kammer ist, strenggenommen, zur Zeit noch nicht abgelauscn. ES giebt daher augenblicklich 2 Deputirtenkammern. Bilder verfocht Gambetta die Ansicht, daß die alt« Kammer am 14 Oktober aushöre zu existiren, jetzt behauptet er; erst am 28. erlösche ihr Mandat. Nur, wenn der Senat auf Antrag des Präsidenten die alte Kammer formell auslöstc, kann die neue sofort berufen werden. Der Senat aber wird sich hüten, diese vorzeitige Auslösung auszusprechen, denn das Hauptziel der neuen Kammer ist nach Gam- betta's Absicht eine gründliche Umgestaltung des Senats. Man kann diesem Deligucntcn unmöglich zumuthen, am Baue seines Galgens mitzuarbcitcn. Gambetta will daher erst Anfang November die neue Kammer cinbcruscn. Er wird sich dann erst als Premier minister dem Lande präsentsten. Er fürchtet ohnehin sich zu rasch abzunutzen. Er wird daher auch kein bestimmtes Porte feuille übernehmen, da ihm eben alle und jede Kenntnisse und Er« sahrungcn fehlen und er Schnitzer über Schnitzer in jedem Ncr- waltungszweige, dem er vörstünde, machen würde. Hingegen ist er ganz der Mann, als Ministerpräsident die allgemeine Politik in seinem Interesse zu leiten, -hier kann er mit großen Worten und phrasenreichcn Reden schon ein Stück weiter kommen. Eigcnthüm- lich wäre cs, wenn der von Gambetta vor wenig Monaten erst ge stürzte Frencinet unter ihm ein Portefeuille annähme. Man will ihm das Kriegsministerium anbicten. Was? Ein Civilist Kriegs minister? Wie wird die aus ihre militärischen Traditionen stolze französische Armee Dies aufuchmcn? Schon hat sie wiederholt ge murrt, wenn Advokaten, wie Grvvn und Gambetta, die Parade über sie abnehmen; nun soll ein Ingenieur gar Kricgsminister werden? Frencinct's Bestallung als solcher soll, so hofft man, den ewigen Eifersüchteleien der Generäle unter einander ein Ende machen. Ein Theil der Befugnisse des Kriegsministers würde auf den Gcneral- stabschef, ein anderer auf die General-Inspektion übergehen und Frcy- cinet nur die eigentlichen Vcrwaltungssachcn nicht streng militä rischer Natur behalten. Als Organisator hat der Ingenieur Frey- cinet allerdings Großes geleistet. Ein bedrohliches Zeichen wäre aber die Berufung des kriegslustigen Challcmcl-Lacour, eines Inti mus Gambctta's, auf den Posten eines Ministers des Auswärtigen. Ein seltsamer Widerspruch will cs, daß, während es mit dem per sönlichen Crcdite Gambetta's auf die Neige geht und die Franzosen seine erbittertsten persönlichen Feinde, wie Duportal, Ordinaire und Bonuet-Duverdier, die Gambetta durch Ehrabschneidungen und Ver leumdungen grausam verfolgte, ihm zum Trotze wiederwählten, doch sein Einfluß noch so weit reicht, daß er an die Spitze der Regierung sich zu stellen getraut, ohne vom Sturme des Unwillens hiuweggesegt zu werden. Was ist größer: seine Macht, sein unumschränkter Eigenwille und Ehrgeiz oder sein Cynismus? Neueste Telegramme ver „TrcSvncr Naclir." vom 27. Aug. Berlin. Auknüpsend an die Bekämpfung der Arbeiter-Ver sicherung mit einem regelmäßigen Stantszuschuß durch die „Ger mania", weist die „Norddeutsche" auf die zuverlässigen, ernsten, kon servativen Elemente deS CcntrnmS hin, denen mit der fort schrittlichen Negation und Bckäinpsung und Untergrabung der Regie rung nicht gedient sei, die jetzige Opposition erscheine als der Ausdruck der Furcht, daß die gegenwärtig mit Rom schwebenden Verhand lungen eine thatsächlichc Annäherung hcrbcisührcn könnten, welche den Politikern nicht erwünscht sei. Der Artikel schließt: Die mög lichste Heilung der sozialen Schäden durch ein praktisches Christcn- tlmm sei die Aufgabe, welche auf die Unterstützung der katholischen wie der evangelischen Christen Anspruch habe. Straß bürg. Bischof 1)r. Korum ist gestern Nacht nach Varzin gereist. London. Das Parlament ist mit einer Thronrede vertagt worden. Die auswärtigen Beziehungen dauern freundschaft lich fort. Frankreich gab befriedigende Versicherungen be züglich der britischen Rechte in Tunis und die Beziehungen zwischen Tunesien und Tripolis. Keine Friedensstörung der Nord- wcstgrenze Indiens anläßlich des Kampfes des Emirs und Äyubs würde befürchtet. Das Ziel der englischen Regierung sei, zur Wiederherstellung des Friedens in Afghanistan bcizutragcn. Sic hofft, daß die Landbill den Zustand Irlands derart hesscrt, daß die Ausnahmegesetze überflüssig würden. Berliner Börse. Die Haussepartei machte vergeblich den Versuch, aus Grund der gestern publicirtcn Vcrstaatlichungsoffertcn Terrain zu gewinnen. Nur vorübergehend schien sich die Ten denz auf deni Eisenbalmmarkte etwas bessern zu wollen. Man glaubt bestimmt annehmcn zu können, das^ der Landtag die Ankäufe genehmigen werde. Da die leitenden ^pekulationswertlie mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten des Geldmarktes der besseren Richtung nicht folgten, so sanken auch auf den übri gen Gebieten die Coursc mehr und mehr. Die Umsätze waren bedeutend, das Geschäft trug ein erregtes Aussehen. Deutsche Bahnen ziemlich fest, ebenso von österr Nordwcst und Elbethal. Franzoscn lNO—II—l2,6M., Lombarden 151—2-I, 5 M. schlechter. Am meisten litten wieder Banken. Crcdit-A. 617—10,16 Nt., Diskonto 222'/s—1,3 Proe., Tarnist. I '/.> Proe., Dresdner alte 2','c, neue 1, Leipz. DiSconto 2, Sächs. Bank U/s Proe. niedriger. Leipziger Credit 3 Proe. besser. Fonds schwach, nachgcbend. Bergwerke angcboten und niedriger. Oelheim 2'/r Proe. höher. Industrien schwankend. Cbcmuitzcr Färberei 2, Hartmann 1, Sachs. Stickmaschincn '/r, Wiede 2, Frisier Proe. niedriger, Sachs. Wcbstuhl 1^0, Sächs. Gußstnhl l'/r Proe. bester. Oesterr.-ung. Prioritäten niedriger. Lokales und Sächsisches. — Niontag früh 8 Uhr wohnt Se. Mas. der König dem Brigadc-Exerciren auf dem Heller bei. Diese Hebungen beginnen diesmal an der Hcllcrschänke und ziehen sich nach der Königs- brückcrstraße. — Professor Vr. Adolf Blcnneyer in Leipzig erhielt den Titel und Rang als Geh. -yofrath in der 3. Klaffe der Hofrang ordnung ; den» ersten Kommissar der Lotteriedircktion zu Leipzig, Finanzrath Deumcr, ward das Ritterkreuz I. Klaffe des Herzoglich- Sachsen-Ernestinischcn Hausordcns verliehen. — Gestern kehrte Se. Exc. der Generallieutenant v. Funcke von seinem Urlaub zurück und hat die gesammtcn umfänglichen Geschäfte der Commandantur wieder übernommen. Auch nach sei nem Urlaubsort sollen täglich detaillirte Berichte abgcgangen sein. — Die Beerdigung des Herrn Bürgermeister Neubert findet am Montag früh 9 Uhr und zwar einem Wunsche des Verewigten entsprechend, auf dem neuen Kirchhofe bei Tolkewitz statt. — Den Manövern des X. Ärmeecorps in der ProvinzLanno- ver wird von sächsischen Offizieren Oberstleutnant und Militär bevollmächtigter Edler v. d. Planitz beiwohnen. — Da es bei der Ausstellung mehrerer Reichstags-Can« didaten in Altstadt-Dresden voraussichtlich zur Stichwahl zwischen Or. Stübcl und Bebel kommt, so soll zwischen der Fort schrittspartei und de» Sozialdeinokratcn ein eigcnthümliches Kom promiß abgeschlossen worden sein. Darnach würde die Fortschritts partei bei der Stichwahl für Bebel stimmen, hingegen enthält sich die Sozialdemokratie der Ausstellung eines (übrigens aussichtslosen) Kandidaten im Plaucnschcn Grunde, stimmt vielmehr, um den bis herigen Vertreter Ackermann zn verdrängen, für einen von der Fortschrittspartei auszustellendcn Kandidaten. Das sind recht erbau liche Wablschachereicn! — Da ersahrungsgemäß in dem 19. RcichstagSwahlbeise (Stollberg - Zwönitz u. s. w.) der sozialdemokratische Vertreter Liebknecht niemals durch einen Fortschrittskandidaten geschlagen wurde, haben die Ordnnngsparteicn in der Person des deutsch- konservativen Kohlemvcrksbcsitzcrs Ebcrt in Leubnitz einen Mann ausgestellt, der alle Aussichten bat, diesen Wahlkreis der Umsturz- partci zu entreißen. Eberl erfreut sich unter der Bergarbciter- bevölkerung großer Beliebtheit, kennt die Bedürfnist c des Wahl kreises genau und wird dem Reichstag als wissenschaftlich gebildeter Bergmann bei der Berathung des Unfallgesctzes ersprießliche Dienste leisten. — Der im Marienberger Wahlkreise ausgestellte Herr v. Finck auf Nöthnitz ist im politischen Leben kein Neuling; er gehört der 1. Kammer seit mehreren Jahren als eifriges Mitglied an und führt im deutsch-konservativen Landcsvcrein für Sachsen den Vorsitz. — Im Ist. Wahlkreise (Frankcnberg-Burgstädt) ist der Fabrikbesitzer Voigtländer- Tetzner in Schweizerthnl ausgestellt worden, ein mit der Lage der Industrie wohl vcrtrauterDiann. Halten die Ordnungsparteien zusammen, so sind sie im Stande, aus diesen drei Wahlkreisen die Sozialdemokraten zu verdrängen. — Der Leutnant des Gardercitcrrcgimcnts v. Tlchirschkn ist auf zwei Jahre als Jnstruktionsosfizier nach der Kriegsschule zu Potsdaifl kommandirt worden. — Das mit so vieler Spannung crwarteteBrigade-Wett- rennen der Offiziere des Gardcreitcr-, des 1. Husaren- und des 1. Ulanenregiments findet heute Nachmittag 4 Uhr in unmittel barer Nähe des Schlaffes Altsrankcn statt. Nachher conccrtiren die Musikchöre dieser 3 Regimenter im Schloßpark des Grafen Luckner. — Während der Manöver und der Abwesenheit der hiesigen Garnison bleibt nur das 1. Bataillon vom 2. Grenadier-Regiment hier und übernimmt den gesammten Garnisondienst unter Kommando des Herrn Oberstleutnant v. Wurmb. — Der Bezirksausschuß und der Bezirkstag der Kgl. AmtShauptmannschaft Drcsden Neustadt hielten gestern Sitzungen ab. Der Bezirksausschuß empfahl u. A. bezüglich der vielfach nngesochtenen Einrichtung von Fabrikanlagen in den Ort schaften von Dresden bis Pillnitz den Gemeinden an, ortsstatuta- rischc Bestimmungen zu treffen, nach denen nur in gewissen Orts- tbcilen solche Fabrikanhigen errichtet werden dürfen, welche die Naturschönheiten des Ortes und dessen Umgebung beein trächtigen. Die Bildung von Konsumvereinen in Ziegeleien re. zur Verabreichung von Lebensmitteln und Spuimoien ward als eine die Schankkonzession umgehende Einrichtung abgelclmt. 'Nachdem der zum Mitglied des Pieschencr Gcmeinderathes erwählte Herr Fiedler beharrlich die Annahme der Wahl abgelclmt hat, war demselben eine Geldstrafe von 15" Mark pro Tag auferlcgt worden, die gestern auf überhaupt 50 Mark herabgesetzt ward; dem Pieschencr Gcmeinderathe wurde aber cmpsohlcn, von die ser Wahl abzuscben. Die Regulative der Gemeinde und tclbstständigcn Gutsbczirke Pillnitz über Gemeinde-, Armen-, Schul- und Kirchen-Anlagen, sowie über Abgaben von Besitzverändcrungcn werden unter einigen Modifikationen genehmigt. Nach Erledigung mehrerer Dismembrätions - Gesuche wurden dem Gastwirth Werner in Pieschen eine Schlachthaus-, sowie Höppnern in Kötzschenbroda eine Zicgelcianlage genehmigt. Ein Beschluß des Gcmcindevorstandes in Pieschen, für einen von Pieschen entfernt gelegenen Ortstheil ein Gemcinderatbsmitglied mit den polizeilichen Funktionen zu betrauen, findet im Hinblick auf gesetzliche Bestim mungen abfällige Begutachtung. Das Regulativ über Errich-. tung einer Krankenkasse für Dienstboten, GewerbSgchilfcn und Lehrlinge im Gemcindebezirk Striesen wird genehmigt. Dem Kauf mann Bobrisch in Blnscwitz wird der Kleinhandel mit Branntwein gestattet, dagegen die Gesuche Geblcr's in Trachau (Waldvilla) und Hirschossts in Rndebeul (Vier Fnhrcszeiten» um Tnnzconccssion, Frcnzcl's in Pieschen um Ausdehnung seiner Bier- und Wcinschank- Conccssion auf den Branntweinschank, Kirstcn's in Striesen zur Abhaltung von Tanzmusiken für geschloffene Gesellschaften, Maukisch' in Radebeul zum vollen Gasthofsbetrieb und zum Tanzhalten abge lehnt. Genehmigt werden die Gesuche Jannasch' zum Bier-, Wem- und Branntweinschank (unter Ablehnung des Beherbergen^, des Michael (Weißer Adler) Oberloschwitz wegen vollständigen Schank- bctriebs und der Tnnzerlnubniß, sowie des Georg Noack in Striesen zum Bier- und Weinschank. — Der an die Bezirksaus, schußsitzung sich anschließende Bezirkstag, welchem auch Herr Kreis- hauptmann von Einsiedel beiwohnte, beschäftigte sich in der Haupt sache mit dem Resultat der mit dem Bezirksausschüsse der AmtS- Hauptmannschaft Dresden-Altstadt wegen Mitbenutzung der von letzterer zu begründenden Bczirksnnstalt in Saalhauscn gepflogenen Verhandlungen und genehmigte den abgeschlossenen Vertrag. — »In Dresden. haben Ehefrauen den Antrag wegen Eintrag ihres Einbringens Lnndhausstraße 13, III. zu bewirken. In das daselbst geführte Register sind bereits über 900 Einträge erfolgt. — Nach neuerem Beschluß hat der Stadtratb als Schluß- stunde für den Wochenmarktsvcrkcln auf dem Antonsplatze die 6. Abendstunde vom 1. April bis 30. September, und die 7. Abend- stunde vom 1. Oktober bis 31. März fcstgcstcllt. Sonnabends und an Vorabenden von Buß- und Festtagen soll der Markt aber das ganze Jahr hindurch gleichmäßig bis 9 Uhr Abends dauern. — II. Vor fünfzig Iahren. Aus den Erinnerungen seines alten Dresdners. Von den Persönlichkeiten, welche vor 50 Jahren ejne große Geltung im öffentlichen Leben hatten, muß , zuerst Bernhard Augu st vonLindenau genannt werden, der am 15. September 1830 vom Könige und dem Mitregenten zum Kabinetsminister ernannt worden war und der sich eben so des Vertrauens der genannten Fürsten, als auch der Anhänglichkeit der Bürgerschaft erfreute. Uebcratl. wo er erschien, wurde er mit un- gcheuchclter Hochachtung und Verehrung empfangen. In seiner ^ äußeren Erscheinung war er sehr cinfacki; Manche hielten cs für zu ! anspruchslos, daß er auch bei üblem Wetter in der Regel zu Fuß ging, höchstens in einem unscheinbaren Fiaker (Droschken gab eS damals noch nicht) zum Landhause fuhr. Als er nach reichgeseg- nctcr Tbätigkeit 1843 den sächsischen Staatsdienst verließ und auf seinen Stammsitz Lindenhof bei Altcnburg übersiedelte, wurde er zum Ehrenbürger Dresden» ernannt- er selbst stiftete noch ein An denken: seine Pension, jährlich 9000 Mk„ bestimmte er zur Hälfte für den Ankauf je eine» hervorragenden Gemäldes für dre Bilder» > kLL Ä.K- ttL
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite