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Dresdner Nachrichten : 27.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-27
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1881
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«r.»" «eiet«». Svlto» - vonnaHguck. ckoa AP, LllDM ttSt Vor fünfzig Jahren. »Mden alten Dresdners. Ende August 1831 rüstA, man lieben Dresden auf den 4. September, qn »elchem faflungsurkunde vom Könige Anton und d«> regenten Friedrich August vollzogen, dem ^ übergeben und dann in solenner Weise ,m Archiv der LandstSnde niedergeleut werden sollte. Durch dieser ft» Sachsen überaus wichtige Ereigniß sollte ein vielfach bewegtes lmd unruhiges Jahr, vom 9. L-epIember 1830 an gerechnet, seuien Abschluß linden und unser Vaterland in neue Buhnen der staatlichen Entwickelung und bürgerlichen Wohlfahrt geleitet werden. — Heute, im Angesichte des 50jährigen Jubiläums de- ConstitutionSfesteS, das durch die hochherzige Intention Sr. Majestät in Anwesenheit der Stände des Landes in würdevoller Weise begangen werden soll. — liegt e- -.»>«* R.» WL Ruhr,"weil diese ontsteht. aber auch ... nothwendig. Ich sehr in enießen, möglichst rohe» L^-> auch «ach! e iß na« ^ .. ^ aüS einer Entzündung d« «ngewetde M kidmm sie h«worMe«. WS ist also zu nehmen, lein elSwIAß Getränk zu und Gurren zu venneiden, den Unter- wohl nahe, einen Rückblick auf die Feit vor fünfzig Jahren zu werfen. — Zunächst gilt dieser den drei Fürsten, welche in Frage kommen. König Anton war 1827 im hohen Älter an die Regierung gekommen und als er im September 1830 seinen Reffen Prinzen Friedrich August zum Mitregenten ernannt hatte, lag cS nahe, daß er die RegierungSgeschäste in der Hauptsache diesem überließ. Aber durch seine HerzenSgÜte, Leutseligkeit und Bürgerfremidlichkeit envarb er sich die Liebe des Volkes und als er am 3. Weihnachts- seiertage 18.35 seinen achtzigsten Geburtstag feierte, da docu mentirte sich dies in vielfacher Weise. Auf dem Altmarkte, wo jetzt die Germania steht, war eine hohe Siegessäule (von Holz) erbaut, auf welchem eine Eolossalstatue tausGnps), die „Saxonia, stand und Abends durch bengalisches Feuer illuminirt ward. In Friedrichstadt wurde beim Morgengrauen und bei Jackeideleuchtung der Grundstein zum König Anton-Denkmal gelegt auf Anregung des Baron Datbe von Burgk und des Hofjuwelier Zeitz. Ein Jahr darauf, am 27. Decbr., wurde das Denkmal eingeweiht; aber König Anton war da nicht mehr unter dm Lebenden. Am 6. Juni 1830 war er in Weesenstein gestorben» was sein Lieblingsausenthalt war und was er wenige Jahre vorher vom Baron v. Uckermann gekauft hatte. Denn König Anton liebte die Einfachheit, wobei zu bemerken, daß vor fünfzig Jahren die Hosetiquctte, auch beim Sommeraufentbalte in Pillnitz, eine complicirtere und beengrndere war, als dies jetzt der Fall ist. Während der Wintermonaie ging König Anton regelmäßig jeden Wochentag früh in der 7. Stunde von leiner Wohnung, dem Kgl. Schlöffe ain Taschenberge, aus am Jüdenteiche vorüber (jetzt Georgplatz) und an der Kaitzbach nach der Langegaffe in Antons (jetzt Georgs) Palais, wo er seinen Kaffee einnalmi, einige Pfeifen Tabak rauchte und dann einen Ausflug zu Pferde ober zu Wagen machte. Auf diesem Morgen- fpaüergange, der auch im schlimmsten Schneewetter nicht aufgegeven wurde, begleitete ein Kaiiimerherr den König und ein Hofhalduckc ging mit der Laterne voran. In leutseliger Weise dankte der König Jedem, der ihm beim Begegnen den Morgengruß brachte. — Mit Recht ist er „der Gütige ' benannt worden. — Prinz-Mitrcgent Friedrich August, vom Volke kurzweg Prinz Friedrich genannt, war die Seele der großen staatlichen Umwandlung, die Sachsen vor 50 Jahren erfuhr. Das Wort, das er in bewegter Stunde zu den Abgeordneten der Dresdner Bürger sprach: „Vertrauen erweckt wieder Vertrauen!" fand lebhaften Wiederhall in jeder Sachscnbrust und bei den mancherlei Schwankungen der öffentlichen Meinung, die vor 50 Jahren der Vollendung der neuen Staalsverfaffung vorbergingen, und selbst während der Unruhen, die am 10. und 17. Avril in Dresden ausgebrochcn waren, durch Gewalt der Waffen gedämpft werden mußten und die Folge hatten. da» Dresden in den nächsten Wochen zu einem offenen Feldlager verwandelt wurde — auch in dieser Zeit wurde die Anhänglichkeit an den Mitregentcn nicht altcrirt. Freilich ward der Jubel des Volkes einige Male so groß, daß bei stattfindender Umfahrt in den illuminirten Straßen die Pferde ausgespannt wurden und das Volk jubelnd den Wagen seines fürstlichen Lieblings zog, wobei der voranreitende Rittmeister v. Mangold gewiß in einiger Unruhe war. — Als Friedrich nach Antons Tode 1836 alleiniger Regen! wurde, blieb lein Streben: „alles Gute zu befördern und stets für das Wobl des Landes z» sorgen" dasselbe, wie früher. Wie sehr er im Auslände geachtet war, gab sich auf seiner Reise nach Eng land und Schottland kund (im Sommer 1844), und wie unver ändert die Liebe der Dresdner zu ihrem König, das bezeugte sei» Empfang bei seiner Rückkehr, der einem Tnumphzuge vom Lei» ziacr Bahnhöfe über die Brücke durch die Pirnaischestraßc bis zum Großen Garten glich. Eine Episode bezüglich des damals jugend lichen Kapellmeisters R. Wagner ist vielleicht nicht allgemein be kannt. Sämmtliche Dresdner Männcr-Gesangvcrcine, im Vereine mit der Kgl. Kapelle, wollten am anderen Tage dem Könige in Pillnitz einen Moraengesang bringen. Während der Gesang im Kgl. ^Zoftheater probirr worben war, mußte nian mit der Abfahrt des Schiffes warten, bis die Stimmen zu der wenig Stunden zuvo, componirtcn Instrumentalbegleitung ausgeschrieben waren. Und, doch war diese Eomposition höchst wirksam und ist seitdem oft und bei verschiedenen festlichen Veranlassungen mit anderem unterlegten Texte gesungen worden. Daß auch Friedrich August, wie jein Lbeim, sich gern in der Stille der Natur zurückzog, ist bekannt. Als er fick die bescheidene Villa am Elbgclände bei Wachwitz gebaut hatte, war „Prinz Friedrichs Weinberg" der Zielpunkt vieler Lpaziergänger und der Gasthof „Zur Presse" war Jahrzehnte hin durch ein beliebter Ort, zumal zur Zeit der Weinlese, bei deren Schluß gewöhnlich ein solennes Feuerwerk vis-ä-vis dem Wein berge, am Tolkewitzer Tännicht, auf Veranlassung des fürstlichen Herrn abgebrannt wurde. — 18 Jahre hatte Friedrich August regiert, als eines Morgens, im August 1854, die Schreckenskunde die Stadt durcheilte: Der König sei in Tirol verunglückt, — ge storben! Unter bangem Reden und Zweifeln verging der Vor mittag, da ertönten um 12 Uhr die Sterbeglocken von allen Thürmen der Stadt und wenig Tage nachher, in düsterer Abendstunde, bei Fackelschein, bewegte sich wieder ein festlicher Zug vom Leipziger Bahnhofe über die Brücke — man brachte die Hülle des geliebten Fürsten zur Heimatk, in die Gruft seiner Väter. — Einen großen Antheil an den Ereignissen des Jahres 1831 und daraus folgende» wetteren Entwickelungen in unserem öffentlichen Leben hatte aber auch Friedrich August' Bruder: Prinz Johann, der namentlich als Eommandant der Eommunalgardc, damals ein Institut von nicht zu unterschätzendem Einflüsse, viel in die Lesfentlichkcit kam. Sem Streben und Wirken in späteren Perioden seines Lebens liegt noch nicht fern von der Gegenwart im Hellen Lichte unserer Erinnerung. Aber im Angesichte des Verfassungs-Jubiläums werden wir daraus geführt : jeiner ausgezeichneten Wirksamkeit als Mitglied der ersten Kammer der Stänvcvcriammlung zu gedenke». Seine Kenntnis«, seine Umsicht und sein Eifer würden ihn zu einem der hervorragendsten Kammermitglicdcr gemacht haben, auch wen» er nicht königlicher Prinz gewesen wäre. Die früheren Landtage waren länger als die jetzigen und dauerten gewöhnlich bis zum Lo,inner hinein, bis dann kurz vor Beginn der Ernte nothgedrungen Schicht gemacht werden mußte (der vielen Rittergutsbesitzer und bäuerlichen Abgeordneten wegen). Da blieb denn auch Prinz Johann während des Landtages in Dresden und bewohnte das (damals kleinere) Palais aus der Langestraß«. Nach beendigten Litzungen im Landhausc ging er dann zu Fuß mit dem Bürger meister Hüblcr (der an der Bürgerwieje wohnte), in lebhafter Eonversalion begriffen, nach Hauje. Die Landtachsmittheilungen über die Sessionen von 1832 bis 1854 würden reichliches Material zu einem staatsmännischen Ehrendenkmal sür Prinz Johann liefern ; und wenn das bevorstehende goldene ConffitutionS-Jubiläuni die Hauptveranlaffnng gewesen ist, einem König Johann-Denkmal näher zu treten, so wird die Dankbarkeit Sachsens und der Hauptstadt Dresden gewiß dasselbe in würdiger Weise verwirklichen. — Auch die hiesige Schornsteinfeger-Innung begeht eine Fah nenweihe lind zwar am Montag Nachmittag 3 Uhr im Schiller- schlößchen. Tie Weihe der Fahne vollzieht Herr Diak. Steinbach. — Die immer mehr in Wiederaufnahme kommende Z i t h c r wird Herr L. Papkon aus Wien, der ein sehr gutes Instrument und Gewandtheit besitzt, heute in einem Eoncert in Udluft's Restaurant zu Gehör bringen. — P o l iz e i b e r i ch t. Am 25. d. M. Nachmittags hat eine Eiaarcttenarbcitcrin aus ihrer in der 4. Etage eines HauieS der Pttlnitzerstraße gelegenen Wohnung ihr eben erst geborene» Kind in den dort befindliche Appartement geworfen. Das Kind ist noch lebend Herausgel,olt worden und hat eine Wund« am Kopf und einige Hautabichürfungen erlitten. Mutter und Kind sind dem! Staotkrankenhause zugesührt worden. — Ta das morgende FestungSconcert von allen Seiten Gäste! nach Königstein führen wird, so sei hier daran erinnert, daß da» Bahnhofsrestaurant von E. Jachse immer gute Verpflegung gewährte» l genieß«,', möglichst rohe» Lwst und Gurken zu vermeiden, den unrer- leib durch eine dünne wollene Binde zu verwahren und sobald das säuerliches Brod. Suppe von gekochter Stärke mit etwa» Zucl und »ine, Stange Zim«M ist ein Hestwitzel. Th« «m Pfeffer münz oder Kamille ist auch heilsam. Kaffee mit Cichorien wirkt aber vollständig wi« Gift. Reis ist «in sehr wirksam,» Heilmittel gegen die Ruhr, nur muß er mehrmals mit kaltem und kochendem Wasser abgewaicden werden, w«U er sonst sau«r ist, dann koch« man ihn eine voll« Stunde mit etwas Zucker und Zimmet, lasse diese Suppe aber nicht heiß essen, sondern lau. Als Gallert »st der Rei» „och besser: '/» Kilo Re>S wird wohl gewaschen, mit 7 bi» 8 Liter kaltem Wasser eine volle Stlmde gekocht, dann die Flüssigkeit dzirch zwei bis drei Durchschläge gleichzeitig abgegossen, damit sie nicht im RetS stecken bleibt, alsdann kocht man diese kostbare Flüssigkeit mit 150 Gramm geläuterte», Zucker und etwas Citronenschale einmal auf. fügt ein Weinglas besten Arac hinzu, kocht dies aber nicht mehr, füllt die Masse in eine nasse Porzellanform und stürzt am anderen Tag, wo alles steif ist. — Im Zoologischen Garten bat sich seit vorgestern die in letzter Zeit schon fast aufgegebciie. dem Garten gehörige mehr- erwähnte Rautenschlange wieder aus einer zwar mit der gegen wärtigen Häutung zusammenhängenden, aber doch bedenklich ge wesenen Lctkargie erholt. Seit über vier Monaten hat das schön gezeichnete Tkier nicht« gefressen und zeigt nun jetzt einen in der Thal gesegneten Appetit, venn vorgestern und gestern hat sie zehn Stück junge Ratten wie üblich mit Haut und Haar verschlungen-, gestern Morgen hielt sie noch eine lebende Ratte mit ihrem zu- sammengcringclten Leibe fest, die sie inzwischen wohl auch verspeist haben wird. — ES ist nicht ganz iininöglich, daß in einiger Zeit echte Feuerländerim Garten zu srijen sein werden, doch müssen da erst die »öthigcn Verhandlungen angekirüpft werden. Gegenwärtig befinden sie sich in Paris, wo sie im Jardin d'Accli- matlsation zur Schau gestellt sind und natürlich immenses Auf sehen erregen: im September werden sie wahrscheinlich in Hamburg sich sehen lassen. Es sind 4 Männer, 4 Frauen und 3 Kinder. Kapitän G. Schmeers vom Hamdurger Dampfer „Tl>ed«n" hat sie in der Magelanstraße ausgenommen und mit Erlaubnis, der chile nischen Regierung nach Europa gebracht, muß sie aber nach gewisser Zeit wieder in ihre Heimath befördere. Die Wilden kamen jümmtlich vollständig nackt cmf sein Schiff. — Ein durchaus braver Kondukteur der Pferdebahn soll ledig lich entlassen werben, weil ein Herr auf einer Fahrt Montag Nach mittag ohne Billet betroffen wurde. Wenn Vieser noch jüngere Herr, der mit Bekannten, Dame, Kind rc. fuhr, bezeugt, baß er dein Beamten kein Geld für ein Billet gegeben hat, so liegt ein einfaches Ueberschen vor. Meldet sich der Herr n i ch t, so kommt ver Beamte um seine Stelle. — Der 25. August war ein Festtag sür den Katholischen Gesellenverein Dresdens. Es vereinigten sich die Geistlich keit, die Schutzvorstände, Lehrer, die Ehrenmitglieder und sämmtliche Glieder des hiesigen Gesellenvereins in den schön dekorirten Räumen des Jnterimslokales, um das Namensfcst des Herrn Hofpredigers und Präses des Vereins. Herrn Ludwig Wahl, sowie zugleich sein 25iäl>riges Priesierjubiläum zu feiern. Der Herr Präses bekam unter Glas und Rahmen die Photographien sämmtlicher Lebrer nebst iniger geistlicher Herren, der Lchntzvorstände und der Gesellen in iner schönen Gruppe zum Geschenk, welche Bilder in Zukunft auch das neue Vercinslokal zieren werden. Der Neubau des künftigen Gesellenhauscs war glanzend illuminirt und bengalische Flammen erleuchteten das neu zu erbauende Gesellenhaus. Es ist dieser Bau im gotklscden Stnl ausgesührt, die Pläne dazu sind von dem Herrn Professor Ringlakc aus Braunschweig entworfen, die Bauleitung ielbst führt Herr Architekt .schräm», aus Flensburg und der Herr Baumeister Gencr nebst einem tüchtigen Maurer- und Zimmer- polirer. Es wird dieser Bau eine Zierde Dresdens werden, indem sich an dasselbe auch das neue Heim der sogenannten grauen Schwestern anschließt, welche als Krankenpflegerinnen sehr beliebt sind und segensreich wirken. — In Preußen ist am 24. August die R c b h ü h n c r j a g d aufgegangen. — Das Programm zum diesjährigen Herbstfeste dcS „Kauf männischen Verein Urania" Sonntag, den 4. September c. im Etablissement der Gartcnbaugesellschast „Flora" und dem durch König!. Mlinificcnz überlassenen Park des Max-Palais verspricht den Tbeilnehmern vielseitige Genüsse, da außer Eoncert, Hcrren- und Damen-Vogelschießen noch die verschiedensten anderen Be lustigungen slattfindcn werden. In dem nach der Promenade zu gelegenen Eck-Parterre dcS hiesiges Kaufhauses, in welchen, i», Laufe der Jahre durch ver schiedene Traiteurs scrvirt und restaurirt ward, wird von, Ersten nächsten Monats ab srisirt, adonisirt, parfümirt und rasirt. DaS hochrenommirte, seit 22 Jahren bestehende Friseur-Geschäft von Leo Bodlius siedelt aus seinem von Beginn an innegehabten Lokale, Ecke der Wall- und Sckessclftraße, in das Kaufhaus über, ivosclbst es sich noch mehr entfalten kann. Die Solidität und der seine Eine dieses Geschäftes sind sich immer gleich geblieben, wes halb cs sich einer großen Kundschaft erfreut, die sich in den neuen Salons, die eben komfortabel hergcrichtet werden, sicher noch er weitern wird. — Ter Auswanderungs-Verein Kolonie Hoffnung ntsendetc vorgestern die zweite Quote von Mitgliedern in die Sächsische Kolonie Hoffnung in ArkansnS, Nord-Amerika, woselbst die I. Quote, welche im Juni hier abrciste, Land belegt hat. Die Zahl der I>. Quote, in Summa 84 Personen, 47 Männer, 3 Frauen und 24 Kinder von M bis 12 Jahre alt, wird den 27. August mit dem niederländisch-amerikanischen Dampfer „Caland", ab Rotterdam, die Seereise antretcn. — Wir kamen nach N c u st a d t bei Stolpen, um das durch Brand cingcuscherte Markivicrtcl zu sehen, und fanden das Trümmer- und Ruincnscld größer, als wir vcnnuthct hatten. Ein trister Anblick! Und doch ist es eine Freude, die Ueberzeugung mit fortnebmcn zu können, dag sich die Stadt, von diesem Unglück hart geschlagen, rasch erholen wird ; denn es herrscht in Neustadt eine Industrie, vielseitig, geschmackvoll, gut und sauber, wie sie die vier Nachbarstädte, Scbmtz ausgenommen, nicht entwickelt haben. Wir fanden in den weiten Räumen des Schießhauscs und des peciell dazu errichteten großen Salonä eine reiche Ausstellung eigner Erzeugnisse und freuten uns des Genusses, daß auch in der Provinz unseres Lachsenlandes Fleiß, Geschick, Kunst und Ver- ständniß so viel des Beachtunaswürdigen zu leisten verinögen. Nach dem wir diese Industrieausstellung, deren Besuch wir jedem'Dahin- kommenden empfehlen, durchwandert haben, verstehen wir, warum die umliegenden großen Dörfer und nahen Schwestcrstädte gerade in Neustadt bestellen und arbeiten lassen; warum trotz aller Con- curren, die Linnen. Stahlwaaren und künstlichen Blumen NeustadtS auf dem europäischen Weltmärkte gesuchte Waare find. — In den» Garten des Herrn L. Pomsel in Laubegast, früher Wehlen, findet von morgen ab eine.Ausstellung von Georginen statt. 600 der feinsten Sorten in 6000 Exemplaren werden dem Besucher vor die Augen geführt. Mit dem Besuch onatk's „Neuer Welt" läßt sich recht gut eine Besichtigung des artens verbinden, da derselbe sich kaum 300 Schritte oberhalb derselben befindet. — Am Mittwoch den 24. d. wurde inPlauen im Wcstend- chlößchen bei Herrn Pfütze daS übliche Schützenfest abgehalten, wozu sich ein zahlreiches Publikum eingesunken lgttte. Auch ein Herr Semmler au» Leipzig, der Fabrikant des hier sehr beliebten Lchaale'schen Kraft - Extraktes, war zur Stelle. Das Fest nahm einen fröhlichen Anfang und man versprach sich viel vom Avichießen des Vogel«. Da kommt Herr Semmler zum Schuh und sieb« da — mit großem Geprassel stürzt da» ganze Nogelaerüst iammt Vogel zusammen. AuS war es mih »er Freud«. Der Kraft-Extra kt schien hier doch sein« Wirkung gethan zu haben. — Ter durch Einführung der Liebia'schcn Supp« in löslicher Form für Säuglinge, sowie durch ihre Malz-Extraete und löslich« Leauminose auch in weiteren Kreisen bekannten Firma I. Paul Liebe. Dresden, wurde für ihre dtätettschen Präparate aus der internationalen Mitral- und Ganitakv-Erbibition London IWl - «d. - u»d 18 Jahre alt — ««den dieser Tage von der Strafkammer zu ung peruxthei^t! Chemnitz «egen Duells zu je drei Monaten Fe Dl« Ford«uni H<M aus o»r Paukeret von 10 Minuten gelautet, nuten hatten sie sich gegenseitig kampfunfähig «nl teliing de» Thäter», welcher Schuld an dem gräßlichen Tods d«t vieleriväkmten Lehmann'schen Kinde» in Chemnitz ist, setzt Nun auch die Staatsanwaltschaft dort 500 M. Belohnung aus; der Rath hat bereits 300 M. auSgesetzt. — Schreckliche Qual hat vom Sonntag bis Dienstag ein großer schwarzer Hund in Lolditz v«rl»bt, der, in diesem Orte fremd, mit einer Kette umherlief. Man fand ihn an einem Staketzaun dcS Forsthosgrundstückes mit der Kette so kurz verwickelt, daß er. so lange er dort gefesselt war — und man nimmt an, daß dies vom Sonntag ab gewesen — nur aufrecht stehen konnte. In dieser peinvollen Lgge hat da» arme Thier neun Junge geworfen, die an unter ihm liegend ausfand. Da» Halsband zeigte: „Steuer- ummer 822, Amtsbailptmannschaft Borna". Sofort in sorgfältige jflege genommen, erholte sich der Hund nach und nach. — Am 25. d.. Nachts, ist in Ei bau daS der Schühengcscll- e anr 24. d., Nachts. daS dem , , . Wendler gehörige Wohnhaus. wie vermuthet wird, in Folge Brandstiftung, nieder. — Dem Vernehmen nach hat die wegen Verdachtes deS Kindes- mordeS inhastirte ledige Rost in Freiverg die That gestanden. Nach ihrer Aussag« habe sie das Kind uninittelbar nach der Geburt mit den Händen erwürgt und nachdem sie die Leiche einige Zeit im Bcttstroh, woselbst auch Spuren davon gefunden wurden, verborgen gehalten, in, Keller vergraben. — Bon der sächsisch-böhmischen Grenze wird aescchiebcn, daß sich in Eger am Dienstag das Gerücht verbreitet habe, daß der wegen Ermordung deS Neubauer »um Tode durch den Strang vcr- „rtneilte Mördex Geier schuldlos und in Karlsbad der walire Thäter in Hast gebracht worden sei. Durch eine Korrespondenz karte aus Karlsbad war diese Nachricht „ach Eger gekommen; — sie ist aber durchaus falsch. — Auf Brandrübler Flur ward am Sonntag vollkommen jagd gerecht eine — Kuh geschossen. Das Thier war nämlich wild geworden, da es sich jchon 4 Wochen lang in der dortigen Gegend umher trieb. Es ist seiner Zeit einem Viehhändler aus Heuke walde entsprungen. — Im Bahnhöfe Zwickau fuhr am 26. d. M. ein von Reichrnbach kommender Leerzug auf einen im Bahnhose haltenden Güterzug, wobei leider ein Bremser dieses letzteren schwere Ver letzungen davontrug. — Beim Bau eines Wasserreservoirs in einer Zwickauer Fabrik stürzte am Dienstag der Zimmcrgeselle Carl Everhardt von dort, mit einer Leiter 10 Ellen herab und erlitt schwere Kopf verletzungen. — Am Dienstag Nachmittag ereignete sich in Schöna das Unglück, daß, als die Steinbrecher Hacker und Vichrig, eben vom Vesperbrod kommend, wieder an die Arbeit gingen, plötzlich eine Wand, deren Fall vorbereitet worden war, mitten auseinander sprang und den Elfteren — einen sehr armen aber rechtschaffenen Menschen von erst 27 Jahren, der Frau und Kind hinterläßt — dergestalt be grub, daß er gänzlich zermalmt herausgcgrabcn wurde; ein Fuß ist gar nicht wieder gesunden worden. — Nun ist auch unter den Rindviehbeständen des Wirthschafts- besitzcrs Göhler in Bonnewitz und der Gutsbesitzerin verw. Hentzschel in L a u t erb ach b. St. die Maul- und Klauenseuche: auSgebrocben. — Als der Arbeiter und Familienvater Gläser in dem Serpcn- tinsteinbruche von Otto Lippmann in Ansprung bei Marienberg am 23. dies, arbeitete, stürzte eine Stcinivand ein und G. wurde o bedeutend an Kopf und Bein verletzt, daß an seinem Auskommen gezwcifelt wird. — Beim Grundgraben im früher Ungar'schen Grundstück in Buchholz wurden am Mittwoch die drei Arbeiter: Müller und Hesse aus Sehma und Bauer aus Cunnersdorf durch l>creiiibrechcii- dcs Erdreich verschüttet; Müller behielt noch Kopf und Brust frei, die andern zwei wurden gänzlich begraben. Bauer ward leider Gottes als Leiche hervorgczogen und Hesse mit schwer verletzten Beinen. — In Marbach wurde am Nachmittag des 24. dies, das Rührige Mädchen des Einwohners L., welches mit seiner Schwester Gänse hütete, von einem HandwerkSburschen in den Busch gelockt und schändlich mißhandelt. — In der Kohleiistraße in Leipzig ward dieser Tcme das 2jährige Töchterchen eines Bodenarbeiters bei der Staatsbahn von einem Rollwagen überfahren. Ein Rad ging dem Kinde über die Brust, so daß eS sofort eine Leiche war. Den Führer des Wagens sott keinerlei Schuld treffen. — Selb st morde. Einer der gcachtetstcn Bürger von Buch holz, der in den besten Verhältnissen lebende Fabrikant M.. hat sich, nachdem er seit Wochen, wahrscheinlich in Folge von Uebcr- anjtrenaung, in Geinüthsunruhe verfallen war, in einer solchen qualvollen Stunde entleibt. TagS zuvor feierte er noch im Kreise seiner Familie seinen Geburstag und in nächster Zeit sollte sein ältestes Kind Hochzeit halten. — Der Wirthschastsbestyer Carl Friedr. Kaiser in Obersrankenhain hat sich erhängt. — Landgericht. Der Stubcnmalergehilse Eduard Opitz aus Elsterberg besitzt eine ziemlich bedeutende Routine, heirathslustigen Mädchen dm Kopf zu verdrehen, und es würde auch Niemand an seinem Ausspielen zum Bräutigam besonderen Antheil nehmen, wenn dasselbe, wie Figura zeigt, nicht in betrügerischer Absicht er folgt sein würde. Ist es schon an und sür sich in moralischer Be ziehung höchst verwerflich, wenn ein mit Kindern gesegneter Familienvater leichtgläubigen Vertreterinnen des zarten Geschlechts aus gewissen Gründen, die mit der ehelichen Treue durchaus nicht vereinbar sind, den Hof macht, so muß ei» derartiges Gebühren geradezu als ehrlos bezeichnet werden, wenn die angeknüpste Liebschaft gleichzeitig zur finanziellen Aus beutung des betrogenen Opfers benutzt wird. Pauline Köhrcr, ein allerdings schon längst heirathsfähig gewordenes Fräulein aus dem Küchendepartcment hatte im vorigen Jakre schon einmal bei dem Versuche, sich zu vrrbcirathen, schlimme Erfahrungen gemacht, da sie nachträglich zur Uebcrzeugung gelangte, daß ihr Liebhaber bereits verkeirathet war, und man hätte nun sehr wohl annehmen können, tjgß sie nickt mehr ohne Weiteres mit dem ersten Besten, der sich Maler Fritzschc nennt, ein neues Vcr- hältniß anknüpfen würde, um möglichst bald junge Frau zu werden. Mein die Ucberredungsgabe ihres mit dem heutigen Angeklagten identischen Psciidofreiers erreichte trotz alledem schon nach einer kurzen Erklärung ihren Zweck und so konnte man denn den vcr- i>riratheten Mann, dessen Ehe mit nicht weniger als 5 Kindern ge segnet ist, lange Monate hindurch^ am Arme seiner „lieben Pauline" nach dem Großen Garten spazieren gelxni sclum. Schon nach kurzer Zeit ließ „Fritzsche" in seinen Reden deutlich genug durch leuchten, daß ihm Pauline durch Gewährung eines kleinen Dar lehens einen unendlichen Gesallen erzeigen würde und die glückliche Braut öffnete auch willig ihre Börse, um diechnanziellen Bedürfnisse ihres „Bräutigams", der selbstverständlich kein Sterben-wvrtlein von seiner wahren Eigenschaft verlauten ließ, zu befriedigen. Fritzsche hatte bereit» zwei Darlehen von 4 und 8 Mk. von ver Köhrcr ausgenommen, als er derselben darüber unaufgefordert einen „Schuldschein" mit der Unterschrift „Friedrich Wilhelm Fritzsche" übergab, und in der Folge half die Köhrcr auch noch wiederholt dem Angeklagten mit kleineren Bcträgqn auS, bis sich ihr Guthaben aus 27 Mk. bezifferte. Mochte nun „Fritzsche" glauben, daß die Freigebigkeit der Köhrer bald »hr Ende erreichen wützde, oder mochte er, wa» das Wahrscheinlichste zu sein scheint, sich die eventuellen Folgen seiner Handlungsweise vergegenwärtigen »nd er r« zu diesem Behufe sür geboten erachtete, die Rolle allmählich, zu wechseln — kurz, er nahm plötzlich in «iner Zuschrift nicht mehr auf dt« bisher üblich gewesenen zärtlichen Redewendung» Bezug, verwechselt« auch da« vertrauliche „Du" mtt dem kalten „Sie " und frug einfach an, ob er 40 bi« 50 Mk. geliehen erhalten könne, um sich selbst ständig zu machen. Auch knüpft« er noch dt« überraschende Bemer- kung an sein Gesuch, e« set tym ganz gleich,,iltig, ob er da« Geld erhalte oder nicht. Trotz dieser auyälWgn Schwenkung ihre« „Bräutigam«" trug doch die Adreftati» ketiüBedenken, da«Smliegen de« Schwindler« zu erlebt dem gedachten Zwecke ihr Da naht« tnzwtzchen dt«
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