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Dresdner Nachrichten : 27.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-27
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1881
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viDSäsll 1881. >b»nnkMk„i»preit vi-rtkljthrl! , vi.rk «« Psllk- »Mark 7!>2löc, . Nlit. durch dir < -lumm. IO G Pfgc Nnm «ufl«»r37000 »r-»>»l. gür dtt»!iili«alcein«ciandl«r>i»2 «ilcr<»ik macht sich die Siedattt»» »ich! vcrdtiidlich. Lmroncen für un» uchiiicii a»t Die »»n»ucr„.Bulcuux »Saal««- Nri« ch Vogl«»! — vi»»»t> «>iicj - Lau.» » »«mV-:- An»ait»e»da»l) — <s. Mülle» in Garlid; — Mob. Kie> in Magdeburg; — 3. Mar< » «». tu Hille; — «lein«» i» Hamburg Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremdenliste. ILuU«1t Mo«8«, Vrv86vn, ^»»«»««n-LxpvÄtttoii, ^Itni»rltt 4, »7, bokürckort Inrolgen in all» 2kitnnoon clor Wolt na Ori^iniK- pioisvn uncl gcnvübrt bol ^Vioctvrbolungon Usbatt. Losten- voransokliigo, Lattilogo, Offortona»»»dmo gratis. Zocke ^us- i> huntt korvitivilligst. Don «»o/vn llnuiitordroelivu ff gsütkuot S>LSüs--r--SLSiSsr^-s^WljS«»r-^rs-L-S!SiE>!-^sr^,LS<^Ä > r---i^r^SL-s^-sL--Lk^<-^SL--rbi!SS!S»b; «>upt.tr. Ssrsäork L?ke!Ssr «.»p.».«. tick« Neil Oberxrobe»». Ltadllsssmsnlkui- ^snussklur-Rsssnsn u. Vonfvvtion». Louboitvu tür ckio llorbst- lllick ^Vintor-Liüscill II» LliUl- I»Lii^«u, L»««lG j,l ointaebstoi, uull olv- gantesten La^ons. 8tüelc von 12 bl. an. ^ünKftolpssl'riMMo Rom. Die „Italic" erklärt anläßlich der 1lll>t1llv1IUlllIWb» Nachricht der Reise des Königs nach Wien und Berlin, daß die Beziehungen mit den betressendcn Mächten lieutc engere seien denn je. Athen. Die türkischen Truppen brannten gelegentlich der Räumung der dritten Zone das Dorf Kaitza nieder. Tic inter nationale Commission verlangte die Bestrafung der Schuldigen. LS. ^allrxknx. Snliraie «erden Marienlir.te >3 »I« Nachm. > Nl,r »uacuomuie«. Eomttnqi bi» MiUagi tlL Ulir. gn Neuiladi »u> an Warüriilagtli: gr. «loü igaffr dir. :> bi.>Nach,».»Ui,r. — Tie rinivallige Prliuriie losici Pfge. i!in«cin»»I;UI Pigc. Lilie Garauiic für da» nächfl- »dgigc ürichcinrn der Lulcrau wird »ich! gegeben. «uswiiuigc Annoncen» «uflräge von unbelanuirn ur>;oucn i.ueriicil wir nur «egen !p>ä»,>inrra»».- Aaifluu« durch rnrnfinarlcu oder d-oi>cinzaijiun«. Ach! Silben lojlcn >u Pig. Jnieraic iür die ^lonlag»- Nnmmer oder »ach eine»! Festtage die Petitzette 2u Pf. OixLrvItvn, Mrlii8eliv l'ilbrlliv, Ä 8p?ei«,Ijt.rl,tün ^ Z I nnipaKnIv Lafei in« Z ^ '1'ubalr- uuck Oigarvttvn-k'abrilcoll, Orosckvu sis sjs l'^r^vrslri»,«« 4«. ih Washington. Ter Geist Garsield's ist umdüstert, er spricht irre, die Kräfte sinken, nur der Umstand, daß der Präsident noch schlucken kann und die flüssige Nahrung anscheinend verdaut, gewährt Hoffnung auf eine Rcaction. Rr. ISS. Witterung vom 2«, An« Ba-oineier nach OSlar vöiold, Wallslrabe Id >Abdi 7 N.< 7öd»2 Mtli.. feit «csicrn » Mill. gefallen. Tbcrinomelrogr. n. Neaum.: Tcmp. 18 » W„ »lebe Temv. »° M.. übchiic Temv. 22» W. Süd-Wind. Wolkig. Aussichten für den 27. August: Vorwiegend bewölkt, später kälter, zunächst Gewitterneigung. Lo»»avc»d, 27. August. l- veraittworlltcher Rcdacleur für PvlkljschkA vr. Emil Biere» in Dresden Uebcr den Abschluß des „Kulturfriedens" verlautet immer noch nichts Verläßliches aus Preußen. IN. Korum, zum Bischof von Trier geweiht, sitzt einstweilen in seinem Domkapitel zu Straßburg, ohne sein Amt anzutrcten. Einen Staatseid hat er nicht geleistet. Trotzdem munkelt man schon von einem zweiten Bischof für die ebenfalls hirtenlose Diözese Fulda. Man bezeichnet als solchen den Domherrn Straub in Straßburg. Das Straßburger Domkapitel soll also allmählig den preußischen Staat mit Bischöfen versorgen. Diese Stellung von Bischofskandidatcn zwischen Thür und Angel läßt darauf schließen, wie schwierig die wirkliche Beendigung der Kirchenwirren in Preußen ist. Die Einsetzung eines Kirchensürstcn in sein Amt ist freilich keine so einfache Sache, als wenn England den Gouverneur von Helgoland nach Ncw-Foundland versetzt und als Vogt für das vor den Elb- und Weser-Mündungen gelegene Fclscnciland abermals einen Stockbriten schickt. Der Gouvcrneur- wcchsel auf Helgoland regt unwillkürlich die Frage nach der Staats- Zugehörigkeit dieser originellen Insel an. England'.hat sic 1808 den Dänen wcggenommen, setzte sich darauf fest, organisirte von dort aus während der Contincntalsperre den Schmuggel aufs Groß artigste und ließ sich durch den Wiener Frieden 1814 den Besitz dieser Insel bestätigen. Insoweit ist der Bcsitztitcl Englands for mell unantastbar. Aber man darf wohl fragen, ob dieser, Helgoland betreffende Theil der Wiener Kongrcßakte, einen größeren Anspruch auf Fortdauer hat, als andere, viel bedeutsamere Partien jenes Vertrags, die im Laufe der Zeiten sich als unhaltbar erwiesen? Jener englische Rechtsanspruch ist inzwischen vergilbt und ein mor sches Pergament geworden, das man nur aus unausrottbarem Rcchts- gefühl schont und ehrt, dessen friedliche Ersetzung, aber durch eine materiell begründetere Neuordnung anzustreben ist. Helgoland ge hört seiner Geschichte, seiner geographischen Lage, seiner Bevölkerung nach zu Deutschland, nicht zu England. Es war von jeher eine deutsche Jistcl; über ein Jahrhundert gehörte cs zu Schleswig- Holstein und diese Elbherzogthümcr bilden eine Provinz der Krone Preußens. Eine rein deutsche Bevölkerung von kernhaftcn Friesen bewohnt es in ihren Adern fließt kein Tropfen englischen Bluts. Der rothc Kalkstein Helgolands thürmt sich unmittelbar vor den Mündungen deutscher Ströme auf. Die Insel war vor Jahr hunderten mit dem deutschen Festlande verbunden-, sie gehört zu ihm wie ein in die Wellen vorgeschobenes detachirtcs Fort zu seiner Hauptfcstung. England hat von dem Eiland materiell keinen Nutzen; cs kostet ihm wohl noch einige Pfund Sterling. Seine Verwaltung erpreßt den Insulanern manche Seufzer — nicht, weil das englische Joch besonders hart drückte, aber weil England Nichts thut zur Hebung des Wohlstandes der Insel. Es baut keinen genügenden, sturmsichcren Hafen cs vernachlässigt das Fahrwasser, cs schützt die Dünen nicht durch Buhncnbautcn vor dem Abnagcn durch gefräßige Meeresfluthcn. Leuchtfeuer brennend erhalten und einige Pfund Pulver zu Salutschüssen verknallen, das ist die ganze pflegliche Ver waltung jener Insel durch das große Britcnreich. Die Helgoländer mischen sich nickt unter die „Lästcrallce", welche die kreidebleichen Sccreiscndcn bei der Ankunft an der Landungsbrücke empfängt, aber die Eingeborenen verleihen in ihren Gesprächen ihrer Sehn sucht nach Vereinigung mit dem großen Datcrlande unzweideutigen Ausdruck. Jeden Deutschen, der den rothcn Kant, den weißen Sand und das grüne Land aus den Fluthen der Nordsee cmporwachsen sieht, faßt es an wie Unwillen über ein schweres Unrecht, daß dort ein englischer Strandvogt schaltet. England hat den Griechen die jonischen Inseln zurückgcgebcn, cs räumte den Afghanen ihr Gebiet wieder ein, warum enthält es uns Deutschen eine Insel vor, dir es in Kriegswirrcn den Dänen geraubt und die das zerrissene Vater land ihm zeitweilig überließ? Solange ein britischer Gouverneur dort residirt, hat Deutschland das Gefühl, als ob der britische Leopard dort die Zeit abpaffe, um einmal einen Sprung auf's deutsche Festland zu wagen. Wir hoffen, daß England, sobald deutscherseits Unterhandlungen wegen Ueberlaffung Helgolands er öffnet würde, sich entgegenkommend erweist. Die Oberflächlichkeit, mit welcher die Agenten des TabakS- monopoleS von der Einführung einer allgemeinen Arbeiter-Alters versorgung faseln, grenzt ans Aschgraue. Diese Herren thun gerade so, als ob es das einfachste Ding von der Welt wäre. Unmöglich können sic sich dabei auf die Zustimmung deS Reichskanzlers berufen- wenngleich sie sich geberden, als ob sie dessen lehteZiele kennten und seine geheimsten Gedanken »erriechen. War cs doch kein Geringerer, als Fürst Bismarck selbst, der — cs sind noch keine 6 Monate her — dieses Nebclprojckt als solches bezcichncte. DaS geschah in den Motiven zu dem Arbeiter-Unfallversicherungsgcsctze, die sich gediegen darüber also aussprcchen „Bei dem heutigen Stande der Erfahrungen auf diesem Gebiete und angesichts der Finanzlage des Reiches und der Einzelstaaten muß von der Verfolgung werterer Ziele als der Unfallversicherung zur Zeit Abstand genommen werden. Erst die Erfahrungen bei der m der gegenwärtigen Vorlage in Aussicht genommenen Reichs und sichere Anhaltspunkte für die weiter einzuschlagenden Wege gewähren. Diese Erfahrungen werden daher vor weiteren Schritten abzuwarten sein, zumal es sich um ein« gesetzgeberische Arbeit handelt, deren Abschluß ein volles Menschcnalter erfordern wird." Also liegt die Sache noch l-eute. Es ist daher reiner Humbug, wenn man sich so stellt: man brauche nur dle lumpigen paar Millionen, dann sei ein wahres Arbeiterparadies auf Erden im Handumdrehen zu schaffen. ES hat aber sein Ucblcs, die Volks maffcn mit solchen Versprechungen ins Blaue hinein ködern zu wollen. DaS sind Dcmagogenkünste. Unerfüllte, weil unerfüllbare. Verheißungen lassen einen gefährlichen Stachel bei den Getauschten zurück und wenn die Getäuschten noch dazu die „Enterbten" sind, so spielt man unverantwortlich mit dem Feuer. Schon streicht Herr Liebknecht schmunzelnd die Vortheile dieses Coguettirens mit dem Sozialismus ein. In einer Rede, die Liebknecht dieser Tage in Zürich lsielt, hob er ganz zutreffend die Conscgucnzen dieses angeblich Bismarck'schen Staatssozialismus hervor. Der Kanzler werde, meinte er, von dem Schwergewicht der Dinge immer weiter gedrängt, er würde conseguenterweise bald den Arbeitern sagen: „Wer hungert und keine Arbeit findet, soll sich an den Staat wenden". Da aber, nach unserer Ansicht, Bismarck diese Pfade uicht wandelt, so ist auch diese Gefahr nicht vorhanden. Liebknecht's Worte aber zeigen die Gefährlichkeit solcher Spielereien mit sozial demokratischen Schlagworten, sei cs auch nur zu Wahlmanövcrn. Bcllcville war die Wiege des politischen Glückes Gambetta's, cs soll auch sein Grab werden. Was hätte der ehrgeizige Mann darum gegeben, wenn er in einem anderen Wahlkreise, als diesem revolutionären Arbeiterviertel von Paris hätte candidircn dürfen; Er witterte die Gerüche, die aus den Cloagucn von Bellevillc auf- stcigcn würden. Das ganze Wahlgesetz von Frankreich wollte er umstoßen, die Einzelwahl durch die Listenwahl ersetzen, blos um dem finstern Zwange zu entgehen, die „Brüllaffen, Trunkenbolde und Dirnenzuhältcr" dieses bluthrothen Viertels um ihre Stimmen Su betteln! Der Senat zerfetzte ihm den Plan, sich statt dieser Pein an der Spitze der Wahllisten von 20 Departements ausstcllcn zu lassen. Gambctta mußte in Bcllcville candidircn. Und nun ist's doch wahr: er ist in dem einen der beiden Wahlkreise Bellcvilles durchgcsäuselt. Vergebens waren die Betrügereien gefälliger Freunde, die an den Urnen saßen und ihm durch Vernichten feindlicher Stimm zettel und dein Zurcchncn falscher für ihn abgegebener eine künst liche Mehrheit ausschminkten. Die gerichtliche Untersuchung hat sie ihm wieder abgcschminkt und herausgcrechnet, daß er nicht mit einer Stimmenmehrheit gewählt, sondern mit 54 Stimmen hinter dieser zurückgeblieben war. ES hätte nächsten Sonntag eine Neuwahl stattfiudcn müssen. Gambctta wäre dann sicher mit furchtbarem Gepolter durchgcpurzclt. Diesem Krach kam er mit mehr Schnellig keit als Würde zuvor, indem er rasch auf die Stichwahl verzichtete und blos das Mandat im 1. Bellcvillcr Wahlkreise annahm, wo er mit 45 Stimmen gesiegt haben will. Aber auch diesen Sitz be streitet man ihm. Es wurden nämlich von den gambcttistischcn Beisitzern der Urnen auch d i e Zettel kassirt, die andere Namen als die der ausgestellten Candidaten trugen, obwohl diese Zettel sonst giltig waren. Derartige Manöver erinnern an die berüchtigten Urnen mit doppelten: Boden, durch welche unter Napoleon III. die tollsten Mehrheiten für das Kaiserreich hcrvorgczaubert wurden. Bei solchen faulen Fischen geht das Ansehen Gambetta's immer- mehr in die Brüche und es erscheint heute noch zweifelhafter denn je, daß Grevy seinen Widerwillen gegen Gambctta überwinden und einen so befleckten Politiker als Ministerpräsident an die Spitz? der Staatsgeschäftc berufen sollte. Neueste Telegramme ver „Dresdner NaLr." vom 26. Aug. Berlin. Die preußische Regierung hat der Berlin-Görlitzer, der Märkisch-Poscner und der CottbuS-Großenhainer Eisenbahn- gesellschast Verstaatlichungs-Offerten gemacht. Die Berlin-Görlitzer und die Märkisch-Posencr sollen zunächst vom Staate für Rechnung der Gesellschaft vcnvaltet werden. Daneben soll spätestens 6 Mo nate nach der staatsseitigcn Uebernahme der Umtausch der Aktien in Staatsschuldverschreibungcn erfolgen. Posen. Der Cardinal Lcdochowski lag seit den letzten Wo chen an einem bedenklichen Halsleiden darnieder, so daß am letzten Sonnabend für sein Leben gefürchtet wurde. Es ist seitdem etwas bester geworden. Paris. In berufenen Kreisen selbst in der Hingebung Gam- bettas und FarrcS ist man aufs Aeußerste gegen die israelitische Bevölkerung Algeriens aufgebracht, die zum großen Theil die Schuld an der Erbitterung der Araber tragen soll. Die nächste Kammer wird zu entscheiden haben, ob das Dekret Cremicur' von 1876, welches die dortigen Juden gänzlich emancipirt, zu movificiren sei oder nicht. — „Republik frans." zählt die Bedingungen auf, unter denen Gambctta die Präsidentschaft des Ministeriums annehmen würde. „National" will wissen, in dem Zukunstskabinet würde Gambctta den Vorsitz ohne Portefeuille führen, Jules Fern, Untcr- richtSminister bleiben, Leon Sau Finanzministcr und Freycinet der erste nicht militärische Kriegsminister werden, das Portefeuille deS Auswärtigen aber Challemcl-Lacour zufallen. Berliner Börse. Nachdem die Reichsbank dem Beispiel der englischen und französischen Bank gefolgt ist und den Diskont um ein ganzes Procent erhöht hat, war die heutige Börse entschieden flau. Die von den fremden Börsen vorliegenden Berichte geben dasselbe Bild. Deutsche Bahnen still, mäßig weichend, Obcrschl. 1 Proc. niedriger. Größere Verluste hatten österreichische Dahnen; Jranz- zosen 622—10, 7 Mk., Lombarden 258—67, 2 Mk. schlechter. Am schlimmsten kamen Banken weg. Creditactien 624—26—24,11 Mk., Discontogesellschast 5, Dcuffche und Darmstädter Bank je 3'/» Procent niedriger. Ferner verloren Dresdner alte IV», neue 2 Procent, Crevit 4'/« Proecnt, Leipziger Tiseonto Proccnt. Fonds allgemein schwächer; Ruffische Noten 1 Mt. schlechter. Berg werke niedriger: Laura und Dortmunder wichen um je 1'/» Proc. Auch Industrien erfuhren theilweise bedeutende Abstriche. Säch sische Wedstuhl gaben 3'/-, Hartmann, Sächsische Stick maschinen, Sächsische Kammgarn und Frisier waren je 1 Proc. niedriger. Oelhcimer Petroleum - Actien, welche gestern zwischen 120—108 schwankten, notirtcn 116, d. i. immer noch 21 Proc. niedriger als vorgestern. Prioritäten nicht behauptet. Lokales und Sächsisches. — Seit Donnerstag Abend weht in Leipzig auf dem Kgl. PalaiS an der Goctheüraßc die Flagge des Hauses Wcttin. Abends in der 10. Stunde traf Se. Maj. der König, begleitet von Se. Exc. Herrn Kricgsministcr v. Fabricc, ein und ward von dem bereits seit Nachmittag in Leipzig anwesenden Prinzen Georg, kgl. Hoheit, und den Spitzen der Behörden Leipzigs am Balmhos empfangen. Gestern Morgen in der 8. Stunde begaben sich Sc. Maj. der König und Sc. Kgl. Hoh. Prinz Georg nach Connewitz, ivo die Besichtigung der 24. Brigade Nr. 48 vorgcnommen ward. Mittags nach 12 Uhr trafen Sc. Majestät und Le. Kgl. Hoheit wieder m Dresden ein. — Bei der von Sr. Maj. dem König in Begleitung einiger hoben Herren auf Moritzburger Revier abgehaltcncn kleinen Jagd auf Hochwild wurden im Ganzen 2 Rothhirsche, 5 Damhirsche und 2 starke Sauen zur Strecke gebracht, wovon Se. Maj. 1 Vierzchn- cndcr, 1 Zehnender, 2 Schaufler und 2 starke Sauen erlegte. — Es steht nunmehr fest, daß die zweite Kammer des Land tags ihr bisheriges Präsidium Habcrkoru, Streit, Or. Pfeiffer wicderwählt und zwar wahrscheinlich durch Akklamation. Der Zufall hat cS gefügt, daß Herr Bürgermeister Habcrkoru an dem Tage der Präsidentenwahl (2. September) gerade seinen 70. Geburtstag be gehen wird. Als Mitglied und Vorsitzenden der Landtagokommis- sion zur Verwaltung der Staatsschu l-d e n nennt man den Abg. Ackermann, dessen Wahl hierzu sich schon aus dem Grunde empfiehlt, weil derselbe seinen dauernden Wohnsitz in Dresden hat. Derselbe würde außerdem der Gcsctzgcbungsdcputation Vorsitzen. Zum Vorsitzenden der Finanzdeputation, Abthcilung ^., (ordent licher Staatshaushalt) gedenken die Konservativen den Abg. Uhle - mann zu wählen, der schon seit Jahren Mitglied und stellvertre tender Vorsitzender dieses wichtigsten Landtagsausschusses ist. Den Vorsitz in der Abtheilung II. des Finanzausschusses (Eisenbahnen und außerordentliches Budget) wird wahrscheinlich der Abg. M a y, den Vorsitz in der Deputation über den Rechenschaftsbericht Abg. Günther, der in den Pctitions- und Bcschwcrdcdcputation der Abg. Or. Pfeiffer behalten. — Nach schweren Leiden ist gestern der frühere Bürgermeister Dresdens, Herr Moritz Neubcrt gestorben. In ibm verliert die Stadt nicht nur einen Ehrenmann von trefflichen Charaktereigen schaften, sondern auch einen ausgezeichneten Vcrwaltungsbeamtcn. Der Verstorbene hat mehrere Jahrzehnte zuerst als Stadtrath, dann als erster Viccbürgcrmeistcr seine beste Manncskrast und sein reiches Wissen der Stadt gewidmet. Er bearbeitete namentlich die Vcr- faffungssachrn und die Rechtsfrage», wozu er durch seine Vorbil dung — er war, bevor er in den städtischen Dienst trat, ein renoin- mirtcr Advokat — besonders befähigt war. Als er, durch ein Ohren leiden veranlaßt, uni seine Pcnsionirung cinkam, ehrte ihn die Stadt dnrch Ernennung zu ihrem Ehrenbürger. Er verwandte seinen Lebensabend vorzugsweise zu Studien im Stadtarchive. Ncubert war ein guter, kömgstreuer Patriot. — In recht erfreulicher Weise mehren sich die Anmeldungen kostümirter Theilnchmcr zu dom großen historischen Fest in Meißen. Auch sehr viele auswärtige Künstler werden an demselben in Kostüm beiwohnen: sie und die hiesigen Festthcilnchmcr erschei nen daun auf dem Burghofe zu Meißen, aus welchem das von Leutritz gedichtete poetische Festspiel aufgcführt werden sott, als die Gäste des sächsischen Kurfürsten, der daselbst Hof hält. An den Fcstzug, der sich vorn Meißner Marktplätze zu dem Burghofe bewegt, schließt sich auch die ziemlich zahlreiche Gruope kostümirter Meißner Bürger an, die unter Führung des Herrn Bürgermeisters Hirschbera das Fest verschönern und bereichern hilft- Drc Künstlerschaft hält streng darauf, daß alle Kostüme im Style des 15. Jahrhunderts gehalten sind. Um dem Laien - Publikum dabei mit Winken zur Seite zu gehen, sind im Lokale der Kunstgenoffenschaft (Schöfser- gaffe 23, 2. Et.) nicht nur Figuren in solchen Kostümen, sowie kolorirte Slbbildungen ausgestellt rcsp. ausgelegt, sondern die Herren Proscfforen Ochnie und Donatini und die Maler Diethe, Sturm und Ehrenberg sind auch von heute an jeden Mend von 5—10 Uhr daselbst anwesend und zur Auskunft bereit. (S. Inserat.) Bei dem Banauet der deutschen Künstler am ersten Festtage wird der Saal des Gewerbehauscs eine ganz originelle künstlerische Ausschmückung erhalten. Dabei wird zum ersten Riale das neue, prächtige und kostbare Banner der hiesigen Kunstgönossenschaft sich entfalten, das von Prof. Rentzsch in äußerst glücklicher Conception entworfen wurde und dessen Figuren Maler Kießling aus grünseidenem Untergründe ausführt. — Am Vorabende des Konstitutionsfcstes, Sonnabend den 3. September, werden sich die Mitglieder des Landesausschusses für das König Johann-Denkmal im hiesigen Stadtverordneten- saale versammeln, um über die weiteren Maßnahmen zu bcrathcn und Beschluß zu kaffen. Alle, die für das patriotische Unternehmen noch Gaben zu spenden geneigt sind, haben Gelegenheit, dies bis zum Schluß der Sammlung, Ende dieses Monats, zu thun. — Äußer den bereits genannten Festschriften, welche zur 50- jährigen Jubelfeier der Landesverfassung erscheinen, ist noch zu ver zeichnen eine vom Vorstande des stenographischen Instituts, Prof. Krieg, berausgcgebcnc, welche sich über die Bcthciligung der Stenographie bei unscrin parlamentarischen Leben verbreitet. — Im Aufträge der Kgl. Ruff. Regierung bereisen zur Zeit mehrere höhere russische Vcrwaltungsbcamte Deutschland, um da selbst an Ott und Stelle das deutsche Gefängniß wesen zu ftudiren. Einer derselben weilt seit mehreren Tagen auch in hiesiger Stadt und sucht in eingehendster Weise die Nerwaltungseinrichtungen der hiesigen königl. Gcfangcnanstalt kennen zu lernen. — Zur Therlnahmc an dem Pariser Kongreß für Elcktrieität sind seitens der ReichSregicrung von deutschen Gelehrten aus Sachsen aufaefordett worden: Prof. IN. Wicdcmann von der Universität Leipzig und Professor IN. Töplcr vom Polytech nikum Dresden. — Bei dem bevorstehenden Albcrtfcste, welches vermuth- lich am 18. September stattfindcn dürfte, beabsichtigt die hiesige Fleischerschaft eine Nachahmung des OchscnbratenS, welches beim Münchner Schützenfeste so viel Beifall fand, vorzunchmen. ES wird in einem besonders dazu gebauten Gestelle ein ganzer Ochse am Spieße gebraten, wobei letzterer durch Dampfkraft gedreht wird. Das gebratene Fleisch wird dann portionsweise verkauft. — Zur Telcphonie. Um verschiedene Anfragen bezüglich' der Sicherheit der Telephone gegen Blitzschlag in Kürze zu beant worten, sei hierdurch bemerkt, daß — da die zur Verbindung der Telephone erforderlichen Leitungen in der Regel oberirdisch auSgc- fühtt, über Häuser gespannt und theilweise auch daran befestigt' werden — eine solche Einrichtung nicht ganz ohne Gefahr für die Gebäude selbst oder diejenigen Personen ist, welche die Bedienung der Telephone zu besorgen haben. Tic zerstörende Wirkung des Blitzes ist ja allgemein bekannt und trotz aller getroffenen Vorkeh rungen, wird damit doch keine absolute Sicherheit zu erreichen sein. Glücklicherweise aber sind die Häuser der Städte nur wenig den Blitzschlägen ausaesetzt, weil hier die Nachbargebäude die langsame Entladung der Wolken-Elcktrizität nach der Erde befördern. Eine gewisse Vorsicht aber darf hierbei nicht ganz unberücksichtigt gelassen ! werden; wenigstens muß die Ausschaltung der Telephone während ! eines starken Gewitters erfolgen und erst nach demselben deren ' Wicdereinschaltung stnttsinden. — Dienstag den 30. d. Vormittags 10 Uhr findet wieder öffent liche Sitzung des KreisauSschusseS in den Räumen der Kgl. , Krcishauptmannschast statt.
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