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Dresdner Nachrichten : 30.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-30
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1881
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»-1» » - Vl«v»t««i «» »o. ätzllUVt 18SL «?5"^^>ng einen ganz harmlose), Sinn m atl^n sie kam öamit ..^. hinter Schloß und Riegel ri ist» zu versuchen, eine Die tzauutve meiterfr Norl, !r Kar .,U ar . enst habenden -elcaenhe^, nachzubenken, R Beamten durch Ver- AussÜhrung seines Berufes „ g gegen Carl Heinrich Viertel adling von Zeugen vertagt. — Amts- Moritz Rochuö Zimmermann unterhielt ^anzetabliffement „Eldorado" mit dem ,, . Sergeanten G. und sprach sich im Ver- Aeußerungen sehr mißbilligend über einen Vorgesetzten "ß. dtn er u. A. auch mit einem Schimpfworte ganz gemeiner , bedachte. Nach erfolgter Anzeige stellte die Kgl. Eomman- daMNr gegen den Beleidiger Strafantrag und wurde Zimmermann unter Vorsitz des Herrn Hilfsrichter Assessor Ar. Mnk zu 100 M. Strafe event. 10 Dagen Hast verurtheilt. — Der Handarbeiter Friedrich Otto Gebauer bestahl seinen Herrn, den Auktionator Schüssn», in der Zeit vom Januar bis Juli d. I. zu, zwölf verschiedenen Malen und eignete sich bei diesen Gelegen heiten auch einen Regulator an. Für diese Etgenthumüsündcn ver wirkte G. 4 Monate Gesängniß. — Als der .Handarbeiter Fischer am 3. August am Arme seiner Frau die Sehenswürdigkeiten der Vogelwiese von Außen in Augenschein nahm und zu diesem Be- hufe langsam durch dicZcltreihcn huischlängeltc,versetzte ihin dcrZiegel- nrbeiterRich. Druuncraus Crossen einenheftigenSchlng mitdein Regen schirm über den Kopf und entrüstet über diese Art von Vogel« wiesenfreudcn setzte Fischer den von ihm festgehaltencn Menschen LUt Rede. Nunmehr biß Bnuiner seinen Gegner gar noch in den Finger, rang sich los und ergriff nach der Pfotenhauerstraße zu die Flucht. Selbstverständlich ließ der insultirte Fischer den rohen Burschen nicht entkommen, sondern blieb ihm dicht auf den Fersen, bis zwei Gendarmen den Flüchtling aushielten und zur Feststellung des Thatoestcuides mit nach der Wache Wirten. Letzteres ging nicht so recht glatt ab, da Brunner nach besten Kräften Widerstand leistete und fortgesetzte Fluchtversuche unternahm. Das Schöffen gericht unter Vorsitz des Herrn Amtsrichters Schräg belegte den schon bestraften Angeklagten mit 2 Monaten 1 Woche Gesäng niß. — Der Schuhmacher Robert Zicgenbalg, ein als sehr erregt bekannter Mensch, versetzte am 31. Juni einem Gendarmen, der ihn von der Bezirkswache auf der Circusstraße nach dein Hauptpolizei gebäude zu überführen hatte, einen heftigen Schlag mit der Faust an die Brust und verwirkte deswegen eine Woche Gefangniß. — Am 4. August ließ sich der Galantcricwaarcnhändler Nockstroh aus Meißen in dem Breitfeld'schen Restaurant mehrere Rollen kleinerer Münze von der Kellnerin in größere Geldstücke einwechseln und auch der mitanwesendc Schuhmacher Friedrich Wilhelm Schulze aus Züllichau erhielt auf Wunsch ftir 2 Thaler „Eenzelnes" zuge stellt. Nächstdem verlangte S. noch 10 M. eingewechselt und legte er zu diesem Behufs eine gelbe, mit dem Bildniß der Königin Vic toria versehene Svielmarke aus den Tisch. Rockstroh kam sofort hinter das beabsichtigte Schwindelmanöver und machte daher dem Schuh- und Stiefelverfertiger den Standpunkt klar, während dieser nunmehr, um sich zu rechtfertigen, mit der dummdreisten Behaupt ung herausrückte, die erwähnte Marke sei ein englisches Zehnmark stück. Der später zunächst von einem Gendarmen zur Rechenschaft aezügene Schuster wurde vom Schöffengericht auf Antrag des Hrn. AmtsamvalteS Petzold wegen versuchten Betrugs zu 2 Wochen Gc- fängniß verurtheilt. — Landgericht, de» 20. August. Jericnstrgsk,immer III. 9 Uhr Hauptpcr- handlung gegen die Kauslentc Gebrüder Pohl wegen Vergehe»? gegen da? Gesetz, den Verkehr init Nahrung?- und Gcnuhinitisln betr. >0 gegen die T ienstperson Marie Therese Jlschncr aus Lcharscnberg wegen Betrug? !c. 12 gegen den Schulkunden Moritz Ollo »Mel aus Kotitz wegen Vergehe»? gegen die Sittlichkeit. Nachmittags 4 gegen den Schlosser Max Albin Leuschlc an? Pirna wegen Diebstahls, ü gegen die Schulknaben Gustav Franz Jähnig und Friedrich Hermann Lamm aus Sagcritz wegen Diebstahl« Metevrologisctie Beobaüitunaen der deutschen Leewarl« in Hamburg am 28. Angnst uni 8 Uhr Morgens, er». - , »»»«»ragen, i i . 7L8 -ff ! UW leicht bedeckt 41» Kückholm . . « . 7Ld - ö W8W leicht ! bedeckt i Laparandl . . i , 747 »s 8 mithin i bedeckt ! -4-IN St. Peteclburg . . Itzt 8 sriich ! heiter -i-18 Mo»«« ts- — lttll ! heiter > -s-I2 Hamburg .... 7K0 x-H UW ichwach halb bedeckt >> ! -s 12 Memel 7LL -f! uuo schwach heiter ! 4 >8 Wff!» - - » » München. . '»lg SS 7,7., — s 747 ZS will». NW leicht Setter, s bedeckt >V3W leicht bedeckt 8 inäfitg bedeckt 7bl S sriich heiter 7«d — MC heiter 7K0 »'S inv schwgch halb bedeckt >> i i 7LL - s- diso schwgch heiter urv leicht Regen 7S9 «8 «UM mäßig Rege» 7ö8 UZ N ßill Regen y ros - z UVV leicht wolkig bedeckt i 7!-a ' UW leicht 4-12 4 12 -s-14 418 -i->° «er! Wien . « vrtilau . I> Abends etwa» Regen. 2) Seit gestern Ncgcn. Uebcrsicht der Witterung. Beim Verschwinden de? gestern erwähnten Minimums nach dem hohen Norden ist die Lnftvcrthctlmia bei schwachen Winden ans dem ganze» Gebiete wieder gleichmäßig geworden Unter dein Einflüße einer stachen Depression, welch« von Westtzrcnßcn Uber Polen nach Oesterreich sich erstreckt, herrschen über Centralem oha schwache nördliche und nordwestliche Winde, weich« Uber Dcnijch- land beträchtliche AbtUblnng hervorbrachtcn. In SUddeiMchland sielen erhebliche Regenmengen. Bamberg 22. Aitlirch 44. FricdrichShascu 46 Mm. lieberCciitralenropa ist Weiler trübe und bielsach regnerisch. - Wasserftand ver Elve unv Moldau nm 20. August' Btldwcis — 12, Prag -s- 7, Pardubitz — 4, Melnik — 16, Leitmeritz — 22. Dresden — 75. Wasserwarme der Elbe am 29. August: 14 Grad 1k. TasteSgeschichtt. Deutschest Reich. Die Königliche Prüfungs-Kom mission für Einjährig-Freiwillige in Berlin veröffent licht eine Mittheilung, in welcher sie darauf hinweist, daß, wie au« ihren« statistischen Archiv hervorgcht, in den letzten Jahren von der Berechtigung für Künstler in Bezug auf genanntes Examen so wenig Gebrauch gemacht wurde. Es bestellt nämlich ein Paragraph, in welchem ausdrücklich hervorgchoben wird, daß Künstlern, Kunst handwerkern und jungen Männern, welche sich in ihrem Berufe hervorragend auszeichncn, der einjährig-freiwillige Militärdienst schon nach Ablegung eines leichten, nur die Elementarkenntnisse erfor dernden Examens gestattet wird. Da zur Zulassung der Prüfung nur die Zeugnisse von dem Lehrerkollegium der betreffenden vom Aspi ranten besuchten Anstalt — so dem Kunstgewcrbe-Muscu»i, der Königl. Kunst- und Kunst-Handwerterschnle, der Königl. Akademie der bilden den Künste und ähnlichen Instituten — erforderlich sind, aus welchen Fleiß und Beanlagung der Eleven ersichtlich, so ist diese geringe ^heiinahme um so überraschender, als die «tuvirenden genannter Schulen, mit Ausnahme der Akademiker, welckie letztere größtenthcils die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst besitzen — fast aiisnabmlos sich nur Elementarbildung erworben haben. Die genannte Prüfung erstreckt sich lediglich auf deutschen Aussatz, Geo graphie und allgemeine Geschichte und Rechnen, setzt also nicht mehr als die Kenntnisse eines Elcmentarschülcrs voraus. Der von Tahiti in Sidnen angekommcne deutsche Kriegsschooncr ,,Rautiln ö" meldet, eine äußerst stürmische Reise zurüagelegt zu haben. Am 11. Mai Nachmittags schien der ganze Himmel in schwarze Wolken eingehüllt zu sein, wodurch eine solche Dunkelheit entstand, daß man kaum die Schiffslänge sehen konnte. Der Donner Wurde fast betäubend und die Blitze, die einander fast ohne Unter brechung folgten, wirkten nahezu erblindend. Das anhaltende Leuchten der Blitze gab dem Schiffe das Aussehen, als ob cs an einem Dutzend verschiedener Stellen zu gleicher Zeit in Flammen stehe. Mehrere Male schlugen die Blitze »nnerhalb einer Entfernung von 20 bis 40 Uards vom Schiffe ins Wasser. Während dieses Un wetters regnete es nur wenig und das Meer war fast ruhig. Dieser schreckliche Kampf der Elemente soll ein erhabenes Schauspiel geboten haben, wenngleich Jedermann an Bord sich wohl lieber aufs Trockene gewünscht haben mag. Das Schiff selbst hat glücklicher Weise kein einziger Blitz getroffen. Vor kaum Monatsfrist schied plötzlich und unerwartet der bai rische Minister des Innern, Pscuser, aus dem Ministerium, ohne daß bis jetzt die Ursache vollständig aufgeklärt worden wäre. Neuer- Lnigs sind nun Gerüchte verbreitet, nach welchen ein abcrmali- Ps so »enwechsel im Ministerin m bcvorstchen soll. Die Stellung des Justizministers Fäu st l c soll erschüttert sein, ohne daß. man anzugeben wüßte, weshalb; als Nachfolger wird Landge richts-Direktor Leonrod genannt. .Im. A m b e r g (Bayern) wurde kürzlich wieder ein Opfer der unglücklichen Duellnnith begrabe». Die Veranlassung war: Der tz'andwehrlicutcnant Schackmer kehrte am vergangenen Montag von einer Landkirchwcihc in größerer Gesellschaft nach Hause, worunter auch der Lieutenant des 1. bayr. Jnf.-Rcg. Schauer sich befand. Schauer ging mchreremalc Sclmchner voraus, brannte Streichhölzchen ab und leuchtete dainit unter Sticheleien Schachncr ins Gesicht Erst verbat sich Schachner ausdrücklich diese Handlungsweise, dann erklärte er dieses Benehmen als eine Dminnlieit und erst als Schauer trotz de« zweimaligen Tusches nicht nachließ. erklärte Schachner dieses Verhalten des Schauer als LauSbuberei. Eine Forderung auf Pi stolen, worauf e« jedenfalls abgesehen gewesen zu sein scheint, war d« Folge, obwohl Schachner als Philister deö Corvs Rhenopalatia Säbel proponirte. Schachner äußerte kurz vor der Mensur zu seinen Bekannten, er werde dieser Lappalie wegen nicht aus den Gegner ziele» und stellte sich mit voller Brette dem Gegner, welcher ein ausgezeichneter PistolenschUhe sein soll, gegenüber. Dieser zielte auf das Herz und traf beim ersten Schuß Schachner so unglücklich, daß er in das Spital verbracht, nach 2 Stunden verstarb. Schachner, welcher von allen, welche ihn während seines kurzen Aufenthaltes kennen lenkten, beliebt war, wurde von der ganzen Einwohnerschaft aus das Aufrichtigste bedauert. Mit dieser allgemeine» LolkSstimme nicht im Einklänge stand da« Verhalten der nach Abmarsch des Regiments am gleichen Morgen noch zurückgebliebenen Offiziere. Nach der That alng Schauer mit seinem Sekundanten, Lieutenant Arnold, in ein Gasthaus» verzehrte Bier und Bratwürste, von da in die Bahnhofsrestauration, wo weiter gezecht wurde und wo sich auch mehrere andere Offiziere einfandcn, um sich um Schauer und Arndt zu schaaren, um diese kühne Heldenthat zu feiern. Damit noch nicht genug, durchwanderten Schauer und Arndt alle Straßen der Stadt und mehrere Gasthäuser, uin ihre Tapferkeit zur Schau zu tragen, und trieben cs so weit, daß sich die ganze Bevölkerung AmbergS gerade-,l darüber empörte. Dieses Treiben fand seinen Schluß noch vollends im Kegcllokale der Gesellschaft Casino, wo unter Anderem ein an Lieutenant Krellmann des 6. Jnf.-Reg. an Schauer einge- lnufcncs Telegramm, welches dem Ganzen die Krone aussctztc des Inhalts: „Respekt, ich gratulier", unter Johlen und wüstem Geschrei herumgezeigt und so dem Gefeierten gehuldigt wurde. Auf Helgoland fand dieser Tage ein cigenthümliches Auto dafe statt. Es ist eine bekannte Sache, daß sich zur Badesaison regelmäßig Spiclunteruehmer von Hamburg und anderen Orten zum Roulcttespielen dorthin begeben. Jüngst wurde nun ein solcher Bankhalter von dem dortigen Polizeibeamten abgefaßt, das Geld mit Beschlag belegt und das Roulette öffentlich am Strande verbrannt. Auf Grund des kleinen Belagerungszustandes sind wieder 21 Sozialdemokraten aus Altona ansgcwiesen worden. In Koblenz wurde auf telegraphische Reguisition hin ein Herr verhaftet, der eine Kiste Dyna m i t als Paffagicrgut mit sich führte. Der wegen Betruges in Berlin in Untersuchungshaft befindliche russische Fürst Eristow hat bereits vor zwei Jahren einen Be trug gegen ein Juwelcngcschäft in Paris verübt. Der dortige Ju welier Kramer verkaufte im Jahre 1870 an den zu dieser Zeit in Paris sich aushaltenden Fürsten einen Schmuck für 11,000 Francs legen ein Accept. Eristow veräußerte den Schmuck sofort und machte ich mit dem Erlöse aus dem Staube. Die Bemühungen Kramcr's bei den russischen Behörden auf strafgerichtiichc Verfolgung des Fürsten waren erfolglos geblieben. Als Kramer nunmehr jetzt aus den Zeitungen ersah, daß Fürst E. in Berlin wegen eines glei chen Betruges verhaftet worden, beauftragte er einen Berliner Rechtsanwalt, bei dem Strafgericht zu veranlassen, daß die Unter suchung gegen E. auch auf den in Paris gegen ihn verübten Betrug ausgedehnt werde. Der Konsum an Getränken bei dem VII. deutschen Fest- schießenin München wird dahin festgcstellt, daß in der Festhalte und den fünf Restaurationen des FcstpiaheS zusammen 329 ) Hekto liter Bier, 9425 Flaschen Weißwein, 2303 Flaschen Rothwein, 487 Flaschen mousstrende Weine, 842 Flaschen Champagner und 4520 Flaschen Mineralwasser getrunken worben sind. Zur großen Ucberraschnng der Behörden ist von .Hamburg und Altona mit englischen Dampfern seit Jahren eine A u 6 s ch in u g g e- lung von jungen militärpflichtigen Leuten, namentlich aus Schles wig - Holstein, betrieben worden. Ein Schissskoch eines englischen Dampfers, der vor einigen Tagen verhaftet wurde, gestand der Al- tonner Polizei ein, daß er im Aufträge eines Altonaer Auswande rer-Agenten, der früher Kriminalbeamter gewesen, dieses Geschäft betrieben habe. Letzterer, gleichzeitig Gastwirtin wurde mit seinem Clerk ebenfalls verhaftet, und gestanden sic die Thatsachc ein. TaS Geschäft scheint in schwunghafter Weise betrieben worden zu sein, denn der Hauptagcnt in Altona hielt sich nach seinen Büchern meh rere geheime Unteragenten in -Holstein. Durch die telegraphischen Benachrichtigungen der betreffenden Polizeibehörden an den Wohn orten dieser Agenten sind mehrere Verhaftungen vorgcnommen, so daß die Untersuchung einen weiteren Umfang nimmt. Der .Haupt agent, früher wie getagt Kriminaiheauitcr, hatte Jahre hindurch die nach England nnd Amerika abgehcnden Schiffe zu revidiren. Cs läßt sich hiernach annehmcn, daß die Revision mehr zu seinen, als zu Gunsten der Behörde ausgefallen ist. Oesterreich. Der in Pzre in y s l verhaftete russische Oberst Pnlicyn gestand, daß er nicht Bahn-Ingenieur, sondern thatsüchlich aktiver Oberst der Genie-Truppe sei. Unter den saisirtcn Papieren befanden sich eine Korrespondenz mit dem russischen Kricgsminister und Skizzen der Krakauer Befestigungen. In K r c m s m ü n st c r hat unter Assistenz der Bischöfe von Linz und St. Pölten und im Beisein des Kultusministers und der Behörden, sowie einer großen Menge von Andächtigen die feierliche Konsekrirung des neuen Wiener Fürst-Erzbischoss Ännglbauer durch den päpstlichen Nuntius Vannutclli stattgefundcn. Bei der hieraus stattgchabtcn Festtafel brachte der neue Fürst-Erzbischof den Toast aus den Papst, der Nuntius den Toast auf den Kaiser in latei nischer Sprache aus. Frankreich. In Nimes, wo bei einem Stiergefechte zwei Torcadores verwundet wurden, ist ein Antrag im Generalrnth aus Abschaffung der Stiergefechie verworfen worden, weil man nicht so offen nnd rasch gegen die Sitten der Einwohnerschaft ein- schreitcn könne. In der Nacht vom 27. zum 28. d. M. bat zwischen dem von Belfort abgegangcnen Exprcßzng und einem Güterzug beiJ us se» ein Zusammenstoß stattgefunden, bei welchem eine Person getöbtet und vier verwundet wurden. Schweiz. Aus der Schwei; wird gemeldet, daß das Moos am rechten Ufer der Zihl (zwischen Neuenburgcr und Bieicr-See) im Brand stehe; seit acht Tagen bedeckt ein dicker Rauch die Ebene. Das Feuer hat die Torflager au verschiedenen Stellen ergriffen, und da die Anstrocknung des Großen Mooses den Torf trocken gelegt hat, ist das Feuer vier bis fünf Fuß lies in den Boden ge drungen. Bis jetzt waren alle Anstrengungen zu seiner Bewältig ung erfolglos geblieben und vergebens hat man zu seiner Einschränk ung Gräben gezogen. Der Rauch wird weithin getrieben und be lästigt die Bewohner der Umgegend sehr stark. Italien. Herr von Scblözcr, deutscher Gesandter in Washington, ist zu wiederholtem Besuch in Rom angckommc». Es wird allgemein angenommen, daß er. da er der Kurie aus seiner früheren Amtsstcllung bekannt, die Äerhandl u n g e n mit dem Vatikan führe. Man schreibt aus Venedig: Ihre Maj. die Königin Mar garethe wird gegen Mitte September zu längerem Gebrauche des Seebades am Lido eintrcffcn. Später soll auch der König Nach folgen und von hier aus die Begegnung mit den Kaisern von Oesterreich nnd Dentlchlniid stattfindcn. Spanien. Die Chronik der Verbrechen hat in Spanien in letzter Zeit eine ebenso anffülligc als trostlose Er scheinung zu verzeichnen, für welche eine passende Analogie nur in der Kriminalgeschichte Rußlands ;u finden sein dürste. Es sind dies die häufigen Brandlegungen, welche sich seit einigen Wochen in nahezu allen spanischen Provinzen, namentlich in Estremadura mit erschreckender Häufigkeit wiederholen nnd auch jetzt täglich an einem anderen Orte ihre Fortsetzung finden. Insbesondere sind es die Fcldcrntcn, welche von ruchloicn Händen in Brand gesteckt werden, woraus der Landbevölkerung bereits sehr beträchtliche Schäden er wachsen sind. Welcher Bevölkernngsklasse die Missethäter angebörcn und von welchen Motiven sic bei ihrem verbrecherischen Tlnm ge leitet werden, ist bis zur Stunde noch nicht festgestcllt. Man will zwar in dem Dutzend Brandstifter, deren die Polizei bereits habhaft wurde, Angehörige jener in Zerstörung schwelgenden internationalen Berbrecherrotte erkennen, die inan trotz ihres gegen den Bestand der menschlichen Sozietät gerichteten Treibens S-zinlisten nennt, allein erst die für Oktober anbcraumtcn GcrichtS'orrhandliiiigc» werde» über diesen Punkt volle Klarheit verbreiten können. Russland. Der Sturz deSHanSministcrs Grasen Adlcr- b erg, des allinächtigen Günstlings des verstorbenen Zaren, wurde durch dic Thntsache signalisirt, daß die Reise nach Moskau angcord- net wurde, ohne daß Graf Adlerbcrg etwas davon erfuhr. Als Graf Adlerbcrg sich dem Zug anschließeu wollte, erfuhr er, daß kein Coupl! mehr für ihn frei sei. Der Finger deS Grasen Jgnatjcss ist in dieser Angelegenheit sehr stark bemertlich. Mit Graf Adler- etfrigften BundeSa...,,, . ieneral-Lieutenant Ssalükoff und Uatzoi» Küster, len tn der Ausbeutung der Chef der «ontrole des HofministcriumS. In welcher Weise daS »osministeriuin bisher verwaltet wurde, beleuchtet u. N. sehr ffm eine Frage, die neulich der Kaiser, als er die dctaillirte» Rechnun gen des Ministeriums durchsah, gemacht: wer denn eigentlich m der Zeit, daß der Leichnam des verstorbenen Kaisers vom 10. bis 27. März in der Festungokirche stand, die auf der Rechnung der Begräbinßkosten stehenden 280 Flaschen Champagner in der Festung ansgetrunken, und was denn die in den Listen des kaiserlichen MarstallS fungirenden 800 Pferde eigentlich thun. wenn während seines jetzigen Gatschinoer Aufenthaltes für die Minister Und sonstigen Hofchargcn, die in Dienstangelegenheiten nach Gatschino kamen, täglich noch Pferde geniiethet werden mußten, um dir Herren vom i Bahnhof ins Palais zu bringen! England. Während der vergangenen Woche wurden in Lon don 19 Schiffbrüche angemeldet: darunter befanden sich 11 britische (incl. 1 Dampfer). Hiernach stellt sich die Gesammtzahl der Schiff brüche für das laufende Jahr aus 1050. Der annähernde Werth des verlorenaegangenen Eigenthuins betrug 2,800,000 Pfund Ster ling. Bei obigen Schiffbrüchen kamen 45 Personen »MS Leben. Wetter in England. Ans London wird gemeldet: Tag für Tag stürzen Regengüsse vom .Himmel; die Witterung ist dazu gelegentlich so kalt, daß man das Feuer ini Kamine mit Freuden begrüßt. Schon an drei Wochen lang hat dies nun angedauert und wie zu errathen ist, sind die vormals so günstigen ErntecmLslchteN dadurch bedeutend zusc»»menaeschnn»pst. Das Getreide ist kaum zur Hälfte unter Dach gebracht; der größte Tbril desselben bleibt theils in Garben, theils ungeschnitten der Wuth der nassen Elemente ausgesctzt. Die Marktpreise steigen; der Landmann blickt verzttzei« feind zum Himmel, der sich nicht rühren lassen will. Die Gefahr ist so groß, daß der Erzbischof von Canterbury seinem KleruS rin inbrünstiges Gebet um günstiges Wetter ancmpfohlen hat. Amerika. Eine Reihe von Verbrechen nnd Ausschreitungen ist in der Grafschaft Orange, Texas, verübt worden. Nachdem der Scherst tödtlich venvundct morden, während er sich bestrebte, die Uebcltbnter zu verhaften, bildeten die Bürger einen „Sicherheits- Alisschuß" nnd lunchten summarisch acht der Verbrecher. Einer in New-?)ork veröffentlickgen Depesche aus Havana zu folge niimiit daselbst das gelbe Fieber einen ernsten Charakter an. Die Besserung im Befinden des Präsidenten Garsicid hat die vollkommen frei. Man ist daher etwas hofiniingsvöllcr geworden. Der Präsident verlangte und aß etwas Milch und Zwieback, seit vielen Tagen die ersten festen Nahrungsmittel. Das einzige neuer dings hervorgetretenc weniger günstige Symptom ist die geringe Erhöhung der Respiration. Ftnillerou. v Gestern Nachmittag besuchte Se. Mai. König Albert auf der BrUhl'schen Terrasse das Colossnlbiid des Prof. Dir. Werner „Der Berliner Congreß". Der König betrachtete die in hohem Grade poriraitnhnlichen Figuren lange inst sichtlichem Inter esse, das Bild bleibt nur »och wenige Tage in Dresden. -ß Unicr die vielen lästigen Fragen, denen die Kunstreferentcn Stand zu l,allen haben, zählt die: „Wie bilde ick mich am schnell sten zmn Theater?" An sich möchte man antwortest: Je schneller, je schlechter, und am besten gar nicht; denn der Zug zur Bühne ist ein traisthaster Zug unserer Zeit, der es an ernster Lernbegiet fehlt und die durchaus leichte und schnelle Erfolge sehen will. Spielend verdienen will man an der Börse und im Tbeaicr. — Wenn aber nncb reifem Ucberlegen junge Leute zum Theater sich vorbcreiten wollen, so wird von nächster Zeit ab hierzu Gelegenheit geboten sein. Ein persönlich höchst zuverlässiger, gebildeter Mann. -Herr Schauspieler Schulz, früher am -Hof-, dann Regisseur am Dessoir- scheu Residenzthcater und Inhaber einer Thecsteragcntie, eröffnet praktische Kurse im Bühnenspielcn im Trianontheaterg dort sollen Lustspiele re. einprobirt und wöchentlich einmal (ohne Entrüc) öffentlich zur Ucbung vorgestellt werden, um so Das, was den neuen Künstlern am schwersten wird, das Gehen, Stehen und Sprechen praktisch zu lehren. Man darf Herrn Schulz zu diesem Beginnen alles Gedeihen und das beste Zutrauen der Jugend wünschen. v Eine weite Aussicht eröffnet sich einem deutschen Tonkünstlcr in Italien: Edmund Kretschmcr's „Folkunger" scheinen in Mailand zur Aufführung Chancen zu haben. Der Dircctor Faccio von der Scala schreibt darüber an den Antor in nicht uninteressanter Weise: „Ich finde Ihre Musik vollständig für die iialienische Scene geeig net, weil sich mit der in genialster Weile verborgenen Doctrine die tiefste Klarheit der Melodie vereinigt. Nack meiner Meinung würde cs nöthig sein, die Uebersctzung des Mosenthal'schcn Librettos, wenn auch vorläufig in Prosa, zu veranlassen und diese Ucbersetznng, ge druckt unter den Klavicrauszug, an die bedeutendsten Verleger in Mailand zu schicken, welche nicht nur mit Freuden bereit sein werden, das Eigenlhuinsrccht Ihres Werkes zu erwerben, sondern auch Alles thun würden, nm dasselbe auf unsere Bühne zu bringen." v Im Kgl. Schanspiclhausc zu Berlin kommt Ende September Hugo Bürger s vicraktigcs Schauspiel „Gold und Eisen" zur Auf führung; ibm folgt die „Geicrwally" von Frau v. Hillern und dann Shnkespeare's „Sturm". Die Wiederaufnahme der Shake- spcare'schen Königs-Dramen gilt auch als bestimmt. 1- lieber die von Dresden geschiedene Frl. v. Ernest schreibt gerade das Blatt, das sehr eng mit ihr verknüpft zu sein schien, der „Berliner B.-Eourier": Ein Ereigniß hätte beinahe das Münchener Rcsivenzthcater gefüllt, nämlich das Debüt des neu engagirten Fräuleins v. Ernest von Dresden, der Dichterin des Lustspiels „Mit dem Strome". Sie trat als Rosaimmdc von Kronau in Töpfcr's „Rosenmüller und Finke" auf; aber sagen wir cs sofort und rund, der Abend war zu schön, das Haus zu leer und der Beifall zu sparsam; nicht doch, sparsam war er nicht, er warjnur derLeistung angemessen, denn diese stand gan; auf dem Niveau des rontinirt Gewöhnlichen. Außerdem ist das Organ der Danie nicht besonders sympathisch, das Trommelfell muß sich erst an den Hochgeschraubten Nnsalton gewöhnen; tür; und gut, wir dursten an diesem Abend an ihre nach Hamburg ;um goldklimpernden Pollini übergesiedclte Vorgängerin Marie Meyer gar nicht denken, um nicht allzu streng im Urthcilc zu werden. Ja, wenn es ans die schönen schwarzen Augen, die sich mit denen der Schützenliesi messen könnten, allein angekommcn wäre, ü la bonna iimntz! aber so ist uns vor der Hand die Dichterin Ernest im Ernst lieber als die Schauspielerin Ernest. -j- Im Saale des Tivoli, dessen Alustil sich durch die Strauß'- schen Concerte vorzüglich bewährt hat, gicbt heute Dienstag Abend der 14jährige Geigeiikünstler Stanislaus Rosenzweig ein Extra- Eonccrt. Dasselbe enthält (siebe Inserat) ein vollständig neues Programm und findet unter Mitwirkung des I2sährigen äußerst talentvollen Pianisten Julius Roscnzwcig statt. !' Vom 30. Septbr. bis 2. Oktober d. I. wird in Lengenfeld i. V. der 14. Organistentag des Kantoren- nnd Organiften- vcreins der Kreisbauptmnnnschaft zu Zwickau nbgehaltcn. -j- Man erzählt sich von einem italienischen Op erli tt n t c r n e b m e n, das für nächstes Jabr in Dresden geplant wird. Professor I. B. Lainperti, der den Sommer über in Ostende ver bracht hat und jetzt wieder in Dresden sehr, sehr viel Geld mit Gesangstudie» verdient, soll der Begründer sein. Als erste Donna »«soliita wird Mareella Sembrich genannt, als Regisseur und erster Baß Herr Ladislaus Seideman, der nm 1. Oktober <leider! die Hof- bülme verläßt. Die komplett Gesellschaft würde in Berlin, München, Leipzig, Dresden :e. je einen Monat Lkagione macben nnd Barbier, Gazza ladra, Othello, Lucia, Linda di Ebnmounix, Somnanibiüa:e. in unistcrgittigen Originalproduktionen geben. AbcnkS c i n g e t r o s > en e Börsen. FrLIInlllt, 28. Aus.. Al'LS. Credit Md.co. Ciauib. 8N5>!,,. Lombard. eocr Loos« IM/,. Ctlvcrrcntc Ni. pMerreme . valiricr 278»/». Oefterr. Aoldrcntc . »»liariliiic iMdrcnte . 77cr Russen —. 8vcr Russen — 2. Orient —. 4proc. UiMrtschc iSoidanl. 77-y,. i!. Orient —. Ungar. Papler- rentc —. — Pest. „ . ^ Wien, i». 2:»g , Abend?. Credit e,so,ea. §mai?b. . Lombard. . Angio-binsir.B. - NoMeonSd'or —. Nordwcsl . Papierr. 7N.8S. Oeiierr. dioidrenie . Ungar, sioidrcntc . 4"i„ nng. Sioidr, —Ung. Crcdii —. Ilnioniinnl . Malizier »tu. Cibeiimlimd» —. Vr.nlrcreiu —. - l-chivnnkend. Pari?, 29. Ang.. iLMlnsi.i Nrnie 8.',.07. AnicMc 118.70. Iiaitcner 90,20, ! Ltaat?bai»l 71>'>,co. Lomdnrdcn niü.i)», do. Priorltinen 289. CMNcr 4'0. Oesterr. - Boidrcnte 81^ — Je». j Part«. (Produ lieiu. 29. Aug. «Schluss. Weizen Ang. A.m, Nobr Icbr, ! 21.7ü. behauptet. Lpiriiu? August 69. Jan,.April >21,7.7, ruhig. Riibiii Anglist 82,LS. i Jan.-Aprii 82,27>. ruhig. ... Nlnisicrdon) (Prodi, llc »1. 29. Anglist. iTchlitjiy WeijlN November S23 I steigend. Roggen Oltobcr 2> >. März >97. benanpicl.
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