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Dresdner Nachrichten : 30.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-30
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1881
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w. »ch» einer Putzstube. Die Krippe jeden Pferde» steht Säulen von Ilwnflietze» hat «uuM erbauen ganze Einrichtung ist iboden und Wä der Best lassen, giebt auch seinem s » u» Iokc» nach englischer wendete man sich zu dem eigentlichen Schloß. M da» G«sübl. «lS träte man in ein prächtiges Mir auch in di» Räum« eine« Kunstkenners von durch! tan er rstcnp« »ischcn zwei ,de sind mit Sodann t nicht blv» ondem chmack. ^ > WWen«^ >owie ebt7 flüchtig dnrchgmangm durch flylvoll aelialtenm -schranken sich en Kulturvölker Europas ein in da» erste Stockiverk, besten atzkainmer von Kunstwerken — Sk»»»»»«»»»«. Sotto » besonderem Ansehen vtoutta». So» »,. ch-Dw» 1«! die Gün waren pr kontrole aller schu pflichti, »fliM >mer. standen nd uutenichteten die vev» AlS 1833 eine »S angestrllt Zu geschweige» von der langen Gemäldegalerie, Stüae und viele Werke erster Meister (u. A. einen oan Dyk und andere Niederländer. Franzose» und auch neuerer Meister) in sich schließt ^— sie stattliche Bibliothek, in deren stm di» vielsprachigen Klassiker der erst, Stelldichein gegeben, gelangt man drei vornehmste Salons eine einzig«, _ bilden. Von den Wänden blitzen Ritterrüstungen, Arm- und Bein» schienen, damascirte Degen, elfenbeinauügelegte Pistolen und andere Gewalten; von Postamenten schauen BronecstatuenjvonBardedienne hernieder; die breiten Simse altdeutscher Kainine, die reichgeschnttzten Tische, Spinde und Truhen sind bedeckt mit Kunstgegenstünden der verschiedensten Art in Bronce, Majolika, Elfenbein, Porzellan, Krnstall, ders und Lösselholz, . - . , allen Kunstfreunden der Welt als herrliche Umca bekannt. Zwer der ältesten Bibelnbdnlcke von Guttenberg vermögen den Kenner in Entzücken zu versehen. Die Polstermöbel sind natürlich von den edelsten, kostbarsten Stoffen; die Fenster zum Theil in uralten Glasmalereien ansgeführt. Altdeutsche Sessel und geschnitzte Stühle stimmen zum Ganzen. Ihm ordnen sich harmonisch die Gebrauchsgegenstände moderner Richtung ein: Photographiealbumü und Nippes aller Art, Briefmappen. Malereistaffel», Zeituugs- und Papierkörbe u. dcrgl. PortraitS holder Künstlerinnen lauschen aus Nischen und hinter schweren Gobelins hervor und^an die Ver gänglichkeit alles Irdischen mahnt ein bleicher Todtemchadel, der sich ernst von dem schwarzen Sammet des gräflichen Schreib tisches abhebt. Historisch und auch künstlerisch von grobem Interesse ist ein Dutzend goldene, Becher, welche ein llralui des Grafen Luckner, Oberst eines hannoverschen Hnsarenregimentü, 1757 erbeutete, als ihm »ach der Schlacht von Noschach daS-vauptguartier des üppigen fran zösischen Marschall von Sonbise in die Hände fiel. Diese Luckuer- schen Sammlungen erscheinen wie ein gedrängter Auszug aus der Rüstkammer, dem grünen Gewölbe und der Gcmäldegalarie; man erhält aber nicht von ihnen den lehrhaften Eindruck öffentlicher Sammlungen, vielmehr wirken sie, als in den TageSgebrauch eines Zeitgenoffen unseres Jahrhunderts genommen, ungemein behaglich. Dieser ganze Besitz ist das Samnielwerk der kunstsinnigen Annen des jetzigen Besitzers von Alttranken und wird voir^drescm fort dauernd ergänzt. Kenner schätzen den Werth dieser Sammlungen auf 600,000 Mark; ein einziger Teller von getriebenem Kupfcr^unv Email aus Limoges ans dem 15. Jahrhundert kostete 11,000 Thlr. Die eigenste Schöpfung des jetzigen Grasen Luckner ist der ange- bautc spcisesaal. Im reichsten gothischen Stvle durchgeführt, ent hält er nutzer kostbaren vergoldeten Kronleuchtern zwei Kolossalge mälde von Prof. Oelnuc auf Gobelins: den Drachentödter St.Gcorg und die almosenspendcnde hl. Elisabeth, die Verkörperungen der höchsten Tugenden beider Geschlechter: der TapferkciZdes Mannes und der erbarmenden Liebe des WcibeS. In diesem Saale und den bciiach- barten Räumen lietz sich nun eine Schaar von gegen 100 Fest gästen, meist Reiterosffziere. zum frohen Mahle nieder. Ilm den Hausherrn, der den Kammerherrnfrack angelegt, und seinem Vetter, den Grafen Heinrich Luckner, gruppirten sich Generalltnt. v. Senfsl, Generalmajor von Rudorf, die Obersten der 0 Regimenter, welche zusammen die erste Brigade bilden: v. Noslitz fGardcreiter). v. Ein siedel «Ulanen» und v. Kirchbacb (Huiaren«, sowie Stabsoffiziere und die näheren Freunde des Schlotzberrn. darunter Prinz Alezmuder von Weimar, der Vorstand der Kunstgenossenschast, Maler Oberst von Götz, Graf von Hobeutbal und Berger, welcher neuerdings die Sprossen der diplomatischen Earricre erklimmt, ein russischer Ge- sandtschastsaltacho u. A. Der Schlotzberr brachte ein kerniges Hoch aus die erste Kavaleriebrigade aus, das Namens des durch Unwohl sein vom Diner abgebalteucn Generals von Schönberg, Herr Oberst von Kirchbach nuf den liebenswürdigen.Hausherrn erwiderte. Die Ausstattung des Diners war großartig; nicht blos durch die kuli narischen Leistungen des Traiteur Siegel aus Dresden (Georgs- platz», noch mehr durch die Entfaltung der Pracht des gräflichen Fa imlienbeutzes an Geschirr und Porzellan. Aus den Tafel»! prangten nefigc Auflätze von getriebenem Silber, Kunstwerke darstellend, Vasen. Frucht'chalen, Blumenständer von enormem Wertste. Die gräfliche Silberlauimer schien nuerschöpflich. Bei jedem der zahl reichen Gänge des Menus wurden neue, gediegene Silberbestecke »mit dem Familieuwappeu» aufgelegt; ;um Eis und zu den Fnickiten kleinere Meffer, Gabel und Löste! von purem, schweren Golde. Man speiste tlieils von stets erneutem Meitzuer und Sevrcsvorzellan verschie dener Muster. Es wird wenige Fürsten geben, die eine so zahlreiche Tafel so gediegen auszuslatten oermöchteu, wie dieser Privatmann. Tic Tafelmusik führte sehr discret mit vielem Geschmack die Kapelle des O'chatzcr UlauenregimentS «Musikdirektor Franz) ans, mit dem Graf Luckner de» Feldzug gegen Frankreich milgemacht stak. Kann man nicht einmal diese ausgezeichnete Kapelle in Dresden zu stören bekommen? Erst spät trennte sich die höchst auimiite Gesellschaft nach ihren weit und breit zerstreut liegenden Manövergnartieren. Das Wettrennen war grimmig verregnet, das Festprogramm nur theilwcise ausgefüstn worden, aber dieser Tsteik um so gediegener. — lieber den neuen Kometen hat der Adjunkt der Wiener Sternwarte. Herr 111. I. Holeticbek, der „Wiener Allge meinen Zeitung" folgende interessante Mittheilungen zugclicn lassen: Von der Erde ist er gegenwärtig etwa II Millionen geographische Meilen entfernt. Im Fernrohre ist das Bild des Gestirns fast interestanter als beim vorigen Kometen und das Auge hastet mit Entzücken an der ebemo herrlichen wie seltenen Erscheinung. Der! Umriß des ganzen Körpers hebt sich recht scharf von dem dunklen Hintergründe des Himmels ab und der gleichförmig milcstweitzc Schimmer giebt dem Kometen etwas Geisterhaftes und macht ihn gcheimnitzvoller als seinen Vorgänger. Der Unterschied zwischen Heiden Kometen ist überhaupt sehr auffallend. Hier vcrthcilt sich die Nebelhülle rings um den Kern ohne schärfere Abstufung, wäl> rend dort die anfangs zur Sonne gerichteten, dann aber zurück- gekrümmten Strömungslinicn genau zu verfolgen waren. Welcher Art nun auch die Einwirkung der Sonne aus den Kometen sein mag, den Eindruck erhält man mit Bestimmtheit, datz der Kern des jetzigen Kometen von derseNen aus allen Seiten getroffen wird, dis »evangelisch« . >»ii««weilit. Len M-n d^ (noch letzt u Aal«; damals »aut« städtisch»« Verwaltung Bau' " genaue wurde, u.chten. »« tember mm Jahre di« war. so r ule^ervaut und an, 21. ... schenkte der König »nton. dir .testenden) Hause» betrugen 9266 man freilich billig! — Sonst war in der „ noch mancher patriarchalische Zug. Der schreibe! und die AuSreuter waren zwar nicht dem Nainen nach, aber doch in der That einflußreiche Personen, und der Marktmeister Herklotz war eine der ersten Respektpersonen der Stadt. — Die Nahrungsmittel waren vor 50 Jahren sehr billig. Ei» Viergroschenbrod (uO Pf. für 12 Pfund) vom Brotmarktc an der Marien-Apotheke nach Hause zu tragen, war schon beschwerlich; eine Sechsersemmel wog 16 (alte) Loih, die Bäcker buken auch Hellerzeilen: ein Paar Tauben waren Sonnabends oft für 6 Dreier auf dem Alimarkte zu bekommen, und von den Landfleischern bezog man die Kalbskeulen pro Pfund 18 Pf. Elegante Wurstläden ga es noch nicht und gehacktes Rind- oder Kalbfleisch aufzutreibcn» war am n Soimtagsmoräen auch otrlctteS und Beefsteaks DO icht einmal die Pferdebahn hält man an, ihr« concz trecke bl» zum Pferdebahnhos (von wo eS noch 10—12 befahren, Und von einem OnnjdP» " «triefen ist e» auch Me geworden. 2 ,om Pferd« (völlig genügend!) sehr billig herzustellen — Der Turnverein der Pirnaischen, Vorstadt hä^ M über Striesen ist H für 1'/» Mark mittelst D nicht gedient. Vor ptember, im Skating Rin! .. ' ca seines Turnhallenbaufonds ab. stonirte Knuten nächsten oßcs Sonntag, den 4. Sept« Hsrbst fest zumB»st daber turnen!« - D« Bordeaux ist vom 29. August auf den10.Ottbr. verschoben morde) — Die dieSjähriacn ansgemusterten Militär-Pfervfl im September öffentlich versteigert und zwar an folg« ' Tagen und Orten Vormittags 10 Uhr: am 19. in Dresden. O Dresden und Riesa, 21. in Großmhein, Grimma und Rochlitz, 22. in'Robivcin und Bonia und 23. in Oschatz, Frelberg und Ptma. In Dresden findet am 24. und 25. Oktober noch eine solche Ver steigerung statt. hat:woo waiscn seines Kgl. Bezirk-schultnspettor, Herr Schulrath vr. i , zu einer Stiftung geschenkt, von deren Zinsen Leh für vieles Geld nicht möglich gewesen; nab es nur in vornehmen Hausern; auerbraten war das non plus ultra der Kochkunst in den Gast höfen in der Nähe Dresdens. Lagerbiere kannte man noch nicht und wer etwas Apartes trinken wollte, der ließ sich ein GlaS „Cotbnffer" oder ein GlaS (einfaches) Bier mit Zucker und Eitronc geben. — Concert-Orte gab es nur ivenige, ganz im Gegensätze zu setzt; das Entree betrug 12 Pf., aber nur für Herren, Damen waren frei. Im Hoftlieater konnte Derjenige, weicher gut felien und hören wollte, doch einen billigen Platz bekommen, für 4 Gr. wurde man vom Kapelldiener (wenn nicht Oper war) im Orchester untergebracht. Aber eine bange Besorgniß lag im Hintergründe des Jahres 1831, das .Herannahen der Cholera, deren ärztliche Ersorfchung und Behandlung damals in den ersten Anfängen war. Durch Ab sperrung glaulstc man dem Weiterverbreite» Einhalt tinm zu können. Deswegen wurde längs der preußischen Grenze ein Militär-Eordon gezogen, sogar bei Skrehla ein Elbwnchtschisf stationirt. Hier in Dresden wurde eines Tags die Panik so groß, daß Pfeffer- und Krausemünzthee, .Hafergrütze und trvckene Gemüse rapid iin Preise stiegen und die Grützemüllcr in der Dresdner Haide Tag und Nacht zu arbeiten batten. Das „ProbirliauS" vor Friedrichstadt wurde zum Hospital eingerichtet, Krankenwärter wurden dcsignirt und alles Nöthige wurde vorbereitet. Das „Trautvetter'schc" Haus an der Bürgerwiese (später geholte es dem Kaminerherrn v. Könneritz aus Nötlmitz) ward für den König zur Wohnung ausersehen, falls die Ebolcra in Dresden zum Ausbruch kommen würde. Aber unsere Vaterstadt blieb damals verschont und ist bekanntlich auch später (184!) und 1873) nur in geringem Maße von dieser schrecklichen Krankheit heimgcsucht worden. (Der Ebolcrahninnen auf dem Post platze wurde durch den Baron v. Gutschmidt nach dem Plane Semper'ü 18t3 emchtet und kostete 18,OOoTlür.) — Vor 50 Jahren war am 4. September zwar schon die neue Stadtvertretnng (Koin- mun-Repräientanteni seit dem 3l. Oktober 1830 in Wirksamkeit; aber noch sungirte die trübere Stadtverwaltung. Erst am 2l. April 1832 wurden die neuen Mitglieder des Raths gewählt, er bestand hei der Konstituirung ans dem Bürgermeister, vier besoldeten und mehreren auf Zeit gewählten, nnbcioldeten Stadtrüttjen. Der erste Bürgermeister der neuen Aera war Hübler, vorher Stadtrichter in Neustadt Dresden. Die städtischen direkten Steuern betrugen: 2 Gr. vom Hundert des Grundwertbs und 6 Pf. vom Miethszins- Tbaler. — Die ersten Landtags Abgeordneten Dresdens für die 2. Kammer waren: Ober-Steuerprokurator Eisenstuck und Kauf mann M eitel, Stellvertreter: Advokat K u h u und vr. Struve. Als Kuriosum sei noch Folgendes erwähnt. Bis 1831 wurde im Kgl.Kuffenhaut'e der Wein auch im Detail verschenkt: die Wein stube war sehr gut besucht, für 2 Gr. !) Ps. (34 Pf.) bekam man ein gutes Glas Wein, Semmel und Käse. Weil sich aber die Bött cher und Weinschänker gegen dielen Eingriff in den Gewerbsbetrieb beschwert batte», io wurde im Juli 1831 die Weinstube geschloffen und üOO Eimer Wein wurden vcrauctionirt. Die Weinstube feierte aber ihre Wicderbclcbnng in einem Lokale ans der Landhausslraße, uns noch viele Iabre bansten drin die 3 Musen, — 3 Schwestern, welch" dort Wein und Imbiß verschleißten! Besonderes Malheur batte IM! die Bogenscbützengiide. Die alle Vogelwiese (innerhalb des Ziegelschlages,' am Sclmlgnte bis IM«0 war von lehmiger Bodcnheschaffenlieit und bei anbalteiidcm Regen durch den ange- schwollenen Landgrabcn gefährdet, so daß manchmal durch Slroli- scbüttnng die Wassertnnipcl weniger gefährlich gemacht werden mußten. In genanntem Jahre war nun in den ersten Tagen des großen Vogelschießens so übles Wetter, daß aller Verkehr ans der Vogelwiese aufhörte, dafür wurde dann das Volksfest noch um acht Tage verlängert, ohne daß cs zu großem Effekte kam. — In den letzten Tagen vor dem 4. Sevtember 1831 war der Altmarkt sehr belebt; man umstand den Tekorationshau am Rathhause und sünu- lirte über Zeine Bedeutung. Au einer hoben, durch Krone ge schmückten Säule befand sich eine Rolle als Allegorie sür die Ver fassungs-Urkunde. außerdem warcn^nock neun klenierc Säulen vor handen, an welchen eine Anzahl Spieße gruppirt waren, die be waffnete Bürgerschaft andcutend; und längs der ganzen Front waren 50 große Fahnen mit Insignien angebracht, in Rücksicht ans die 56 Dresdner Innungen. — In diesem Iabre und zwar zur Michaeliszeit sind es 400 . Iabre, daß die nachweisliche Einsührung der B u ch d r u ct ertn u s!! verstorben. Bezirkes Unterstützungen zu ihrer Ausbildung höheren Schulanstaltcn erhalten sollen. — 17 Ä") Wiener (Zarten wird Zeute zum letzten Male von der — ,!»> «Diriicp v-mrirn !v»rv pruie zum npieu Trenkler scheu und dcrWemcr'schen Kapelle einM onstre-Coneert veranstaltet, da daS neuliche so außerordentlichen Anklang gesunden hat. — In jüngster Zeit hat man bei der Grube «AugustuS-Ver cinigtfcld" zu WeigmannSdorf wiederbolt Spuren von ge diegenem Silber und Glaserz vor einem in Betrieb gesetzten Stolln- orte gesunden. Vielleicht beruht also die Tradition, nach der dort sehr reiche Silbererze brechen sollet,, doch nicht aus vloser Erfindung. — Auch diesmal wird der 2. September, wie früher, durch fest liche Ausschmückung der städtischen Gebäude. Festakte in allen Schulen — letztere Festakte werden zugleich auf die ain 4. Septbr. bevorstehende 50jährige Vcrsaffungsfeier mit erstreckt — und Abends durch festliche Erleuchtung der öffentlichen Plätze, sowie eine am SiegeSdenkmal auf dem Altmarkt stattftndendc MuflkaussUbnnm gc. feiert werden. Der Stadtrath richtet an die Bewohnerschaft Dres dens die Bitte, ihrer Theilnahmc am 2. wie am 4. September durch Fahnenschmuck der Häuser rc. Ausdruck zu geben. In allen Postorten, woselbst am 2. September eine all gemeine öffentliche Siegesfeier unter Betbeiligung der Be hörden stattfindet, tritt an diesem Tage bei den Postanstalten eine Beschränkung der Tienststnndcn für den Verkehr mit dem Publikum in derselben Weise ein wie an den geschlichen Feiertagen, welche nicht ans einen Sonntag falle». Es werden hiernach am 2. Sep tember die Schalter bei sänimtlichen Postanstaltcn von 0—11 Uhr Vormittags und von 1—3 Uhr Nachmittags geschloffen bleiben. — Am 1. September rückt die 1. Infanteriebrigade (Leib-Gre nadier-, 2. Grenadier- u. Schützen-Reg.) zu denHerbstübungen ab. Das Brigadestabsguartier wird nach Rcnnersdorf gelegt. — Eine sehr herzliche Festlichkeit begingen am Sonnabend ini Etablissement zum „Dianasaal" die Beamten und das Arbeiter- personal, sowie die Inbnbcr der beinahe 50 Jahre bestehenden I. Nt. Lehmann scheu Maschinenfahrik in Löbtau nebst Frauen, bez. Bräuten. Bei Vogelschießen und darauf folgendem Ball amüsirtcn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer iin ungestörten Gefühl ihrer glcichivertlngcn Zusammengehörigkeit bestens, waS n. A. auch durch hübsche Tischreden zum Ausdruck kam. — Auch in den Räumen des Schweizerhauseü ward ein ähnliches, aus dem freundlichen Ver- hültniß zwischen Fabrikanten und ibrcn Arbeitern hcrvorgcgangencs Fest recht sröblich begangen; die Firma .Hagspichl u. Co. war cs, die da bis zum frühen Morgen festlich beisammen war. Seiten der Prinzipale wurdcn die Leistungen der Arbeiter rühmend anerkannt. — Eine riesige, plumpe Rcisekutsche, in welcher die Diener August des Starken ihren Herrn auf den verschiedenen Reisen nach Warschau begleiteten, war jetzt im hiesigen Kgl. Stall hof zur öffentlichen Besichtigung aufgesahrcn, weil sie versteigert werden sollte. .Herr Hofapotheker I)r. Earo wird die historische Kutsche aber kaufen und sie dem Alterthumsmuseum schenken. Das sehr unschöne Beförderungs-Ungethüm ward s. Z. mit 6 Pferden bespannt und muß seine Insassen schaurig gcguält haben, denn - Federn sind nicht. Dafür sind überall Kasten, Lcvertaschen ange bracht , sogar Hebebäume bangen unter den Radachsen und eiserne Handhab-» sind au den Seiten des Wagens vorhanden. Von irgend welcher historischen Bedeutung scheint uns der Materialien nicht, da er ja zur Zeit seiner Aktivität sogar nur so hintenach fuhr und man daun auch z. B. jeder alten Holzbank „historische Be deutung" beilegen könnte, ans der einmal irgend welche Diener schaft August des Starken gesessen bat. — Planche arme Familie der Fricdrichstadt, Eotta und Briesnitz ist dem jetzigen Pachter des O stravorwerkcü zu Dank verpflichtet für die Freundlichteit, mik welcher derselbe das seit Jahren nicht ge stattete Acbrenlesen auf seinen Fluren wiederum erlaubt hat. Zu Hunderten sali mau in den letzten Wochen Erwachsene und Kinder die Fluren begehen und die zahlreichen Aekren, welche der nur oberflächlich gebrauchte Rechen liegen gelassen hat, cinsammeln. Be kanntlich ist seit dem letzten Jahrzehnt das Aehrcnlesen säst überall eingeschränkt, zum großen Tbeil ganz verboten worden. - Der in P laue n i. B. in Arbeit befindliche Maurer Gl. Flügel aus Zeulenroda, Vater von 6 Kindern, ist am 26. dss. in trunkenem Zustand in einem Hause in Plauen von der Treppe in die Hausflur gestürzt und in Folge dessen am Morgen darauf in eip; ig durch Andreas Fricsner aus Wuntiedel erfolgte, der, anfänglich Korrektor in der Druckerei von Ioliaun Seuseuschmidt; armer in Nürnberg, 1474 Tbeilbaber dieses Geschäftes wnrde, aber ans ' ^ ' keil trat und sich nach Leipzig wendete. Fricsner, der Professor der > dcr beologic war, legte in Leipzig die erste bekannte Buchdruckcrci an. In seinem 15«>t aufgesetzten Testamente vermachte er seine Druck presse dem Leipziger Dominikanerkloster, mit der Bedingniß, ibm dafür Seelenmessen leien zu lassen. Der Werth der Druckpresse war auf 20 rheinische Gulden veranschlagt. Auftrieb vom gestrigen S ch l a cbt v i c h m a r kt: 360 Rinder, 626 Land- und 787 Ilngarschweine, 033 Hammel und 142 Kälber. Da ansivärtigc Käufer fast ganz fehlten und der Marti besuch überhaupt ein nur sehr mittelmäßiger war, so gestaltete sich das Verkaufsgcschüst mit alleiniger Ausnahme in Hammeln durch alle Schlachttlnersorten zu einem flauen. Der Etr. Schlachtgewicht von Primngualität in Rindern wurde mit 63, vonMittelwanrc mit 5l und von geringen Stücken mit 30M. bezahlt. Englische Lämmer, die für den vorliegenden Bedarf nicht völlig ausrcichtcn, stiegen vro Landgericht. Wer sollte sich nicht freuen, wenn ein Landbriesträger, der sich während ieincr l8jährigen Thätig- >n seinem Berufe nie Etwas zu Schulden kommen ließ, von gegen ihn erhobenen Anklage sreigesprochen wird? Der nock während dort nur die der Sonne zugewaudte Hälfte der Schauplatz! Paar zu 50 Kilo Fleisch auf 70 und Landbammel in demselben der größten Thätigkeit war. Tie wenigen Tage seiner vollen Ent- " ' ^ ^ - -» saltung muffen mit besonderer Sorgfalt benutzt werden, denn er entfernt sich jetzt Zowobl von der Erde als von der Sonirc. Der Komet eilt nach Süden, bleibt aber stets am Abcndhimmcl sichtbar. In der ersten Septemberliälstt bewegt er sich durch das Sternbild der Jungfrau und gebt drei Stunden nach der Sonne unter, ent schwindet jedoch bald dem unbewaffneten Auge. — III. Vor fünfzig Jahren. AnS den Erinnerungen eines alten Dresdners. Im Iabre 1831 hatte Dresden ca. 68,000 Einwohner (jetzt 220,«XD); die nächsten Dörfer nin Dresden waren nur sehr schwach bevölkert, sie hatten noch den vollen Eharakter als Baucrdörser. Die Baulust in Dresden machte sich hauptsächlich vor der Neustadt „ans dem neuen Anbau" und „auf dem Sande" vor dem schwarzen «Bantzner) Tbore bemerkhnr. Antonstadt wurde dieser Stadtthcil vom 13. Juni 18.35 an genannt, an welchem Tage König Anton von Pillnitz aus ans der Ncnstädter Seite nach Dresbcn kam und an der Prießnitzbrücle, am Lincke'schen Bade, unter einer Ehrenpforte von einer Deputation durch Kommissions- rath Speck begrüßt wurde. — Tic städtische "Verwaltung hatte in den Jahren nach dcm Kriege, von 1815 bis IM«», viel mit der Tilgung der Kriegsschäden m tlnm gehabt, batte 414,000 Tbalcr Kriegsschulden bezahlt und war zu neuen Impnlsen mir wenig ge kommen. Jedoch war bereits 1828 mit der^Gnsbelcnchtung be gonnen worden, nachdem Kaufmann «iväter Statziral!«» Meisel in seinem großen Gewölbe ans der Schloßstraßc für seinen Geschäfts gebrana» sich schon früher Gas fabrizirt hatte. Im Sommer 1831 legte man ans der Angnsinshrücke die Röhre» zm Gasbeleuchtung. Oeffentlichc Volksschulen in unserem jetzigen Sinne gntz es in Dresden nicht; die erste städtische Diskriktschnle wurde erst l835 aus der Breitcstratzc im Vrcihalmtzause eröffnet. Bis dahin ge nügten die Rathssrcischnlc und die 4 Polizci-Armenschulcn. In allen Stadtthcilen gab cs Privatschulen, von denen einiae. wie die Gewichte von 63 ans 66 Ni., indeß das Paar "Ausschußschöpse mit 40 Pj. bezahlt wurde, ein Preis, wie er srübcr »och nie zu ver zeichnen war. Der Etr. Schlachtgewicht von Landscbweincn engli- icber Kreuzung galt 66 und von Schlesiern 60 Nb, während der Eentner lebendes Gewicht von Bakoniein 58 und 5!), von 200 Stück Wallachen 57 bis 60, von 80 Stück Mecklenburgern 63 bis 64 und von 40 Oswieinern 58 M. kostete. In allen den letztbczcichncten Fcttvielfforten bewilligten die Händler 35 bis 40 Pfund Tara. Die gestern etwas weniger gefragten Kälber erzielten je nach Qualität der Stücke zwischen 80 und 100 Pf. pro Kilo Fleisch. Bon Schweinen nno Rindern blieben nicht unbeträchtliche Quanten nnverkanst. Ans dcm letzten Kleinviebmarkte vom 2ü. d. standen außer 3l7 Schweinen und 454 Kälbern, 5 Hammel und mir I Rind. Bei mittelmäßigem Besuch wurden Kälber ziemlich rasch, Schweine dagegen langsam nbgenommen. Die Preise waren durch weg die von» vorigen Hanptmarkt.'! — In Serneus in der Schweiz verstarb vorletzten Freitag Prof. 7>r. Qskar SchUpp el. Derselbe war am 10. August 1837 zu Dresden geboren, sludirtc 1857- 63 in Leipzig Medizin und widmete sich namentlich anatomischen und mikroskopischen Studien. Er wurde dann Assistent am pathologischen Institut in Leipzig lind folgte 1867 einem Rufe als Professor der pathologischen Anatomie und allgemeiner Anatomie nach Tübingen. Unter leiner Leitung wurde daselbst bis 1874 das patho logisch«: Institut erbaut. Endlich beginnt heute der Weiterbau der Pferdebalm von der Stadtgrenze mm Löbtnuer Kirchhof. -Möchte mir auch für den weilen Tolkewitzer Iohanncskirchhof endlich eine direkte und billige Fahrgelegenheit sür das Pnblikum geschaffen werden. Den Kirchhof dorthin zu verlegen, war au sich eine nicht näher zu beleuchtende wenig rühmliche Sache. Aber cs sollten nur Die, die damals so merkwürdig günstig sür den Arcalankaus stimmten, gezwungen wer den können, nun auch kür eine passende Verbindung zu sorgen! völlig unbescholtene 45jährige Landbriesträger Emst Friedrich Gün ther in Radeburg erschien, der Beaintenunterschlagung angcklagt, gestern vor der 2. Fericnslraskaimner unter Vorsitz des Herrn Land gerichtsrath Qrtmann. Er ist verkicirathet, Vater von 4 Kindern und erhielt ini Juni d. I. von dcm Geniemdcvorstand zu Nieder- ebcrsbach einen Brief samint 5 Pfennigen Frankatur zur Beförder ung an das königl. Amtsgericht zu Radeburg übergeben. Da wollte es der Zufall, daß er das noch nicht frankirie Schreiben einem Be amten des königl. Amtsgerichts übergeben konnte und weil sonach die regelrechte postalische Beförderung unterblieb, glaubte er, keine Sünde zu begehen, wenn er den Frankaturbetrag von 5 Pfennigen sür sich bcbielt. Dabei unterließ er auch, den vorgeschriebcnen Ein trag der 5 Pfennige in das Empfangsbuch und oicse Umstände führten dazu, Günther'» in den Anklagezustand zu versehen. Nach seinen früheren Erklärungen schien sich nun zwar auch der Angc- schnldigte bewußt gewesen zu sein, daß sein Gebühren als ein straf bares zu betrachten sein könnte, allein in der Hauptvcrhandlung selbst bestritt er, sich den Betrag von 5 Pf. in rechtswidriger Ab sicht angccignet zu haben. Der Gerichtshof faßte denn auch die Handlungsweise Günther'« nicht als Unterschlagung auf, weil eS an dcm Dolus hierzu gebricht und cS erfolgte daher die Freisprechung des Angeklagten, der leichten Herzens den Gcrichtssaal verließ. — Der Vorarbeiter in dem auf Dolzschencr Flur gelmenen Steinbruch des Gcincindevorstandcs Beger, Atlgust Wilhelm Fischer aus Obcrgittersec, verschenkte bis im Juni d. I. lediglich an die 15 daselbst beschäftigten Arbeiter und beziehentlich»«: die dort ver kehrenden Fuhrleute gegen einen geringen Gewinn Brannt wein rc., ohne die behördliche Genehmigung zum Betriebe der Schankwirthschaft zu besitzen, und wegen dieser Uebertretung wurde F. mit 6 Mk. Strafe, die im Uneinbringlichkeitsfalle mit 2 Tage» Hast zu snbstituiren sind, vernrtheilt. — Agnes Ida Fleischer au» Zauckerode, eine bisher schon 11 Mal wegen Zuwtoerhandlung gegen polizeiliche Vorschriften bestrafte Prostituirte, ließ sich in der Nacht zum 23. Juni noch nach Mittemacht auf der Straße dltcken» obwohl ein neuerdings in Kraft getretenes polizeiliches Dekvot be stimmt, daß die unter sittenpolizeittcher Kontrole stehenden? kurz nach 11 Uhr Abends ihre Quartiere nicht wieder ve dürfen bez. in denselben anwesend sein müssen. Der Wächter Kießling machte dem Nachtvogel durch Ankündh der Arrctur einen Strich durch die Rechnung, und um Freilassung zu erwirken, richtete die Fleischer einen verlockenden Antrag an K-, indem stc «. A. zu demselben äußerte: „Ich gebe Ihnen «5 Mark, wenn Sie mich loslaffen!" Der Beamte machte nun erst reckt kurzen Prozeß mit der Dwne, die sich jedenfalls de» echten Berliner Dialektes nur um deswillen bediente, um dm Wäch ter glauben zu machen, sic sei ein echtes Berliner Kind und mit dm cinschlagcndcn Verhältnissen noch gar nicht vertraut. Wegen er suchter Bestechung vor die Fertmstraftammer verwiesen, hmnUite Ach
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