Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 30.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-30
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1881
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t. ld uir venbet cr mir strafen >eke. Kliuu I» würde cirden -n z» n der ando- »"«- ch auf uslagc ss. ft von lusik, »«». )amen n mit pcisrn in <KM- u. er, LLH7 iwtS rsdeu. vr«-«» l88l. »»«„iementM»» iU-rieljtlrych » «ark « «U^e.. »u«d die Po« » wart 7» «Ke. «umn, io >«2v00Q c ' kiempl. PUr,vk.Illck<!»l« einaelandier v!a- riutmtle ma»t sich die Redaktion nicht »elbindtich. ncen fUr un» nehmt» an! «nnoneen-Nureaur v.voaleii. U> ch »«.»»> - «u»»ts «st«, - »NU»« n»«il»«n»«n»i — >. «au«, — M».. «e. in - I. ««»« » «». r«. ^»KrWw«. Snsentte «e»en «»rtMlNl« I, t!» Roch». » Ule ,>>»-»»»>»2>. Sonnia,« «I viitt»^I»Uhr. An ri-uNad, nnr „»och«»»«»: »loste egxfi« «e. I «»«»ch«. »Uk. — Di« cinspolti,« Pttitjeii« kostet » PI««. «n «rU»: Maadeburg Hagekkatt für MM. . Ütjti Li«»est>ndl so Psgc. Eine «oroniie sür de» nächste tä«igc »richeine» Lee 2»I"-te wird Nicht ,«,«»««. «uiwLrüge «nnonern« «usted»« vonuild«l»nnttn«c>io»eninleriren »ir nur »e,,n «ttnuMrrnn»«- jtnstlun» durch «riclmorle« oder Poilkinjahlung. Acht Kilben kosten ld Plg. Instrotc sür die «onta,»< «nmmcr oder n»ch «ine« x ' Hss8vN8tvinL Voglvp, vrstzövnZ s (Lruto Ullli LItvütv ^iwon«vtt-LxpvtUt1oll) z ^PN««Ir,»Kvr-l8tr»88v SO. I. L A?rowpto Vvsürclorung von ^.uroigvn an oliv Xoituugon clorM Hvlvlt 2lr türilwitwieeu 1'rvissn vtmo bloboukoston. Vor-U lß^ Xn«cblLgo, Kataloge, Otiorton-^imadluo vte. gratis. N st-upt.tr, Ssrsäork L?keiüsr «aupi.tr. 8 m Vrv8«Ivi»-sV«u8t»Ät, V » Lok« <Io» odorirodoa«. jjj Lladiistzvmvnl siif stlLnufsIttur-NsLi'vn u. Oonfsvllons. « a! Kondoiton Ihr ciio Herbst- uucl Winter-Saison in Klm- tzj Ä IrLnzc«», Ll»vvlvt!ltn, «»<18 in vintäedsteir unct olo- lß sjs gantoston k'a^ons. «eseiimüiitvl, Ltüelr von LS 14. an. R Hsrlmsnn L 8ssm ! L^api88vriv-AlaiLulLvtiirL M 8vli1«88-8tra88v 17, ß Ä vis-ä-vis ävm Lünigliebon Leblos«. « A «tlltxkle «retuo. trr«88»rt»8« K»,i8v»I»I. «r. 24I. ! «DWLSLSKDWWr«, -- > Tienstag. 3«. August.' Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 92 Pfennigen angenommen. verantwortlicher Redakteur sür Politisches »r. Emil Bierey in Drcödcn Aehnlich dem Bol-rloch in Oelheim fließt seit einiger Zeit die Neuigkeitsguelle in Berlin schwach, wenn auch ununterbrochen. Uin dem Mangel an Stoff abzuhelfcn, schickt ma» über den Gesundheits zustand des Kaisers Meldungen in die Welt, welche die natürlichen Folgen eines kleinen Tiätfehlcrs unnöthig des Ausführlichsten er örtern. Kaiser Wilhelm rcsidirt wieder in Berlin, da Babelsbcrg mit seinem schattigen Park in diesem wasserreichen Sommer zu feucht, haben, Monsieur Ganrbctia in Fürst Bismarck aber, der sonst die Bohrlöcher der politischen Ocl- i französischen Regierung zu sehen wird. Präsident Grsvy wird sofort cinein Miuisterrathe Vorsitzen, der zunächst über den Zeitpunkt des Zusammentrittes der neuen Kammer Beschluß zu fassen hat. Außerdem nimmt man an, daß das gesummte alte Ministerium seine Entlastung anbieten wird. Diese Demission ist in einem Lande, worin die parlamentarischen Mehrheiten herrschen, nach einer Neuwahl der ganzen Kammer in der Ordnung; fraglich bleibt, ob Präsident Grsvy in dem Aussall der Wahlen einen Grund zur Berufung eines vollständig neuen Kabincts findet. Gambctta thut freilich so, als könnte cs gar nicht anders sein. Er trägt eine Siegeszuversicht zur Schau, die in den thatsächlichcn Vorgängen keine Berechtigung findet und verfügt über die Ministcrposten, als existirte ein Präsident Grüvy überlnmpt nicht oder als habe sich derselbe seinen Diktaten zu unterwerfen. Trotzdem wird man sich mit dem Gedanken vertraut zu machen den nächsten Wochen als Chef der Auch in Berlin weiß man dies. quellen erschließt, weilt auf seiner pommcrschcn Besitzung am Ostsee strande. Seine plötzliche Abreise von Berlin erst nach Schönhauscn und dann nach Varzin bringt der Berliner Timcscorrespondent in Verbindung mit dem andcrthalbstündigcn Besuche, den der Kaiser seinem Kanzler ganz unerwartet abgcstattct hat. Pcrsonalsragen hätten den Inhalt jener Unterredung gebildet, cs seien neue „Friktionen" eingetretcn. Fürst Bismarck glaube in verschiedenen Entschlüßen des Kaisers die Hand des Hausministcrs, Grafen von Schleinitz, zu erkennen, mit dem er bekanntlich nicht in zärtlichem Freundschafts verhältnisse sicht. Der Wiedereintritt des mit solchem Eklat aus denk Amte geschiedenen Ministers des Innern, Grafen Eulcnburg, in den Staatsdienst, sei infolge spezieller Aufforderung des Kaisers erfolgt, hingegen bleibe die Ernennung des Botschafters in Kon- stantinopcl, des Grafen -Hatzfeld, zum Staatssekretär in Berlin- immer noch in der Schwebe und dcrgl. Personalien mehr. Die Privatangelegenheiten des Grafen Hatzfeld, von dessen diplomatischen Fähigkeiten Fürst Bismarck eine ausgezeichnete Meinung hat, find bekanntlich durch die gütige Verniittelung des Allerweltbanquicrs von Bleichröder geordnet; der Graf ist wieder vollständig arrangirt; trotzdem oder vielleicht gerade deshalb verzögert der Kaiser den Amts antritt dieses Diplomaten als ^Itor exo des Fürsten Bismarck in Berlin. Weiter auf dieses heikle Thema einzugehcn, verbietet uns der — beschränkte Raum unseres Blattes. Neben diesen Kanzlcrsriktionen laufen die Versuche einher, das Die offiziöse Presse behandelt Gambctta mit ungewohnter Milde. Gerade wie der Deutschenhasser Graf Jgnaticfs bei seinem Regie rungsantritt in Rußland von den Berliner Offiziösen sogar Glück wünsche erhielt, die der „Vater der Lüge" gewiß herzlich verachtet hat, gerade so greifen dieselben Herren jetzt den einäugigen Exdiktator nur mit Sammethandschubcn an. Dian will den künftigen Minister präsidenten Frankreichs nicht reizen. Das läßt sich hören. Die unabhängige Presse braucht sich aber durch diese hofmännischcn Rücksichten nicht beirren zu lassen. Nun giebt cs in Frankreich viele Gegner Ganibetta's, welche selbst und lebhaft wünschen, daß dieser Politiker die Verantwortlichkeit sür die von ihm bisher anonym beeinflußte Politik seines Landes nunmehr offiziell übernehme. Rasch, meinen sic, würde er sich verbrauchen und abnützen; irgend ein parlamentarischer Zwischenfall würde ihm bald den Knüppel zwischen die Beine werfen. Täusche man sich nicht! Gambctta hat von den Bedürfnissen eines Landes und den thatsächlichcn Ver hältnissen weder Kenntnisse» noch praktische Erfahrungen, er hat nirgends schöpferische Ideen, aber Meister ist er in der politischen Jntrigue und seine Kunst, sich selbst im Besitze seiner Stellung zu erhalten, sic zu befestigen und zu erweitern, ist unvergleichlich. Man wird Mühe haben, den Dachs, wenn er einmal sich im Regierungs- bnu eingegrabcn hat, wieder hcrauszutreiben. Freiwillig schlüpft er nicht a»S den Röhren heraus; politisches Elir- oder Feingefühl ist seinem Charakter fremd. Mag Gambctta, im Besitze der RcgicrungS- gcmalt tbun oder lassen, wie es ihm sein Sinn eingiebt — Dcritfch- 1 Proc. niedriger. Schluß etwas besser. In Oberichles. Stamm« Aenen, denen die Derstaatlichungsosserte bereits gemacht sein soll, lebhafter Verkehr. Jantasieprojekt einer allgemeinen Altersrentcnversicherung, vor Allem j land kann es in Ruhe abwartcn. In Afrika aber"hat die muth- aber das Tabaksmonopol mundgerecht zu machen. Man kann das ^ willige Zerstörung eines den Muselmännern heiligen Grabes, eines Bestreben, die Jahre des Alters und der Erwerbsunfähigkeit der! verehrtest,:» Marabuts, den Glaubenscifcr der Araber aufs Arbeiter sicherzustcllcn, mit dem wohlwollendsten Auge betrachten und muß doch zu dem Resultate kommen, daß eine rechnungsmäßige Unterlage dafür nicht vorhanden ist. Hierüber verbreitet sich ein von jeher ardciterfreundliches Blatt, der „Hamb. Korrcsp." mit fol gender Ausführung; So lange man nicht einmal weiß, wie groß die Zahl der ge werblichen Arbeiter ist, und wie Viele von ihnen alljährlich ihrer Berufsthätigkeit zum Opfer fallen, nimmt das Versprechen, auch noch arbeitsunfähig gewordenen Greisen, sowie den Wittwcn und Kin dern früh verstorbener Glieder des Arbeitcrstandcs staatliche Pen sionen auszusetzen, sich geradezu chimärisch aus. Die Unfallversiche rung hat es allein mit beschäftigten Arbeitern zu thun und ermög licht darum regelmäßige Beiträge dieser Bctheiligten; der Nicht arbeitende kommt als nichtgefährdct nicht in Betracht und die Ge fährdung bezieht sich immer nur auf eine verschwindende Minderheit. — Soll von dem Betrieb der BcitragSpflicht der Bctheiligten nicht völlig abgesehen werden (und das wird inan auch regierungsseitig kür unmöglich halten), so entsteht in Sachen der Altersversicherung die jeder Lösung spottende, nicht einmal theoretisch beantivortete Frage, wer denn für die zeitweise unbeschäftigten Arbeiter die Prä mien aufbringen soll, und wie der Staat es anfangcn will, allen Arbeitern eine Beitragspflicht aufzulegen, wenn er nicht zugleich - ^ - damit ^ Mmel Aeußcrste entflammt. Der Islam findet sich schmachvoll durch diese ! empörende That des französischen Obersten Nägrier beschimpft. > Und der Wicderausbruch der Unruhen in Afrika, nach Ablauf des Rnmazanmonates mit seinen Festlichkeiten, ist für den Amtsantritt Gambetta's ein so bedrohliches Vorzeichen, wie der Losbruch eines Gewitters beim Aufsteigcn eines Luftballons. Neueste Telegramme der..DreSvnrr Nackr." vom 29. Aug. Berlin. Der „Reichsanzciger" bringt an seiner Spitze fol gendes Schreiben der Kaiserin an den Reichskanzler: Da ich nach langer schmerzlicher Krankheit nunmehr durch Gottes Gnade in die Reconvalcsccnz trete, selme ich mich von ganzem Herzen danach, hierdurch den tiefempfundenen Dank auszusprcchen, den ich allseitig für so große mich wahrhaft ergreifende Theil- nahme schulde. Don nah und fern, von Vereinen und Privat personen, von allen Stufen der Bevölkerung, wie aus allen Klaffen der Gesellschaft, ans dem weiten Kreise aller Bekenntnisse und Stände und aus fremden Landen sind mir Zeichen jener Thcil- nahme zugcgangen, die ihren Lohn trägt in dem Bewußt sein, mir wohlgethan zu haben, die ich aber nie vergessen darf, wenn es nnr gelingt nach Wiederkehr meiner noch fehlenden Kräfte meinen Beruf an'der Seite des Kaisers pflichtgctrcu weiter zu führen. Damit dieser Dank warm und herzlich, wie ich ihn empfinde, Alle erreiche, die meiner so mitfühlend gedacht haben, ersuche ich Sie, das Vorstehende in entsprechender Weise bekannt gehen, entweder att unv arbeitsunfähig zu werben, oder, wenn sic iu machen. Coblcnz, den 27. August 1881. Äugusta. Mh sterben, unversorgte Wittwcn und Waisen zu hinterlassen! Berlin. Bischof vr. Korum ist von Varzin, wohin er sich Und dabei bleiben die übrigen gleich schwierigen Fragen nach der auf direkte Einladung des Fürsten Bismarck begeben hatte, Hierher zurückgekehrt. Paris. Ein Eiscnbahnzug ist zwischen Marseille und Vcn- tiniglia gestern bei Cannes am Mceresuser thcilweise entgleist. Die Lokomotive und 4 Güterwagen stürzten auf die Felsen hmab. Der Lokomotivenführcr ist todt, 9 Passagiere sind verwundet. Washing^jon. Die Symptome im Befinden Garsiclds sind fortdauernd günstig und crmuthigen sehr die Acrzte. Der Präsident nimmt ein entsprechendes Quantum flüssiger Nahrung zu sich. Die Drüsengeschwulst entleert sich selbst, der Geist ist vollkommen klar. Es hat sich vielleicht etwas mehr Fieber eingestellt, als erwartet wurde. Die Respiration ist etwas über der normalen, das allge meine Gefühl ist hoffnungsvoll, zwei oder drei Tage der Besserung sind nöthig, um Zuversicht cinzuflößen. Berliner Börse. Der Verkehr trug auch heute wieder ein sehr erregtes Aussehen. Machte auch die Dcroute, wenn inan die Sonnabcnds-Nacbbörsc zur Vergleichung hcranzielit, keine wesentlich weiteren Fortschritte, so war doch das Gcsammtbild ziemlich uner freulich. Auch von auswärts wurden niedrigere Course und matte Haltung gemeldet. Im September-Geschäft, das > einen bedeutenden Umfang gewann, kam der Druck weniger zum Ausdruck. Schluß etwas fester. Deutsche Bahnen hatten unbe- I deutenden Verkehr, obgleich man wissen wollte, daß noch . . . , ....... . ^ ^ jim Laufe dieser Woche zwei neue Verstaatlichungs-Offerten Waü aber das Monopol Nicht bringt, und dies ist zweifellos der! bekannt gegeben werden würden. Vielleicht ist es diesem viel größere Tlieil des sür die Mterüvcrsorgling Aufzubringenden, z Umstande zuzuschreiben. daß sich die Course nur mäßig nun das muß entweder durch andere neue Steuern, die wiederum abschwächtc». Von österr. Bahnen waren besonders Franzosen 2»»«.«. E. Bethelligten ausgebracht werden,^.!), dre Arbeiter haben zu zahlen, schwächer. Be.rgwerke entschieden matt. OclbeimerPetroleum 120Vs. Darum fort mit diesem Nikotin-Sozialismus! ' Von Kaffavapieren notiren besonders Banken bedeutend niedriger. Für heute erwartete man in Paris das Eintreffen des Präsi- Dresdner Bankactien alte 3, neue V/>», Leipziger Crcdü-Actien <m «. SK fanden die rückständigen 60 Stichwahlen statt, deren Ergebmß der dustricn vielfach nicht erheblich schlechter ; so Frisier um 2, Sächs. künftigen Devutirtenkammer eine bestimmtere Pbusiognymie geben i Wcbstuhl um 2'/«, Hartmann, Zimmermann, Lauchhammcr um je dafür sorgt, daß alle Arbeiter Beschäftigung uno uir Zahlungsfähigkeit finden? Um alle in Betracht kommendcn Arbeiter aber würde es sich handeln^ da Alle dem Geschick entgegcn- gehen, entweder alt und arbeitsunfähig zu werden, oder, wenn sie rüh sterben, unversorgte Wittwcn und Waisen zu hinterlassen! Und dabei bleiben die übrigen gleich schwierigen Fragen nach der Abgrenzung zwischen gewerblichen und nichtgcwcrblichen Arbeitern, nach dem Loose der übrigen vermögenslosen Staatsbürger, nach der Gerechtigkeit von Aufwendungen für eine bestimmte Klasse, nach der Stellung der kleineren gewerblichen Unternehmer rc. rc. völlig außer Betracht I Aus der Tnatsachc, daß regierungsseitig so weit ausseh ende und so völlig unvorbereitete Pläne zu Wahlzwcckcn unter die Massen geworfen und mit dem Tabnksmonopol in Zu sammenhang gebracht worden sind, ließen sich Schlußfolgerungen der veUchicdenften Art ziehen. Wir sehen von diesen Folgerungen yorläusig ab und degnügci: uns damit, Namens einer soliden und gesicherten Durchführung der einmal auf die Tages ordnung gesetzten Unfallversicherung gegen das vorzeitige AuSspielen weitergehender Projekte nachdrücklich zu protcstircn. DaS Unternehmen aber auf die eingebildeten Erträgnisse des Tatzaksmonopolcs gründen zu wolle», ist mehr als naiv. Staaten, in dvn«n dieses Monopol besteht, waren bisher nicht im Stande, 'h" SctMrstz zu bezahlen, geschweige denn Etwas für die Altcrs- "ersichjMiH der Arbeiter zu thun. Alles, was das Tabaksmonopol gen kann, muß dem Volke vorher entzogen worden sein und ^war vorzugsweise den Acrmcren, den Handwerkern und Arbeitern, 'denn diese werden procentualiter viel stärker beim Konsum getroffen Lokales unv Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte der gestrigen Faust-Auf führung im Kgl. Hostheater bei. — Gestern früh ist Ihre Majestät die Königin von Vulpera« Tarasp nach Meran abgercist. — Graf Wallwitz, der jüngere Bruder des Rittmeisters und des früheren Assessors, tritt als Attache in die Kaiserliche Bot schaft zu Paris. — Neueren Nachrichten zufolge befand sich der Weltumseg- lerH. Graf von Seebach, Gardercitcr - Offizier, am 6. Aimust bei bester Gesundheit in San Francisco und wollte denselben Tag sich nach Japan cinschiffcn. — Gestern Morgen 9 Uhr wurden aus der interimistischen Todtcnhalle die irdischen Ucberreste des Bürgermeisters a. D. Heinrich Moritz Neubert nach der von der Familie auf beson deren Wunsch des Verewigten im Jokannisfriedhofe erworbenen Gruft, am äußersten östlichen Ende des noch ganz schmucklosen Gottesackers liegend, gebracht. Wie dieser wahrhaft verdiente, wahrhaft hochachtbare Mann im Leben einfach und bescheiden seine Straße zog, so gestaltete sich auch sein letzter Weg einsach. Nicht Musik, nicht wehende Fahnen — dafür aber die aufrichtigste Hoch achtung begleitete den Sarg. Es folgten demselben außer dem RathS- und einem Tlieil des Stadiverordncten-Collegiums unter ihren Vor stehern noch Herr Kreishauptinnn» v. Einsiedel, einige Regierungs« beamte, Oberhofprcdigcr vr- Kohlschütter, Consistorialrath vr. Rüling und Oberrabbincr 1^ Landau, sowie Deputationen der Loge, des Tonkünstlcrvcreins und eine Anzahl städtischer Beamten u. s. w. Unmittelbar hinter der durch Blumen und Palnien fast ganz ver hüllten Bahre schritten die Söhne: Diakonus Vr. Ncubert und Gerichtsrath vr. Ncubert, sowie eine Tochter und Enkel. In der Todtcnhalle war die Bcstattungs-Cercmonie mit dem vom Kreuz- schülcr-Chor gesungenen „Ucee" von Gallus begonnen, woraus Herr Superintendent vr. Franz die kirchliche Leichenrede hielt und den christlichen Sinn des Verewigten pries, der ihm auch die von allen in seine Nähe Gekommenen so wohlthuend empfundene Duld samkeit und Geduld, die Milde seines Herzens und seiner Meinungen verliehen. Herr Oberbürgermeister vr. Stübcl sprach im Namen des Rathes. Gerade in der Zeit sei der Entschlafene zum Bürgermeister erwählt worden, sin der das plötzliche Anwachsen Dresdens eine Neu-Organisation der Verwaltung zur Nothwcndig- keit gemacht habe und gerade da habe er durch sein reiches Wissen, seine bedeutende Ein- und Umsicht in segensreichster Weise bethätrgt; er sei allezeit ein Beamter gewesen, auf den Dresden im vollsten Sinne Veranlassung habe, stolz zu sein ; noch nach seiner Pensioni- rung war er unablässig für die Stadt thätig, sein Wirken als Chronist, als Erforscher der Rcchtsgescyichte Dresdens reicht bis in die jüngste Zeit. — Auf dem Wege von der Todtcnhalle bis zur Gruft fange» die Kreuzscbülcr, wie es von dem Verstorbenen ausdrücklich gewünscht worden war (er hat über haupt alles auf seine Beerdigung Bezügliche selbst angeordnet) den Choral: „Nun lasset uns den Leib begraben". Nach dem „Vater unser" und dem Segen folgten die letzten drei Hände Erde, die alle Leidtragenden spendeten. Er war Einer von Denen, die sich von dem politischen Partcigetriebe fern hielten; still und ohne sich vot- zudrüngcn und von sich reden zu machen, hat er der Stadt neben seiner amtlichen Thätigkcit in unermüdlichem Fleiße Schriften geschenkt, die über die Rechtsverhältnisse der Gemeinde, wie ver schiedenen weltlichen und geistlichen Anstalten für kommende Zeiten ein wichtiges Fundament bleiben werden. — An Stelle der mit Tod abgegangencn Mitglieder der ersten Kammer, Oberappcllationsgcrichts-Prasident vr. Sickel und Ritter gutsbesitzer Mcinbold hat Se Majestät der König den Senatr- präsidcnten beim Obcrlandesgcricht Dcgner und den Ritterguts besitzer Reich auf Bicbla (Reichstagsabgeordncten) kraft aller höchsten Vertrauens in die erste Kammer berufen. Hingegen hat die zweite Kammer durch den Tod des vor Kurzem erst wiederge wählten Gutsbesitzers Grimm, Vertreter der Srädte Mylau und Nitschknu u. ff w., ein Mitglied verloren. — Der Schützenlicutenant Baron von Haugk ist vom 1. Okto ber d. I. ab auf 3 Jahre als Jnspcctionsoffizicr nach der Kriegs schule zu Erfurt commandirt worden. — Diesen Sommer kann man nicht besser als die Periode „der verregneten Sonntage" bezeichnen. Alle Sommcrfcste geselliger Vereine, alle Gartenvergnügungen gewerblicher Körperschaften, die Vogelschießen von Privatkränzchen, wie die Schnitterzüge der Land- leutc bei Erntefesten, Ausfahrten, Tänze, Feuerwerke, kurz, was nur immer zu dem Festnpparatc harmloser Menschen bei ihrer Sommer- lust gehört — es wird Heuer Sonntag für Sonntag buchstäblich zu Wasser. Himmel, hast Tu keine Sonne? So ertrank auch das m großem Style projektirte Wrttrcnnsest der Offiziere der ersten Kavalcric-Brigadc, zu welchem Gras Luckner bei und auf Alt sranken die umsichtigsten Vorbereitungen getroffen hatte, voll ständig in den Regcnflrityen. Das entzückende Panorama, das man sonst von jener Höhe über den ganzen Elbkessel genießt, war von trüben Rcgenstrichcn dichter umfchlcicrt, als die Rheintöchter der Nibelungen von den grünen Gazeschleiern der Wasscrivogen, der Rennplatz war ein einziger Morast ; der für das Stceplc-chase aus geworfene Graben bis zum Rande mit Lehinsluthcn gefüllt; der hochgcschiclstete Wall ausgespült und zerrissen^ einzig die 6 Hürden hielten mit ihrem glitschenden Tanncnrcisig Stand. Aber kein edles Roß nahm diese Hindernisse. Der Rcitcrjungc Georg sagt zwar im „Götz": „Ein braver Regen und ein braver Reiter komnien überall durch" ; aber Wettrennen gabs zur Zeit des seligen Bcrlichinger noch nicht — in diesem aüsgewcichtcn Lehmboden wäre eben auch ein so braver Reiter wie Götzcns Bube stecken geblieben. Ein Wettrennen war unmöglich, höchstens hätte man Wettschwimmen können. So blieben die vom Grasen Luckncr und den Offizieren gestifteten kostbaren Ehrenpreise in ihren Hüllen, die Rennpferde im Lstall, die Notenpulte der drei Kavalcriekapellen für das Garten- concert unausgcstellt, die Lampions sür die Parkillumination uw angezündct, das Feuerwerk unausgepackt. Ilm so gediegenere Ent» schädrgung bot den Gästen das Verweilen im Schlosse Altfranken selbst und das Studium der Sehenswürdigkeiten des Grafen Luck. ncr. Hock vom ragenden Hanptthurmc wehte das mit dcm Rauten- wavpcn gezierte sachscnbanner, aus anderen Thürinen flatterten Fahnen in den gräflichen Farben. Schloß Altsrankcn ist nicht nur äußerlich durch Tbürmc und Wälle, krönende Zinnen, Laufgräben und Zugbrücken, sowie durch einen prächtigen Park zu einem der stattlichsten Edelsitze umgcjtaltet werden, es beherbergt auch Kunst, schätze ersten Ranges. Dre Kavalerieosfizicrc besichtigten zunächst natürlich den gräflichen Marstall. Dieser zählt jetzt 18 Reit- und Wagenpferde, ungarischer Rasse, Hannoveraner, OstfrieSländrr und englisches Blut. Er gleicht rn Komfort. Eleganz und Sauberkeü
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite