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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031008019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903100801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903100801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-08
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.10.1903
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üb«r ,Hle Stillung der Deuffch-so^ale» den christlich.« ReGon-gemeinschaften-. worauf nach lebda'ter Dtskuision folgende Resolution angenommen wurde: .Die Drut'ch- soziale Partei geht davon au», daß eine gesund« deutsch-völkische Politik im Deutschen Reiche nur dann durchaeiührt werden kann, ivenn der zwischen Protestanten und Katholiken wegen der Ver schiedenheit ihre» Glaubensbekenntnisses im öffentlichen Leben her» vortrelende Gegensatz wesentlich schwacher ist. Sie fordert daher, daß sowohl das Reich, die Einzelstaaken und die politischen Gemeinden al» auch die kirchlichen Behörden alle» unterlassen, was jenen Gegensatz noch verichärse» würde, hingegen alles tun. was ihrerseits zu dessen Abschwächung geschehen kann " Die Erörterung der Verstaatlichung der pfälzischen Eisenbahnen in der bayrischen Abgeordneten« kammer bietet ein über das wirtschaftliche Gebiet und über die bayrischen Grenzen hinausgehendes Interesse. Die Politik und Reichsfragen spielen hinein. Da« Königreich Bayern halte die Cisenbahuverstaatlichung schon früher als Preußen durchgeführt: nachdem ini Jahre 1875 der Rückkauf der Ostbahn stattgefunden, existierten im ganzen rechtsrheinischen Bayern eine Zeit lang über haupt keine Privatdahnen mehr, mit Ausnahme der wenige Kilo meter langen LudwigSbadn Rürnberg—Fürly. Diele allererste deutsche Eisenbahn ist merkwürdigerweise immer Prwatunleliieh- mung. und. nebenbei gesagt, sehr gut rentierend geblieben. Im linksrheinischen Bayern, in der Pfalz, ist das Badnnetz im Besitze und Betrieb von drei Aktiengeielllchaften, der Ptälznchen Ludwigs- bahn. Marbahn und Nordbahn, welche durch staatliche Interven tion im Jahre 1869 fusioniert wurden. Zugleich garantierte der bayrische Staat bis zum Jahre Ii>05 den P'älzer Bahnen eine gewisse Rente und bedielt sich von dieiem Dermin ab jederzeit dle Einlösung vor. Daß diese mit dem Ablauf des Fusion-- und Garantievertrag» erfolgen, zugleich ein eigenes bayrisches Verkedrs- ministerium geschaffen und der Präsident der Psaizdahnen, Herr v> Lavale. Verkehrsminister werden würde, galt schon vor einem Jahrzehnt als sicher. Nun ist es nnerwarteterwe>se anders gekom men. Wohl wird ein Berkehrsministerinm, welches bisher der Ministervräsident und der Minister deS Königlichen HouieS mit besorgt batte, besonders errichtet, aber die vsälzi'chen Bahnen wer den vorerst nicht verstaatlicht und Herr v. Lanale ist kaltgestellt. Statt seiner wird wohl ein dem Zentrum näher stehender hoher Miuisterialbeamter BerkebrSminister werden. Der neue Minister präsident Freibcrr v Podewils bat die Verschiebung des Nückkanf- hciuvt'ächlich damit motiviert, daß dieser für den Staat und deffen der Vorsicht bedürftige Finanzen derzeit kein profitables Geschäft biete. Man nimmt übrigens in München an. dag auch persönliche Momente eine Rolle spielen. Ministerpräsident v. Podewils bat sich noch nicht derart in da» ihm als früheren Divwmaien wohl ziemlich fremd gebliebene Eiienbadnressort einarbeiten können, um letzt schon eine so wichtige Aktion wie die Verstaatlichung der Piälzer Bahnen in Angriff zu nehmen: und den Finanzmrnister Freiherrn v Riedel mag aus seine alten Tage und kurz vor seinem doch bald wahrscheinlichen Rücktritt eine so heikle und beschwerliche Arbeit auch kaum gereizt haben. Nun haben aber die P'älzer schon lange aui die Eisenbahnverstaatlichung gewartet, weil sie davon allerlei Verbesserungen, vermehrten Ausbau des Baknnetzes. Erhöhung der Besoldungen der Angestellten ic. erhoffen. Sonach sind sie mit dem Anfichnb keineswegs zufrieden, und dieses Miß- emen dieseken R«An wie Sr di« Bewegungen der «der» an- wenden? Werter hält Jaurt» Bebel vor. daß er trotz aller Vor behalte.. trotz alletz Schern« seiner intransigenten Grundsätze auch die Stimmabgabe für da« Budget gewissen reinpoiitischen Um- standen und Bedingungen untergeordnet habe, und die Voraus setzung. daß er« Sozialist daL Budget annehmen könne, auch seiner seits vor den Zeitpunkt stelle, wo dre soziale Revolution die heutige Annahme de« Budget«/ fährt ierunaSakl ersten Range« und -- » auch Bebel die mirregierende Amon des Sozialismus m dem modernen demokratischen, wenn gleich noch nickt sozialistisch organisierten Staate Vorsicht, und die deutsche Unversöhiilichkeit Bebels ist damit um vieles dem fran- .... -- der «r s s» ^ US -8-2 »OM V r» « -8-tz rrZ »I SS r» » 68 ließ sogar im Liintergrunde das Trokgekvenst Preußen anf- marschie'en. von dem die ultramvntanen Partlkularinen ja bedanv- ten, daß es nur darauf laure. um die bayliicdeu Bahnen und wo möglich ganz Bayern zu verschlingen. Herr Hammerichmid äußerte nur. daß durch die Verzögerung deS Rückkaufs dem damischen Staatsaedanken in der Pfalz Schaven entiiebe und der Gevauke eines Anschlusses an die vrelißncb-heisffche Eisenbahngemeinichnst. eventuell der Gedanke einer Reichs-Etseiibahngemeinscya't imme, mehr Boden in der Viali gewinne: auch politische Gründe ver langten also die Verstaatlichung. Gegen dieien Exkurs vornehmlich sah sich der Ministerpräsident v. Pvdewils veranlagt. icdarf aufzutreten. Er sagte, ihn habe sravmeit. daß die Nicktvcrstaat- iichung der Bahnen im jetzigen Augenblicke in der Lage «ein iollle. den Staatsgedanken in der Pfalz oder die Anhänglichkeit der Pfalz an das andere Bayern zu schwächen. Dieier Gedanke liege völlig außerhalb seiner Begriffssphäre. Dazu batte er eine viel zu Hobe Meinung von der Loyalität Views schönen Teiles des engeren bayiiichen Vaterlandes. Man muß hierzu bemerken, daß wirklich wirtichcifliich und völkisch der Zusammenhang zwuchen der Pfalz und Altbayern wohl nicht so eng ist, wie sonst gewöhnlich zwischen verschiedenen Teiien desselben Landes der Fall. Die Pfalz liegt geographisch ziemlich weit getrennt: der Charakter der Bevölkerung ist ein anderer: diele ist vokwiegend liberal, während Altbayern zumeist recht schwarz ist. König Ludwig II. pflegte bei ihm in Ungade gefallene Offiziere nach der Pfalz in die Ver bannung zu schicken. Die Pfälzer aber, denen der VolkSmund den Spitznamen „Kriscber" beilegt, schweigen und dulden keineswegs ruhig, wenn sie sich dintangeietzt glauben. So erklärte nach des Ministerpräsidenten Rede der liberale Pfälzer Abg. Dickst un geniert. die Stantsregierung habe der Pfalz kein Wohlwollen enl- aegengebracht, die Ungerechtigkeiten müßten einmal auchoren, das P'älzer Bahnnetz müsse veislaatlicht werden, sonst verlören die Pfälzer das Vertrauen zur Staatsregierung, von der sie ungerecht behandelt würden u!w. Präsident v. Orterer läutete hier böte mit aer Glocke. Aber alsbald sekundierte aus dem Zentrum der Pfälzer Abg. Zimmern seinem liberalen Landsmann und klagte, daß die Pfälzer „despektierlich behandelt würden", wenn sie einmal den Mund ordentlich aufmachten: selbst vom Zentrum fehlten die meisten! Natürlich muffen diese Meinungsverschiedenheiten und Bahnangelegenheiten die Bayern rechts und links des Rheins unter ich regeln. Hervorzuheben ist nur. daß der bayriiche Minister präsident v. Podewils ebenso wie sein Vorgänger Graf Crails heim erklärte, daß von einer A n g l i e d e r u u g der pfalzichen Bahnen, sei es an die p r e n ß i s ch - h e s i i i ch e Gemein schaft. sei es an die Reichsbahnen, keine Rede sein könne, und daß alle dahingehenden Bestrebungen vollständig aussichtslos seien. Frauenkongresse haben in diewn Tagen zu Köln und Hamburg stattgefunden. Die deutsche Frauenbewegung ist in verschiedene Gruppen gespalten, welche je nach dem Temperament ocr Führerinnen radikal oder gemäßigter sind. Es ist ohne Zweifel ein sehr berechtigtes Bestreben, das auch bereits manche Erfolge aezeuigt hat, wenn besonders auf die Erweiterung der weiblichen Erwerbsfähigkeit hingewirkt wird. Aber den Fehler machen die Führerinnen der Frauenbewegung, daß sie es verschmähen, schritt weise vorzugehen und neben berechtigten Forderungen auch uner füllbare Wün'che laut werden zu lassen. Dadurch wird die Wirkung ihres Vorgehens in den weitesten Bevölkerungskreisen abgeschwächt. Von der sozialdemokratischen Frauenbewegung, sie eine Frauenbewegung überhaupt nicht ist. sondern nur eine Trgamsarwn zum Stimmenfang für die Sozialdemokratie darstellt, kann bei der Beurteilung der Frauenfrage überhaupt abgesehen werden. Dagegen wäre cs dringend zu wünschen, daß sowohl die tortfchrittlicheu Frauenvereine als auch der Allgemeine deutsche Frauenverein sich solcher Forderungen, tote die politische Wahl berechtigung. enthalten und ausschließlich praktische Ziele ins Auge fafseu möchten. In Nordhausen ist Stadtrat a. D. Jäger. Vorsitzender der Handelskammer und früherer nationallibcraler Nc.chSlagsabge- vrdneter für den Wahlkreis Nordhausen iGrafschaft Hohenstein), im Alter von 70 Jahren gestorben. Ungarn. In Szatmar wollte der Direktor des Gymnasiums anläßlich des Gottesdienstes am Namenstage des Kaisers das „Gott erholte" singen lassen. Als die Orgel die Hymne präludierte, begannen die Gymnasiasten heftig zu zischen, woraus das Spiel eingestellt wurde. Frankreich. Nunmehr nimmt auch der Sozialist Jaurös zu dem DresdnerKougreß der deutschen Genossen das Wort, nachdem er. wie er bemerkt, erst den ausführlichen Bericht des „Vorwärts und die Erörterungen der deutschen Presse abgewartet bat. Was Jaurös aussübrt, ist kein Urteil über die Verhand lungen der deutschen Genoffen, über ihre Beschlüsse und deren Be- deurung für die deutsche Sozialdemokratie, fondcrn der Versuch. Bebel und Genossen in ihrer intransigenten Verneinung des Bebel selbst, legt Jaurtzs dar."erkannte an, daß ^iir"die frän- zöjischen Sozialisten das politische Kampsesseld ganz anders ist als für die deutschen Genossen, daß es für diese noch langer und harter Känrpfe bedarf, ehe sie dahin gelangen, wo jene bereitsI lind. Me also wolle man auf die taktischen Bewegungen der! n EvolutioiiiSmuS näher älS die UrwersÄhnlichkeit ucsdisteii." Neben Bebel zieht JauröS denn auch noch Molken- buhr heran, um ihn in derselben Weile aus seinem Zugeständnis der Möglichkeit, daß auch die Sozialisten gegebenenfalls mit bürgerlichen Parteien an der Seite der Regierung für HandelS- verlräge einzustehcn haben würden, des Widerspruchs in seinem JntransigentiSmus zu überführen und daraus folgende Schluß folgerung für die Ausgabe und Stellung der französischen Sozialisten zu ziehen: „Als in Frankreich die republikanische Frei- heit und sogar die Zivilisation durch die klerikale Tücke und die nationalistisch« Barbarei bedroht waren, und so lange der Kampf der Revolution und deS LaiengeistcS gegen die politische Tyrannei der Kirche zur Entscheidung steht, war und ist der Einsatz zum mindesten ebenso groß wie m Deutschland bas Interesse der durch die Agrarier bedrohten Industrie sem könnte Unter der Frank reich >n seiner Geschichte und seinem Geiste eigentümlichen Form bat sich die Möglichkeit verwirklicht, die Molkenbuhr für Deutsch land voraussiebt, und in diesem Sinne war und ist noch die fron- ,ösiscki-sozialistische Partei eine „Reqierunosvartei" für ein be- timmtes Werk, das ihre Aktion nicht erschöpft und ihr Ideal nicht gefährdet. Wenn aber selbst Männer, wie Molkenouhr, einen solchen Begriff von der Politik haben, was bedeuten dann und welchen Wert haben dann die Formeln der Verneinung und der reinen Unversöbnsichkeit. die sie m den Kongressen ausstellen? Die Wahrheit ist. baß da» Werk deS Dresdner Kongresses ganz und gar nebensächlich, oberflächlich und von vorübergehender Be deutung ist. Die Methoden und die Männer, die man nieder- chmettern wollte, sind im Gegenteil nur um so stärker aus ihm hervorgegangen." Kunst und Wissenschaft. k Im König!. Hofovernbause gelangt heute k>/»8 Ubr> Lortzings komische Over .Der Wildschütz* zur Aufführung: im Köulgl. Schau spielkause (7 Uhr- HebdelS Tragödie .HervdeS und Mariamne". s- Residenztheater. Heute abend gelangt die Operette: „Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß zur Aufführung. Für das am Montag beginnende Gastspiel des Herrn Josef Kainz sind bereits täglich Billetts zu haben. f Die geistliche Musikaufführung in der Erlöserkirche muß um einen Tag verschoben werden. Sie wird nicht Donnerstag, den 15. Okivber. sondern Freitag, den 16. Oktober, nachmittags 6 Uhr, slattsinden. Eintrittskarten sind schon jetzt in dem Samt- und Seidenwarenaeschäft in Firma Zschucke (Inhaber Königs. Hoflieferant Fritz Werners, An der Kreuzkirche 2. bei den Herren Kaufieuten Kronebcegel und Wied mann, Tsttmanustroße, und bei Herrn Pfarrer Bosiß, Paul Ger hardt-Straße 21. für 2 Mk.. 1 Mk. und 50 Pfg. zu haben. sldereseBekr veranstaltet Donnerstag, den 29. Lktober. einen Liederabend im Mulenkaiste. s- Von all' den Künstlern, die augenblicklich im Oberlichtsaale von Emil Richter kollektiv ausgestellt haben, ist wohl nur P. Leuteritzi» den Ausstellungsräumen auf der Prager Straße ein bekannter Gast. Er ist diesmal am stärksten vertrete» und zwar ganz ausgezeichnet als Tierzeickner, vornehmlich in einigen Blättern längeren Dalums, von denen das Titelblatt für die „Zeitung des Verems für deutsche Schäferhunde" als das künstlerisch wertvollste zu gellen hat. Scharfe Beobachtung, Liebe zu seinem Modell und eure große Sicherheit des Strichs läßt sich allen Tierstudien des Künstlers nachrüymen, der früher längere Zeit in Paris ge arbeitet hat und jetzt wieder in München lebt. Von den sarbigen Werken Leuteritz' verdienen die Aquarelle vor den Oelbildern den Vorzug: während jene nicht ohne einen flotten Zug gehalten sind, machen diese in ihrem schwerflüssigen Kolorit keinen sehr günstigen Eindruck. Die Stärke des Künstlers liegt jedenfalls aus zeich nerischem Gebiete, soweit es sich wenigstens aus der Ausstechung bei Richter feststellen läßt. — Numerisch am stärksten ist im Lbcr- lichtsaale diesmal Professor F. Petiti-Rom erschienen, von dem man nahezu 30 Arbeiten zu einer Kollektion vereinigt sieht. Ter Eindruck, den man von den künstlerischen Arbeiten Petitis erhält, ist sehr verschieden. Von rein malerilchcm Standpunkte aus können nur mehrere kleinere Bilder und einige intime Studien als be langvoll ins Gewicht fallen. Sobald Peliti in den Formaten seiner Bilder einen gewissen Umfang übersteigt, wird er leer und konventionell: man hat das Gefühl: das ließe sich alles in kleine rem Maßstabe viel besser und überzeugender ausdrücken. Auch fehlt ihm auf den Bildern dieser Art sehr leicht das Persönliche, das Besondere: seine eigentümliche Wesensart prägt sich überhaupt in den Studien viel schärfer aus. In dieser Hinsicht verdienen namentlich einige Bilder aus dem italienischen Hochgebirge und der ligurischen Ebene lebhafte Anerkennung: da liegt Stimmung, Gefühl. Poesie darin, die geben mehr als den bloßen Natuc- ausschnitt und bezeugen das Temperament ihres Schöpfers. — Lediglich als gefällig können gelten die Aquarelle deS Grafen Nikolaus Androutzos. derenMotive aus Süditalien. Sizilien und dem nördlichen Afrika entnommen sind. Der Farbenvortrag ist auffallend dünn, um nicht zu sagen wässrig, die Auffassung nicht iehr originell und die Durchführung aus dev. meisten Blättern nicht kräftig genug. Am besten sind relativ noch die Architektur bilder. die an das malerische. Empfinden des Künstlers keine sehr hoben Ansprüche stellen und vonviegend durch Exaktheit in der Zeichnung in die Aiiaen fallen wollen. — Eine ganz andere Per sönlichkeit ist da H. Reifferscheidt. der besonders als Radierer erzelliert. Hier hält er namentlich i« dem 'einen Abwägen der tonl'chen Werte den Vergleich mit den Besten seines Genres aus. während von seinen Oelbildern leider nicht das Gleiche gilt. Die Farbe ist fast immer zu schwer, die Lichtvcrteilung kaum mit den Gesetzen der Physik in Einklang zu bringen, und das Ganze male risch zu äußerlich angefaßt, um tiefer zu interessieren. Jeden falls ist Reifferscheidt als Maler innerlich noch nicht mit sich fertig geworden, es iehlt ihm auch in Einzelheiten jene Sicherheit des Blicks, die ihn gerade in seiner Eigenschaft als Radierer uns so wertvoll erscheinen läßt. Weiß er hier mit wenigen Strichen vollwertig die Stimmung auskungen zu lassen, muß er da um- 'änalicbe Mittel auswenben, um nur halbwegs für sein Sujet Teilnahme zu erwecken. — Wenig Hervorragendes bietet die kleine Kollektion von Arbeiten des Norwegers P etersen-Angeli, der Oel- und Aquarellbildcr in bunter Reihe ausgestellt hat. Die aquarellierten Sächelchen sind nicht gerade schlecht, aber auch nicht besonders gut. Von den beiden größeren Oelbildern gibt der „Goldregen" wenigstens gelungene Einzelheiten: aber dem Ganzen fehlt der große Strich, das starke Empfinden mit dem allein solchen an und für sich nicht belangvollen Sujets beizu kommen ist, wenn sie stärker und vor allem überzeugend aus den Beschauer wirken sollen. —t'ck. 1' Ter Jrauenvcrein von Moritzburg.Eisenberg ver anstaltet im „Kurbad" daselbst zum Besten der neugegründeten Gemeinde-Diakonie Sonntag, den 11. Lktober, abends 6 Uhr, ein Konzert. Die Lcitungübernimmt Herr Kapellmeister v. Hake»: das Dresdner a aapeUa-Duartett der Damen Frl. Melanie Dietcl, Frau Marie Goeriich-Medefind, Irl. Claire Gersteroph, Frau Manja Freitag-Winkler und die Herren Richard Bärtich, König- sicher Hofkonzertmeister, Erwin Bank, Konzertmeister (Violas, Paul Michael, König!. Kammermusikus (Violoncello) haben ihre Mitwirkung zugeiagt. f Zu der Erkrankung der Frau Moran-Olden, die allseitiges Bedauern erregt, ichreibt die „Bresl. Moraen-Zta.": Die Künstlerin befindet sich seit gestern in einer Nervenheil anstalt. Damit ist eine traurige Befürchtung, die längst den näheren Bekannten der Sängerin Sorge machte, zur Tatsache geworden. Noch vor wenigen Tagen hat Frau Moran-Olden an der Seite ihres Gatten Bertram in Breslau konzertiert. Kritik und Publikum waren darüber einig, daß die einst so Herr- liche Künstlerin nicht nur unter einer stimmlichen, sondern auch unter einer schweren seelischen Depression leiden müsse. Sie selbst sagte mutlos nach dem Konzert, während dessen sie im .,Künstlerzimmer" häufig geweint hatte, daß sie zum letzten Male aus dem Podium erschienen sei. Der körpemchc Niedergang der >e» besann vor etwa , enkraiikheit. die einen radil wmdia machte, der seelisch« Zufammenbruch wurde tuw liche Jamillenverhaltniss« beschieunlat. § Zu unl?"r gestrigen Mitteilung ,u der Dirigent,»- stellt >lrmon>ker wird un» weiter qi> 8ie Berufung MH««» Dtria. . . auf Namen. Somit ist di« Frage von den Philharmoniker« nur prinzipiell gelöst. Das Komitee wurde beauftragt und be vollmächtigt. aus Grund dieser prinzipiellen Direktive Vorarbeiten durchzusühren und Abmachungen zu treffen. — Die Philharmo nischen Konzerte, die im vergangenen Jahre unter der Leitung HelimesbergerS stattfanven. haben ein Erträgnis erzielt, das um ungefähr 8000 Kronen geringer ist al» m früheren Jahren, -s Einer der bekanntesten Pariser Verleger, Albert Laeroir, ist im hohen Greisenalter gestorben. DaS berühmteste Werk, da» in seinem Verlag erschien, war Victor HugoS großer sozialer Roman »Da« LlrsSruliles" in 10 Bänden, wofür er dem Ver- sasser dos bedeutende Honorar von 500000 Franc» bezahlt haben soll. s- Der interessante Versuch, eine Rede telephonisch aus weite Entfernungen hin zu übertragen, ist, wie „Daily Chronicle" meldet, mit dem glänzendsten Erfolge unternommen worden. Es handelt sich um reine unbedeutendere Red«, als die Balsours, die er am 1. Oktober in Sheffield hielt, und die die Elektropboue Company einem geladenen Publikum rn London zu Gehör brachte. Durch das Entgegenkommen der Postbehörden und Telegraphen-Gesellichaft konnte eine geeignete Verbindung zwischen den 220 englische Meilen entfernten Orten geschossen werden. Sechs eipens für den Zweck hergestellte empfindlich« Mikrophone fingen Balsours Stimme aus. während daS „Audito rium" in London sich eines Telephonhörers bediente. Die Ein richtung ist also ähnlich wie bei der bekannten Overnübertragung. nur bestand eine etwa 200ma> größere Entfernung. Die lieber- traqung der Rede soll sich durch ganz ungewöhnliche Deutlichkeit ausgezeichnet haben, auch die Beisallsbezeugungen und Zwischen rufe wurden >n allen Schattierungen gehört. Während des Druck» eingegangene Drahtmeldunqen vom 7. bez. 8. Oktober. * Greenock (Schottland). Cdamberlain hielt hier ein« Rede, in der er auSsüdrte. er würde vielleicht ReziprozitütS- vvrteile von fremden Landern annebmen. denen solche Vorschläge sicher hochwillkommen wären. Cobden habe sich geint, indem er glaubte, alle Länder müßten Englands Beispiel folgen. Redner glaube, die Weisheit sei nicht allein in England beheimatet; er habe eine beträchtliche Achtung für Deutschland, da» wissenichast- sichste Volk der Welt, und große Achtung und Frrundlchast für die Franzoicu. Die Ausfuhr dieser Länder nach England steige stärker als umackehrt. Wenn cs den Arbeitern an Arbeit feble. hätten sie kernen Ausweg, als vielleicht den. französisch und deutsch zu lernen. Die Schrrtzzollländer prosperierten besser al» England. * Christiania. DaS Norsk Telegramm-Bureau erfährt, daß das Ministerium Blehr an einem der ersten Tage nach dem Zusammentritt des Storthing zurückzutreten gedenkt. * Belgrad. Tie Skuvschtina wurde eröffnet. Tie Thronrede fordert die Skupfchtina auf, die Vervollkommnung der Streitkräste des Landes zu unterstützen. Die Regierung werde ihr möglichstes tun, der nationalen Wirtschaft eine neue Grund lage zu geben. Die Beziehungen Serbiens zu dem Ausland seien normal. Ter König ses bestrebt, die überlieferten, Serbien mit Rußland verknüpfenden brüderlichen Bande weiterhin zu Pflegen, die bestehenden guten Beziehungen Serbiens zu Oesterreich-Ungarn zu befestigen und innigere Verbindungen Serbiens mit den durch Stammesgemeinschaft verwandten Balkanländern herzustellen. Wenn Serbien gegenüber den betrübenden Ereignissen in der Türkei eine neutrale Haltung bewahrt habe, so sei das der Fall, weil man hoffe, daß der Sultan sein möglichstes tun werde, damit die Zustände in den betreffenden Gegenden sich bestem. 81vli6 uveli xvstrlxv Wahlmännerwahlen, Bauunglück, Steuerfreies GeholtSfünftel. Ver sicherung de» Privatangestellten. Vom italienischen Theater. Vermischtes. ** Zum zweitenmal« entwichen ist ln Kopenhagen der deuistke Einbrecher Zweinert, von dessen erstem Fluchtversuch in der dänischen Haupistadt derzeit berichtet wurde. Der Gefangene enttlob dieses Mal dem Geffingnisbose. der den Arrestanten als Erholungsort dient, indem er in einem unbewachten Augenblicke mit raiender Geschwindigkeit an einem Blitzableitungsdraht emvor- flek'enr und io aus das Doch des Gefäugnisbauies zu gelanaen wußte. Obwohl man die Flucht sofort bemerkte, vermochte Zweinert sich doch niedrere Stunden hindurch durch fortgesetzte Wanderungen aus den Dächern de« QuartirrS vor leinen zadi- icichen Vcisolger» zu schützen. Endlich aber, als er den Nieder- stiea unternahm, um unten zu entkommen, wurde er von seinen Wächtern gefaßt, nach dem er noch den einen halblot geschlagen hatte. Landcslotterie. Von den am 6. Oktober gezogenen Nummern fielen arSßne Gewinne in folgende Kollekiwnen: Gustav Sprenaer-Ostritz: rvMOM. «33i>!>). George Mcver-Lerpng: SOM M. <K728a). Daul Werner-Leimig: 3000 M. I22NK,. Robert Bühme-Leipiig : 30M M. <21811). Julius Hauer- üewzia : 2000 M. <l3!i>5>. R. L-usie-Lcivstg ' 2cxx> M. (1710S). F. «. L>errmann-Wurzen: 2000 M. <NSS33>. x-ouiS Löicke-Leipzig: 2000 M. <viaK7). Fr. rerm. Noienbainn-Zwickau: 2000 M. (94198). Hofimaim L Obnslein-Leivzig: 2000 Dt (SS372). Wetterbericht de» Kal. Sächs. Meteorolog. Institut» in Edemnitz vom 7. Oktober 8 Uhr morgens (Temperatur nach Celsius). Wetterlage »i Europa am 7- Oktober 8 Udr stüh: Station», Name RiLIimo n. Stär» de»M,nde« Letter Station». Name o S Richtung u. Stiirke Wetter v> ! i« Z8 »e» Winde» vlack'od ehri'Nanid bnmirand. LiudeSniiS Stockholm liovenlmg. Memel Swinem.L Lkagen L«lr rambg. t OSV schm heiter leicht wolkig leicht Regen iV stet! bedeckt OkcOjchwach bedeckt tv Irisch bedeckt iVLiV slilrm bedeckt -l- 2 -l- « 1- S r';>7 Hetder sctll» Münster 1 Berlin Aarllnihe grantl.M. M», «> Pari, >3 München 8 Rom Rtsi-> LdemnI» 7 massig Mix« b« V stürmisch woIN, »0 V «Vsrv ca kv «2 >v kV 8V Kl steif, molk»! maglgwedeckt Mich wollig mä2>->wolkia laich!!»«»,« stark ivolkenl 1h»U«r KL V8V stark.h,Uv Witterung in Sachsen am 6. Oktober. K" .u 4-is -s-n -fl' Di« 4" D" -b" Station See- Temp. V 3° See- Temp- VS döhe 2 Din» Station höhe L Wind Zs n> m S s Drei»«» Leipzig r-Idi, Bauzeit .Zittau Lyroini» >i« ll.8 ! 12 » V8V » io » wo ! 11.0 >2.7. V 7i 2.» «» I« 2 12 S V 2 18 2 2K2 ! l» «; 12 k N8V 2 8.7 210 j 12.8 U.2 V L.U.2 . ----- v Arklberg N7 > ,1.8 . l2.8 VVV 2j 7.8 Schn««»«, AUenLerg Reitzenhain »28 12» k«, 7kl 77» ttchielb-ra ! i2l» >2.» U.» V >2.7 , l» 2 i SV >2.7 181 U 0 8.1 » »« kl n.o ,0 SV »! 2» n fl s.»!v »li.« k.0,v 7 lo.« In der Nacht vom 5. zum 8. Oktober fielen unter stürmisch«, Welt' winden zum Teck wieder eratebige Niever'chläge (Bauden lS. Schneebrrii 23 Millimeter), auch der letztere brachte am Nachmittag ftellenwme R««N' sälle bei Ubernormaler Tknweraiur. Da- tlesfie Minimum trat mit b »rav am Fikblelberg «tu, die Marima erreichten unter KM Meter Höhenlage iS Grad «Leimig. Bautzen N.S Grad), die Mineiwert« Übertritten den »iel- jührigen Durchschnitt um 2 Grad (Fichlrlberg) di» » Grad (Schneid»-). Dresden. 7. Oktober. Barometer von Optiker Gdu«L viesand (vorm. O-k. Völold), WaMtraße 2. Abend- S Uhr -. 7SK Millimeter. »ge stiegen. Tbermvmelroarapd nach Eelfiu«. Temveratur: höchst« »I Ar. Wärme, ntedrtgfte 1b Sr. Wälme. Leicht bewölkt, stürmisch. Nordwestatnd Wafferstand ver Elbe und Moldau. BudweiS Prag Pardubitz Melnik Lettmeritz Dresden 6. Oktober K-2 -s-2* 4-55 - 30 - 36 -M 7. Oktober 4-2 4- 11 4-82 -21 - 16 » »„uwaster am Pegel »nsalg, Nutsteüun, »«» Ar»)«« »ahre».
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