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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170802014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917080201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-02
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1917
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Ilüi? oLNge a« Donnerstag ««»«». Südwestlich und nordwestlich von Czernowitz wurde erneuter, durch Gegenstöße gestützter Widerstand de- Fein- des gebrochen; die Russen weichen. Hinter der russischen Front sind Kavallerie- Divisionen verteilt, die jeden Ausreißer niederschieben: in Petersburg trcsfen wieder Scharen Fahnenflüchtiger ein. Im russischen Arbeiter- und Soldaten rat häufen sich unter dem Eindruck der Kämpfe in Galizien und der Bukowina die Friedensresolutionen. Der frühere russische F i n a n z m i n i st e r Bark ist nach englischen Meldungen wieder verhaftet worden. Die a r g e n l i n i s ch c Regierung lehnte rS ab. an einer von de» Bereinigten Staaten ausgehenden Konferenz über die HandelSkontrolle teilzunehme». Reichskanzler Dr. Michaelis ist gestern. Mittwoch, früh in Wien cingelroffen. Wettern»sage der anttl. sachs. Landcswcttcrwartc: Keine wesentliche Aenderung. Gewitterneigung. landS der Schlüssel zum Schwarzen Meer geworden wäre. Für Arabien. Mesopotamien und Snrten wäre eine franzö sische oder englische 'Vormundschaft nach dem abscheulichen und dummen türkischen Borgehen eine Wohltat gewesen. Was E lsatz V otI> riu g e u und selbst dir Garantien und vorsichtigen Maßregeln militärischer Art betrifft, die wir aus dem übrigen linken User des R h eins zu neh men haben, so gleicht darin nichts einer anucxionistischen icher imperialistischen Politik, s!» Die russischen R e - >, olutionäre denken darüber anders. Das ist ihr Recht. In jedem Falle gibt ihnen ihr Verzicht auf Konstantinopel und Armenien das Recht, von allen Alli ierten eine Besprechung der alliierten Vertrage und eine Revision der Abkommen zu verlangen und diese so sehr wie möglich einer idealen und internationalen Gerechtig keit anzupassen. Sie wissen sehr wohl, daß alles, was sie vernünftigerweise sordern, von den alliierten Demokraten mit dem grünten Entgegenkommen geprüft werden wird. Wenn sie wünschen, San die Armenier einen autonomen nnd unabhängigen Staat unter der Garantie der Groß mächte bilden, und wenn sie dasselbe mit Bezug auf die Araber Mesopotamiens nnd Snriens mit oder ohne Garantie und Kontrolle aller Großmächte fordern, so wird es hierüber keiner langen Redereien zwischen ihnen nnd unseren Regie rungen bedürfen. Die Revision der Kriegsziclc und der alten Verträge — wie ist das alles alt und fern von uns. Wie riecht das heute schon ranzig, wo der Rückzug der russischen Armeen vor unseren ängstlichen Gemütern ganz andere Fragen auswirst: Dringendere, grnildicgcndcrc, furcht barere. — Diese Veröffentlichung Hcrvcs soll offenbar dazu dienen, den Russen sowohl, als auch dem französischen Volke das vom deutschen Reichskanzler enthüllte Er oberungsprogramm der sranzvsischen Regierung in einem Möglichst milöei Lüchte erscheinen zu lassen. E» Der französische General Pau. der im vergangenen Jahre längere Jett in Rußland weilte. L! wird sich nach Meldungen russischer Blätter in den nächsten Tagen wieder in wichtiger militärischer Mission nach ^ P e i c r s b n r g begebe», il'.s Griechenland nnd die Mittelmächte. Wie der Korrespondent des „Evrriere dclla Sera" aus- ^ drücklich konskaiiert. ist bei der griechischen Kamnicrervff- » » nung die Tatsache eines Krieg S n st a » d c S mit Z^dcn Zentraimachtcn durch den Monarchen nicht sesigcstelit worden. F « Englische Furcht vor dem „AnfreibungSkrieg". L . 5. In einem Londoner Brief an die „Schweizer Preise" heißt es: ..Wenn der von den Deutschen ohne Ein- L ^ schrünkiliigen geführte A u f r c i b » u g S k r i c g erfolgreich sein sollte, so würde Deutschland eines kolossalen L2 Sieg es zu Wasser und zu Lande sicher sei». Nichts, was T L England und seine Verbündeten zn tun vermögen, könnte A 5 ihm diesen Triumph nehme». England hat in den letzten *§-'l Wochen durch die Unterseeboote nicht weniger alS zu- lammen 570 für die militärischen und wirtschaftlichen Maß nahmen unumgänglich notwendige Schisse verloren. Lctzt- »iu hat das Tempo der Verluste etwas nachgelassen, aber der Ausblick bleibt doch ernst, wie jeder anerkennen muß, ^ der Englands Abhängigkeit vom Seetransport kenn!." . Eine pessimistische englische Iahrestagsbeirachtung. ** Bald wird der Krieg, so schreibt der londoner „Statin" K in einer äußerst vcssimistischen Betrachtung, drei volle Jahre gedauert haben. Unsere Aussicht«: n sind m c n i- gcr befriedigend, als wir noch im Frühjahr er hofften. Daß der Feind mehr leidet als wir. ist nur ein magerer Trost. Denn die Bevölkerung der Verbands- üaaren überirifsk jene der feindlichen Länder insgesamt um sasi das Sechsfache. Als der Krieg ausbrach, glaubte außerhalb der beiden Mittelmächte niemand, daß die Mitielmäclfte, wenn der Krieg drei Jahre dauert, noch geling Männer und Geld haben werden, den Krieg sorizu- sctzcn. Je besser man nnlcrrichtet war. um so völliger war mau dessen sicher. Tie Erfahrung hat gezeigt, daß wir Unrecht hatten und daß Deutschland und Oesterreich- Ungarn heute noch immer imstande sind, zu kämpsen, ja mehr »och, daß sie zu e r s o l g r c i ch e r O f f e n s i v e gegen ihre Gegner fähig sind. Wir müssen also offen ein- gestchcn, daß tatsächlich Deutschland und Oester reich-Ungarn eine K ampskrast an den Tag legen, die die Benuiitcrrichlelen für ganz unmöglich hielten. Diese Sektion sollte uns alle etwas bescheidener machen. Wir sind wie Kinder behandelt worden, die schlechte Nach richten nicht hören dürfen, die vielmehr bei guter Laune gehalten werden müssen, indem sie fortwährend getäuscht werden. Wir hatten die Erpcditivn in Mesopotamien. Was wußten wir von der Art ihrer Durchführung, bis Unglück aus Unglück die weitere Verheimlichung der Wahr heit unmöglich machte? Wir haben den großen Fehischlag »or Konstanttnovel gehabt. Was haben wir selbst heute noch von seinen Ursachen und der Behandlung der daran Schuldige» gehört? Wir erlebten ferner die Unterste- b o o t s - B e d r o li n n g. wie man sie beschönigend nennt. Im Besitze der größten Flotte der Welt und aller Ersinder- lraft des eigenen Volkes und der VcrbandSvvlker. haben wir io gut wie nichts acta», um ihr ein Ende zu machen. Endlich sehen wir die Hauptstadt des Reiches immer aufs neue aus der Lust bombardiert. Wir sehen die Angreifer io lange bleiben, wie sic cs sur sicher halten, nnd alSdnnn mit ebensowenig Schaden Heimkehr«:». ivic ihn die erlitten, die gegen unsere Flugzeuge kämpften. Wohin wir also blicken, sehen wn' nichts als Unfähigkeit an allen höheren Stellen. IW.T B.» Die Gefährdung der englischen Bnfterversorgung. Ein Fachbliatt des dänischen Biittcrhandels vom 20. Juli >!U7 dringt in seinem Marktbericht Mitteilungen, welche zeigen, wie stark die englische Butter- » e r i o r g u ii g durch die unmittelbar oder mittelbar mit der Lcespcrre zusammenhängenden Ereignisse ge fährdet wird. Nach Angaben dieses Blattes aus London ist gegen Ende Juni die Preissteigerung auf dem englischen Buttermarktc daraus zurückzusührcn gewesen, daß 20 000 Kisten australischer Butter „auf Sec verloren" gingen, und daß sich die englische Regierung gezwungen sah, im Transit lagernde australische Butter zn beschlagnahmen, lieber die Zusnlir holländischer Butter heißt cs, daß kleine Mengen an gekommen seien, daß aber diese infolge ihrer Verschiffung ohne entsprechende Kühlung in großem Maßstabe verdorben seien, lieber die Versorgung Englands init australischer Butter, welche eine so bedeutsame Rolle ans dem englischen Markte spielt, wird gesagt, daß in Neuseeland nur geringe Vorräte vorhanden und aus Australien nur «in oder zwei Dampfer mit Butter unterweg» seien, währen- Im übrigen vin Ausfuhrverbot für Butter dort bestände. In Argen- tinien sollen 45 000 Kisten in Kühlhäusern lagern, während es an entsprechenden Schiffen mit Kühlvorrichtung fehlt. iBekanntlich hat die englische Regierung alle Schiffe, soweit es möglich war. au.f andere, noch dringendere VersorgungS- gcdiete konzentrieren müsse,i.i In einem Bericht vom 20. Juli 1M7 heißt es, -aß di« Vorräte an kolonialer Bntter in England zu Ende gehe». Die Stockholmer Konserenz. Das Stockholmer Blatt „Sozialdemokraten* berichtet: Der Ausschuß aller englischen Sozialisten und Arbetter- aruppen I»che beschlossen: 1. am 10. August am Tage nach dein Zusammcntrete» der Ententesvzialiften einen eng lische» Kongreß einzuherufen, der die Teilnahme an der Stockholmer Konferenz beschließe» und Vertreter d>,für wählen soll: 2. nach Annahme dieses Beschlusses am >5. August nach Stockholm zu fahren: :>. einen Auf schub der Konferenz auf den 22. August vvrzuschlage». Damit scheint die Teilnahme der Engländer gesichert. Auch Samuel Gompers hat sich im Namen der amerikanischen Gewerkschaften telegraphisch »ach der Stockholmer Kon teren., erkundigt. IW. T. B.) Argentinien bleibt fest. b. Die argcntiittsche Regierung lehnte rS ab. an einer von den Vereinigten Staaten ausgehenden Konferenz uim Zwecke. den Handel mit den Neutralen Europas unter die Entclttekviitrvttc zu stellen, teilzunehmcn. Zur Vage in Südafrika. l>. Die englische Presse enthält ein bisher unbekanntes Reuter-Telegramm aus Kapstadt, nach dem die natio nalistische Partei ein Manifest für die völlige Unab hängigkeit Südafrikas erlassen hat. In Johannes burg wurde ein Verband errichtet zur Bekämpfung der republikanischen Propaganda. Blutige Disziplin im russischen Heere. d. Der ,.Times" Kvrrcspv»dent bei -er 7. russischen Armee meldet, daß die Kriegslage seit den letzten Tagen wieder hoffnungsvoller l?) ist. Die Panik unter den zurückweichenden Truppen wird mitleidslos unterdrückt. Drei Divisionen Kavallerie haben sich hinter der Front aufgestellt und schießen jeden Aus - reißer o l> n e E r b a r m e ii nieder. Gegen Plünderung tritt man ebenso energisch auf. Deserteure, die vordem unter dem Svldaten-Komitce völlige Sicherheit hatten, liegen jetzt tot auf den Straßen. An den Leichen sind Bettel befestigt mit der Aufschrift „Landesverräter". Auch die Infanterie nimmt teil an der Bestrafung der Ausreißer. Ausfallend ist es, daß die roten Fahnen und die roten Unterscheidungszeichen ans den Uniformen, die die revolutionär-demokratischen Soldaten seit der Revolu tion trugen, ganz verschwunden sind. Russische Fahnenflüchtige. „Dailn Chronicle" meldet ans Petersburg, daß wieder Scharen vvn Fahnenflüchtigen in den Peters burger Vororten eintrcffen. Zur Bekämpfung der Fahnen flucht wurden alle russischen Eisenbahnen bis auf weiteres für den Verkehr vvn der Front nach der Heimat gesperrt. Der Arbeiter- und Soldatenrat und die Friedenssrage. Die „Morning Post" meldet aus Petersburg: Unter dem Eindruck der Ereignisse in Galizien und in -er Buko wina häufen sich die FricdcnSrrsolutivnen im Soldaten- und A r b c i t c r'r a t. Bisher haben die Gruppen, die für Fortsetzung des Krieges viö zum End siege einireten, immer noch die Majorität. Doch liegen die Verhältnisse so verworren, daß überraschende Beschlüsse keineswegs ausgeschlossen sind. Ein zuversichtlicher rnssischer General. Der 'Vorsitzende des Exeknttv-Kvmitces des Soldaten- icftS der Riga-Front hatte den neuen Befehlshaber dieser Front, General Klembvwski, mit der Bemerkung be grüßt, die von Kerenski aiibefolilcnc Offensive lasse einen weiteren Kriegswinter befürchten, und eine derartige Aus dehnung der Kricgsdauer können und wollen die Soldaten- masscn nicht zulassen. Darauf antwortete General Klembow- ski wörtlich: „Eine Winter kampagnc ist aus geschlossen, denn schvn die allernächste Zeit wird über den Kricgüausgang entscheiden. Bon der weiteren Ent wicklung des von unseren Kameraden der Südsrvnt erfoch tenen Sieges hängt Rußlands Schicksal und Zukunft ab. Der gegenwärtige Kriegsmonat ist allerdings sehr ernst, denn wir haben Rußlands Freiheit, ja Rußlands Existenz auf eine Karte gesetzt: aber ich hoffe, daß jeder Soldat seine Pflicht erfüllen wird. Wie dem auch sei — die Friedcns- sragc ist und bleibt eine Frage der allernächsten Zukunft." Aus Tarnopol in Lemberg Eingetrosfenc erzählen, die deutsch-öster reichische Offensive sei den Russen so über raschend gekommen, daß sic am 19. Juli bei Musik und Unterhaltung mit Damen alle Kaffeehäuser besetzt hielten. Am 20. Juli lief man in Panik umher. Man packte, wäh rend Kugeln in die Stadt sielen und jeden Anaenblick die Deutschen erwartet wurden. Flugzeuge verursachten schweren Schaden. Am Bahnhofe allein wurden 150 Sol daten und ebensovicle Pferde bei dem Einwaggoniercn getötet. Sonntag, den 22. Juli, begann dann das wüste Zcrstörungswerk, dem so viele Menschen und wertvolles Gut zum Opfer sielen, sb.s Die Kriegslage in Rumänien. ft. In einer Meldung der „Neuen Zürcher Zeitung" aus Iasin über die rumänische Offensive heißt eS: Indessen machen sich beim Generalstab auch gewisse Bedenken geltend. Der Umstand, daß die russischen Heere sich fortdauernd zurückzichcn und selbst die Bukowina zu räumen beginnen, flößt der rumänischen Heeresleitung ernste Sorgen ein, da eine Entblößung der Bukowina von russi schen Truppen eine Gefährdung der rumänischen Front, die sich bogenförmig in die feindlichen Linien hineinschiebt, zur Folge haben muß. Es gibt daher auch bereits angesehene militärische Letter, die vor einem wei teren Vorrückcn der rumänischen Front warnen und raten, die eroberten Stellungen vorläufig auszubanen, bis die Lage in der Bukowina geklärt ist. Die innere Lage Rußlands. l>. Nach in Holland cingetrofsenen Londoner Berichten halte» die aus Petersburg direkt informierten Ci In kreise die innere Lage Rußlands für hoff nungslos und den „entscheidenden Vorstoß der Fricdens- partri gegen die eiileittcfreundlichc Gruppe" für unmittel bar bevorstehend. Man spricht davon, daß Kvrnilow und Brussilow in Ostgalizien rund 000 000 Mann hinopferten, ohne den Durchbruch erzwingen zu könne». Aus Furcht vor große» Revolten ordnete die vorläufige Regierung an, daß die Verwundeten nach Südrußland abtransporticrt werden sollen. I» den meisten russischen Distrikten herrscht eine der Petersburger Negierung feindselige Stimmung, die sich auch auf Rußlands Verbündete, besonders aber England, er streckt. Reue blntige Straßcnkämpfe in Petersburg. Einer Petersburger Meldung der „'Reuen Zürcher Zeitung" zufolge herrschte am 27. und 28. Juli rin neuer Aufruhr in Petersburg. Auf allen Straßen fanden blutige Zusammenstöße statt. Die Regierung ließ sofort die regie rungstreuen Truppen ausriicken. Es entstand eine förm liche Schlacht zwischen den Truppen und den Auf rührern. Der blutige Kampf, der wiederum Hunderte »o» Opfern kostete, endete mit dem Siege der RegierungS trnppcn. Die Ruhe ist jetzt wieder hcrgcstcllt. Der russische Finanzminifter Bark neuerdings verhaftet. Tic Londoner Blätter melden aus Petersburg die W i e d c r v c r h a f t u n g de» früheren russischen Finanz- Ministers Bark. »tue eggltfch« ,»« russische* «sicks»«. Der Petersburger Berichterstatter der «Morntna Post* meldet: In Galizien verlasse« ganze -«er« davKampfgebiet. Nedrr »wel Millionen Mann gehe« beständig zurück. Die deutschen Verfolger versuchen, bas achte Heer zu fangen, während sie die zurückflureuden Mil» ltvneu de« ll. und 7. Heeres beständig verfolgen. Da» 8. Heer unter Korntlow war weit nach Westen vorgebrungen nnd befindet sich jetzt in einer heiklen Lage. Die Frage, welche: Rußland und seine Berbündeten gegenüberstehen, ist ohne Beispiel der ganzen Geschichte. Diese weichenden Millionen sind keine Flüchtlinge, die der Schrecken er- griffen hat und vvn denen die Offiziere hoffen, sie früher oder später wieder in ihre Gewalt zu bekommen. Fünf Monate laug wurde de» Mannschaften eingehämme«, daß sie freie Bürget eines Staates feie», in dem Gleichheit für alle herrsche. Diese Leute kan» man aber nicht als Soldaten bezeichnen. Das einzige Militärische an ihnen ist die Uni- sonn. Sv ziehen zwei Millionen freie Bürger in Uniform heimwärts, von den Deutschen verfolgt. König Ludwig vo« Bayer« hat an da» bayrische Heer folgenden Ausruf er- lassen: Mit Stolz und Anerkennung gedenke ich beim Sin. tritt i» das vierte Kriegssahr meines tapferen Heere». Mein und des Vaterlandes heißer Dank gelten jenen« die ihre Treue mit dem Tode besiegelt haben, und Luch, die Ihr des Reiches Grenzen schirmt und für einen ehren volle» Frieden kämpft und streitet. Die Heimat, die Ihr schützt, ist Eurer Opfer wert. Willig trägt sie die schweren Vaste» des Krieges. Im festen Vertrauen auf Such setzen Greise, Frauen und Kinder ihre ganze Kraft daran, um hinter der Front mitzuhelsen am Stege. Er wird unser sein, wenn Heer und Heimat zusammensiehen in treuer Pflichterfüllung mit festem Willen. In unerschütterlicher Zuversicht blicke ich in die deutsche Zukunft. Mit Gotte» gnädigem Beistand wird sie uns aus schwerer, opferreicher Zeit zu wachsender Größe erstehen sehen. Ich vertraue darauf, daß Ihr, eingedenk Eurer Soldatenpflicht, in Treue fest und mit scharfer Wehr auch fernerhin das hohe Ziel erreichen helft. Ich entbiete meinem braven Heere meinen königlichen Gruß. tW. T. B.) HindendurgS Dank an Ostpreußen. Dem stellvertretenden kommandierenden General de» i. Armeekorps. General -er Kavallerie Freiherr« von Hollen, ist aus dem Großen Hauptguartter nach» stehendes Schreiben zugegangen: Der erste Schriftführer der Spende für deutsche Soldaten- und Marineheime be richtet mir, daß Ostpreußen beinahe ein Zehntel des Ge samtbetrages zugunsten des Opfertagcs für die deutschen Soldaten- und Marineheimc, nämlich 400 000 Mk., aufge bracht hat. Diese außerordentlich hohe Spende -er durch KriegSschädcn hart betroffenen Provinz ist besonders er freulich und verdient höchste Anerkennung. Dank allen Ostpreußen, die in so opferwilliger Weise für Lie Spende gearbeitet und gegeben haben, v. Hindenburg, Gencralfcldmarschall. lW. T. B.) Teilung des Reichsamts des Innern. ft. Hinsichtlich der Veränderungen in leitenden Stellen im Reiche wird bestätigt, daß der bisherige Reichsschatz, sekrctär Graf v. Rocdcrn an die Spitze des Reichs- a in t s d r s I n n e r n berufen werde, und daß von diesem Amte ein neues Rcichsamt, und zwar ein ReichS- handclsamt sdie bisher dem Ministerialdirektor Müller unterstellte Abteilung 4 des Reichsamts des Inncrni abgctrcnnt werden wird. Zur Leitung dieses neuen ReichshandelSamteS soll, wie verlautet, der bekannte iiatioiialliberalc NeichstagSabgeordnctc und Präsident des Hansa-Bundes Geh. Iustizrat Professor Dr. Riesser in Aussicht genommen sein. Wer den Grase» Roeüern im Neichsschatzamt ablöscn wird, weiß man noch nicht, ebenso wenig, ob der beabsichtigte Wechsel im Neichsjustizamt schon seht oder erst in nächster Zeit vor sich gehen wird. Im übrigen sollen auch umfangreiche Aenderungen in den zweiten und dritten Stellen, also bei den Unterstaatssekre- tärcn und Ministerialdirektoren der verschiedenen Reichs- ämtcr. in Aussicht genommen sein, und auch dort sollen wenigstens einige der frciivcrdcndcn Posten für Abgeord nete bestimmt sein. Kapitänleutnant Steinbrinck. Kavitänleutnant Otto Steinbrinck, der, wie wir mitgcteiit haben, im englischen Kanal den Kreuzer „Ariadne" versenkt bat. ist einer unserer erfolgreichsten Unterseeboot-Kommandanten. Im 'November vorigen Jahres hat er auf einer einzigen Fahrt 22 «Schiffe mit zu sammen 54 000 Tonnen versenkt, von denen elf mit Kohlen nach Frankreich und Italien beladen waren. Seit Ende März 1010 ist Kapitänlcutnant Steinbrinck. der aus Lipp- tadt stammt. Ritter des Ordens I'our Io märito. Er ist im Jahre 1888 als Sohn eines RealgymnasialprofessorS geboren und gehört seit dem Jahre 1007 der Kaiserlichen Marine an. Seine Ausbildung erhielt er auf dem Kadetten schulschiff „Frcya" und dem Torpcdoschulschiff „Württem berg". Als Fähnrich zur Sec wurde er dann für zwei Jahre zum Kleinen Kreuzer „Bremen" kommandiert, der sich auf der ostamerikanischen Station befand. Im Herbst 1910 wurde er während dieses Kommandos zum Offizier befördert. Seit April 1912 steht Kapitänleutnant Stein- brinck im Torpedo- und Unterscebootdienst und hat während des Krieges mit seinem Unterseeboot dank seiner Ent- schlossenheit und Geschicklichkeit ganz außerordentliche Er- folge erzielt. Ein Bruder von ihm, Erich Steinbrinck. steht ebenfalls als Oberleutnant zur See bei der Kaiserlichen Marine. Eine gefälschte „Frankfurter Zeitung*. Wie der „Franks. Ztg." mitgeteilt wird, wirb in der Schweiz eine gefälschte Ausgabe der Nr. 209 der „Franks. Ztg.", zweites Morgenblatt, verbreitet. Sie ent- halte einen Artikel von H. Ferna»: „Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" und die Schuldfrage". „Wir werden diesem plumpen Manöver noch nachgehen." bemerkt dazu das genannte Blatt, „und stellen jetzt nur fest, baß dieser Artikel in der „Franks. Ztg." niemals erschienen ist." Sine bemerkenswerte Sriegszielknudgebung an Kaiser Karl. i>. Eine Versammlung der Stajerc-Partei sandte an den Kaiser Karl ein Huldigungstelcgramm, in dem es u. a. heißt: „Möge Eure Majestät auf der Grundlage unserer ge- wattigen und siegreichen Waffe »erfolge un» den Frieden bringen, einen ständigen, wahren Frie den, der uns ein unzerreißbares Oesterreich und seine Fundamente, die unzerteilbarrn Kronländer, sichert, der uns aber auch die wirtschaftliche Kraft bringt, die Wunden des Krieges zu heilen. Die Hundert tausend«: von Mitgliedern in Untersteiermark und Unter- körnten zählende patriotische Stajerc-Partei wünscht keine neuen südslawischen Staatenbil, düngen. Sic will nur ein Oesterreich, das unter dem herrlichen Regime Eurer Majestät cinia und stark seine» großen Vergangenheit Ehre machen soll." Beurlaubung holländischer Mannschaften. Das Haager Korrespondenz-Bureau meldet amtlich, daß die Korporale und Mannschaften der Panzerforts-Artillerie und des TorpebistenkorpS vom Jahrgang 1912 am 17. August beurlaubt werden. Die Korporale und Mannschaften des Jahrganges 1910 der berittenen Waffen werden vermutlich Ende September beurlaubt werden. iW. T. B.) Berbeffernng der spanische« Heeresverpflegnug. Agcncc Havas meldet aus Madrid: Der Ministerrat genehmigte eine Krcditsordcrnng von 2 8 Millionen» die für eine Verbesserung der Verpflegung in der Armee bestimmt sind. (W.T.B.l ,,>N »t?
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