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Liese» vlatl «trd den Leiern von Dresden und Umgedung am Loge vorher drrett« «US Udentl-Huzgabe »«gestellt, während r» di« Post-»lbo»nent«n am Morgen tu einer Gejamtandgabe erhalte». 53. Jahrgang, ISS. ve»u««ge»a»r «ckerUltckdrl. tttr Dr««- den drt tliltch ,wei- «a»«er Zutr.-un, >,,, Sonn- und vionia-en nur einmal» » «> «k., durch au«wckrii,,«om. miiswnar« » Ü> Ml. Set einmaliger Zu» ilelluna durch di« Vas» »«.,ubi>»vel>ellg«ld>. ri« den Leier» von Dresden u Umgedung am rag» «arder ,u- gesieilien »dend-ilu«. gaden «»»alten dt« au«» witrttaen Seither mit der Morgen-Aulgad» zusammen zuaestelll. Nachdruck nu> mltdrut« iicher Quellenangad« i„l»»«d. Nachr^ >u> lästig. — Unoerianglo, Manuikrint« mcrdrn nicht auidewahn. Donnerstag, 13. Mai 190V. Telegramm-Adresse: Nachrichten Tresden. Druck und Verlag von kiepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraße 38/40. Fernsprecher: 11. so»« . :k«oi Anzeigen-Tarif Annahme von Ankliil. diaunFen bis nachm. 3 Nhr, Sonntaag nur Marienstraße 38 von 11 bl<; >„l llhr. Ile einspaltige Grundieile <ca. 8 Lilben, 2ü Ps., Familien ^Aachrichleil aus Dresden 20 Ps . GeschaitS-Än^eigen ans der Privatseüe Zeile 30 Pf.; die zweispaltige ZeUea-TextseiteOOPs. — In Nummern nach Sonn ».Feiertagen die einspaltige (Yrund- zeile:iOPs.,ausPrtvai- seite 40 Ps., Familien- Nachrichten a. Dresden dieÄrundzeUeL'.Ps.- AnSwärtige Aufträge nur gegen Vorauobc- »ahlung. - Jedes rtic. tegdlati kostet 10 Pf. VoarlstVNVvlSrlnvii - 8 E « IsF*« L.««>VI^OPPVIK- u Oo«c L MM VK»» Z »11« Itiol . rs Ücliiim-Ss?, rs. ÜIÄI U V» IOM-L >It M U 1—8 Ilsil' »okeedäucke »IlOI » Drrsv. WM, NM W«iW. WA NilN »Iler ulisvtieindLi- gsvorösnsn Kststlgsgsnstäncls tiir K»us »int stsrct, Sport ete. orlic^e Lssev. Der König trifft am 29. Juli früh zum Jubiläum der Universität in Leipzig ein. Das deutscheKaiserpaarist heute vormittag lOlb Uhr in Brindisi etngetroffrn. Die Finanzkommission des Reichstags beginnt morgen mit der Beratung der Banderolcvorlagc. Die Vorlage wegen Ausbesserung der Mann- chaftslöhnung ist dem Reichsschatzamt zugegangen, dem nächst geht sie an den Bundcsrat. Infolge des Streiks der französischen Postbeamten ist von den telegraphischen Verbindungen mit Deutsch land nur noch die mit Berlin ausrechterhalten, die Postbeamten der großen Provinzialstädtc streiken ebenfalls. Beim Postamte Tornow sGalizien) wurden aus einem Post sack Brillanten im Werte von 50 000 Kronen gcstohlcn. Zum Ausstand der französischen Postbeamten. Die französischen Postbeamten haben in einer im Saale des Hippodroms in Paris abgehaltenen Versammlung beschlossen, in den Ausstand .zu treten. (Dieser Beschlust ist heute nacht NM 1 Uhr gesastt morden und konnte, nachdem er um 2 Uhr 00 Min. früh tele graphisch bei uns eingegangen war, noch in 12 000 Exempla ren der Stadtauflage unseres Blattes Aufnahme finden.) In der Versammlung wurde weiter beschlossen, den Ver bands« u sich u st aufzulösen und ihn durch einen S t r e i ka u S sch u st zu ersehe». Die Namen der Mitglieder dieses Ansschnsscs werden gehcim- «chalten. Ferner wurde beschlossen, dah über die Wiederaufnahme der Arbeit nur von der General versammlung entschieden werden kann. Schliehlich wurde eine Tagesordnung angenvnnncn, in der cs heißt: Die Beamten, Untcrbcamtcn und Arbeiter, die sich ver sammelt haben in dem Gefühle der Unabhängigkeit und der Empörung iibcr die Illonalität der Negierung, die ihrem Versprechen dadurch untre» geworden, dast sie gegen kämpfende Postbeamte vorgcgangcn ist, weil diese frei ihre Meinung geänstert haben, verpflichten sich, die Arbeit nic- derzulcgen und zu kämpfen, bis ihnen vollständige Genug tuung geworden ist. Sic fordern laut das Snndikatsrccht, das sic um jeden Preis erlangen werden, rufen dem Pvst- beamtcnverbande einen Grust zu und trennen sich unter dem Ruse: „Es lebe der Ansstand!" Die Postbeamten von Nancy und Bordeaux und gleichfalls in den Streik getreten. Das Lyoner Komitee des Postbeamtenverbandes hat ebenfalls be schlossen, die Arbeit einzusrcllen. Eine Abwehrmaßnahme der Handelskreise. Durch einen zwischen den belgischen und sranzösischen Handelskammern organisierten Kurierdienst sollen während der Dauer des Poststreiks die Handelsbeziehungen zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland möglichst vor Schaden bewahrt werden. Die Kammcrverhandlung über den Streik, die ebenfalls einem Teil der Leser bereits turz gemeldet wurde, ist noch durch folgende Mitteilungen zu ergänzen: Im weiteren Verlauf der Sitzung wies Willm (Sozialist) daraus hin, daß die Regierung den Postbeamten die Entlassung des Untcrstaatssckretärs Simyan zu- gcsichsrt habe und machte im übrigen der Regierung den gleichen Vorwnrs des Wortbruchcs, den Sembat erhoben hatte. Louis Dreysns führte aus, er habe dem Minister präsidenten eine Abordnung von Postbeamten vvr- gcstellt, die willig ivarcn, die Arbeit wieder aus - zu nehmen. Er habe von Elömcnceau keinen Auftrag gehabt. Die Postbeamten hätten sich entschuldigt und zu gegeben, dast sie sich geirrt hätten, weil sie nach den Erklä rungen des Ministers Varthvn in der Deputiertenkammcr hätten hoffen könne», dast Unterstaatsiekrctür Simyan ans seinem Amte scheide» werde. Minister Bart hon wies hieraus nach, dast die von Elönicnccau bezüglich SimyanS gm 21. Marz abgegebenen Erklärungen sehr bestimmte waren. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit Hütten die Angestellten unstatthafte Kundgebungen ver anstaltet, often den zukünftigen Streik vorbereitet und Re gierung und Parlament angcgrissen. In Nonen habe ein Briefträger a » t i p a l r i o t i s ch e Erklärungen ab gegeben und versichert, mit seinen Kameraden jen seits des Rheins solidarisch zu kein. (Lärm ans der änsierslcn Linken.) Arbcitsministcr Rarthvu erklärte, wenn man den Beaultenoerbändcn gestatte, sich «über die Volks vertretung zu erheben, sv wäre cs um jede Regierung ge schehen. Wenn die Kammer die Aushebung der getroffenen Mastnahmcn fordern sollte, so würde das Kabinett einmütig demissionieren. Die Rede des Ministers wurde mit leb- lxistem Beifall ausgenommen. Darauf wurde die Sitzung ans Donnerstag vertagt. Die neuesten Meldungen lauten: Paris. Als besonders bezeichnende Episode der gestri gen Versammlung der Postbegmten wird be richtet, dah einer der Führer, der Streckenarbeiter Panrvn, mittels des ans dem Präsidententtsch-stehenden Telephons die Verbindung mit Lyon verlangte, sie sofort erhielt und dann laut ins Schallrohr hincinrief: In Paris wird ge streikt. Er bekam sofort die Antwort: In Lnon auch. „Die Mitteilung wurde von der zehntausendköpsigen Menge mit srcnctiichem Beifall ausgenommen. Tie gleiche telephonische Antwort erhielt man aus Lille. Bordeaux und Marseille. Ein Streckenarbeiter rief aus: Jetzt kann Elemencean seine Brieftauben fliegen lassen." Paris. Gleichzeitig mit dem Meeting der Post beamten fand eine MOOköpsigc Versammlung der M e n s ch c n r e ch t s l i g a im „Tivvli"-Saalc statt, wo die sozialistischen Tevntiertcn Pressen?« und Sembat die schärf ste» Angriffe gegen die Regierung richteten und ein Be- schlnstantrag gegen die Maßregelung der Postbeamten ein stimmig angenommen wurde. Ein Vertreter der Elek triker erklärte unter dem Beisalle der Versammlung, der Streik der Postlentc werde für die gesamte Arbeiterschaft das Signal zur Befreiung werden. Paris. Bis in die späten Nachtstunden hielt Polizei präsident Lopinc eine Besprechung mit sämtlichen Polizei kommissaren ab. um über die infolge der Streikbewegung erforderlich werdenden Mastnahmcn zu beraten. Alle Postburcaus werden von heute morgen an polizeilich und militärisch bewacht werden. Ferner wurde der Befehl er teilt, die streikenden Post- und Tclegraphcnbeamten sofort durch Soldaten zu ersetzen. Von den telegraphischen Ver bindungen mit Deutschland ist infolge des Streiks gegen wärtig nur noch die mit Berlin aufrecht erhallen. Paris. Der Militärgouverneur von Paris hat sür den Fall eines Ausstandes der Elektriker den Befehl er teilt. in den elektrischen Stationen die erforder liche Anzahl von S o l da t c n a n z n st c l l c n. Der Kriegs- minisicr hat infolge des Poststreiks die Abfahrt der In fanterie-Regimenter verschoben, die im Lager von Ehülons und Umgebung an Schießübungen teilnchmen sollten. Pari s. Aus den Postämtern sind nur wenige Be amte nicht erschienen. Patrouillen der Garde Rö- publicainc durchziehen allenthalben die Stadt. Paris. In den Erörterungen der Presse über die gestrige Kammcrsitznng und über die Ver sammlung der Postbeamten spiegelt sich die lebhafte Beim ruhignng wieder, die der neue Poststreik hervorgcrnsen har. Ebenso macht sich in der Bevölkerung, die bezüglich der letzten Strcikdrvhnngcn bisher eine optimistische Anffas sung an den Tag gelegt hatte, eine ernste Besorgnis über die Folgen des neuen Ansstandes geltend. Insbesondere wird der Anichlnst verschiedener Arbciterlategorien an den Ansstand der Pvstlcnte befürchtet. Mehrere radikale Blät ter tadeln die Sprache des Ministers Barthou. Man wirft ihm vor und will ihm nicht verzeihen, dast er eine Kraftrcde gehalten habe, während man ein vorsichtiges staatsmänni sches Wort von ihm erwartet hätte. Neueste Tralilmeldnusien vom 12. Mai. Die Begegnung des dcuischcn Kaiscrpaares mit dem italienischen Königspaare. Brindisi. Der K önig und die Königin von Italien sind am Vormittag hier oi«getroffen und haben sich an Bord des Panzerschnscs „Bittovio Emannele" be geben. Brindisi. Die Kaiierjacht „Hohen.',vllcrn" mit dem deutschen Kaiscrpaarc an Bord ist heute vormittag ftfts, Uhr mit den Begleitschiffen „Stettin" und .Slcipner" und einer Eskorte italienischer Torpedobootzerstörer hier eingetröffcn. Ans der Finanzkommijsion des Reichstages. Berlin. lPriv.-Tcl.) Die Kommission begann heute die E i n z e l b c r a t u n g des gestern grundsätzlich ange nommenen Entwurfs der T u b l o m m i s s i o n. 8 1 betrifft den GcwichiSzoll, für den die Snbkommissivn eine mätzige Erhöhung vvrgcschlagcn hat, während die eigentlich grundlegende Bestimmung über den Wcrtzuschlag der 8 In enthält. Nach dem Entivnrs der Snbkommissivn soll der Gcwichtszoll bei Tabakblätter» 85 Mk. pro Doppelzent ner betragen, bearbeiteten Tabakblättern 180 Mt., Zigar ren 100 Mt., Zigaretten 70» Mt. und entsprechende Sätze bei den anderen Tnbakfabrikaten. Die Konservativen be antragten eine erhebliche Heranfsetziing des Gewichtszolls: Tabakblätter 125 Mk., bearbeitete Tabakblätter 225 Mk., Zigarren 700 Mk., Zigarette» 1M0 Mk. nsw. Die Sätze der Snbkommissivn, wie hierzu von dem Antragsteller er klärt wurde, würden nicht den erforderlichen Ertrag brin gen. Das Zentrum erklärte, dast es sür diese hohen Zölle nicht zu haben sei. Sollte die Borlage daran scheitern, so lehne es jede Verantwortlichkeit ab. Der Wortführer der Konservativen kündigte neben der Erhöhung -es Ge wichtszolls auch noch einen'Antrag an, den von der Subkom mission ans 30 Prozent festgesetzten Wertzoll ans 50 Prozent zu erhöhen. Schatzsekrctär Dr. Sndv w erklärte: Die ver bündeten Regierungen stehen ans dem Standpunkte, dast eine Lösung -er Finanzrcform überhaupt nur dann er folgen kann, wenn das Erträgnis beim Tabak sich ans 70 bis 80 Mill. Mk. beläuft, denn cs ist unmöglich, einen ge eigneten Ersatz zu finden. Die Ersatzstcnern braucht die Negierung sür andere abgelchntc Stenern. Die Abstim mung über 8 1 hatte ein negatives Ergebnis. Gegen den Kunst nnv Wissenschaft. ft* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hostheater. Ter Vorverkauf zu der Sonnabend, den 15. Mai, im Königl. Opernhause stattfindcnden Nranfsiihrung der musikalischen Komvdir „Else K lappcrzchc n" von Hermann W. von Waltcrshausen beginnt Freitag, den 1t., vormittags 10 Uhr. — Der Schiller-Zyklus im Schanspielhause, zu dem ein Sonder-Slhonnement zu ermäßigten Preisen ausgcgeben wird, beginnt Sonntag, den 10. Mai, mit der Aufführung des Schauspiels «Die Räuber". Die Be setzung ist die folgende: Maximilian, Graf von Moor: Herr Müller, Karl: Herr Wcndt, Franz: Herr Frobösc, Amalte: Frau Salbach, Spiegelberg: Herr Renv. Schwei zer: Herr Eggerth, Grimm: Herr Hühner, Razmann: Herr Gunz, Lchufterle: Herr Iaedicke, Roller: Herr Deitmer, Kvsinsky: Herr Wicrth, Schwarz: Herr Leichert, Hermann: Herr Iubelsky, Daniel: Herr Husft Pastor Moser: Herr Bauer, Pater: Herr Fischer. 4* Zur Uraufführung der musikalifchen Komödie „Else Klapperzehen" i« der Königl. Hofoper. Wie schon mit geteilt wurde, findet Sonnabend, den 15. Mai. in der Königl. Hofopcr die Uraufführung der musikalischen Komödie „Else K l a p p e r z e h e n", Dichtung und Musik von Hermann W. von Waltershaufen, statt. W. von Walters- Hausen, geboren am 12. Oktober 1882 in Stratzburg. war dort Schüler von M. S. Erb und dann in München von L. Thuille. Anher einer Anzahl kritischer und ästhetischer Studien schrie- er eine Oper „Pelegrino". ein Künstler drama aus der Renaissancezeit, das 1008 in München auf» geführte Haydn-Festspiel „Die Abschiebssymphonie", eine Anzahl Lieder. Er arbeitet zurzeit an einem dreiakttgen Musikdrama. Mit der Komödie „Else Klapperzehen" ge langt der seine Texte selbst schreibende Komponist zum ersten Male aus die Bühne. Das Werk entstand in den Jahren 1907—1908. Die Anregung, sowie historische Elazclheiten sind Frankfurter GerichtSakte» aus dem IS» Aatzrhuubert entnommen, ebenso die lustigen Namen der handelnde» Personen: Sonncnfroh, Anne Lore. Liebc- trunk, Handimsack, Mückenschweist, Frühstück, Nebensosf. Wettere Quellen sind die Schwanklitcratur des 15. Jahr hunderts und einige alte verschollene Volkslieder aus der selben Zeit. In „Elie Klapperzehen" ist vor allem in der Titelgcstalt der Versuch gemacht, tragikomische Wirkungen aus musikalisch-dramatischem Wege zu erzielen. Dem Werke ist das Motto vorangestellt: Gab der Wein uns in Sie Brust Trinkerlust und Licbcsleid: Trinkerleid und Licbeslust Kommen auch zu ihrer Zeit. Den Inhalt bildet eine Episode aus dem weinfröhlichen Lebe» der kleinen freien Reichsstadt Trunkenscste im Jahre 1450. In Georg Grosch, dessen jäher Heimgang namentlich in den zahlreichen Musikkreisen Dresdens aufrichtige Trauer erregt, ist eine echte Sängerscelc dahingcgangen. Es mar lauter Musik in ihm — er war weit weniger Theatcrmensch als Künstler. Der Kultur seiner von echtem, lyrischem Zauber umglänztcn Stimme gehörte seine unab lässige Arbeit, er selber sah das Ziel näher gerückt, und das Publikum erntete bereits das Ergebnis seiner Studien. Er gehörte zu den wenigen Sängern deutscher Zunge, die kn der Behandlung der Kantilene ihre wichtigste Aufgabe sahen; ein besonderer Vorzug seiner Stimme war der männliche Timbre, die natürliche Süßigkeit wurde nie weichlich und fade. Ein angeborener Geschmack bewahrte ihn vor Efsektuieren und Protzen mit Naturgaben, rein gesanglich betrachtet, blieb er immer ein vornehmer Künst ler. Welch ein Liedersänger wäre er geworden! Es ist schmerzlich, zu denken, daß der Klangzauber, der seinem Alsred, seinem Tamino, Faust, Wilhelm Meister eigen war. nun für immer verweht sein soll. Die schönen Hoff nungen, -ie man beim Antritt seines Engagements an der Königl. Hosoper auf ihn setzte, erfüllten sich bereits. Er hatte Jugend, die Darstellung gewann an Routine, man war ja immer geneigt, bei ihm geringeren Wert auf die dramatische, bühnenwirksame Gestaltung zu legen, das Ohr war von vornherein bestochen, man fühlte aus seinem Ge sang die reine Lust am Singen heraus, die Freude an schönem, edel gebildetem Ton, der cmpfindungsrcichcn, inni gen Stellen so wundervollen Ausdruck verlieh. Wie oft hat er unter Schmerzen gesungen: ein heftiges Magen- übel, das auch die Ursache seines frühen Endes geworden ist, auälte ihn und ichwüchre seine an sich nicht starke Ge sundheit. Aber er verlor nie den fröhliche» Mut und die Hoffnung. Neue künstlerische Pläne erfüllten ihn, noch nicht von ihm gesungene Partien in Oper und Oratorien — der Tod hat allem schönen Streben ein Ende gemacht. Tic Lücke, die in das Ensemble der Königl. Hosoper gcrisicn ist, dürste nicht io leicht ansgcsüüt werden. Sin der Bahre des Drciunddreistigjährtgcn trauern seine Witwe und drei Kinder — seine Familie und die Freunde I-aben noch de» Verlust des wertvollen Menschen zu beklagen. K. ft* Königl. Opernhaus. Frl. Gärtner vom Stadt- thcadcr in Barmen half kürzlich hier und in Berlin mit so großem künstlerischen und äußeren Erfolge als Elektra aus. daß man die neue Einladung der Intendanz an die Künst lerin, als Salome zu gastieren, mit aufrichtiger Freud begrüßen durste. Mas die Sängerin in der Verkörperung der Tochter -cs Viersürsten bot, blieb in keinem Punkte hinter den mit Recht ziemlich hochgespannten Erivartungen zurück. Fräulein Gärtner setzte ihre ganze Persön lichkeit ein, nm eine außergewöhnliche Kunstleistung zu stande zu bringen. Und sie hat wirklich eine ganze Persön lichkeit einznsetzcn, eine ganze künstlerische und eine ganze allgemein menschliche. Darin liegt sa schließlich immer das Geheimnis des künstlerischen Erfolges verschlossen: denn eine Kuntstleistung ist um so höher zu werten, je stärker sich in ihr die persSnliche Eigenart des Künstlers guSsprichi. Zwar sind die stimmliche» Mittel des Frl. 01ärtner keine unbeschränkten: sie hatte es, namentlich in der Mftttcllaqe, nicht immer leicht, über die allerdings ganz ungebührlich laut anftdran senden Orchestersluten hinüberzusingen: doch alles in allem bestand ihr Organ in vollen Ehren. Die gelegentlich sich zeigende Neigung zu einer otlvas flache» Tongebung dürfte sich wohl unschwer be» kleiremlrel' pilsMt!