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Falsche Steine. Sine wahre Geschichte von Adolf Stark. Im Osten Londons, nur wenige Gassen von dem be rüchtigten Whitechapel cntsernt, befindet sich in einem dumpfen Laden, der das Licht nur spärlich durch die stets ofsenstehende Tür empfängt, die Pfandlcihansialt des alten Samuel Weib. Dort hockt binter einem von Schmutz starrenden Ladcnpulte der Inlmber und wartet daraus, das; die Weiber ans der Nachbarschaft kommen und ein paar Lumpe» alS Pfand bringe», ans die er nach endlosem Handeln einige elende Schillinge leiht. Die Wände des Ladens sind bis oben hinaus vollgestopft mit solche» Bündeln von Kleidern und Wäsche, die nur selten.wieder zu ihren Besitzern zurücklehren. Meist werde» sie nicht aiisgelöst und das verfallene Pfand wandert zu einend Trödler. Aber der alte Samuel macht manchmal auch gröbere Geschäfte. Da kommen Juweliere, die in vorübergehen der Geldverlegenheit sind, und lauen sich einen Schmuck beleihen, sa selbst Kavaliere und Damen ans der Gesell schaft finden ihren Weg hierher. Der alte Samuel hat den Nus eines ehrlichen Mannes, — ehrlich allerdings, nur in sehr relativem Sinne. Gentleman betreiben nun einmal kein solches Gewerbe. Aber unter all den Schurken ist Samuel einer der anständigsten oder vielleicht auch nur einer der schlauesten. Gleich rechts neben der Türe sitzt an einem alten Schreibtisch Frau Weis;. Sie jst die Buchhalterin des Ge schäfts, sie fertigt die Psandnrtunden aus und schreibt jahr aus. jahrein ihre Krähcnfüste, die nur sie zu entziffern ver mag, in daS grobe Buch, welches vor ihr liegt. Zwischen den beiden Eheleuten herrscht ein Einverständnis, das schon an das Wunderbare grenzt. Ohne miteinander zu sprechen, ohne sich auch nur anzublicken, weib eines genau, was das andere will. Ein Forscher auf dem Gebiete der geheimnisvollen Telepathie könnte hier Beobachtungen machen. Es ist Nachmittag, die Zeit zwischen licht nnd dunkel. Drausien auf der Strafie kann man zur Not noch seine Zeitung lesen, drinnen im Laden aber herrscht Finsternis, welche durch die kleine Petroleumlampe an der Decke nur noch gehoben, nicht zerstreut wird. Seit längerer Zeit schon beobachtet Samuel einen jungen Alan», der vor dem Laden aus- und abgeht, scheinbar gleichgültig, immer wieder zurürkkehrt und doch immer wieder vorübergebt. Er kennt dies Manöver. So machen eS alle, die daS erstemal hier her kommen. Samuel warlet geduldig. Er weib, der andere tritt doch ei», denn ihn treibt jedenfalls die Not. Und der erfahrene Geschäftsmann behält recht. Der junge Mann ist elegant, aber unauffällig gekleidet rmd gehört ossenbgr den besseren Klassen an. Sichtlich ver legen zieht er ein Etui aus der Tasche und legt c-S ans den Ladentisch. „Ich möchte ... ich wollte... ich bin in momentaner Geldverlegenheit, lieber Herr. Die Wahrheit zu sagen, ich habe gestern unglücklich gespielt und brauche dringend zehn Psund. »Snne» Gi« «ir dies,« v«tr«« «nf ti« »ette hier leiben-* Er öffnet das Etui. Auf dem blauen Samt liegt eine prächtig gearbeitete, ei» wenig altertümliche Kette. ES sind vielleicht ein Dutzend verschiedene Edelsteine, die durch stnrke, kunstvoll gearbeitete goldene Zwischenglieder ver bunden werde». Samuel will die Kette aus dem Etui nehmen, aber der andere zieht es wieder zu sich. „Noch eine» Augenblick, werter Herr. Ich will Sic natürlich nicht betrügen. Die Steine sind falsch. Mein Bater hat cs mir gesagt, als er mir die Kette, ein Erbteil von meiner Grobmnlier, über gab. und mein Bater verstand sich ans Edelsteine. Ich selbst verstehe freilich nicht viel von Schmuck, aber ich glaube, die Arbeit und das Gold und dann der klein«? Brillant hier am Schlvs; soll echt sein — also, zehn Pfund, das ist ja schliestlich kein Bermögen." Samuel zieht die Kette zu sich heran und prüft sic sorg sam, Glied um Glied. Stein um Stet». Dann schüttelt er den Kopf. „Zehn Pfund? Ist viel Geld, gnädiger Herr, viel zu viel Geld. Das Gold ist keine drei Psund wert." „Aber die Arbeit " „Die Arbeit? Wer zahlt mir etwas für die Arbeit? Wen» es noch ein modernes Stück wäre! Sechs Pfund kann ich darauf leihen." Der junge Mann zieht das Etui zu sich hinüber, ohne das; Samuel es lvölästt. „Dann nichtl Zehn Pfund, mi! weniger ist mir nicht geholfen. Ich brauche das Geld ohne- hin nur für zwei bis drei Tage." „Zehn Psund, zehn Pfund," Samuels Stimme Hai einen weinerlichen, jammernden Klang. „Sagen Sie acht, gnädiger Herr, sagen Sie achteinhalb, weil doch auch der kleine Brillant dabei ist. Wahrhaftig, ich bezahle mehr als den Wert." Statt einer Antwort klappt der andere den Teckel zu. Da seufzt Samuel tief aus und zieht eine schmutzige Zehn- psiindnvte anö der Diese irgendeiner verborgenen Schub lade. Frau Weist schreibt de» Pfandschein, wortlos nnd stumm. Wozu reden, wenn das Geschäft schon gemacht ist? Sie wartet, bis der junge Mann ganz verschwunden ist. Dann fragt sic halblaut: „Was ist mit der Kette?" Samuel hat das Stück aus dem Etui genommen und lässt es liebkosend durch die Finger gleiten. „Falsche Steine, falsche Steine!" Er kichert vor sich hin. „Freilich sind sie falsch, aber nicht alle. Der da, der grüne Smaragd, siehst Tn ihn, der ist echt. Blind will ich werden, wenn er nicht unter Brüdern süiistanscnd Psund wert ist." Ihre Augen glühen habgierig. „Glaubst Dn, dast er cS auslöse» wird?" Er zuckt mi! den Achseln. „Weist ich's? Bin ich ein Prophet? Uebrigens, wenn er kommt, werde ich ihm sagen, ich hätte einen Käufer für daS Stück, einen Lieb haber, der hundert Psund zahlen will oder hnndertsünszig. Da wird er schon zngreifen!" Zwei Tage später kommt der junge Mann, bringt das Geld samt Zinsen und holt den Schmuck. Bergcbcns bietet Samuel hundert, hnndertsünszig, ja zweihundert Pfund, l Der andere will nicht verkaufen. Ais er mit dem Schmuck abzicht. herrscht Trauer und Niedergeschlagenheit im Laden. Bierzeh» Tage später — Samuel ist gerade ausgcga». gen nnd Frau Weis; allein im Laden —. tritt der junge Mann wieder ein. Tie Alle erbebt sich langsam, trotzdem ihr vor Auslegung das Herz an die Nippen pocht. Schein bar rnhia sielst sie zu, wie der jnnge Mann das Elni ans der Brnstlaschc? zieht nnd die Feder springen lässt. „Könnte ich Herrn Samuel sprechen?" Langsam schüttelt sie den Kops. „Mein Mann ist nicht zu Hanse." Er verbirgt seine Enttäuschung nicht. „Er wollte nur letzthin den Schmuck »biansen. Ich öranche dringend Geld, noch heute, »och diese Stnnae, »onst . . .' Ehrenschulden, wissen Sie, was das ist? .ich must bis sechs IN,, be;atstt haben nnd jetzt ist es fünf. Uebernll bin ich hernnigelansen, aber keiner will mir die „weihnnöert Psund leihe». Uns so must ich das liier vertanien" Habgierig lodern ihre Augen, aber die Stimme klingt abweisend. „Wer weist, ob der Herr, der das Stück haben wollte, noch daran; reflektiert. Falsche Sietne! Sie sind wertlos, wenn nicht ein Liebhaber sie habe» will. Ich ivjsi Ihnen zehn Psund leihen, wie das letzlemal." „Allo nicht." Alls seinen Mienen spricht Ber.wejs- lnng. Er greift nach dem Etui. Ta hat, sie jh» zurück „Um Gottes willen, junger Mann, ich alanbe, Sie wollen gar eine Dummheit machen. Gott der Gerechte, ich sage ja nicht nein. Bleileicht kaust mein Mann, wen» er zurücktomint " Ter andere schüttelt den Kopf. „Zu spät, liebe Frau Ich must das Geld gleich haben oder ich Gauche überhaupt keins mehr in meinem Leben." Sie seufzt auf und zieht das Gesicht in »litleidiae Falten. „O weh. o weh. was soll ich tun? Mein Mann wird schelten. Aber ich Nabe ein so gutes Herz, ich kann solch ein iiniges 'Blut nicht inttergehei; sehen." Sie zählt die zweihundert Psund ans. steckt die über- schänmendeii Danksagungen des jungen Mannes ein wie einen wohlverdienten Lohn, nnd schliefst die Kette sorgsam in einen eisernen Schrein. Eine Stunde später. ' als Samuel nach Hanse kommt, erzählt sie itiig den .ne'rgaiia Er streichelt ihr liebloscud den Scheitel. „Bist ein ac- scheites Weib!" Dann sperren sie den Laden ab. dast niemand sic be obachtet. entzünden die Lampe niid holen die Kette bervor Plötzlich stvsst Samuel einen lauten Schrei ans „Diebe — Räuber! Weib, wie hast Tn Dich können so betrügen lasten! Der Stein ist falsch. Ich Ions- z„r Polizei. O weit, zweihundert Psund für falsche Steine'" Aber Samuel ging nicht zur Polizei. Er hatte ein» instinktive Abneigung gegen diese Behörde. Und dann hatte er ja die Steine ausdrücklich als falsch geiansi. Die Kette bildet noch heute eine brennende Wunde in Scnnueis Ehelebem Manchmal holt er sie hervor, streichelt sie, als seien die Steine wirklich echt, und jammert? „Der Gauner, der Lump! Wen» er wenigstens den kleinen Brillanten am Schlos; nicht mit einem Glasstein vertanstht häite!" Konfirmanden-, Entlaffungs- und SchuMeider! Nur Neuhetten! Gute Qualitäten! Grohe AuswahU Enorm billig! Kv8tv- mul I'ui lii -sViUstUi-Huttdil Rur beste Fabrikate! nnd sehr billige Preise. früher Günhplast genannt Lok« im Kaufhaus, nahe Secstraste. Veste Etnkanfs- quelle für Wieder verkäufe»?. Enorme Auswahl in schönen n neuesten ILIetUor- n. IL«^tün»-8taU«»i, 8«I,I<-u-Kto1IV », 8i»n,ni6t-ir«^1e n in un erreichter Farbktt-Auöwatzl, K1,,1I-I»«8lr-n zu II,-, I « »> u. ILunIkkkn-Lurüxvn, I'Istvr u. 30 U unter regulärem Merk, Ktnllvn, 1 n. 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Er ist nicht ein Anfänger in scsncr Kunst, denn er ist alt und grau geworden in Ersüliung seiner Aufgabe, die Geschicke von Menschen und Nationen vorauszustigen. Dieser Mann hat vstle Nachahmer gefunden, doch die Presse, und die Böller aller Nationen erllären denselben als einzig dastehend. Derselbe erbietet sich, Ihnen Vergangenheit, Gegenwart und Intnnst zu enthüllen, zeigi Ihnen den Weg um Irrlümer zn vermeiden, Hilst den Bedrängten und stellt Ihnen seine Weisheit zur Ver fügung, welche das Gespräch der Welt geworden ist. Lesen Sie, was andere über ihn sagen, nnd schreiben Sie dann um einen Probe-Lebensberichi, welcher Ihnen gratis zngesand! werden wird. Mr. T. T. Ebge. Sie ans Grund mei- Gewinner des Gor- nes Horoikopes über don - Benne! - Enns »nein Leben a>-.srr- 1012: „Geradezu tiglen.bat instbgäi,;- wnnderl'ar.'Eiilhüll- k l'<li er'taum und imgen einer litzisien- l überzeugt, so dast ich schält, welche leider nicht zögere, Ihnen teilweise noch nicht vollstän- veritaiideii wird,aber dige Drninvg zu welckie eine Menge bestellen." von'.leberraschmigeii „Ilnalniiblich", u. 'Voiaicssagniigen sa,;, Oe. Eltflon von siaiiiienslverter "n. Pünktlichkeit cut- hält." Fra» Gerda »an RobertüS, die be- kcMiiie Dichterin: „Die Skizze, welche Neu. B. N. Ehnmbers, Nigeria: „Ich suhle mich verpflichtet, Ihnen ;:> sageii, dast alle Ihre Voraussagungen eingetragen sind, und ich danke Ihne» von ganzem Herzen für'Ihre Hilfe. Ich bin nun vollkommen überzeugt, das; Sie ein Meister in Ilmer Knnst siiiü uiid dast Sie erhaben über alle Selbstzucht dastehend Mis; Min ie Perrea. die aiisgezeichncte Schansplcleriii: „Ich betrachte die Schilderung als grostarlig. Es macht »»ich beinahe schaudern, wie jemand Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in jo genauer Weise porträtieren kann." Senden Sie lein Geld, sondern nur Ihren Namen und Adresse in eigener, Handschrift, sowie Ihre Gcburtsangabe. Ferner ob Dame oder Herr, ob verheiratet oder ledig. Wenn Sie wünschen, legen Sic 50 Pf. in Briefmarken bei sür Porto und Schreib- gebühre». 'Alle Briefe nach England müssen mit 20-Psg.-Marke vcrjehen sein. Man schreibe seinem Sekretär Nnl»o»-i«> sloi loz , - i tn» ,I KO n„,i. I stil. Klein-LsickLeürivjlSL, k!1i8ttZ886 8, offeriert per Postpaket franko Leme» aromLüsekee laLslodet. 11. 11. zu 5» und I Mark. ttnniOuv zu 3 und 2,l»0 Mark. inqlmin. „dast je- iiiaiid io begabt fein iaii»,w!e dief.Pcanii, das Lebeil der Men schen zu enthüllen, ohne dieselben ge sehen zn haben." iMvobo River, Egivaiiga, Southern