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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020314014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902031401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902031401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-14
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
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voa Itvlvt»« vorm. <s»I»r. »»t«ae (lad SI«x iriravlil»»«»»), 8ii«l8tr. 22 «nö 8lernv«rteii8tr. 35/37, ll»k I. Oouäuettüdrer: Otto Hs^ve, Lllästr. 22. — LtLlIunxeo Lllöstr. 22. Tsrik vom Ii»tb <Ier 8t»<it. — 14 elsx. Oeercliccu oe« v»^co. — 6r. 8llr»xl»issr. MU« -D Temperatur des 0^10 Dam.: Mont.,Mittw.,Sonnab.2-'/»dNm., IvIIVLRL, Schwimmbassin "V » Dien«t„ Donner«t„ Freitag V.9—II Bnu. > - auherdem Montags Abends von V.8—S Uhr. 84L«tt»»vU«8 umel I4«rl»L«t»r. s'Qntl'Ä Damen: Montag, Mittw., Freit. VVII dl üIUaU oo.nchk» N. 1'/,-5 U-, DienSt„ Donnerst., Sonnab. B.8'/,-11 u. Krystallll. Ouellw. Die übrig« Zeit von V. 6 bis N. 8'/, U. f. Herren. avIvlU« ol Dowporotur äe» YffO Damen: DienSt., Donner-t., Sonuab. '/,9- SVZIRUVUVLHL, 8ot>v1wiubL»ali» üU . >/,n. Montag, Mittw., Freitag '/.2-ä il. reinigen das Blut — stärken die Nerven. Btückerftr. 18. Stuss. Damm-, lNich-rSm., KaUenvamps-, M VUL1»RKlH<» OiTHR» Land-u. Wannenbäder. Massage. Packungen. Krvita lkl.Waüer. l. Sonnabend: Gräuvch. u. Sell. m. Kalbst. T. V. Schütie-Felsche son. Spl^rUUUUtt H. s . Milchreis mit Zucker und Zimmt. T. V. Brunner. Neue Letp^ Speise-Anstalt, Zeiher Slr. 43/45. Freitag: Kalbsgekröse und Kartoffelklöße. Königreich Sachsen. Die vorliegende l-'kmrmer enthält an anDever Stelle noch folgende, unter diese Rubrik fallende Sonderartikel: Sächsischer Landtag. — Die Größe der Gemeindebezirke in Sachsen. — Leipziger Lehrer« Verein. — Literarische MontagSgesellschaft. — Militärverein „Königs- Husaren" für Leipzig und Umgebung. — Monatsbericht über den Fremdenverkehr iu Leipzig im Februar 1902. — Deutscher Patrioten- bund. — Reminiscere-Convent der Fraternität. — WochennachweiS der Bevölkerungsvorgänge in Leipzig. — Zur Leipziger Bahnhofs- frage. — Literarische Vorträge von Frl. vr. pkil. K. Wiudscheid. — Gerichtsverhandlungen (König!. Landgericht Leipzig). * Leipzig, 13. März. Das sächsische Ministerium hat sich soeben dahin entschieden, die Einkommensteuer für 1902 noch nach der alten Scala, jedoch zur Deckung des Mehrbedarfs mit einem Zuschläge ru erheben. Das Gesammtministerium theilt dies den Kammern durch folgendes Schreiben mit: „Die Zweite Ständekammer hat in ihrer Sitzung vom 10. December vorigen Jahres beschlossen, den mittels königlichen DecretS Nr. 4 vom 12. November v. I. unter L vorgelegten Entwurf deS Gesetzes, die Abänderung deS Einkommen steuer-Gesetzes vom 24. Juli 1900 betreffend, schon mit Wirkung vom 1. Januar 1902 in Kraft treten zu taffen. In Erwartung dieser Stellungnahme der Zweiten Kammer und im Hinblick auf die Möglichkeit, daß der Beschluß derselben noch rechtzeitig die Zustimmung der Ersten Kammer finden könnte, hatte das Finanzministerium schon durch eine Generalverordnung vom 30. November v. I. verfügt, daß bei der Einschätzung für die Einkommensteuer auf das Jahr 1902 bis auf weitere Anordnung die Eintragung der Steuererträge in die dazu bestimmte Katasterspalte, sowie der Abschluß der Kataster auSzusetzeu sei. Für diese Aussetzung war indessen von vornherein eine gewisse zeitliche Grenze ge geben. Länger als bis Mitte d. M. läßt sich die Fertig stellung der Kataster nicht aushalten, wenn nicht die Ein haltung des ersten Termins der Einkommensteuer zum 30. April in Frage gestellt werden soll, waS nicht nur für die ordnungsgemäße Fortführung der Staatswirthschaft, sondern auch für die Gemeinden, welche ihre ganzen Anlagen im Anschluß an die Staats-Einkommensteuer erheben, von größtem Nachtheil sein würde. Da nun nach Verlauf der Ständeberatbungen über die Steuerreform-Vorlage ausge schlossen erscheint, daß die Novelle zum Einkommensteuer gesetz bis zum 15. dS. MtS. verabschiedet und publicirt werden kann, so bleibt nichts Anderes übrig, als für das laufende Jahr auf Grund deS Gesetzes vom 11. December 1901, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1902 betreffend, die Ein kommensteuer nach Maßgabe der jetzt geltenden Bestimmungen, also nach dem Gesetz vom 24. Juli 1900, veranlagen und erheben zu lassen. DaS Finanzministerium hat daher unter dem heutigen Datum Anweisung ertheilt, daß die Kataster unter Zugrundelegung des bisherigen Steuergesetzes abzu schließen und an das Finanzministerium zur Prüfung und Fest stellung einzusenden sei. Hiernach befindet sich die Regierung nickt mehr in der Lage, einer Abänderung des geltenden Ein- kommensteuer-Tarifes mit Wirkung schon für das laufende Jabr ihre Zustimmung zu ertheilen, vielmehr wird mindestens für daS Jahr 1902 der nach Feststellung des ordentlichen StaatShauShalts-EtatS sich ergebende Fehlbetrag gemäß Art. 5 des Gesetzes, die directen Steuern betreffend, vom 3. Juli 1878, durch einen Zuschlag zu den bisherigen und jetzt noch geltenden Normalsätzen der Einkommensteuer zu decken sein. Bei Ausschreibung der Steuer wird in den Steuerzetteln besonders darauf hingewiesen werden, daß di« Erhebung der Zu schläge zu jener Steuer Vorbehalten bleibe, in welcher Beziehung den Steuerpflichtigen nach Verabschiedung des Finanzgesetzes unter Bezeichnung deS Termins für die Entrichtung der Zu schläge noch ein besonderer Steuerzettel zugehen wird. Ob iu gleicher Weise wie für das Jahr 1902 auch un folgenden Jahre der Fehlbetrag im Etat durch Zuschläge zu den alten Normal sätzen der Einkommensteuer zu decken sein wird, wird vom weiteren Verlaufe der bezüglichen Ständeberathungen ab hängen. Die Regierung erachtet eS für ihre Pflicht, die Zweite Ständekammer hiervon in Kenntuiß zu setzen. Eine gleichlautende Erklärung ist der Ersten Kammer zugegangen. DaS Gesammtministerium. gez. von Metzsch." — Ueber die Höhe des Steuerzuschlages, die. im vorstehenden Schreiben nicht berührt ist, können einstweilen nur Ver- mutbuugen aufgestellt werden. Er dürfte zwischen 30 und 50 Proc. schwanken. * Leipzig, 13. März. Der Kaiser hat bestimmt, daß je «in Exemplar der neuesten von ihm entworfenen Schiffs tab eilen über die Schiffe der russischen Ostseeflotte, der japanischen Marine und der Marine der Vereinigten Staaten von Amerika den städtischen Behörden zu Dresden, Leipzig und Chemnitz zu überweise» sei, und eS sind hiernach durch das königl. sächsische Ministerium deS Innern den genannten Städten je 3 Zeichnungen zugefertigt worden. -g- Leipzig, 13. März. Die Bezirksrechnung deS amtshauptmaonschaftlichen Bezirks Leipzig auf daS Jahr 1901 und der BezirkS-HauShaltplan für 1902 sind fertiggestellt worden, beide werden den Bezirksausschuß in der nächsten Sitzung am Sonnabend beschäftigen. Ferner wird der Be zirksausschuß am Sonnabend nochmals über die Einführung einer WohnuugSordnung im amtshauptmannschaftlichen Bezirk Leipzig berathen. * Leipzig, 13. März. Zur Frage, welche Personen vereinigungen als VerslcherungSunternehmungen im Sinne von ß 1 Absatz 2 deS Reichsgesetzes über die privaten DersicherungSunternehmuugen vom 12. Mai 1901 anzusehen sind, hat anläßlich eines besonderen Falles die königliche Kreishauptmannschaft Leipzig sich unter Anderem dahin ausgesprochen, daß eS für Beantwortung dieser Frage lediglich darauf ankomme, ob sich die Unterstützungen als ein Anspruch auS einem Versicherungs verträge, also einem wesentlich zweiseitigen Rechts geschäfte darstellen, oder ob dem Mitgliede ein solcher An- sprach nur zukomme in seiner Eigenschaft als VereinSgenoffe, als Ausfluß der BereinSthätigkeit, aus Grund der jeweilig geltenden, durch VereinSbeschluß jederzeit abänderbaren Satzungen der Bereinigung. Beschließe beispielsweise rin Kriegerverein oder eine Kcgelgesellschaft, daß den Mitgliedern oder deren Hinterbliebenen im Falle der Erkrankung oder deS Todes eines Mitgliedes eine (relativ oder absolut) bestimmte Zuwendung gemacht werden soll, so würde ein solcher Verein, auch wenn der Beschluß in daS Statut ausgenommen sein sollte, als VersicherungSunternchmung nicht anzuseben sei». Er richtet der Verein jedoch eine Caffe oder trifft er mit Ber- einSmitglirdern eine Abrede, wonach Diejenigen, welche zu dieser Caffe oder an den Verein einmalig oder regelmäßig bestimmt« Beiträge zahlen, dafür (für sich oder ihre Hinter bliebenen), also als Gegenleistung für eben jene Leistungen einen (wenn auch nur relativ) bestimmten Anspruch auf gänzlichen oder theilweisen Schadenersatz (Krankengeld, Sterbe geld und dergl.) eingeräumt bekommen» so würde eine solche Caffe oder rin solcher Verein in Ansehung dieser „Geschäfte" als Versicherungsunternehmung anzuseben sein. * Leipzig, 13. März. Gutem Vernehmen nach beabsichtigt der Rath, die 13. Bürgerschule in L.-Plagwitz, die sich im Schulgebäude Elisabeth-Allee 20/22 befindet, in em an der Ecke der Antonien- und Plagwitzer Straße zu L.-Kleinzsckocher neu zu errichtendes Schulgebäude zu verlegen und im Ge bäude der jetzigen 13. Bürgerschule eine höhere Bürger schule für die westlichen Stadttheile zu errichten. ick. Leipzig, 13. März. Ueber den Stand der Angelegen heit der sog. „ KaüppelbrLcke", die im Zuge der Moltkestraße über die Pleiße erbaut war und die vor sechs Jahren von der Leipziger Grundstücks - Gesellschaft (Hüffer L Co.) abgebrochen wurde, seien noch folgende Mittbeilungen gemacht: Der Abbruch der Brücke, der s. Z. wegen Bau fälligkeit erfolgte, beraubte bekanntlich die Bewohner der Südvorstadt der einzigen Möglichkeit, zwischen der Mahl mannstraße und dem Germania-Bade über dir Pleiße zu ge langen. Der Stadt war eS nicht möglich, einen Ersatz zu schaffen, weil sich auch daS Ufer theilweise im privaten Besitze der genannten Gesellschaft befindet und diese auf eine vorherige Regelung ihrer Verhältnisse zurStadtgemeinde bestand, nament lich soweit sich eine Umgestaltung dieser Verhältnisse aus der geplanten Geradelegung der Pleiße von der Arudtstraße bis zum Germania-Bade ergab. Wie nnn in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten der Referent der Ausschüsse, Herr Baumeister Rost, mittheilte, sind die Verhandlungen zwischen der Stadtgemeinde und der Grundstücksgesell schaft in den Hauptpunkten beendet und eS steht nur noch ein Gutachten des Bezirksamtes wegen der AuSnutzbarkeit veS der Grundstücksgescllschast gehörenden bez. bei der Ge radelegung der Pleiße zufallenden Areals auS. Für die Zukunft sei dann nicht nur die Herstellung einer Brücke im Zuge der Moltkestraße, sondern auch die Erbauung von Brücken im Zuge der Arndtstraße und der bis an die Pleiße zu verlängernden Kronprinzstraße geplant. Die letztere Straße soll dann (nach früheren Plänen) ihre Fort setzung längs des FluthcanalS bis zur DiSmarckstraße finden, und so eine Art Ringstraße werden, deren Bedeutung für den Verkehr eine noch erhöhte Wichtigkeit erhalten würde, falls nach Erbauung des Centralbahnhofes der für deu localen Verkehr verbleibende Bayrische Bahnhof bis zur Kronprinzstraße hinaus verlegt werden sollte. Eine rasche Förderung der gesummten Angelegenheit ist jedenfalls im allgemeinen Interesse sehr erwünscht. * Leipzig, 13. März. Dem Inhaber unserer heimischen weltberühmten Pianofortefabrik Julius Blüthner ist eine neue Auszeichnung zu Theil geworden. Der Prinz-Regent von Bayern hat Herrn Commerzienrath Julius Blüthner zum königlich bayerischen Hoflieferanten ernannt. — Kunstgewerbe-Museum. Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß Herr vr. C. H. St ratz aus dem Haag heute Abend 7»/» Uhr einen Vortrag über das Tbema „Frauenkleiduug" halten wird. Es wird um pünct- licheS Erscheinen gebeten, da der Vortrag voraussichtlich stark besucht sein wird. Der Eintritt ist uur gegen Vorzeigung der Einladungskarte oder Mitgliedskarte gestattet. Nicht mitglieder können nur kurz vor Beginn des Vortrages, soweit der Platz reicht, zugelaffen werden. — Der Deutsche Verein für Volkshygieiue, Ortsgruppe Leipzig, hält am kommenden Mittwoch seine ordentliche (satzungsgemäße) Mitgliederversammlung ab. Außer dem geschäftlichen Theil (Wahlen, Geschäftsbericht) ist auch noch ein Vortrag angekündigt. Herr vr. meä. Donalies wird über die Sinnesorgane des Menschen sprechen. Die Borträge über den Bau und die Thätigkeit der einzelnen Organe des menschlichen Körpers, welche der Verein in diesem Winter aus sein Programm gesetzt hat, sind von grundlegender Bedeutung für die hygieiniscken Bestrebungen. Wir verfehlen deshalb nicht, auch auf diesen Vortrag auf merksam zu machen. Gäste sind willkommen. Die Ver sammlung findet in Hotel Fürstenhof Abends 8 Uhr statt. — Wie auS den Anzeigen ersichtlich, wird der als Kunst schriftsteller rühmlichst bekannte Maler Schultze-Naum burg am Sonnabend Abend im Zoologischen Garte» zum ersten Male vor dem Leipziger Publicum über die Frauen kleidung sprechen. Nachdem soeben die Ausstellung deS Verein- zur Verbesserung der Frauenkleidung zu Ende gegangen ist, muß man gespannt sein, wie der Künstler dieses schwierige Thema behandeln wird. Der Hyzieiniker und Arzt hat daS Ziel angegeben, nach dem die Reform sich bewegen soll, der Künstler muß den Weg dazu weisen. Die Art und Weise, wie Schultze-Naumburg daS thun wird, ist in seinem interessanten Buche „Die Cultur deS weiblichen Körpers" niedergelegt. Wer dieses Buch auch nur ein einztgeS Mal mit Aufmerksamkeit dnrchgelescn hat, der wird überzeugt sein, daß der Künstler auf dem richtigen Wege ist. Wir wünschen und hoffe», daß recht Viele von der günstigen Gelegenheit Gebrauch machen und sich durch Anhörung seines Vortrages die Möglichkeit eines eigenen UrtheilS darüber verschaffen, wie mau aus den alten Borurthcilen sich befreit und den Frauenkörper so gesund und schön erhält, wie ihn die Natur geschaffen hat. — Nächsten Sonntag, Abends 7 Uhr, spricht Herr Pastor Frenkel im Christlichen Verein junger Männer (Johannisplatz 3) über daS Thema: „Am Kilima Ndscharo". Der Zutritt ist für Jedermann frei. — DaS Schwesternheim des Evangelischen Bundes ist aus der Salomonstraße 8 nach dem Martha- Hause Löhrstraße 9 verlegt worden. Vom 15. d. MtS. sind alle Bestellungen (Telcph. 4517) dahin zu richten. ch Leipzig, 13. März. (Arbeiterbewegung.) Ja einer gestern im Pantheon tagenden, von gegen 300 Personen besuchten Ve rsammlung der Lithographen, Stein drucker, Chemigraphen und verwandten Berufe hielt zunächst der Redacteur der „Graphischen Presse" und hiesiger Geschäftsführer des CentralverbandeS der Lithographen und Steindrucker Deutschland-, Herr Obier, einen Vortrag über die Aufgaben der Organisation und der Presse. Er trat dabei für einen einheitlichen Tarif und für eine Tarifgemein schaft mit den Principalen, für Bereinigung aller Berufs angehörigen iu nur einer Organisation, Erweiterung der Arbeitslosenunterstützung u. A. m. ein. Hierauf wurde da- Ergebniß einer in Leipzig aufgenommenen Lehrlingsstatistik bekannt gegeben. Die Erhebungen sind mittel- Fragebogen ausgenommen worden, um die schon seit längerer Zeit be kannten Mißstände genauer sestrustellen und Mittel zur Ab- Hilfe zu schaffen. AuS dem Ergebnisse der Statistik ist Folgendes hervorzuhebeo: Iu 111 Firmen der Lithographie- Branche sind 666 Gehilfen und 349 Lehrlinge, davon in 33 Privatlithographie» 125 Gehilfen und 131 Lehrlinge, be schäftigt. In 66 Steindruckereien arbeiten neben 775 Gehilfen 301 Lehrlinge. In der Chemigraphenbrauche sind von 28 au-- gegebenen Fragebogen nur 17 zurückzekommen bez. verwendbar gewesen. In diesen 17 Firmen werden neben 192 Gehilfen 89 Lehrlinge beschäftigt und in der Lichtdruckbranche sind 61 Gehilfen und 23 Lehrlinge gezählt worden. I» allen Branchen und in fast allen Betrieben hatten sich im Lehr» ling-wesen Uebelstände gezeigt, von denen selbstständige Maschinenbedienung, Ueberstunden-, Heim- und Accordarbeil bervorzuheben seien. Die Versammelten nahmen bierzu eine Resolution an, in der unter Bezugnahme auf die vorhandenen Uebelstande Folgendes gefordert wird: 1) Beschränkung der Zahl der Lehrlinge, soweit, daß auf je vier Gehilfen ein Lehrling kommt, 2) Beschränkung der Arbeitszeit für Lebrlinge auf 8 bez. 9 Stunden täglich, 3) Be seitigung der Ueberstunden-, Accord- und Heimarbeit der Lebrlinge, 4) weitestgehende Abschaffung der Nebenarbeit der Lehrlinge, 5) Verlegung deS Fortbildungsschulunterrichts in die Arbeitszeit, 6) verständnißvolle und anständige Behandlung der Lebrlinge, Rücksichtnahme auf die Gesundheit derselben und Einstellung nur für den Beruf gut beanlagter junger Leute als Lehrlinge. Die Gehilfen erwarten, wie in der Resolution bemerkt wird, daß die Principale sich mit diesen Grundbedingungen einverstanden erklären, damit geregelte Verhältnisse im Gewerbe Platz griffen und die unlautere Concurrenz beseitigt werde. Diese Resolution soll durch eine hierzu ernannte Commission den Arbeitgebern, eventuell auch der Oeffentlickkeit und den zu ständigen Behörden übermittelt werden. Zu Gunsten der Arbeitslosen, deren Zahl in den hier in Frage kommenden Berufen in diesem Jahre eine außerordentliche große sein soll, wird am 1. Osterfeiertag im Albertgarten eine Matinö abgehalten, zu deren zahlreichen Besuch aufgefordert wurde. -r. Heute Nachmittag kurz vor. 5 Uhr traf abermals ein Sonderzug mit böhmischen Auswanderern über Tetschen-DreSden auf hiesigem Dresdener Babnhofe ein. Er beförderte wieder über 200 Personen. Dieselben fuhren mit den anschließenden Zügen nach Bremen und Hamburg weiter. -s. Liebertwolkwitz, 13. März. Der Beschluß des Turntages des Leipziger Schlachtfelbgaucs, das dies jährige Gau turn fest am 29. Juni in unserem Orte abzuhalten, ist hier mit großer Freude ausgenommen worden. Für die Zwecke des Festes haben die Herren Gutsbesitzer Zerling, Dietze und Große einen Wiesen plan zur Verfügung gestellt, der, über 38 000 Quadrat meter groß, den weitgehenden Anforderungen ent- sprechen wird. Die Hoffnungen, von denen die beiden hiesigen Turnvereine getragen werden, daß die Orts behörde und die gesammte Einwohnerschaft alles auf bieten werden, das Fest zu einem würdigen zu gestalten, dürften sich um so eher verwirklichen, als die Behörde und die Ortsbevölkerung dem Turnen mit wärmster Sympathie begegnen und ihm allezeit thatkräftige Unter stützung und Förderung in hervorragendem Maße an gedeihen lassen. -s. Ehemnitz, 13. März. Vom geschäft-führenden Aus schuß deS deutschen LebrervereinS ist als Referent für den zur deutschen Lehrerversammlung angekündigten Bor trag über „Die Bedeutung der Kunst für die Erziehung" Herr Professor vr. Conrad Lange in Tübingen gewonnen worden. — Die in Berbindung mit der deutschen Lehrer versammlung zu Pfingsten dieses Jahres hier geplante Lebrmittelausstellung wird vier große Abheilungen umfassen. In der ersten Abtheilung soll das Problem „Kunst in der Schule" illustrirt und gleichzeitig der Vortrag des Herrn Professor vr. Lange ergänzt und erläutert werden. (Von einer Ausstellung der Literatur für künstlerische Er ziehung und Kunstunterricht ist abgesehen worden.) Die 2. Abtheilung der Ausstellung wird „empfehlenswerthe Lehr- miltel auS deu letzten drei Jahren" enthalten. Die 3. Abtheilung will daS „Chemnitzer Volksschulwesen", die 4. Abtheilung daS „Chemnitzer Fortbildungsschulwesen" wiederspiegeln. * Zwickau, 13. März. Der Malermeister Ernst Berger aus Kubfchnappel, 30 Jahre alt, wurde vorgestern vom hiesigen Schwurgericht zu 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus verurtheilt. Aus Furcht vor der Vollstreckung der Strafe hat Berger sich gestern früh im GcrichtSgefängniß ent leibt. — Den Brand eines Stallgebäudes, der vorgestern Abend stattfand, hat ein 15 Jahre alter Schuhmacher lehrling, dessen Meister in jenem Grundstück wohnt, vor sätzlich verursacht, um auS der Lehre zu kommen. * Mylau, 13. März. Der Stadtgemeinderath hat nun auch für unsere städtische Sparcasse beschlossen, den Zins fuß für Einlagen von 3^/, auf 3'/. Proc., und für Hypo theken-rc.-Darlehrn auS derselben von 4Vz auf 4U, Proc. zu ermäßigen. — Der Neubau eines Kinderheims ist hier dringendes Erforderniß, da das jetzige den gestellten An sprüchen gegenüber viel zu klein fit. Ja Ansehung dieser Sachlage hat der Stadtgemeinderath gestern Abend beschlossen, die städtische Unterstützung des Heims von bisher 500 auf 1000 zu erhöhen. w. Mcitzcu, 13. März. Den Mitgliedern des Vor standes des Meißner DombauverernS ist dieser Tage eine hübsche Gabe zugegange». Der Geheime Commer- zienrath Niethammer hat seinen VorstandScollegen ein kleine- Album mit vier Bildern übersandt, welche den Meißner Dom iu seinen gegenwärtigen Zustand« und nach dem geplanten Ausbau darstellen. Zwei Bilder geben die Ansicht von der Brücke aus, ohne die Thürme und mit den selben und zwei bieten die Westseite zur Betrachtung dar. Beim Aaschauen des herrlichen Bilde-, das der Burgberg mit den vollendeten Thürmen bietet, macht sich der Wunsch geltend, daß die Pläne deS Herrn OberbaurathS Schäfer bald Wirklichkeit werden möchten. v. Pirna, 12. März. Das gewaltige Anwachsen der Geschäfte unserer städtischen Sparcasse macht die Beschaffung anderweiter Räume dringend erforderlich. Bis jetzt hat mau sich trotz stundenlanger Debatten im Stadtverordnetensaale über die Verlegung der Sparcasse aber doch noch nicht einigen können. Der Rath empfiehlt die Benutzung der ersten Etage des gegenüber dem Rath hause gelegenen und im Besitze der Stadt befindlichen Rathskeller-Grundstückcs, während die Stadtverordneten eine Verlegung nach den jetzt vom städtischen und Gc- birgSvercinS-Museum benutzten Räumen im Parterre des Rathhanses empfehlen. — Der Auswanderer ve r k e h r auf der Linie Bodenbach-Dresden ist in diesem Jahre ein so außerordentlich starker, daß von einem wirk lichen Maflendurchzug von Europamüdcn gesprochen wer den kann. In 17 Tagen beförderte man jetzt 4286 -luS- Wanderer, also täglich im Durchschnitt 252. Ein große- Kontingent entfiel dabei auf Ungarn. — Auf dem großen Winterberge nmßte gestern der S ch n e e p f lu g in Action treten, um den Weg vom Bcrgwirthshause nach dem Plateau frei zu machen. — Dresden, 13. März. Gestern Abend saud im Marmor saale deS königlichen Residenzschlosses ein zweites H o f- concert statt, dem der König und die Königin, der Prinz Georg, der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde, sowie der Herzog und die Frau Herzogin zu Schleswig- Holstein mit de» Damen und Cavaliere» der Hofstaaten an wohnten. Zu diesem Concerte waren ferner Einladungen er gangen an da- diplomatische Corps, an mehre Mitglieder deS Hause« Schönburg-Waldenburg und de« Hause« SolmS- Wildenfels, an die Herren Staatsminister nebst Gemahlinnen, die Präsidenten und Vice-Präsidenten der beiden hohen Kammern der Ständeversammlung, an eine größere Anzahl Generale und höhere Ossiciere, sowie au Damen und Herren der Aristokratie. Nack beendetem Concert hielten die Allerböchsten und Höchsten Herrschaften Cercle, bei dem auch die Künstler mit Änspracken auSgezeicknet wurden. Dem Cercle folgte sodann ein Souper an Büffets in den Speisesälen. Gegen 11 Uhr zogen sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zurück. Dem Hoffeste batten 170 Personen beigewohnt. — Heute Vormittag 10 Uhr 19 Min. traf der Herzog von Sachsen-Altenburg zu Besuch deö Königs und der Königin in Dresden ein. Der Herzog wurde im Allerhöchsten Auftrage vom königl. Ceremonienmeister Grafen v. Rex am Neustädter Bahnhof empfangen unv ins Residenzschloß geleitet. Der hohe Gast, in dessen Begleitung sich der persönliche Adjutant Major v.Sydow befindet,hat im königl. Rcsidenrschloffe Quartier genommen. — Bei den Majestäten findet heute Nachmittag 5 Uhr eine Familien täfel statt, an der Prinz Georg, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde, sowie der Herzog von Sachsen-Alten burg und der Herzog und die Frau Herzogin zu Schleswig- Holstein theilnchmen. Die königlichen, prinzlichcn und herzog lichen Suiten vereinigen sich zu derselben Zeit zur Marschall tafel. — Morgen erwartet daS KönigSpaar den Besuch der Frau Erbprinzessin von Anhalt. Z TreSLeu, 13. März. Prinz Waldemar von Preußen, der älteste Sohn des Prinzen Heinrich, trifft nächsten Sonntag früh 10 Uhr 19 Minuten, von Kiel kommend, auf dem Neustadter Personenbahnhöfe ein und be- giebt sich nach dem „Weißen Hirsch", nm sich einer Cur im Sanatorium des Herrn l)r. west. Lahmann zu unterziehen. Der Prinz wird von seinem Erzieher begleitet sein und in einer zum Sanatorium gehörigen Villa, welche zu diesem Zwecke bereits hergericktet ist, Wohnung nebmeu. Der Aufenthalt wird sich auf mehrere Wochen erstrecken. Hierauf be zieht sich die bereits vorige Woche gebrachte Mittheilung von der bevorstehenden Ankunft der Familie deS Prinzen Heinrich von Preußen auf dem „Weißen Hirsch". — Tie königliche Polizcidirection hat den heute in der Dresdner Kauf mannschaft angesetzten Vortrag des hiesigen Kaufmanns Fritz Becker über „Hypnotismus und Suggestion" verboten. Vergnügungen. — AuS dem Buren» des Stadttheaters. Im Neuen Theater gebt am heutigen Freitag Felix Weingartner's Operntrilogie „OresteS" mit Frau Pelagie Grecsf-Ändriessen als „Kly- taimiiestra" in Scene. — Im Alten Theater wird heute „Alt- Heidelberg" wiederholt. — Morgen, Sonnabend, wird Nach- mittags '/,3 Uhr im Neuen Theater „Wilhelm Teil" für die Volksschulen von Leipzig-Land gegeben, lieber säinmlliche Billets ist verfügt, ein Verkauf von Billets für diese Vorstellung findet daher nicht statt. Abends 7 Uhr gelangen die drei Einacter: „Ein A uS e r w ä h l t er", „Der sechste Sinn" und „Vost les tum" zur Aufführung. — Jin Alten Theater ist für morgen die neue Operette „Das süße Mädel" angesetzt. — Für Sonntag ist das Repertoir wie folgt entworfen: Im Neuen Theater geht die Oper „Der Freischütz" in Scene. Im Alten Theater wird Nachmittags */-3 Uhr als Vorstellung für den Leip ziger Arbeiterverein „Doctör Klaus", Abends 7 Uhr „DaS süße Mädel" gegeben. —Im Carolatheater findet am Sonn- tag das einmalige Gastspiel Mr. Coq uelin mit kein gelammten Künstlerpersonal der Porte St. Martin in Paris im „Cyrano de Bergerac" statt. Billets sind im Vorverkauf heute von 10 bis 3 Uhr an der Tageskasse des Neuen Theaters, morgen, Sonnabend, sowohl an dieser Casse wie auch an der deS Carola- theaterS von 10—1 Uhr zu entnehmen. — Kryftall-Palast-Theater. Wie uns die Direktion mit- theilt, findet am 16. December ein Wechsel Les gegenwärtigen Spielpianes statt. — Bei ermäßigten Eintrittspreisen findet heute, Freitag Abend, im Palmengartktt ein Operetten- und Walzerabend des Günther Coblenz-Orchesters statt, dessen Besuch ganz besonders warm em pfohlen werden kann. Die „Wiener Hoch- und Deutschmeister" er öffnen bereits übermorgen, Sonntag, den 16. März, ihr Gastspiel mit zwei interessanten Concerten, bei welchen der Leiter der Capelle, Componist Leopold Sprowacker, nicht weniger als 17 Novitäten zur Ausführung bringen wird. — Im Zoologischen Garten findet heute Abend im großen Festjaal ein großes populäres Concert von der Capelle des 107. Regiments unter Leitung deS Stabshoboisten Herrn C. Giltsch statt. AuS dem vorzüglich gewählten Programm sind zu erwähnen: Ballade und Spinnerlied auS der Oper „Der fliegende Holländer", Cello-Solo. Traumbilder - Fantasie mit Zither-Solo. Tarantelle. Außer diesen werden noch verschiedene andere neue Musikstücke zu Gehör kommen, so daß mit Recht den Besuchern des Concertes ein höchst genußreicher Abend versprochen werden kann. — Im Schlotz DrachensclS findet heute rin fidele- Münchner Märzrnfest statt. Der musikalische Theil wird vom Concertorchester Günther Coblenz, da- bekanntlich Ausgezeichnetes in solchen Sachen leistet, sowie von Langslengel's Leipziger Sängern, welche ebenfalls ein großartiges Programm ausgestellt haben, ausgrfüllt; da diese Feste bet Jung und Alt stet- großen Anklang gesunden, ist auch dies mal ein volles Haus sicher. — Der Leipziger Thealcrverein führt Sonntag, den 16. März, im Theater-Saal deS Krystall-Palastes „Die Räuber" auf. — DaS am Sonntag im Anschluß an den V. Deutschen Scat- congreß abgehaltene PreiSscatturnier hatte gegen 400 Spieler von nah unv fern hierher geführt. Dem Vernehmen nach sind die Bedingungen, welche den drei großen Preisen zu Grunde gelegt sind, noch nicht erfüllt; eS ist also den Scatspielern Gelegenheit gc- geben, sich recht zahlreich an den noch folgenden zwei Tagen zu betheiligen und zwar Freitag, den 14., Abends V»9 Uhr, und Sonn tag, den 16., Nachmittags '/,3 Uhr (nicht L Uhr, wie ursprünglich geplant). Vermischtes. — Da- „Gesnndbohren", ein kleines Seitcnstück zu dem „Gcsundbetcn", kam am Montag bei einer Verhandlung des Landgerichts II in Berlin zur Sprache. Wegen Sach beschädigung an einer öffentlichen Anlage stand der Bauer Julius Günther aus Glienick bei Zossen vor der Straf kammer. Eines Tages war auf der Krcischaussöc Zossen- Glienick ein Baum, der dicht an dem Einfahrtsthor des Gehöftes des Angeklagten steht, angebohrt. Das mit einem Bohrer verursachte Loch war mit einer thcerartige» Flüssigkeit vollaegossen und mit einem Hvlzstvpsel zuge- pfropft. Der Angeklagte bestritt entschieden, daß er an dem Baum irgend etwas vorgeuommen habe, das Schöf fengericht kam aber doch zu der Ueberzeugung, daß er der Thätcr sei und verurtheilte ihn zu 30 ./tl Geldstrafe. Der Angeklagte legte gegen daS schöffengerichtlichc Urihcil Berufung ein und sein Rechtsanwalt machte letzt folgende Ausführungen: Es habe sich gar nicht um einen Angriff auf den Baum gehandelt, sondern um einen uralten, weit verbreitete« Aberglauben, den man mit „Verbohren von Krankheiten" bezeichne. Danach könne man eine lang
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