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Mit Gott fang an... Aus den ersten Adventssonntag. Wiederum ist die stille, heilige Adventszeit er schienen. Wiederum öffnet uns die Kirche die Portale ihres liturgischen Jahres. Von neuem führt sie uns durch die fruchtbaren Gefilde ihrer heiligen Ge bräuche und Zeremonien. Von neuem ladet sie uns ein zum Miterleben der großen Erlösungsgeheimnisse, zum fleißigen Gebrauch der vielen heilsamen Anregungen, welche sie uns im Lause des Kirchenjahres durch die ganze Entfaltung ihrer gottesdienstlichen Pracht anbietet. Wie eine Stimme aus der anderen Welt ertönt in der Epistel des Völkerapostels eindringliche Mahnung: „Brüder, nun ist's an der Zeit, daß wir aus stehen vom Schlafe" — vom Schlafe der Lauheit und Trägheit, vom Schlafe der Weltversunkenheit, vom Schlafe der Sünde. Zeit ist's, daß wir einmal wieder mehr als sonst unsere Blicke hinlenken auf das eine Notwendige, uns wieder klar machen das unantast bare Grundgesetz des menschlichen, des christlichen Geistes: „Ad maiora natus sum: Zu Höherem bin ich geboren." Jawohl, zu Höherem sind wir alle berufen. Wir sollen mehr sein als nimmer ruhende Arbeitsmaschinen, mehr, tausendmal mehr als elende Knechte der Sünde und willfährige Lakaien der Leidenschaften. Zu Höherem sind wir geboren: Königskinder, Gotteskin der sind wir. Wir pilgern gen Himmel, um als Erbsöhne und Erbtöchter Besitz zu nehmen von dem Reiche, das uns der himmlische Vater von Anbeginn be reitet hat. Eines nur ist letzten Endes notwendig: daß wir unfern hohen, aufgabenreichen Berus der Selbst heiligung und Selbsterziehung treu vollziehen. Das ist der Gedanke, den uns die Gerichts schrecken des ersten Adventssonntages so recht lebendig in die Seele rufen möchten. Und der Eingang der heiligen Messe gibt uns das große Mittel an, welches wir unbedingt zur Er reichung dieses einen großen Zieles recht eifrig benützen müssen. Tenn so betet der Priester, singt der Chor im In troitus: „Zu dir erhebe ich, o Gott, meine Seele!" Das sind also gleichsam die Worte, die in Adventssiimmung Es klinget ein Rauschen und Raunen Von nahender Weihnachtszeit. Die flammenden Kerzen zu halten Sind schon die Tannen bereit. Die Kinderlein wispern und lauschen, Im Eckchen kauern sie dicht, Sie lernen mit roten Bäckchen An ihrem Weihnachtsgedicht. Ein Duft von Aepfeln und Kuchen Durchzieht schon leise den Raum, Es nimmt die Herzen gefangen Der selige Weihnachtstraum. Und heimlich rüstet die Liebe. Schon ist ihr Triumphzug bereit, Sie bringt auf die arme Erde Den Glanz aus der Ewigkeit. Rose 8toIle-llntd-«e§er leuchtenden Lettern über dem Portale des neuen Kirchen jahres stehen: Eine Erinnerung an das Gebet und da mit an seine Notwendigkeit. Folgen wir dem Winke der heiligen Kirche und suchen wir neue Wertschätzung des Gebetes zu ge winnen, indem wir uns heute einmal die Frage beant worten: „Was heißt beten?" Der Eingang der heiligen Messe gibt uns die Ant wort kurz und bündig: Beten heißt die Seele, den inneren Menschen zu Gott erheben! Das Gebet ist also eine geistige Himmelfahrt. Im Ge bete sucht und findet der erdgebundene Menschengeist den Soll die Brille nützen, muß sie richtig sitzen. Willst Du dessen sicher sein, kaufe sie bei Roettig ein. Dresden-A. — Brillen-Roettig — Prager Straße 22