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— Nr 287. — ISS-;- Liest verbreitetste unparteiische Leitung erscheint Wochentag- Abends (mit DatumdeS nächsten Lage-) und lostet mit den fünf Wöchentlichen Beiblättern: Kleine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts. Zeitung, Sächsisches Allerlei, Allnstrirtes Unter« hältnngsblatt, bei de» Postanstalte» und bei den Ausgabestellen monatlich 4V Pfennig,. PoMte: 1. Nachtrag Nr. 2877. Telegramm-«dnss«! ««»eralaiijeijer ' gerntPreWeae «r. lg«. - . Sorrutag, den 10. Dezember. Inseraten - Preis: Di« »ge« spalten« Torpn-relle »der Here« Raum 20 Pfg. (Preisverzeich nisse ä Zelle 2b Psa.) — Be« vorzuate Stelle (Rekiaine^Zelle) 60 Pfg. Bei vorauSbestellteu Wiederholungen größerer In serate entsprechender Rabatt. — Anzeigen ftir die Nachmittag erscheinende Nummer könne» nur bis Bormittag l(> Uhr äu gen-»«« »«den. für Chemnitz und Umgegend. («sächsischer «and«».««seiger). - «egrü„»et 1»?» al» „«„zeiger" ,e. »erlag ««v Rotattoniöm«schtnen »Druck »»««leranderWiede in Lhemuttz, Dhrckt-rsiruG- Nr. ck» Geschäftliche ««eiger-Inserate finden sür billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die erscheinende Chemnitz« Msenbahu»Zeitung. M Ftpttenvermehrung nnd direkt« Neichsftenern. Man schreibt un»: E» ist charakteristisch für di« getvaltig gestiegen« Popularität der deutschen Flott«, daß selbst solche Blättxr, die früher jeder Ver mehrung einen entschieden««' Widerstand entgegeusrtzten, jetzt kaum noch den Gedanken der Vermehrung ablehnen, sondern nur Sorge darum tragen, auf welch« Weis« die erforderlichen Mehrausgaben gedeckt werdet» sollen. So verlangt beispielsweise die „Bosflsche Ztg". daß, wenn der Flotlenplan Gesetz werden solle, nicht die Zölle und Verbrauchssteuern zwecks Deckung erhöht werden dürften, sondern daß der Reichstag in Verbindung mit der Regierung eine Reich». Vermögenssteuer «»führen sollten. Diese Steuer soll bei einem Ver mögen von mehr als 100,000 Mk. beginnen und sür 100,000 Mk. 50 Mk.. für je weitere 20,000 Mk. 10 Mk. jährlich betragen, «eiche dieser Satz zur Deckung der Mehrkosten nicht au», so müsse «ine Erhöhung einireten. Man braucht keineswegs dem Gedanken direkter ReichSsteuern ffnr die Zwecke der Flotte feindlich gegenüberzustehen, und man wird doch finden müssen, daß der von dem erwähnten Blatte vorgeschlagene Modus mechanisch ist, und darum leicht ungerecht wirken kann. Gesetzt, e» hat sich ein Kaufmann in mühsamer Arbeit und durch unausgesetztes Sparen von seinem Einkorn me» ein Vermögen von 100,000 Mk. erworben und muß sich, weil ihm di« Arbeitskraft verloren geht, zur Ruhe setzen. Er wird dann auf ein jährliches Einkommen von etwa 4000 Mk. angewiesen sein, das schon jetzt durch die Einkommensteuer und die sogenanbte Ergänznngssteuer, sowie durch die Kommunalsteuer und di« Kirchensteuer nicht unerheblich geschmälert wird, Für einen solchen Mann würde ein weiterer Abzug /von SO Mk. keineswegs unerheblich sein. Diesem Manne würde nun so Mancher gegenüberstehen, der «in.ungleich höheres Ein kommen aus seiner Thätigkelt bezieht, ah«» weit .« gewöhnt ist, auszugeben, was er «innimmt, «in Vermöge« nicht Mammels. Wer also mit einem Einkommen v»n 100,000 Mer noch mehr yep , gnügt in den Tag lebt, würde von d« . während Derjenige, der sich nach miWmerAr /ein großes Bermög '' ' sein. britannieus auf das Aeußerste in Anspruch genommen hatte, und die Frag« stellte, was wohl geschehen sein würde, wenn auswärtige Verwicklungen es «öthig gemacht hätte», eine andere Armee aufzu- bieten. Durch ein« außergewöhnliche Anstrengung war es England möglich, eine große Armee nach Süd-Afrika zn senden, ..aber", sagt der Verfasser des Artikel», „der Krieg erschöpft unser sür den aus wärtigen Dienst verfügbare» Kontingent. Was zu Hause blieb, sind Leute mit Gewehren, einige Depot-Bataillone, aus allem verfügbaren Material zusammengewürfelt, Miliz ohne Transportmittel, Freiwillig« ohne Stab, ohne Kavallerie, ohne Geschütze. Weite Strecke» sde» Kolonialgebiets sind von» Feinde besetzt, britisch« Truppen an drei Punkten belagert, die britischen Verluste übersteigen bereits 3000 Mynn, und der britische Vormarsch auf jeder Linie wird hart näckig streitig gemacht. Wr brauchen mehr Truppen. Wie lange der Krieg dauern wird, kann Niemand sagen, daß sein« Kosten un geheuer sein werden, ist nicht länger zu bezweifeln. Selbst wenn wir den Sieg erringen, wird eine große OccupationS-Armee noth- wendig sein. Es ist also klar, daß England für eine lang« Zukunft alle Hände voll zu thun haben wird. Nothwendlger als je zuvor sind ihm freundliche Beziehungen zu jeder andern Macht, und nie war staatsmännische Weisheit seinen Leitern aöthiger als in der gegen» ärtigen Krise. Was die hochmütigen JingoS wie Chamberlain betrifft, so hoffe» wir, daß st« sich di« entschiedene Zurückweisung, welch« st, überall erfahren haben, merken werde»." che« soll die" Vermögenssteuer an sich nicht verworfen werden, aber sie müßte in der Weife gehandhabt werden, daß die Vermögen HiS zu 200,000 Mk. von der Steuer freibleiben müßten, wofern der /Ocrmögensbesitzer lediglich auf die Zinse» aus seinem Vermöge« an gewiesen ist und nicht außerdem noch durch seine Thätigkeit Einnahmen erzielt. Die dadurch bewirkte Minderung des Ertrags der Reichs- verniögenSsteuer würde reichlich wett gemacht werten, wenn man dazu entschließt, auch das Einkommen von 10,000 Mk. und darüber einer Besteuerung und zwar einer progressiven zu unterwerfen. Diese Rcichsstener müßte bei den ersten der Steuer unterworfenen Stufen bescheiden bemessen sein, die Progression aber könnte ein« verhältniß» mäßig schäriere sei», als bei der preußischen Einkommensteuer. Des Weiteren würden sich erhebliche Erträge aus einer Reichs- erbschastSsteuer erzielen lassen. Diese Steuer entspricht noch viel « mehr der Billigkeit, als die Reichsvermögenssteuer und die Reichs- einkommensteuer. Denn wer sich selbst ein Vermögen erworben hat, oder wer durch seine Tüchtigkeit und seinen Fleiß ein erhebliches Einkommen erzielt, hat mehr Anspruch darauf, in seinem Besitze, bezw. seinem Einkommen nicht gekürzt zu werden, als wer ohne sein Zuthun in den Besitz einer erheblichen Erbschaft gelangt. Von dieser Erbschaftssteuer müßte» die Personen getroffen werden, die einer landesgesetzlichen Erbschaftssteuer nicht unterworfen sind, also auch die nächsten Verwandte» des Erblassers. Da diese Steuer nur eine einmalige ist, so müßte sie natürlich verhältnißmäßig beträchtlich höher sein, als die Reichseinkommensteuer, bezw. die Reichsver- inögenSsteuer. Sie könnte vielleicht bei 50000 Mk. beginnen, bis zu 100000 Mk. Prozent betrage» und von 100000 Mk. ab all- »iihlich steigend bi» zum Höchstsätze von 4 oder 5 Prozent. Selbst verständlich wäre diese Steuer zu ergänzen durch eine entsprechende MitgistSsteuer, bezw. eine Besteuerung der Schenkung unter Lebenden, denn sonst würde gerade bei dem Erbnbergange auf die nächsten Verwandten die Steuer sehr leicht hinterzogen werden können. Alle diese Steuern bieten gewiß manche technische Schwierig keiten, aber diesem Nachtheile steht entgegen, daß sie unzweifelhaft «»gleich populärer sein werden, als neue indirekte Steuern. Denn die angegebenen Steuern treffen mit Sicherheit nnr die wohlhabenden Klassen, «ährend neue indirekte Steuern immer auch die minderbe mittelten Klassen treffen müßte», weil erfahrungSmäßig Steuern auf Bedürfrisse der wohlhabenderen Klassen niemals ausgiebig sind, sondern nur solche indirekte Steuern, die den Massenkonsum treffen. Man kan» nun freilich der Ansicht sein, daß Biersteuern und Tabak steuern, auch wenn dadurch die breiten Massen getroffen werden, nicht unbillig seien, aber inan wird nie diese Steuern bei den breiten Massen populär machen. Und deshalb würde eine Regierung, die mit dem Verdachte, auf diese Weis« die Mehrkosten hereinbringen zu wolle», in den Wahlkampf zöge, einer empfindlichen Schlappe sicher >nn können. Deshalb kann auch der Sache der Marine kein üblerer Dienst erwiesen werden, als durch di« sinnreichen Berechnungen akademischer Bertheidiger der Mariuefordernngen, daß die Aus bringung der Kosten «in Leichtes wäre, wenn jeder Deutsche im Jahre so und so viel Glas Bier weniger trinken oder so und soviel Zigarren weniger rauchen wollte. Der Krieg in Südafrika. Während Mr. Chamberlain mit der mächtigen Stärke Eng lendS prahlte »nid kriegerische Drohungen gegen Frankreich ausstieß, »«schien im „Nineteenth Century" ein Artikel, welcher hervorhob, >äi der südafrikanisch« Sri«« vi« militärisch»«» Hilfsquellen Groß- j Während alle übrigen Korrespondenten ihrem Bravade-Styl treu bleiben und i» ihren Depeschen au» Ladysmlth täglich wiederholen, daß Alle» zu». Besten bestellt sei, bringt die zweite Ausgabe der „Times" heute neuerlich eine pessimistische Depesche au» Ladysmith. Das ist nuü schon die dritte ihrer Art binnen wenigen Tagen, und da sie die Zensur passirt habe» muß, so beginnt man sich zu fragen, was da» bedeuten solle, ob man vielleicht da» Publikum auf Eventnald täten vorbereitet« wolle. Di« Depesche ist vom 2. d. datirt u«ü Die'Lag« wird täglich schwierige«, da» BombardeMüt will Wirksame« - und richtet' großen Schaden an, Ditz Bur« e» flicht di« Geiffer FlaM, Bon de, brttisKMMtjMSltzü - M M Wft M» Gheiu.«eMr ' Mfts Nie Ratsoiien sind nün durchweg reduzirt. Die Zuversicht, welche zu Anfang der Belagerung vorherrschte- beginnt einer gedrückten Stimmung zu weichen. „Reuter's Bureau" meldet aus Pretoria vom 6. Dezember Hier ist die Nachricht eingegangen- daß heute früh 6 Uhr kn der Nähe des Modderfluffes ein Gefecht begonnen habe. Eine „ Times Drahtmcldung vom Modderflusse vom 2. Dezember besagt der „Boss. Ztg." zufolge: Cronj« wurde um 3000 Mann von Natal verstärkt. Zur Vertheidiguiig von Spytfontein wurden große Borbereitungen getroffen. Tie Stellung sei zweifellos stark, aber wenn die Buren daraus vertrieben würden» hätten sie keine zweite Stellung. Der Zeind ist unstreitig sehr stark. Das ganze Mafekinger Kommando ei zu den Streitkräften vor Kimberley gestoßen (?). Eine Ponton brücke werde über den Modder geschlagen und Verstärkungen kommen an im britischen Lager, darunter die zwölften Ulanen. Alles deutet darauf hin, daß entscheidende Ereignisse unmittelbar bevorstehen. Aus Qeenstvwn meldet „Reuter's Bureau" vom 5. Dezember: Ein Einwohner, der von Dordrecht hier angekommen ist, erzählt, daß die Buren beim Einzug in Dordrecht von der Mehrzahl der Einwohner mit offenen Armen empfangen wurde». Und das noch, bevor den Buren Ladysmith oder Kimberley oder Mafeking in die Sünde gefallen ist! Die Lawine ist im Rollen und sie vergrößert ich zusehends in einer für England- südafrikanische Suprematie höchst bedrohlicher Weise. Politische Rimdfchair. Chemnitz, 9. DezeMber lSSS. " Deutsches Reich. — Ans dem FestkommerS aus Anlaß de» 50jährige» Jubiläums der elektrischen Telegraphie wurde folgend«» Telegramm an den Kaiser gesendet: - ^ ?!' Seine Majestät den Kaiser und König, Potsdam. Eurer Kaiserliä und König'" "" . . - - <-- - ährigen K icamte unter ..... „ Gehorsam», v. PodbiekSki, Staatssekretär. Aus dieses Telegramm ist dem Staatssekretär folgende Erwiderung ' zugegangcn: ' Herrn Staatssekretär des ReichS-Postamt- v. PodbielSki, Excellenz-. Seihe Maiestät der Kaiser und König haben Allerhöchst sich über den treu«» Gruß der zur Feier des k>0 jährigen Bestehens der StaaiStelcgraphie versammelte« RrichS-Telegraphenbeamten sehr gefreut und lassen bestens danken. Seim Majestät wünschen der Telegraphie auch ferner eine den große» Anforderungen des Verkehrs Rechnung trügende Entwickelung and rechnen dabei auf die be währte Pflichttreue der sämmtlichen Telegraphenbeamten. Auf allerhöchste« Befehl von LncanuS, Geheimer KabinetSrath. — Der Kreuzer „Deulschland" mit dem Prinzen Heinrich an Bord tritt voraussichtlich Anfang Januar die Heimreise von Singapore an und kehrt über Colombo, Suez, Gibraltar und Ports mouth na h Kiel zurück, wo di« Ankunft etwa am 10. März er- "olgen soll. : — Da» BiSmarck - Denkmal vor dem ReichStagSgebände oll am 1. April 1901 enthüllt werden. ' . Der „Berl. Corresp." zufolge erhielt das Gesetz, betr. die Für- orge sür dieWittwen und Waisen der Lehrer an den öffent lichen Volksschulen, am 4. d. M. die Allerhöchste Sanktion. — Zum Auslösungsr-echt in Bezug auf Versammlungen hat der vierte Senat de» Oberverwaltungsgericht» «ine seltsame Ent- chridung getroffen Ein Angehöriger der Welfenpartez in Hannyh ein Herr Herrmann/ hatte eine "" Hon einem Gendarmen hrst cherung gethan Halte: »P rversammv Heute gingen uns folgende Mittheisungen zu: London» 9. Dezember. Die letzten Meldungen aus dem Westen erregen hier ebenfalls die größte Besorgniß. Die Jsolirnng Methuens und seiner Truppen, der sich plötzlich im Rücken bedroht ieht, ist sehr ernst, und militärische Kreise erwarten weiter« Nachrichten mit ängstlicher Spannung. London, 9. Dezember. Aus dem Umstand, daß General Buller nach Frere gegangen ist, wird gefolgert, daß die Entscheidung nahe bevorsteht. Darum werden von der Zensur auch keine Meld ungen durchgelassen über die Stellungen der beiderseitigen Truppen, um die Pläne Butlers nicht bekannt werden zu lassen. London, 9. Dezember. Ein Burcnkommando griff die Rück- zugSlinie Lord Methuens an; derselbe sandte unverzüglich Verstärk ungen nach Süden. Da» Resultat ist noch nicht bekannt, jedoch er- klärt das KriegSamt, daß kein Grund zur Besorgniß vvrliege. London, 9. Dezember. General Methuens Korps wird hier mit den Verstärkungen auf 14,000 Mann geschätzt, auch hat er 30—40 Geschütz« und Lyddtt-Granaten. Er ist daher zweifellos in bedeutender Uebermacht; doch wird der Widerstaird ein erbitterter sei», da durch einen Sieg Methuens der Freistaat bedroht sein könnte. Madrid, 9. Dezember. „Heraldo" veröffentlicht ein Tele gramm aus La» Palmas: Ein deutscher Passagier, der sich mit vielen Flüchtlingen aus Ratal zusammen an Bord des Dampfer» „Flurgerie" befand, erklärte in eine», Interview, die Buren hätte» zahlreiche Waffen und Munition au« Deutschland erhalten. Die Mehrzahl der sich in Südafrika aushaltenden Spanier wäre in» Burenheer eingetreten, und auch manche von de» Engländern aus gerüstete Freiwillige hätten sich ebenfalls den Buren angefchloffen, die in allen englischen Kolonien Spion« hätten. _ ^ . M-Stzsd- Präsidenten Beschwerde erhoben hatte, strengte er gegen den Ober- prästdentrn Klage beim OberverwaltungSgerichte au. Diese« erkannte auch im Sinne des Klägers und erklärte die Auslösung sür nicht gerechtfertigt. In der sehr ausführlichen Begründung dieser Lul- schei'dnng wurde u. A. ausgesührt, daß die Polizei in ihre» An ordnungen nicht über da« iiothwendige Maaß hinausgeheii dürfet Werde in einer Bersanimlnng von einem Einzelnen eine Straflhak begangen, so habe sie sich auf Maßregeln gegen die Person de» Thäters zu beschränken, und sie dürfe deshalb nicht gleich die ruhig verlaufene Versammlung auflösen. Das Bestreben auf Losreißung der Provinz Hannover von Preußen sei übrigens, so lange es nicht durch Handlungen belhäligt werde, unmöglich al» eine vorbereitende Handlung im Sinne der ZZ 83—86 des Strafgesetzbuches zu er achte», »nd deshalb könne auch dieser Grund für die Berechtigung der VersammluiigSauflösnng nicht anerkannt werden. Ausland. Oesterreich-Ungarn. Wie der Präsident des österreichische« Abgeordnetenhauses, v>. von Fuchs, in einer Unterhaltung mit dem Lembergcr Berichterstatter des „Extrabl." äußerte, hat die parla- men «arische Lage insofern eine Klärung erfahren, als die Tscheche» bezüglich ihres weiteren Vorgehens beschlossen haben, nur die Erledigung des Budgctprovisoriums mit allen Mittel» der Obstruktion zu bekämpsen, woraus sich ergab, daß sie die Erledigung des Quoten- und de» UeberweisungsgesetzeS zulafsen wollen. Die Tschechen sind eingeschüchtert durch die Drohung des mächtige« Polenklubobmannes Jaworski, der, wie der Krakauer „Czas" meldet den Tschechen vorhielt, daß sie jahrelang auf die Erfüllung ihrer Forderungen ivarlen könnten, wenn sie die Rechte durch Obstruktion erschlagen würden. Italien. Trotz des regnerischen Wetters n»d des Abrath«»» des Arztes bestand der Papst darauf, aufzustehen und zelebritve gestern die Messe in der Privatkapelle. Frankreich. De« Marineminister Lockroy erklärte einem Mit arbeiter des „GouloiS", Frankreich müsse 3- bi» 400 Millionen für die Marine aus geben und nöthigcnfalls dem Landheeve Truppen entnehmen, um die Küste zu decke». Die Franzosen müßte« endlich begreife», daß die Gefahr nicht niehr im Osten liege. Die koloniale Ausbreitung sei eine Lebensbediugung für di« Völker Europas, Es handele sich für Frankreich darum, seine Kolonien zn verteidigen. — Wie dem „Figaro" aus Kvnstantinopel berichtet wird, wird dort geglaubt, daß der Sultan durch die Ordensverleihung an den französische» Botschafter bei der Pforte auch seine Befriedigung darüber ansdrücken wolle, daß dieser in den großen industrielle» Angelegenheiten der Türkei im Einvernehmen mit Deutschland vorgegangeu sei. Türkei. Ueber die neueste BerschwörungSgeschichte au» dem Alldiz-Kiosk, die bekanntlich mit der Verhaftung von drei hohe» Würdenträgern de» Sultan» endete, wird dem „Berl. Lok.-Anz." von seinem Konstantinopler Korrespondenten gemeldet: Die drei verhafteten Würdenträger Said Bey, Siah Mollah und Ierdi Betz befinden sich noch immer an Bord eines MahsusfiedampserS, der in, Marmarameere bei Bruffa kreuzt und au» bisher unbekannte» Gründen weitere Befehle abwarten soll. Von mehreren Botschaften wurde in »ichtosfizieller Weise zu Gunsten der drei Exilirten intervenier da sich herausstell», daß e» sich um »In eigentliche» . Komplott gar folgende«: Siah Mollah würds» nicht handelt. Der Sachverhalt ist kurz fisigendetz: Siah «in hochgelehrter Mm«, war verftmdst mit einem mächtigen!