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—m. 28«. - 1WN. — Liese verbreitetste imsiarteiiscbe Zeit«»-, erscheint Wochentags Abends (mit DatnmdcS nächsten Tages) und lostet nilt den siins w ö ch c n tl i ch cn B e i bla t t c rn: «leint Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitltng, Sächsisches Allerlei, Jllustrirteö Unter- haltnngshlatt, lei den Pofianstaltcn und bei de» Ausgabestellen monatlich 40 Pfennige. Postliste: 1.Nachtrag Nr. 2877. relegramm-«dr-l»: General«,ijejg« 8ernspr«chsi,lle Nr. 1!IS> Souuabend, deu 9. Dezember. Inseraten. Preis: Di, 8ge spaltene CorMszeile oder deren Rain» 2L-Pfg. (PreiSverzelch- niste ä Zeile SS Pia., — B«. . vorzngte, Steste (Neklame Zetle) PO Psg. Nei voransbestcllte» Wiederhol,mgen grötzcrer In» scrate entsprechender Rabatt. — An;ei;eä für, die Nachmittag erscheinende Nummer könne» nur bis Vormittag lo Uhc an» gcnoim»«» tvncheli. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). - Gegründet UNS äl» „Anzeiger" ,c. - - ^ »erlag und N»tairon»mascht«en.Dr»« v»u Alexander Wiede 1« «hemnitz, Theaterstrah« »r. «. Geschäftliche Ansager- Inserate finden flui billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Visenbahlt-Zettnng. Deutscher Reichstag. 118. Sitzung vom 7. Dezember 1899, 1 Uhr. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Berathung des schleunigen Antrages der Abg Kopfch (freis. Vp.) und Ge nossen, betreffend die Frage des Mandats des Abg. Jaeobsen- Schleswig (Hvsp. d. freis. Bp.). — Der Anträg lautet: „Nach Mit- thkilnng im „Reichsanzeigrr" vom I. Dezember d. I. ist über das Vermögen des Abgeordneten und Lederfabrikanten Jacobse» in Berlin der gerichtliche Konkurs eröffnet worden. Damit ist nach 8 3 Skr. 3 des Reichswahlgesetzes eine Voraussetzung der Wählbarkeit z>-»i Reichstage in Fortfall gekommen. Demgemäß beantragen wir: Der Reichstag wolle beschließen, das Mandat des Herrn Reichstags« abgeordnete» Jaeobsen für erloschen zu erklären." AUS dem Hause meldet sich Niemand zum Worte. - , Slaatssekretär Graf v. PosaVowSky: Ich halte mich sür verpflichtet, Ihnen folgende Erklärung abzugebcn; Durch die Presse ging die Mittheilung, ein Mitglied des Reichsamts des Innern habe sich dahin geäußert, daß auch in dem Falle, wenn die Vorbedingungen für die Wählbarkeit eines Mitgliedes des Reichstages wegfallen, das Mandat nicht erloschen sei. Ich weiß nicht, welches Mitglied eine solche Aeußerung, wcnn auch nur privat, abgegeben hat; sie würde keinen Werth haben, selbst wenn sie abgegeben sein sollte. Denn „ach Art. 27 der eichsversassung hat der Reichstag die Legitimation sei'irr Mitglieder selbst zu prüfen, das Reichsamt des Innern hat keine Veranlassung, die Frage z» prüfe». (Beifall.) Der Antrag geht an die GeschäftsordmingSkommissio». Ohne jede Debatte werden der Gesetzentwurf Bassermanu aus Anfhebnng des Berbindnngsverbotes sür Vereine, sowie d r Gesetzentwurf v. Hehl und Genossen betreffend die «ranken- vkrsichernng der Heinmrveiter in dritter Lesung definitiv ge nehmigt. Stuf der Tagesordnung stehe» sodann nur noch Petitionen. Eine Petition von FuhnverkSbesitzeru in Leipzig und Franksurt am Main strebt eine Abänderung der Strafbestimmungen gegen fahr lässige Gefährdung von Eisenbahntransport«!!, insoweit es sich um bloße Straßenbahnen handelt, an und fordert zweitens Erlaß eines allgemeinen Reichsgesetzes über, Anlage und Betrieb von Straßew- Lahue». . - ° , Die Kommission beantragt, die Petition, insoweit sie »liier Umi- pänden leichtere Strafen, als H 316 des Strafgesetzbuchs sie aus spricht, für zulässig erNärt wissen will, dem Reichskanzler zur Berück sichtigung zu empfehlen, soweit sie dagegen jenes Reichsgesetz wünscht, dem Reichskanzler als Material zu überweisen. In Verbindung hiermit werden zwei Anträge, Slgstev und Gen. und Basieeman» nnd Gen., zur Berathung gestellt, welche beide in Form von Gesetzentwürfen die einschlägige Strafbestimmung im Z 316 des Strafgesetzbuches ergänzen wollen. Der Antrag Bassevman» will auch Geldstrafe bis zu 900 Mk. zngctassen wissen, während znr Zeit bei Gefährdung von Eisenbahn transporten nur auf Gefängniß erkannt werden kann. Der Antrag Agster will für den Fall wildernder Umstände ebenfalls Geldstrafe nnd zwar bis zu 500 Mk. möglich machen. Nachdem Abg. Singer (Svz.) sür den sozialdemokratische» An trag, die Abg. Bassernran» (uat.-Iib.) »nd Werner (Nefp.) sür den Antrag Bassermann eingetreten, wird der Antrag Bassermann mit großer Mehrheit angenommen und über die Petitivnc» gemäß dem Anträge der Kommission beschlossen. , Eine Petition von Postagenten um Pensionsberechtigung und Erstattung von Dienstanslage» wird von de» Abg. Pnchnicke, Lriola, Weener, Dasbach warm empfohlen, insoweit die Er statt,ng von Dienstauslagen erbeten wird. Genau dem Anträge der Kcmmission entsprechend wird dann auch dieser Theil der Petition dem Rcichskanzlcr znr Berücksichtigung überwiesen, wogegen über die Bitte im Pdnsionsberechtigniig Nebergang znr Tagesordnung be schlossen wird. Eine Reihe von Petitionen um Eryöhnng des Zolles ans gesalzene Hering» beantragt die Kommission dem Reichskanzler als Material zu über weisen. Abg. I)r. Hermes (freis. Vgg.) beantragt mit Rücksicht auf die Bedeutung der Frage, sie sei tei der schwachen Besetzung des Hauses von der Tagesordnung abzusetze». Abg. Nlrkart (freis. Ver.) erklärt, er würde den Urbcrgang zur Tagesordnung beantragt haben, sei aber mit der Absetzung ei» verstanden. Darauf wird die Absetzung des Antrages von der Tagesordnung beschlossen. Es folgen Bittschriften, ketr. Gewährung von Militärpensionen an Neichsbaiikbeamte neben dem Zivildiensteinkommen. Die Kommission (Berichterstatter Abg. «rev-) beantragt lieber gang zur Tagesordnung. Abg. Gras Oelola (nat.-lib.) beantragt, die Bittschriften der Regier»»; als Material zu überweisen. Das Haus beschließt »ach dem Anträge Oriola. Z» einer Petition betr. Erlaß eines Gesetzes über die privaten Versichern,igsnnterttehmen wird vom Bundesrathstisch aus be> merkt, baß die Verhandlungen über ein solches Gesetz mit den ver- bündeten Regierungen noch nicht abgeschlossen seien. Inwieweit de» Wünschen, welche die Interessenten zu dem vorläufigen Entwürfe ge äußert hätte», zu entsprechen sei, darüber schwebten noch Erwägungen. Ueber eine Petition aus Helgoland, betr. die Zulassung der sogenannten Fremden-Tranunge» auch über den 1. Januar 1900 hinaus wenigste»- bis 1910, wird längere Zeit gesprochen. Abg. StOdthagett (Soz.) ist für eine Entschädigung der Ge meinde Helgoland, deren Eigcnlhnmsrechte durch Aufhebung der Fremdeii-Traunngen angegriffen worden , seien. Abg. Beikh lfreis, (Vp.) bestreitet, daß aus einer solchen Ge pflogenheit ei» Vcrmögeusrccht herznleite» sei. Uebrigens sei eS interessant, wie Stadthage» hier für LaS EigenthumSrccht cintrete. Die Petition wird nach dem Antrag der Krmmissivn durch Uebergang znr Tagesordnung erledigt. Nächste Sitzung: Montag 1 Uhr: Erste Berathung des Etats nebst Anlagen. Schluß 3'/. Uhr. Politisch- Rundschau. . . . , Chemnitz, 8. Dezember 1899. , . " V Deutsches, Reich., ? vi — Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Graf Bülow hat durch den Berliner Vertreter der „ l)s80virrteci?r«88" drahtlich seiner Gemigthnnng über die Botschaft des Präsidenten Mac Kin ley Ausdruck geben und dieselbe als eine „für die Entwickelung der deutsch-amerikaiiischeii Freundschaft bedeutsame Kundgebung" bezeichnen lassen, mit dem Hinznfügcn, daß die von Mac Kinley zum Ausdruck gebrachten Shinpattzien für Deutschland „hier ans richtig erwidert werden". In der Depesche heißt es weiter, politisch sei Alles glatt und nichts störe das gute Einvernehmen. In wirthschastlicher Beziehung werde er (der Staatssekretär), durch Ton und Inhalt der Botschaft in der Hoffnung bestärkt, daß die Ver einigten Staate» mit der steigende» Einfuhr nach Deutschland gerechte Konzessionen für den deutschen Waareiihcmdel machcn und baß die Neziprozitätsverhandluugcn. beiderseits in freundschaftlichem Geiste zu einem guten Ende gesnhrt werden. — Die „Nat.-Ztg." schreibt: In Berliner Meldungen englischer Blätter wird auf Grund angeblich „kompetenter" Mittheilungen behauptet, daß da- geheime deutsch-englische Abkommen über di« deutschen Interessen in der Südafrikanischen Republik eine von der früheren Auffassung der deutschen Regierung durchaus verschiedene Vemtheilung züm Ausdruck bringe. Vorsichtig wird allerdings hinzugesügt, eine autoritative deutsle Erklärung über diesen wichtigen Punkt sei vorläufig nicht zu erivarten, wrid sie den Anschein der Verletzung der Nentralktüt gegenüber ^Transvaal erwecken könnte. Offenbar l ezwecken diese Ausstreuungen lediglich, irgend welche Erklärungen deutscherseits kjeriorzurnfen. Tatsächlich ist Deutschland in dem Konflikt zwischen'England und Transvaal nach Wie vor entschlossen, eine strenge Neutralität zii wahren. Nach einer in dasselbe Gebiet t> »deliziöser Nachrichten gehörenden Mitthci'lung ans Peking soll dort seit Kurzem ein Zusammengehen der diplomatischen Vertreter Deutschlands, Englands und der Vereinigten Staate» in handelspolitischen Dingen sehr bemerkt werden. Diese Mitlheilnng bezweckt offenbar zugleich, i» Rußland Mißtraue» zu erregen. Aber daß Deutschland sich zur Politik der „offenen Thür" in China bekennt, l raucht nicht erst durch ein „Privattclegramm" ans Peking bestätigt zu werden. — Die Militärdieustzeit für die Volksschullchrer beträgt vom Jahre 1900 ab ei» volles Jahr. Da, wie aus Berlin gemeldet wird, die jetzt vorhandenen Seminare d u lausenden Bedarf an Lehrkräften in Preuße» nicht ganz decke», so steht demnach für die nächsten Jahre ein recht empfindlicher Mangel an Lehrern in Aussicht. Um diesem Mangel abznhelfe», werden jetzt nach der „Königsb. Hart. Ztg." im Aufträge der Negierungen Ver andlungen gepflogen zwischen den Kreisschnlinspektoren und den in ihrem Bezirk vorhandenen nicht nngestcllten Lehrerinnen zwecks Uebernahmc von zweiten Lehrerstellen auf de», Lande .durch die Letzteren. Denselben wird ei» Gehalt von 700 Mk. nebst Wöhuung und Feuerung zn- gcsichert. Dem Vernehmen nach haben sich nur ganz ausnahmsweise Lehrerinne» bereit erklärt, von dem Angebot Gebrauch zu »rachen. — In den offiziöse» Auslassungen der „Nordd. Allg. Ztg." war zu Ende Oktober bereits bemerkt worden, daß die neuen Flotten baute» etwas theurer zu stehen kommen werden, da die Matcrialprcise, iie Arbeitslöhne in der letzten Zeit in die Höhe ge gangen waren, und auch die Erfahrungen des spanisch-amerikanische» Krieges die Schiffe an sich ii» Bane bertheuert hätte», lieber die Preissteigerung der einzelnen Schisfstlassen giebt jetzt der neue Etats- Voranschlag nähere Auskunft. Bisher kamen unsere neuen Linien schiffe der Kaiscrklasse 14,250,000 Mk. zu stehen (die Auschaffnngs kosten der artilleristischen und der Torpcdoarmirnng bleiben außer Berücksichtigung); in Zukunft wird d r Ban eincs neuen Linienschiffes 16,650,000 Mk. erfordern. Bei den großen Krcnzerschisssn ist eine Preissteigerung von 11,600,000 Mk. auf 13,900,000 Mk., bei den kleinen Krcnzerschisfen von 3,350,000 Mk. aus 3,940,000 Mk., nnd bei den Kanonenbv-.len von 1,220,000 Mk., ans i,500,000 Mk. eingciretc». Diese Preissteigerung, die ja besonders bei den Linie» schiss-n und groß.» Kreuzer» recht beträchtlich ist, bringt aber auch eine Steigerung der Gefechtsstärken der einzelne» Schisfsllisscn mit sich. Die nenc» Schiffe werde» somit wieder verbesserte Type» ihrer Klassen darstellcn, bei denk» recht bedeutende Kouslrukliviis- abäiideruuge», wie Hcinplabiiieffuuge», Panzcrschntz, verstärkte Maschinen- und Kessclanlageu u. s. >v. Platz greife». — Die Kammer der Abgeordneten i» .Stuttgar »ahm mit 42 gegen 29 Stimmen de» Antrag der Volkspartei au, der Negierung ihre Befriedigung auszusprechen, daß im Bundcsrathe entschiedene Eiiiwcndungcn gegen die Vorlage über, de», Schutz der Arbeitswilligen erhoben worden sind, zugleich aber das Bedauern darüber kundzugcbeu, daß sie nicht gegen de» Entwurf gestimmt hat. Ausland. Oesterreich-Ungarn, Nach der vorgestrigen Erledigung der erste» Lesung de- österreichischen BudgeiprvvisvriuinS setzte» gestern die Tschechen im Wiener Abgeordnetenhaus« die Obstrulti vn bei der ersten Lesung des Ueberweisungsgesetzes mit Däuerreden fort. Das Budgetprovisorium soll im Ausschüsse verschleppt werde», was um so leichter ist, als der Obmann LeS Ausschusses der Tscheche Zacek ist. Der Kroate Brankini soll sich den Tschechen zu einer dreizehn- stündigcn Rede zur Verfügung gestellt habe». Da die Tagung des Rcichsrathes am 16. d. Mis. abschtießt, ist die Erledigung des Ueberweisungsgesetzes aussichtslos. " 7- , - Italien, lieber das Befinden des Papste» treffen widersprechende Meldungen ein. Während eS Volt tkner Seite heißt, daß es sich um eine ernste Erkrankung des greise» Oberhauptes der katholischen Kirche handele, indem nach einer Erklärung des Leib arztes Lapponi der Papst stark huste und an Athemnvth leide, meldet - mau aus Rom, daß sich sein Zustand gebessert habe. Lapponi empfahl dringende Ruhe. Der Papst jedoch will Nachmittag auf- stehen, da er nicht im Bett essen will. Das Konsistorium wird wahr« scheinlich vertagt und die Zeremonie der Eröffnung der Porta Santa sehr abgekürzt werden. ' ' Feankeeich. Ueber die Frage, obdie sozialdemokra tische» Minister Millerand und Baudin im französischen Kablnet ver bleiben dürfen, hat sich vorgestern der Pariser Sozialistenkongreß in ziemlich makelhcifter Weise geäußert. Wie nämlich aus Paris ge meldet wird, nahm der Kongreß nach langer und s-hr erregter Debatte zunächst mit 813 gegen 634 Stimmen den Antrag a», der verlangt, daß kein Sozialist einem sraiizösischen Ministerium angc» hör n dürfe. Daraus »ahn»- der -Kongreß mit 1143 gegbü 238" Stimmen einen Kompromißvorschlag des Ausschusses an, nach welchem die Theilnahme an einem Kabinet unter gewissen Umstände» ge stattet sei, die Sozialisten aber im Allgemeinen nur Wählämter z» erlangen suchen sollen, um diese der Kapitalistenklqsse allmählich zu entreiße». Jetzt können die sozialdemokratischen.Minister ihrem ferneren Verhalte» je nach Belieben de» ersten oder zweiten Beschlich de» Parteitages zu Grunde legen. Grotzveitannlen. Lord Salisbury dürste noch in dieser Woche die Leitung der Geschäfte vollständig übernehmen.' ES wird jetzt behauptet, daß Lord Sattsbur), die Auslassungen Ehcuubtrtaiü». die in Europa nnd Amerika allgemeine Mißbilligung erfahren haben, durch ejn«: Erklärung wieder: gutzumachen versuchen werde, welche he« sonders datzurch als nottzwendig erachtet werde, weil Chambeclains Rede nur den Erfolg hatte, dir Syitipathieen für die Bure» zu ver größern. .. .... > - Der Krieg irr SrtdafEa. In Natal verstärkt sich die Beschießung der eiiigeschlvssene» Truppcn Whites svivvhl nach Zahl der Geschütze, wie nach Lebhaftigkeit und Wirksamkeit des Feuers. Znr Abn-ehr von Entsatzversuchen werden di« Höhen nördlich des Tugela-Abschnitts stark befestigt. Die hiermit im Widerspruch stehenden Gerüchte von dem Rückzüge der Buren werden sich voraussichtlich nicht bestätige». Das Hin- nnd Hcrfahrcn von Proviants- und Muiiitionskvlvnnell kann zu diesem Gerücht Anlaß gegeben Haie»; möglicherweise hat man auch Vor bereitungen gckrvssc», iinmittclbar »ach de», Falle der lange um worbenen Stadt einen Theil der in Natal stehenden Buren über Bloemfontein gegen Methucn zu sende». Südlich des LngelaflusseS ämmclt General Clerh seine Avantgarde bei Frerc nördlich Estcomt. Im Norden der Knpkolvnie haben die Bure» den Hanptort des nördlichen TheileS Dordrecht, unmittelbar an de» Stormbergen besetzt. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz steht Methucn mit dem Gros der West-Division an der Modder, seine Vortruppen haben nördlich davon mit den bei Sphtfoiilein in starker Stellung befindlichen Buren Fühlung. Methucn erwartet über De Aar-Hopetvwn Vor- tärkuiigcu, während von Osten her Burenkommandos gegen seine Rüikzugslinie heranziehcu. Ein Ausfall aus Kimberlcy, am Tage des Gefechts am Modder-Flusse, ist zurnckgewiese» worden, die Zernirung und Beschießung dauert fort. Mafcking scheint Ende November kapitnlirt zu habe». Ein klassisches Beispiel englischer Berichterstattung geben die beiden nachstehenden Meldungen vom westlichen Kriegs- chauplntze. Man lese die beide» Berichte ansmerksa» durch: Kimbevley, 27. November. (Ncnters Bureau.) Eine Rekognoszirungslruppe rückte bei Tagesanbruch unter der Führung des Majois Scott-Turner gegen' den Lazaretto-Bergrücke» vor, über raschte die schlafende Feldwache und stürmte die feindliche Schanze, mußte aber zurück, da sie sich nicht halten konnte. « imverley , 28. November. (Reuters Bureau.) Die Engländer machlen wieder einen Ausfall, um ein seiudliches Geschütz ans dem Lazarctlo-Bergrücken westlich von Kimberley zu nehmen nnd erstürmte» das seindli t e Lager n»d 4 Schanzen. Bei dem Angriffe aus die 5. Schanze «öffneten die Buren ein heftiges Feuer. Die Engländer zogen sich zurück. Major Scott Turner ttttd 24 Mauu wurde» getödtct, 26 Manu verwundet. Die Engländer erbeuteten eine Menge Nahrungsmittel. Das Ergebniß des Kampfes war die vollständige Beruichtuug der Auskläruttgstruppe dcö Majors Seott-Tnruer. Dies einfach znzngestchc», geht der Zensur wider die Instruktion. Sie meldet nur die „Theilerfolge", verwandelt die Niederlage in einen Rückzug, erwähnt die schwere» Verluste der Engländer als bloße» Accidenz, und schließt, um über dieselben hinwegzutrösten nnd den Anschein zu erwecke», als sei das Endergcbniß für die Briten doch günstig gewesen, mit der Botschaft, daß dem Feinde eine Menge — Nahrungsmittel abgcnommen wurden! Der Umstand, daß in den letzten Tagen fast gar keine Meldungen vom Kriegsschauplätze in London cintresfe», wird in London als ei» schlechtes Zeichen für di« Engländer gedeutet. Augenscheinlich ist Gaiacrcs und McthuenS Lage bedenklich. Die nördliche Kapkolonie ist i» offenen, Aufstand, der Telegraph an drei Stellen durchschnittr» und Gewehrfeuer in Stormberg vernommen, wo fünfzehnhundert