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Der vornehme Loh». Ei» bulgarischer Sittenbild von Alekv Konstant«'»»«». In einem du nordbulgarische» Dörfer wohnte Petko Bjelokraw kschaui». Obwohl er sich bereits i>» vorgerückten Alter befand, zwang tzn bie bittere Roth dennoch zur mühsamen Feldarbeit, um sich und seine alte Frau zu emähren. wahrend er bei der harten Arbeit des Pflügen- erschöpft inne hielt, bekleidete sein vornehmer Sohn zur selben Zeit da» Amt eine» diplomatische» Agenten in Konstantinopel .... ist da» nicht schrecklich? ... Ehllstophor Petkowitsch Bjelokrawsky war ursprünglich nicht» Andere», al» ein Schmierfink, der sich nie vom Schmutz der Dorf straße trennt«, aber zufällig wurde ihm ein beneidenSwerthe» Glück zu Theil. Einst passtrte der Konsul das armselige Dorf, und gerade an diesem Tage war du Junge höchst seltener Weise gewaschen und gekämmt. .Rühr' Dich, mein Söhnche», geh' zu», Onkel und bitte ihn um süns Kopeken", flüsterte liebkosend die Mutter dem Knaben zu. Da» Sind gehorchte und lief an den Wagen. Der Konsul ordnete sein Gepäck zur Weiterreise. „Oukel, gieb mir fünf Kopeken!" stammelt« der Kleine, ver schämt die Augen senkend uud da» Gesicht abwendend. »Wozu brauchst Du sie?" Der Knabe verstaub aber nur zu bitten und wiederholt hart näckig: »Onkel, gieb fünf Kopeken!" »Wie heißt Du, mein Lieber?" fuhr der Konsul fragend fort. .Christo." Siu sonderbarer Gebaute durchzuckte de» Konsul. Vielleicht spielte dabei die Erimierung an eine Familienepisode uiit, vielleicht ließ seine slavische Natur sich laut vernehmen, genug, er empfand plötzlich eine nuwillkürliche Zuneigung zu dem kleinen Betteljunge», und deu bulgarischen Knaben zu sich nehme» uud aus eigene Kosten zu erziehen, war der Plan, der im Moment in seinem Gehirn reiste. ilteru des Kindes herbei und erledigte die Ver- «udgiltig i» kaum einer halben Stunde. Die anderen » der Dorsälteste kamen hinzu und alle überredeten ge meinsam die Etter«, dem Kinde zu seinem Glücke zu verhelfen und es dem vornehmen Herrn zu übergeben. „Der Junge wird Bilduug genießen, ei» tüchtiger Mcusch werde» und Euer Trost im Alter sei»." Die Elter» schwankten noch. Bald aber ließen sie sich von der Möglichkeit de» kommenden Glückes überzeugen uud mit thrSne»- den Aug » übergaben sie ihren Liebling Christo zur »Erziehung und Bildung". I» seiner hübschen Uniform mit den glänzenden Knöpfe« ließ Christo sich photographirrn uud schickte da» kolorirte Bild seine» Eltern. Er ahnte nicht einmal, welch rührende Freude er ihnen mit dieser Sendung bereitete, mit welchem Stolze sie jedem Vorüber gehenden den »theueren Sohn" zeigten. Die erste« ausführliche» Briese schlossen «pst den Worten: „Euer ergebener Sohn Christo". Allmählich wurden di« Briefe immer kürzer und enthielten die einfach« Unterschrift: „Euer Sohn Christo". Mit der Zeit kan« nur ab und zu einmal ein Schreiben von ihm, bi» da» letzte, ganz kurz abgefaßt, seinen Eintritt in die Universität anzeigte uud im trockenen Seschäftston« mit „Euer CH. BjrlokrawSky" unterzeichnet war. Jahre vergingen, und mit Staunen blickte der glückliche Christo auf die entsetzliche Kluft zurück, die sein frühere» Selen von dem gegenwärtige», glanz- nud hoffnungsvollen, trennte. Als achtenSwerther Mann war der Konsul daraus bedacht, in dem Knaben di« Liebe zur Heimaih zu wecken, damit er dereinst Vielleicht ei» nützlicher Bürger «erde» könnte; daher schickte er ihn PN'ichst «licht iu'» Ausland, souderu i» eine bulgarisch« Schule, »o Es leben in Konstantinopel viele Bulgare», die mit Lämmern und Seide Handel treibe» und mit Behagen alle frischen Neuigkeiten in di« Heimath senden. So kam eS auch, daß müßige Schwätzer die Kunde verbreiteten, daß der Bulgare Bjelokrawsky im Konsul»! wohne »nd einen wichtigen Posten bekleide. Diese» Gerücht drang bi» zum Dorfe, wo der alte Petko wohnte, der inzwischen seine Frau verloren hatte. Ei» freudiger Schreck lähmte für eine» Moment seine Glieder und füllte seine trüben Augen mit heißen Thränen. Wie laug« hatte er nichts vom Sohne gehört, und er wußte iveder, wo er war, noch womit er sich beschäftigte. Ohne viel zu überlegen, verkaufte er sein Feld, nahm eine» Sack mit einem Stück Brot auf die Schulter, de» Stock i» die Hand uud, von den gute» Wünschen seiner Nachbarn begleitet, machte er ch auf den Weg. Er geht und geht. Die Freude beflügelt seinen Schritt und verjüngt seine Kraft. Er überschreitet den Balkan, und sei» Herz hüpft ihm in Erwartung des baldigen Glücke». Schon hat er die Schipka nud die Dolina weit hinter sich. Er waudert unverdrossen weiter und fragt die Vorbeiziehenden, ob's noch weit sei bis konstainiiiopcl. — Da ist Adrianopel bereit» in Sicht! Der Alte r.cht ein wenig ans, befeuchtete beim Brunnen seine chon verholzten Bastschuhe, kühlte seinen grauen Kops mit frische», Wasser und setzte da»» rüstig seine Wanderung fort, immer aufs Neue jede» Vorbeigehenden fragend: „Jst's »och weit bi» Stambul?" „Weiter, weiter, Väterchen!" lautete die Antwort. Bald taucht ein Dorf auf, bald «ine Stadt. Die Eisenbahn brauste oft an den. Alte» vorbei, er aber geht unentwegt weiter uud onnt sich an seiner strahlenden Hoffnung. Jst's noch weit bis Stambul, Brüderchen?" Da, da, Du kannst es >»it der Hand schon erreichen. Am Nachmittag bist du sicher dort." PetkoS Herz pochte so heftig, al» wollte e» an« der Brust springen. bereit», als der Alte die Thor« Konstantinopels Es dämmerte .erreichte. Er legte sich auf die Erde, die Glieder sind ermattet, die er etwa süns Jahn blieb. Bo» Zeit zu Zeit ließ er sriueu Z»g«i Augen schließen sich halb. Er laun aber doch nicht einschlasen. Vor ling an die Eltern schreibeu »nd legte oft ei« Geldgeschenk für die«!seine» Blicke schimmert da» Bild de» Söhuchen» Christo in ter selbe» bei. Naivem Christ» die Schule adsolvirt hatte» reiste er I bunte» Uniform. Der Schlummer überwältigt ihn schließlich, und nach dem Auslande und trat dort i» «i» Lycenm ein. >«r träumt vom Knaben im schmutzigen Hemdche» mit blanken Knöpfen. Die Knöpfe klinge» wie Glöckchen, uud in diesen To» mischt sich,i» sonderbare» wilde», herzzerreißende» Lache» Die Wolken färbe» sich roth — die bekannte Landschaft b«itet sich vor ihn, au» — er erwachte. Der Kops geht ihm noch iu dl« Runde, doch erkennt er auf de» benebelten Felder» die Schasheerden und hört die Glöckchen, welch« die Lämmer am Halse trage». Di« Stadt ist ganz dicht vor ihm; er rafft sich auf, bringt seine Kleider in Ordnung und geht, so rasch er gehen kann. Beim ersten Kaffeehau» blmbt er stehe» und verneigt sich vor den auf der Terrasse sitzenden Türken. Er läßt sich in ei» Gespräch «in, erzählt von seinen« Sohne, und die Türken beglückwünsche» ihn »nd bieten ihm eine Tasse Kaffee an. «Du kannst dich wahrlich glücklich schätzen, einen solch vor nehme» Sohn zu besitzen!" sagt« ihm der Eine und der Andere. Petko trank seinen Kaffee au», zündet« seine Pseife au uud er fragt« den Weg nach dem Konsulat. — Von oben herab forschte ihn der taghabeude Kurier aus, was er wolle »nd wer er sei. Seine Stimme wurde etwa» milder, at er vernahm, daß der Vater Bjelokraw-lys vor ihm stehe. „Er schläft noch, Alterchen — warte ein Weilchen", sagte er und lud de» Alte» i» sein Zimmer ein, wo er ihm mit Thre auf wartete. Petko war sehr aufgeregt. „Ist er d'n» krank? E» ist ja längst Tag — und er schläft noch?" - „Ganz gesund, Väterchen — aber vornehme Leute schlasen immer lauge." „Ist mein Sohn den» wirklich solch ein vornehmer Main,?" fragte Petko, und dabei hämmerte ihm sein Herz vor heißer Freude. Vor E-regung goß er de» Thee um uud verbrühte sich die Hand, er fühlte jedoch kaum den Schmerz vor der überwältigende» Glück seligkeit. „Hahaha! Mein Söhuchen — eine wichtige Persönlichkeit! — Hat er auch jemals von mir gesprochen?" „Nein, Väterchen! Mit Uusereinem unterhält er sich auch nicht. Er spricht nur init Konsuln." „Sieh 'mal an» wohin der es brachte! — Mit Kousuln! Kommt's auch wohl vor, daß er init dem Pascha spricht?" fragte neugierig der Alte. „Nicht nur mit dem' Pascha, sonder» auch mit dem Bezirl" „Was du sagst, mit dem Bezi«!" Am Ende »och gar mit dem Sultan!" sagte Petko, mit mißtrauischem Blick de» Kourier messend. „Und meinst du nicht! Sr spricht thatsächlich auch mit d m Sultan!" * « ... * -- Ein schriller Glockenktaug ertönte uud meldete das Erwache» des gnädigen Herr». Dcr Kammerdiener trug deu Morgenthee hinaus und der Kourier führte Petto über die Paradetreppe nach oben nud überlegte, wie er da». Wiedersehen zwischen Vater und Sohn am besten »«»richten und Letzterem dir angenehme Ueberraschnng bereit«»» solle, Er klopfte an dir Thür«, und ohne eine Antwort abzuwarte», trat er ein und führte de» unangemeldeten Alten vor. „Euer Hochwohlgcbore» Vater kommt Sie besuchen", sagteer in feierlichem Tone »nd sich in Positur stellend. Wie 7vun> Blitz getrogen, riß der Angeredet« die Augen aus »»«»«»che» »»,»»»«,. »Ich»«»»«* «»»»»««». denn besoldete Stadtärzte oder Stadt-Phyfici, wie sie hießen, Io»mr» in den wohlhabenderen Städten Sachsen» erst l» 16. Jahrhundert vor Je näher die Medizin iu Sachse» diesem Jahrhunderte kam. j, «ehr war sie in eine bloße Wunderdoktarei und Marktschreiern au«- tzrartet uud die meist«» Aerzte beschränkten sich daraus, allerlei Rezepte zu sammeln, aus Grund deren sie ausschließlich kuririen. Manchmal hals «n derartiges Mittel doch »nd trug daun ungemein zum Ruse de» «uudkrarztk» bei I Neben den Aerzten machten e» sich des»« der» zu Ausang de» 16. Jahrhundert» manche Fürst«, und hohe Adelige zu ihrem Lieblings grschäst. »heil» au» Liebe zur Menschheit, theil» auch noch uud mehr au« Angst vor den diele» drohende« Krankheiten, solche Rezept sammlungv, auzulrgen und sogar zu ver öffentliche«. Unter diesen zeichneten sich besam der» nud zwar au« wahrer Menschenliebe drei Lchfische Kursürstinueu «uS. die Kursürstin Anna, .Mutter Anna" genannt, ihre Schwic gerechter Sophia und Magdalene Sybilla, Gemahlin Jnhan» Georg'» 1., und sie haben »eben mehrere» zum Theil eigenhändig ge schriebenen Such- und .Knnfidüchern" auch verschiede»« „Erznei-Bücher" hintrrlassen. Am Meisten aber thä« sich in dieser Beziehung die Kursürstin Auna hervor» »«shatb wir hier einige Belege von deren medizinischen Thätig. keil beibriugen wollen. Zunächst unterhielt sie «ine ausgedehnt« Korrespondenz mit de» berühmteste» Aerzten ihrer Zeit, so unter Anderen mit 1)r. Corne Uns van der Hamfart. de», Leibarzt ihrer Mutter» der Königin Dorothea von Däne mark, der auch wiederholt auf Monate in Dresden lebte; ein anderer Arzt, mit dem Anna bekannt war, Liax. Johann Ratzenber ger, ward von ihr an ihren Gatten August und durch diese» an den Weimarischen Hof al» Leibarzt empfohlen. Der ungemein« Trieb der Kurfürst»», ihr Liebliugsfach, die Medizin uud Pharmazie auch für Andere nützlich zu machen, läßt sich daraus «rkeuneu, daß sie allerlei Medikamente nud Stärkungsmittel nach alle» Lheilen de» Reich» versandte. So schickte sie eine Schachtel voll „Hrrtzwurzelu" nach Wien für die „Donna Margarethe», NS««. Lays«rin Kammer-Juuk- srawen" und schrieb dazu: „So »wrftln wir nit, st« wurde Ir zu ihrer Beschwülnng auff der brnst vud Athem «mhtdeknmm«. doch muß«» sie sich an»«« artznei vnd viel suesse» Ding einzunehmen eine Zeitlang enthalten." Ferner sandte sie dem Fürsten Wolf von Au alt Krüge voll „Hauptwasser" gegen Kops- schmvrzen, und Schwindelwasser, welche» den Schwindel benehmen sollte; auch die Herzogin Dorothea Susanns von Weimar vec sorgte die Kursürstin Anna wegen der unter de» Kriegs- völleru ihres Gemahls auSbrechrnde» Krank heiten mit Medikamenten: aquavite, gisst pul» uer, bestelentz latwerg vnd die grüne salve." Als die Pest in Halle auSgebrochen war, schickte Anna den» Erzvischoj von Magdeburg „etzlich gebrennt Wasser zur stcrkung vud er« guikung" und jür die „gesehrttche geschwinde Seuch der Pestilenz" — „ein schechtlrin voller de» briverttr» Pulvers snr allerley Gisst sampt bericht wye man es gebrauche» soll." Dieses Gistpulver scheint wegen der damals sehr gewöhnlichen Gistmischerri rin Haupt- Medikament gewesen zu sein. Ein andere» Hauptmitt,l war da» Augenwosser. über welche» sich folgendes Rezept der Kursürftin erhalten hat: Ein Theil Frnchelwaffrr, rin Theil Rosen» waffer und zwei Theile Bnmneuwa er ge wischt „vnndt Semmel Krumen dorinnrn wol genetzt vnd als dann solche nasse Semmeln mit einem sauber» Schleyer hinten in» Genicke gebunden, daßel ige so osst e» drucken worden, hinweg gethan vnd wieder frisch angcfeuchlet an die Glatt ge bunden, Bnd dann die Augen bisweilen mit «ine« tuchlein in senchelwaffrr genetzt, tzewuscht uud auSgeleuttert vnd dies hat uns empfindlich geholfen«», denn wann man sonst viel ans die Augen legt, So pflegen sich nur mehr slusse hrrzuziehen." Außerdem scheine» stet» vorräthig gewesen zu sein: Hirschkolbenwasser, Hirschhornwasier, „gebrannt Wasser der Milz von Eseln vnd Pstrden", und Rosenwasser. Da» allervor- urhwste Medikament zur Stärkung de» Körpers aber war die ^gua vitne, welche Anna an alle „gute Geistliche" de» Lande» zum Neu jahre und auch an fast alle Fürsten und Fürstinnen versandte. Dasselbe bestand in einem Ansguß von Branntwein auf verschie dene Wurzeln und Kräuter, worin klein ge- rirbene Semwel und reiner, «eißer, gestoßener Auckrrlaut gemischt ward. Diese» Mittel erregte sogar am Laiserhoft in Wien, ivohi» e» von Anua alljährlich «netz- «ab» beschickt wurd«, große» Aussehen. Feiner verabreichte die für das Wohl ihrer Mitmenschen überaus besorgte, gute Mutter Auna anch niaiicherle! Pulver »nd Latwerge», besonders die „heiße Magenlatwerge", die „Quttteiilatwerge", nebst Saft, uud Sie „Trau- be»lalwerge". Ebenso versandte sie alljährlich Onittenwein sowie „Johannislreubelsal't"; auch der weitdernhmte „kindcrbatsam" war stets vorräthig, wie nicht minder die „weisje Mor selle" nnd die „wolrüchende Salven". Al» vorzügliche Ingredienzen zu den Arzeneien dienten besonder» „Steuidock- »nd Gcmßun'chlitt", Mormentelschmalz und Bare», fett sowie Feist vo» gemäste.en Hunde», „Hirschlreuz", Hirschschwämin«. ferner Rostn- blätter, Einhorn, Terpentin, Einbeere», Violen u. s. w. Auch Thauwasser war stets vorräthig «nd scheint als Schönheit-mittel gebraucht worden zu sein. Weitere Belege über die Lhätigkeit der Kursürstin aus dem Gebiete der Heilkunde ließen sich noch viele beibriugen, doch ist das Gesagte hinreichend, um einen Schluß ans das unermüdliche Schaffen und Sorgen der men schenfreundlichen „Mutter Auna" zu ziehen, die an medizinischen und p armaceulischen Kenntnisse» manchen Arzt ihrer Zeit weit übertroffen habe» mag. Arber das Wiesenbad bei A,milder-. Beitrag von S. T. Nachdruck verboten. Zwischen Aunaberg und Wollenstem liegt mitten im tieseingeschmttenen Zscvopauthale, durch das die Eisenbahnlinie Chemnitz-Anna» berg führt in anziehender Lage das Dorf Wiesenbad mit dem gleichnamige» Bade, letztere» ist einer der wärmsten Gesundbrunnen Sachsens. Die Quellen besitzen eine Wärme von 22"CelfiuS und werden fast nur zum Bade» benutzt; sie wirk,» namentlich heilkräftig bei skrophnlösen Krankheittu, daneben auch bei Rheumatismus u. s. w. Das Bad war nach den« Berichte einer Chronik schon vor der 1406 erfolgten Gründung Annaberg« bekannt und wurd« auch benutz«, erhielt jedoch erst nach der Gründung dieser Stadt eine größere Be deutung. Im Jahre IstvO ließ Johann Frie rich von Geyer, ein reicher B-rgherr, die Quellen fasse» uud ein Badehan» bauet«. Der Chronist Lehmann sagt in einer Beschreibung über „da» edle meißnisch oder rrtzgebürgis«' Mirsmbad" Folgend«»: „Der Quell ist hölzerne Pohle» 8 eckig eingefaßt, oben bedeckt, dichte versetzet, so daß lein Wildwasser hinein dringen kan», in der Weite 4 Elle», manues- tief, wie ein Krystall so hell, wirffet schöne Blasen aus, welche denen Paticnle» als eine Hossiimig der Genesung eingeschwatzet werde», sonderlich wenn sie Geld hinein werfsen, weiches der Vademann wohl heraus zu lange» weiß." — Nach der neben dem Badehause erbautens 15t)5 vom Meißener Bischof Johann V!» seicrli ü ringeweihte», dem heilige» Hiob ol dem Schutzpatron aller mit Geschwüre» be hafteten Kranken gewidmeten lleinen Kapelle wurde dar Bad anjänglich „Jovsbad" genannt. Ais dann von 1602 ad die Witlwe des Kur- lürsten Chr stian I. von Sachse» Sophie, das Bad wiederholt aussuchle, ließ Kursürst Christian 11. da» sogenannte Fürstenhaus er richten; den Namen änderte man damals ab in.Sophirnbad." Bon der Mitte de» 17. Jahr hundert» av legte man dem Bade nach den« nahe» Dorfe Wiesa den Namen „Wiesenbad" bei, der seitdem der gebräuchliche geworden ist. Da» Wiest nbad ist immer in Privatbesitz gen esen und iu der neueren Zeit ein beliebter Erholung»- und Anrflngsort geworden, «usweudi, in dcr Erve mit festen Latten sehr Jus Sachsen. — Vogelschießen in verginge»» Zeit. Im Jahre 1678 wurde in Echneeberg ein Vogelschießen veranstalttt. zu dem außer dem Kurjürsten Johann Georg li. und seinem Sohne anch der Psalzgras von Snlzhoch und der Herzog Christian von Halle anwesend waren. Es saus u. A. auch ein feierlicher Auszug statt, über welchen uns eine Chronik solgrn e nähere Mitthriiuugen wacht, die schm« deswegen interessant sei» dürften, weil sie zugleich über die Tracht jener Zeit einige» Ausschluß geben. — ,E» marschirten zuerst 144 Mann mit schwarzen Hüten und grünen Bändern auf, sodann 201 Mann mit weißen Hüten nnd grünen Bändern, ferner 98 junge Leut« mit tveißen, gelb und schwärz au»-- stosfirte« Hüten. Die Bergleute, 366 Mann stark, hielten eine« besonderen Auszng ad Ihre Kleidung bestand au» schwarzen, grüne« ade, gelben Echachthüteu nebst gleichfarbige» Strümpfen, Hals-, Knie- »nd Schuhbändern «nd neuen gelben Grnbenlleidrrn. Da» ganz» Musilcho, der Bergleute bestand an» 3 schläg rn." L. L