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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 30.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189803307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980330
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-30
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Monat
1898-03
-
Jahr
1898
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— häufig in Begleitung de» Duffard — und trug später feine Be obachtungen in eine größere Karte ein. Karten und Skizzen wurden gefunden. Steinlen ist ein geborener Schweizer aus Vevey, Dussard Lothringer. Beide wurden schon längere Zeit Polizeilich überwacht. 2 — Aus Berlin wird uns unterm 28. d. M. geschrieben: Die ruhigere Auffassung, die man hier von vorneherein über den spanisch-aMorikanischen Konflikt hegte, trotz zahlreicher Sturm-Meldungen, die zum Theil auch wohl Spckulationsiuteressen dienten, befestigt sich in unsere» politischen Kreisen. Der Fluthstrvi», glaubt man, werde nach und nach ebben, umsomehr, als Frankreich, das kolossale Summen spanischer Werthe ausgenommen hat, fortgesetzt alle Hebel in Bewegung setzt, den Ausbruch des Krieges z» ver hindern. Bei der bekannten und oft betonten Friedensliebe Deutsch land» ist es selbstverständlich, daß seitens unserer Diplomatie solche Bemühungen volle Unterstützung finden. So wird denn wohl schließlich die gesunde Vernunft sieg:n, und mit mehr Ruhe und Sach 44,000 Mk. gerichtet sei. Ebenso giebt Grünenthal zu, gelegentlich der Vornahme von Spekulationen ganz besonder» in letzter Zeit sich eines falschen Namen» bedient zu haben. Die» fei jedoch lediglich damit zu erklären, daß er befürchtete, in der Einkommensteuer erhöht zu werden, wenn e» bekannt würde, welches Vermögen er besitze. Früher, so in dem Bankgeschäft von F. W. Krause, hat der Ober faktvr stets auf seinen eigenen Namen spckulirt. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Der Sitzung am 26. März wohnte» die Herren Staatsminister Or. Schnrig, v. Metzsch uud v. Watzdorf bei. Die Kapitel 5 und 6 des ordentlichen Etats „Hof-Apotheke" und „Elsterbad" wurden einstimmig bewilligt, ebenso die für Neubauten in Bad Elster geforderten 577 000 Mk. — Bei Kap. 7 „Leipziger Zeitung" und Kap. 71a „Dresdner Journal" entspann sich eine längere Debatte, welche Abg. Goldsteitt-Zwickan (Soz.) eröffnete. Bei der mit Cuba geschehen soll? Die amerikanische Negierung hat bereits den Anfang dazu gemacht. Die für Cubas Unabhängigkeit proponirte „Entschädigung" könnte Spanien recht gut brauchen. Ausland. ^ Oesterreich-Ungarn. Ein über den Empfang des Präsidiums de» Abgeordnetenhauses beim Kaiser ausgegebenes Communiquo be sagt: Der Kaiser drückte seine Befriedigung über die Wahl des Prä sidium» au», betonte sodann die Nothlvcndigkeit, daß die sachlich wichtigen Angelegenheiten baldigst in sachgemäßer und ruhiger Weise zur Verhandlung und Erledigung gelange», und Grach,.sthließlich die Erwartung aus, daß ruhige und friedliche Verhältnisse'im Parlamente - «intreten werden. — Der Vertreter der Stadt Innsbruck vr. Kapferer uud der Vertreter de» Pusterthales Or. Schöpfer find ans der katholische« Bolkspartei ausgetreten. Weitere wollen folgen. Der Austritt erfolgte wegen der Bundesgenossenschaft ckit de» Slave». / — Im Gegensatz zu Schönerer, der am letzten Freitag in Bodenbach ? die Gemeinbürgschaft der Deutschen ausgekündigt hatte, erklärte gestern > drfseu in Böhmen einflußreichster Parteigenosse Karl Hermann Wolf i« der Wanderversammlung des Schluckenauer Nationalvereins in Georgswalde, daß er a» der deutschen Einigkeit und Gemeinbürgschast festhält. In einer Entschließung gab die Versammlung der Erwartung Ausdruck, daß auch in Zukunft alle deutschen Abgeordneten einig zu sammenstehen und de» Kampf nicht früher aufgeben werden, als bis die Sprachenverordnungen zurückgezogen sind. Asien. China. Aus Peking wird offiziell gemeldet: „Der russische Geschäftsträger Pavlow hat das Abkommen mit China über die pacht weise Abtretung von Port Arthur und Talienwan und über die Eisenbahn nach Port Arthur unterzeichnet. KintMu bleibt chinesisch, di« Russen werden aber in der Nachbarschaft einen kleinen Posten ' errichten. China behält die Rechte der Souveränetät über Port Arthur und Talienwan. Beide Häfen werden den Kriegsmarinen «Her Nationen offen stehen. Die Russen behalten sich nur die Er hebung von Zollgebühren vor, über die eventuelle BestMrRullg'sslcher Einkünfte ist nichts bekannt. Wahrscheinlich^werden die Russen die Forts bei Port Arthur bAHeo^-—-Cyma hat beschlossen, Funing in der Provinz Wjess-ikk5ÄertraaSbafen zu eröffnen." Die englischen WMMfÄHcrn über den großen Erfolg Rußland» eine sehr erregte Sprach«. Amerika. Bereinigte Staaten. Der Bericht der Untersuchungs-Kom mission, betr. die „Mai»e"-Katastrophe, zerfällt in 6 Abschnitte. Die Schlußfolgerungen der Kommission sind folgende: 1. In dem Augen blicke, in welchem die Explosion staltfaud, befand sich das Schiff im . Fahrwasser von 6 Faden Tiese. 2. Die Disziplin an Bord war ausgezeichnet, der Zustand der Stauung vorschriftsmäßig, die Tem peratur in den Pulverkammern um 8 Uhr eine normale, mit Aus nahme der Hinteren, für 10 zöllige Kanonen bestimmten Pulverkammer, was aber nicht die Explosion verursachte. 3) Die Explosion fand Abends 9 Uhr 40 Minuten statt. Es erfolgten zwei Explosionen in sehr kurzer Zwischenzeit. Bei der ersten Explosion wurde das Schiff in die Höhe gehoben. 4. Die Kommission kann sich über die Aussagen der Taucher, betr. die Wracküberreste, keine definitive An sicht bilden. 5. Es geht au» den technischen Schilderungen, welche sich auf die Wrackstücke in diesem Theile des Schiffes beziehen, her vor, daß eine Mine unter See an Backbord explvdirte. 6. Die Explosion ist nicht durch irgend ein Versehen der an Bord befind liehen Personen verschuldet worden. 7. Die Ansicht der Kommission geht dahin, daß die Explosion einer Mine die Explosion zweier Pulver kümmern verschuldete. 8. Die Kommission erklärt, keinen Beweis finden zu können, um eine Verantwortlichkeit fcstzustellcn. Die Mit glieder der Kommission sind in ihren Anschauungen einer Ansicht. Der Bericht erwähnt Spanien oder die Spanier mit keinem Worte. — Gerüchtweise verlautet, Präsident Mac Kinley werde gegen das Abscgeln der spanische» Torpedo-Flotte nach Cuba protestiren. Com- modore Schley erhielt den Befehl, das Kommando eines fliegenden Geschwaders zu übernehmen, bestehend aus zwei Schlachtschiffen und zwei Kreuzern, daS am 29. März absegeln soll)' nur' die spanische Torpedoflotte abzufangen und nach Portorico zu geleite». Falls sie weiter zu gehe» versuche, soll Schley sie gewaltsam verhindern und zerstören. Sechs schnelle Dampfyachten wurden mit Torpedoschusi Vorrichtung versehen und dem fliegenden Geschwader zugesellt. — Das gesammte britische Geschwader in Nordamerika unter Vizeadmiral Fischer erhielt den Befehl, sich bei Bermuda zu konzentriren. dem Etat der Ueberschußtitel in den Etat der Zuschußtitel verweisen dürften. Das Blatt sei mit einem Ueberschuß von nur 3830 Mk. eingestellt und beide Regierungsblätter zusammen erforderten einen Zuschuß von 56070 Mk. Das „Dresdner Journal" habe von Anfang an Zuschuß erfordert, allein innerhalb der acht Jahre von 1890 bis 1899 die Summe von 276 330 Mk. Der Ueberschuß der Leipziger Zeitung" sei seit 1691 von 34600 Mk. auf 3830 Mk. zurückgegangen. Er glaube, daß schon im nächsten Jahre sich eine Unterbilanz Herausstellen werde. Er hege darüber gar keinen Zweifel, wenn er sich betrachte, daß auch andere konservative Blätter viel radikaler die Grundtendenz des RegierungSorgan» in Leipzig ver treten, nämlich eine agrarische Politik zu treiben, eine konservative Politik ohne alle und jede Phrase, wenn er bedenke, daß andere Blätter dies noch viel mehr und ergiebiger besorgen können, als ein von einem RegierungSrath geleitetes Regierungsblatt. Die Parteilich keit gegen seine Partei in der „Leipziger Zeitung* gehe zu weit. Ein Regierungsorgan — ob es nun offiziös sei oder offiziell, das ei ganz gleich — müsse über den Parteien stehen. Wenn die Ne sierung von sozialdemokratischen Blättern angegriffen werde, laufe sie gleich zum Kadi uud lasse sich einen Ablaßzettel ausstellen. Ihm persönlich hätte die „Leipziger Zeitung" Gemeinheiten vorgeworfen und er hätte davon abgesehen, das Blatt zu verklagen. Seine Partei habe das Recht, von der Regierung gegen das Regierungsblatt ge schützt zu werde». So lange die Haltung beider Organe in dieser Weise fortgehe, werde seine Partei gegen die beiden Titel stimmen und befinde sich damit mit ihren Wählern im Lande in Ueberein- stimmung. Abg. vr. Mehnert (kons.) wendete sich gegen die An griffe des Abg. Goldstein, beide.Regierungsblätter in Schutz nehmend. Vizepräsident Abg. Georgi - Mylau (nat.-lib.) erklärt, es sei eine anerkannte Thatsache, daß die Regierung hier in Dresden ein Blatt zu ihrer Verfügung haben müsse. Das „Dresdner Journal" könne also nicht nach Leipzig übersiedeln. Eine Verschmelzung der „Leipziger Zeitung" aber mit dem „Journal" hieße die „Zeitung" einfach beseitige». Dieselbe wurzele doch fest in Leipzig und habe bis nach den Thüringischen Staaten übergegrissen und sich dort An- erkennung und Einfluß erworben. Die Kammer habe eine derartige I Leumnitz 'n^"<U^m — Mittweida. Der An-stand -e» größten Thetle» de» Arbeiter de, Baumwoll - Weberei Miltweida ist am Freit», durch eine Kommission de» Verbandes der Arbeitgeber de» sächsischen Textilindustrie untersucht worden, und zwar in der Weise» daß diese Kommission K männliche und 3 weiblich« von der Arbeite», schüft gewählte Vertreter und zugleich die Direktion gehört und daraus unter sich über das Gehörte eingehende Berathuna gepflogen haH Die Kommission hat sich überzeugt, daß der gänzliche Fortfall de» Lvhuprämien und die Erhöhung der Grundlöhne um 35 Prozent gleichbedeutend mit einer großen Schädigung de» Werkes ist, «» würde sofort konkurrenzunfähig sein. Die Kommission hat ihre Be schlüsse der Direktion als einen Rath mitgetheilt, derselbe ist ange nommen worden, worauf die Direktion mit den Arbeitervertreter» unterhandelt hat. Die Direktion erklärte, auf eine Beseitigung de» Lohnprämien nicht eingehen zu können, dagegen soll« jeder Meters tt er das verlangte Maaß geliefert, bezahlt werden und eine klein» Lohnerhöhung eintreten. Eine am Freitag Nachmittag über dies» Vorschläge erfolgte Abstimmung unter den Streikenden ergab folgende» Resultat: 289 Stimmen wären für Fortsetzung de» Streikes» 3 da», gegen und 3 entlhielten sich der Abstimmung. Der Streik dauert- also unverändert fort. - Lichtsnstein. Der bis vor kurzer Zeit in städtischem Dienste gestandene Thierarzt Paul, welcher wegen eines Sittlichkeits- Vergehens gegen ei» junges Mädchen dem LandgerichtSgesängniß Zwickau überführt worden war, ist wieder aus der Haft entlasse,» worden, da sich herausgestellt hat, daß derselbe geisteskrank ist. > — Gersdorf» Der Belegschaft des GerSdorfer Steinkohlen«, bauvereins (Pluto- und Merkur-Schacht) konnte die erfreuliche Mit-, theilung gemacht werden, daß Herr Kommerzienrath Eugen Eschs in Chemnitz aus Anlaß seiner 25 jährigen Wirksamkeit als Vor sitzender des Aufsichtsrathes genannten Vereins zu Gunsten der Werks arbeiter eine Stiftung von 10000 Mark errichtet hat. Die Zinsen des einen eisernen Fonds bildenden Kapitals sollen zur Ausstattung von Bergmannskindern bei der Konfirmation verwendet werden. Ein vom Schenkgeber in anerkennenSwerther Weise weiter zur Verfügung gestellter Betrag von 300 Mark wird bereits diese Ostern zur Ber- theilung gelangen. — Crimmitschau. Nachdem das Projekt der elektrischen Bahn von Crimmitschau nach Meerane und Glauchau noch kaum über die Vorarbeiten hinaus gediehen ist, so taucht schon wieder ein neuer Plan betr. einer elektrischen Bahn auf. Die Firma Thormann und Wenger in Schöneberg bei Berlin hat sich mit einer Eingabe an den Crimmitschauer Stadtrath gewandt, in welcher sis die Absicht kundgiebt, eine elektrische Kleinbahn, welche die Städte Crimmitschau, Ronneburg uud Gera verbinden soll, zu er bauen. Die Anfrage, welche Stellung dazu Crimmitschau einnehmen würde, hat der Rath dahingehend beantwortet, daß der Stadrath dem Projekt sympathisch gcgenübersteht, es mag aber der Firma Thor mann und Wenger überlassen bleiben, sich bezüglich der Trace durch die Stadt und bezüglich der Kraft mit der Aktiengesellschaft für elek-. Irische Anlagen uud Bahnen zu Dresden ins Einvernehmen zu setzen. Auf dem mit eingereichten Situationsplan ist die elektrische Bahn eingezeichnet über Rudelswaldc, Langenreinsdorf, Mannichswalde, Nischwitz, Heukewalde, MannSdorf, Paitzdorf, Ronneburg, Naulitz» Zm Affaire Grünenthal. In der Grünenthal'sche» Angelegenheit haben zwei weitere Ver Haftungen stattgefunden; es wurde nämlich sowohl die Geliebte Gr.'s Elli Golz, wie die Hebamme M. Eichler in der Zietenstraße 19 fest genommen. Der Grund zu der Verhaftung besteht in dem Verdacht, daß sie um die Strafthaten Gr.'s gewußt und sich also der Be günstigung schuldig gemacht habe». Elli Golz soll, ivie vcrmuthet wird, die ihr von Gr. geschenkten 30,000 Mk. der Hebamme zur Aufbewahrung gegeben haben, und eS wird in diesem Umstande namentlich ein belastendes Moment erblickt. — Ueber die Ver nehmung Grünenthal's in der Vorunlcrsuchuiig weiß ein Bericht erstatter nachstehende Angabe» z» machen: Grünenthal ist am Sonn abend einem etwa sechsstündigen Verhör unterworfen worden. Der Oberfaltor blieb rmch hei dieser Gelegenheit bei seinen der Polizei gemachte» Aussage«, bestritt mit aller Entschiedenheit jegliche Schuld «nd gab auf die an ihn gerichteten Frage» genaue sachliche Ant worten. Er blieb dabei, von den auf dem Kirchhof aufgefundencn 44,000 Mk. nichts zu wissen und den Eigenthümer des Betrages nicht zu kennen. Die auf demselben Begrabnißplatz Vorgefundenen Werthpapiere in Höhe von 16,000 Mk. will Grünenthal allerdings selbst auf dem Kirchhof versteckt haben, jedoch »ur deshalb, weil er von einer gewissen Unruhe getrieben wurde, nachdem er erfahre» hatten daß seitens der Polizei a»f ihn ein V rdacht in Betreff der Verschmelzung noch stets abgelehnt und nehme in ihrer Mehrheit jedenfalls auch heute keine andere Stellung ein. Der Abg. Goldstein habe weitere Objektivität gefordert; allein er vermische da zweifels ohne zwei ganz verschiedene Begriffe: nämlich Parteilos und über den Parteien stehend. Ein Blatt, das nach allen Seiten hin Rück sicht nehmen soll, sei nicht werth, daß es gedruckt werbe. (Sehr richtig!) Seiner Ansicht nach sei die „Leipziger Zeitung" der Aus gabe, über den Parteien zu stehen, nachgekommen. Staatsminister v« Mstzsch erklärte, er möchte dem Abg. Goldstein auf die Belehrung, daß die Regierung die verfassungsmäßigen Rechte der Stände und der Parteien zu wahren und über den Parteien zu stehen habe, be merken» daß die Regierung sich völlig klar darüber sei, was sie zu thun Habs und einer Belehrung darüber nicht bedürfe. Er theile völlig den Standpunkt des Herr» Vizepräsidenten Georgi, daß man eine politische Tageszeitung nicht völlig objektiv halten könne. Die „Leipziger Zeitung" sei kein Regierungsorgan im strengen Sinne des Wortes, und eS sei eine durchaus irrthüinliche Auffassung deS Abg. Goldstein, wenn er behaupte, daß die Negierung den königl. Kommissar und die Redaktion instmire. Im Gegentheil, beiden Herren sei der weiteste Spielraum in der Behandlung politischer Fragen gelassen. Im Die Regierung lege einen ganz besonderen Werth darauf, die Zeitung in ihrer gegenwärtigen Gestatt und Ausstattung in Leipzig erscheinen zu sehen, in dieser Metropole des Handels und Verkehrs, wo Wissen schaft und Kunst in höchster Blüthe ständen. Es sei weiter im Interesse der Negierung besonderer Werth darauf zu legen, daß sie neben dem rein offiziellen Organ »och ein offiziöses zur Seite habe, gewissermaßen einen Sprechsaal für Fragen auf wirthschaftlichem und politischem Gebiets, in welchem eine viel weitere Aussprache erfolgen könne, als in einem Regierungsblatt. Er bitte daher, daß die Kammer dem Deputationsantrage beitrete» und weitere Mittel auch für den Fall.bereitstellen möge, wenn infolge der empfohlenen Herabsetzung deS Abonnements eine Unterbilanz eintreten sollte. Nachdem noch die Abgg. Niethammer und Opitz für die Blätter der Regierung gesprochen, wurden beide Kapitel gegen 5 Stimmen angenommen. — Die Kammer nahm hierauf von dem Rechenschaftsberichte der Brand- bersicheruugskamnier Kenntniß und beschloß, die Regierung zu er suchen, dem nächsten Landtage über die Erfahrungen Kenntniß zu geben, welche man in Württemberg mit den Blitzableitungen in ein facherer Form inzwischen gemacht hat. Abg. Niethammer bat darum, daß der Zutritt zu der freiwilligen VerficherungSabtheilung möglichst erleichtert und dort durch Unterstützung eingegriffen werde, wo etwa infolge von Bahnbauten Häuser weggen'ssen werden müssen und Neubauten errichtet werden. — Das Direktorium des Vereins Sächsischer Gemeindebeamten ersuchte in einer Petition um Befür wortung der Errichtung einer allgemeinen Landespensionskaffe für die Gemeindebeamten und ihre Hinterlafsenen. Die Pensionsberechtigung der Hintcrlassencn sei in den Städten mit revidirter Städteordnung im Prinzip anerkannt, während in der; Städteordnung für mittlere und kleine Städte und in der revidirten Landgemeindeordnung eine solche Vorschrift fehle. Da eine solche Einrichtung von der Leistungs. fähigkeit der betreffenden Gemeinde» abhängt, so empfiehlt die Depw tation, diesen Theil der Petition der Regierung zur Kenntnißiiahme zu überweise», damit dieselbe eine Umfrage veranstalten könne. In den sonstigen Wünschen der Petition, die sich unter Anderem mi einer Verbesserung der Positiv» der Gemeinde-Unterbeamten befasse», erblickte, die Deputation einen zu starken Engriff in die Autonomie der Gemeinden und beantragte, diese Punkte auf sich beruhen zu lassen. Einstimmig wurde demgemäß beschlossen. — Lelsttitz i. B. Am 26. März früh ist der muthmaßliche Mörder der Familie Sandner in Schönau bei Graslitz aus de,y hiesigen Amtsgerichtsgefängnisse unter starker Bedeckung an den Schaut >latz der That geschafft und verschiedenen Personen gegenüvergestellt vordem Da Leonhardt an das Landgericht Plauen eingeliefert wurde, d ist anzunehmen, daß die Ueberführung des noch immer leugnenden Gefangenen gelungen ist und seine Verurtheilung erfolgen wird. Nmschait im Lande. LotaSed. Die Chemnitzer Eisenbahn-Vorlage im Landtage. Nachdem die zweite Kammer deS Landtages schon in ihrer Sitzung vom 21. März für die Erbauung der normalspurigen Industriebahn Chemnitz-Pleißbachthal-Obergrüna 3,097,000 Mk. bewilligt, ferne» in ihrer Sitzung am vorigen Freitag dem Bau einer normalspurigen Nebenbahn von Chemnitz durch das Chemnitzthal nach Wechselburg mit 5,334,500 Mt. und der Bewilligung der zweiten Rate (3 Mill.), der ans 9,938,000 Mk. veranschlagten Kosten für die Herstellung des RangirbahnhofeS bei Hilbersdorf zngestimnit hat, wird ihr dem nächst Gelegenheit gegeben werden, einer Eisenbahn-Vorlage näher zu treten, die Chemnitz in ganz besonderem Maße interesflrt; es ist die Hochlegung der Strecke Chemnitz-Kappel, für welch« die erste Rate (500,000 Mk.) der auf 16 Millionen veranschlagen Kosten zu bewilligen ist. In Verbindung mit der Hochlegung, aller dings nicht durch dieselbe bedingt, sollen Verbesserungen de» Bahnhofsanlngen auf dem Hauptbahnhofe auSgeführt werden und hierfür sind die Kosten auf 4 Millionen Mark berechnet, , so daß also speziell für Chemnitzer Bahnbanten inSgesammt 20 Mill.! Mark zu beschaffen sein werden. Nach dem befürwortenden Berichts! der Finanzdeputation ö der zweiten Kammer über Tit. 77 des außco ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1698/99 darf erwartet werden,' daß die Angelegenheit eine befriedigcnde Lösung finde. — Als Atttsrarmenpfleger für den 24. Bezirk ist seiten» deS Rathe» am 26. d. M. Herr Webermeister Johann Adolph Hänsel, Paul-Arnoldstraße ?, I. wohnhaft, in Pflicht genommen worden. — Die Abwesenheitsvormnndfchaft über den Eisengießer, Ferdinand Wilhelm Am bergan» Chemnitz ist seitens deS Aesigen königl. Amtsgerichts Abth. L unter dem 23. d. M. wieder auf gehoben worden. — Bei den» Wettbewerbe für ein 20klassiges Schulgebäude in Schlucken an in Böhme» ist unter 42 eingegangenen Entwürfen der Entwurf „In deutschem Baustil" von Herrn Architekt W. Bürger' hier, Zwickauerstraße 78, prämiirt nnd zur Ausführung bestimmt worden. > — Die Mittwochs-Motetten in St. Markus fallen bi» zum Osterfeste aus. — In den königl. Eisenbahnrath bernfen worden A seitens des Finanzministeriums an Stelle des vor Kurzem ver»; siorbenen Herrn Kommerzienrathes Eduard Keller Herr Ernst Reit HP Direktor der Sächsischen Maschin.nfabrik (vorn,. Richard Hartmann); Hierselbst. — Das Jnbilänm des 100jährigen Bestehens feiert im nächsten Jahre die segensreich wirkende hiesige Freimaurerloge „Zur Harmonie". , — Der Chemnitzer Bankverein, der bereits in Aue ein» Male besitzt, eröffnete gestern eine Zweigniederlassung i>! Oelsnitz i. V. ^ — Der Spar- nnd Kredttverein, eingetragene Genoffen- sschast mit unbeschränkter Haftpflicht In Chemnitz, hält heut» Dienstag Abend» von 8 Uhr ab ,n der „Linde" seine diesjährig^ 4* ^ ^ ordentliche Generalversammlung ab, worauf wir die Mitglieder noch — Dresden. Zum JubctSum des Königs Albert werden-nncil» besonders aufmerksam machen. Die Tagesordnung umfaßt' . - - ^ nach folgende Punkte: 1. Vorlage de-Geschäftsberichtes auf da» IM !897. 2. Rcvisionsbericht. 3. Vorlage der JahrcSrechituno de» beide sächsische Kompagnien de» Eisenbahnregiments Nr. Dresden abriicken.
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