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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 01.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189807015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-01
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Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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uerilthuni, in ihm wenig oder gar nicht vertreten sind, so wird te öffentlich« Meinung des Landes gar oft von den Litteraten irre rleitet. Wie viele verlorene Existenzen sind unter ihnen! Autoren, von denen ewig als „Vielversprechende»- achtungsvoll geredet wird, ne doch die Versprechungen nie einlöscn, ein paar Dramen oder »mane zur Welt bringe-» und dann, »venu ihr bischen Talent nach rzem Aufflackern erlischt, dem „Pjolter" anheimfallen, jener sehr ungleiche» Mischung von Kognak nnd Waffen, die der stärkste Bnndes- zenosse der norwegischen Mäßig'cilsapostcl gewesen iü. Norwegen Ign» diese vielen Litteraten unmöglich ernähren, ihnen unmöglich lU-reichende Beschäftigung bieten und die staatliche» Stivcndinws ltr Dichter, Schriftsteller, Redakteure rc. könne»» das anch nicht ändern. Der Dichter, der nächst Björns»»» und Ibsen das größte Genie der »eueren norwegischen Litteratur ist, Arme Garbvrg, mußte zeitweilig don deutschen Freu»»den aus seiner Noch gezogen werdcn, und fttr das bedeutendste Talent Jung-Norwegcns, Knut Hamsun, wird eben »leder in Deutschland gesammelt. Der verständige Thcil des nor- gischen Volkes kennt diese Verhältnisse, kennt die thcilweise recht bedenklichen Zustände des Litteratenthums, — und dennoch werden die Litteraten mit einer Art scheue» Respekts betrachtet und ihre ^ >7 Macht bleibt unangetastet. Vielleicht, daß dem ruhigen Volke die Vorstellung des künstlcrisch-ungebnndciicn, tollen Treibens dieser Boh4r»»e als etwas Freies, etwas Höheres imponirt, sicher ist, daß , , ts allg'elneju noch einen Respekt vor dem gedruckten Worte besitzt, die (sehr zum Nktchtheile von uns Zcitungslentcn!) der Deutsche iibcr- De Wunden hat. Es gilt in Norivegcn als eine große Gabe und wird i gerade auch von de» wortkargen und geistig langsamen Bauern hoch ^ geschätzt, wenn Jemand seine Ansicht sagen, begründen, vertrete»» kann; dies mag man berücksichtigen, wenn man die große Macht ver stehen will, die der Volksredner Björns»» trotz seiner sonderbaren Ideen in Norwegen anch ans politischem Gebiete besitzt. Ans dem Worte, dein gedruckten und dem gesprochene»», und nicht auf der Thal beruht die Macht dieser norwegischen Littcratcnklasse. Indes; find Zeichen vorhanden, daß ihr uiigesnnder Einfluß seinen Höhe punkt erreicht hat; schon hat ihn Hamsun i» einem höchst interessanten Romane „ihsgorä" (Nene Erde) an den Pranger gestellt, und er wirb überwunden werde», »veil die Norweger eia innerlich gesundes Volk sind. Darum werden sic auch berufe» sein, in dem kommenden Jahrhundert, das den Germanen gehört, ihre Rolle zu spielen uud da sie das nur Schulter an Schulter mit der führenden germanischen Nation thnn können, so ist es mit Freuden zu begrüße», wenn die beiden, trotz Alle», innerlich engverwandtcn Völker Dcntschlaiids und Norwegens sich inehr und mehr kennen, würdigen und lieben lernen. — lteverfall auf einen Offizier. Am Montag Abend wurde bei Straßgaug ei» Landwehr-Offizier, der auf sciuem Rade gegen Graz fuhr, von einem Bauernburschen überfalle». Der Offizier stürzte mit dem Rade in den Straßengraben. Der Bauernburschc bemächtigte sich sofort des Säbels des Offiziers, der an den, Rade befestigt war, nnd versetzte den» Offizier damit mehrere Hiebe und Stiche, durch welche derselbe am Kopse »»d au den Händen so schwer verletzt wnrde, daß er in das Garnisonsspital gebracht werden mußte. Der gewalithälige Bursche, -ein Slowene, wurde von Gendarmen festgenomulen und dein Landesgerichte eingeliefert. Kleine Chronik. — Emil Zola über die Lektüre junger Mädchen. Ein junges Mädchen, dem Vackfischallcr eben entwachscn, wandte sich vor einiger Zeit an mehrere hervorragende Schriftsteller, darunter Gerhart Hauptmanii, Ibsen, Zola nnd Andere, mit der Frage: Welche ihrer Werke sich zur Lektüre für jugendliche Dainen eignen. Es erhielt 's ruf diese Anfragen nur eine eine einzige Antwort. Emil Zola fand -'mitten der Aufregungen seines Prozesses Muße, auf den Wunsch W'Fragestellerin cinzugchen. Er übersandte ihr folgende Antwort: . Die junge» Mädchen solle»» nur Das lesen, was ihre Eltern ihnen rrlauben, und ein Autor hat nicht die Bcsngniß, ihnen jene seiner Bücher zu bezeichnen, deren Lektüre ihnen verboten oder gestattet werdcn kann. — Ein Verunglückter Stierkämpfer. Am.Somitcig Nach mittags fand in Barcelona ein Stiergefecht statt." Der Tvrero Valentin wurde von dein Stiere mit den Hörnern ersaßt, aufgespießt und getödtet. Bukolitsch an, während wir uns mit der lleinen Nachilla »ach Petrilla aufmachten. , Wir trafen die unglückliche Sava bei unserer Heimkehr wieder amWt-Wifcheli an, wo sie auf dem Felsgestcin saß Md unentwegt in'S Wasser ÄM. Ille war Mt^rLilu P^LÄrn^aus sein unglück liches Weib zugeschrMn und hatte ihr die Worte zugcrufen: „Sava, Sava, hier bringe -ich Dir Dein Kind wieder!" Aber Sava blickte das Kind und ihren treuen Ehegefährten gleichgillig an und schüttelte dann schweigend ihr Haupt. Nun drängten wir uns Alle, Jlie bcistehend, an Sava heran und erzätten ihr, den Rath Gindar's befolgend, daß wir das Mäd chen bei Hirten gefunden H7tten und daß es wirklich Nachilla, Sava's Kind sei. Aber auch jetzt schien die Unglückliche nichts zu empfinden «nd blieb theilnahmslos. Als dann aber das kleine Wesen, das Jlie trug, seine Aermchen nach Sava ausstreckte und mit seine»» rührenden Etimmchen: „Mutter — Mutter!" rief, da machte das bedaucrns- werthe Weib zuerst große Augen, dann ging ein Bebe» durch ihre» ' ganzen Körper, sie streckte, zitternd vor Aufregung, die Hände nach ' dem Kiude aus und rief dann, das Mädchen mit Ungestüm an sich ^reißend, mit herzerschütternder Stimme» „Mein Glück, mein Herz- ' blut, Hab' ich Dich wieder!" s ^ Uns, die wir dabei standen, wurde» die Augen feucht, und Ihr - ä- hättet dort manchen wetterharten Mann sehen könne»», wie er sich t mit dem Aerniel seines Heindes die Thränen ans den Augen rieb. ^ Ja, Gindar — Gott schenke ihn, den ewige», Frieden! — » hatte wahr gesprochen. Die freudige Erregung Sava's, hervorgerufcn / keG-Wiederfinden ihres vermeintlichen Kindes, wirkte Wunder. Ihr Verstand wurde von Tag zu Tag klarer. Sic zog nun nicht mehr an das Ufer des Tön Auscheli, sondern blieb daheim und wirthschaftcte am Herde und im Stalle und war beseligt beim An- f blick ihres Kindes. Nur Eines ließ sich nicht ans ihrem Herzen Verscheuchen, das war die Furcht vor Maren Cnrmian. Der Ge danke an den Schurke» hatte sich so sehr in ihre Seele cingenislct, daß alle nnscre Bcthcnernugen und Schwüre, der Uninciisch habe in den Schluchten des Tschindrel seine» Tod gesunde», nichts halfen. Sie blieb dabei, daß er »och lebe, nnd diese Furcht ist nicht von ihr gewichen bis auf de» heutigen Tag. Aber, wie ich schon sagte, der Besitz Nachilla's hatte Sava doch neu belebt. Anch Jlie Bogen» »vor »nieder der Alle geworden. Das Mädchen wnchs zur Freude sein.-r Pflcgccltcrn zu einer stattlichen Jungfrau Hera», und Jlie erlebte »och die Freude, sei» Kind gut versorgt zu sehen.. Ein wackcrcr Jüngling aus Lnnkanh, Inan Monca, führte Nachilla heim. Zwei Jahre nachher starb Jlie Bogann. Er ruht nicht allzuweit von seinem ihn» vcrangcgaiigencn Freunde, den» ehrlichen Juan Gindar. Sava zog nach dem Tode ihres Mannes hierher »ach Lnnknnh, Ivo sic nun bei ihrem Kinde nnd ihrem brave» Schwiegersöhne, der das hiesige Wirthshans gepachtet hat, ihren Lebensabend zubringt." Dimitri» Sipnhar hatte seine Erzählung beendet nnd bat »in» um die Erlaubnis;, sich entfernen zu dürfen, da er müde sei. Wir drückten den» einstigen Genossen Jlie Bogann's die Hand und wünschten ihm eine»» ruhige» Schlummer. ^ Mit den» sriihcsten Morgen verließen »vir die Lnuknnycr Schänke. , Vor nnscrer Heimfahrt nahmen »vir indes» von der schwer thcim- I gesuchten Sava und ihrer Pflegetochter Nachilla herzlichen Abschicd. Vermischtes. — Dentschenfeindschuft itt Oesterreich. Wie in Oesterreich alles Deutsche anszumerzen versucht wird, zeigt folgender Fall: A» vielen Gymnasien Oesterreichs steht das deutsche Lesebuch von Leopold Lainpel in Verwendung. In dem vierten Baude (für die vierte Klasse) findet sich das Lescstück „Vom St. Stephansthnrnie" von Adalbert Stifter (aus den „Vermischten Schriften", 187-h ziveiter Band, „Schilderungen ans dem alte» Wien"). Die erste Auflage des L-sebuchcs vom Jahre 1884 enthält auf Seite 161 den Satz: „Einmal tranken wir auf dem Thurme das Wohl ... des deutsche» Vaterlandes. . . ." In der vierten Auslage von» Jahre 1813 erschien das Wort „deutsch" bereits bedenklich und staatsgefährlich, und es lautet der Satz auf Seite 131 daher nur mehr: „Auf das Wohl ... des Vaterlandes. . . ." Demnächst wird wohl auch der Titel des Buches „Deutsches Lesebuch" als aufreizend und „provocatvrisch" erscheinen nnd in „Lesebuch" schlecht- weg verbessert werden? — Verzweiflnngöthat einer Mutter. Aus Staab in Böhmen (Bezirk Mies) wird gemeldet: Die in Slirchlvwna bei Stankan wohnhafte Maurersgattin Marie Malchsky lebte schon seit längerer Zeit mit ihren drei Kindern in der bitterste» Noth, da ihr Gatte im Frühjahre nach Sachsen ansgcwciiidcrt ist, ohne sich nui seine Familie z» kümmern. Dem ärgsten Elend preisgcgeben, ver mochte die verlassene Frau sich »ud ihren Kinder» nicht mehr die nothdürstigste Nahrung zu verschaffe», weil sie die Erhaltung ihres jüngste» Kindes, eines Säuglings, hinderte, durch Arbeit etwas zu verdienen. In ihrer Verzweiflung faßte sie den Entschluß, ihrem und ihrer Kinder Leben ei» Ende zu bereiten. Sic führte die Kinder zu einem Leiche in der Nähe des Ortes und stieß ihren zehnjährigen Knabe» in das Wasser. Nachdem das Kind in der Tiefe verschwunden war, band sich die Verzweifelte ihre beiden andere» Kinder, den Säugling und ein zweijähriges Mädchen, an den Leib nnd sprang in das Wasser. Augenzeuge», die von ferne die entsetzliche That mi» angesehen halten, eilten rasch herbei, nu» die Fra» von ihren, Vorhaben cibznhaltcn, es war aber schon zu spät. Nach kurzem Kampfe mit den Wellen sank sie mit ihren Kindern unter. Erst am nächsten Tage gelang cs, die Leichen zu bergen. — Ewpsehlettswcrthe Radtouren. Wäre im achie» Jahr hundert ». Ehr. schon das Radfahren erfunden cicwcsei» und in» Jahre des Regierungsantritts Karl des Großen (768) ein Radfahrer von der Erde weg zur Sonne gefahren, so hätte er sie bei einer durch schnittlichen Geschwindigkeit vo» 15 Kilometer in der Stunde gerade in» heurigen Jahre erreicht. Der bekannte französische Dnucrfahrcr Hnret, der 50 Kilometer in der Stunde leistete, brauchte, voraus gesetzt, daß er dies mörderische Tempo Tag und Nacht unausgesetzt bcibehiellc, zur Sonne eine Zeit von 366 Jahren 10 Monaten 1 Tag 16 Stunden 47 Min. Er hätte also etwa zur Zeit der Reformatio» die Erde verlassen müssen, uni Heuer die Sonne zu er reichen. Vielleicht bringt cs das rastlose Strebe» des menschlichen Geistes noch so weit, ein Lustvclozipcd zu erfinden, mit dem dann, wie jetzt bei den großen Straßenrennen Bordeaux-Paris ein kleines Daucrsahrcii Erde-Mond arrangirt wird. Man stellt sich das ent schieden schwieriger vor als es i» Wirklichkeit ist. Wenn ein Rad sahrer 15 Kilometer die Stunde leistet, ist er in» Falle der größten Erdnähe des Mondes in nur 2 Jahren 11 Monaten 5 Tage» 1 Stunde 2v Min. auf »iiscrem nächsten Weltkörper angelangt. Huret brauchte mit seinen» 50 Kilometer-Tempo nur 10 Monate 2 Wochen 5 Tage 16 Stunden 47 Min. 17 Sek. Ein Radler hätte bei einer durchschnittliche» Geschivindigkcit von 15 Kilometer die Stunde, um Heuer die Benus zu erreichen, die Erde am Geburtstag Shakespeares (23. April 1564), um Heuer aus den Mars zu kommen, zur Zeit der der Medicäer (1364), aus den Merkur an» Geburtstag Dantes (27. Mai 1265), aus den Jupiter gar schon ungefähr zur Zeit der Gründung Thebens durch den egyptischen König Amcnaha I. (2380 v. Ehr.) verlassen »Nüsse». Um ans den Uranus zu kommen, benvthigte in diesem Tempo ein Nadler 20,402 Jahre 5 Monate 8 Tage 21 Stunden 20 Mi»., aus den Neptun gar 32,405 Jah.e 5 Monate 2 Wochen 1 Tag 5 Stunden 7 Min., vorausgesetzt, daß er die Geduld nicht verliert. Bei einen» Tempo von 50 Kilometern die Stunde brauchte ein Radfahrer zur Vciius: 93 Jahre 2 Mo». 11 Tage 16 Slnnde»; zu»» Mars: 131 Jahre 3 Mon. 15 Tage 20 Stunden; zun» Jupiter: 106 Jahre 9 Mm. 6 Tage 16 Stunden; zun» Uranus 6349 Jahre 15 Tage 7 Stunden; zu», Neptun: 9721 Jahre 7 Mon. 25 Tage 2 Stunde». — All Heil! — lSlcidsioiie «ud ein Berliner Schuhmacher. Wie sich oft unerwartet, aber zur rechten Zeit das Glück im Leben ci»- stellen »nag, davon handelt eine kleine Geschichte, die der „British Weekly" aus Deutschland mitgctheilt wird: Durch den englische» Konsul in Berlin gelangte zu dem Bcgräbniß Gladstones ein einfacher Eichcnkranz mit der Bitte »ach London, ihm, wenn möglich, einen Platz ans dem Sarge des verstorbenen Staatsmannes zu gewähre». Der Einsender war ein Berliner Schuhmacher, der sein Gluck in» Geschäft den» ,0»-crncl Olä LInn" verdankte. Dieser Jünger des Knieriemens war vor etwa zwanzig Jahren nach London ge kommen und hatte hier eine kleine Werkstatt eingerichtet; aber allem Fleiß und aller Aufmerksamkeit ungcachtct, kam er nicht vorwärts nnd konnte schließlich nicht mehr das Material für seine Aufträge cinkanscii. Eines Tages befand er sich mit seiner Braut in der Flüstergalcrie von St. Pauls, Er klagte der Dame seines Herzens seine trnnrige Lage »nd die Unmöglichkeit einer Hcirath in nächster Zeit, Das junge Mädchen vertrante ihn» alle ihre kleinen Ersparnisse an, mit welchen er sich am nächste» Tage znm Einkäufe vo» Leder ans den Weg machte. Er bemerkte hierbei nicht, daß ihm ein Herr folgte, der beauftragt war, Erkundigungen über ihn cinzuziehen. Unser Hand »verlsmcister war nicht wenig überrascht, als ihn» der Lederhändler mit iheiltc, daß er ihm einen kleinen Kredit eröffnen »volle. Natürlich griff der Schnhmachcr zu. Zu seinem großen Erstaunen trafen auch in nächstcr Zeit allerhand Aufträge nnd zwar ans den wohlhabendsten Kreisen der Londoner Gesellschaft ein. Scin Geschäft ging bald so, daß er in der Lage war, sich zu vcrheirathcn. Jahrelang war er bekannt als der „parlamentarische Schuster". Aber erst, als er seiner Frau zuliebe »ach Deutschland zurückkchrte, theilte ihn» der Ledcrhäudlcr mit, wen» er seinen Kredit vor zwanzig Jahre» ver dankte. Es war dies Herr Gladslvne, der zufällig ebenfalls in der Flnsiergalcrie, Dank deren seltsamen Akustik, die sorgenvolle Er zählung unseres Schuhmachers gehört hatte »nd durch den ehrlichen Kummer des Handwcrkcrs gerührt, ihm beigcsprnngen war. — Eine lcvenSreltende Vperation. In dem städtische» Krankenhause zu Odessa hat vr. Gvrski an einem sechsjährigen Mädchen eine äußerst schwierige Operation vollzogen. Das Mädchen hatte bei»» Spiel einen Angelhaken vcnffchlnckt. Der Hake»» hing an einen» Draht, nnd dieser war mit einer Schnur verbunden. Der Bruder des kleinen Mädchens spielte den Fischer, z»g an der Angel und stieß den „spaßeshalber" verschlucklcn Hake» ^ Speiseröhre ci». Eine volle Woche verstrich, bis man das Mädchen, das dein Verhungern nahc war, 170 Kilometer weit »ach dem Odessaer Kranlenhanfe gebracht halte. Hier wnrde, wie !)>'. Gorski in der letzlcn Nninnicr der „Deutschen medi'z. Wochenschrift" mittheilt, »rege» drohender Erstickung sofort der L»ftröhre»schuftl gcinacht und alsdann die Speiseröhre von der Seile her geöffnet, was bei der hochgradige» Schwellung mit de» größten Schwierigkeiten verknüpft war. Nur mnhj»m gelang cs, den Fremdkörper, welcher sich als ein sogenannter Ankerhaken ciuswics, aus der Wunde zu entferne», Die Wunde heilte dann glatt zu und das Mädchen tvnrdx vollkommen hcrgestcllt. — Mädchenhandel. Unter dieser Ucberschrift schreibt der „Hamb. Corr." Folgendes: Argentinische Behörden habe» Kenntniß davon erlangt, daß »cnerdings eine größere Anzahl von Personen sich in Buenos Aires nach Europa eingeschifft haben, die des Mädchenhandels verdächtig sind. Aller Wahrscheinlichkeit »ach werden sie versuchen, möglichst viele Mädchen unter allerlei Vorspiegelungen zur Ucberfahrt nach Argentinien zu verteile». Drei der Agenten sollen am 18. Mai mit dem Schiffe „Espagne" Buenos Aires ver- lassen haben. Sie werden wie folgt beschrieben: 1) Albert Neubrück, jugendlichen Ansehens, schlank gewachsen, dunkelblond, spricht spanisch, deutsch und französisch; 2) Mordehi Garabildc, über 50 Jahre alt, grau, mittelgroß, Schnurrbart geschoren, Besitzer eines öffentlichen Hanscs in Buenos Aires (Galle Lawalle Nr. 2163), vor zwei Jahren in Liverpool wegen versuchter Entführung zweier österreichischer Mädchen zu eine»» Jahre schweren Kerkers vernrtheilt; 3) Jesnitzki, mittelgroß, 50 Jahre, Haar schwarz gefärbt, Stumpfnase, in Deutsch land und der Schweiz mchrmals wegen Mädchenhandels vorbestraft. Die drei Kuppler scheinen sich diesmal nach der Schweiz und »ach dem Elsaß wciidcn zu wollen. Ehemniher Marktpreise an, 29. In»»» 1898. Weizen, lrcmde Sorten - weiß und bunt - sächs. Roggen, niederländ. sächs. - l-iesigcr - vrciißischer - srcmder Braugerste, fremde - sächsische Futiergcrste Hascr, fächs., verregnet - sächsischcr - preußischer - sremdcr Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl- und Fnttcr- Heu Stroh Kartoffeln Butter iO Mark 4'> Pf». l»S 10 Mark 95 Psg. pr. 60 Kilo 9 7 6 7 7 5 7 6 8 7 8 6 3 2 3 2 kO 60 40 10 50 60 7b 50 50 10 20 10 7 6 7 7 6 7 8 8 7 10 7 4 3 3 2 40 40 80 70 60 60 75 60 60 15 2b 30 20 60 60 Liiterarischeö. I» die Hciiuath des deutsche»» Michels führt ci» Artikel von Max Langend erg den Leser von Band XII des „Willkommen!" (Jllustrirte Uitterhattnngsbibliothek von Mensser, Messer <d Co., Berlin W 35). Wer die Gegend nicht kennt, das alte Städtchen Stromberg und Hunsrück, wird sich durch die Naturschildernngcn, die in diesem Artikel ge boten werden, gewiß veranlaßt sehen, bei der bald beginnenden Reisezeit seinen Weg dorthin zu lenken, W. Berdrow schildert in seinem Artikel: Böttcher bietet in „Schuster Paschke" eine lebenswahre, ansprechende Humoreske, und Hektar Mallvt, der treffliche, französische Romancier, steuert in dcr lleber- setzung von W. Thal eine Novelle „Ans immer verloren" bei- Ein sehr lehrreicher Beitrag ist der Artikel von W. Dahns: „Bilder ans der Industrie des elektrischen Stromes", gleichfalls der Anschaulichkeit näher gebracht durch eine Reihe sehr geliingcncr Illustrationen. Der Leser findet außerdem in diesem Bändchen die ge wohnte Spiel- und Räthselccke und ein hnmoristisch S Potvonrr! von ostmals geradezu köstlichen Anekdote». Eine sehr werhvolle Neuerung erblicke» wir in dein Brioskasten, de» die Verlagshandlung in Zukunft noch nm Vieles weiter ansznbaucn gcdenkt- — Griebeu's Führer durch Eisenach uud die Wartburg, von l)r. L. Nicolai bearbeitet, ist in 4. Auslage im Verlage von Albert Goldschmidt in Berlin erschiene». Das handliche Büchelchcn, das 60 Pfg, kostet, enthält: Lage nnd Geschichte der Stadt, Wohnnngs- und Verkehrsverhältnisse, Gang durch die Stadt, die Wartburg, AnSslüge in die Umgegend, eine Karte nnd den Plan der Wartburg. Die Grieben'schen Reiseführer sind bereits so vorthcilhaft bekannt nnd allgemein eingebürgert, daß sie einer besonderen Empschlnng nicht bedürfen. iderainworllt» iür den rkdoINonkllt» IHM: gnllii» TbkH: I» dm JMtratmlynl, der Verleger! Beide t» Lhmmit- Igcir e» nsdewahrmig >mt> iiNictlendnng »!chl erbetener Mbmistrll'te wirb »ich! »ebiikgt-t Uli« krisln Große Auswahl nur solider sisliriffilloi' n. kjäll- ms8c>»inon billigst mtter voller Garantie, ßeiMr 7 iironsnsir. 7. binze»- iüler WR ü-liiwileii u. k»-zliir!!>e!!i>. ßenisn gezisz.- Eigene mechanische Reparatur-Werkstatt.—Emaillirnng.—Vernickelung. Ein Posteü zilriickgcsetztet- wird sehr billig obgegebeu L886 i.
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