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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 01.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189807015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-01
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Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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/. well er durch beunruhigende Nach- üd de» geisteskranken König- Otto !r „Znknnst" groben Unfug verübt die Erhebung der Anklage hatten Mg de- Grvben-Unsug-Paragraphcn eS sogenannten ambulanten GerichtS- sehcn erregt. Auch der Mnnchenr «rein hatte zu diesen, Falle Stcllnng lnimet der ^Zukunft" verthei'digtc Harde» enen. offenen Brief an de» Kaiser den der vorletzten Nnimner Anlas; ge -dar nar'Untersuchung aus Anlaß des den früheren Neichstagsabgeordncten Professor im Wahlkreis Nen-Stettin anfgeslellt war, Mservativcn Landrath von Bonin unterlag, cinge U antisemitische Kandidat Di. Förster hatte ge- qhlrede de» Großgrundbesitz scharf angegriffen tt»d g kleinerer bäuerlicher Besitzthnmcr durch den Staat , redet. Der in, Kreise ansässige Herr von Hertzberg ans Ml: «d des preußischen Hcrrenhänscs, richtete daraus folgendes an Professor Förster: ^ven i» den letzten Bersaminliinge» und durch die Flnqblätter k»... K mich hochehrcnden Weise gedacht. Selbstverständlich kann e ein antisemitischer Sozialdenwkrat nicht beleidigen. Dagegen halte ich M meine Pflicht', als ständiger von Sr. Aiajestlit dem Kaiser berusener rtreter dcS Volkes im preußischen Landtag nnscre königStrcuc friedliche >evölkeru»g vor den, Nnistnrz zn bewahre», und werde ich auf Grund Ihres tzten Flugblattes und anderer Acnsrernnacn. bei Ihrer Vorgesetzten Behörde ine Disziplinarimtersnchung gegen Sie beantragen, da der preußische Staat >enn er sich nicht aufgebcu will; Sozialdemokraten, sie »ibgen sich i» der esfenllichkcit nennen, wie sie wolle», in öffentlichen Aemtern nicht dulden >rf,c." Professor Förster sagte in seiner Antwort auf den Brief unter Anderem, daß er dem Verlauf der Disziplinar'Uiiterslichnng kühl und gelassen entgegensetze. Aitsland. Oesterreich-Ungar»«. Nachklänge der Prager Ver- brttheruilgsfeste. In einer am Sonntag in Frain vom Znaicner Deutschen Verein unter freiem Himmel veranstalteten, von mehr als 600 Personen und 40 Ortschaften bcsnchic» Volksversamm lung hielt Abgeordneter vr. Lecher eine fast zweistündige, von echtem Volkston getragene durchschlagende Rede. Ucbcr die politische Lage führte Or. Lecher aus, dieselbe habe durch den Verlauf der Palncky- Feier in Prag eine grelle Beleuchtung erfahre». „Bei aller Hoch achtung vor den slavischen Völkern Oesterreichs können deren Poliffsche Bestrebungen doch nicht ernst genommen werde», wen» man sicht, wie ihre ersten Wortführer sich unter dem Kommando eines un wissende» Opereiiengenerals für Rußland begeistern. Es gicbt kein Verbrechen an Kultur und Freiheit, welches Rußland nicht begangen hätte, Rußland und Gleichberechtigung, Rußland und Toleranz» ußland und Freiheit sind absolut entgegengesetzte Begriffe. Der imslavistische Hexentanz von Prag erreichte wohl seinen Höhepunkt, » vr. Herold die slavische Wahrheit gegen die deutsche Lüge aus spielte und unsere Knochen krachen lieh. Die politische Lage läßt für einen unterrichteten und thatkrästigen Staatsmann an Klarheit nichts zu wünschen. Um so bedauerlicher ist die Haltung der Regierung, die, wenn sie aus dem Halbdunkel ihrer Unentschlossenheit .hervortritt, dies jedesmal nur mit einem Schritt gegen die Deutsch: gethan hat. Die Deutschen in Oesterreich sind weder Umsturzmnnner noch sind sie die Angreifer. Sie wollt«» nichts weiter als die Ver fassung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die geschichtlichen Grand lagen des österreichische» Kaiserstaates und die Existenz-Bedingungen des deutsche» Volkes verthcidigen und erhalten." Ans Antrag des l)r. Glaser,ju». wurde eine Resolution beschlossen, in welcher die Versammlung ihrer Entrüstung über die jüngsten panflavistifchen Knndgcbmigcn in Prag und der Ueberzcngnng Ausdruck giebt, daß diese» Kundgebungen Ziele zn Grunde liege», welche dem österreichische» Staate im höchste» Grade gefährlich sind. Die Versammlung bittet die deutschen Abgeordneten, an der Gemeinbürgschast in deutscher Treue fcstznhaltcn und so lange von der Obstruktion nicht abzngchen, bis die Sprachcnvcrordnnngen aufgehoben sind. Die Vvlksversamm lnng erblickt in der Agitation der Tschechen für die Errichtung tschechischer Hochschulen in Mähren, speziell in Brünn und Oelmütz, eine neuerliche Bcthätigung der tschechischen Bestrebungen »ach Zurückdrängung der Deutschen in Mähren. Zum Schlüsse zollt die Versammlung alle» dentsch-freiheitlichen Abgeordnete» die dankbarste Anerkennung und die begeisterte Zustimmung für ihre mannhafte Haltung im Parlamente. Frankreich. Die gemäßigten konservativen Blätter halte» es snr inöglich, daß die Jntcrpcllationsdcbatte über die allgemeine Politik, die heule Donnerstag stattfindet, eine Niederlage des Kabincts Brissvn herbeisnhren könnte. Die radikalen Zeitungen sind überzeugt, Brisso», dem Frankreich endlich eine ans echten Republikanern bc stehende Regierung verdanke, werde eine starke Mehrheit erlangen. Die sozialistischen Organe erklären, das Programm des neuen Kabinels könne sie zwar nicht befriedige», sie wollten aber gleichwohl Bnsson unterstützen, damit cs nicht den Gemäßigte» in die Hände falle. RttsMud. In dem „Russischen Invaliden" veröffentlicht der Kominandcnr des 15. russische» Tragoncr-Ncgi'ments einen ausführ lichen Bericht über den Bestich des Offizierkorps des Regiments bei dem O ffizierkvrps des preußischen 2. Leibhusareu- Regiincnts in Posen. Der Bericht schildert den den russische» Offizieren gewordcncn frcnndschaftlichen. licbeiiswllrdigen Empfang, den sic niemals vergessen würden. Orient. Wie ans Nnstschuk gemeldet wird, planen die An hänger Stambnlow's für den Jahrestag seines Todes eine Tranerseier im ganzen Lande abzuhnlten, wobei Ruhestörungen befürchtet werden. ' § L i- . ^ ,.^r Den hohen Seelen wird die Welt bewaffnet Sich stelle», stets wird wahrer Ehre folgen Verleumdung, Haß und Neid." Die natürliche Folge dieser Anschauung ist, daß er Ruhm und Größe kür bloße Phantome erklärt, Lust und Besitz als unerreichbare blichen Bestrebens und das ganze Dasein zrhcl - ä srucht- Tl r,d, .?So verbannt er sich selbst zrr »häienloser Muße t sich mchl vurulio daß seine Worte dem Volke unwill- >>no und von ihm nicht verstanden werden. Der Götti» de» Ruhmes glüht in seiner Brust '' Kein Opfer mehr, Der Güttin, die nicht eitel blos, nein, blinder > Noch ist als die des Glücks und die der Liebe." Der Tod erscheint ihm jetzt als das beste, als der holde Freund der Menschen, der Einzige, der voll Mitgefühls aus ihr schweres Dasein blickt. Er rust ihn, er fleht ihn an, nicht länger zu säumen und endlich einem Leben ein Ende zu machen, Vas nicht lebenswerth ist. v Es erhebt sich hier dieselbe Frage, die man auch in Bezug auf ^ ^ Schopenhauer'» Pessimismus gethan hat: warum hat Leopard! bei seiner Weltanschauung und seiner Todcssehusncht nicht seinem Leben freiwillig «in Ende gesetzt? Die Antwort darauf giebt sein „Brutus, der Jüngere", aus dem offenbar der Dichter selber spricht: „Euch, den Söhne» Prometheus', wird zum Ucberdruß das Lebe» Und Euch allein verbeut ein Götterwillc - Im Leid den Pfad zu heil'ger Todesstille." ^ Religiöse Bedenken also waren cs, die ihn vom freiwilligen M», ein Stück Atavismus in dem Manne, der sonst mit dem Glaub^süm^Väter durchaus gebrochen hatte. Vergebens fragt er nach dem Grunde all' diesen Elends. „Er ruht im Gölterschooß." Und eine Antwort auf diese große Frage findet der Dichter ebensowenig, als aus die andere: „Wie kommt es doch, wie kommt es, Daß, wenn nur schwach und niedrig. Stur Schatte», Raub, die menschliche Statur ist, So hoch, so hehr sie fühlt? Und wie, wie kommt eS, Wenn höher» Adels Spur ist In ihr, daß all' ihr bestes Denken, Fühlen Zu wecken und zu tilgen mag gelingen So niedrig irdischen Dingen'?" So ist für ihn Alles düster und räthselvoll. Und nur an einem noch in der Welt hat er seine Freude, an einem nur hängt schließlich noch sein Herz; das ist die leblose Natur, die Landschaft seiner Heimath. Die Bäume, die Berge, die Bäche, der silberne Mond schein, die er zau.crisch schön zu schildern weiß. Sonst aber suchen wir bei ihm vergebens »ach versöhnenden Töne», Alles ist herb und streng, bitter und weltfcindlich. Mag aber auch Ter, der freudiger in s Leben schaut, als der kranke unglückliche Dichter es gethan, der die Erde liebt und auf die Zukunft dcS Menschengeschlechtes hofft, mag er ihm seine Zustimmung A auch versage», bewundern wird er doch die Tilnncnkrast, mit der Lcopardi seine Anschauungen verficht, die Tiefe der Gedanken, die er > für sic beibringt, und die marmorne Schönheit der Sprache, in der Mc». « st« darznstcllcn weiß. Und beklagen wird er, daß ein so edler Geist i» so elender Zeit zur Well kam, wo ihm nichts Andres zu thu» blieb, als sehnsuchtsvoll den Tag zn erwarten, „wo nach erfülltem Lebcnlovsc ^ Sein Haupt zur N»h' sich legt im Tvdcsschvoße." Koloniales. Aus Berlin, 29. Juni, wird uns geschrieben: Die kürzlich von eine», hiesigen Blatte gebrachte Meldung, daß dem Reichstag in seiner nächsten Tagung größere kvlonialpolitische Vor lage» zugehen werde», erfährt, wenigstens mit Bezug ans die an geblich im Plan liegende Uebernahme der Usambara-Eisen bahn ans das Reich, eine bemerkcnswcrthe Ergänzung durch die Auffassung, welche hiesige Kvlonialfreunde in dieser Beziehung be kunde». Man hält an der Ansicht fest, daß die Regierung der Nvth- wcndigkcit einer alsbaldigen Verlängerung der Bahnlinie von Muhcsa »ach Korogwe sich nicht verschließen werde, wenn anders der zu nehmenden landwirthschastlichen Entwickelung von West-Usambara Rechnung getragen werden soll. Je schneller gerade die landwirth- chastlichen Betriebe Ostafcikas sich ausdchnten und vermehrten, desto eher sei eine Steigerung des Waarennmscitzes, wie des Wirthschafts- lebens überhaupt, und damit der Einnahmen im Haushalt des Schutz gebietes zu erwarten. Da mm die Mittel der Deutsch-Ostasrikanischcii Gesellschaft erschöpst seien, könne nur das Reich den Weiterbau der Usambara-Bahn in die Hand nehme». Das liege.-übrigens um so näher, als das Reich infolge der bisher bewilligten nicht unbeträcht lichen Subventionen ein Interesse daran habe, die Rentabilität der Eisenbahn herbeizuführen. Medizinische Nachrichten. — Die Platzangst, Platzsche« ,,nv ihre Ursachen. Als verhältnißmäßig weit verbreitet wird wohl Jedem, wenigstens dem Namen »ach, die cigenthümliche Platzangst, Platzkrankheit oder, mit dem wlsscnschaftlichen Name», Agoraphobie bekannt sein. Es ist die Erscheinung, daß Personen, die gewöhnlich an nervöser Reizbarkeit, namentlich in Folge geistiger Uebcranstrengimg, leiden, beim Anblick graher, freier Plätze oder in Theatern und Kirchen, auch wohl in mitten großer Menschenmassen, von einem Gefühle der Angst befallen werden, sie sind dann anher Stande, einen Schritt vorwärts zn ihn», in Folge eines unbestimmten Gefühles, als ob sie sich nicht mehr im Gleichgewicht zn halten vermöchten. Das ist umso merk würdiger, als ihalsächliche Schwindel- und Lähmungsanfälle gar nicht vorhanden sind, daß der Zustand nur aus einer augenblicklichen Schwächung der Willenskraft erklärt werden kann. Die Ursache» dieser wunderbaren Krankheit lagen vorläufig noch fast völlig im Dunkle». Neulich haben nun zwei französische Aerzte aus Lyon wenigstens eine der häufigsten Ursache» aufznklärcii versucht. Was die unmittelbare Veranlassung betrifft, so ist cs erklärlich, daß die plötzliche Erinnerung an einen einmal im Freien passirten Zufall zu der Platzsurcht führen. Der einmal oder mehrfach von Schwindel befallen wurde, muß eine Wiederholung desselben auf einem großen, freien Platze besonders fürchten, aus dem unbestimmte» Gefühle her aus, daß er dort bei einem etwaige» Falle keincn Halt finden würde. Je häufiger sich die Schwindelanfälle wiederholen, um so eher stellt sich auch die Platzsurcht ei», ganz besonders, wenn die Anfälle auch mit Geistesstörungen verbunden sind. Durch eine Gchörskrankheit kan» die Platzsurcht auch ohne weiteres hervorgerufen werden. Nach dem man daraus aufmerksam gemacht worden ist, hat man Dutzende von Fälle» gefunden, in denen Gehörskranke zu gleicher Zeit an Platzsurcht litte». Es ist sehr erwünscht, daß über die Ursachen der Platzsurcht weitere Forschungen gesammelt werden, denn erst da»» kann eine sichere Heilung des Leidens erreicht werden. vr. 0. 6. Man schreibt uns: Der einmüthig gefaßte Beschluß des Aerztetages in Wiesbaden gegen die Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium wird nicht.versetzten, in weiten Kreisen Aufsehen zn errege». Es ist bisher nicht bekannt geworden, daß diejenigen Franc», die eine ärztliche Praxis ansübcn, zu irgend welchen Beanstandungen Anlaß gegeben hätten. In Berlin praktiziren mehrere weibliche Aerzte seit Jahren mit großem Erfolge, die Sprechstunden wie die unentgeltlichen Konsullaiionen in dcn Kliniken sind sehr stark besucht, darunter von weiblichen Patienten, die sich nicht hätten entschließe» könne», die Hilfe eines männliche» Arztes nachznsnchcii. Man mag das als Beschränktheit oder Bornr- theil ansehen — jedenfalls ist cs von Werth, daß solche Patienten sachgemäßen Rath erhalten, statt etwa Knrpfuschcrittnen in die Hände z» fallen. Anch Bersichernngsgesellschastc» stellen neuerdings weib liche Vertrauensärzte an. Dns Richtige wäre, dcn Franc», welche Nciginig zum medizinischen Studium haben, grundsätzlich leine Schwierigkeiten in dcn Weg zn legen, wohl aber in dcn Prüfungen die schärfsten Anforderungen an ihr Können zu stellen. Wer diese zn leisten vermag, wird sicherlich dein Stande nicht zur Unehre gereichen. Umschau im Laude. — So«,Verzüge «ach Wie,,. Wie wir unsere» Leser» bereits mittheiltcn, wird Sonnabend, de» 16. Juli und^ Dienstag, ,den 16. August d. I. je ein So» Verzug zu be deutend ermäßigten Preise» von Leipzig und Dresden »ach Wien über Titschen mit Anschluß »ach Budapest verkehre». Die Abfahrt erfolgt von Dresden-Altstadt (Hanptbhf.) 5 zo Min. und d e Anknnst in Wien (Rvrdwestbahnhvf) andcrei, Tages früh 7 Uhr 30 Mi». Die Weiterfahrt vvn Wien »ach Budapest hat mit' fahrplanmäßige» Zügen zn geschehen. Die Fahrkarten erhalten eine 30tägige Giltigkeitsdauer und kosten von Dresden-Altstadt (Hanptbhf.) nach Wie» i» II. Kl. 23,60 Mk. und in Hl. Kl., 12.60 Mk., »ach Budapest in II. Kl. 43,30 Mk. und in III. Kl.i 23.60 Mk. I» Chemnitz werden direkte Soiiderzngslartcn, sowie Anschluß-Rückfahrkarten zu ermäßigten Preisen »ach Dresden-Altstadt, ausgegeben. Alles Nähere hierüber, sowie die sonstigen Be stimmungen sind ans der jetzt erschienene» Uebcrsicht zu ersehen, welche auf Verlangen bei den größeren sächsischen Staatsbahnstationen, in Chemnitz bei der Ausgabestelle für znsammcnstellbare Fahrscheinhefte, Albertstraße 4, unentgeltlich abgegeben wird. Brieflichen Bestellungen sind zur Frankirnng 3 Pf. in Marke beizulegcn. — Drespe», In der Nacht z»m Dienstag ist die im Müglitz« thale oberhalb Weesenstein gelegene Papierfabrik des Herr» Ferdinand Flinsch in Leipzig vvn einem verheerenden Brande betroffen worden. Im Mittelbau des weitgedehntcn Etablissements entstand i» der 11. Stunde Feuer, das sich bei der leichten Brennbarkeit der vor- räthigen Maaren — i» der Hauptsache werden Seidcnpapicre fabrizirt — mit bedeutender Schnelligkeit ans den anstoßenden Maschincnsaal erstreckte und sowohl die Maschinen als auch die Apparate vernichtete. Nur die hohen Umfassungsmauern des Mittelbaues stehen noch, während das Innere vollständig ausgebrannt ist. Der Schaden Ist ein ganz bedeutender, aber durch die Versicherung gedeckt. Die Luft war weit und breit mit dem veckohlien Seidenpapier angcfüllt, das durch den Luftzug emporgchobcn und weithin geführt wurde. — Im Barackenlager des Truppenübungsplatzes Zeithain entleibte sich ein Unler- vfsizirr des Pirnaer Artillerie-Regiments durch Einnchmc» von Gist. Das Motiv zur That ist in der Furcht vor einer zu erwartenden Strafe zu suchen. — Ein Hausmädchen in Grvßzschachwitz wurde durch Wiedereintritt des früheren Mädchens in den Dienst des Herrn G. stellungslos, worüber sich dasselbe so alicrirte, daß cs am Sonntag bei Pillnitz den Tod im Elbsirome suchte. Ein Pionier rettete das Mädchen jedoch und der königl. Schlvßverwaltcr nahm dasselbe in Pflege und Obhut. — Leipzig. Das Defizit der Sächsisch-Thüringischen Ans tellung, das s. Z. auf 200,000 Mark geschätzt wurde, soll fast 700,000 Mark betragen. Die Nichtigkeit dieser Mittheilung läßt sich augenblicklich nicht kvnlrvlliren. Sollte sic aber dcn Thätsachcu entsprechen, so würde» die Garantiezeichner tief in den Bentel greifen müssen. Auch die Stadt selbst hat bis 160,000 Mark als Garantie gezeichnet, außerdem hat sie 100,000 Mark als ckoncks peräu be willigt. Also anch die Steuerzahler intercssirt es sehr, endlich Ge naueres über die Höhe des Defizits zn erfahren. Die Ausstellung ist jetzt über acht Monate geschlossen und die Abrechnung wird hoffent lich nun nicht mehr länger aus sich warten lassen, klebrigen- stellen wir in die Nichtigkeit der Notiz entschiedene Zivcifel und reagiren nur deshalb auf die Meldung, um einen beschleunigten Rechnungs abschluß von Seiten des Finanzausschusses zu befürworten. Der artige Nachrichten sind, wen» ihnen nicht sofort mit Entschiedenheit entgegen getreten werden kann, geeignet, anf das Unternehmen, das doch mit unleugbarem Geschick durchgeführt wurde, ein ungünstiges Licht zn werfen, und daher muß Len Leitern derselben doch selbst daran gelegen sei», recht bald volle Klarheit über das finanzielle Resultat zn geben. Eine beruhigende Mitthcilnng in dieser Beziehung wäre jedenfalls recht erwünscht. — I» einem Hanse der Albertstraße in Kleinzschocher wurde am Dienstag Vormittag der ein Monat alte Knabe eines dort wohnhafte» Lageristen erstickt anfgcfnndcn. Das Kind war, während seine Mutter aus kurze Zeit das Zimmer verlassen hatte, vom Tische ans da- Sopha gefallen, zwischen Tisch und Sopha aber hängen geblieben und dabei erstickt. — Am Mitt woch Morgen wurde im Nosenthale zwischen der Marien- und Eisenbahnbrncke ein unbekannter männlicher Leichnam in der Elster aufgesunde». — Freiberg. Am Dienstag Nachmittag fand man an der Thnrmhoshalde und zwar in der Nähe des dort thätigen Stein beißers de» Waffcnrock, die Mütze und das Scilengcwchr eines offenbar dcsertirtm Soldaten vom 1. Grcnadier-Ncgimcnt Nr. 100 in Dresden. Der Waffenrock(5. Garnitur) und die Mütze (4. Garnitur) trugen de» Namen des Grenadiers Voß von der 6. Kompagnie des genannten Regiments. An der Mütze fehlte die Kokarde. Das Seitengewehr, an dem sich Koppel nnd Troddel befanden, trug die Nnmnicr 139. Die Effekten müssen Dienstag in der Zeit zwischen 10 nnd 1 Uhr am Fundorte niedergelegt worden sein. Ans einer Baubude in der Nähe des Letzteren fehlt übrigens ein grünlich-grauer Uebcrzieher niit schwarze» Knöpfen, den sich der Deserteur jedenfalls zum bessere» Fortkommen ancignete. — Niederplanitz. Ai» Montag wurde auch der Fleischer Mciuhold von hier, von dem das trichinöse Fleisch hcrrührt, ge fänglich eingczogcn. Wie man weiter vernimmt, soll sowohl der bereits inhaflirte Trichincnschaüer Gerber, als anch Mciuhold gemeinsame Sache gemacht haben, indem Mciuhold heimlich nicht versteuerte Schweine geschlachtet und Gerber von dem Thun und Treiben gewußt habe» soll. — Mülsc» St. Jacob. Am Montag Nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr wurde eine hiesige Frau, die sich auf dem Heimwege nach Jüdenhain befand, von einem Strolch auf der Straße angc- fallen und ihr Geld abverlangt. Zum Glück für die Ucberfallene erschien in einem Mülsener Einwohner ein Netter in der Noth. Als der Vagabund dcn Betreffenden sah, »ahm er plötzlich Reißaus. Die Frau erstattete sofort Anzeige bei der Gendarmerie. Die vyn dem Gendarmen Z. sofort ausgenommcnc Verfolgung führte zu der Ver haftung eines in einem Straßengraben bej Wulm liegenden Menschen, ans dcn dns von der Angefallcnen abgegebene Signalement genau, Paßt. Außerdem konnte der Verdächtige, der bestreitet, den Raub» anfall vollsührt zu haben, sein Alibi nicht Nachweisen. Der Ver haftete wurde unter Begleitung eines Genda.mcn dem königl. Amts- gerichtsgcfängniß Glauchau zngcführt. — Neuhausc». Ter kommende Sonntag wird unsere»! Orte eine große Anzahl Gäste znführen. Die Turnvereine des Flöhagau- Verbandes unlcrnehmen ihre diesjährige Gantnrnsahrt nach Ncnhansen^ Sie werden in einer Stärke von ca. 400 Mann in den Mittags-, stunde» zu Fuß hier cintrcffcn und die Rückreise Abends Ve9 Uhp per Bahn antreten. Anch wird an diese». Tage ein von Chemnitz abgelassencr Vormittags V-9 Uhr hier ankvmmcnder Svndcrzug dem oberen Flühathalc eine Schaar Ausflügler zusührc», die bi- Abend» 9 Uhr hinreichend Zeit haben, nicht nur dem idyllisch im Walde gelcgcncn Bad Einsiedel nnd dem in dessen unmttclbarcr Nähe ge legenen Kurhaus Heidelberg einen Besuch abzustatten, sondern anch lohnende Ausflüge in das eine Stunde von hier entfernte Böhmcih
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