Volltext Seite (XML)
Vriblatt """ za« „Shewuttzer Sruerol-Anzelger" und »um „SSlhstscheu LunbbotkN. Das mittelalterliche Wanderlebeir. ^ Bo» N. S. DaS mittelalterliche Wanderleben ist unter ganz verschiedenartigen Gesichtspunkten z» betrachten. Es ist beinahe das charakteristische Moment des Mittelalters. Wer die Vergangenheit nur oberflächlich betrachtet, wird viel leicht glauben, es habe dem Mittelalter das gefehlt, was wir unter öffentlichem Leben verstehen.. Bei der strengen Sonderung der Stände, der Abgeschlossenheit, mit welcher der Bürger sich in sein Giebel haus einpserchte, bei det eigenthümlichen Zusammensetzung des Neichs- körpcrS aus antonomischen Korporationen konnte allerdings das politische Leben nicht in unserem heutigen Sinne ei» öffentliches sein, jedoch machte sich eine andere Art von öffentlichem Leben bemerkbar, hauptsächlich durch das Treiben der fahrenden Schüler und Spiel- keute charaktcrisirt. Im deutschen National-Charakter verbanden sich stets die Gegen sätze, die mail sonst unter verschiedene Nationen verthcilt findet. So wie der Deutsche den Frieden liebt, wird seine Kampflust, einmal angeregt, auch durch langwieriges Kriegsgetümmel nicht geschwächt. Und so findet sich auch im germanische» Volkscharakter zu allen Leiste» der Gegensatz von Wanderlust und zähem Festhalten an der Heimath, am Vaterhause. Es ist ein eigenthümliches, rein poetisches Gemisch vom Zauber der Freiheit und dem Elend der Recht- und Ehrlosigkeit im Lebe» der fahrenden Schüler und Spielleute. Ein poetisches Moment liegt insofern darin, als nnr ein traftooller, weltverachtender Humor das menschliche Gemüth-Lum Sprunge über die Standes- und Ehrbegriffe hinaus beflügeln kann. Denn ein bloßes Lumpengesindel, das aus Widerwillen gegen Arbeit und bürgerliche Verhältnisse zur Fiedel greift, um iu seiner vogelsreie» Erbärmlichkeit von Dorf zu Dorf zu schweifen, war jene Klasse der fahrenden Schüler und Spiel- lente keineswegs. Zum großen Theil waren es Menschen, die aus irgend einem Grunde die Zwangsjacke der Standespflichteu abge worfen hatten. Unter diesen Bedingungen bildete sich ein eigenthümliches Wanderleben aus den Straße» des deutschen Reiches. Herunter gekommene Ritter, die für Geld bei Turnieren und Gottesgerichten fochten (eawxiouos), Mönche die dem Kloster entlaufen waren, Spielleute, Histrione», Seiltänzer, Narren, Schacherer trieben sich überall umher. Mau kann eine vollständige Rangordnung unter ihuen annehmen. Durchaus nicht ohne Achtung war die vornehmere Klasse der Fahrenden, die aus ritterlichen oder kterikare» Dichtern bestand. Diese waren in Ritterburgen und an Höfen gern gesehen, wo sie bei Festlichkeiten die Freuden des Mahles durch ihre» Gesang »der rhapsodischen Vortrag ausgezeichneter Dichterwerke veredelten. Der geistige Einfluß dieser fahrenden Sänger kann nicht hoch genug angeschlagen werde». Sie trugen hauptsächlich dazu bei, lebende Dichter in einer Zeit, die noch nichts von gedruckte» Büchern wußte, im ganzen Reiche bekannt zu machen, nach der Art der Rhapsoden bei den griechischen Festspielen im Alterthnm. Insofern gewannen sie «ine höhere kulturhistorische Bedeutung. Einen ähn lichen Beruf hotten auch die gewöhnlichen Spielleute, die jedoch mehr das Volkslied als Gesänge gebildeter Dichter, mehr den gereimten Humor als die heroische oder lyrische Poesie, mehr die Posse endlich als die feinere Komik iu Umlauf brachte«. Im Range, d. h. in der öffentlichen Achtung standen sie jenen schon durch den früheren Stand mehr ausgezeichneten Troubadours nach und sangen auch nicht an den Höscn der Ritter und Vornehmen, sondern in Heerlagern, in Herbergen, t» Dörfern, bei Volksfesten. In Südfrankreich hatte das Ganze ein mehr flitterhaftes, mehr vornehmes, mitunter fast idyllisches Gepräge. Durfte doch daselbst sogar der Prior des Klosters Montaudon Troubadour werden, ohne seine Oberen dadurch zu erzürnen. Sonst aber war die Kirche diesem Treiben abhold und sah es natürlich nicht gern, daß sich Kleriker unter die Sänger mischte». Am tiesste» standen in der allgemeinen Achtung und auch dem Gesetze nach (worüber beispielsweise der Sachsenspiegel Auskunft giebt), die gemeinen Spiclleute, Kämpfer, Histrionen und Schalksnarren. Die Kenntnisse der fahrenden Schüler waren mit Magie stark durch setzt; Geisterbeschwörungen Zaubcrbücher, verunstalteter mythologischer Kram spielte» eine große Nolle, und insofern diese halbgelehrten Betrüger in aller Herren Länder zogen, von einem Ende Europas zum andercn, zur Zeit der Kreuzzüge auch nach Palästina, insofern läßt sich wohl die Vermuthung aufstellen, daß die auffallende Aehnlich- keit von Bolkssagen und Zaubergeschichle», die man bei Völkern an- tcifft, welche weder politisch noch kulturhistorisch jemals während des Mittelalters in Wechselwirkung getreten sind» durch solche Fahrende vermittelt wurde. Es ist festgestellt, daß die Letzteren ans dem Orient Erzählungen und Sagen herüberbrachten, die in Deutschland den Sinn für das Traumhafte und Märchendunkle steigerten. Und so haben denn diese zigeunerhaften Wanderer eine geistige Mission erfüllt, insofern nämlich, als sie die in starrer Absonderung dahinlebcnden Völker der Ver gangenheit in eine Art von geistigem Verkehr versetzten, ähnlich wie das auch durch die Kreuzfahrer geschah. Rechtlich stand im Allgemeinen der fahrende Spielmann im Mittelalter da wie ein vogelfreier Lump. Sein Schicksal ruhte im Humor, in der Duldung, im Mitleid des großen Haufens. Er war rechtlos, ehrlos, friedlos — nicht viel besser, wie ein Berfehmter. Er war mit dem Aussatz der öffentlichen Geringschätzung behaftet und mit dem unheilbaren Krebs der Vereinzelung, der Vereinsamung, auch unter der dichtesten Volksmenge. Der Spielmann konnte, wie der Klopffechter, um Geld straflos erschlagen werden; des Letzteren Leben ward dem Glanz des Schildes in der Sonne (nach dem Sachsenspiegel) gleichgeachtet. Wer den Tod des erschlagenen Spielmannes als Erbe sühnen wollte, konnte es (nach gothländischem Rechte) nur in dem Falle, daß er im Stande war, mit fettiger Hand eine Kuh, die mit Peitschen hieben bergab getrieben ward, festzuhalten. Selbst vom Landfrieden wurden die Spielleute 1287 durch nig Rudolf 1. ausgeschlossen. Also Bogelfreiheit und alle ihre Folgen waren des Spielmanns Loos. Da der Schmuck des freien Mannes im langen Haare bestand, so folgte von selbst» daß der fahrende Spielmann wie der Knecht dieses Schmuckes entbehren muhte. Selbst dir Stellung jener geachtete«» Klasse von Fahrenden wird durch die romanhaften Vorstellungen, die in unserer Zeit über das Mittelalter verbreitet und, >i l zu poetisch nufgcfaßt. Es ka» einem Gewaltigen gar nicht darauf a», aus Eifersucht einen Troubadoru niederzuhauen; auch waren diese Sänger mehr von den Frauen als von de» Männern geschätzt. Dem Ritter galt überhaupt nur krieger ische Tüchtigkeit als bewunderungswürdig, und ein wandernder Sänger mußte zugleich auch ein tüchtiger Fechter und Zecher sein, wenn er ehrende Behandlung verdienen sollte. Die- galt wenigstens im All gemeine». ES läßt sich nicht leugne», daß wir bei der Betrachtung der Verhältnisse des ganzen fahrende» Belkes an die Zigeuner erinnert werden. Die Fahrenden hielten sich nicht an die im Mittelalter all gemein üblichen Trachten. Seidene Gewänder des Orients über den bunten Lappen des Occidents, Schellen, Quaste», Pfauenfedern — alles dies freilich durch das Landstraßenleben möglichst abgenutzt und verunstaltet — das bezcichnete die originelle Erscheinung eines Fahrenden. Daß eine solche Menschenklaffe sich des Bcttelns nicht enthielt, versteht sich von selbst, wen» auch vielleicht ihre Entsittlich- ^ ung nie den Grad erreicht hat, der bei den Zigeunern Mährens und Galiziens herrscht. Abesfiittsche Frauen. So traurig auch in der Schlacht bei Adua das stolze erythräischc. Abenteuer der Italiener geendet hat, cs wird ein für alle Zeiten Wender Gewinn für die Kutturwelt bleiben, daß uüt diesem Unter nehmen der Schleier gelüstet wurde, der bis dahin die Alpenwelt Aethiopiens unserer Kenntniß verhüllte. I» dem Wunderlande, das sich vom Meere und aus der Tropenwelt der tieferen Regionen bis in die ewig vereisten Einöden der Gletscher und Firnen erhebt, lebt auch ein wunderbares dunkles Voll eigner Art, das in seinem Wesen, einer Kraft, seinem Hcldenthum und seinen Gewohnheilen vielfach an die alte» Germanen errinnert. Der Abessinier lebt im GebirgS- lande und ist ein Anderer als der Araber, der in den ebenen Land- trichen angesiedelt ist, die auch dem Szepter des Negus Menelik und einer Lehnsleute gehorchen. Der Abessinier ist vor Allen» Krieger, die ganze Landes- und.Gememdeverfafsung ist auf der Kriegsurdnuno aufgcbaut und wie bei den alten Germanen ziehen Weiber und Kinder mit ins Feld, und die Frauen decke» mit ihreir tapferen Leibern di« Wagenburg des Lagers. Gleich den alten Germanen trinkt hei lbessinicr den Meth, gegohreuen Honigfaft, und trinkt ihn auS den, Horn und trinkt immer noch Eins. Gleich den alten Germanen hat der Abessinier seine Barden, welch« ihm die Heldengesänge singen, ehrt und liebt er fein Weib und genießt in Ruhe ihre Dienst« und hre Treue. Und doch haben auch der Orient und die Gluth der Tropensonne nicht blos die Haut dieses mächtigen Alpenvolkes dunkel gefärbt, sondern auch ihren Sitten wieder besondere Eigenart ge geben, namentlich jenen Sitten, die das Wesen des Weibes bestimmen. Die Abessinierin ist nicht die verhüllte, mißtrauisch bewachte Sklavin des Mannes, wie bei den Muselmanen, sie ist seine verehrte und heiß begehrte Gefährtin. Aber sie ist es anders als «S der Sittenbegriff der Europäer meint. Der Abessinier kennt zwei Formen der Ehe. die feierliche Eheschließung und die freie Bereinigung. An der feierlichen Eheschließung „Kalkidan" nehmen die Familien der Brautlenie Theil, Verträge über das Vermögen «erden abgeschlossen, bie HochzeitSgeschenkr find durch Gebrauch vvrbestimmt, die Priester walten HreS Amtes, und die HvchzeitSgelage vereinigen durch riu» — MüV ttttsevs Irauen. Loche mit — He«! Etwas Neues für die Küche meinerliebcn Mitschwester» Bon Wando Nostowska. Eines Mittags kommt mein Main« nach Hause, vergnügt wie immer, hungrig wie immer — nichts Beunruhigendes an ihm zu bemerken. Er aß und trank, es schmeckte ihm, «r scherzte mit der Kleinen, stopfte sich nachher seine Pfeife, legte sich aufs Sopha — ganz wie sonst. Kein Mensch hätte etwas Böses gedacht. Eben wollte ich, wie sonst, ihn allein lassen, denn er liebt es, nach dem Essen, wie er sagt, eine Stunde allein zu arbeiten; da öffnete er den Mund und äußerte sich in längerer Rede, wie folgt: „Viel Geld könnte gespart werden, viel Aerger würde vermieden werden, viel kostbare Zeit könnte nützlicher verwendet werden, wenn unsere Hausfrauen, anstatt sklavisch am Her gebrachten zu hängen, sich die Ergebnisse der Naturwissenschaften zu nutze machen wollten. Alle besuchen die Schulen, Chemie und Physik wird ihnen cingepsropft, in den höheren Schulen sowohl wie in den niederen — in diesen viel leicht noch besser — aber an praktische Nutz anwendung ist,nicht zu denke». Das geht Alles, wie es die Großmutter gemacht hat, und die Großmutter hat es gemacht, wie ihre Groß mutter. Die Kochkunst steht heute noch aus demselben Standpunkte wie zur Zeit der Mero winger. Da wird eine Menge Feuerung ver qualmt, und die Frauen kommen nicht aus der Küche heraus, und dann klagen sie, sie Wällen Emanzipation und haben keine Zeit dazu. Es ist lächerlich!" Wenn mein Mann so anfängt, dann weiß ich schon: er hat wieder irgendwo etwas kolossal Dummes gehört oder gelesen, und nun läßt es ihm keine Ruhe, er muß die Welt verbessern I Ich fragte ihn also, ob er mir eine elektrische Küche einrichten wollte, oder was denn sonst sür ein neumodischer Unsinn ausgeheckt worden sei. — „Es ist kein Unsinn!" sagte er, „und es ist auch nichts Neumodisches. Es ist eine alte Sache, aber es kommt blos Keiner drauf. Die Sache ist furchtbar einfach: Koche mit Heu!" „Ja, brennt denn Heu besser als Kohlen? Und ist das sparsamer?" fragte ich, einigermaßen fassungslos, und starrte ihn verzweifelt an. „Es brennt überhaupt nicht", war di« Antwort. „Es ist ein FeuerungSmaterial, das kann, ohne daß e» immer wieder seine man alle Tage benutzen verzehrt wird und das Dienste thut." „Lieber Mann", sagte ich, „Du thätest wirklich besser, wenn Du Deiner armen ge- plagten Frau nicht solchen offenbaren Unsinn vorerzähltest I" Damit ging ich hinaus und überließ ihn seinem Schicksal. Als er aber nachher, »ach der üblichen kräftigen Weckung am Kaffcelisch erschien, fing er schon wieder an. „Erinnerst Du Dich," begann er, „Deiner guten Tanle Alwine, die Halle immer so ein gestricktes Ding, das sie über den Kaffeetopf streifte, weißt Du?" Warnm that sie das eigentlich?" „Nun, damit der Kaffee warm blieb!" „Richtig! Und hast Du nie davon gehört, daß in früheren Zeiten — vielleicht auch jetzt noch — die Frauen mit Vorliebe die Pell- Kartoffeln ins Bett stellten, wenn der Man» nicht gleich nach Hause kam?" „Na ja doch! Was soll denn das Alles?" „Das soll Dir zeigen, daß cs gar nicht so dumm und so neu ist, mit Heu zu kochen!" Ich verstehe Dich wirklich nicht." „Das wundert mich wahrhaftig. Du bist doch auch in die Schule gegangen, hast Physik und alles Mögliche gelernt und solltest doch wissen, was sogenannte schlechte Wärmeleiter sind, und wie es kommt, daß ein wollener Strumpf den Kaffee warm hält, warnm man Kartoffeln ins Belt stellt, und wieso man mit Heu kochen kann." Und nun hielt er mir, Wiedas so seine Art ist, eine» längeren Vortrag über die Wärmeleitung und was damit znsammenhiiig, und empfahl mir schließlich, eine alte Kiste zu nehmen, mit Heu zu füllen, den Kochtopf hincinzustellen, das Heu recht fest an den Kochtopf heranzu stopfen, oben ein Heukissen draufzulegen und schließlich den Deckel drauf — dann würde ich Wunderdinge erleben. Endlich war er fertig und ging auf sein Burean. Ich war ihn los und mit ihm sein famoses Heuprojekt. ES leuchtete mir ja ein, daß so eine Kiste ganz gut sein könnte, um fertig gekochte Speisen warm zu halten. Ge wiß. Aber wozu sollte ich denn diese Umstände machen, wen» mein Mann doch regelmäßig und pünktlich,u Tische kam? (Forts, folgt.) Nr. 5. / Beiblatt zum „Chemnitzer General-Anzeiger" und zum „Sächsischen Landlwlen". / lsocl Verantwortlicher Redakteur: Julius Theiß, Druck «. Brrlag: Alexander Wiede, Beide in Lhenlüitz Dom Verschließen. Ich lebe in einer freien Reichsstadt, deren Wappen ein silberner Schlüssel im rothen Felde ist. Wer sich ihr seewärts nähert, gewahrt dies Zeichen zuerst auf einer mächtigen Tonne, welche die Einfahrt in die Weser markiert. Der Schlüsse! ist eben darum gewählt, um anzuzeigen, daß die Stadt Macht und Recht hat, de» Zugang zu dem deutscheste» aller deutschen Ströme zu gestatten und zu hindern. Wenn aber Jemand landwärts ans einem der andere» deutschen Gauen hierher kommt, wundert er sich wohl, daß die Einwohner von ihren eigene» gewöhnlichen Schlüsseln weniger Gebrauch mache», als man anderswo zu thun pflegt. Der größere Theil der Bevölkerung lebt nicht in der von Wall »nd Grabe» um schlossenen Altstadt, sondern in den sie ring förmig umgebenden Vorstädten, in welchen große Miethkasernen völlig unbekannt sind. Die Regel ist vielmehr, daß man im eigenen Hause wohnt, und die allermeisten Häuser sind deshalb nur auf eine oder zwei Familien ein gerichtet. Jeder bemüht sich, sein Hans mit dem vorschriftsmäßigen Gärtchen davor so sauber und schmuck wie möglich zu halten. Die Hausthür ist mit großen Glasscheiben ver sehen, damit die Flur hell sei, und wird tagsüber durchaus nicht immer verschlossen ge halten. Neben der Hausthür befindet sich meistens eine glasgedeckte, mit grünen und blühenden Pflanzen bestandene Veranda, wo man bei einigermaßen gutem Wetter sitzt und gute Lust genießt. Die Veranden sind daher, im Sommer wenigstens, möblirt; aber sie lassen sich nur höchst selten gegen die Straße ab- schlicßen. Fensterläden in bewohnten Gebäuden find etwas ganz Ungewöhnliches; selbst die Schaufenster der Laden, außer bei den Uhren- und Goldwaarcnhcindlern, werden Nachts nicht besonders verwahrt. Natürlich wird manchmal gestohlen und manchmal «»gebrochen; im Ganzen aber läßt die öffentliche Sicherheit wenig zu wünschen übrig, und man kommt ' mit der geschilderte» Vertrauensseligkeit bis jetzt ganz gut durch. Jeder Einzelne aber, der mit irgend einer Schlüsselgewalt betraut ist, er lebe nun hier oder anderswo, muß doch daran denken, daß diese Gewalt Verantwortung mit sich bringt. Wirkliche innere und äußere Ordnung ist nicht möglich iu einem Hause, einem Geschäfte, einer Anstalt, wenn das, was nicht zu Jedermann'» Verfügung sein darß trotzdem für Jedermann zugänglich ist. Wer ein Hauswesen oder sonst eine größere Gemeinschaft von Menschen leitet, muß bedenken, daß man Niemand in Ver suchung führen darf — und die Versuchung, sich a» fremdem Eigenthum zu vergreifen, muß wohl eine bcsvuders große und häufige sein, denn von allen zur gerichtlichen Verhandlung kommenden Vergehen und Verbrechen sind di- gegen das Eigenthum die zahlreichsten. Was soll man verschließen? Erstlich mit einbrccheuder Nacht alle Zugänge des Hauses: Hansthür, Hofthür, u. s. w. Es ist am besten, wenn der Hausherr das selbst thut, und zwar immer zu derselben Stunde, und daß sich bei ihm jeder Insasse zu melden hat, der einmal über diese Stande hinaus bleiben oder einen Hausschlüssel mituehmen will. Darüber sind die Meinungen getheilt, ob es besser ist, den Hausschlüssel tagsüber innen im Schloß stecken zu lassen, oder ihn an einem bestimmten Platze zu verwahre». Für jenes wird geltend gemacht, daß dann Niemand mit eine», Nach schlüssel von außen die T(ür offnen könne. Dagegen ist cs dann »msoviel leichter, daß der im Schloß steckende Schlüssel in be trügerischer Absicht entwendet wird; auch Hab« ich mir sagen lassen, daß Einbrecher mit Werkzeugen ausgerüstet seien, um von außen den Knopf des Schlüssels zu fassen und ihn herumzudrchen, sodas; sie dann ganz gemüthlich durch die offene Thür spazieren können. Wer Abends das Haus abschließt, muß sich die Mühe nicht verdrießen lassen, nachzusehe^ daß im Erdgeschoß keine Fenster nach der Straße oder nach einem von außen leicht zu gänglichen Theil deS Grundstücke« offen ge» ... —<.. —7-> l , >. - ^ » > - >. >»>«