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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 01.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189902014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-01
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Monat
1899-02
-
Jahr
1899
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Ha«r» sttp RA alle Arbeiter aus de» Wnstm entlassen würLene ««gedkich „aus Mangel an Arbeit*. Es scheinen da doch ander, Gründe, Zuträgereien vvn Spitzel», vorznlicgen. Direkt», in, Marineamt Büchsct: Die Entlassung Lorenzens erfolgte nicht aus politischen Gründe», sondern w gen Zuwider handlung gegen die Arbeitsordnung. Von einem Spitzelwesen ans ten Wersten nisten wir nicht). Der Herr Vorredner hat Larübcr zwar Behanptungen aufgestellt, aber sic nicht bewiesen. Bei einem Bestände von 13,692 Arbeitern sind im Vorjahre nur 51 entlassen worden. Das zeigt, last ein Mang l an Arbeit nicht mitgespielt haben kann. Wir thnn unser Möglichstes, »m die Arbeiter i» Bezug ans Löhne gut zu stellen, gestützt auf den lästerlichen Erlaß von 1990. Es wird »ns umsomehr gelingen, die Arbeiter zufrieden zu stellen, je weniger das Gute, was wir leisten, von Anderen schlecht- gemacht wird. Abg. Werner (Rrfp.) spricht sich gegen behördliche Wahlbeein- pustung aus. Abg. Basserman» (»all.) kommlaus das „Malheur" dcs Abg. Rickert bei der letzten Wahl zurück. Seine Fraktion lege, zumal lisch der Bemängelung des Abg. v. Stumm, Werih darauf, zu er kläre», daß sic mit den Erklärungen des Staatssekretärs vollkommen rinverstanden sei. Abg. Gröber (Zentr.) spricht sich in glcichem Sinne aus. Behördliche Einmischung in die Wahlen verwerfe das Zentrum grundsätzlich. Ein Tagesbefehl an die Untergebene» könne doch un Möglich wohl akS guter Nath, wie Herr v. Stumm es meine, ange fchcn werden, und wenn Herr v. Stnmm gegenüber „nicht fiaals «hallenden" Parteien so Etwas für erlaubt halte, ja, welche Parte sei denn noch niemals als „nicht staatserhaktend* angesehen worden? DaS Zentrum wisse daoon auch zu reden, und wer denke nicht noch vu daS bekannte Telegramm „Wählt Sabor*. Dem Kollegen des Herr» Rickert könne es letzt allerdings pasfiren, Paß er sich einer Sieuwahl unterziehen müsse. Abg. Rickert (frs. Vg.) wendet sich ebenfalls noch gegen den Abg. v. Stumm und erinuert daran, daß selbst Herr v. Kölker, der jetzige Oberpräsident, einmal den Landräthen gesagt habe: „Nehmt Euch in Acht mit Wahlbceinflustung, denn sonst kommt der Reichstag «sd erklärt die Wahl für uugiltig.* Der Redner kommt dann auf die Arbeiterentlaffungen und empfiehlt, bei Mangel an Arbeit sich jederzeit und jedenfalls den alten Arbeiterstamm zu erhallen. Von Spitzeln fei auf der Danziger Werft nichts zu bemerken gewesen. Abg. v. Kliuckowsiröm (kons.) findet den Er aß Wieters heims insofern berechtigt, als er sich gegen die nichtstaatserhaltenden Parteien richte. Der Redner ergeht sich dann über de» revolutionären »»d antimouarchischcn Charakter der Sozialdemokratie, dabei aber bemerkend, sein sozialdemokratischer Gegenkandidat Braun habe gesagt, »r sei wenigstellS so lömgstreu, wie die Konservativen. ^ Abg. Frhr. V. Stumm (Rp.) tritt dem Mgeordnctcn Molken- h»chr entgegen und erklärt, er bleibe dabei, daß der Staat di« Berechtigung habe, einen Sozialdemokraten, der sich notorisch gegen die Grundlagen des Staates wende, aus seine» Diensten zu euüsste». Wenn, erklärt der Redner, darüber irgendwie noch ein Zweifel besteht, so berufe ich mich ans «in Urtheil des preußischen OberverwaltuiigSgerichtS, das ausdrücklich erNärt hat, daß es eine Pflicht des unmittelbaren und mittelbaren Staatsbeamten sei, jeder Boiheiligung an der Sozialdemokratie zu entsage». Mir selbst hat ein sozialdemokratischer Wähler erklärt, daß er ebenso königstreu se «i« ich. Wenn der Satz von Herrn Gröber, daß die Wahl lediglich Gewissenssache sei, die absolut Niemand etwas anginge n»d von Jedem respekti'rt werben müsse, — wenn dieser Satz richtig wäre, ja wäre damit jede Agitation unmöglich gemacht. Abg. Ginger (Soz.): Ich bin nicht erstaunt, daß der Abg. d. Stunun hier gegen den Staatssekretär in dieser Frage Stellung genommen hat; er hat dies schon einem früheren Staatssekretär gegenüber gethan. Damals ist leider Herr v. Hollmann gegangen m»d Herr v. Stumm Sieger geblieben. Heute hat eS Herr v. Stumm Sicht verschmäht, iu einer Art versteckter Denunziationen (Ruse rechts: „Versteckt?"-... Unglücklicherweise spielt dabei, wie überall, heute das Geld seine unheilvolle Nolle. Die Ringer sind Käufleute, wie die Anderen auch» geworden, und inan behauptet sogar, daß die Würde des Ehrenringers wiederholt dem Meistbietenden übertragen worden sei. Eine gewisse Großartigkeit wohnt der Zeremonie des Eintritts iu die Arena inne. Alle Ringer nehmen an diesem D'efilirzuge theil; ihr gestickte» Schurzfell ausgenommen sind sic dabei nackt. Rur der erste Hauptkämpser, der eine zu große Persönlichkeit ist, um sich zur Schau zu stelle», bleibt zurück. Er kommt dann allein, begleitet von zwei Herolden, deren einer eine» ungeheuren Säbel trägt. Nach dem Vorbeimärsche schlagen die Ringer dreimal zugleich ans Len Fußboden, strecken daun die Arme aus und klatschen zweimal iu die Hände. Hierauf ziehen sie sich zurück. Die Kämpfe beginnen stets in aller Frühe; aber Vormittags steht man nur nntcrgcordncle „jeeoiick class" Ringer. Erst am Nachmittage finden die sensationellen Ereignisse statt. Die Kämpfe folgen sich so den ganzen Tag. während das Interesse von Minute zu Minute wächst, bis man endlich den entscheidenden Match zwischen dem Hauptkämpser und dem, der ihn aus dieser Würde zu ver drängen strebt, ankündigt. Der Hauptkämpser ist Aokozuna Konishiki; « ist prächtig gekleidet und strahlt von Stärke, Majestät und Sieges zuversicht. Hoo seinerseits zeigt sich voller Kaltblütigkeit. Beide Messen zur Arena und nehmen dort aus den früher erwähnten Kübeln einen Schluck frisches Wasser, womit sie sich den Mund aus- spülen. Darauf knieen sie, indem sie mit den verschlungene» Händen den BoLen terühren, auf Armeslänge von einander entfernt nieder, d«eit, beim ersten Zeichen auszuspringen. Der Schiedsrichter steht zwischen ihnen. Plötzlich hebt er seinen Fächer, was „LosI* bedeulet, «rd die Gegner stürzen auf einander los. Die Ningerhierarchie umfaßt außer de», Hauptkämpfer die einen Rang bildenden drei besten Ringer der ersten Klasse; sodann eine erste bis fünfte Klasse. Um in eine höhere Klasse auszusteigen, muß man mit vier von fünf Kämpfern gewonnen haben. Jeder Ringer schnl:et den Kämpfern dcc höheren Klasse Achtung und Gehorsam. Die Mitglieder der letzten Klassen von der dritten abwärts haben kein Anrecht aus seidene Gewänder. Erst nach vielen Jahren der Arbeit und Anstrengung erlaubt «au dem Novize» den Zutritt zur Arena. Er giebt eine Art Schicke, c»f der die znküustigen Ringer studire». Man lehrt den Neuling zuerst seine Kaltblütigkeit bewahren, ohne die er nie einen Sieg erringen kau». Hat er seine ersten Studien vollendet, so erlaubt mau ihm, mit einem andere» Anfänger zu kämpsen. Zwei Erfolge über zwei verschiedene Gegner berechtigen ihn, seinen Namen mit einem Stern zu bezeichnen. Erlebt er vier Tage lang keine Niederlage, so gelangt er unter die, deren Nauen auf den Programmen aufgezählt werden. Die Liste, welche die Namen aller Ringer ent hält, nennt sich Banstlke und wurde zum ersten Male von einem Kokianer Kaufmanne Namens Jyemon Negishi gedruckt. Seine Nachkommen besitzen n»ch bis zum heutigen Tage das Monopol dieses Druckes. Vizepräsident v. Feeg«: In diese« Verbindung. Herr Kollege, ist wohl bas Wort „Denunziation* nicht parlamentarisch. Abg. Singer (Soz): Er hat über de» Staatssekretär hinweg an höchster Stelle andeuten wolle», wie der Staatssekretär in dieser Frage denkt. Die ganze industrielle Entwickelung ist im Wesentliche» ans die Mithilfe der sozialdemokratischen Arbeiter angewiesen. Das läßt sich doch nicht leugnen! Ob wir monarchisch sind? Wir haben niemals behauptet, daß wir monarchisch sind, wir haben »ns immer republikanisch gezeigt und behaupten, daß die Republik die beste Staatsform für die heutige Gesellschaft ist. Hat denn die monarchische Gesinnung damit cttvaS zu thnn, ob wir Freunde oder Feinde des deutsche» Reiches sind? Herrn v. Klinckowström erwidere ich. daß wir gerade auf dem Lande die besten Geschäfte bei den letzten Wahlen gemacht haben, Abg. v. Stumm (NeichSp.): Wir haben doch nicht die Sozialistenfrage in die Debatte hiiieingetragen! (Widerspruch links.) Was beweist denn das, wenn die Sozialdemokratie mit ihren Erfolgen auf dem Lande znfriedcn ist? Höchstens doch nur, ->aß wir sie noch schärfer bekämpfen müssen. Abg. Graf Klluckomström (kons.s: Fortwährend, bei jeder irgend sich nur bietende» Gelegenheit, richtete die sozialdemokratische Partei ihre Angriffe gegen die staatserhaltende Partei. Da können Sie sich doch nicht wundern, daß uns endlich auch einmal die Ge dnld ausgehr und wir mit aller Energie gegen Ihre verhetzende Agitation Vorgehen. Hiermit schließt die Besprechung des Titels 1. Der Titel wird bewilligt, ebenso die folgenden. Das Kapitel 47 bis mit 51 werden ohne Erörterung genehmigt. Bei Kapitel 53 (Betrieb der Flotte), Titel 2 (Schiffsverpflegung) bittet Abg. vr. verteil (kons.) de» Staatssekretär, lei Beschaffung der Verpflegungen möglichst das Inland zu berücksichtigen, Es würde ihnen dann noch leichter falle», die erhöhten Anfivrndungen für die Marine zn bewilligen. Staatssekretär Tirpitz erwidert, von den 4'/. Millionen Mark, die für Schiffsverpflegung angesetzt seien, entfielen im Vorjahr auf ausländische Konserven etwa 4 Prozent. Der Titel wird bewitligt. Die nächstfolgenden Kapitel rufen keine Erörterung hervor Bei Kapitel „Instandhaltung der Flotte und Werstanlagen* verlangt Or. Hättet (freist Ver.) die Abstellung einiger Mißstände in den BeförderuiigSverhältniffe» der Konstruklionszrichner und anderer Werftbeamter, namentlich der Hilfszcichner. Kontreadmiral Bnchsrl erwidert, daß theilweise bereits eine Besserstellung der erwähnten Beamten eingetrete» sei. Weiter könne nian nicht gehe», ohne das gaiize Altersstufensystem, das erst vor Kurzem aufgestellt worden sei, zu erschüttern. Ein Aufrücken der Hilsszeichner zu KonstruktionSzeichner» sei auch heute schon möglich, w n» die Bedingungen erfüllt feien. Abg. Rickert (freist Ver.) befürwortet die Eingabe von Maschinisten um Erhöhung ihres Gehaltes. Abg. Kruse (natliv.) bemerkt als Vorsitzender der PetitionS- kommissiou, daß die Petition von Maschinisten in dieser Kommission Entgegenkommen gesunden habe. Auf eine Anregung des Abg. Rickert erwidert Kontreadmiral Wüchset, cs sei unthuntich, daß di: Werstschreiber ohne jede» Examen in die Werftbuchführerstelleu rinrückten. Er sei überzeugt, daß Alle, um dir es sich beim vorliegenden Titel handle, die Prüfung bestehen würden. Abg. Hauet (freist Ver.) bringt einige Wünsche der BetriebS- fekretäre bezw. Verwaltungssekretäre zur Sprache, ist aber im Il-ürin-n n»s d.r Tri'ktin- Uebrigen auf der Tribüne unverständlich. Das Kapitel wird bewilligt, desgleichen der Rest der vrdent lichen Ausgaben. Es folgen die einmaligen Ausgaben. Berichterstatter vr. Lieber (Zcntr.) hebt hervor, daß die Fov derunge» für Schiffsbauten und Armirungcn in diesem Etat mit 56 Millionen um 4 Millionen hinter dem Jahresdurchschnitte der für den Flottenbauplan bewilligten Gesammtsumme zurückblieben. Wenn die verlangte Suinme bewilligt wird, so bleiben für jedes der fol genden Jahre noch immer 62 Millionen Mark für Schiffsdauten und Armirungen zu verausgaben übrig. Bei Titel 62 (Neubau des Abnahme« und Torpcdolagerhauses n Friedrichs«», 75,000 Mk.) bittet Abg. Paafche (natlib.) um Auskunft, ob der Herstellung von Arbeiterwohngebäuden deshalb Einhalt geboten worden sei, weil die Vudgetkoinmission im vorigen Jahre die zu thcnren Bauten monirt habe. Wäre dies der Grund, so würde ihm dies sehr leid thnn. Staatssekretär Tirpitz erklärt, es werde erwogen, dem Arbeiter- wohnbedürfiiiß in Friedrichsort weiter gerecht zu werden. Damit ist der Etat erledigt. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr: Antrag Bachem, betreffend Aendenmgen des Zolltarifes für Rohseidegewebc, Etat für Kiautschou und Pvstverwaltui'.g. Schluß 6 Uhr. Politische Rundschau. Chemnitz, 31. Januar 1699. Deutsches Reich. — Bei der Festtafel im Schlosse zn Detmold aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers hielt der Graf-Regent von Lippe eine Rede, worin er sich über sei» Verhältniß zum Kaiser und die Lage seiner Regierung in folgender Weise äußerte: „Es ist für mich selbstverständlich, daß persönliche Erfahrungen noch so schmerzlicher Art, wie solche mir das lctztverstosscne Jahr gebracht hat und wie sie zu meinem tiefsten Bedauern auch in der Oefsentlichkeit preis- gegeben worden sind, nie und nimmermehr einen Einfluß ansüben können auf das freudige Bekenntniß meiner Treue zu Kaiser und Reich. Reichsvcrdrossenheit und partikularistische Unterströmungen haben in meinem Hause und Herze» keine Stätte! In allen Schwierigkeiten und Kämpfe», welche meiner Regierung bereitet werden, bewahre ich festes, ruhiges Vertrauen auf Gott, pflicht gemäßes Festhalten an meinem Recht und unerschütterlichen Glauben an seinen Sieg. Ob dieses Recht noch Lurch einen Akt der Landcs- gcsetzgcbung ausdrücklich zu deklariren sei, ist für mich eine Sorge rein landesväterlicher Art. So wünschenswerth und ersprießlich cs auch wohl für die endliche Beruhigung meines Landes erscheinen dürfte, das, was längst in demselben als das Recht meines Hauses erkannt und bezeugt ist, gesetzlich festzulegen, so wenig bedarf meine Familie doch eines solchen gesetzgeberischen Aktes. Unser Recht von Gottes Gnaden steht auch ohnedies absolut fest und hat nach meinem Vertrauen seine stärkste Garantie im Bestand des deutsche» Reiches selbst. Zugleich denke ich mit tiefer Ergriffenheit in diesen, Augen blicke unseres Heimgegangenen, großen Bismarck, der mir wiederholt und gerade in den letzten Jahren seine feste Ueberzeugung von dem Rechte meines Hanfes bestätigt hat. Endlich kann ich miltheilen, daß erst vor wenig,» Wochen noch eine der höchstangeschenen deutschen Juristensakultätc», die der Universität Leipzig, iu einem ausführlich begründeten wissenschastlichen Gutachten ihre cinmüthige Rechlsüber- zengung dahin ausgesprochen hat, daß jede Anfechtung des Rechts meiner Sühne auf die Thronfolge im Jürsteiithum Lippe aus Or. L. I?. j mehreren Gründen zu verwerfen sei, von denen jeder für sich stark genug wäre, vte Berwe,sn»g allein zu tragen. Dle Verwlrllichulk dieses, von so vielen und hvhe» mcnschkichen Autorität«» anerkannte» Rechtes lege ich getrost i» GutteS Hand. Sollte mir aber auch di« erhoffte Freude nicht mehr beschicke» sei», seine allgemeine Aw> kenuuiig selbst zn erleben, so wird mich da» nicht abhoktr», mit voller landesväterlicher Lieb« der Negierung mei»eS Landes zu wallen und iu. ter BundcStnue zn wetteifern mit alle» Mieden» des deutschen Reiches. Wie ich hiernach alle Zeit meinem Volke ein Vorbild hin gebender Vaterlandsliebe und unerschütterlicher Neichstrcue zu sein wünsche, so erbebe ich nunmehr das Glas und trinke cwf das Wohl des deutschen Kaisers, dessen Regierung Gott allezeit segnen wolle. Se. Majestät der deutsch« Kaistr lebe hoch!* — Die „No>dd. Mg. Ztg." schreibt: Seit einige» Wochen beschäftigt sich die Presse mit Gerüchten, wonach der Reichskanzler Fürst Hohenlohe seinen Rücktritt in's Auge gefaßt haben soll. Einige Blätter wisse» sogar schon den Tag des Rücktrittes anzugebeu. Wir sind zu erklären bemächtigt, daß auch diesmal die Gerüchte über den Kanzlerwechsel völlig unbegründet sind. — Eine von 1200 Personen besuchte Versammlnng der Schaucr- leuts in Hamburg beschloß, den von der Stcuervereinignng errichteten Arbeitsnachweis nicht zu benutzen. Ein Streik der Schauer leute scheint demnach unvermeidlich. — Die deutschen Katholiken in Rom haben sich auch in diesem Jahre wieder zu einer besonderen Feier des Kaisergeburts- lages znsammeirgesunden, aber zu „Demonstrativnen katholischer Ge sinnung*, zu denen in taktloser Weise im vorigen Jahre ohne Rück sicht auf die Anwesenheit des preußischen Gesandten beim Vatikan — oder vielleicht gerade mit Rücksicht ans sie — auch diese Ge» legenheit benutzt worden war, ist es nicht gekommen; Herr v. Rotcnhan, der inzwischen au Stelle des in den Ruhestand getretenen Gesandten v. Bülvw nach Rom gekommen ist, würde sich auch kaum von gleicher Passivität wie sein Vorgänger erwiesen haben. Die „Germania* läßt sich telegraphisch melden, daß der Gesandte an der Tafel ein Hoch auf Kaiser und Papst ausgebracht habe und daß die Stimmung eine gehobene gewesen sei. Zu einer gemeinsamen Festseier sänimt- licher Deutschen kann es bekanntlich in Rom noch immer nicht komme», weil die deutschen Katholiken es nicht über sich bringen können, in ein Hoch auf den König Humbert einzustimmen, in dessen Hauptstadt Gaslsreundschaft und den Schutz der Gesetze zu genießen ihnen natürlich völlig unbedenklich erscheint. Ausland. Oesterreich Nugaru. In Innsbruck erfolgte am Sonntag in der protestantischen Kirche »ach dem Gottesdienst der Ueb er-tritt von sechs Katholiken, zwei Junsbrucker Kaufleutcn und vier NniversitStsstudeiiten, kn die evangelische Gkcwbensgsnosssnschast, nach dem sie bei de» politischen Behörde» ihren Austritt aus der katholischen Kirche angemeldet hatten. Weitere Ucbertritte von tiroler Katholiken zum Protestantisnms sollen noch folgen. Frankreich. Nach einer Privatmelduug aus Cap Martin ist die Ankunft des Zaren dort auf das Bestinuntrfte augekündigt. Präsident Faure erhielt anläßlich des gestrigen 68. Geburtstages die Glückwünsche seiner Intimen, sowie auch Depeschen aus dem Anslande. Spanien. Die Aushebung des Ausnahmezustandes ist wieder aufgeschoben. Die Negierung erklärt, die Carlistcn hätten noch nicht darauf verzichtet, die Ordnung zu stören-; der Zeitpunkt des Losschlagens dürfte der kommende März sein, erst nachdem dieser verflossen sei, werde an die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Bürgschaften gedacht werden. Nmschait im Laude. — Mitimeida Eine verheerende FenerSbnunst wüthet« am Freitag Spätnachmittag im benachbarten Weißbach. Durch Selbst entzündung eines Selfaktors war in der dortigen Baumwollspinnerei ei» Brand entstanden, der sich, begünstigt durch die vorhandenen leicht entzündbaren Stoffe, mit ungeheuerer Geschwindigkeit ver breitete. Der umfangreiche Mittelbau der Fabrikgebäude ist gänzlich ausgebrannt, während das neue Gebäude nur leichteren Schaden ge nommen hat und das alte Gebäude ganz unversehrt geblieben ist. Nach vorläufiger Schätzung beziffert sich der durch den Brand ent standene Schade» auf etwa 300000 Mack. — Glauchau. Nach den angestelltcn Ermittelungen hat sich ergeben, daß noch eine dritte Person vor mehreren Tagen von dem mit Tollwuth behafteten Hund gebissen worden ist, nnd zwar ein Kind im Orte Dcnnheritz. Dasselbe ist auf Anordnung des koiiigl. Bezirksarztes iu die Jnfcktivnsanstalt nach Berlin gebracht worden. -- Werdau. Am L>onnabe»d ist hier ein junges Mädchen in die Pleiße gesprungen und darin ertrunken. Die Bedauerns- werthe hatte sich die fortgesetzten höhnischen »nd verletzenden Be merkungen von Bekannten über ihr unschönes Aussehen (!) so zu Herzen genommen, datz sie zum Sclbstmor: geschritten ist. Lokales. — Vom KLukg Sttbert traf auf das Huldiguiig-lekegranim, welches bei der am Sonntag hier abgehaltenen Versammlung der Vertrauensmänner der »alivnalliberale» Partei im Königreich Sachsen an den Monarchen abgesendet worden war, noch am Abend desselben Tages zu Händen des Herrn vr. Gensel auf tele graphischem Wege folgender Dank ein: „Ich danke den in Chemnitz tagenden Vertrauensmännern der nationallibcralcn Partei Sachsens herzlich für Len mir zugesandlen freundlichen Gruß. Albert." — Vom Natye abgelehut worden ist in seiner Sitzung vom 23. Januar ein Gesuch um Ankauf eines, wegen Baufälligkcit zwangsweise zu räumende» Hausgruudstückes in der Herrenstra ße seitens der Stadt. — Die Städtische Vorbildcrsammluttg ist am Sonntag vom Bczirksgcwerbcverei» aus Grünhaimchcu besichtigt worden. In nächster Zeit werden sicherem Vernehme» nach in der Sammlung Studicnarbcitcn vvn Schülern der königl. Industrieschule zu Plauen zur Ausstellung gelange», worauf wir schon jetzt aufmerksam machen. — Für die Wahl vou Beisitzer» für das Getverde» gericht im Bezirke der Amtshauptmannschaft Chemnitz ist seiten- ver hiesige» lönigl. Anitshauptmannschast im Einvernehmen mit dem Bezirksausschüsse Montag, der 20. Februar d. I. als Wahltag be stimmt worden.Die Wahlhandlung ist öffentlich und findet in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags statt. — Das Sllbrechtskreuz ist vom Könige Albert dem Ober- schaff»« bei der Staatscisenbahnverwaltung Herrn Herrmann in- Chemnitz verliehen worden. — Die Motette in St. Markus fällt morgen Mittwoch ans. — Der erste Termin der staatliche» Grundsteuer ist gesetzlichen Bestimmungen gemäß am I. Februar d. I. mit 2 Pfg. von jeder Steuereinheit fällig und zur Vermeidung von Zwang«, maßregeln innerhalb der zur Zahlung nachgclaffencn Hlägig n Frist a» die Stadtsteuerciunnhmc — Rathyaus 'Luftstraße 14 erstc-s ->.ber- grschoß Zimmer 67 —. von den im Stadttr,citc Altchcmnih molM
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