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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 06.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189807061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-06
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Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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zugehen, welche am Freitag tm Entwurf angenommen tvurde. Darnach wird die Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern der Insel eincm Komitee der kritischen Nationalversammlung unter Ueberwachmig der Admirale andertrant, welche das Recht habe», das Komitee abzn- berufen» eine Gendarmerie zu errichten und die Verwaltung der Städte scstzustellcu. Das Küstengebiet bleibt wie bisher dem AdiniralitätSrathe anvertraut. Der Entwurf, welcher vor der Ueber- reichung an die Pforte der Genehmigung der Regierungen unter breitet war, erwähnt Nichts von geplanten Finanzmaßnahmen oder von einer Konzentrirung der türkischen Truppen. Jeder Botschafter wird einzeln der Pforte die betreffende Mittheiluug machen. andere Acußcrung: „Wenn erst einmal 200 Sozialdemokraten de» Reichstag gewählt sind, dann wird die Regierung stutzig werde» und sich sagen: „Da inötcn w, doch mol nohsehn." M' Vom Fürsten Bismarck. Den „Leipz. N. N.« wird über das Befinden des Altreichs kanzlers von maßgebender Seite geschrieben: Ich habe Ihnen längere Zeit nichts aus und über Friedrichsrnh berichten könne». Der Grund ist der, daß in den letzte» Wochen das Befinden des Fürsten Bismarck leider die jetzt ohnehin spärlichen Gelegenheiten zu Besuchen ^ und Erlnndignngen auf ein Minimum rcdnzirt hatte. Das Bein- leide» war wieder stärker aufgctretcn und machte die strengste'Schonung des hohen Patienten nvthwcndig. Der Fürst IM' seit Monatsfrist und darüber^das Hausnicht.urehr verlassen können, die Ausfahrten waren ganz elng^Nk^und selbst der Ansenthalt auf dem Balkon war ihm verwehrt, weil er ihn regelmäßig mit einer Steigerung der Schmerzen zu bezahlen hatte. Die Annahme von Besuche» war an das Acußerste eingeschränkt; soviel ich weiß, waren in der letzten '^«>Leit nur der neue Kommandeur des 9. Armeekorps, General von bamMassow und Graf Henckel von Donncrsmarck, der bekanntlich seit dem langen Jahren zu den intimsten Freunden drs Bismarck'schen Hauses iniieHehört, in Friedrichsruh anwesend. Seit einigen Tagen ist allerdings K - » «ine leichte Besterung in dem Befinden des Fürsten eingetreten; es wird gehofft, daß dieselbe anhält nnd, nauientli'ch, wen» das Wetter Wärmer wird, zur baldigen Herstellung des Altreichskanzlers führt; aber einstweilen liegt die Sache doch immer noch so, daß größte Schonung des Fürsten erforderlich bleibt. So z. V. ist noch gar nicht abzusehen, ob und wenn der am 1. April verschobene Fackelzug der Hamburger stattfinden kann und den zahlreichen Deputationen und Korporationen, di« Anfragen wegen eines Empfanges nach Friedrichsrnh gerichtet hatten, hat bisher leider stets mit Rücklicht aus den Gesundheitszustand des Fürsten abschlägig geantwortet werden müssen. Daran dürfte sich für's Erste auch nichts ändern. Noch dieser Tage 'hat eine Deputation chilenischer Offiziere, welche den Fürsten vor ihrer Abreise begrüßen wollten, das Schicksal Aller »heilen und darauf verzichten müsse», den Altreichskanzler zu sehen. Die Herren haben ihm aber, obgleich er seit, soviel ich mich er innere, dem Jahre 1892 oder 93 nicht »lehr in den Sattel gestiegen ist, ei» Paar prächtige chilenische Sporen, Steigbügel u. s. w., die das Herz jedes Reitersmannes erfreuen müssen, zum Geschenk gemacht. Der Appetit des Fürsten ist andauernd zufrieden stellend, die Lebens weise im großen Ganze» die altgewohnte geblieben. Zu de» Haupt mahlzeiten, die der Fürst im Kreise der Seinigcn cinnimmt — gegen wärtig sind nur Gras und Gräfin Nantzan anwesend — wird er regelmäßig noch im Rollstuhl gefahren, dagegen sind sein Humor und seine Geistessrischc nach wie vor geradezu bewnndernswerth. Die Wenigen, die das Glück haben, jetzt noch mit ihm täglich in Berührung zu kommen, wissen nicht genug davon z» erzählen, wie der Fürst trotz seiner Krankheit, seiner Schlaflosigkeit und seines hohen Alters das Gespräch in alter Weise beherrscht und bald mit liebenswürdigem Scherz, bald mit Satire in allen Dingen den Nagel aus den Kops trijst. Der Schlaf pflegt sich bei ihm in der Regel erst gegen Morgen einzuslellen, wo er dann für einige Slnndc» wenigstens fest wird und den hohen Patienten sichtlich stärlt. Auch zur Nachtzeit, wenn er irgend welcher Hilfe oder Dienfilcistiing be darf, versagt sein guter Humor nicht. So bemerkte er kürzlich, der Jahreszeit entsprechend, gegen Morgen, als er wach geworden war, «r sei noch müde, er fühle noch einen kleinen „Johannistrieb« zum Schlafen. Von „Wehmuth" oder „wehmitthigem Eindruck« — wie eS kürzlich geheißen haben soll — kann, wie man sieht, nach alledem beim Fürsten gottlob „och nicht die Rede sein. Auch die Pfeife schmeckt ihm andauernd vortrefflich, ebenso munden Wein und Bier. Dagegen scheint unter den oblv'altenden Umstände» leider wenig Aussicht vorhanden zu sein, daß sich der Wunsch des Fiirflen^Mn "'bell des Sommers in Varzin zu verleben.^ vr-w',.»»yen läßt. as-Maß von Theitnahm,.. wsKches der Fürst den politischen Tagessragen wldms-x ^HU.igr^natürlich von seinem jeweiligen gesund heitlichen Befinden und von dem Interesse ab, das sie ihm gerade einflößen. Daß ihm der spanisch-amerikanische Krieg die Ruhe seiner Nächte rauben würde, wenn sie sonst nur vorhanden wäre, glaube ich nicht. Er beobachtet natürlich den Gang der Ereignisse mit Aufmerksamkeit, aber mit der ganze» Kühle des vollständig un- dctheiligtcn Zuschauers. Für durchaus unwahrscheinlich glaube ich es halten zu müssen, daß er für die eine oder die andere der beiden kriegführende» Mächte eine besonders stark entwickelte Sympathie empfände. Was die Vereinigte» Staaten betrifft, so meine ich nicht fehl zu gehe», wenn ich annchine, daß der Fürst der bei uns Deutschen landlänfigeu Neigung, den Aankces eine gehörige Tracht Prügel zu gönne», wenigstens nicht allzu schroff gegenüber steht, andererseits aber scheinen die Spanier sich ebenso wenig seiner Sympathien zu erfreuen. Sie haben sich »ach Fricdrichsrnher Auf fassung bisher doch mindcrwerthig gezeigt; sie sind überdies fanatische Deutschenhasser, und cs ist nicht einzujehei,. weshalb man sich für sie irgendwie in's Zeug legen sollte Mil großer Befriedigung wird «S in Friedrichsrnh jedenfalls ausgenommen werden, wcnn jetzt der Anschein, der kürzlich bestand, als ob auf deutscher Seite irgend eine Einmischung in den spanisch-amerikanischen Streit eventuell in Frage kommen könnte, zu weichen beginnt. Der Fürst hält die rigoroseste Wahrung der Neutralität für die einzig richtige Politik Deutschlands und ist, glaube ich, der Meinung, daß wir mit der größten Ge lassenheit ruhig zusehcn können, wenn Spanien nnd Amerika sich gegenseitig gründlich das Fell gerbe». Von den inneren deutschen Angelegenheiten haben den Fürsten natürlich die Wahlen znm Deutschen Reichstage in der letzte» Zeit ''am meisten beschäftigt, nnd cs ist ihm persönlich schwer gefallen, der ^VlusiUmng seines eigenen Wahlrechtes aus gesundheitliche» Rücksichten entsagen zu müssen. Den Gang der WahUewegnng hat er, wie ich höre, mit Interesse verfolgt, und am Wahlergebnis; erscheint ihm vatürlich die abermalige Zunahme der sozialistischen Stimmen nnd Mandate am bemerkenSwerlhcstcn. Dem gegenüber versteht es sich von sclvst, daß sich seine Auffassung über die Behandlung der Sozialdemokraten, die ja hinlänglich bekannt ist, seit seiner Ent lassung nicht um Haaresbreite geändert hat, und es ist auznnehmcn, daß, wenn die „Hamburger Nachrichten" unablässig die Auffassung vertrete», mit Worten allein sei gegen die Umstnrzvartci nicht mit Erfolg zu jcchtc», sondern daß es dazu der Thatcn bedürfe, und daß nichts zu erreichen sei, „wenn die Regierende» den Fuchs nicht beiße» wollen«, sie sich dadurch zu der Auffassung de» Fürsten Bismarck in keiner Weise i» Widerspruch setzen. Dazu stimmt seine Umschau im Larrde. — Dresden. Fünfzehntauscnd Mark Pathengclder hinterlicß eine i» Blascwitz verstorbene Frau verw. Ov. msck. Bücher. Die Summe wird gleichmäßig unter diejenigen sie überlebenden Pathen linder verlheilt, welche auf einen Aufruf sich rechtzeitig melden. Die Meldungen haben bei dem Testamentsvollstrecker Justizrath Opitz. Dresden, z» erfolgen. — I» Zittau erschoß sich in seiner Wohnung der frühere Bcrgwerksbesitzcr S. Der Man» lebte in guten Vcr hältiiissen, war aber seit längerer Zeit krank. — Der vermißte Pulverarbeiter Hahnewald in Bautzen wurde in der Nähe des Militärbadcs ertrunken anjgefnnde». Man nimmt an, daß Hahne Wald infolge eines Krampfanfalles in die Spree gefallen ist. — Leipzig. König Albert traf am Sonnabend Abend 9 Uhr 46 Niiiute» auf dem Dresdner Bahnhofe hier ein, von den ersten Vertretern der Reichs-, Staats« und städtische» Behörden empfangen und von der überaus zahlreich versammelten Menge mit begeisterten Hochrufen begrüßt. Am Sonntag Vormittag nahm der Monarch vom Kgl. Palais an der Goethestraße den imposanten Huldigungszug der Stadt Leipzig und der aus Mittel deutschland zur Feier des XVII. Mitteldeutschen Bniidcsschicßens nach Leipzig geeilten Schütze» entgegen. Dieser Fcstzug, der sich durch hervorragend schöne Gruppen und prächtige Koslümirung der Theilnehmer auszeichnete und an dem von Leipzig allein 121 Vereine »lit über 6000 Personen sich bctheiligte», setzte sich aus eincm historischen Zug, -er Altcrthnm, Mittelalter, Zopfzeit, sowie die Jagdzeit vergegenwärtigte, und einem Huldignngszuge zusammen. Von auserlesener Pracht waren der Hiildignngswagen und der Banner- wage». Der König folgte vom Balkon des Palais aus dem färben nächtigen Schauspiele; alle Zngabtheilungen brachte» beim Bvrbei- marsch am Palais brausende, jubelnde Hochrufe aus, welche Grüße der König in leutseligster Weise erwiderte. Nach dem Marsche durch verschiedene Straße» der Stadt »ahm der Festzug auf dem Schützcn- Pstplatze seine Ende. Am Sonntag Nachmittag empfing König Albert mPalais oOHerrn aus Leipzig und dessen Umgebungzur Empfangnahme ür die ihnen zu Theil gewordenen allerhöchsten Auszeichnungen. Um 4 Uhr begab sich der Monarch nach dem Schlvßhofe, wo er längere Zeit verweilte, Schüsse auf die Jubilänmsscheibe des Mittel deutschen Schiitzenbnndes abgab und den Festplatz in Augenschein »ahm. Auch beim Schreberfeste des Westvorslädtische» Schrebervercins verweilte der König kurze Zeit. Um 6 Uhr fuhr der König wieder nach Dresden zurück. — Leipzig. Am Montag Morgen kam in der Südstraße der 28jährige Reisende der Fahrradhandlnng von Klarncr, Ernst Otto Altmann, in Connewitz Stückartstraße Nr. 5 wohnhaft, als er auf dem Fahrrade neben einem Straßenbahnwagen dahinfuhr, plötzlich zu Falle und mit seinem Kopfe zwischen Motorwagen und Anhänge wagen zu liege». Der Kopf wurde dem Unglücklichen zerdrückt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Eine Schuld an dem Un- glücksfalle kann Niemande», beigemesscn werden. Altmann Ivar ver- hcirathet und Vater von 2 Kindern. — Monlag Vormittag ist ans einem Fenster der 3. Etage des Hauses Merseburger Straße 45 in Lindenan ein 5 jähriges Mädchen in den Hof hinabgestürzt und be- iunungslvs weggctragc» worden. Die Mutter des Kindes hatte die Wohnung, während das Kind noch ii» Bette gelegen und geschlafen hatte, ans kurze Zeit verlasse». Wahrend ihrer Abwesenheit ist dann das Kind erwacht nnd hat vcrmnthlich zum Fenster hinaus nach seiner Mutter sehen wollen, ivobci cs abgestnrzt ist. Das Kind st wenige Stunden darnach seinen schweren Verletzungen erlegen.— Vermißt wird seit 27. Juni.o. das 1882 zu Zwochau geborene Dicnstmädche» Marie Emma Dcntschmann, Es wird vcrmuthet, daß sich die Dcntschmann, die bis zu dem erwähnten Tage in der Jakobstraße in Stellung gewesen ist, ein Leid angctha» hak. Sie ist von kleiner Gestalt, hat dunkelblondes Haar, graue Augen, rundes Gesicht. Die Kleidung hat unter Anderem aus blau- und weißgc- würfeltcm Kattunkleide, weißer Schürze mit Spitzen nnd Halbschnhen bestanden. Am Sonntag Nachmittag fand man in der Pleiße unfern des Pfahlbanrestaurants den Leichnam eines seit Sonntag vermißten 4V jährigen Corselnähers von hier. Was den Unglücklichen in den Tod getrieben hat, konnte bisher nicht ermittelt werden. — Borna. Am Sonnabend Vormittag stürzte wahrend der Frühstückspause der 16jährige Harmoniumbanerlehrling Friedrich Mutsche von hier in dem Neubau neben der hiesige» Harnwnium- fabrik ans dem zweite» Stockwerk in den Keller. Der unglückliche Bursche, der einen Schädelbruch und Gehirnerschütterung erlitten hat, liegt hoffnungslos darnieder. — Der vor einigen Monaten in Leipzig verstorbene Privatmann Franz Eduard Steinbach hat seiner Heimathgcmcinde Großhermsdvrf letztwillig ein Legat von 4000 Mk. ausgesetzt. —8. tkoswig. Sonntag, den 17. Juli, wird der hiesige Turnverein ei» großes Svmmerfest im Stcmdsuß'schcn Gasthofe ab Halle», welches sehr reich an Darbietungen ausgestattet sein wird. — I» der am letzten Sonntag i»> hiesigen Gasthofe abgehaltcne» MouatSversammluiig des Königl. Sächs. Militärvereins „Einigkeit" wurde die Abhaltung eines Sommerfestes am 31. Juli beschlossen. —ä. Hohndorf. Der Niedererzgebirgische Tnrngau hielt am vergangene» Sonntag sein 6. Gauturnfest hier ab. Scho» am Sonnabend, »ach den Sitzungen des Turnansschnsses nnd der Kampf richtcr, versammelten sich viele Turner und Tnrnsreunde zu einem Kommers, bei welchem fröhliche Lieder mit kernige» Ansprache» ab wechselten. Auch brachte der festgebende Verein schöne Turnübungen zur Vorführung. Der eigentliche Festtag war der Sonntag. Schon früh 7 Uhr begann die ernste Turnarbeit. Das vom herrlichsten Wetter begünstigte Wetltnrncn i» volksthümlichen Turnarten und an den Geräthen bot den zahlreich erschienene» Zuschauern ein interessantes Bild turnerischen Fleißes. Nach kurzer Mittagspause sammelten sich gegen 1100 Turner, um an dem Festzuge durch de» reich geschmückte» Ort theilzunchmen. Am Festplatze angclaiigt, wurden nach einem kurzen Aufmärsche sofort die für das Turnfest i» Hamburg be stimmten Stabnbnngcii geturnt. In feierlicher Ansprache begrüßte der Gauvertretcr die zahlreiche Festversammlnng nnd endete mit cinem „Gut Heil« auf die deutsche Tnriicrschaft. Das Kürturnen nahm die Aufmerksamkeit der Zuschauer noch einige Zeit in Anspruch bis endlich die Prcicbcrtheilnng den turnerischen Theil der Feier endete. Viele wackere Turner, die mit Ernst an die schwere Auf gabe gegangen waren, wurden freudestrahlend mit dem Eichenlranze geschmückt. Auch viele Vereine hatten sich einen Preis errungen Ein Fcslbcill im Saale des Gasthofs hielt die Turner noch bis zum frühen Morgen in der fröhlichsten Climmuug beisammen. Herzlicher Dank sei auch hier nochmals de» Einwohnern von Hohndvrf für ihre Gastfreundschaft gejagt. Der Niedererzgebirgische Turngan aber kann jederzeit mit Beftiedignng aus dieses wohlgelungene Fest zurück blicken. — Frankenbe»«). Ein Mittweidaer Einwohner S. wurde am vorigen Freitag verhaftet, da er unter dem Verdachte stand, einen in der Dienstag-Nacht in Rochlitz verübten Einbrnchsdiebstahl begangen zu haben. Bei de», Einbrüche waren für ca. 120 Mark Zigarre» und auch Tabake gestohlen worden. Der Verdacht lenkt«' sich aus gewissen Gründen ans S., bei dem daraufhin durch den Polizciwachlmcistcr eine Haussuchung vorgcnommei, wurde. Das Ergebniß derselben war die Auffindung eines ganze,, Theiles der gestohlenen Maaren nnd die weiteren Recherche» ergaben, daß S. in der Dienstag-Nacht mit eincm Traglorbc in Rochlitz war ,,„d von dort, mit seiner Beute beladen, früh gegen 5 Uhr i» Miltwcida wieder cintraf. S. behauptet allerdings, die Maaren redlich erworben bez. von eincm ihm nicht bekannte» Fremde» (dem großen Unbe kannten") zum Verkaufe erhalten zu haben, doch sind diese Angaben als falsch erwiesen. Ueberdies ist sestgestcllt nnd von der Frau des S. auch zugestanden worden, daß sie i» den letzten Tage» im Orte mit Zigarren hausircn gegangen sind und guten Absatz fanden. Im Polizeigewahrsam machte S., obwohl 'man in dieser Hinsicht, weil S. als Selbstmordkandidat bekannt ist, besondercVorsicht hatte obwalten lasse», dennoch eine» Selbstmordversuch, indem er einen zertrennten Strumpf benutzte, um sich daran aufzuhängen. Der Strumpf zerriß jedoch und ma» fand S. bewußtlos am Boden der Zelle kaue nd auf. — Meerane. In der Generalversammlung der hiesigen Gas- belenchtlings'Aktieii-Gesellschaft wurde beschlossen, für 1897/98 eine Dividende von 11 Proz. ausznzahlen. Die Bilanz für das abgc- laufcne Geschäftsjahr stellt sich in Aktiva und Passiva auf 37228t,35 Alk. Das Gewinn- und Verlust-Cvntv weist in Debet und Kredit 64 986,71 Mk. auf. — Meerane. Die große mechanische Weberei und Damen- kleiderstosffabrik von C. F. Schmieder 8c Co. hier hat wegen schlechter Geschäftslage sämintlichen Angestellten, darunter 700 Arbeitern gekündigt. — Ztvickan. Am Sonnabend Vormittag ward Hierselbst ei» 10 Jahre alter Schulknabe angehalten, der vor Kurzem seinen in Frankcnberg wohnhafte» Eltern entlaufen war und sich zwecklos im Knappengrund hcrumtrieb.— In den Vormittagsstunden vom letzten Sonnabend drückte ein Zimmerlehrlmg aus Reinsdorf in einem Ge- 'chäst der innere» Schneebergcrstraße dadurch eine Schaufensterscheibe im Wcrthe von 200 Mark ein, daß er ein großes Bund Draht auf's Fenstersims legte und sich hierauf zum Ausruhen davor setzte. — Scharfenvcrg. Seit I. d. M. ist der Betrieb der Silber- grube „Güte Gottes« in Scharfenberg eingestellt. Die bis jetzt beschäftigt gewesenen 34 Bergleute wurden entlassen und haben sich bereits anderweit Arbeit gesichert Die vorhandene» Betriebsgedäude ollen zu Fabrikationszwccken verwendet werden. — Klingenthal. Im benachbarten Graslitz kau, es am Sonntag Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr zu einem bedauerlichen Vorkommniß. Eine Gesellschaft, dem Vernehmen nach aus Anerbach, war auf der Rückfahrt von Graslitz »ach Klingenihal. Unterwegs kamen sie a» die Slraßenmauth nnd sollten hier noch etwa 10 Kreuzer Mauthgeüühr bezahle». Dieser paar Pfennige wegen, die zu bezahlen sich die Auerbacher weigerten, kam es zu einer förmlichen Schlacht, in deren Verlaus einige Personen erheblich verletzt nnd zwei verhaftet und nach Graslitz transportirt wurden. Nach einer anderen uns zngchenden Meldung wurde der bedauerliche Vorgang dadurch ver anlaßt, daß nach der Weigerung der Auerbacher, die Gebühr zu ent richten, sofort eine Frau mit einer schallenden Ohrfeige bedacht worden war. Darauf rotteten sich die Graslitzcr wie die Auerbacher zusammen und schlugen mit aller Kraft auseinander los. Mit Stöcken. Schaufel», Hacken u. s. Iv. wurde zngcschlageu. Schwer verletzt wurde u. A. eine Frau, die von cinem Wagen herabgerisjen worden war, in ein Haus gebracht. Es sollen gegen 30 Verletzte zu zählen gewesen sein. — Reichenbach. In de» Kreisen der Textil-Jiidiistricllen hier nnd in der Umgegend Hai, wie aus Fabrikanteilkreiseil geschrieben wird, eine Aeußcruiig große Entrüstung hervorgernfen, welche vor einigen Tagen gelegentlich des in Leipzig verhandelnden Prozesses gegen de» ehemaligen Vizekonsul Müller gefallen ist. Sie lautete: „Es ist ja richtig, daß in der Wollbranche viel gelogen wird.« Ergänzt wurde sie dann durch die weitere Notiz, daß die Acußcrung von einem englischen Wollhändler stamme. Während den Woll- händlern also ein schwerer unberechtigter Vorwurf gemacht wird, der jedenfalls in Nichts seine Begründung hat, wird auch in die Reihen der Kunden der Wollhändler, also der Fabrikanten, eine gewisse Beunruhigung hineingetrageu, und es wird Sache beider Parteien sein, die geeigneten Maßiiiihmcn zu ergreifen, um eine solche schwerwiegende Behauptung völlig zu entkräften. — Plaue»». In der hier die Gemiither beschäftigenden An gelegenheit betreffend die Entwendung und den Verkauf voll Tüll, ist, wie ma» hört, jetzt auch ein auswärtiger Kommis verhaftet worden, der früher hier in Stellung war. Im Ganzen sollen in der Angelegenheit bis jetzt 14 Personen verhaftet worden sei». In der Stadt geht das Gerücht, in der Angelegenheit sei neuerdings auch ein zweiter Fabrikant verhaftet. — Am Sonnabend früh gegen 6 Uhr wurde in Oberneuildorf ein im 32. Lebensjahre stehender Ziegelei- arbeiter erhängt aufgesundcn. Der Bedauernswerthe hat sich wegen eines langjährigen Fnßleideus, das sich in der letzten Zeit vcr- chlinimerte, den Tod selbst gegeben. - Lokales. — I«» der St. Panliktrche wurde während des sonntäg liche» Gottesdienstes Herr vr. Moritz Arthur Burk Hardt vom Herrn Superintendent Kirchenrath Professor Michael als Geistlicher der sächsischen Landeskirche ordinirt und daraus als dritter Diakonus der Pauligememdc feierlich eiligcwicse». Aus dem verlesenen Lebens laufe war zu entnehmen» daß Herr Diakonus Bnrkhardt im Jahre 1868 in Chemnitz als Sohn des Amtsgenchisaktuars C- M. Burk hardt geboren ist, hier die höhere Bürgerschule und das königliche Gymnasium, von 1889 ab aber die Universität Leipzig besuchte, wo selbst er 7 Semester Theologie studirtc. Nach bestandener Kandidaten- prüfuug wurde er zu Michaelis 1892 Religionslehrcr an der dritter« Realschule zu Leipzig, in welcher Stellung er 6 Jahre hindurch thätig war. 1894 unterwarf er sich in Dresden der Wahlfähigkeits- Prüfung für das geistliche Amt und 1696 erhielt er aus Grund einer Arbeit von der philosophischen Fakultät zu Leipzig das Doktordiplom. Ueberdies ist noch zu erwähnen, daß er seit 3 Jahren mit der Tochter einer hiesige» Familie verhci'rathct ist. — Z,»»», Kantor von St. Petri wurde, nachdem Her, Kantor Franz Mayerhoff das Kantorat von St. Jakobi über« nvmmcn hat, Herr Bruno Oswald Bein,»an», bisher Kantor a» der Schlosskirche, bestellt. — Die städtische Leihanstalt bleibt am Donnerstag, de» 7. d. M.. wegen Neinignng der Geschäftsräume geschlossen. — Die amtliche Hanplkonferenz der Bezirks«,ifpertion Che,,»,»itz II findet am nächsten Freitag, den 11- d. M., Bor« mittags von '/-II Uhr an in, Restaurant „Feldschlößchen« statt. Herr Schuldirektor Schreiber aus Kappel wird einen Vortrag über den ! „Unterricht in der Heimath-kunde" halte,»
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