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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 07.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189812075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18981207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18981207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-07
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Monat
1898-12
-
Jahr
1898
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tage und am Sabbath weder Piano gespielt, noch Hunde gewaschen werden dürfe». Ganz Doornfvntai» — unsere hübscheste Vorstadt — ist darüber empört. Wen» Krüger denk», daß er so die „Uit- landerS* gewinnen la»n, irrt er sich. Die Damen sind gego ihn, und was die Dame» wollen, das thuu die Männer der Gvldstadt Johannesburg! rin Umschau in» Laude. — DrcSde«. Am Eingang zum Striesener Friedhöfe hat sich 30 Sehr« alter Mau« am Sonnabend Abend «in aufgesunden. — Leipzig. Die zur Au-gabe gelangenden erschossen. — 8 Monate altes einer Borstadt Kind erstickt im wurde Bette auf den sächsischen Staalsbahnen Koupondüchcr zu dreißig Hi», und Herfahrten haben Giltigkeit in dem Vestellnugsjahre und dem daraus« folgendeu Kalenderjahre. Es verfallen demnach Ende dieser Jahre» alle im Jahre 1697 gelösten derartigen Koupvnbücher, worauf hiermit hnigewiesen fei. Die Konpoubücher sind eine im Publikum viel belieble Einrichtung, denn sie ersparen doch mindesten» 14 Mal da» Lösen eine» TageSbiüet« und können außer von der Frau de» Be sitzers auch von dessen Familie und Geschästsaügehörigen benutzt werden und dr«chttgcn noch zu 25 Kilo Freigepäck'. — Treibers. In Erfüllung eines Wunsches der am 8. November d. I. verstorbenen Frau Fabrikbesitzer Schippan hat deren Gatte, Herr Fabrikbesitzer Alban Schippan hier, dem Albert Zweigverrin 2000 Mk., dem Frauenverein 3000 Alk., dem Verein für Klrinkinderdewahranstaltrn 2000 Mk., dem Ausschuß für die Kochschulen 1000 Alk. und den» Pädagogischen Verein 1000 Mk. als Stiftungen überwiesen. Die Stiftungen solle» je den Namen »Anna Schippan-Stiftung" führe», der Zinsrnertrag ist alljährlich mit ^ zu Brreinszwrcken za rerw.'ude» und mil '/>> zu den jeweiligen Stiftungs- kapltalirn znm Zwecke ihrer allmählichen Vermehrung zu schlagen. — GltMchan. Der am Frri.ag in Freiberg wegen eines Verbrechens an einem Schulmädchen verhaftete 78 Jahre alte frühere l Ctadtrath und Dampsschnridemühlen-Besitzcr Höppner aus Meerane « hat sich im Gesängniß entleibt. — In der Nacht zun, Sonntag ist in Gersdors die Oppermaim'sche Gartenwirlhschaft, bestehend aus Wohnhaus» Stallung uns Scheune, niedergebrannt. Mehrere Schweine, sowie eine Anzahl Geflügel sind mit verbrannt. — Untcrtriebel. Der Bernichtungskampf gegen die im oberen Bogtlande häufig austreteiiden Kreuzottern erstreckt sich Heuer bi» in den Winter hinein. Bei der Jagd auf hiesigem Revier ' stöberte rin Hnud in eiiiem Gestrüpp eine nahezu ^ Meter lange << Kreuzotter aus, welche sich gegen den Hund wandte, der cs nicht wagte, die Schlange anzugreifen. Sic wurde alsdann vvn herbei- lommenden Leute» unschädlich gemacht. — U«terma»Lgrü«. Der Brand des hiesigen Rittergutes fand sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag seine Fortsetzung. Am Sonnabend brannten die am Freitag verschont gebliebene» Stallungen und am Sonntag die Wirthschastsgebäude und Leute Wohnungen nieder. Um das Herrenhaus zu erhalten, machte sich da» Niederreißen eines zwischen dem Wohnhause und dem zuletzt niedcrgebrannlen GutStheile befiudlichen Gebäudes nöthig,' bei diesen Arbeiten verunglückte der Bizehauptniann der Pioniere von der OelSnitzer Feuerwehr, Malermeister Wellner, sehr schwer. Er wurde von einem abgleitendru Haken am Kopfe getroffen und stürzte herab. Aerzttiche Hilje war schnell zur Stelle. Die Abräumungsarbeiten ; . wurde» »ach dem Unfälle sogleich eingestellt. — Möschwitz bei Plauen i. B. Als um Montag früh der Lauter der Kirchenglockcn nicht erschien, der das Lauten zum Bor- mittagsgottesdienstc zu besorge» hatte, ging der Kantor Herr Steinel selbst zur Kirche und läutete. Kaum wieder in seine Wohnung zuMgekehrt, wurde Herr Steinel vom Herzschlag be troffen und verschied nach kurzer Zeit. Herr Steinel, ein sehr ^geachteter Lehrer, befand sich erst im Alter vvn gegen 60 Jahren. — Klittgenthal. Gegen 49 böswillige Steuerzahler ist vom Gemrinderathe das Schaukstätienverbot beschlossen wocden und sollen di« Namen der Restanten sämmtltchcn Gast- und Schankwirthe», Vorstehern von Vereinen und geschlossenen Gesellschaften mitgrtheilt «erden. — Gera. Am Gvnntag Morgen ist hier nach langem schmerz hafte« Leiden Herr Buchdrücken ibejitzer und Redakteur Fijahn ge storben. Fis-rhu gehörte von 1883 bis 1894 und von 1895 bis Mitte 1898 dem Gemeinderathe an. Außerdem gehörte er auch während einer Periode dem reußischen Landtage an. Fisah» war eine tüchtige Kraft, der viel sür die Allgemeinheit gewirkt hat. Seinem Wunsche gemäß wird sei» Leichnam verbrannt. Lokales. — Di» Maul- und Klauenseuche, die laut stadträthlicher Bekanntmachung auf dem hiesige» Schlacht- und Viehhose auSgebrochen war, ist wieder erloschen. — Eiugegaugeu« Gesetzblätter. An Rathsstelle sind ein- gegangen und liegen daselbst in den Hauptregistratur — Zimmer 44 im neuen Nachhause, Eingang am Beckordenkmale — 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht anS: Das Reichsgesetzblatt Nr. 52 vom lausende» Jahre, enthaltend Verordnung vom 25. November be treffend die Einberufung des Reichstages; und vom Gesetz- und Lerordnungsblatte sür das Königreich Sachsen das 13. Stück vom Jahre 1898, enthaltend Verordnung vom 11. Oktober d. I. zur weiteren Ausführung des Gesetzes vom 20. Mai 1867, betreffend das Befugniß zu Aufnahme von Protokollen und zu Be glaubigungen bei Justiz- und Verwaltungsbehörden; Bekanntmachung bom 1. November d. I, betreffend die Beschäftigung von Arbeiterinnen «ud jugendlichen Arbeitern in Ziegeleien; Verordnung vom LS. Oktober d. J.F betreffend die Beschaffenheit der Mischcyliuder an den Apparate» zur Fabrikation von künstlichen Mineralwässern, und vekanntmachnng vom 7. November d. I., betreffend die Erweiterung der Befugnisse des Staat-aichamts zu Zwickau und des Gemeinde- aichamtes zu Oschatz — Vvn» hiesigen königl. Gynmasittn». Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat dem Oberlehrer ain hiesigen königl. Gymnasium, Herr» llr. xliit. Paul Günther, zu einer Studienreise nach Griechenland und Italien Urlaub vom 1. Januar dis Ende März 1699 gewährt und schon jetzt zur lieber« «ahme von BertretungSunterricht und zugleich zur Ableistung des Probejahres Herrn Or. pdil. Wilhelm Otto Ladendorf aus Dresden m, da» hiesige königl. Gymnasium berufen. Letzterer wurde gestern früh in der Aula des Gymnasiums vor ver ammeltem EStus und Lchrclkclleginin durch Herrn Rektor Prof. 1)r. Arnold i« sei» Amt eingrwirsen. — Durch die Mnitifizenz des Kultus »iMeriumS ist, wie bekannt, skinerzeit ein an das Gymnasium «ugreuzendcs Grnndstück im Umfang von 1700 Quatralmctcri, zur EÄvcitrrung des Turn- und Spielplatzes käuflich erworben worden. Dieser schöne und stattliche Platz wurde, nachdem seine Herstellung «Ä Einrichtung bcrndel N»ar, g-stern zum ersten Male de» Schülern be» Gymnasiums zur Benutzung srcigcgebe». — SchwttksetlchtS-r«,geöo»VttUi,a. Im Laufe der am nächsten Montag beginnende« und a»f die Dauer einer Woche be« rechneten vierte,, mid letzten diesjährige» ordentlichen Sitzungsperiode des königl. Schwurgerichts zn CH mnitz, für welche Herr LandgerlchtS- direktor Opp zu», Vorsitzenden ernannt worden ist, werde» voraus sichtlich nachfolgende 11 Haiipiverhandlungen slattsinden: 1. Montag, den 12. Dezember, Vormittags 9 Uhr gegen den Nadelmachrr und Stricker Karl Richard Wcndelbrück ans Herrenhaide, zuletzt « Göppersdorf bei Burgstädt, wegen vorsätzlicher Brandstiftung, owie wegcu vollendeten und versuchten schweren Diebstahls; 2. an >emselbr» Tage Nachmittags 3 Uhr gegen de» Handarbeiter Bernard Klink aus Gröbnig bei Ratibvr, wegen versuchten Mordes; 3. Dienstag, den 13. Dezember, Vormittag» 9 Uhr geg n den Strumpfwirker und Bergarbeiter Hermann Friedlich Günther aus Stollberg, zuletzt in Niederwürschnitz, wegen vorsätzlicher Brandstiftung, sowie wegen einfachen und schweren Diebstahls im strafbaren Rückfall«; 4. an demselben Tage Nachmittags 4 Uhr gegen den Handelsmann Robert Richard Edmund Koch aus Schnett, zuletzt in Ernstthal bei Eisfeld, wegen Sittlichkeit-Verbrechens; 5. Mittwoch, den 14. Dezember, Vormittag» d Uhr gegen de» Schuh macher und Handarbeiter Ernst Emil Pertuch aus W asten- brand, zuletzt in Kappel, wegen Sitllichkeitsverbcechens; 6. an demselben Tage Vormittags 11 Uhr gegen den Stricker Paul Arthur Liebers aus Claußnitz bei Burgstädt wegen Sittlichkeitsver brechens; 7. au demselben Tage Nachmittag» V-4 Uhr gegen den Schriftsetzer Friedrich Wilhelm Keller aus Stuttgart wegen Sittlichkeitsverbrechens; 8. Donnerstag, den 15. Dezember, Vor mittels 9 Uhr gegen den Glaser Karl Reinhardt Micklisch aus Freib erg, zuletzt in Chemnitz, wegen Sittlichkeitsverbrechens 9. an demselben Tage Nachmittags 3 Uhr gegen de» Handarbeiter Gustav Hermann Köhler au» Elter lein wegen Straßenraubes und gefährlicher Körperverletzung; 10. Freitag, den 16. Dezember, Vormittags 9 Uhr gegen de» Strumpfwirker, Schieferdecker und Hausbesitzer Friedrich Wilhelm Scheithaurr auS OberhermerS- dors wegen Meineids und 11. Sonnabend, den 17. Dezember, Vor mittags 9 Uhr gegen den Maschinenschlosser und Heizer Johann Ernst Kling »er aus Lößnitz, zuletzt in OclSnitz i. Erzgeb., wegen Versuchs der vorsätzliche» Brandstiftung, wegen Widerstands gegen die Staatsanwaltschaft und wegen Beleidigung. — Die unter Nr. 4 bis mit 8 verzeichnet«» Verhandlungen werden voraussichtlich unter Ausschluß der Oeffeiitlichkeit stattfinden. — Motette in St. Markees. Das Programm für die morgen Mittwoch Mittags von V-1 Uhr ab unter der Mitwirkung des Herrn Paul Schluttig aus Frankfurt stattfindcnde Motette enthält die iiachverzeichneten Kompositionen: 1) Pastorale vvn I. S. Bach. 2) Thema mit Veränderungen für Violine und Orgel von Joses Rheinberger. 3) Arie für Violine mit Orgelbegleitung von Tartini. 4) »Macht hoch die Thür," Chor von I. G. Herzog. Violine: Herr Paul Schluttig. — Programm am Hauptvortal der Kir.he. — Eintritt frei. — Ende gegen 1 Uhr. — KonkarSivese«. lieber 1. das nachgelassene Vermöge» des am 5. Oktober d. I. verstorbenen Gastwirlhes Karl August Franke in Kemtau. sowie 2. das Vermögen des Wirthschaftsbesitzers Friedrich Oswald Zwinzschcr in Obcrhermersdorf ist unter dem 3. d. M. Mittags 12, bcz. Nachmittags '/,5 Uhr das Konkurs verfahren eröffnet worden. Zu Konkursverwaltern wurden zu I. Herr Rechtsanwalt Ackermann, zu 2. Herr Rechtsanwalt Ehrtg hier ernannt. Forderungen aus beiden Konkurswrsen sind bis znm 2. Januar 1899 an hiesiger Amtsgerichtsstelle anzumelden. Zur Prüfung dieser Forderungell und zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger- aiisjchusse- u. s. >v. ist auf den 12. Januar 1699 Vormittags Hz 12, bcz. 11 Uhr Termin vor dem hiesigen königl. Amtsgerichte Abth. v anberaumt. — In den Koiiknrsversahren über das Ver mögen 1. des Schankwirths Balthssar Philipp, 2. der Schnitt, waarenhändlerin Anna Josefiue verehrt. Schneider geb. Hölzel, 3. des Dclikateffenhänd.'ers Friedrich Heinrich Häselc und 4. des vcr- torbcncn Maurers Anton Hermann Schneider, sämmtlich in Chemnitz, ist der Schlußtermin auf den 21. d. M. Vor mittags ^12 Uhr vor dem hiesige» königl. Amtsgericht« anberaumt. — Bei »er Kayrkarten-Ansgabcstelle Mkolaivorstadt find jetzt auch direkte Fahrkarten nach Berlin z„ haben. — De« Chemnitzer Gaftwirtyr-Berein hält am nächsten Montag in der »Linde" sein 24. Stiftungsfest ab. Dasselbe wird wie üblich in Konzert, Prämiirung trendienender Geschäfts- Gehilfen und- Gehilfinnen, Festtafel und anschließendem Ball bestehen. — Berichtignng. Das in unserem gestrigen Strafkammer- berichte erwähnte jugendliche Opfer jener 8 verurtheilten Frauens personen ist nicht die älteste, sondern die jüngste Tochter des be- nachtheiligten Milch- und Grünwaarenhändlcrs K. — Der Deutsche Sprachverein hielt gestern im Speise saale de» Handwerkervereinshauses eine Gedächlnißfeier für seinen aus dem Leben geschiedenen treuverdieut e» Vorsitzenden Herrn Schul direktor Hesse »Mendorf ab. Herr Gymnasial-Oberlehrer Professor 1>r. Richter bemerkte in seiner Begrüßungsansprache, daß man sich anstatt zu der fröhlichen Feier des Stiftungsfestes zu einer sehr ernsten Feier zusammengefundeu habe, um das Andenken eines Mannes zu ehre», cer sich große und bleibende Verdienste um de» Verein erworben habe. Die Gedächtnißredc selbst hielt Herr Lehrer Jochen in ergreifendster Weise, indem er einleitend daraufhinwies, daß an dem Grabe des allzu früh Heimgegangene-, nicht nur die Wittwe, die ihm 15 Jahre lang eine treue Lebensgesährtin gewesen, und die unversorgten verwaisten Kinder desselben trauern, sondern auch der Verein, der in ihm einen hochbegabten, von wa.mer Liebe sür unsere Muttersprache beseelten, bewährten Vorsitzende» und treuen Freund und Förderer der Sache desselben verloren habe. Auch die Gemeinde Mendorf, deren Schulwesen er seit seiner im Jahre 1890 von hier aus, wo er als Lehrer wirkte, erfolgten Br rusung zum Direktor der vor igen Schule zu hoher Blüthe gebracht, werde seiner sicher stet) dankbar gedenken. Der Redner schilderte sodann kurz den Lebensgang de» aus Annaberg als Sohn einer in bescheidene» Lebensverhättniyen stehenden Handwerkerfamilie stammen den Entschlafenen, der ihm persönlich ein lieber, guter Freund ge wesen, hob seine zum Thnl lilierarijchen Verdienste auf dem Gebiete des VolksschulmesrnS, wie auf dem des Vereinslebens hervor und beantwortete dann die als Disposition seiner Rede gestellten Fragen Was hat der Deutsche Sprachverein an dem Verewigte» verloren und was hat derselbe dem Vereine hinterlaffen? Sicher sei der Verlust sehr schwer, säst unersetzlich» deshalb gelte es, sein Vermächtnis hoch und heilig zu halten und man könne ihn wohl nicht würdiger ehren, als wenn man in seinem Sinn »nd Geiste weiterstrebe u») den Verein seinen hohen Zielen immer weiter entgcgcnführe. Zum Schlüsse rief dec Redner dem treuen Freunde und wackeren Vorsitzenden noch ei» „Ruhe sanft!" in die kühle Ernst „ach, dessen Andenken die Ver sammelten durch Erheben von den Si cn ehrten. Tirscm Akte d.r Pietät svlgle gewissermaßen rin zweiter, indcm Herr Oberlehrer Lauckner »ach einem vom verstorbenen Herr» Oberlehrer von DvSky für den Verein bearbeiteten »nd hinlerlassencn, leider nur Skizze gebliebenen Entwurt« «wen Vortrag über de« unverdient schon fast in Vergessenheit geratenen volkSthümlichen Dichter Matthias Claudius, bekannter unter dem Namen »WondSbecker Bote" hielt, da» Fehlende aus Eigenem ergänzend. An einigen v» ihn, zur Verlesung gebrachten Dichtungen zeigte der Herr Vortragende, welch« Innerlichkeit und Vemüthstirfe diesem Zeitgenosse» und Freund« eines Klopstock, Herder u. s. w. innewohnte. Auch das Andenken des Herrn von DoSlch ehrte mau durch Erheben von den Sitzen. —* Eine aufregende Szene. Gestern Abend in der 7. Stunde wurde aus der MarkerSdorferstraße, dicht hinter der Obermühl« im Stadttheile Altchemnitz ein vor «ine» Viehtransport- wagcn gespanntes Pferd durch das Peitschenknallen eines vvn Helders« dors kommenden Kutschers scheu und ging durch, ohne daß der auf dem Wagen sitzende Führer dies verhindern tonnte. Das Pferd raste rechts von der Straße ab über die Wiese» und stürzte schließlich bei der Finsterniß und de», starken Nebel in den dort 1'-, Meter tiefen Chemnitzfluß, svdaß Mann und Pferd bis an den Hals im Wasser standen. Der Geschirrführer arbeitete sich mühsam heraus und kam in dem Gut des Herr» Homola an, um Hilfe zu erbitten. Dieser Herr, sowie dessen GutSnachbar Herr Arnold begaben sich sofort, mit ihrem ArbeltSpersonal unter Fackelbeleuchtung au die Unglücks« stätte und es war den vereinten Kräften möglich, mittelst Seilen und unter groß r Anstrengung, das Pferd und zwei auf dem Wagen befindliche Kälb r noch lebend aus dem Wasser zu bringen. Als- dann wurde auch der Wagen geborgen. Abgesehen von «inigen Ver« letznngen, welche da» Pferd an den Hinterbeinen hatte, scheint ein größerer Schaden nicht entstanden zu sein. —* Ein »«freiwilliges kaltes Bad. Ein 4« Jahre alter Bilderreisender au» Wilkischen in Böhmen stürzte am Sonntag Nach mittag gegen 6 Uhr infolge Verfehlen- des Weges in den Schloß, teich. Ans seine Hilferufe hin eilten zwei unbekannte Passanten, ein Mann und eine Frau, herbei, welch« den Grsährdrte», der bis zum Halse im Wasser stand, wieder a» das Land beförderten. Der Ge rettete, welcher durch den Sturz in de» Teich seines Portemonnaies mit Inhalt und sechs Bilder verlustig gegangen sein will, ließ sich hierauf mittels Droschke in seine Wohnung fahren. —* Selbstmord wegen unglücklicher Liebe. Eine 20 Jahre alle, aus Böhmen gebürtige Kellnerin wnr e gestern Nach mittag als Leiche aus dem Schloßteich gezogen. Nach bei ihr Vor gefundenen Briefen hat sie ein unglückliches Liebesverhältniß, welches sie hier gehabt, in den Tod getrieben. —* Selbstmord ans unbekannter Ursache. Ein 30 Jahre alter Kesselschmied hat sich gestern Abend in der zehnten Stunde in seiner Wohnung erhängt. Ueber den Grund hierzu hat sich etwas Bestimmtes nicht seflstelle». —Hilberövorf. Im Namen des hiesigen Gemeinderathes giebt Herr Gemeindevorstand Qnerl zur Nachachtung bekannt, daß von dieser Woche ab die Eintreibung aller Rückstände a» Gemeinde- anlagen und Schulgeld aufs laufende Jahr beginnt. Evaugclifcher Bit»des-21benv. Der vom Vorstand eiuberufene Bundcsabend und die damit verbundene Generalversammlung des Evangelischen Bundes wurde gestern Abends 8 Nhr i»> Börsensaal durch den Vorsitzenden Herrn Pastor Fromm hold« Chemnitz eröffnet. Znr Versammlung hatten sich etwa 10« Gäste eingefunden, worunter die Damenwelt zahlreich vertrete» war. Herr Pastor Frommhold hieß die Erschienenen als Brüder und Schwestern herzlich willkommen und w e« in seiner Ansprache darauf hin, daß die jetzigen Verhältnisse nicht darnach seien, dem Evangelischen Bunde ein Rasten zu gestatte»; die ultramontanc Gefahr' sei gewachsen und das Zentrum stärker denn ie. Die ultramoiitanc Fraktion habe die Macht im Deutschem Reichstag« und wenn die Regierung ihre Vorlagen durchbringe,, wollte, sei sie zu Konzessionen au die Zeittrumspartei gezwungen und zn einem freundlichen Entgegen kommen gegenüber dein Papste in Rom, dem ärgsten Feinde des Protestantismus- Der Mtrainontanismus beherrsche die Presse, sogar die sogenannte nationale. Es gehe dies daraus hervor, daß über die Generalversammlung des deutschen Evangelische» Bundes in Madebnrg wenig oder gar nichts in der Presse erwähnt worden sei, während sie über dem Katholikentag in Crefeld selbst die geringsten Details veröffentlichte. Und doch stehe der Protestaittentag in Magdeburg an Geist himmelhoch über dem Katholikentag in Crefeld. Allem, was aus Rom komme, schenke via» die weitgehendste Beachtung, am Evangelischen aber gehe man kühl vorüber. Auch bei der Jerusalemer Reise des Kaisers mache sich der Einfluß des Katholizismus bei der Presse bemerkbar. lieber Alles sei berichtet worden, cldst die Kleidung der Kaiserin ist begutachtet und die Reden und Hand lungen katholischer Priester eingehend wicdcrgegcben worden, aber Alles, was evangelische Männer gesprochen, sei verschwiegen geblieben. Das seien Zeichen der Zeit, der Protestantismus dürfe nicht schlasen, während der Katholizismus immer inchr vordringt- Man habe cs dem Evangclischen Bunde zu verstehen gegeben, daß er sich nah oben hin keiner großen Gunst erfreue, allein es würde die Zeit lominen, wo man es ihm danke» wird, daß er die rückgratsesten evangelischen Männer um sich gesammelt und der Stimme des evangelischen Volkes Gehör verschafft habe. Wohl habe man Seitens des Roinanisinns auf dem Katholikentage zu Crefeld die Versöhnung predigen lassen, aber wie bringe man damit die Beleidigungen in Uebereinstimmung, die man gelegentlich der KanisinSseier der evangelischen Kirche angethan, indem man die Reformation als ein Gist bezeichnet« und Martin Luther als Revolutionär brandmarkte! Aber der Romanismus sei anch nicht vaterländisch. Wohl gebe es unter de» katholischen Priestern sehr viele ehrliche Patrioten, aber auch Viele, die de» Polonismn» und das Franzoscitthum int Elsaß unterstütze». Darum müßte der Evangelisch» Bund ans der Hut sein, daß das Deutsche Reich ein evangelische» Land bleibe, denn sei dem deutsche» Volke die evangelische Seele genommen, dann müßte es sterben und verderbe». Deshalb sei der Evangelische Bund versammelt, um muthig für das evangelische Bekenntnis! cinzrttretc» »nd der Himmel gebe, daß dre einbernsene Versammlung ihren Zweck erfülle- . Lanier Beifall wurde dem Herrn Vorsitzende» zu Thett, welcher mm Herrn Pastor Hi ecke aus Groitzsch das Wort ertheilte zu seinem Vortrag» über „Was verdanken Ehe «nd Familiedcr Refo r mat,on? Ä O/r ständiger Rede führte der Herr Redner die Gegen ätze in der Hccltz- Haltung der Ehe bei der katholischen »nd evangelischen K rche den Zuhörern vor »nd pries Luther als Reformator und Erschaffe, des evangelischen Psarr- hauseS. Herr Pastor Hiecke erläuterte die Gefahren des Beichtstuhls, deS Cölibats und des Klosterledens „nd schloß mit dem Appell, „immer zu ruhen im Kampfe sür die evangclische Kirche, sür das evangelische HauS I Herr Stadtrath Wagner legte dann die Rechnung für !6!>8 ab, wo nach sich der Mitglicderstand »nd die Kassenverhältnisse erfreulich ge hoben habe. Vorstand und Ausschuß wurden durch Akklamation wiedergewählt. Zum Schluß wies Herr Pastor Frommhold aus den Fall de« Grasen Hoensbroech hin, er ein Opfer deS Jesintismus geworden sei «nd den ma» nicht verurtheilen möge, bevor nicht der Schleier über riese Angelegenheit ge lüstet sei. Ferner machte ec die Mittheilung, daß den Mitgliedern nächstens einige Schriften zugehen würde», darunter die hochbedeutsame Rede de« cuperinteudente» Me »er in Zwickau, und ermahnt« die Versammelten zu« treuen Aus- und Zusammenhalten, sowie zur Beachtung der an, AuSgaug bereitgeslclllen Teller für dar Denkmal in Speyer. O— Kleine Chronik. — Die Trarttmg eines chiuesischeu Offiziers mit ett»«r de«tsche>» Dame ist auf Helgoland vollzogen worden. Der glück liche Bräutigam, Lcntnant Tschai, war mit einigen audercn chinesische« Sec Offiziere» nach Elbing gekommen, um den Ban der sür ihr« Negierung bestimmten Torpcdvbootszerstörer auf der Schichausche» Werst zu veaus,schlitzen. Dort verlor er sei» Herz an ein Fräulein Berg, »nd als er mit seinen Kameraden im letzte» Monat wieder »ach Cyina zurücklehrcn sollte, zog er es vor, in Deutschland z«, bleiben. Er tra« zu», Christenthum über, reichte seiner Auscrwähltew
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