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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 13.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189810132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18981013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18981013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-13
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Monat
1898-10
-
Jahr
1898
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Hambnrg und Bueb; semcr die ehemaligen Anhänger der mosaischen Religion vr. Schönlank und vr. Gradnauer; als lutherisch ist der Abgeordnete Meister, als katholisch nur der Abgeordnete Horn (Sachsen) als „katholisch getauft" der Abgeordnete Auer angeführt, v. Volkmar hat in die betreffende Rubrik des Fragebogens die Vemerknng gesetzt: »Ich betrachte die Religion als Privatsache und gebe sie deshalb in allen staatlichen Angelegenheiten nicht an." Als Angehörige der mosaischen Religion bekennen sich Singer, Haase, Wurm und Stadt hagen; der mecklenburgische Abgeordnete Herzfeld, der dem Jnden- thuin entstammt, ist konfessionslos; dieser letzteren Kategorie gehören nicht weniger als 26 Abgeordnete an, nämlich Liebknecht, Zubeil. Antrick, Tntzauer, Pfannkuch, Schmidt (Ascherslcben), Kunert, Thiele (Naumburg), v. Elm, Frohmc, Schmidt (Frankiurt a. M.), Hoch, Mvlkeubuhr, Fischer (Sachsen), Kaden, Geyer, Seifert, Hvfniann .(Sachsen), Agster, Geck, Cramer, Blvs, Neißhans, Albrecht, Förster (Neuß ä. L ) und Metzger. Bebel ist „religionslos"; die Abgeordneten Klees, Ehrhart, Ocrtel, Scgitz, Stolle, Drecsbach und Ulrich charakterisiren ihre Anschauungen als freireligiös. ML !>> ' — Zur Handwerker-Organisation. Bis zum ver flossenen 1. Oktober hatten die sogenannten privilegirtcn Innungen sich zu entscheiden, ob sie Zwangsinnungen werden oder freie Innungen bleiben wollen. Diejenigen Innungen, die Letzteres.vorziehen, haben nunmehr bis 1. April 1899 ihre Satzungen den Bestimmungen der Novelle vom 26. Juli 189? über die freie» Innungen anznpasscn. In dieser Beziehung bilden die höheren Verwaltungsbehörden die Aussichtsinstanz unv haben die Befugnis), nöthigensalls die Aendcr- üngen der Satzungen mit rechtsverbindlicher Krakt zu verfügen oder die bezügliche Innung zu schließen. Man darf danach annchmcn, daß das Jniningswesen bis zum Frühjahr des nächsten Jahres voll ständig den neuen Bestimmungen gemäß geregelt sein wird. Die nächste wichtige Frage in der Handwerker-Organisation ist außer der Anpassung der Innungen an die Bestimmungen der Novelle vom 36. Juli 1897 die Errichtung der Handwcrkerkamnicr», für die Vor bereitungen bereits in volle», Gange sind. Die größte Schwierigkeit werden die Wahlen zu den Handiverkcrkammern bilden. Eine. Ein hritlichkeit hierbei durch das ganze Reich muß schon wegen der Ver schiedenheit des für diese Wahlen in Betracht kommenden Unterbaues in den einzelnen Gegenden als ausgeschlossen betrachtet werden. Ausland. Oesterreich-Üngarn. Der vom „bi. Wiener Tgbl." ver öffentlichte Erlaß des Jnstizmiuistcrs, in dem den Richter», die sich au politischen Agitationen betheiligen, unverblümt angedcutet wird, daß sie bei Besetzungen übergangen und zum Ausscheide» ans dem Nichterstand veranlaßt werden solle», ruft großes Aufsehen hervor, weil in jüngster Zeit keinerlei das zulässige Maß über schreitende Vetheili'gunge» von Richtern an der politischen Agitation bekannt geworden sind. Der Erlaß wird, als gegen die Unab hängigkeit des Nichterstandcs gerichtet, im Parlament zur Sprache gebracht werden. — Frankreich» Die Aussichten für die Beendigung der Streikbewegung i» Pari 4 haben sich wieder verschlechtert. Zwar wird von verschiedenen Seiten immer noch versichert, der Aus stand nehme ab, auch wird bestätigt, daß die Mehrheit der Eisenbahn worden. Aus Shanghai wird ferner der „Times" gemeldet, Huang, welcher kürzlich zum Gesandte» in Japan ernannt werden sollte, sei wegen Theilnahme an der Reformbewegnng verhaftet worden. Die in der letzten Zeit erlassenen Verordnungen seien auf Befehl der Kaiserin allein ergangen, deren allgemeine Verfolgung der Fort schrittler ein wahres Regiment des Schreckens bilde. — Inzwischen haben der Geschäftsführer der Hongkong and Shanghai Bank mit dem Direktor der Eisenbahnen de» endgiltigen Vertrag für die fünf- prozentige Anleihe von 2,250,000 Pfund Sterling unterzeichne«, welche für den Weiterbau der Nordbahn nach Nin-tjchwang und Sing- ming-tlN dienen soll. Der Vertrag entspricht den vom russischen Geschäftsträger Pawlow gestellten Bedingungen. Auch für eine werthvolle Kohlenminen-Konzession in der Nähe der Eisenbahn, welche nördlich der, großen 'Mauer zu bayen beabsichtigt wird, ist der end giltige Vertrag abgeschlossen worden. Arbeiter und -Bedienstete» gegen de» Streik sei. Aber dem entgegen Derselbe soll u. A. graues Zacket und dunkle Hose getragen haben fleht die Bekundung, daß zu»p-Schutze^5er Baustellen nicht weniger Mittheilungen, die -zur Ermittclnng des Thäters führen könnten, als 23,000 Soldaten aMebotcn werden muhten, und daß Ne Ose» —^ sechLL.chiid HoszMvhauer beschlossen haben, in den Ausstand zu treten. Am bedenklichsten ist aber, daß, wie jetzt aus Paris gemeldet wird, die Vertreter der Erdarbeiter neuerdings erklärten, die Arbeiten erst dann wieder anfnehmen zu wollen, wenn auch die Forderungen der übrigen Gewerkschaften, mit denen sie sich für solidarisch erklärt hatten, erfüllt seien. Die Vertreter beharrten hierbei, obgleich der Präsident des Gemeinderaths ihnen die Gefahren eines Zusammen- M ftoßes mit den Truppen, ja sogar die sür den Fall von Unruhen die Republik bedrohenden Gefahren vor Auge» hielt. Spante». Die spanische Regierung wird bis zum end giltigen Friedensschlüsse eine starke Trup.penmacht auf Cuba belassen. Cs verlautet, die Regierung werde die Cortes sogleich nach der Unterzeichnung der Fricdensakte einberusen und Vorlagen aus Neugestaltung der Staatsverwaltung eiubringen. China. Aus China liege» wieder einige Nachrichten vor, die rin weiteres'Fortschreite» der Reaktion erkenne» lassen. So ist eine Verordnung ergangen, durch welche die ein heimische Presse unterdrückt wird und die Herausgeber von Prvß- erzeugnissen zur Bestrafung gezogen werden. Alle Beamte, welche Denkschriften zu Gunsten der Reformen unterzeichnet habe», sind au- ihrcn Aemtern entlassen worden. Das Ackerbau Amt ist abgeschafft Umschatt im Laude. — Dresden. Ein schwerer UnglückSsall ereignete sich am Montag Abend nach 6 Uhr auf der Piruaischen Straße in Seidnitz. Zivei vor eineu Möbelwagen gespannte Pferde waren, während der Kutscher einmal weggetrete» war, vermuthlich durch Peitschenknallen scheu geworden und rasten im wildesten Lauf durch das Dorf. An der Ecke dcr Piruaischen- und Reickerstraße jagten die Thiere in vier e»tgege»ko»«nende Radfahrer hinein. Diese, Alle beschäftigt in den Elektrizitätswerken von Kummer in Niedersedlitz »nd auf der Heim fahrt begriffen, wurden über den Haufen gefahren, zweien gelang es jedoch, sich auf die Seite zu werfen, während der Vorarbeiter Preußer so unglücklich unter den Wagen fiel, daß ihm der Kopf total zerquetscht wurde und in kurzer Zeit der Tod eintrat. Der andere Radfahrer, ei» Herr Müller, Sohn des bekannten Gastwirths Müller vom Palaisteich im Königlichen Großen Garten, erlitt schwere Verletzungen an den Beinen; von Herrn Bäckermeister Richter in Seidnitz, vor dessen Hause das Unglück passirte, wurde der Verletzte nach dem Carolcihanse überführt. Die scheuen Thiere wurden erst in Kleinzschachwitz angehalte», nachdem sie noch unter wegs einen Mann, glücklicher Weise nur leicht, durch Ueberfahkcn verletzt und d.» Striesen-Grunaer Omnibus, der schon dicht am Rande des Grabens hielt, angerannt und erheblich beschädigt hatten. Das Befinden des verletzten Müller, dem beide Knöchel und Hand gelenke gebrochen resp. verrenkt worden sind, soll den Umständen nach ein zufriedenstellendes sei». Die anderen zwei Radfahrer sind mit dem bloßen Schrecken glücklich davougekommen. — Leipzig. Vermißt wird seit dem 17. September das Schulmädchen Olga Clara Si„w», Fregestraße 20 wohnhaft. Das Mädchen ist 12 Jahre alt, von mittlerer, kräftiger Gestalt, hat hell blondes Haar, breite Stirn, längliches Gesicht, blaue Angen und ist bei seinem Weggänge u. A. mit dnnkelrother Taille, roth-, schwarz- »nd gelbkcirrirtem Nock und Ledcrhalbschuhen bekleidet gewesen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dem Mädchen ein Unglück zngestvßcn ist..— Ein Sittli'chkei'tßattentat ist an zwei Mädchen im Alter von 13 und 10 Jahre» in der Nähe der Verbindungsbahn an der. Neitzenhainerstraße in Thonberg von einem Unbekannten verübt worden. Letzterer wird beschrieben als etwa 25—23 Jahre alt, von mittlerer Gestalt, mit. hagerem Gesicht, kleinem Schnurrbart. aus die vorbeipassirende» Gianrs werfen. Ein armenischer Hamal (Lastträger) schleppt in einer Trage unglaubliche Lasten. Ein Pascha mit glänzendem Gefolge, von den Türken ehrfürchtig begrüßt, macht sich durch das Gcwühl Platz. Ei» Wasserträger schenkt aus seinem Schlauche das labende Naß. Eine französische Kokotte späht nach Beute. Ein Trupp türkischer Soldaten marschirt gen Galata. Eine europäische Dame betrachtet von dem Nücke» ihres Pferdes herab erstaunt das ungeheure Getümmel. Gensdarme» geleiten einen Zug kettenbeladener Sträflinge. Fürchterlich aussehende Bettler und Bettlerinnen heischen Almosen. Barbiere, Stiefelputzer, Sorbett- Verkäufer, Kausleutc, Offiziere, muselmännische und christliche Priester gehen ihrem Berufe nach. Tanftnd.Töne erfüllen die Luft, tausend Farben leuchten zu gleicher Zeit, die Sprachen der halben Erde kreuzen sich hier. , Plötzlich theilt sich das Gewühl, u»d mit Blitzesschnelle bildet sich eine Gasse. Ein wüster Haufe banditenähnlicher Gestalten, halb nackt, mit de» verschiedensten Geräthea bewaffnet, stürzt in athem- loser Eil« daher. Es sind die Tulumbadschi, die Spritzenlcute. »ckunßüeii Varl" Es ist Feuer — heult cS durch die Stadt. „ckanAÜon Varl" kündet der alte Thurm von Galata. „.laußlion Varl" — eine fürchterliche Botschaft in einer Stadt, die noch immer zum größten Theile aus Holzhäuser» und ans engen Gassen besteht und aller Sicherheilsmaßrcgeln entbehrt. Die Strählchen, mH denen die Tulumbadschi dos Feuer bekämpfe» wollen, sind auf die Löschung eines Hcrdfcners berechnet. So liegt es i» Allah's Hand, ob die Fcucrsbrunst sich auf wenige Häuser beschränkt, ob sie — wie im Jahre 1870 — einen ganzen Stadttheil (damals Pera) eiuäscherl, Tausende obdachlos macht, Hunderte von Menschenleben endigt, Millionen an Werlh zerstört . . . Die wilde Schaar dcr Tulumbadschi ist, wie eine Vision aus Dante's „Inferno", vornbergcbraust, das Gewühl hat sich wieder geschlossen, und gleich»,nthig geht aus der Brücke der Sullanin Valide das ungeheure Leben weiter, bis die untcrgehende Sonne Stambnls Thürme, Kuppeln und Hügel noch einmal mit einem Strahlenkränze vergoldet und dann die Schatte» der Nacht sich über die unendliche Stadt senken, in der das Leben sich dicht nebeueinander in seiner trägsten, unbeweglichsten Form und in seiner wildesten Frieberhast findet, in dcr die Geschichte die schreiendsten Gegensätze eng zusammen gehäuft hat. würden der Polizei sehr erwünscht sein. — Leipzig. Nach dnrchschwelgter Nacht kam am Montag Vormittag ein „Sohn seines Vaters" in das Kontor des letzteren in der Rittcrstraße. Papa, dcr natürlich schon flott thätig war, empfing seinen 19jährigen Herrn Sohn nicht gerade allzu freundlich, umsoweniger, als der Letztere noch bezecht war. Der Vater wollte ihn deshalb nach Haus führen lassen — auf der Treppe aber bekam der junge Mann derart „moralischen Katzenjammer", daß er sich zwei Kugeln in den Kopf jagte. Tödtlich sind ihm die Kugeln nicht geworden, allein ein langes Krankenlager ist dem jungen Manne doch gewiß. — Wurz«»«. Am Sonntag Abend sind vor dem Gasthof in Altenhain 2 Pferde nebst Wagen gestohlen worden. Das eine Pferd st dunkelbraun, Stute, beide Hinterfcsselu weiß, 17 Jahre alt und das andere hellbraun, Stute, ohne Abzeichen, 3'/, Jahre alt. Die Pferde tragen Sielengeschirre. Eigcnthümer des Geschirrs ist der Fleischermeistcr Louis Schmidt in Trebsen. — Mittweida. Bei den Ausschachtnngsarbeiten znm Neubau des hiesigen Schulbaues wurden zwei Arbeiter durch Umschläge» einer Kipp-Lowry schwer verletzt. — Mittwelda. Auch unserc'Stadt beginnt bei Ausschmückung öffentlicher Lokalitäten den Großstädten sich anzupassen. Als beachtens werth und sür de» Beschauer überraschend ist das, Ecke der Nochlitzer und Tcckerstraße gelegene, durch günstigen Umbau vergrößerte Cafs „Sachse" zu nennen. Die neu hinzugckommene» Räume der I. Etage, welche zu einen Damenzimmer und zu einem Billardzimmer dienen, zeigen sehr geschmackvolle Dekorationen. Im Elfteren erblickt man eine künstlerisch ausgeführtc Glasdecke von dcr hinreichend be kannten Firma Franz Panizza L Röder, Chemnitz, welch Letztere auch verschiedene Entwürfe zur sonstigen Ausstattung geliefert hatte. An der Decke erblickt der Besucher kostbare Glasmalereien, die natürlich, der gegenwärtig herrschenden Mode hnloigend, zum Thcil in sczessionistischem Style gehalten sind. In einzelnen Feldern ruh.» Amorette», Ihcils Schalmei blasend, theils an appetitlich aussehendea Früchten sich erquickend. Im Mittelfelde schwebt der zu Schelmen streiche» gern aufgelegte Pfeilgott Amor und die von ihm gehaltene Rvsenkelte soll wahrscheinlich an seine Mission der Vereinigung Liebender erinnern, denn — um Schiller bei dieser Gelegenheit zn Worte kommen zu lassen — „Ehret die Frauen, sie flechien und wcben, himmlische Rosen in's irdische Leben". Der Gesammteindrnck der Deckenmalerei ist ei» sehr guter, namentlich ist der oft i» Er scheinung tretende Fehler vermiede» worden, zu viel zu bieten, sodaß die einzelnen Felder dann überfüllt erscheinen. — Waldheim. Mit gewaltigem Schlag explodirtc hier ei» Theil der in einem hinter dem Schlachlhos befindlichen Gebäude auf bewahrten Chemikalien des Herrn Fickenscher, wodurch dasselbe in die Luft flog. Seit mehreren Tagen ist das betreffende Gebäude nicht betreten worden. Personen sind nicht zn Schaden gekommen. Der Besitzer F. erleidet einen Verlust von ca. 12.00 Mk. —ÜI. Renkirchen. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat September d. I. 97 Einzahlungen im Betrage von 7586 Mk. 74 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 23 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrage bon 2341 Mk. 4 Pf. Ter Baarbestand betrug Ende des Monats September 17,949 Mk. 31 Pf. Die Gesammteiniiahme betrug 8348 Mk. 72 Pf, ssdie GesammlauSgabe 5766 Mk. 64 Pf., der Gesammlumsatz 14,135 Mk. 36 Pf. Eröffnet wurden 13, geschlossen 3 Konten. — Zwickau. Am Dienstag Vormittag hat sich ein 30 Jahre alter Bergarbeiter in seiner Wohnung im Stadtinnern durch Explosion einer Dynamitpatrone schwere Verletzungen zngezvgen. Dcr Aermste hat eine große und sehr bedenkliche Zerreißung der Bauchwand und .der darunter liegenden inneren Theile eilittc», ferner besonders Bcr wnnduiigen am Hals davongetragen und außerdem war ihm fast di» ganze linke Hand weggerifsen worden, so daß einzelne Fleischstack« im Zimmer umherlagen und sogar durchs Fenster hindurch an die Wand eines gegenüberliegenden Hinterhause» geschlendert Word«» waren. Der Mann ist verheirathet und Vater eines Kindes. Wes halb derselbe die Dynamitpatrone mit heimgebracht hak, werden die sofort eingeleitcten Erörterungen ergeben. Man brachte ihn mittels Wagens ins Krankenstift. — Falktttstein. Ein Unglücksfall ereignete sich am Sonntag gegen Abend hier. Der bei dem FnhrwerkSbesitzer Sandner be- dienstete Kutscher Klein aus Dorsstadt, verheirathet und Vater eine» Kindes, welcher mit dem Einfahren von Kartoffeln beschäftigt war» gerieth beim Anschleifen des Wagens unter ein Rad desselben und die schwere Last ging dem Bedauernswelthen über die Brust und die Arme. Der noch junge Mann ist schwer verletzt und wurde be sinnungslos i» seine Wohnung gebracht. — Reichenbach. In einer hiesigen Spinnerei kam die A»- legerin Marie Müller zwischen den Selsaktor und Selfaktorwageu und erlitt dabei einen linksseitigen Beckenbruch. — Den Segen der Altersrente verspürt ein alter Weber hier, der außerdem noch eine einmalige Nachzahlung von 234 Mk. erhalten hat. — Bramvach. Am Montag Abend zwischen Vs und Uhr ertönten plötzlich Fcuerfignale. Es brannte die Scheune des Christian Leicht'schen Gutes im oberen Dorfe. Den eifrigen Bemühungen der hiesigen freiwilligen, sowie der Pflichlfeuerwehr gelang cs, das durch Brandgicbel von der Scheune getrennte Haus zu retten, während jene mit vielem Getreide und Futter und verschiedenen Geräthschaften ein Raub der Flammen wurde. Die Entstchungsursache des weithin sichtbaren Brandes, zn dem auch einige Nachbarfeuerwehren erschienen waren, ist unbekannt. Lokales. —cl. rrojähi igeö Jubiläum des hiesigen Ghmuasiums. Morgen Donnerstag vollendet sich das dritte Jahrzehnt, daß daS> königl. Gymnasium zu Chemnitz besteht. In einfach schlichter Weise, wie es bisher üblich gewesen ist,' wird an der Stätte ernster Arbeit der Sliftungslag in folgender Weise gefeiert: Der Nachmittags- unterricht fällt aus; der Ab.-izd vereinigt die Schüler der oberen Klassen nebst ihren Angehörige» und den Lehrern der Anstalt zu einer Festlicheit im Saale der „Eintracht". — Die Urliste für die Schöffen- und Geschworenen- Wahl irr Chemnitz ist ausgestellt und wird gesetzlicher Vorschrift gemäß von morgen Donnerstag, den 13. bis mit 2l. d. M, im Rathhausc Poststraße 12 — Eingang beim Beckerdcnkmnl, linkes Erdgeschoß, Meldeamtszimmer Nr. l4 — öffentlich zu Jedermanns Einsicht ausgclegtc "Gegen die Nichtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste» können innerhalb einer Woche, vom Zeitpunkt der Auslegung an gerechnet, Einsprachen schriftlich oder zu Protokoll erhoben werden. Die einschlägigen Bestimmungen- des Gerichtsverfassungsgesetzes und des Ausführungsgcsetzcs dazu vom 27. Januar 1877 über die Nicht« Wählbarkeit zum Amte eines Schöffen oder Geschworenen ^u. s. w dürfen wir wohl als allgemein bekannt voraussetzen. - — Konkuröwes-tt. Ueber das Vermögen des Bäckermeister- Karl Friedrich Alban Koll in Chemnitz (Brühl 46) ist unter dem 10 d. M. Nachmittags V-6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet worden. Zum Konkursverwalter wurde Herr Kaufmann Franz Müller hier (Zwickanerstraße 40) ernannt. Forderungen aus diesem Konlurswesen sind bis zum S. November an hiesiaerAnfts-... gerichtsstelle anzMelde». Zur Prüfung dieser Forderungen und zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiqerausschnsscs u. s. w. ist auf den 17. November Vormittags 10 Uhr Termin vor dem hiesigen königl. Amtsgerichte Abth. L aiibcraumt. — Die Konkursverfahren über das Vermöge» 1. des Fabrikanten Bruno Richard Thvnfeld in Kappel und 2. des verstorbenen Schmiedemeifiers Paul Emil Richard Schanze in Chemnitz sind nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins unter dem 10. d. M. sür aufgehoben erklärt worden. — Die Rltenvorferslratze wird in der Strecke zwischen der Leipziger- und der Sidonienstraße wegen Einlegung von Wasser» leitungsrohren von morgen Donnerstag ab bis auf Weiteres sür den Fahr- und Reitocrkehr gesperrt. — Die Relvitzerfeier, welche der I. Lese verein am ver gangenen Sonntag anläßlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages von Franz Xaver Rewitzer veranstaltet Halle, war gut besucht und nahm einen schöne» Verlauf. Als Ehrengäste waren Verwandte des Gefeierten und der Vorsteher des Handwcrkervereius Herr Stadlrath Jäger erschienen. AnPrachc», in Lenen die Verdienste Newitzer's beleuchtet wurden, wechsellen mit Vorträgen verschiedener Art' ab. Eine ausgelegte Zeichnnngsüste ergab' den Betrag von 93 Mark, der aus Mitteln der Vereinskasse auf 100 Mark erhöht und der „Newitzcr-Stiftung" überwiesen wurde. —N. Oeser ö elektrisches Theater auf dem Neustädter Markt scheint sich so recht die Gunst des Chemnitzer Publikums er worben zu haben, da auch gestern wieder zur ersten Vorstellung des II. Cyclus trotz des unfreundlichen Wetters das Theater fast voll ständig ansverkanft war. Das sür diese S.rie von Vorstellungen aufgestellte Programm, welches an Reichhaltigkeit nichts zu wünschen übrig läßt, wurde in allen seinen Theile» glatt durchgesührt. Be sonders verstand es wiederum Herr Direktor Oeser, mil seinen neuen Produktionen auf dem Gebiete der scheinbake» Zauberei, die eine er staunliche Fertigkeit vccrathen, die Anwesenden auf das Angenehmste zu unterhalten. Recht hü.sch wu de das Jllusionsstnck „Acorolitha, das Aäthsel dcr Luft" ausgcführt, das die Anwesenden durch prächtige Lichteffekte entzückte. Auch die Herren Gebrüder Conrady thaten wieder ihr UebrigeS, um das Publikum in die heiterste Stimmung zu versetzen. Die neuen Ander, die dcr Kinematvgraph vörsührte, und von denen wir als besonders intcr ssant das Bild vom Kriegs schauplatz auf Krxta erwähnen, verfehlten gleichfalls ihre Wirkung nicht. Mit besonderer Sorgfalt und verblüffender Täuschungsknnst gelangte znm Schluß „Eine Enthanptungsszciie mittelst Guillotine und die wunderbare Wiederbelebung" zur Vorführung und erweckt« allgemeines Stann.n. Daß die Erschienene» mit dem Gebotenen recht zufrieden waren, konnte inan ans dem lebhaften Beifall, der den einzelnen Nummern folgte, erkennen. Ein Besuch der Vorstell ungen dieses II. Cyclns dürste daher gewiß für Jedermann lohnend sein. — Die hiesige Filiale der Leipziger Bank setzt nach einer in vorl. Nummer d. Bl. enthaltenen Anzeige den Zinsfuß für Depositengelder in der aus der erwähnten Anzeige selbst er sichtliche» Weise fest. Aus derselven isb auch die Vergütung für den Check-Verkehr und alles sonstige Nähere ersichtlich. —* Unfall beim harmlos,» Spiel. In einem Garten- gruudstück a» dcr Dv.fstraße im Stadttheil Altchemnitz belustigte» sich mehrere Kinder an einer Schaukel. Hierbei bekam ein 12jähriges Mädchen, welches die Schaukel in Bewegung setzte, von dieser einen so heftige» Stoß, daß das Mädchen rückwärts nicdcrsicl und de»
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