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— Nr.2»s. — 18S». - Diese Verbreilttsie nnvartciischc Zcilmig erscheint Wochentags Abends (mitDatnm des nächste,, Tages) und kostet mit den sechs wöchtntlichcn Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, 8- Meine Botschaft, 3. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, b. Jllnstrirteö Unter- haltungsvlatt. 5. Lnstigeö Bilderbuch sür Chemnitz: «onatlich 40 Pfennige: bei den Postanstalten: monatlich 5,0 Pjennige. ES. Postlisie: Nr. 2808. Telegramm -Adresse: Generalanzeiger. Ferusprechslelle Nr. 136. General- Sonntag, den 9. Oktober. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). Gegründet 1SVS als „Anzeiger" ie, Verlag nnd Rotationsmaschinen-Dr«» von Alexander Wied« l» Chemnitz, Lheaterstratz« slr» 8» Anzeigenpreis: «gespalten« LorpnSzeile (ca.9 Silben sassend) oder deren Raum 1«Psg. (Prell« Verzeichnisse S Zelle 20 Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa H Silben fassend) 30 Psg. — Anzeigen können nur bis Vormittag l0 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeig»«»Inserat« sind«» sär billigsten Preis zngleich Verbreitung durch dl« täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Politische Nimdschait. Chemnitz, den 8. Oktober 1898. Deutsches Reich. — Dem III. Seebataillon (Kiautschan) ist eine Fahne verliehen worden. Die feierliche Nagelung derselben findet i» Gegenwart des Kaisers, der Kaiserin, der kaiserlichen Prinzen am 9. Vormittags 11 Uhr im Bronzesaal des Stadlschlosscs zu Potsdam statt. Der Admiral ü In auito des Kaisers Freiherr von Senden- Bibrau hält die Fahne. Der Kaiser hat u. A. dem Großherzog von Baden und dem Erbgroßherzog von Lldcnbnrg anheimsteklen lassen, zu dieser Feier zu erscheine». Die Uebergabe der Fahne an das 3. Bataillon hat in Tsintait im Austrage des Kaisers durch den Gouverneur in feierlicher Weise zu erfolge». — Nach einer Meldung ans No», bestätigt die „Agenzia Stcsani". daß die deutsche Regierung sofort i;re Beleitwilligkeit er klärt hat, ans de» Konferenzvorschlag Italiens einzugehen. — Die Meldung, der IlnterstaatSsekretär Freiherr von Nichthosen sehe sich i» Folge sttnes leidende»Zustandes genölhigt, eine» Nachurlaub zu erbitten, ist, wie die „Nat.-Zig." aus sicherer Quelle erfährt, durchaus unbegründet. — Im Hinblick ans die Reise des Kaisers wicd der „Nat.-Ztg." aus Jerusalem geschrieben: „Die außerordentlichen Anstrengungen der türkische» Regierung zur Verbesserung der Wege, welche demnächst der deutsche Kaiser passiren wird, wozu besonders auch die Herstellung einer breiten Einfahrt neben dem hiesigen Jaffathor zu zählen ist, verdienen alle Anerkennung und die Dank barkeit aller Einwohner, weil diese Aenderuiigen Jedermann zu Gute komme». Eine solche Thätigkeit hat min früher nie bemerkt, und man kann daraus auf den Werth schließen, den der Sulla» dem Besuch unseres Kaisers bcimißt. Im Gegensatz hierzu muß ich über einen lästigen Uebelstand berichte», dessen Beseitigung nicht in der Macht der türkischen Behörde» liegt,- sonst wäre er wohl schon be hoben. Dieser Uebelstand besteht i» einer Anzahl deutscher und österreichischer Landstreicher oder „Stromer", welche nur aus Ver langen oder mit Bewilligung ihrer Konsnlatsbehörden von türkischen Behörden belangt werden können. Es handelt sich nicht um harmlose , „wandernde Handwerksburschen", sondern »v zurLandj/age gewordene, freche nnd geriebene Vagabunden, welche z» fürchicii man alle Ursache 'hat, und welche neuerer Zeit i» Jerusalem in größerer Zahl sich zusammenfindeii. Diese Sorte von Stromern trete» in die Häuser ein und biticn nicht elwa nm eine Gabe, sonders es kommt öfters vor, daß sie »uler Drohungen Geld verlangen und auch erpressen, besonders wenn sie nur eine Person antreffc». Ei» Mann mit Name» Laut rstei» ist ans solche Weise vor längerer Zeit in seinem Hause schwer bedroht und es ist Gttd von ihm erpreßt worden, so' daß er aus Schrecken wenige Tage darauf starb. Uno gerade der im Verdacht dieser Thal sichen, e Kerl ist jetzt auch wie er in Jerusalem aufgctaucht. Diese gefährlichen Burschen bilde» eine ganze Bande, führen vstmals gefälschte Pässe und sind für die hiesigen Angehörigen des deutsche» Volk s eine Schande, da sie den tückischen Pvlizeiorganen als Deutsche bekannt sind. A gemein bestcht die Ansicht, daß mit diesen Burschen vor der Zeit des kaiserlichen Be suches gründlich anjgeränint werden muß. Zwar hört man, es sei >yus Abhilfe des deutschen Konsuls lanm zu rechne», weil sür solche Zwecke leine Geldmittel zur Beifügung stände»; aber wenn man einerseits weiß, daß ii Abwesenheit des Konsuls der sehr energische Verlreler desselben, l)r. Biigge, die Abschiebung solcher geineinschäd- licher Subjekte vor einiger Zeit fertig brachte, ivvsür ihm die Ein- Kopfrechnen rmd Gedächtmßkrmft. Bortrag des Herrn Ingenieurs 1>r. F. Ferrol ans Luzern im „Kanfinännischen Verein" zu Chemnitz, a>» 6. Oktober. Geschwindigkeit ist keine Zauberei, sagt ma», aber wenn man sieht, wie Herr 1)r. Ferro l die verwickeitste» Rechenaufgabe» im Kopfe ohne sichtbare Hilfsmittel löst, möchte man wahrhaftig an Hexerei .glaube». Die siebente Wurzel aus einer zweiundzwaiizigstettigc» Zahl zu ziehen, ist selbst für einen geübten Rechner eine sehr müh selige Arbeit, auch wenn er sie schriftlich ansführt; Herr Or. Fer.vl löste diese Ausgabe, die übrigens nicht einmal die leichteste der vo» ihm ausgesührten war, im Verlaufe von nicht ganz drei Minuten a s Kvpfrechnnng Das will was sagen! Der Herr Vortragende be gnügte sich indeß nicht mit der bloßen Vorführung seiner rechnerijchcn Kunststücke, sondern er erklärte auch das Gchcimniß seiner Knust, wenigstens in den Grundzügen. Es sei irrig, wenn mau glaube, daß ein Rechenkünstler eine besondere Begabung für die Ncchenknnst habe» müsse. Die Hauptsache sei jedoch »ur steiniges Neben. Man könne noch so begabt sein, so werde mau es ohne Ucbuug z» nichts sich auch ein Minderbegabter durch unausgesetztes fleißiges Neben bis zu einer gewisse» Grenze eine große Fettigkeit erwerben könne. Durch immerwährende Uebuiig dringe man in das Geheiunilß der Zahlen ei», „>a» lerne die Verhältnisse der Zahlen zu eiiia»ber ken,,c,i und komme so auf Kürzungen t es Necheiivcrfahrens, die viel umständliche Schreiberei ersparen. Der Vortragende zeigte e,"° solche Kürzung ,m Vervielfach,mgs.(Mullipljkatio„s-)Vcrfahrc„, die ihrer Einfachheit wegen für den Rechner von großem Vortheil ist. Wir wollen diese Nechiiungsinethvde an einem Beispiel erklären. Es sind die Zahlen 48 und 25 mit einander zu miilliplizirein Sie werde» unter einander geschrieben: 48 25 Nun multiplizirt man die Einer, also 5 X 6 --- 40. Von diesem Hrodukt werde» die Einer (in diesem Falle 0) angeschricbe», während »ie übrigen Stellen (4) als Rest später wcilergezählt werde», also: 48 25 . tvohner dankbar sind, und wenn andererseits mit Rücksicht ans so viele hohe Gäste sofortige Schritte als für die Sicherheit derselben nöthig erscheinen, so glauben wir annehmen zu dürfen, daß der deutsche Konsul nunmehr ebenso energisch und ohne Rücksicht auf etwaige Kosten borgeheil wird, und zwar zusammenwirkend mit dem österreichischen und eventuell auch mit dem italienischen Konsul, welche eine bezügliche Einladung gewiß nicht ablehnen würden. Eine gründliche Pässe-Neoision unter jener Bande wird lohnend sein. Sollen die zwciselhaste» Gesellen unschädlich gemacht werde», so müssen sie ganz aus dem Lande geschoben werden; eine Ausweisung ans Jerusalem allein hätte keinen Werth. Diese Stromer nächtige» zum Theil i» der Nähe der Stadt i» Höhlen; auch besteht eine Spelunke in Jerusalem, welche ihnen Unterkunft gewährt; sie sind also zu finde», wenn luan nur suche» will." — Zu der Frage der deutschen Zoll- und Handelspolitik liege» dem sozialdemokratischen Parteitage in Stuttgart zwei Resolutionen vor, deren Verschiedenheit darin beruht, daß die eine, von Bebel, Liebknecht, Schönlank, Vollmar u. A. Unterzeichnete, die Schutzzölle grundsätzlich und auf das Schärfste bekämpfen will, während die vom Referenten Schippel beantragte diese Nothwendigkeit weniger energisch betont. Aus der Rede des Abgeordnete» Schippel heben wir folgende Stellen hervor: Man sci bei uns geneigt, dem Fürsten Bismarck die Schuld an der schntzzöllnerischen Entwickelung znzu- schreiben. Man solle sich doch hüte», einen Menschen so ins lieber« menschliche zu verzerre». Ueberall waren damals die Schutzzölle in der Vorbereitung. „Das kann doch kein Zufall sein, da müssen doch auch andere Umstände mitgespielt haben. Dann sagt man weiter in der Partei: „Wenn es nicht Fürst Bismarck war, so verdanken wir die Schutzzölle den Reaktionäre»." Nach der Parteigrnppirung Hit es allerdings den Anschein, als sei Freihandel schon au sich etwas Freiheitliches und Schutzzoll etwas Reaktionäres. Sehen wir uns doch aber die Geschichte an. In Amerika sind die Freihändler diejenigen, welche de» Staat zurückhaltcn wollen, die Schntzzöllncr sind die Revolutionäre, welche eine höher- Wirthschastsordnnng herbeisühren wollen. Und bei.unserer Zollpolitik waren unter dem Zollverein die Großgrundbesitzer die Freihändler, denn sie wollten ihre Schafe, ihr Holz und Getreide nach England absetzen. Diese Freihändler waren gewiß keine Revolutionäre. , Die Sihntzzölln.'r waren die Baninwollspiiiner ln Bayern und im Westen die Hülten- besitzer. Zweifellos haben sie durch die Schutzzollpolitik die Ent wickelung unserer Industrie hervorgerufen. Mit der Hebung der Industrie ist der Fortschritt gefördert, so daß wir den Schntzzöllncrn nur Dank wissen müsse», den» dem von ihnen hcröeigesührten Schutz der ansbinhenden Industrie verdanke» wir es anch »ur, daß wir hier sind. D:e Vertreter der Arbeiter, welche in der Enliviclelniig der Industrie für Schutzzölle ciiigelrelen sind, haben nicht gegen das Klassenintercsse verstoßen; sie habe» im Gegeutheil gerade ihr K lassen- inleresse erfaßt. Das Endziel ist die Hocheniwickclniig der Industrie. Das ist sür n»s Arbeiter Alles, die Preisbewegung kann uns nicht rühre». I» dem Kampf sür den Freihan el sind wir nicht die Führer. Das muß von selbst kommen. Daher kann ich es nicht vcrantwvrten, daß wir »ns hier sestlegen. Ich lege nns nur fest gegen Lebeusmittelzöllc und für die Handetsoerlräge. Nehmen Sie meine Resolution an, das ist am besten für die Partei." (Lebhafter Bcisall eines erheblichen Theils der Versammlung.) — Vom Partei tage wurde zunächst ein Korreferent über diese Frage bestellt. Ausland. Oesterreich-Ungar». Aus Wien wird gemeldet: Von mehrere» Seiten wird bestätigt, das, zwischen der Regierung »»d der Da»» multiplizirt ma» die Einer riner Zahl mit de» Zehnern der anderen Zahl (5 X 4 — 20 »»d 2X8 —18), addirt die Produkte (20 -s- 16 — 36) und zählt den früheren Rest dazn (36 -s- 4 — 40). Bo» dieser Zahl wird wieder nur die letzte Ziffer (0) angeschrieben nnd die übrigen Stellen (4) als Nest später weilcrgczählt. Also: 48 25 00 Nun werden die Zehner mit einander multiplizirt (2 X 4 — 8), der Rest (4) dazu gezählt (— 12) und daS Ergebniß ungeschrieben: 43 25 1200 Das ist das Produkt. Ter große Borthcil liegt darin, daß die übliche Anschreiverei entfällt und die ganze Multiplikativ» im Kopse ansgesührt wird. Bei vielstelligeu Zahlen verjährt man folgender maßen: Aufgabe sci 4562 X 0285. 1) 4562 .. ^ .„ 4562 7) 2) 3) 4) 5) 6) 9285 5X2^-!« 0 1-P (5X6) st (8X2)--47 ^85 —Tä' 4 -st (5 x5)-st (2 X 2) 4- (6 X 6) ---81 4562 0285 ' 170 « -st- (5 X 4)-st- (9 X 2) -st- (2 X 6) -s- <8 x 5) ^ 98 4562 9285 8170 9-,-(3x4)-st- (9x6) -f- (2x5) 10 -st (2 X 4) -st- (9x5) -- OS ^65 41587)0 4562 ' 106^9285 S8170 Rechten noch keine volle Einigung besieht. Angeblich handle cS sich nur «in untergeordnete Meinungsverschiedenheiten, doch verlautet in unterrichteten Kreisen, daß Gras Th»n erklärt Halle, er sei außer Stande, allen an ihn gestellten Anforderungen sämmtlicher Klubs der Rechten nachzukommen. Dipauli und vr. Kaizl vermitteln, damit die Rechte in eine Herabmliiderung ihrer Forderungen ciuwilligt. Frankreich» In Paris durchzogen Schaaren vo» Aus ständigen Freitag Vormittag mehrere Stadtviertel, nm diejenigen Arbeiter, die auf einige» Arbeitsplätzen weiter arbeitete», vo» der Arbeit abzubringeii. Die Polizei zerstreute die Ausständigen. I» dcr Nähe der Oper wurde» mehrere Verhaftungen vorgenomnie». Ans den Garnisonen der Nachbarorte wurde» Triippeiiablheiliinge» zur Verstärkung des Sicherheitsdienstes herangezoge». Die Zahl der Arbeiter, welche die Arbeiten sortsetze», hat am Freitag weiter abgenvmmeii. Spanien. Man versichert, wie aus Madrid gemeldet wird, daß unter den Mitgliedern der Pariser Friedenskonferenz MeinnngS- verschiedenheiten über die Frist für die Räumung CubaS bestehen. Tie spanische» Deputirtcn sollen die von de» Amerikanern gestellte Frist von 45 Tagen sür unzulänglich halten. Ebenso sollen Differenzen über das Kriegsmaterial herrschen, China, lieber die Wiedereinsetzung der Regent schaft in Peking kann man sich wirtlich nicht wunderii, denn die dem jungen Kaiser eingegebencil Resormgedanken griffe» doch allzusehr in alte Ueberlicsernngen ei». Ma» erwartete ov» ihm, wie jetzt bekannt wird, eine Verordnung, wonach die Beamte» sich die Zöpfe abnehmen lassen und europäische Kleidung anlegen sollte». Man denke — in China! So hat denn die Kaiserin-Wittwe dem angeblich nun doch noch immer lebenden Kaiser die Zügel der Regierung aus der Hand genommen. Sie empfängt täglich, neben de», Kaiser sitzend, die Minister nnd zwar öffentlich und nicht wie früher hinter einem Schirm. Im Uebrigcn hat die Regierung einen mehr rückschrittlichen Charakter. Zum Vorsitzenden des Tsung-li« dämm soll dcr frühere Gesandte in Rußland, Hsü-Tsching-Tscheng, ernannt werden. Die Russen begrüßen den Wechsel in der Regierung mit Freuden, da ihr Einfluß in Peking dadurch im Wachsen begriffen ist. Gegenüber den vereinzelt noch vurgelommenen Ausschreitungen soll eine Verkündung erlassen,werden, in der.-jedec Chjuele.^wf ' einen Europäer beleidigt, mit Todesstrafe bedroht wird. 4),'e Herbei- rufiiiig fremder Militärabtheil,mgen in Peking h.it dort in amtlichen Kreisen Unbehagen hervorgernsen. Die drei hervorragendsten Mit glieder des Tsnng-Li-Z-ameii statteten auf de» Gesandtschaften Besuche ab und baten dort, die Befehle zur Entsendung von Truppen rückgängig zn machen, zugleich mit dem Hinweis, daß die An- weseuhei fremder Truppe» möglicher Weise die Bevö.kerung erregen könnte. Doch machte» die Gesandlen dem Tsung-Li-Namen bekannt, sie erwartete» jegliche Erleichterung für die Trnppenscndung und verlangten hierzu anch die Gestellung von Sondcrzngeii. Umschau im Lande. — Dresden. Der Dresdner Rennverci'n veranstaltet morgen Sonntag anläßlich der gleichzeitig stnttfindenden IV. Sachs. Pferde- ansstellung in Seidnitz noch eine» Renntag. Zwar sind die cinzelnen Rennen mehr lokalen Charakters, doch bieten sie immerhin ganz interessanten Sport. Im ersten Nenne», dem Fla (rennen, werden sich els Vollblüter dem Starter stellen, im Peitschen-Jagd-Renne» und Ausstellungs-Jagdrennen sind 7 bcz. 5 Pferde genannt worden. Im Droschken-Trab-Weltfahren werden II Taxameter fahren und das Landlvirthschaftliche Galoppreiten werden 7 Pferde bestreiten. Da im 6 -,-(9X4)- -» 4562' " ^ 9285 42358170 Diese letzte Zahl, 42 358 170, ist das Produkt. Die ganze Rechnung wird im Kopf durchgeführt, was nach kurzer Ueünng sehr leicht geht, und nur die Ziffern des Produktes werden angeschrieben. So ist dann diese Methode durchaus nicht so umständlich, wie sie hier erscheine» mag. Das Haupterforderniß für einen Kopfrcchner ist ein gute» Zahlcngedächtniß, das man durch Hebung erlangen kann. Herr vo. Ferrol zeigte, was ein Zahlcngedächtniß heißt, indem er sich 60 Ziffern dikliren ließ, sie auf die Tafel schrieb und nach ein maligem Dnrchlesen sagte er sie aus dem Kopfe her nnd zwar sowohl vorwärts und rückwärts, als auch außer der Reihe. Er erklärte, daß heute auf eine solche Weise auswendig gelernt wird, die das Denken ausschließt, es ist ein bloßes mechanisches Einprägcn von Zeichen. Er hat sich ein technisches Hilfsmittel zurechlgelegh das er in liebenswürdiger Wcise milthcilte, und zwar drückt er die Ziffern durch Buchstaben ans, so daß eine Zahl ein leicht zu merkende» Wort oder auch einen ganzen Satz darstellt. Durch fortgesetzte Uebiing erlangt man darin eine große Fertigkeit. Für 1 fetzt Herr vr. Ferrol den erste» Mitlaut des Wortes eins — n, für 2 2, o und da die Ziffer sehr häufig vorkommt auch rv, x, st, st, für 3 6, r, für 4 r, für 5 l) pst, v, I, für 6 >i, für 7 s, für 8 est, »ost, für 9 8, Ic, z. »nd für 0 m. Z. B. 43 rt, durch einen Selbstlaut ergänzt rot, rat, rsä u. s. w. Die Meisterschaft in der Kopfrcchen- knnst zeigte der Vortragende bei der Lösung von arithmetische» Auf gaben, als Zinseszins-, Renten-, Amortisalioiisrechnungeii. Er wirkte geradezu verblüffend. Der Zuhörer konnte sich sogar eine- be ängstigenden Gefühls nicht erwehren, wenn man sah, wie mit kaum vorstellbaren Zahle» und Exempel» der Vortragende spielend man!« pnlirte. Herr 0r. Ferrol mag sich durch Uebung viel angeeignet hiben, aber unleugbar hat er ein geradezu phänomenales Talent für Zahlcnoperttione», das nicht bald vo» Jemandem erreicht werden dürste. Die Zuhörer erwiesen sich sehr dankbar für den interessanten Vortrag; nach jeder dcr verblüffenden Lösungen wurde dem Herrn Vortragenden brause»r»r Bcisall zu Theil.