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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 17.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189911177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18991117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18991117
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-17
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Monat
1899-11
-
Jahr
1899
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htilsprei» könne» wir mcht v»n den Berlegem verlangen; wir können «een nicht verwehre«, «vier Angabe irgend welchen Grundes «ine Anzahl Exemplare zu ermäßigtem Preis« abzugebr», der Zonentari würde der Post »och mehr Kosten verursache». Ich glaube, das Hans wird eine Maßregel mit solches Folgen nicht gutheiße». Die »kommisston hat sich ja mit großer Mehrheit auf die Vorschlüge «einer Verwaltung geeinigt. Aba. v. Czarlittski (Pole): Der neue Tarif würde eine ganze Zahl tleiner Blätter meiner Heimathsprovinz so schwer belaste», daß ihr Fortbestehen gefährdet ist. Es sind Zeitungen, die wenig Papier liefern nud di« Post wenig belasten. Die Verleger werden natürlich versuche», die Mehrkosten auf die Leser abznwälze», es wird ihnen aber nicht gelingen; sie werden der Koukurrenz der Annoncenblätter unterliegen. Di« Verleger haben mit ihrem bisherigen Leserkreis sich ozusagen rin historisches Recht erworben, das man nicht antasten ollte. Der neue Tarif ist also ungerecht, ich hoffe, daß er nicht ur Annahme gelangt. Meine Freunde werden für die Anträge des , Zentrums stimmen. Staatssekretär v. Podvielökir Bei den Nechenexempcln, die «au hier vorführt, figurirt immer die ganze Auflage eines Blatte», während nur ein Theil der Post übergeben wird. Bei dem Blatt, das der Borr-dner meint, handelt es sich ui» 4000 bis 5000 Exemplare. Davon erhält die Post etwa 1400 Nummern. Darnach reduzirt sich der vermeintliche Schaden, den die B.rlcger erleiden, ganz bedeutenh. Abg. Mttllev-Sagan (freis. Ver., auf der Tribüne schwer ver ständlich, da er ihr den Rücken zukehrt): Ich will gegenüber den Lobreden auf die jetzige» Zustände im Postzeitungsverlricb doch noch einmal feststellen, wie reformbedürftig diese Verhältnisse gewesen sind. Der Herr Staatssekretär hat in der Kommission gegenüber de» Vor schlägen des Kollegen Marcour nur die Mehrarbeit, die der Post erwächst, betont: heute hat er hier auch die Mehrkosten ins Feld geführt. Bor einer Nückverweisung des Artikels 1 i» die Kommission möchte ich warne», es würden sich die ganzen Verhandlungen wieder holen, aber ohne jeden Zweck. D.r Zonentarif schreckt uns darum, weit er mehr Kosten verursacht und die Festsetzung der Zonen immer willkürlich bleiben wird. Die Grundzüge der Kommissionsbeschlüsse sind meine» Freunden durchaus sympathisch. Wir wollen Keinen be-, günstigen, sonder» verhindern, dass in Zukunft der Eine auf Kosten de» Andem und zu Laste» der Gesammtheit im Kouknrrenzkampfe pege. (Beifall link».) Graf v. Bernstorff-Laueuburg (Np.): Ich empfehle den» Hause, an den KommissiouSbeschlüffen sestzuhaltcu. Der Echciocpunkt in den Ansichten ist heut« der Zonentarif. Er würde uns ja sympathisch sein, aber nachdem unn von de» verbündete» Regierungen die Schwierigkeiten seiner Durchsührung klargelegt sind, halte» wir es snr praktischer» davon abzusehe».. I Nach weiteren Bemerkungen de» Abg. DaSboch (Zeutr.) und «inen» Schlußwort des Referenten werden di« Ziffer« 1 „Briefporto- »nd 2 „Nachbarortsverkehr- dedotleko» angenommen. Der Antrag Dasbach auf Rückverveisung an die Kommission wird abgelrhnt Die Anträge Horn und Marcour werde» ebenfalls abgelrhnt. Ein Autrag Di'etz (Soz.), die Grundgebühren von 3 auf 3 Pfg. herab zusetzen, wird angenommen. Sin Antrag Dasbach, die Bruchtheile eines Kilogramms nicht zu berechnen, wird angenommen. Di« An träge Eickhoff, Müller und Pochnicke werden abgelrhnt. Artikel 1 wird in der KommissionSfassuug mit den Anträgen DIetz und DaSbach angenommen. Nächste Sitzung: Donnerstag 1 Uhr. Tagesordnung: Fort- ttzung der heutige» Debatte. Schluß der Sitzung: 5'/. Uhr. Politische Rimdschau. kh eiiiilitz, 16. November 1899. Deutsches Reich. — Die Reis« des Kaisers nach England wird Freitag, den 17. d. M., von Brunsbüttel au» angetreten. An der Reise des Kaiserpaarcs nehmen außer den» Gefolge des Kaisers die Kaiser lichen Prinzen August Wilhelm und Oskar, ferner Prinz Albert von Schleswig-Holstein und der Staatssekretär des Auswärtige», Gras Büloiv, theil. Die Seereise dürfte 35 Stunden dauern. Es ist ein ünftägiger Aufenthalt in Windsor und ein ein» bis zweitägiger beim Prinzen von Wales in Aussicht genommen. Aus London wird der „Nat.-Ztg." berichtet, daß unter ausdrücklichem Hinweis auf die tendenziösen AuSbeutungSversuche in der englischen Presse die aus- chließliche Bedeutung der Reise als die eines vor längerer Zeit fest gestellten Familirnbesuchs deutscherseits nachdrücklich hervorgehobcn worden ist. Die vier „Kanalminister-, welche die sogenannte neue „Kanalkommission- bilden, sind am Mittwoch früh 10 Uhr vom Kaiser in längerer Audienz empfangen worden. Wie rS heißt, handelte eS sich in der Konferenz um die Feststellung der neue» Grundlagen der Kaiialaktion, die unter Berücksichtigung der ' Lünsche des Ostens eine nicht unerhebliche Erweiterung erfahren haben. Die völlige Uebereinstimmung, die bei der Konferenz zu Tage trat, giebt begründeten Anlaß zn der Annahme, daß die abgeändcrte kanalvorlagc schon srüher als ursprünglich beabsichtigt, also im Laufe des Januar an da» preußische Abgeordnetenhaus gelangen dürste. — In der Sitzung des Senivrenkonvents des Reichstages kam der Präsident Graf Ballestrem auf die Arnderung seines Stenogramms, die vor der Vertagung stattgesunden hatte, zurück »nd erklärte, daß nach seiner Ansicht die Angelegenheit durch di« von ihm ertheilte Rüge für die unbefugte Acn.crnng und die nach Abg. DaSvach (Ztr.) tritt'nochmals für das Zonensystem ein. s°lge»de Richtigstellung der Korrektur erledigt sei. Dem Hause Staatssekretär V. Podbielski: Durchführbar ist ein solches gegenüber trage er die Verantwortlichkeit für den Vorfall. Der System allerdings, aber je komplizirlrr rin System ist, desto schwieriger ist es durchführbar. Abg. Or. Eickhoff (sreis.-VolkSp.) begründet seinen Antrag, den Verlegern für die Selbstverpackung 10 Psg. iür 100 Nummern zu gewähren. Abg. Or. Pachnicke (sreis. Ver.) beantragt, die Bestimmung der Regierungsvorlage, den Verlegern sür die Selbstverpackung 5 Pf. für 100 Nummern zu gewähre», wieder herzustellen. Seine Partei werde für Rückverweisnng stimmen. Die Staatssekretäre Graf Bülow und Frhr. von Thielniann sabe» den Saal betreten. Staatssekretär Genf PosadowSkft: Die Regierungsvorlage hat allerdings 5 Pf. für 100 Nummern bei Selbstverpackung vor gesehen, in der Kommission aber sind die Gebühren ermäßigt und demgemäß die Entschädigung gestrichen worden. Der jetzige Tarif ist unhaltbar und zeitigt nur Schmarotzerpflanzen. Ich bitte daher ttm Annahme der KominisfionsaiitrSge. sonne »schein breitet «in letztes verglühendes Gold über die Wüste, in den Zelten der Emire keuchte» bunte Laternen auf, von den Schiffen glühen die Signallichter, im Schlosse des Khedive, wo der große Festball fiattfindet, funkeln alle Fenster in hellstem Glanze. Und nun flammen aus allen den 51 Schiffen, die im Timsach-See liegen, ungezählte Lichter auf und zaubern ein« Feuerflotte vor Augen, Raketen steigen zum tiefblauen Himmel empor, bunte Leucht- kugeln zerstieben, bengalische Feuer werfen eine» phantastischen Schein. Dazwischen Wiener Walzer, schwermüthige nasal« Weisen des Orients, feurige Schlachtmusik, Zitherklang — Auge und Ohr wisse» nicht, »«hin sie zuerst sich wenden sollen. Und schließlich öffnet sich der Wüstensand der Ebene und speit eine Fcuergarbe aus, die den Himmel in Flammen zu setzen scheint .... Am nächsten Tage wird die Fahrt fortgesetzt. Ganz glatt ging sie diesmal nicht ab. Ter Dampfer „Pelousc" von den Messagerics franyaiscS saß einige Riale fest, riß einer englische» Korvette die Stiege und zwei Boote weg und sperrte de» ihm folgenden Schiffen fünf Stunden lang den Weg. Doch das ist nur eine einzelne, relativ geringe Störung. Die Bittersten werde» passirt, die schon die blaue Fluth des Indischen Ozeans füllt; »och eine kurze Fahrt zwischen den Dämmen, dann verbreitern sie sich und — das Meer der Inder und die Rhede von Suez liegt vor den Augen der Reisenden. Welche Szenerie! Hier die malerischen, wenn auch kahlen Abhänge des Dschebel Attala, dort die Felsen der Sinaihalbinstl, darüber llar und kräftig der heilige Berg selbst. Und am Ende der schöngeschwungenen Bucht Suez, eine kompakte weiße Häusermasse im braune» Sande, in dem» soweit das Auge reicht, kein grüner Fleck sichtbar ist. Das Ziel ist erreicht. Noch einmal donnern di« Kanonen, noch einmal grüßen von der gewaltigen Triumphpsorte am Westuser flatternde Fahnen. Dann zerstreuen sich die Gäste in hastiger Eile. Die Mehrzahl sucht, so gut sie kann, Kairo zu erreichen, wo noch Tage lang rauschende Festtichke ten stattsindc», Bälle, Illuminationen, Reuüen, Reime»; der preußische Kronprinz tritt eine Nilsahrt an, die schöne Kaiserin kehrt heim Lange, lange noch dauert es, dis das festliche Treiben endlich ebbt und Egypten sein gewöhnliches Leben wieder aufnimm«. Sein Vizelönig ist um 20 Millionen Franks ärmer, aber sein Land um ein großes Werl und große Hoffnungen reicher. Was ist von all' dem geblieben? Jsmael-Pascha ist längst verdorben und gestorben, und im Lande der Pharaonen herrschen die Rothröcke. Di« schöne Eugen!« trauert ii» einsame» Exil; Lesseps, damals ei» 04jähri'ger Jüngling, der sich eben wieder verheirathet hatte, ist in Schande und Leid geschieden; den Kronprinzen hat ein bitteres Geschick dahingerafft. Aber der Kanal, a» dessen Lebens fähigkrit selbst »ach der Eröffnung Viele noch nicht glauben wollten, — er besteht und führt alljährlich Tausende von Schiff.» in kurzer Fahrt von dem Meere der Grieche» und Römer zur See der Inder. Und auf seinem Wasser flattert eine neue Flagge, mit jedem Jahre zahlreicher, «it jedem Jahre über schöneren Lchiffen: die Flagge schwarz-weiß-roth, an deren Blutläuse jener Fürsleusoh» so großen Antheil hat, der vor einem Menscheualter wie «in Märchrnheld den Mittelpunkt des Märchcnsestcs aus dem JsthmuS von Suez bildete. Präsident fügte aus Anfrage des Abg. Bebel noch hinzu, daß die Arnderung der Stenogramms nicht etwa aus Anregung von außen her, sondern durch die allerdings unberechtigte, von dem Präsidenten nicht lontrolirte Initiative des Reichstags-Bureaus ersolgt sei. Der Seniorenlonvent trat der Auffassung dc» Präsidenten bei und er klärte die Angelegenheit als erledigt. — Die Aendernng betraf be kanntlich eine Bemerkung des Präsidenten über die Grenzen, inner halb deren er im Reichstag eine Debatte über Reden oder Aeußer> ungen de» Kaisers zulassen würde. — Das „Bureau Reuter" verbreitet wieder aus Liverpool be unruhigende Nachrichten über Deut sch-Westafrika. Liverpool« Kaufleute, welche in den deutsche» Distrikten Fabriken haben, er klärten, der Aufstand sei dort allgemein. Batanga (südlicher Theil von Kamerun) würde von den Eingeborene» überfallen worden sein, wenn nicht die Uevcrschwemmnng des Flusses diese daran gehindcrl hätte. Englische und audere Fabriken an der Küste sind aep'ünder' worden. Ausland. OesterretchUngok«. Die Schnellerer-Gruppe des Ab geordnetenhauses veröffentlicht einen Dank an die dcnlschc» Wähler für die überaus zahlreichen, i» legier Zeit mit Bezug ans de» Zwist mit anderen deutsche» Parteien erhaltenen Zustiiiininngs- und ehrende» Vcrtralleiisknndgcbungen. Hcrvorgchoben wird, daß die überwiegende Zahl der Kundgebungen au- d.n Wählerkreiscn herrnhrt, welche durch die Abgeordneten vertrete» sind, die der Schocncrcrgruppe feindlich gegenlibersteheii. Die Zahl der Mißbilligiiiigsknildgebiiiigni a» die deutsche Volkspartei' und die Fortschrittspartei wegen der Jsolirung der Schocnercr-Gruppe ist eine täglich wachsende. Frankreich. Admiral Conrrcjolles telcgraphirte aus Kwangtschauwau: Zwei Offiziere von der Station Mvnlas, die sich unvorsichtiger Weise ans das jenseitige Ufer des Flusses begeben hatten, wurden von den Chinesen ermordet. Courrejvlles »aüm den Präfekten von Haina» gefangen und bemächtigte sich eines chinesischen Kcmoiieubovlcs. Der französische Gesandte i» Peking er hielt Beseht, vom Tsungli-Namc» zu verlange», daß die verant wortlichen Behörden zur Rechenschaft gezogen und die Schuldigen bestraft würde». Grotzbritanttien. Neben dem Transvaalkricge drohen den Engländernjetzlneue Verlegenheiten inNordafrika z» er wachsen. Der englische Kommandirende ist am Dienstag plötzlich von Kairo nach Khartum abgefahren. Ursprünglich wollte er die Reise erst Freilag antreten, allein die beunruhigenden Bewegungen des Khnlife», der kürzlich nach Korvofaii gezogen war und jetzt den weißen Nil herab vorrückt, haben seine Abreise beschleunigt. Nach rem Rcuter'schen Bureau steht der Khalif in der Nähe von Dnei», 130 Meilen südlich von Khartum —nach der „Times" auf der Insel Abbah, 150 (engl.) Meilen von Khartum. Das fehlte »och gerade, daß die Engländer jetzt auch in Nordasnka zu kämpfen hätten. — Andererseits scheint England gezwungen zu sei», seine Hoffnung auf einen russisch-japanischen Konflikt fahren zu lassen. Der „Times" wirb nämlich aus Tokio vom 14. d. M. gemeldet: Das Gerücht von einer Reibung zwischen Rußland »»d Japan ist unrichtig, da gegenwärtig keine internationale Frage zwischen de» beiden Ländern besteht. Allerdings gab eS kürzlich einige Erregung, welche mit japanischen Landkäufen im Zusammenhänge stand, die über den Kopf Rußlands hinweg in Masampo (Korea) erfolgt waren; über dies waren «ein privale Geschäfte, welche dir japanische Regierung i» keiner Weise berührten. Der Krieg in Südafrika. Die Nachrichten vom Kriegsschauplätze liefen in den letzten Tagen überaus spärlich ein. So viel die dürftigen Mittheilungen über die Ereignisse in Natal erkennen lassen, ist General White im Lager von Ladyimith hart bedrängt und muß fleh auf di« strikteste Bertheidignug beschränken. Es scheint» daß die Buren mit starken Kräften den Ab schnitt des Bisschmaan-Flusses zwischen Estcourt und Weene», etwa 50 Kilometer südlich von Ladysmith, besetzt habe». Größer« Burcu- lager sollen sich bei Colenso zwischen Estcourt und Ladysmith be finden» während vor dem englischen Lager nur ZernirungSabtheilungc« mit zahlreicher Artillerie zurückstMtte» sin». Darm» geht ha»»», daß General Joubert die Offensivkraft der Truppen White» nicht mehr besonder» hoch aoschll^t. Es wird berichtet, daß General Whtt« nicht nur die Stadt Ladysmith selbst geräumt, sonder« auch da» alt« Lager aufgezeden Hab« (es handelt sich dabei n» da» gewöhnliche GarnisonSlager der dauernd in Ladysmith liegenden 3000 Mann) «nd nun in seinem befestigten, südlich von der Stadt gelegenen eigent liche« Laaer eng ringrschlossen sei. Bei diesem Stellungswechsel habe er den hauptsächlichsten Theil seiner Vorräth« verloren und di« Buren hätten ihm nun auch da» Wasser abgeschnitte». Da da» Lager nicht direkt am Flusse liegt, so könne er sür sich und sein« Trupp«, nicht einmal von diesem Wasser schöpfe» und nur schnell gebrachte Hilfe wäre im Stande, ihn zu rette». Da das alte Lager dicht an den Wasserwerken lag und diese völlig beherrschte, so beweist dir ThcH- sache, daß ihm das Wasser abgeschnittcn ist, schon an sich die Richtig keit dieser Meldungen. Die Bürgerschaft, welche sich unter die Burenkanonen von Jsimbulwaiia gerettet hatte, bezog ihr Wasser aus den, Klipflusse. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz hat der ernsthafte Angriff ans Kimbcrley begonnen. Da» Bombardement begann, nach eben eingetroffenrn Meldungen, am vorigen Dienstag, den 7. November, nachdem Kommandant Cronje Tags zuvor den Oberst Kekewich anfgefordert, zu kapitnlirc», widrigenfalls am folgenden Tage da» Bombardcmeni beginne. Er lud den englischen Befehlshaber gleichzeitig ein, Frauen und Kinder ortzuschicken. Oberst Kekewich lehnte die Uebergabe ab, sandl.- auch die Frauen und Kinder nicht an» der Stadt und so begann am Dienstag Morgen das Bombardement. Bis dahin hatten die Buren die Stadt zwar von jeder Verbindung mit der Außenwelt abge- - chnitteu, aber nicht eng «»geschlossen. Dieselben erhielten erst am 8. das erwartete schwere Geschütz, sowie 2000 Mann Bcrstärkungen, »ahmen am gleichen Tage den Belagerten ihr siimmttiches Vieh und Zugthiermaterial, nach englischer Angabe im Werlhe von etwa 5000 Pfb. St., fort, nachdem sie ihnen schon vorher das Wasser abgeschnittcn hatten. Die Folge davon ist, daß die Belagerten als Hauptnahrung auf ein halbe» Pfund Fleisch per Tag und Person reduzirt sind. Alle früher gemeldeten Angriffe auf Kimbcrley be- chrcinklen sich lediglich auf ein Hineintreibe» einzelner vorgeschobener Detachements und die Zerstörung der ans Rhodes' Anweisung um !>ie de BeerS Minen und einen Theil der Stadt angelegtcn Dynamit» Minen, welche von den Bure» zerschossen und in dir Luft gesprengt wurden. Nach englischen Quelle» hätte» dabei die de Beers Mine» selbst schweren Schaden erlitte». Der Korrespondent der „Times" in Mafeking beschreibt in einem vom 38. Oktober datirte» Bericht einen Bajvnetangriff einer Schwadron des Bctschuanaland-Regimcnts auf die Buren. Er sagt: Als die Engländer die Brustwehr der Berschanzunge» der Buren ge nommen hatten, feuerten sic Salven auf den Feind und griffen ihn in der Front mit blanker Waffe an, während sie ein Geschütz der Polizei der Kapkolouie durch Flaukenfeuer unterstützte. Die Buren machten einen verzweifelte» Versuch, die Vordringenden zurückzutrelben. Aus ihren weiter zurnckgelegenen Berschauzungen wurde ein furcht bares Jener eröffnet (!). Durch da» Ausblitze» der Gewehrschüsse wurde die ganze Position beleuchtet. Nachdem die Umgehung de» Front und der Verschanzungen des Feindes ausgeführt war, zog die Schwadron sich unter dem Schutze des Flankenfeuers der Ka,Polizei zurück. Auf Seite der Engländer wurde» sechs Mann getödtet und mehrere verwundet. Die Verluste der Buren werden aus 100 Mann an Todte» und Verwundeten (I) geschätzt. — Also wieder eine „brillante Attaque", die mit einem Rückzüge endete. In dieser SpccicS von Si-gn »eigen die Engländer eine bewunderungswürdige Ansdo»-''' * * Heule gucken uns über die Kriegslage folgende Mittheiluiigen z», di« für England keineswegs günstig lauten: London, 16. November. Jetzt werden schon Einzelheiten über tie Kapitulation von Ladysmith bekannt. General White soll die Stadt über eben haben, nachdem ein fünf Tage dauerndes Bombardement seine Artillerie kampfunfähig gemacht und ein zwei tägiges Gewehrfeuer die Besatzung deziinirt halte. — Die Nachricht des „Reut. Bür -, daß die Buren von den Engländer» i» einem nächtlichen Bajvnetangriff vor Mafeking am 26. Oktober aus den Laufgräben geworfen worden seien, ist falsch. Nach einer Meldung der „Times" wiese» die Buren, nachdem sie sich von der Uederraschnug erholt hatten, die englischen Angri-ce zurück, wobei sie allerdings etwa 10c- Mann verloren haben sollen. Bei Tagesanbruch wurde eine zweistündige Waffenruhe zur Beerdigung der Todten verabredet. London, 16. November. Die „Times" erfahren ans Bnlnwayo vom 7. Noveinber Folgendes: Oberst Nicholson hat die Mittheilinig erhalten, daß die Buren de» Oberst Baden-Powell hart bedränge». Die Stadt Mafeking Iviro fortwährend beschoffen, die Buren beschlossen, dieselbe mit Sturm z» nehmen. Ein Telegramm von, 9. November berichtet, daß dort Alles gut stehe. PnviS, 16. November. „Echo de Paris" versichert trotz aller amtliche» Dementis auf Grund der Mittheilnngen einer hervor ragenden politischen Persönlichkeit, welche die Vorbereitungen der englischen Regierung znm Kriege aus allernächster Nähe milangrsrhen hat, daß eine große Anzahl Dum-Dum-Geschofse nach Südafrika mit eingeschifft ist. - Umschau in» Laude. — Dresden. Der ZentralauSschuß der Denlscheu Vereine des Rothen KreuzcS giebt bekannt, daß das „Rothe Kreuz- seinen Bedarf an Pflegerpersonal für die Expedition nach Transvaal aus den ihm zur Verfügung flehenden Vereinen u. s. w. deckt und daß e» die ihm überaus zahlreich zugchrnden Gesuche einzelner Personen nicht berücksichtige» kann. — Am Mittwoch Morgen 5 Uhr ließ sich der Edle Krone Station 198 der Telegraphenvorarbeitcr Gärtner cur» Dvrshain in selbstmörderischer Absicht überfahren. Er wurde sofort getüllet. — Zschopau. Der 73 Jahre alte Handelsmann Ernst Friedrich Fröhlich au» Veicrfeld bei Schwarzenberg, der mit seiner Ehefrau hier auf dem Jahrmarkt« feil hielt, wnrd« am Dienstag Mittag in einer Restauration vom Tode durch Herzschlag ereilt. — Werda«. In der hiesigen Etadt ist von einer 33 Jahre alten geschiedene» Frau ihr neugeborenes Kind lebend unter einem K-hl »Haufen versteckt worden, wodurch das Kind seinen Tob durch Erstich» gesunden hat. Die Person ist verhaftet worden. — Glauchau. Einem hiesigen, in der Turuersiraße wohn hafte» Handarbeiter wurde am Sonnabend Nachmittag au- seiner eine Treppe hoch gelegenen Schlajkammer ein in einem Koffer liege ,de» Sparkassenbuch mit einer Einlage von üb-r 800 Mark gestohlen.' Die Polizei ermittelte alsbald den Dieb in der Person eines hiesigen 12 Jahre allen Schulkuabrn, der sich in die fragliche Kammer, geschlichen hat. Derselbe will auf Anstiften seines BatrrS grhandett und diesem da» Buch auch übergeben habe». Letztere- wurde auch- bei einem hiesigen Psandlriher vorgefunden, bei dem es für 100 M. versetzt worden war. De, Dieb kam zur Haft, während die Polizek, «ns de« Vater noch fahndet. >. /i-
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