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Nr; 8V. — I8S8: --- Diese verbreitetste unparteiische Leitung erscheint Wochentags Abends (milDatum des nächsten TageS) und kostet mit den sechs wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, 2. Kleine Botschaft, 8. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, K. Jllnstrirtes Unter- haltnngsvlatt, e. Lustiges Bilderbuch monatlich üO Pfennige. 1898. Postliste r Nr. 2803, Trlegramm -Adresse: <i!e»erala»jesgee, gcrnsprcchssells Rr. rso. Anz General- Donnerstag, den 7. April. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer «andeS-Anreigerl. Gegründet 187» als „Anzeiger" re. Verlag und Rotati»n»maschin«n-Drn« von Alexander Wiede in Chemnitz, Xheaterstrakre Nr. 8. Anzeigenpreis: «gespalten« Corpnszeilc (ca.9 Zilben fassend) oder deren Namn löPfg. (Preis verzeichnisse ä. Zeile 20 Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silben fassend) 90 Psg. — Anzeigen könne» nur bis Vormittag 10 Uhl angenommen wee-den, da Druck und Berbrcitnng der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserate finden siir billigsten Preis zugleich Verbreitung durch dl« täglich erscheinende Chemnitzer ENeillmlitt-Zeltiliig. Die serbische Zwangsanleihe. HI Chemnitz, den 6. April 1898. Seit einem Vierteljahr etwa befindet sich Exkönig Milan als Oberbefehlshaber der serbischen Armee wieder in Amt und Würden im lieben Vaierlande, trotz des bei seiner Abdankung gegebenen Ver sprechens, nie wieder serbischen Boden zu betreten. Und wie hat es 'der edle Obrenowitsch in dieser kurzen Zeit verstanden, die Inklusionen Derer zu zerstöre», die da glaubten, er habe sich in der Nolle eines Grafen von Takowa draußen „die Hörner abgelansen", und kehre nun geläutert zur heimischen Scholle zurück, um fortan ein geregeltes Leben zu führen. Denn Exkönig Milan ist es wohl zum größte» Theil znzu- schreibcn, daß sich die serbische Negierung jetzt genöthigt sieht, der Finanznoth abzuhelfen durch Aufnahme einer Zwangsanleihe Volt 10 Millionen Franks bei der serbischen Nalionalbank. Treu wie rin Schatten steht nun einmal diesem Manne die Geldnoth zur Seite. Die neue Finanzoperation würde nun, da ihre Wirkung über die Grenzpfähle nicht hinausgcht, im übrigen Europa kein sonderliches Aufsehen erregen, wenn nicht zwei in den Vordcrgrnnd.tretende Mo mente Beachtung forderte». Einmal gestatten die Bedingungen, unter denen die Anleihe ab geschlossen wurde, einen wenig erfreulichen Rückschluß ans die gegen wärtige Finanzlage Serbiens. Ma» ist anscheinend davon ab- gekommen, bei Vermehrung der Vanknotenausgabe auf den vorhandenen Gold-Baarvorrath Bedacht zu nehme». Es wird dem beweglicheren, aber unzuverlässigeren Silber der Vorzug gegeben und der National- sba»k leichten Herzens die Ermächtigung cctheilt, ihre Silbernvten- ,zirkulation um 10 Millionen Franks zu erhöhe». Man weist darauf hin, daß vor mehreren Jahre» seitens der Nationalbank bei ge ringerem Aktienkapital und niedrigerer Handelsbilanz bereits 11 Milli onen Silbernoten über den statutarischen Betrag ansgcgcben waren. Doch heute ist Serbien höher verschuldet als damals, und überdies haben Kalamitäten im Innern dcs Landes, Ueberschwemmunge», Steilerrückstände, die wirlhschafilichen Schwierigkeiten vergrößert. Un mittelbar »ach Veröffentlichung dcs neuen A»leihevertrages stieg drnn ltuch das Goldaufgeld an der Belgrader Börse von 11 ans 15 Prozent, und ein weiteres Steige» ist die unausbleibliche Folge, wenn sich das Gerücht bewahrheitet, daßjdie Regierung Zinsenkürzung »iid Aus dehnung der Mvnopolverwaltung vorbereitet. Alsdann würden auch die auswärtigen Gläubiger Serbiens in Mitleidenschaft gezogen werde». Auf der anderen Seite giebt der Zeitpunkt des Abschlusses der Anleihe zu denken. Es liegt auf der Hand, daß eine Negierung möglichst vermeide» wird, eine solche Aktion vorzunehnien, wenn Nen- wahle» vor der Thür stehen. Am 15. April finde» aber die Wahle» zur Skupschlina statt. Die oppositionelle Presse läuft bereits Sturm gegen die Negierung und schreckt vor der Behauptung nicht zurück, daß Rußland, unzufrieden mit dem leitenden serbischen Ministerium, durch Pariser Bankinstitute die serbischen Papiere zu ciilwerlhen und das Land dem finanziellen Ruin zuzuführen trachte. Zu dieser Zeit null die Leere in den Staatskassen der Oeffcntlichkeit eiiizugestehen und dadurch der Opposition eine mächtige Waffe in die Hand zu ,-geben, kann süglich nur eine Negierung über sich gewinnen, die keinen Wanderen Ausweg weiß und zu schwach ist, zurückzutrctcii. Wer regiert überhaupt in Serbien? Der Berliner serbische Ge sandte pries kürzlich einem Vertreter der Presse gegenüber die Fähig keiten und das Programm des gegenwärtigen Ministerpräsidenten Georgicwitsch. Auch im Königshaus sei Alles auf's Beste be stellt. Milan habe aufgehört, sich mit Politik zu beschäftige», König -Alexander lebe im besten Einvernehmen mit seinen Eltern. / Es gehört viel Glauben dazu, um solche Bilder zu entwerfe». Nach anderen Schilderungen geht es keineswegs so idyllisch in Serbien zu. Selbst wenn die Wahlen zur Skupschtina — was bei der starken Wahlbceinflussung nicht ausgeschlossen ist — der Negierung eine parlamentarische Mehrheit stellen, so schasst das die Befürchtung nicht aus der Welt, daß Serbien aus der schiefen Bahn finanzieller Mißwirthschaft fortschreiten wird, so lange „Oberkönig- Milan die Hand im Spiele hat. bewaffnete Intervention die Ordnung und den Frieden wieder Herstellen werde. Die Botschaft empfehle nicht die Anerkennung der Unabhängigkeit Cubas, da die Aufständischen keine angemessene Regierungsform eingesetzt hätte». Die Botschaft, welche gleich lautend mit einer Kriegserklärung sei, erkläre, die Vereinigten Staaten würden alle weiteren Verhandlungen einstellen und keine Vermittelung annehmen. — Uebereinstimmend damit besagt eine Depesche des „New-Aork Herald", der Krieg werde von Jenen für unvermeidlich gehalten, welche den Inhalt der bevorstehenden Botschaft Mac Kinlcy's kennen. Diese Botschaft solle nach einer zweifelsfreien Quelle eine Intervention mittels Gewalt in sich schließen. Die Botschaft bilde eine Anklageschrift gegen Spanien von solcher Schärfe, daß die Fortführung der diplomatischen Beziehungen möglich scheine. Die formelle Abberufung Woodford's werde wahr scheinlich gleichzeitig mit der Ucbergabe der Botschaft an den Kongreß erfolgen. Ferner liegen noch folgende Meldungen vor: New-Iork. Aus Havanna wird gemeldet: Generalkonsul Lee habe alle» dort wohnenden Angehörige» der Vereinigten Staaten bekannt gegeben, sie müßten bereit sein, Cuba sofort zu verlassen. Washington. Die Mitglieder dcs Repräsentantenhauses sind davon benachrichtigt worden, daß Schiffe nach Havanna entsandt worden sind, um de» amerikanischen Konsul Lee und die übrigen Konsulatsbeamte» an Bord zu nehmen. Alle Amerikaner wünschen, Cuba zu verlassen. Lee telegraphirte ans Havanna, daß es ihm im Falle der Kriegserklärung unmöglich sei, die amerikanischen Staats angehörigen vor Sonntag ans Cuba forlzubefördern. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Madrid, in Folge der neuesten Washingtoner Meldungen sei die Stimmung sehr p e s s i m i st i s ch. Man hege wenig Vertrauen aus den Erfolg der päpstlichen Bemühungen. Patriotische Begeisterung gab sich bei der Abfahrt der Truppen »ach den kanarischen Inseln kund. Ein aus Havanna angekommener Postdampser traf amerikanische Kriegsschiffe im Kanal von Cuba. sei». Fatal ist nur für streikende Reichsbolen, daß sehr wahrschein lich eine namentliche Abstimmung über die Militcirstrafrefyrm stattfinden wird. Dazu wird man sich wohl oder übel einfinden müssen, und sei cs auf einen viernndzwanzi'gstündigcn Aufenthalt in der Reichshauptstadt. Die Frakti'onsvorstände sind darin unerbittlich. Ausland. Oesterreich-Ungar«. Nach dem Flottenplan, welchen der Marine-Kommandant Baron Spann dem geineinsamcn Mi'nister- rathe unterbreitet hat, soll die Kriegsmarine auf folgenden Stand gebracht werde»: 15 Schlachtschiffe von 6000—9000 t Deplacement, 7 Kreuzer II. Klaffe pro 4000—7000 t, 7 Kreuzer III. Klasse von -1500—2500 b, 15 Torpedofahrzeuge von 360—600 k, SO Torpedo boote von 360—600 t. Die Donaufloltille soll um 3 Monitor lind 6 Patrouillenschiffe vermchrt werden. Die Schisse sollen auf inländischen Werften gebaut werden. Desgleichen sollen die Geschütz«, mit Ausnahme von einige» schwere», i»> Inlands hergestcllt werden. Der Kostenaufwand ist auf 55 Millionen Pfund veranschlagt und soll auf 10 Jahre vertheilt werden. Außerdem soll das ordentliche Marine-Budget um jährlich 500,000 Pfund erhöht werden zur nolhwendigen Vermehrniig der Stäbe und der Mannschastsbestände. Frankreich. Die „Agence Havas" meldet aus Shanghai, Frankreich habe in den letzten Tagen jammtliche China abvcrlangten Konzessionen erlangt. GroÜvritanttie». Wie das „Rentcr'sche Bureau" erfährt, wird England von Wei-hai-wei Besitz ergreifen, sobald China den Restbetrag der Kriegsentschädigung bezahlt und Japan Wei-hai-wei geräumt haben wird. Die pachtweise Abtretung erfolgte mit Zu stimmung Japans, mit welchem zuvor eine Vereinbarung abgeschlossen worden ist. — Die letzte Rate der chinesischen Kriegsentschädigung ist am 8. Mai fällig, und China ist nach dem Abschluß der jüngsten Anleihe wohl im Stande, diesen Termin einzuhalte». Der spanisch-amerikanische Konflikt. Die Nachrichten über die augenblickliche Lage tragen den Stempel größter Ungewißheit. In Washington wird das Gerücht von einer Intervention des Papstes in dem Streitfälle zwischen Amerika und Spanien auf's Neue für unbegründet erklärt, mit dem Hlnzufngen, daß die Vereinigten Staate» unter keine» Umstände» die -Vermittelung oder Einmischung irgend einer auswärtige» Macht an- nehmen könnten. Ob die europäische Diplomalic im Sinne des -Friedens ciiigrcifen wird, erscheint daher recht fraglich, wenn auch Von Washington aus versichert wird, daß die Mächte gegenwärtig Molen allstansche», die den Konflikt zwischen Spanien und den 'Vereiniglen Staaten betreffen. Im englischen Unterhaus- erklärte 'auf eine Anfrage Morlcy's über den Stand der Angelegenheiten zwischen Spanien »ud den Vereinigten Staaten Balfonr, er könne nur sage», daß diese Frage in jeder Hauptstadt zu beiden Seiten .des Atlantischen Ozeans Besorgnisse verursache, imd daß bei den un mittelbar davon berührten Regierungen der starke Wunsch vorhanden sei, oen Frieden zu wahren. Wahrscheinlich morgen wird der Präsident Mac Kinley eins Botschaft an den Senat ergehe» lassen, die voraussichtlich eine endliche Entscheidung herbcisühren wird. Nach amerikanischen Blätter» werde diese Botschaft darlegcn, Spanien habe seine völlige Unfähigkeit ^znm Negieren bewiesen, der amerikanische Handel habe Schaden er litten und die Existenz amerikanischer Besitzungen sei durch die gegen wärtigen Zustände gefährdet. Weiter mache die Botschaft Spanien sfür den Unfall der „Mai»e> verantwortlich, sie stelle zwar keine» ,direkten Vorschlag, aber gebe^xnllich der Ansicht Ausdruck, daß eine Politische Nnndschan. Chemnitz, den 6. April 1898. DeiUsches Reich. Bismarrk'ö Dank. Die „Hamburger Nachrichten" veröffentlichen folgendes Dank schreiben des Fürsten Bismarck: „Zu meinem Geburtstage sind mir vom In- »ud Auslände so viele Begrüßungen zngegangeii, daß ich, auch wenn ich mich der volle» Gesundheit erfreute, doch nicht im Stande sein würde, jedem Einzelnen meine» herzlichst empfundenen Dank auszusprechc». Ich hoffe aber, daß meine Freunde, die in diesen Tagen meiner wohlwollend gedacht haben, es mir nicht verdenke» werden, wenn ich sie ans diesem Wege bitte, meinen verbindlichsten Dank für ihre Glückwünsche frcnndlichst entgegenzunehmen. . v. Bismarck." Berlin, 5. April. Der Kaiser hat den bisherigen erste» Sekretär bei der Botschaft in Washington, Legalionsrath v. Neichena», zum Generalkonsul für Bulgarien ernannt. — Die von uns bereits als reine Erfindung bczcichncte „Ent hüllung" des Pariser „Siecle" über Beziehungen zwischen dem frühere» Militäp-Attachee bei der dcntschcn Botschaft von Schwarz koppen und Esterhazy wird an den Berliner maßgebenden Stellen lediglich als ei» Versuch angesehen, eine Acußcrung von bctheiligtcr deutscher Seite zu provvziren. Daß dieser Bcrsuch ganz erfolglos bleiben wird, darüber kan» nach der bisherigen korrekten Haltung, welche die Leitung unseres Auswärtigen Amts in dieser Angelegen heit eingenommen hat, kein Zweifel bestehen. Die Erklärung, die Staatssekretär v. Büloiv über die Affaire Drcysus-Zola im deutschen Reichstage abgab, hat vollständige Klarheit darüber geschaffen» daß das deutsche Reich mit der ganzen Angelegenheit nichts zu lhun hat. Dieser Erklärung eine zweite gleichlautende folgen zu lassen, dazu wird die Autorität dcs Pariser „Siecle" iiiisere maßgebenden Kreise schwerlich bewegen könne», llcbrigcns wird selbst in Paris den an geblichen Enthüllungen kein Werth beigelegt. Die „Libre Parole" behauptet, daß der „Siecle" eine harmlose Konversation Schwarz- kuppcns mff Esterhazy tendenziös aufgcbauscht habe, und erklärt alle Facsimilia, welche zur Beglaubung der „Siecle"-Darstellung pnblizirt werden sollten, im Voraus für Fälschungen. München, 5. April. Das Befinde» des Königs Otto hat sich sehr verschlechtert. Die in einem offiziellen Bulletin angcdeoteten Niercnsekrele sind Gehirnansscheiduiigcn, so daß in nicht ferner Zeit Gchirnschlag zu befürchten ist. Stuttgart, 5. April. Die Kammer der Abgeordneten nahm mit 69 gegen 18 Stimmen die Verfassung srefvri» a». So dann wurde» die Proportional-Wahlen mit-62 gegen 19 Stimmen angenommen. — Ans Berlin wird uns unterm 5. April geschrieben: Nach seinen recht reichlich bemessenen Osterferien, die mit dem 26. April ende», wird der Reichstag höchstens »och 14 Tage „sitzen". An Berathungsmaterial liegt nicht viel vor. Militärstraf- reforin, Zivilprvzcßnvvclle, Novelle zur Konkursordnniig, Iwx Heintze, Nachtragse'at, das Alles ist „mit redlichem Willen" rasch anf- gearbeitet. Obscho» kürzlich einige s-chszig Bvlksvertrcler als mandalsmüde genannt wurden, bleibt imincr »och eine erkleckliche Zahl Solcher, die eine Wiederwahl erstreben. Sic sind natürlich gerne sobald wie möglich in ihren Wahlkreisen, um da »ach dem Rechten zu sehen' und gegnerischen Kandidalc» durch Säumigkeit keinen Vorsprung zu gewähren. Der Kürze halber zieht cs vielleicht Mancher vor, gar nicht erst »ach Berlin zu kommen zu den paar Ncichstagssitzungcn. Also ein schwachbcsctztcS Hans dürfte die Regel Sächsischer Landtag. Erste Kammer. In der Sitzung vom 5. April ertheilte die Kammer der Regierung Entlastung betreffs der abgelegte» Rechenschaft über den Staatshaus halt innerhalb der Finanzperiode 1894/95. Dabei bedauert Bürger meister Or. Käuvler-Vaiitzeii, daß neuerdings ans dem Kunstfond- cinc beträchtliche Summe von Leipzig in Anspruch genommen worden sei, so daß das übrige Land das Nachsehen habe. Staats»,inister a. D. v. Rostih Wnllwih erwidert hierauf, der Kiinstfonds würde seinen Zweck verfehlen, wenn man nur die kleinen Orte mit Kunst werken bedenke. Hierauf ließ man die Petition des Direktors Meinert in Blasewitz »m Gewährung einer Staatsbeihilfe für seine Fachlehr anstalt auf sich beruhen und erklärte die Petition Schwerdfeger's in Dresden, Rechtsbeugung in Erbschaftssachen belr-, da der Jnstanzenzuq nicht erschöpft ist, für unzulässig. * Zweite Kammer. In der Sitzung vom 5. April erklärt Abg. Seifert-Zwickau, daß nicht in Lcitelshai», sonder» in der Schule zu Laue «Hai» ein lOjähriger Knabe von einem Lehrer übermäßig gezüchtigt worden sc!. Die Staatsanwaltschaft habe die Versetzung des Lehrers in den Anklageznstand abgclehnt. Abg. Hosmauu-Chciiiilitz bringt einen Fall zur Sprache, wonach ein Dienstmädchen Seisert, die beim Bäcker meister Schellcnbergcr in Chemnitz diente, in einem niedrigen Raum über tem Backofen im Hinterhanse des belr. Grundstücks schlafen mußte, dcr nur ein kleines Schicbefensterchen hatte und von dem Schlafran», der Geselle» nur durch eine Bretterwand getrennt war. Er Übermasse die Untersuchung dem Oberbürgermeister von Chemnitz. In eine Besprechung dieser Angelegenheit wird nicht eingetreten. Darauf wird dcr Gesetzentwurf bete, die Aufhebung dev Kautions- Pflicht ver Staatsdleukk einstimmig angenommen. Punkt 2 der Tagesordnung lautet: Schlnßbcralhung über den schriftlichen Bericht der Beschwerde- und Petitions-Deputation über rl. die Petition dcS Vereins der Weißeritzwasser-Jnteressenten »m Errichtung einer Zwaiigs- genvssenschast für die Weißeritzwasscr-Jiitercssciiten mit staatlicher Unter stützung; L. die Petition dcs Stadlgemeindcrathcs zu Gottleuba und Genossen »m Errichtung einer Stauanlage an der Gottleuba bei Hasclberg ans Staatskosten; 0. die Petition der Besitzer von Fabrik- und Mühlenanlagen an der Gottleuba »m Errichtung einer Stauanlage oberhalb des Hammcrgutcs Haselberg zur Negulirnng des Wasserlaufcs dcr Gottleuba ans Staatskosten. Die Deputation schlägt vor: 1. Die Petition des Vereins der Weißeritzwasscr - Interessenten der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. 2. Durch den Beschluß zu 1 die Petitionen des Stadtgemeindcralhcs zu Gottleuba und Genossen und der Besitzer von Fabrik- und Mühlciianlagen an dcr Gottleuba für erledigt zu erklären. 3. Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen und zu er mächtigen, im Verordnnttgswegc die Anivcndbarkeit des Gesetzes vom 15. August 1855 auf die Anlage von Thalpcrren re. festznstcllen. 4. Die erste Kammer znm Beitritte zu dem Beschloß ciiiznladen. Nach kurzer Debatte wird das Gutachten der Deputation einstimmig zu», Beschluß erhoben. Schließlich finden noch die Cchlußberathnngen über die Anträge zum mündliche» Berichte dcr Beschwerde» und Petitivnsdcputativ» statt, a) über die Petition des Kaufmanns August Wilhelm Schönherr in Dresden, Eiiikvmmensteuerrcklamalion be treffend; 5) über die Petition des landwirthschastlichen Kreisvereins im Vogtlande, die Ferien an den Volksschulen betreffend; v) die Petition des Ernst Scherf in Chemnitz, seine Einschätzung zur Ein kommensteuer betreffend und cl) die Petition des Gemeinderathcs zu Böhlitz-Ehrenberg, die Verunreinigung dcr Luppe durch Leipziger Echlenßcnwässcr betreffend. Die Deputationsvotums befürworte», die Petitionen a. und 5 der Negierung zur Kcniilnißnahme zu über weisen, die mitcr v und ä aber ans sich beruhen zu lassen. Die Petitionen n, 5, o werden ohne Debatte einstimmig dem Teputalionsvotum gemäß behandelt, während sich bei ft eine längere