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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 30.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189807305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-30
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Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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I'' I l v- Nr. 174. - I»88, — Diese verbreitetste unpnrtciischc Leitung erscheint Wochentags Abends (mitDatum des nächsten TageS) und lostet mit den sechs wöchentliche» Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, 2. Kleine Botschast, 3. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Atterlei, L. Jllnstrirtes Unter- haltnngsblatt, 6. Lustiges Bilderbuch sllr ChemiUb: Monatlich 40 Pfennige; bei den Postanstintcn: monatlich 50 Pscnnige. 1888. Postliste: Sir. 2803. Telegramm -Adresse: Geiieralanzeiger. Sernsp. erstelle Ar. 1-ro. General- 'x Sonnabend, den 30. Juli. Tlirreiaee Anzeigenpreis', «gespalten» CorpnSzeile (ca. 8 Silbensassend) ober deren Rom» lbPsg. (Preis» Verzeichnisse !r Zeile LO Psg.) —, Bevorzugte Stelle (6gespalten« Petit-Zeile circa 11 Silbe« fassend) so Psg. — Anzeige«' lönnen nur bis Bormittaglü ilhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der grobe« Auslage längere Zeit erfordern. für Chemnitz und Umgegend. m (Sächsischer LandeS-Nn,einer). Gegründet 1878 als „Anzeiger" 1«. Verlag «nd 9lotationsinaschinen-Drttik von Alexander Wied« in Chemnitz, Theaterstrahe Nr. 8. Geschäftliche Anzeiger-Inserate finde» für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch dl» täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Neu - Bestellungen für die Mo,rate August und September auf den „General-Anzeiger" nehmen die Verlags Anstalt, die Austräger und die Ausgabestellen zum Preise von 80 Psg., sowie sämmtliche Postanstalten znm Preis v 1 Mk. entgegen. Postliste Nr. 2808. ,'L. Amtliche Anzeigen. Zivangsverstetsiernttg. Das im Grnndbnche ans den Namen Karl Robert Oueißsch einge tragene, in Bnrkharvtsdorf (nnterhalb des Bahnhofs) gelegene Grundstück Nr. 154 und 155 des Flurbuchs. Nr. 180 des Brandlatasiers, Foliuin 189 des Grundbuchs für BurkhardtSdorf, bestehend ans WohNhauS, Keller- gebällde, Schuppen mit Waschhaus, Garte» und Hotranm geschätzt ans 10,680 Mark, soll a» hiesiger AmtSgerichtssteüe zwangs weise versteigert werden und es ist der 17. August 1808, Vor mittags r/sll «h», als Aumeldetermin, ferner der 2. September l898, Vormittags 8 Uhr, als VersteigeruugStermiu, sowie der >8. September 18V», Vormittags 11 Uhr, als Termin zur Ber- knttduug d«S Vertheilttugsplans anberaumt worden. Die Nealberechtigten werten ansgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrcnden Leistungen, sowie Kostcnfordernngen spätestens im Nmneldetermine anznmelden. Eine Uebcrsicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres NangvcrhältnisseS kann »ach dem Anmeldetermiue in der Gcrichtsschreiberei des löiiigl. Amtsgerichts c>»- gesehe» werde». Russische MUitärinsUuktore» in China. Chemnitz, den 29. Jnli 1898. Die schon vor einigen Togen privatim gebrachte Meldung, daß Rußland von China verlange, daß nur noch russische Militär, instruktoren in China eingestellt werden dürsten, ist jetzt von dem „Renter'schen Bureau" bestätigt worden. Der russische Geschäfts träger in Peling soll verlangt habe», daß für die neuen chinesischen Kriegsschiffe nur russische Instruktoren angestcllt werden sollten, und daß in Zukunft überhaupt für das Heer und die Marine nur Russen als Instruktoren genommen werden dürsten. Für die Richtigkeit dieser Meldung spricht in gewisser Weise der Zeitpunkt, den sich Rußland für diese Forderung gewählt hätte. Man erinnert sich, daß Rußland im deutsch-französischen Kriege die Gelegenheit wahrnahm, die ihm lästige Bestimmung des Pariser Friedens über Kriegsschiffe im schwarzen Meere zu beseitigen; es rechnete damals geschickter Weise damit, daß die Aufmerksamkeit der europäischen Mächte durch de» deutsch-französischen Krieg absorbirt war Ebenso mag es jetzt damit rechnen, daß die Aufmerksamkeit Europas durch die Wechselfälle des spanisch-amerikanischen Krieges genügend in Anspruch genommen sei, um Rußlands Vorgehen in i hma nicht dieselbe Beachtung zu schenken, wie dies in ruhigen . eiten der Fall wäre. Und doch verdient die Forderung Rußlands an China wohl, das Interesse der europäischen Mächte in hohem Maße zu erwecken. Denn was würden die Folgen sei», wenn China dem russischen Vcr langen nachgeben müßte? Man dark nicht daraus, daß die Militär nstruktore» anderer Mächte in China den Einfluß ihres Vaterlandes nicht steigern konnten, Schlüsse auf die Bedeutung russischer Instruktoren in China ziehen. Man muß vielmehr bedenke», daß Rußland der Nachbar China's ist und daß den russischen Offizieren sehr leicht russische Svtdatcn folgen könnten, man muß weiter bedenken, daß die chinesische Negierung und die Bevölkerung in den letzten Jahren etwas mürbe geworden sind und daß dadurch der Einfluß fremd ländischer Offiziere leicht bedeutsamer werden könnte, als er es srühcr war. Man muß schließlich bedenke», daß die Russen in der Be Handlung asiatischer Völkerschaften zweifellos eine viel größere Geschicklichkeit bewiesen haben, als die meiste» andere» Stationen. Wenn also ausschließlich russische Offiziere und Unteroffiziere zur Instruktion der chinesischen Armee verwendet würde», so könnte es leicht eintrcten, daß das chinesische Heer zu einem gefügigen Werkzeug in der Hand Rußlands wird, und daß Rußland jeder Zeit bei An en wi^ werden) D Prachen4 . ' Ungar« rfallen, irath» übe» den alleinigen Einfluß auch in den nominell noch unabhängige» Staaten Persien und Afghanistan aus. Die gewaltigen Inselgruppe» m Süden »nd Osten Asiens sind ebenfalls in festen Händen. Japa» chliehlich macht sich immer mehr von den europäischen Einflüsse« rei und kommt immer weniger für den wirthschnstlichcn Wettbewerb der europäischen Staaten in Frage. So ist also China das einzige Staatsgebilde Asiens, in dem noch ein reger wirthschaftlicher Wett« bewert, der europäischen Staaten möglich ist. Bei der ungeheuere» Einwohnerzahl und dem enormen natürlichen Neichthum des Lande» kann dieser Wettbewerb, wenn der Gewinn sich auch aus mehrere Staaten vertheilt, doch für jeden von ihnen äußerst lohnend werden. Und bei der industriellen Entwickelung der europäischen Großmächte sind diese gewiß nicht in der Lage, ans ein so aussichtsreiches Jagd gebiet zu verzichten. Einem Verzichte aber würde e» gleichkommen, wenn man Rußland den alleinigen Einfluß in China gewinne« ließe. Das Verfahren Rußlands in Port Arthur und Talienwä» hat gezeigt, daß Rußland ganz und gar nicht daran denkt, Ander« » a» dem ihm eingeränmten Vortheil Theil nehmen zu lassen. Wie könnte nun der öcdenkliche» Forderung Rußland» entgegen- -'.«lelie- getrcten werden? Es heißt, daß die chinesische Negierung den russischen >.-,1^ Ansprüchen noch Widerstand leiste» aber es wäre verfehlt, sich allzu stn^,. sehr ans die Fortdauer dieses Widerstandes zu verlassen. De« '—- ängstlichen Herren in Peking wird gar leicht dnrch schroffes Austrete» MW, M vr>. PUNU ocupcnnv» wcro, uno ong orustcnno zeoer Zen ver AN- cmgstrilyen zerren ru Pcnng lvccv guc rcirr>r vnrcp zryrvgc» -nunrrcr« orderungen, die es an China stellt, das Heer gegen die Regierung! ein arger Schrecken eingejagt, und daß russische Staatsmänner es 8 ausspielcn könnte. Dies wäre um so eher möglich, als, wie die aus !verstehen, rücksichtslos anstrete», zeigte Fürst Menschikow tMs A.X ständische Bewegung der jüngsten Zeit beweist, die chinesische Regierung! Winter 1853 in Kvnstantinvpel, wo er im Reiseanzuge und schmutzigen keine feste Stütze im Volke hat. So würde also Rußland, wenn cs! Stieseln mit den Ministern verkehrte, und zeigte ferner General er« erst das Heer in den Händen hat, mit Hilfe des Heeres auch die! KanlbarS tm Winter 1886/8? in Bulgarien. Itebrigens soll auch Negierung in seiner Gewalt haben, und damit würde das chinesische! bereits Herr Pawlvw, der russische Geschäftsträger in Peking, ähnlich -- Reich zu einer russischen Satrapie herabsinken. sausgetreten sein. Es dürste also nvthwendig werden, daß di« M Das aber widerspricht durchaus den Interessen der in China! europäischen Großmächte der chinesischen Regierung den Rücken steifen. — vertretenen Großmächte. Von dem ganzen, ungeheuren Gebiete! Rußland muß sich darüber tm klaren sein, daß eS in diesem Asiens ist China das einzige Staatswesen, in welchem ein freier t auch Deutschland nicht aus seiner Seite habe» kann. Den" Wettbewerb der europäischen Staaten noch denkbar ist. I» den! hat die wohtbcgriindetcn Ansprüche Rußlands ans Port Besitz des asiatische» Festlandes außer China theilen sich dir Türkei,!und ans einen maßgebenden Einfluß ans die Mandschurei sofort Frankreich, Rußland und England, und die letzteren beide» Staate» I anerkannt, aber daß Rußland sich anschickt, Vorbereitungen zu treffe», Fülle Arthur Alts dem rebellischen China. Skizzen aus Kwang-si und Kwang-tung. Von Rudolf Langenbach. (Nachdruck verboten.) So viele muthige Forscher und Missionare sich auch auf Chinas unbetretcne Pfade gewagt haben, so viel besonders auch in der jüngsten Zeit über das Reich der Mitte wieder geschrieben worden ist, —immer ist uns doch heute noch dieser Riesenstaat ein Näthsel; und wenn wir jetzt von der gesährlichc» und ernsten Empörung hören, die anscheinend jo plötzlich und mit so überraschend schnellem Erfolge in den beiden Kivang-Provinzen des Südwestcns zum Aus bruche gekommen ist, sv erkennen wir erneut, wie dunkel uns noch immer die höchst komplizirtcn inneren Verhältnisse Chinas sin). Indes; giebt uns unsere Kenntniß der beide» Provinzen iminerhin eine Reihe wesentlicher Thatsach-n an die Hand, die geeignet sind, auf den neueste» Aufstand einiges Licht zu werfen. Kwang-si und Kwang-tung (dessen Namen die Portugiesen in Camtom und nach ihnen die Engländer in Canto» verderbt haben) sind durch ihre Geschichte zu Stätten der politischen Unruhe» nnd Unzufriedenheit prädcstiuirt. Als vor 250 Jahien die heut herrschende Maudschn- Dynastie China eroberte, da wurde ihr in diese» Landestheilen der längste und erbittertste Widerstand geleistet, und Canto» selbst wurde von den Mandschu's erst nach einer langwierigen Belagerung, die nach den einheimische» Geschichtsqiicllcn 700,000 Menschen Leben gekostet haben soll, erobert. Seitdem haben die heut unter einem Vizckvnige vereinigten Kwang-Provinzen die Herrschaft der Maudschu stets als eine Fremdherrschaft empfunden, und vvn ihnen ging daher auch in der Mitte des 19. Jahrhunderts die furchtbarste aller Empörungen gegen die regierende Dynastie ans, die Taiping Revolution, die in Kwang-tung so entsetzlich gehaust hat, daß z. B. noch in den achtziger Jahre» die Stadt Tack-Hing in ihrer völlige» Verwüstung unserem Landsmann Schröter die Vorstellung einer deutschen Landstadt nach dem dreißigjährige» Kriege hcrvvrrief. Diese politische Antipathie nährt also stets eine unzufriedene Stimmung; und dazu kommt nun, daß die Zusammensetzung der bunt gemischten Bevölkerung der beiden Provinzen, deren einzelne Elemente zum Theil in scharfem Gegensätze zu einander stehen, die Bildung immer neue» Zündstoffes bedingt. Voll welcher Bedeutung dieser Umstand ist, mag die Thalsache lehren, daß der Erfolg der Taiping-Revolntion auch darauf znrückgeht, daß die eine Gruppe der Bevölkerung, die Hak-ka, die Rebellen gegen eine andere, die Pun-ti, zu Hilfe rief. Als den Nest der Ureinwohncrschaft von Kwang-tung sehcn die Chinese» selbst die Tan-ka an. jenen Theil der Cantoneser Bevölker ung, der ans de» Boote» im Perlflusse ein amphibienhafles Dasein führt. Die Tan-ka leben und sterben auf dem Flusse, ihre Boote nnd Pfahlbauten sind ihre Heimath, und während die Männer als Werftarbeiter, Fährleute u. s. w. sich ernähre», sind die Franc» geschickte Bvvtssührer und führen das Hauswcscn ans dem Boote, aus dem auch ein Blumengarten und ein Hühnerhvf nicht fehlt. Tie Tan-ka hcirathe» nur untereinander und sind dunkler und kleiner als die eigentlichen Canloncsen, die ans der Vermischung der Ureinwohner Mit de» Chinesen entstanden sind und sich nun selbst „Eigenerdige", Pun ti, nennen. Die Pun-ti habe» die besten Theile des Landes jn Besitz genommeu haben sie sich mehr uns mehr in die Städte lonzentrirt und sind! als sie im Dcshabillä ungenirt ihre Ruhe genossen, fand sie aber vornehmlich ein Handelsvolk geworden, wozu ja die ausgezeichnete wenig verführerisch. Im klebrigen ist die Stellung der Frau ia Lage Cantou's, einer der ältesten Welthandelsstädte, heranssorderte. Kwang-tung im Allgemeinen günstiger, als in Kwa»g-si. Dort Von den regsamen Pun-ti ist die chinesische Kolonisation in Südost- beschäftigt sie sich vorzugsweise mit der Seidenspinnerei nnd mit der Asien »nd auf den Philippinen, auf Cuba und Carlifornie» rc. allein s Führung des Haushaltes; in Kwang-si aber leistet sie die ganze auSgegangcn, und in beiden Kwang-Provinzen findet man sie überall als die regsame», unternehmenden und höchst geschickten Vermittler des Handels. Ihre Feinde sind die Hak-ka, d. h. Gäste, Einwanderer, die von Nordosten her kamen, zuerst die von den Pun-ti leer gelassenen schlechteren Theile des Landes besetzten, aber den weichenden Pun-ti, denen sie heut auch an Zahl etwa gleichkommen, allmählich nachrückten, selbst bis in die Städte, wo sie allerdings nur den Kleinhandel nnd das Handwerk betreiben und vor Allem das Barbiergewerbe total monopolisiren. Sparsam, und fleißig, sind sie den anderen Stämmen zu einer ernsten Gefahr geworden, nnd nnausgesetzt gehen die Geschlcchtersehden, die oft ganze Dörfer dauernd in Waffen gegeneinander halten. In Kwang-si trifft man daher zahlreiche, völlig ummauerte oder durch ein Kastell geschützte Dörfer; diese Kastelle sind ost speziell znm Schutze der Ureinwohner gegen die Hak-ka angelegt. Für die Erbitterung dieser Clansehden spricht der Umstand, daß zuweilen selbst de den Chinesen sonst stets heiligen Friedhöfe dabei vernichtet werden Zu diesen feindlichen Hauptgruppcn der Bevölkerung kommen nun die de» sogenannten nördlichen Mandarindialekl sprechende» Kwang-si-Leutc, ferner rauhe Einwanderer aus Fo-kicn, die sich als Bauern, Schiffer rc. ernähren und in kaum verständlichen Nasallauten r den; dann die wahrscheinlich die Urbevölkerung von Kwang-si dar stellenden Tschnang-ku, eine arme, vermuthlich ans Siam stammende Raffe, und endlich die „Erdentstandencu", die Miciu-tse, freie Söhne der Berge, die nur zu Tauschgeschäften gelegentlich in die Ebene hinabsteigen und dann auf unwegsamen, nur ihnen bekannten Wegen wieder in's Gebirge zurückkehren. Sie haben wohl den chinesischen Götzendienst angenommen, sind aber im klebrigen stets völlig selbstständig nnd unabhängig geblieben. Bei dieser Verschiedenarligleit der Be völkerung wird natürlich eine Rebellion stets von dieser oder jener Gruppe Unterstützung erfahre», und so kommt es, daß die Kwaiig Provinze» ein steter Herd von Unruhen sind. Die Chinesen selbst rechnen die Bewohner von Kwang-si und Kwang-tung nicht zu sich, sondern sehe» sie als etwas Besonderes an. In der That haben sie nach Cvlqhonn eine gewisse Rauhheit und Eckigkeit als spezielles Charakteristikum, weswegen sie der Eng länder die Preußen unter den Chinese» nennt. Man darf nicht ver gessen, daß die beiden Provinzen unter den Tropen liegen; ihre Be völkerung ist daher heißblütig und lebhaft. Die Kwang-Lente neigen zu leichtem Leben, nur die Dichtigkeit der Bevölkerung hat speziell die Cantonescn zu einer Emsigkeit der Arbeit gezwungen, die man bei der in den 8—9 Sommermonaten bis zu 40° 1i. steigenden Hitze in der That bewundern muß. Ist aber die Arbeit gcthan, so lieben sie Musik, Tanz, Unterhaltung. Charalleristisch sind die „Vlnmcnboote" bei Fut-schan unweit Canto», Boote, ans denen Hnldinne» wohnen, die in der Nacht die Besucher mit Dincrs und und ihm die Kultur gebracht, allmählich aber Feldarbeit zusanimeil mit dem Manne. Ueberall sieht man sie ans den Feldern und Straßen, Lasten tragend, die Pfliigschnar führend rc. Leicht erklärlich, daß die Frauen vvn Kwang-si sich nicht durch Schönheit cmszeichnen; eine hübsche Erscheinung ist selten zu treffen. Doch hat ihre Lebensweise auch einige Bvrthcile für sie im Gefolge gehabt. So ist die Sitte der Verkrüppelung der Füße in Kwang«st unbekannt, wie die ängstliche Prüderie, in der die chinesische Frau^ sonst daS Ideal weibliche» Betragens sicht. Die Frau von Kwang-si spricht ungenirt mit dem Wanderer nnd blickt ihm frei in die Augen. Von der Natur sind beide Provinzen reich ansgestattet. Kwang- tnng's Thce nnd Seide sind berühmt; seine Orangen hervorragend; die Reisfelder werden zwei Mal geerntet, das Gemüse giebt sogar vier bis fünf Ernten. Ans der See wird Salz gewonnen, die Industrie erzeugt zahlreiche Artikel, der Boden birgt Kohle nnd Eisen, Kupfer und Blei, Silber nnd Zinn, doch ist die Ausbeute gegenwärtig noch gering. Das weitverzweigte Flnßnetz, das der Ost» sluß, der Nordflnß und der Wesifluß, die sich schließlich zum Perl» flus; vereinigen, bilde», stellt im Vereine mit Kanälen und Lagunen ein ttn.ergleichliches System von Wasserstraßen dar, nnd die rcg- amen Cantoncsen haben diesen Vortheil auszunutzcn verstanden. Kwang-tung ist ein Land des Handels; bis i» die entlegensten Flecken und Bezirke fluthet ein reicher Verkehr. Die Regierung allerdings thnt nichts, um diese natürlichen Wege zu erhallen ; vielmehr känn man z. B. auf dem versandeten Ostflnssc die Dschunken vft genug sestsitzen sehen. Dann wird der Flnßsand hinter dem Schiffe so lange ansgeworfeii, bis das Wasser sich staut und das Boot wieder > flott wird, — um bald wieder sestzusahrcn. Ucbrigcns ist selbst diese l Provinz, obwohl sie die erste und lange Zeit die einzige war, die den Europäern zugänglich war, noch heute geographisch durchaus nicht bekannt. So viel aber wissen wir, daß die Gebirgsketten, die — znm Theil in beträchtlicher Höhe — die Provinz im Norden und Westeil umgrenzen, stellenweise großartige Szenerieen bieten. So hat vr. Tickson die Durchbruchssctlncht des Wnschui, des west lichen Quellflnsses des Nordslusscs, anziehend geschildert: ^Hvhe Berge zu beiden Seiten des Flusses, bedeckt mit Wäldern in jeglichem Blättcrschmuck; hier und da ein kahler Felsen; zwanzig und mchr - wilde, enge Strvmschnellen, durch welche mit furchtbarer Ge schwindigkeit ein Boot nach dem andern schießt; liefe, stille Weiher und Wirbel über und unter den Schnellen; viele Bovtstrnmmcr. N''. manchen Stellen hoch am Ufer, an anderen mitten im schänmendkA^E Wasser fest in Felsen eingeklemmt." Die Nachbarproviuz Kwang-si. das Stromgebiet des große« Westslnsses, des Si-kiaug, gilt im Allgemeinen als ein armes Land; doch hat Schröter die Spuren eigentlicher Armut!) nur stellenweise gesund^ Die Behausungen freilich sind im Allgemeinen überaus »..».diir^ und die Bevölkerung ein anspruchs- nnd bednifuißloser Tänzen unterhalten. Hier findet sich die .jo»nc-''-o cloroo zusammen ^ -gtag. Noch hat Kwang-si, wie bereits bemerkt, die Folgen der aber auch Männer vvn Stand nnd Ansehen suchen hier» vvn c ^ l Taiping-Nebellivn nicht verwunden; dazu kommt, daß die HandekS- Slumpssinnigkeit des chinesischen Familienlebens angcödct, ihre Unter-!ftraßcu nicht mchr als schmale, zur Regenzeit nahezu grundlos« Haltung. Ein britischer Reisender sah diese Blnmenjcen am Tage.sPsade sind, und daß endlich der Waarenvcrlchr durch eins größt -Mi. » - vH l
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