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— dir. 72. — 1SV9. — Tiete rcrlreitetsie unparteiische Zeit»»,', erscheint Wochentags Abends lniitDaln», des nächsten Tage?) und kostet mit de» siins wvchenUiche» B eit tattern: Kleine Botschaft, Tächfischer Erzähler, Gerichts-Zeitung» Sächsisches Allerlei, JNustrirteö Uuter- haltuugsvlatt, bei den Postanstalten und bei de» Ausgabestelle» nionatlich 40 Pfennige. Poftliste: I.NachlragNr-2877. LUegrairm « Adrette: ^ieneralanjelger, Ser«lPr«bftelle Nr. rso. General- Dienstag, den 28. März. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsische* LanveS-A-ieiaer). - Gegründet 1»V8 als „An zeig er" »«. »erlag nnd Notattonsmoschinen-Drn« von Alexander Wiede t« «hemnttz, Theaterstraße Nr. 8.: Anzeigenpreis: «gespaltene TorpuSzeile(ca.9 Silbenfafsen!») oder deren Ramn LOPfg. (Preis verzeichnisse ä Zelle SSPfg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa II Silben fassend) 40 Pfg. — Anzeigen können nur bis Bormittag lO Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Berbreltuog durch di« täglich erscheinende Ehemnitzev Eisenbahn-Zeitung. Miz für PostabmeilttL! Da sich bei ven Postanstatte,» zmn Quartal-Wechsel die Slbonnementsbestelluttge» hänfen nnd dann leicht in dem lansenden Bezüge Unregelmätzigkeiten eiutrete» können, so empskehlt es fich, datz unsere geehrten Postabonnettte» gütigst recht bald die Bestellnnge» bei ihren Postanstalten veranlassen. (Generalanzeiger: 1. Nachtrag zur Postliste No. 2877.) Einladung ans das neue Abonnement des an jedem Wochentage Nachmittag- erscheinenden General-Anzeiger für Chemnitz nnd Umgegend. Der „General-Anzeiger", welcher sich in Folge seines gediegenen Inhaltes einer großen Verbreitung erfreut, bringt neben sorgfältig ausgewähltem politischen, lokalen und seuilletonislische» Stofs und den neuesten Telegramme» wöchentlich folgende mit dem „Gencral-Anzeiger" verbundene Beiblätter: „Sächfifcher Erzähler" „«leine Botschaft" „Gerichts-Zeitung" „Sächsisches Allerlei" „Illnstrirtes ttnterhaltnngsblatt" sowie das namentlich der Francnwclt gewidmete „Sonntags-Blatt", eine Vielseitigkeit, wie sie nur sehr wenige Tageszeitungen ihren Lesern biete». Die Fülle des in den Beiblättern enthaltenen Lesestoffes, welcher alle Gebiete des menschlichen Wissens und Verkehrs berührt und für das Haus und die Familie eine reiche Quelle bester Unterhaltung und interessanter Belehrung bildet, hat den „General-Anzeiger" zu einem Fnmilieublatt gediegenster Art erhoben. Der Abouuementspreis de» «General-Anzeigers* mit seinen Beiblättern beträgt monatlich nur Pfennige (in Chemnitz frei UtS Hans). , Bei den Postanstalten für die Monate April, Mai und Juni 1 Mit. 20 Pf. Eingetragen in der PostNste: 1. Nachtrag Nr. 2877. LE" Inserate finden ln dem allseitig belieb,eu „Genera» Anzeiger", welcher sich besonders in den Familien unserer Stadt einen große,, Leserkreis erworben hat, die weitest« Verbreitung. Abonnemeutsbestelluttgen nehmen jederzeit entgegen die Austräger und die Ausgabestelle,,, sowie Die LerlG-Utillt üts Ltilml-Meiaers" Alexander UUede, Chemnitz, Thcaterstraße 5. Alle» »eueintretende» Abonnenten liefern wir die Sonder- Abdrnckc der früher erschienenen „Bilder aus einer wild- hcwegteu Zeit" (Erinuernng an die politischen Kämpfe vor 50 Jahren in Chemnitz), sowie den bereits erschienenen Theil de» Romans „flüchtiges Glück" kostenlos nach. Hätte das Zentrum von vornherein den Standpunkt eingenommen, aus den es schließlich gedrängt worden ist, so hätte der Abgeordnete Lieber mit gutem Fug de» Patriotismus seiner Partei rühme» können. So aber hat di« Taktik der Zentrumspartei cs dahin ge» ' bracht, daß der Eindruck der Heeresbewilligung im Auslände vollkommen verwischt worden ist und daß im Jp laude dir radikalen Parteien sich in Phantasieen über die mangelnde Einheit lichkeit der Regierungen mit eine», Anscheine von Recht sich ergehen können. Patriotisch ist eine Partei, wenn sie in erster Reihe an die Allgemeinheit denkt und in zweiter Linie erst an sich. Das Zentrum aber hat in erster Reihe an den Eindruck gedacht» den es bei seiner Wählerschaft erwecken wollte und es hat erst in zweiter Linie an die Berücksichtigung der vaterländischen Interessen gedacht. Es mag ja sein, daß diese Zentrumstaktik der Wählerschaft gegenüber verfängt, und darin liegt unzweifelhaft ein Vortheil für die Partei. Auf der anderen Seite aber darf sich das Zentrum nicht verhehle», daß cS durch seine gewundene Taktik der Regierung schwere und peinliche Stunden bereitet hat. Die a» der Spitze der Regierung stehenden Männer sind viel zu klug» um äußerlich einer Partei gegenüber, auf die sie ja Dank der konsequenten Oppositions- Politik des radikalen Liberalismus vielfach angewiesen sind, Ver drießlichkeit zu markiren, aber sie werden dem Zentrum die Tage, die dem entscheidungsvolle» 16. März vvraufginge», nicht vergessen. Nnd sie werden aus dem Verlaufe der Verhandlungen über die Militärvorlage wiederum entnommen habe», daß eine nationale Ne gierung eine sichere Stütze nur an den Parteien findet, aus die sich Fürst Bismarck stets in erster Linie verlassen hat. Die Vorgänge der letzten Wochen waren in ihren Einzelheiten nicht sehr erfreulich für nationales Empfinden, de»» der deutsche Reichstag hat wieder gezeigt, wie sehr er in nationalen Fragen Hat das Zentrum Anlaß znrn Trinmphiren? Mit dem ihm üblichen Pathos hat der Abgeordnete Lieber im Reichstage bei der dritten Lesung der Militärvorlage erklärt: „Weit über Parteiinteresse, weit über jede Partei- und persönliche Em pfindlichkeit geht uns doch die Liebe zum Vaterland- und der Wunsch, mit de» verbündeten Regierungen und mit den Parteien, mit denen wir schon so manches vaterländische Werk zu Stande gebracht haben, in diesem Sinn: auch heute dem Friede» zu dienen.* Wie hier der Zciitrumssührer sich init dem Patriotismus seiner Partei brüstet, so renommiren die Zentrumsorgane damit, daß ihre Partei einen vollen Ersolg errungen habe, denn die Militärvvrlage wäre ganz in dem Sinne zur Annahme gelangt, in welchem sie von dem Zentrum dem Reichstage unterbreitet worden wäre. Es mag sein, daß eS dem Zentrum gelingt, oberflächlich »rtheilende Menschen von seinem Erfolge zu überzeugen. Thalsächlich aber entspricht die Militärvorlagc i» der Form, in der sie ange nommen worden ist, keineswegs den ursprüngliche» Wünsche» des Zentrums, sondern denen der Negierung; und zweitens hat das Zentrum auch mit seinem Verhalten in der Heeresvorlage alles Andere eher bewiesen, als den von dem Abgeordnelen Lieber gepriesenen Patriotismus. Las Zentrum hat ursprünglich überhaupt von der Militär Vorlage wenig wissen wolle», »eil diese Vorlage in einem gewissen Gegensätze stand zu den bei der Annahme der Marinevorlage ge äußerten Erwartungen des Zentrums und seiner Wählerschaft. Dann machte das Zentrum bei der erste» Lesung der Kommission einen erheblichen Abstrich an der geforderten Vermehrung der Fußtruppen und strich die gesordcrte Kavallerievermehrung vobständig. In der zweiten Lesung wurde die Kavallerieforderung vollständig b.willigt, der Abstrich an der Forderung sür die Infanterie um 1000 Mann > hmt/r' dm Harla'inelc'ten'''anderer" Staaten 'zurnckstchtV 'Wenn ' aber herabgennndert. Bn der zweiten Lesung rm Plenum deutete der! diese Vorgänge der Regierung vor Augen geführt haben sollten, wie Abgeordnete Lieber ber-.tS Me Kompromigresotution an du denn! verfehlt sie handeln würde, wenn sie einen Zentrum»,urs rinschlage» auch m der dritten Lesung angenommen wurde nnd die aleichbedeutends wollte, so wird man den übten Eindruck der langwierigen Kompromiß- Alfred de Vigny. Gedenkblatt z» seinem hundertjährigen Geburtstage (27. März) von Egon Nosca. Alfred de Vigny ward vor fünfzig Jahren in Deutschland nicht minder geschätzt, wie i» seiner französischen Heimath. Sein Roman „Eilig Mars", der als der erste historische Roman der französischen Littcratnr eine besondere Bedeutung hat, wurde ebenso wie seine anderen Werke in's Deutsche übertragen nnd fand bei »nS den gleichen Bcifall, wie in Frankreich. Gras Alfred de Vigny gehörte einer alten, aus der Beance her stammenden Kriegerfamilie an. Sein Vater, der Kavallerie-Offizier unter Ludwig XV. und Ludwig XV). war, heirathete in der Land schaft Tours die Tochter des Admirals Baraudia, und aus dieser Ehe entsproß der Dichter, der am 27. März 1799 in der schönen, kleinen Stadt Loches, ism Departement J»dre-et-Loi're, zur Welt kam und seine Jngendjahre in dem Schlosse Trouchet in Beauce verbrachte. „Stets", so erzählte er selbst über diese Jugendzeit, „hörte ich gern Erzählungen mit an, und da ich noch ein junges Kind war, hatte ich schon Geschmack daran gewonnen, indem ich auf dem Schooße meines alten, wnndenbedeckten Vaters saß. Meine erste geistige Nahrung war die Erzählung seiner Feldzüge, und wen» ich auf seinen Knien ruhte, -so saß der Krieg „eben mir. Mein Vater zeigte mir überall den Krieg in seinen Wunden, wie i» den Pergamenten und Wappcubildern unscrcr Ahnen, die, in Harnisch und Kriegskicidung abgcbildct, die Wände unsercs alten Schlosses füllten. Ich sah in dein Adel eine große Familie erblicher Soldaten, und mein einziges Trachten gilig nur dahin, recht bald groß zu sein, um auch Soldat werden zn können." Und frühzeitig genug konnte der junge Graf seine» Wunsch erfüllen. Als die Restauration über Frankreich gekommen war, trat Alfred de Vigny, als er kaum sein sechzehntes Jahr erreicht hatte, nutcr die rothen Musketiere der königlichen Hanstrnppen ei». Mit diesen machte er die Reise nach Gent, aber dies war auch während seiner vierzehn Militärdicnstjahrc sein einziger Feldzug, so sehr auch der lhatcnlnstigc Jüngling dies als eine böse Laune des Geschicks beklagen «ivchtc. Als im Jahre 1816 die rothen Musketiere aufgelöst wurde», war er in die Gardeinfanterie übcrgetrelen und wartete sehnsüchtig, daß ihm Gelegenheit gegeben werde, seiner kriegerischen Thatenlust Genüge zn ihn». Aber Europa freute sich, in, schwer erkämpften ist mit der vollen Bewilliguitg-tzer Heercsvorlage. Denn He Resolution kleidet zwar die Bewilligung auch dör noch aussteheudeu 7000 Mann in einen Konditionalsatz, aber in wie hohem Grade die Bedingung btvs eine leere Form ist, crgkebt sich ^daraus, daß der Reichskanzler die Erklärung abgab, deß die verbündeten Regierungen schon jetzt entschlossen seien, „vor Beendigung der gesaminten Organisation an das hohe Haus mit erneuten Anträgen hcranzutrctc», welche die Durchführung der gegenwärtige» Vorlage in ihrem vollen Umfange sicherstellen." Danach ist cs also unzweifelhaft, daß die Forderung, wenn nicht schon im nächsten Jahre, so spätestens bis zum Jahre 1902 wiederkc-hren wird, und daß dann das Zentrum zu ihrer Annahme gemäß der von ihm selbst beantragten Resolution gezwungen sein wird. Das Zentrum ist also Schritt für Schritt ziirückgcwichen: i» der ersten Lesung in der Kommission, i» der zweiten Kommissions, lesung, in der zweiten und dritten Bcrathung des Plenums. Es ist so lange znrückgewichen, bis schließlich die gesammle Negieruiigs- forderung, wenn auch nicht formell, so doch materiell bewilligt war. Es hat also nicht das Zentrum seinen Willen dnrchgesetzt, sondern die Regierung den ihren. Frieden beharren zu. können, und Alfred de Vigny, der nur von Schlachtfeldern geträumt hatte, mußte sich mit dem Betreten des Exerzierplatzes begnüge», statt im Kriegslagcr mußte er in der Kaserne leben, und statt ruhmreicher Kämpfe gab es Paraden mit Schau gepränge. Als Knabe hatte er von triumphirendcn Einzügen in eroberte Städte geträumt; als Soldat sah er sich nun verdammt, seinen »»nützen, friedlichen Degen aus einer Garnison müßig in die andere zu tragen. Das gefiel ihm durchaus nicht. Aber das Schicksal schien ihn nun einmal nicht zum Kriegshelden bestimmt zu haben. Es war vergebens, daß er sich im Jahre 1823 in der Hoffnung, den spanischen Krieg mitzumachen und endlich einmal ein Krieger aus einem Soldaten zn werde», ans der Garde in die Linie versetzen lieh; denn ec kam nur bis in die Pyrenäen und mußte dort in un- thätiger Muße das Ende des Trocadero-Feldzuges abwarten. So erkannte de Vigny, daß ihm der Soldatenstand das nicht biete, was er darin gesucht. Er hatte sich nach der, wenn auch blutig fürchter lichen, so doch gewaltigen und erhabenen Poesie des Krieges und nicht nach der nüchternen Prosa des Dienstes gesehnt. Aber »och immer zögerte er. um seine Entlassung einzukominen, denn er fürchtete immer wieder, er könnte dies vielleicht am Vorabende eines Krieges thun. Als er sich aber im Jahre 1626 verheirathet und damit auch gewissermaßen den aufflackernden Jugend-Ideen und Illusionen Lebewohl gesagt hatte, da entschloß er sich denn endlich auch, zwei Jahre darauf dem Militärdienste zu entsagen, und mit dem auf mühsam langweiligem und reizlosem Pfade erworbenen Kapitänsgrade trat er ans dem Militär aus »nd ließ sich privatisirend in Paris nieder. Sein Tichterruhm halte sich inzwischen bereits über ganz Frankreich erstreckt, denn sein Hauptwerk „Eloa" und sein großer historischer Noma» „Cinq Mars" waren bereits erschienen, und als Dichter zahlreicher Lieder und Gedichte war er bereits in ganz Frankreich bekannt, ist doch bei Alfred de Vigny merkwürdig genug die Jugend auch die schaffensreichste Zeit gewesen, und die späteren Jahre, in denen er, sich ganz der Poesie hätte widmen können, waren verhältnißinäßig nicht i» de», Maße fruchtbar sür ihn, wie die Zeit, in der er unter dem lästigen Zwange des militärischen Dienstes ächzte. Die meisten Gedichte de Vigny'S sind lyrische Epopöen, d. h. rasch aufstcigeiide Gedanken, die der Dichter schnell, wie sie im Innern erblühten, i» estien meist engen Rahmen eines kleinen Ge vcrhandluiigen gern in den Kauf nehmen. Politische Strmdschoi,. Chemnitz, den 27. März 169S. Deutsches Reich. Die Eiiiiiahme an Zöllen und Verbrauchssteuern hat in den ersten 11 Monate» des lautenden Etatsjahres 714,7 Millionen oder 46,5 Mill. mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres be trage». Von dem Mehr entfallen 33,8 Millionen auf die Zölle, 12,l Mill. auf die Znckerstener und nahezu 1 Mill. ans die Bräunt- wei'ninaterialsteucr. Einen Mindcrertrag von nahezu 0,7 Mill. hat die Brcnmtweinvcrbranchsabgabe, von 0,2 Mill. die Salzsteuer auf- zuweise». — Von anderen Einnahmezweigen verzeichnet die Börsen» teuer ein Mehr vvn 3,3 Mill., die Neichsstcmpclabgabeii überhaupt vvn 5 Mill., die Post- und Telegraphciiverwallung von 22,8 Mill. nnd die Reichs-Eisenbahuverwaltnng von 3,9 Mill. Mark. — In der am Sonnabend stattgcfmidenen Verhandlung vor dem Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte wurde Pros. Hans dichtes gefaßt hatte. Man sicht ihnen an, daß die Begeisterung dem Dichter in reichem Fluß zngestrvmt ist, daß derselbe, vielleicht au» Furcht, daß seine Gedanken an Frische einbüßen könnten, sich nicht vertiefte und ausgab. Es sind keine vollständig entwickelten Epopöe», ast nur im Keime gebliebene Dichtungen, und nur drei oder vier machen eine Ausnahme, insbesondere „Moses", „Dvlorida" und Eloa." „Moses", das bereits im zwanzigsten Lebensjahre entstand, ist trotz seines biblischen Titels eine durchaus modern-psychologische Studie voll ebenso kühner, als tiefer Ideen. Die Süchtigkeit welt licher Macht, das schmerzliche Alleiiistehcn des Genies, das traurig und vereinsamt in seiner Nnhmesbah» cinhcrschrcitet, das weder lieben noch geliebt werden kann, und das „den Schlaf dieser Erde zn schlafen" begehrt, — das ungefähr ist die Idee, die Alfred de Vigny, in seinem „Moses" entwickelt hat, dieselbe Idee, die er dann später in seinem Roman „Stellv" noch weiter ansführte, indem er den Kampf des Genies mit der Außenwelt schildert. Es ist in teressant, zu sehen, wie die Ahnung der Schmerzen des ringenden Genius dem Dicht.r schon in frühester Jugend kam, noch zn einer Zeit, wo er im selbstgewählte» Berns Ruhe nnd Zufriedenheit finden mußte. Das schönst« von allen diesen kleine», in ei» paar hundert Versen sich bewegenden, poetischen Erzählungen ist wohl das im Jahre 1823 entstandene Gedicht „Dvlorida", die dichterische Errungenschaft des spanische» Feldzuges oder vielmehr seine» Aufenthaltes in den Pyrenäen, welche der Dichtnng den landschast- li l en Hintergrund gebe». Das poetische Hauptwerk de Vigny's ist indessen „Eloa", da» cr ebenfalls im Jahre 1823, während seines Anfentnaltcs in den Vogesen schrieb, nnd welches man in Frankreich vielfach mit Klopstock's „Mcssiadc" verglich, die man dort freilich nur an» der Lilteraturgeschichte, so -u sagen vom Hörensagen kannte, und mit der das de Vigny'sche Gedieht eigentlich nichts weiter als die äußere Anl ge der Dichtung gemein hat. Tie erste Prosa-Dichtung Alfred de Vigny's war der groß angelegte historische Roman „Cinq Ma s". Ter Dichter hat da» Werk im Jahre 1823 am Fuße der Pyrenäen begonnen, und auf den Wanderungen des Verfassers von Garnison zn Garnison ist e» »ach einander entstanden. Umfängliche Studien machte de Vigny für diese» Werk; mehrmals mußte er eigen» zu dem Zweck nach