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Nr. 15V. - I8S8: - Liese verbreitclste nnpartciifchc Leitung erscheint Wochentags Abends (»ütDalum des nächsten Tages) und kostet mit den sechs Wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, L. Kleine Botschaft, 3. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, b. Jllnstrirtes Unter- haltungsvlatt, 6. Lustiges Bilderbuch stir Chemmtz: monatlich 40 Pfennige; bei den Postaiistaltcn: monatlich 50 Pfennige. 1896. Postliste: Nr. 2808. Telegramm -Adresse! Generalanzeiger, Fernst»e-stcllc Ar. ina. General Sonnabend, den 2. Juli. - E erg er (Sächsischer LandeS-Slnzeiger) für Chemnitz und Umgegend V-....,,.,..,.. Gegründet 1873 als „Anzeiger" 1«. Verlag nnd Rotationsmaschinen-Drnck von Alexander Wiede ln Chemnitz, Theaterstraß« Slr. 8. Anzeigenpreis: Ss. ,^ CorpnSzeile (ca.9 Silben f» oder deren Raum 15 Pfg. s Verzeichnisse 5 Zeile 20 P.^ Bevorzugte Steye (S gespalten Petit-geile circa 11 Sllh fassend) SO Pfg. — Anzeig können nur bis Bormittag lO U ., angenommen wertien, da Drw. ,, und Verbreitung der grosse^M Auslage längere Zeit erfordern.' GeschMche Anzeiger-Jnserat«- finden filr billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di«: - >1 täglich erscheinende Chemnitz« ' Eiseilbiihll-Zeitimg. Nsliz für Psstabliilileilttil! Da sich bet den Postanstalten zum Quartalstvechfel die Abonuemetttsbestellttttgeu häufe de»» laufenden Bezüge Uuregelmäkrigkeiteu riutreteu könuett, so empfiehlt es sich, dah nufere ge< gütigst recht bald die Bestellungen bei ihren Postanstalten veranlass«». ^»ri«Ik;vL-Vv»I»s8- bet den Postanstalten znm Quartalstvechfel die Abonnemetttsbestellnttgett hänfen und dal»»» leicht d Bernae Unreaelmäsriakeiteu eintreten können, ko embkielilt es kiäi. dast nukere aeelit"^ ^ rteN Postabontt/Me« Cinladurrg auf das neue Abonnement -es an jede»« Wochentage Nachmittags erscheinenden Geireval-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. Der „General-Anzeiger" bringt wöchentlich sechs 11n «erhalt,tngsblätter: Sächsischer Erzähler, 2. Sächsische Gerichts-Zeitung, 3. Aleiue Botschaft, 4. Sächsisches Allerlei, 5 Jllnstrirtes Nnterhaltungsblatt, 6. Lustiges Bilderbuch, wovon drei illttstrirt sind, und kostet monatlich nnr Pfennige (in Chemnitz frei ins Halls.) Bci de» Postanstalten für die Monate Jttli, Attgttst und September 1 Mk. 5V Pfg. Eingetragen in der Pvstliste: Nr. 2808. NE" Inserate finden in dem allseitig beliebten „General-Anzeiger", welcher sich besonders in den Familien «nserer Stadt einen groszen Leserkreis erworben hat, die weiteste Verbreitung. Der Jnsertionspreis ist 15 Pfg. fitr de» Raum einer 6gespalteue» Corpas-Zeile und wird je nach der Größe der Auuouce entsprechender Rabatt iu Abzug gebracht. AbonnemetttSvestellttngett nehmen jederzeit entgegen die Austräger nnd die Ausgabestellen, sowie Die AerlG-Atült -es „öZeiltrlll-Ailjtiiltrs" Alexander.' LViede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Ist noch ein kriegerischer Erfolg für Spanien möglich? Immer tiefer hängen die Wolken über das unglückliche Spanien herab. Daß der Krieg mit den Vereinigten Staaten für Spanien glücklich ausgehen könnte, war von vornherein ausgeschlossen, aber man hielt es doch für möglich, daß die Spanier einen großen Erfolg erringen könnten, der ihnen die Möglichkeit eines chrenbvllcn Friedens böte. Aber auch diese Wahrscheinlichkeit ist außerordentlich gering geworden, und es scheint, als ob den Spanier» auch nicht einmal jenes Trostwort Franz I. bleiben soll: „Toni est xisrän, iior I'lroiinsrir." Den» die Ehre eines Landes ist dann »och nicht erhalten, wenn Schuld und Sühne. Ein Roman aus dem Leben, wie ihn die Phantasie eines nach „spannenden Effekten" haschende» modernen Novellisten nicht besser hätte erfinden können, hat mit dem bercills von uns mitgetheillen Selbstmorde des Ehepaares Poppe und dem Selbstmordversuch des Kaufmanns Süssengnth am Slrande von Mvntc-Carlo feine» traurige» Abschluß gefunden. Die typischen Figuren des Sensations- romans fanden sich i» der Bvrgesch chte dieser Tragödie leibhaftig beisammen: die intelligente und energische, aber gleichzeitig eitle, ge nußsüchtige nnd gewissenlose Frau, deren grenzenlose Selbstsucht in Andern nur die Mittel zur Erreichung der eigenen Zwecke erblickt; der gntmnthige, aber haltlose Ehemann, der zu schwach ist, um ihre Extravaganzen zu zügeln; end ich die bei solchen Ehen unausbleib lichen „Drillen im Bunde", die von der Koketterie des weiblichen Faktors angezogc», schamlos nnd ehrvergessen genug sind, sich so weit ins Trcff-n zu begeben, um bei dem schließlich unvermeidlichen Zusammenbruch selbst mit zu Grunde zu gehen. Pvppe stammte aus Magdeburg und war ein reicher Man», als er vor elf Jahren mit einer Einlage von einigen 100,000 Mk. i» ein. Nciistadlcr Spielwaarcn-Export-Gcschäft, das riesige Summen umsctzle. aber um so wenigec verdiente, als GefchäftSiheilhabcr cin- trai. Seine Frau, eine schlanke, elegante Erscheinung von anfsallcn- der Schönheit, war ans Augsburg gcbnrtig. wo sie in bescheidenen Verhältnisse» gelebt halte. Die Heirath war seitens des Mannes, eines gntmüthigen Schwächlings, eine Lieb-.sheirath gewesen, die Frau war ihn, geistig weit überlegen. Die vpulcnle Lebensführung in Neustadt, das Halten einer Equipage, die kostspieligen Badercisce, der Familie Pvppe konnten dort kaum auffallcn, da inan wnßtn über nelche Mittel Pvppe zu verfügt» gehabt hatte. Aber man wußte nicht, daß das große Exportgeschäft, das die weltbekannten Sonncbergcr Spiclwaarcii-Exporlfirmen in de» Schallen stellen und überflügeln sollte, schon seit Jahren am Rande des Abgrundes stand, bis eines schönen Tages das Karienhans znfammenbrach und sich «ine Schuldenlast von über 700,000 Mk. hcrausstcllte, der kaum «eiineiiswcrthe Aktiven gegenüberstandcn. Wohlhabende Verwandte rettete» ans dem Znsammenbrnch für die Voppe'sche Familie, wohl es einige Monate hindurch einen passiven Widerstand geleistet hat. Man muß es aber den Spaniern zui» Borwnrs machen, baß sie sich auf eben diesen passiven Widerstand beschränkt habe». Als der Krieg begann, waren die Vereinigte» Staaten so wenig darauf vorbereitet, daß eine energische Offensive für Spanien vom größten Erfolg hätte begleitet sei» können. Aber die Spanier verzichteten vollkommen auf die Offensive und warteten überall den Angriff der Amerikaner ab. So kam es, daß ihre Lage, von Anfang an nicht sehr aussichtsvoll, jetzt auf allen Punkten trostlos geworden ist. Denn die Situation ist trostlos für Spanien, auf den Philippinen sowohl, wie auf Cuba. Die Berichte des Gouverneurs auf de» Philippinen lauten immer düsterer. Schon Anfang Mai, nach der unglücklichen Seeschlacht bei Cavite, war die Lage auf den Philippinen sehr bedenklich; jetzt, volle acht Wochen später, ist das Geschwader des Admirals Camara, das den Spaniern ans den Philippinen Luft machen soll, glücklich im Kanal von Suez angelangt.- Aber ist es denn überhaupt geeignet, den Landsleuten Hilfe z» bringen? Selbst französische, den Spaniern sehr wohlwollende Vcurtheiler, müssen zngeben, daß die Zahl der vom Geschwader Camara's transportirten Truppen — 4000 Mann — völlig uiigeiiügend ist, um dem General Augustin eine wirksame Hilfe zu bringen. Ist doch soeben eine ebenso große Zahl amerikanischer Truppen von San Franzisko zur Verstärkung der amerikanischen Angrissstruppcn nach den Philippinen abgegangen, so daß die Hilfe, die Camara bringen kann, bereits dadurch vollkommen wcttgemacht ist. Und wie sieht es mit Admiral Cumera's Flotte selber aus? Der Admiral beringt über ein Schlachtschiff, einen geschützten Kreuzer, zwei Hilfskreuzer und drei Torpedoboote; die fünf Trans portschiffe für die Truppen sind natürlich nicht zu rechnen, da sie wegen ihrer Langsamkeit »ur ein Hinderniß, aber kein Hilfe für eine Kriegsflotte sind. Es ist zweifelhaft, ob eine so uneinheiiliche Flotte es mit der jetzigen Flotte Dcwey's aufnehmcn kann, geschweige den», ob sie es mit den Verstärkungen, die Dewey zu erwarten hat, wird aufnehmen können. Die „Times" hat vielleicht nicht ganz unrecht, wenn sie daran zweifelt, ob die Fotte Camera's überhaupt einen ernsten Zweck hat und vb sie nicht vielleicht nur deshalb ausgeschickt worden ist, um die erregten Gcmüther der Spanier zu beruhigen. So ganz unwahr scheinlich ist diese Version nicht. Nicht viel besser sieht es auf dem kubanischen Kriegsschan platze ans. Zwar hält sich Santiago noch, aber »ur, weil die Amerikaner keinen energischen Vorstoß machen, da sie erst Ver stärkniigen abwarten wollen. Die Spanier haben keine Möglichkeit, die Vereinigung dieser Verstärkungen mit de» bereits vor Santiago befindlichen Truppen zu verhindern. Andererseits ist es ihnen sehr schwer, Verstärkungen „ach Santiago zu werfen, einmal, weil sie ihre Truppen bald in Havanna »öthig brauchen werde», und zweitens, weil die Verstärlungstruppen Gefahr lausen, von den Aufständischen abgefangen zu werden. Die Insurgenten verfügen vor Santiago über 10,000 Mann und sie machen sich einheischig, vor Havanna weitere 20,000 Mann zu konzentrire». Man kann ihnen Wohl Glaube» schenke», denn cs ist ganz selbstverständlich, daß ihre Schaaren in dem Augenblick große Verstärkungen erhielten, Ivo die Truppen des Generals Shaftcr ans der Insel festen Fuß faßte». Mancher Mann, der während der ersten drei Jahre des Aufstandes sich vorsichtig D hauptsächlich mit. Rücksicht ans den kleinen Sohn, das Wecthvollestc der kostbaren Einrichinng, nnd aus den Trümmern erstand ans den Namen der Frau Poppe ei» neues Geschäft, eine Fabrik gekleideter Puppe». Im Anfang schic» Alles gut zu gehe», das Ehepaar war auch Wohl ernstlich bemüht, sich wieder emporzuarbeiten, aber nnr zu schnell merklcn Beide, daß Arb.it nicht so süß schmecke, wie Champagner, nnd daß der Aufenthalt zu Hause langweiliger als in Bädern und Hotels ist, und so gerielhen sie ans die schiefe Ebene. Der Kassirer der Nenstadter Gc Werbebank, einer eingetragenen Ge nossenschaft i». u. H., hatte einmal der Firma Poppe die Gefällig keit erwiesen, gegen seine Instruktion cine» fällige», der Gewerbe bank znm Jncasso ciugeschicktcn Wechsel nicht protestircn zu lasse», sondern so lange zurückzubehaltcn, bis Frau Poppe i» den Sland gesetzt worden war, ihn wieder cinzulösc». Daraus entspqn» sich nicht nnr ein geschäftlicher, sondern auch ein persönlicher Verkehr zwischen dem Kassirer und der Familie Poppe, der diesen immer mehr in die fast dämvnisch zn nennende Gewalt der Frau Poppe verstrickte. Die Summen, welche Frau Poppe schließlich der Gcwerbcbaiik schuldete, waren rapide aiigcwachsen, daS Manko, das »bis dahin vom Kassirer sorgfältig verdeckt worden war, ließ sich nicht mehr verhehlen nnd als am 22. September 1697, ür welchen der Besuch des Berbandsrcbisvrs angemeldet worden war, eine von Frau Poppe bestimmt i» Aussicht gestellte größere Summe, mit welcher cine Enldecknng noch hätte hinansgcschoben werden können, nicht cinlraf, da machte der Kassirer der Gcwerbcbaiik cimn blutige» Strich unter die große Rechnung und — erschoß sich. Kaum halte das Ehepaar Poppe von diesem Selbstmord Kenntnis; erhalte», so verschwand es in flnchtähnlichcr Eile aus Ncnfladt und mit ihm ein Kaufmann Süssengnih, der Inhaber eines dortigen Spielwaareii'Expvrtgcschüftcs. Frau Poppe hatte sich nämlich »och »ach einer anderen Richtung gedeckt, als sie den Kaufmann Süsscn- gnth für sich eroberte. Dieser, der vor einigen Jahren seine Frau verloren, galt i» Neustadt und Umgegend gesellschaftlich nnd ge schäftlich als ein solches Muster von Solidität, daß ihm Freunde, znrückhielt, schließt sich jetzt seine» Laudsleüien an, weil die An wesenheit der Amerikaner ihm den Beweis zu liefern scheint, daß die spanische Herrschaft auf Cuba endgiltig ein Ende gefunden hat. So war die Landung der Truppen des General Shaster nicht nur ei« strategischer, sondern auch ein moralischer Erfolg. Und in gewissem Sinne war sie auch ein historischer Moment, denn sie bedeutete da» Ende des letzten großen Kolonialbesitzes Spaniens. Ein drittes und nicht unwichtiges Moment für ein für Spanien ungünstiges Ende des Krieges ist die im Lande immer mehr um sich greifende Bewegung für de» Friede». Besonders in der gewerbe treibenden Provinz Katalonien hat diese Bewegung um sich gegriffen» ' und die Handelskammer von Barcelona hat die Negierung darauf aufmerksam gemacht, daß durch die Fortdauer des Krieges Tausend« von Arbeiter» brodlos würden und daß dadurch die Gefahr ein« Revolution heraufbeschworen würde. Herrscht aber im Lande selbst keine Neigung mehr, den Krieg fortzuführe», so kann er auch in de» Kolonie» nicht mehr mit Energie weiicrgesührt werde». So scheint das Ende des Krieges nicht mehr allzu weit ent fernt z» sei», ohne daß cs den Spanier bis dahin gelingt, wenigsten» durch einen bedeutenden Erfolg das Prestige zu retten, dessen eia Staat nun einmal sowohl anderen Staaten gegenüber, wie vor dem eigene» Volke bedarf. Und gerade dem eigenen Volke gegenüber könnte dieser Moment verhängnißvoll werden. Denn abgesehen vo» der Ruhmsucht des spanischen Volkes wird eS auch fragen, wofür Hunderte von Millionen verausgabt worden sind nnd wozu viele Tausende von Landeskindcrn in dem dreijährigen Kampfe um Cuba geblutet haben und wer will diese Frage befriedigend beantworten?^-^? Politische Rundschau. Chemnitz, de» 1. Juli 1893. Tcitlsches Reich. — In ihrer letzten Nummer knüpfen die „Hamb. Nachr." a«-f, 7 die Erklärung der ultramontaneii „Köln. Volkztg.*, daß sie nicht mehr an Minister glaube, die, wie Fürst Bismarck, ihr Programm auch dem Monarchen gegenüber aufrecht erhalten und ihre ganze Kraft daran setzen, den widerstrebenden Monarchen trotz aller „Friktionen" für das von ihnen als richtig Erkannte zu gewinnen, — die folgenden Ausführungen, die wahrscheinlich an gewissen Stellen ul Berlin nicht angenehm berühren, aber gerade deshalb am Platz« ' sind: „Ein solches Bestreben ist nach unserer AnffassniiadiL^Mchf- ^ § jedes Ministers, der BerantMrtffch1MLesühlbcs>tz.tuEden^teresseu des Landes »ach seiner Ucberzcngniig dicnelHIl!. Wenn ei» leitender 7? Minister glaubt, daß die allerhöchsten Entschließungen den LandeS- »tcressen nicht entsprechen, so ist er, wie wir früher wiederholt auS- gesührt habe», seinerseits verpflichtet, den ihm verfassungsmäßig zu stehenden Einfluß ans die Krone dahin geltend zn machen, daß die Ausführung der Entschließungen unterbleibe. Der Minister handelt Pflichtwidrig, wenn er anders verfährt; er leistet dem Monarchen 7 - - und dem Lande den treuesten Dienst dadurch, daß er seine Meinung Z mit Nachdruck »nd Entschiedenheit vertritt. Wenn der Minister meint» daß die Wege, die sein Herr zu gehen entschlossen ist, gefährliche U-A'W'FZ Wege seien, so ist er amtlich und vor seinem Gewisse» gehalten, die» 4 offen ausznsprcchc». Man dient seinem Herrn am besten, indem man ^ ihn warnt, sich i» Gefahr zu begeben. Gelingt es dem Minist« riöscii Bedürfnisse der „Ehe zu Drei" nnd die nnausblciblichcn Ge l'N. sthäftsvcrlnstc. Da kam de»» Frau Poppe auf einen ingcniöseil Gedanken. Snsscngnlh mußte cine zweite nnd zwar eine reiche Frau nehmen. Eine solche halte sie auch schon für ihn bereit, und die Ehe kam thatsächlich zn Stande. Aber ein kleiner Rechenfehler war v der schönen Frau dabei »ntcrgelaufen: die Milgift des schon vor der Hochzeit verrath.men jungen Mädchens erwies sich gegenüber den Anforderungen, die von beiden Geschäften gestellt wurden, zn klein, sie schmolz wie ein Tropfen ans dem heiße» Stein dahi». So blieb dem Snsscngnlh, immer noch im Bann tcr ihn bezaubernden Kokette, nichts weiler übrig, als gemeinsam mit dem Poppcschcn Ehepaar den Weg st'n's Weite zu suche». Die Flucht war so über hastet — der Selbstmord des Kassirers war ihnen in die Glieder gefahren —, daß Frau Poppe noch nicht einmal ihre» Schmuck mit nahm und Süssengnth sogar seinen Ueberrock zurückließ, als er vo» Fron und Kind schieb, um — „ans die Jagd" zu gehen. Eine» ganzen langen Tag wanderien die Flüchtlinge zwecklos zwischen Neustadt und dem bekannten Glasindnstrievrt Lauscha hin nnd her» dann verlor sich ihre Spur, die nur noch in Gera, wo sie sich cquipirle», und in Köln, lvv sie von cinem ahnungslosen Nenstadter auf dem Bahnhof angclrvffen wurden, zweimal wieder auf- tanchle. Sleckbriefe, die hinter Frau Poppe nnd Kaufmann Süsscn- gnih erlasse» wurden, fruchtete» nichts, nur hier und da verlautete» daß sie, wiederum zn Dreien, in Australien Unterkunft gesunden halte». Tie Hintcrlaffcnschafl in Neustadt aber stellte sich al» furchtbar heraus; cine Schuldenlast von über 600,000 Mk. kam znm Vorschein. Hunderte vo» Familien waren durch ihre Vertrauens seligkeit in Mitleidenschaft gezogen. Die Gcwcrbebank konnte nur durch Aiifvpfernug beträchtlicher Mittel vvr der Liquidation bewahrt werde», und dem arbeilsfreudigen Jndnstriestädtchcn ist zum zweiten Male in wenig Jahren ein wirthschastlich.r Schlag versetzt worden, unter dem es »och Jahrzehnte zn leiden haben wird. Nu» kommt plötzlich die Kunde von dem schrecklichen Ende. Wo sie sich in den 9 Monaten hernmgctricbcii haben, woher sic die Mittel zu diesem ''Ä' §»icu4 weise Bekannte und Lieferanten Blanlo-Acccpte zur Verfügung stellten/Leben gewonnen, darüber dürfte wohl erst Aufklärung zu erwarte« wenn er einmal zufällig „nicht bci Kaffe" war. Das ans diese! sein, wenn der ans de» Wellen gerettete Süssengnth sich vor dem Weise nnd durch cine mit der Firma Poppe in Szene gesetzte Wechsel- Schwurgericht in Meiningen verantworten muß. rcitcrei crlanate Geld reichte aber immer »och nicht für die l»xn-I . ,