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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000515024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900051502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900051502
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-15
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
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Abend-Ansqabe Druck und Verlag von C. Pol- in Leipzig 9-1. Jahrgang Dienstag den 15. Mai 1900. hervorbringt. Feuillstsn lojj Die Morgen-Nusgabe erscheint um V-7 Uhr, dir Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. 0,0b». «). dem Zeugnisse ihrer eigenen Führer, wenn es gerecht die süddeutsche Volkspartei aufgehört haben, eine veisv lulsili sr »s cion :Usa Nelnr. I-Lois. utr»Ii>. >räo»t vuiou Idi»Uo 301 Sil 410 bSO n.Iü«seo/8udr ukr". ivk verdotsuo 253.50 124.50 261, - IMS,— 215,,1V 226 2» 23«,70 lü»,00 127.50 120,40 140,— Drtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderuag 00.—, mit Poslbesörderung 70.—. 120,- 7S.3Ü 146,80 92,- 210,75 »345 «3,0 «2,30 «0,90 100.- «1,80 S7,«0 Iv2,W 66,70 SV,10 16,30-, sein, wenn eS aus lex Heinze sich diese leichtfertig aufs Spiel auf das Verhalten In dem kleinen Speisescral aus Deck, der gerade nur für acht Personen Platz bot, versammelten sich gleich darauf die Passa giere, die vierzehn Tage lang Freuden und Leiden der Reise mit einander theilen muhten. Harald war freudig überrascht, unter oMc. >t>.ö«ä Inzell »»<»>>« «lit. k, 1,.-^ Vsiksn i»8r.k üu u ii j;«- i^xvLU aunir. ekfdr. vüdt. V.-L.. rlc.-^. b-IUik. l'rub. I-IIirii- iLixks utc-L. r»8N td>8<!ll Uri-L>I ^UruU V.-L. lussst »es anats e 8 LuUu. clo. 'Xnnahmeschluß für Änzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morge n-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je et» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet- an die Expeditto» zu richten. die mit ihren niedrigen, Erdhaufen ähnlichen Hütten von Nil schlammziegeln überall zwischen den Feldern auftauchten, lagen meist zu fern, um die tiefe Ruhe zu stören. Welch' ein Friede in der Natur! In Schauen und Träumen verloren, brachte Harald die Stunden zu. Er konnte sich nicht entschließen, die Bücher auf zuschlagen, die er bei sich hatte. Ihm war, als brauche er sie gar nicht, als athme er mit der Luft das Verständniß ein für das wunderbare Volk, das hier gelebt hatte und in Staub ge sunken war. Beim Lunch erkundigten sich die Damen angelegentlich nach seinem Aufenthaltsort. Wildau hatte sie inzwischen unterhalten, und es schien ihm nicht schwer geworden zu sein, Harald zu er setzen. Wenigstens rühmten sie diesem Beide den Ocsterreicher über die Maßen, und Fräulein von Umfattel flüsterte ihm als Neuigkeit zu, Wildau müsse der Erzherzog sein. Dessen Photo graphien glichen diesem genau, und er hab« die Habsburger Nase, und seine ganze Persönlichkeit sei so fürstlich, daß gar kein Jrr- thum möglich sei. Doch Harald spielte den Skeptischen, weil ihn Kunigunden's Enthusiasmus reizte. Sie war Feuer und Flamme für den hochgeborenen Reisegefährten, und ihre Freude dünkte ihm übertrieben. „Ich werde die Probe machen!" sagte sie aufgeregt, als Wildau jetzt, aus dem Speisesaal tretend, sich ihrem Kreise zugesellte. Geschickt spielte sie die Unterhaltung auf jene Zeitungsnachricht hinüber und fragte dann anscheinend unbefangen, ob er dem Erzherzog im Hotel du Nil begegnet sei 7 Er als Oesterreicher werde doch den hohen Herrn kennen. „Bedaure sehr", erwiderte er gleichgiltig. Der Erzherzog lebt, so viel ich weiß, gar nicht in Wien, sondern steht irgendwo in Garnison. Ich erinnere mich nicht, ihn gesehen zu haben." Fräulein von Umsattel warf Harald einen triumphirenden Blick zu. „So wissen Sie doch, um welchen Erzherzog es sich handelt?" fragte sie unbefangen. „Man sprach ja von Ernst Ferdinand", gab Wildau schnell zurück und fügte dann hinzu: „Wenn der Herr verschweigt, wer er ist, wird er sicher Gründe dazu haben. Lasse man ihm doch sein Jncognito!" Der Wink war deutlich genug und machte selbst Kunigunde verstummen. Nachmittags folgte der Professor Harold in sein luion retiro, um den Sonnenuntergang zu genießen. Unbeschreiblich groß und feierlich war das Schauspiel. Harald begriff plötzlich, daß die Völker hier die Sonne an gebetet hatten, daß das Leben spendende Gestirn in der Osiris mythe symbolisirt ward. Das Herrlichst« fast war das Farben ¬ spiel, das Leuchten des Himmels und des Wassers, als der glühende Ball versunken war. Wie die Dörfchen, di« Palmen, die auf dem Uferdamm dahinschreitenden Thiere sich schwarz wie Silhouetten gegen die Glorie des Himmels abhoben! Gleich zeitig begann oie Mondsichel, die nicht stehend, sondern liegend wie ein Nachen dahinfuhr, zu glänzen, und man unterschied deut lich den Umriß der ganzen Mondscheibe, wie man sie bei Mond finsternissen im Norden schaut. Während sehr langsam die wunderbaren Farben erblaßten, zogen die Sterne auf und spiegelten sich in dem heiligen Strom, der schweigend vorübertrieb. Die Glocke rief zum Essen, und mit dem Naturgenuß war's vorbei. Mrs. Summers schien etwas empfindlich über Harald's Verschwinden, that, als habe sie ihn nicht vermißt, und zog sich nach Tisch mit dem Oberst, der sehr entzückt von ihr schien, auf eine Seite des sogenannten Salons zurück, während Fräulein von Umfattel mit Wildau auf der anderen Seite sich sehr an gelegentlich unterhielt. Der sächsische Doctor schrieb Tagebuch: Harald desgleichen. Professor Brann war auf da- andere Schis) hinübergegangen. Da ward schon wieder Thee gebracht. Die Verpflegung geschah ganz auf englische Art und bot des Guten fast zu viel. Filialen: Alfred Hahn vorm. O. klemm'- Sortl«. Universitütsstraße 3 (Paulinum., Louis Lösche, 8ath«i>«str, I«. pari, und Sömgsplcch 7. Nach ist, muß Partei zu sein. Als die Nationalliberalen in das Heidel berger Programm die Freiheit der wirthsckaftSpolitischen Ueber- zeugung in ihren Reihen sanctionirten, da war ui der ge jammten demokratischen Presse zu lesen und immer wieder zu lesen, mit einer solchen Freiheit sei mau höchstens noch ein Debattir - Club und keine Partei mehr. Und dies bis vor Kurzem. Wie steht es heute aber mit der „Demokratie"? Für die „Frankfurter Zeitung" und die unmittelbar hinter ibr Stehenden ist die Aner ¬ kennung eines gewissen Nothstanves der Landwirtbschaft oder gar der Zulässigkeit von landwirtbschastlichen Schutz zöllen eine Versündigung wider das Heiligthum, ein schnöder, Re-action und Expedition: Jobannisgasse 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend- 7 Uhr. Anter egyptischer Lonne. Roman aus der Gegenwart von Katharina Zitelmann. Nachdruck «erboten. Um n«un Uhr langte man in Girge an. Ein Dragoman und zw«i Leute mit Laternen empfingen die Reisenden auf dem kleinen Bahnhof. Es gab ein Hin und Her und Durcheinander; dann wanderten zwei Gruppen unter Anführung je einer Laterne in die rabenfinstere Nacht hinaus. Welch' ein phantastischer Gang! Harald führte Mrs. Summers, Wildau die Umfattel. Das Licht, das vor ihnen herleuchtete, schien nur die Dunkelheit zu ver mehren. Aber ein Sternenhimmel von unermeßlicher Pracht wölbte sich über ihnen. J«tzt durchschritten sie die Gassen eines kleinen Ortes. Vor den Thüren hockten schwarze Gestalten ein zeln oder im Kreis«, stumm die vorübergehenden Weißen be trachtend, die Feinde, ihre Herren. — Wie unheimlich die Augen funkelten, die weißen Zähne schimmerten, wenn ein Strahl der Laterne auf sie fiel. — „Ich fürchte mir!" flüsterte Mrs. Summers. Mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme beruhigte Harald sie. Aber auch ihm, dem völlig Furchtlosen, jagte der unheim liche, phantastische Eindruck dieses Ganges durch die Nacht einen kleinen Schauer über den Rücken. Und nun gurgelte das Wasser plötzlich neben ihnen auf. Der Dragoman riß Harald am Arm zurück. Dort in der Tiefe floß der Nil, und auf unbewrhrtem Damme schritten sie dahin. Unten glänzten die Lichter des Schiffes auf, das sie beherbergen sollte; einige Schrite entfernt lag ein zweites Dampfboot vor Anker. Bei einer steilen Treppe ward Halt gemacht. „Elephankine hier!" rief der Dragoman, „Edfu dort!" — Er zählte acht Personen, die einzeln hinobge leitet wurden zum schwimmenden Hause. Man wies ihnen die Sabinen an, und gleich darauf läutete die Glocke zum späten Diner. 11240 13850 138 80 157,- 1SS,- 164,- 144.50 165 80 125,25 50,25 19»,- loV- 107.80 212.50 166.75 163- 2 IS IS» 50 ItS70 28,,— 7«,50 151,- 237.75 731 — 216.50 175,- 104.50 71,- 18«,— 170, 0 85,20 214,— 144.80 251,- 84,40 2 IS,70 212 60 84,50 216,55 Von Gewerkschaftlern, die es wirklich sind und denen die wirtbschaftliche Verbindung von Arbeitern nick'k blos zum Vorwande für die socialdemokratiscke Propaganda dient, bat die Socialdemokratie wieder sehr unangenebme Wahrheiten zu hören bekommen. Tas Preßorgan des Äuchdrucker-Ver- bandeS, der „Correspondent", klagt zunächst über social demokratische Kollegen, die das Gegentkeil von collegial seien, weil sie, da die Parteiblätter von Buchdruckern bergestellt würden, ihren Lohn als ein Geschenk von der „Partei" betrachteten und von der Gnade der Partei abzuhängen glaubten. AuS diesem Grunde glaube Mancher durch auffällige Parteilbäligkeit ein Wohtvcrbaltungszeugniß sich erwerben zu müssen. „Die Gesinnungsriecherei", heißt es weiter, „die in Collegenkreisen getrieben wird, ist geradezu widerlich." Also Partei und nichts als Partei, obwohl die Socialdemvkratie die politische Neutralität der Gewerkschaften anzuerkennen vorgiebt! Kein Wunder, daß das Blatt des Buchdrucker-Verbandes ausruft: „Die Gründer unserer Organisation waren glücklicher Weise keine Social demokraten. Für die Gewerkschaften betrachten wir die Socialdemokratie nickt als förderlich und je drastischer der „Genosse" in der Gewerkschaftsbewegung hervortritt, desto schädlicher ist er für die betreffende Organisation". Der Vorstand des Buchdrucker-Verbandes wird wohl politisch über wiegend socialdemokratisch sein. Wenn sein Organ dennoch den Mulb zu solchen Aeußerungen findet, so ist das dem Umstande zuzuschreiben, daß die Organisation der Buchdrucker eine Ausnahmestellung einnimmt. Sie ist die älteste und bestverwaltete Gewerkschaft in Deutschland und ihr Ver mögen ist nahezu so groß, wie das aller übrigen Gewerkschaften zusammengenommen. Diese Organisation kann sich im beruflichen und wirthschaftlichen Interesse gegen die Parteigewalt „etwas erlauben". Die Wort führer mancher anderer Gewerkschaft möchten wohl gerne eine äbnliche Sprache führen, wie der „Corre spondent". Ließen sie sich dies aber beigeben, so würde ihnen die Parteileitung als ihren Creaturen die ganze Macht füblen lassen und die unausgesprochene, aber unentwegt fest gehaltene Maxime, daß die Gewerkschaft als eine Magd der Socialdemokratie sich zu betrachten hätte, unnacksichtlich zur Geltung bringen. Einen Versuch dazu macht der „Vor wärts" auch gegenüber dem „Correspondenten". Er giebt dem Buchtrucker-Verbande deutlich zu verstehen, daß er sich wegen der Aeußerungen seines Organs zu verantworten babe, und er nennt das, was über „Gesinnungsriecherei" streberischer socialdemokratischer College» gesagt worden ist, „Arbeiterverhetzung". Wir vermuthen aber, daß der aller höchste Zorn keine Einschüchterung bei dem Buchdrucker verbände Am nächsten Morgen vereinte sich die Gesellschaft der beiden Schiffe zur Besichtigung des Hathortempels von Dendcra. Eine Menge Treiber hatten sich mit ihren Eseln am Ufer eiugefunden, unter denen die beiden Dragomen eine Anzahl auswählten. Für die Damen wurden vom Schiff Sättel herbeigebracht. Dann gab es einen lustigen dreiviertelstündigen Ritt in kühler Frühe durch grüne Mais- und Bohnenfeldcr den Bergen der lydischen Wüste entgegen. Die Salinas'sche Jugend, um den Hauslehrer gezcyaart, nahm die Töte und war bald weit voraus. Mr. Salinas indessen ergriff die Gelegenheit, sich dem Erzherzog zu nähern. „Einen lebendigen Fürsten von Angesicht zu Angesicht zu sehen und mit ihm verkehren zu können, — das ist ihm in seinem reich bewegten Leben noch nicht passirt und scheint ihm jetzt wichtiger als das ganze Pharaonenland", sagte Harald lachend zu dem Professor. „Ich glaube, Ihre beiden Freundinnen denken ebenso", ent gegnete Braun sarkastisch. „Es scheint mir, als seien Sie ab gesetzt. Nur meine kleine Mary läßt sich nicht bl-nden." Harald's Eitelkeit war durch die Beobachtung des alten Herrn getroffen. „Wildau ist doch auch «in sehr anziehender Mensch, ganz rsäitd. von. > «LNK .«Lllit auf die Reichspolitik sich noch Da müßte die virlgerühmte Klugheit des lächerliche Fabel verloren gegangene oder wenigstens sie von der Rückficht 0,05). 0,02). Der Krieg in Südafrika. -p. In der englischen Presse wird natürlich die Vcsetzung von Kroonstad, der zweiten Hauptstadt des OranjefreistaateS, lebhaft erörtert unv u. A. darauf hiugewiesen, daß die militärischen Kritiker ebenso wie der Oberbefehlshaber, Lord Roberts, sich läusckten, als sie verkündeten, daß der Einnahme Kroon- stads eine große, nach einzelnen Kritikern sogar die ent- scheirende Schlacht voraufgehen würde. Tie Boeren haben Kroonstad ebenso wie Bloemfontein ohne Kampf een Engländern überlassen, und ihre „großen Verschanzungen bei Boschrand", veu denen Lord Roberts noch am Donnerstag in seinen Depeschen sprach, haben sich als nicht existireno erwiesen. Tie Boeren werden auch nicht in wilder oder auch nur eiliger Flucht zurückgedrängk, sondern wie die „Mor- ning Leader" sehr richtig bemerkt, „cs ist eigentlich nicht viel von der sogenannten Panik unter den Boeren zu merken, vie Lord Roberts jetzt schrittweise über Kroonstav zuriickvrängt. ES scheint im Gegentheil, und zwar läßt sich das aus den eigenen Depeschen des Höchstcommandirenden erkennen, daß sie einen vorzüglich durchgesührten Schutz durch ihre Nachhut esfcctuiren." Anders scheinen die konservativen militärischen Kreise, als deren Organ der „Observer" an,Zusehen ist, über den praktischen Werth der Besetzung Kroonstats zu denken. Das Blatt schreibt: „Dadurch, daß Kroonstad ohne Widerstand besetzt wurde, sowie dadurch, daß das Entsatzdeer sich Mafeking nähert, ist der südafrikanische Feldzug thatsächlich und definitiv entschieden. Solange die unschuldigen BurzberS in dem Glauben gehalten wurden, daß der Vormarsch Lord Roberts' bei Kroonstad auf wirklichen Widerstand stoßen würde, und solange Colonel Badeu-PoweUS muthige Garnison von einer überlegenen Boerenstreitmachl in Mafeking scstgcbalten wurde, konnte der Ausgang mit etwas Einbildungskraft noch für zweifelhaft gehalten werden. Jetzt aber, wo der Weg nach Pretoria thatsäcklich offen steht, sollten die Boeren sich doch eigentlich von ihren Führern nicht länger zum Narren hallen lassen.... Unsere militärischen Autoritäten haben die Ueberzeugung gewonnen, daß der Widerstand nunmehr auf der ganzen Linie abbröckeln wirt, und die Nachrichten der letzten Tage sind geeignet, diese Annahme zu bestätigen. ... Es erscheint mehr als wahrscheinlich, daß unser Vormarsch keinen Widerstand finden wird, bi- der Bergzug südlich von Johannesburg erreicht ist, und vielleicht wird er auch dort nicht einmal eintreten. . . . So werden wir uns bald einem vollständigen Zusammen bruch des feindlichen Widerstandes gegenüber sehen, und dadurch wird voraussichtlich ganz plötzlich die ganze Verantwortung für die Verwaltung der Republiken der Regierung Ihrer Majestät Zufällen." Dieser Ton siegesgcwisser Zuversicht und insbesondere der Ueberzeugung, daß die mvralifchc Widerstandskraft der Boeren gebrochen sei, ist in den letzten Tagen Wiede» holt in der eng lischen Presse und in Club- unv Militärkreisen in ausfallender Weise zu Tage getreten, aber nicht nur widersprechen die von Boerenselle kommenden SlimmungSberichle dieser Auffassung, sondern auch die Ereignisse der letzten Tage. Ueber die Einnahme KroonstadS liegen noch folgende nähere Angaben vor: * London, 14. Mai. Tie Zahl der von Kroonstad nordwärts geflüchteten Boeren wird ans 6000 bis 8000 angegeben, die Anzeiger. Amtsblatt des Häm-MM Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des AaHes und L'olizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. — 4660 15800 I«. 0 > 1400! 1450 Kolivorili-n iieru-ii-vvli: 'an Samnol a vvi-«n llio- ixlkvi-I 12. 75. Knurm in i» Lllc tion 2ü3d. .!oiulnu ivkxkeUl 1770. 7206, lokeurvUsrll - xevilvi». Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzrile 20 Pfg. Reel am en unter dem RedaetionSstriH (4--» spalten) 50/H, vor den Familiennachrichtea - (S gespalten) 40-H. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. BeznqS-PrekS der Hanptexpedition oder den im Ekadt- tezirk und den Vororten errichteten AuS- ^bestellen abgeholt: vierteljährlich^ 4.50, kei zweimaliger täglicher Zustellung in» Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Teutschland und Oesterreich: vierteljährlich » 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung in- Ausland: monatlich 7.50. ihnen auch den Professor Braun zu finden, von dem er ange nommen hatte, daß er mit den Salinas fahre. „Der Herr hat ja sechs Kinder und meinen Sohn bei sich, genug für das Schiff", meinte der Professor. „Da die Edfu aber genau dieselbe Tour macht, wie die Elephantine, so werbe ich meinen Sohn doch sehen, und Mr. Salinas rechnet stark darauf, daß ich seinen Söhnen die Tempel mundgerecht machen soll." „Sie sollen wohl Gratisvorlesungen für sie halten?" bemerkte Harald lachend. „So ein Uankee ist immer praktisch." Es befanden sich noch drei fremde Personen an der Tafel, ein älterer Herr mit martialischem grauen Schnurrbart, der sich als Oberst von Wangen vorstellte, und ein Ehepaar: vr. Fischer und Frau, das trotz seines angenehmen und g.-mülhtichcn Aus sehens den unverheiratheten Passagieren von geringem Interesse schien. Der einfach bürgerliche Name, den die Leute führten, und das Sächsisch, das sie sprachen, erregten Harald den Ein druck von Gewöhnlichkeit. Jndeß hatte heute Niemand mehr zur Unterhaltung Lust. Gleich nach Tisch begab sich Alles, müde von der langen Eisenbahnreise, zur Ruhe. Am nächsten Morgen nahm Harald eine Besichtigung des Schiffes vor, das ihn einige Wochen lang beherbergen sollte. Speisesaal und Cabinen befanden sich einander gegenüber an den beiden Enden des Decks. Zwischen ihnen lag der vom Schornstein durchbrochene Raum, der der Gesellschaft tagsüber zum Aufent halt dienen mußte. In dem Wunsche, der Enge dieser Existenz zu entfliehen, fand Harald Rath. Indem er die an den Seiten außerhalb des Geländers aufgestellten hohen Thonkrüge, in denen das Tvinkwasser siltrirt und kühl gehalten ward, als Stuf« benutzte, schwang er sich ans das Dach des Verdecks, einen glatten Holzboden, empor. Hier hatte er Raum, sich zu ergehen und ins Weite zu sehen. Er ließ sich durch den schwarzen Diener Hassan einen Stuhl hinaufreichen und genoß, hier oben sitzend, die herrlich« Fahrt. Breit wie ein See und spiegelglatt lag der Nil. Ab und zu glitt still eine Dal,-die vorbei, die hier übliche Barke mit den zwei außerordentlich hohen weißen Sigeln, die wie die Flügel eines Bogels erschienen. Sandbänke tauchten auf, <ruf denen in larrgen Reihen Marabus und Ibis saßen, oder Peli kane, auf einem Bein stehend, behaglich ins Wasser schauten. Unendliche Felder von Zuckerrohr breiteten sich rechts bis zu den Bergen der lydischen Wüste, während links die Höhenzüge oft nahe an den Strom herantraten, schroff abfallend. Wo sie zu- riickwicken oder sich abflachten, erhoben sich Palmenwäldrr und kleine Städte, deren Minarette im Sonnenlichte glänzten. Dom Ufer tönte das einförmige Kreischen der Schöpfwerke, die an die uralte Cultur des Nillandes gemahnten. Die Fellachendörfer, Io Ismnieo akur«, (l25> itoxi>»i, voll , voo luko- limi»- >>nci> wtlivt» ULM , d«i<I» 0L-K ,5) »ItvUvj»- > 1>«ipri«, rliniii«-, In - „is-inr", in i» »«ck» von io krnmrr rir, in 8u«i oo itpnlit-, von (11,5. 2 l-'dr Vo-K, von rdoarr <1H5, <13 b> mkNirl- von zum Besten modernisirter adeliger Raubritter geübter Volks- verralh. Und der Stuttgarter „Beobachter", der demokratische Schwabenspiegel, tolerirt sogar eine Erhöbung der Getreide zölle und meint spöttisch — wir haben es mitgetheilt —, der 3l/L-Mark-Zolljatz sei auch für den Demokraten „kein Evan gelium". Das war am Mittwoch. Zwei Tage später balle die württembergische Zweite Kammer eine Berathung über das W a a r e n h a u s st eu e r - Pro ject. Und was geschah? Sogar die schwäbische Demokratie spaltete sich, ein Theil erklärte principielle Abneigung, ein anderer, und an seiner Spitze der Redacteur des „Beob achter", stimmte dem Antrag zu, Petitionen um Einfübrung einer partiellen, progressiven Umsatzsteuer für Waarenhäuser der Regierung zur Berücksichtigung zu empfehlen. Für die „Frankfurter Ztg." aber und ibre Leute ist die Waaren- bansstcuer etwas noch Schauerlicheres als der Kornzoll. „Worin", so könnte man nun die an die „Heidelberger" oft gestellte Frage varriiren, „worin ist die Demokratie eigentlich noch einig?" Bei den vorgestrigen Stichwahlen, die dem Pariser Gemcindcrath seine endgiltige Gestalt geben, bat die Stadt des Licktes und der Weltausstellung sich vollends den Nationalisten ausgeliefert; die Frcnidenhasser, Jutenhetzer und Säbelverekrer beherrschen Paris, und wenn Gambetla recht bat, daß man in Frankreich nickt gegen Paris regiert, so wird dieser Wandel in der Hauptstadt, obwohl die Provinz wiederum der republikanisch-socialistischeiiCoalition treu geblieben zu sein scheint, auch auf die von der Depulirlenkammer vertretene allgemeine Politik seinen Eindruck und Emfluß üben. Daß das Wahlergebniß ein offenkundiges Miß- trauenszeugniß der Pariser für das Cabinet Waldeck-Rousseau ist, kann durch keinerlei Treben und Deuteln binwegdisputirt werden, obwohl seltsamer weise beide, Regierung wie Nationalisten, auf dem Boden, auf den diese den Wahlkampf hinübergespielt baden, einig sind, obwohl beide, wenn auch aus andern Beweggründen, der Wiederaufnahme des DreyfuS- proc-sieS widerstreben. Nach dieser Seite bereutet der Spruch von Paris einmal eine neue Bekundung der antisemitischen und cäsaristischen Strömung und der alten Lust an politische» Abenteuern, dann aber auch die Verdammung des Bundes der gemäßigten Republikaner mit den Socialisten. Es wird sich erst zu erweisen haben, ob dieses letztere Urtbeil im Lande eine Stütze findet und ob dann die Regierung, darauf fußend, falls der nationalistische Stadtrath ihr zu große Schwierigkeiten bereiten sollte, die ibr zugeschriebene Absicht auszusübren und die Stadt Paris nach dem Muster des Kaiserreichs durch eine von ibr ernannte Commission ver walten lassen könnte. Vorläufig werden, so wird der „Köln. Ztg." aus Paris geschrieben, zweifellos Vie Ausstellung und der nach Paris fluthende Fremdenstrom die politischen Gelüste der Nationalisten wohltbäliz zügeln; bat man aber das ausländische Geld — auch die jüdischen Louisd'ors werden die Nationalisten dabei ausnahmsweise für voll rechnen — eingesackl und ist man erst wieder unter sich, dann wird ebenso zweifellos der politische Kampf anheben. Er wird, wenn nickt Alles trügt, zu einer vollständig neuen Gruppirung der Parteien und zu einer reinlichen Scheidung führen, die die Böcke von den Schafen derart sondert, daß sich auf der einen Seite KlerikaliSmus, Nationalismus und Cäsarismus zusammenfinden, während dieser Reaclion auf der anderen der gesäuberte RepublikaniSmuS, vermutblich noch ausgesprochener als bisher unter Führung der Socialisten, die Spitze bieten wird. ritütso. . «„Ilt« .U.7U.8 0 u. 10 2 u. L Lixeiid. LlLsod. »mit s»k«rt. am srliv^r?on<Is- lvxs«icl>ts Ovk OLSüL- Politische Tagesschau. * Leipzig, 15. Mai. Da im Reichstage gestern die zweite Lesung der Unfall- versicherungsgesetze für dieLand - und dieForstwirtb - sckaft und für das Baugewerbe erledigt worden ist und daS von den verwandten socialpolitischen Vorlagen allein noch ter zweiten Berathung harrende See-UnfallversichcrungSgcsetz wahrscheinlich heute die zweite Lesung Passirt, so stehen der Ausführung der Absicht VeS Präsidenten, vor Pfingsten die seinerzeit unterbrochene dritte Berathung der lex Heinz« zu Ende führen zu lassen, geschäftliche Gründe nicht mehr im Wege. Nach der „Germania", die daS ja besser wissen kann, als der außer Thätigkeit gesetzte Seniorenconvent, soll die große Action, bei der man sich auf erneute ObstructionS- versuche der schwer gereizten radicalen Linken gefaßt machen muß, am Donnerstag vor sich gehen; der ultramontane Moniteur mahnt bereits die Centrumsmilglieder, vollzählig zu erscheinen, „da eS sich bei der entscheidenden Ab ¬ stimmung um einige wenige Stimmen handeln kann". Ob eS wahr ist, daß das Centrum die Parole auSgegeben bat, „ohne lex Heinze keine Flotte", wissen wir nicht, ist es aber geschehen, so hat man es auf alle Fälle nur mit einem Versuche zu thun, die flottenfreundlicken Gegner der 184a und 184b einzuschüchlern. Daß daS Centrum seine Drohung wahr machen werde, wagt, wie wir schon gestern mitgetheilt haben, nicht einmal Herr Eugen Richter zu boffen. Gleich uns fürchten es auch die „Berl. Reuest. Nackr." nicht, die auf die Frage, ob daS Centrum cs wagen dürfe, im Falle der Ablebnung der lex Heinze gegen die Flottenverstärkung zu stimmen, folgendermaßen antwortet: „Der Unwille darüber, daß eine solche Partei in den Angelegen heiten deS Reiches die erste Geige spielt, würde ein so gewaltiger werden, daß die Position, die das Zentrum, durch die Umstände begünstigt, seit Jahren hat behaupten können, unhaltbar werden müßte. Auf der anderen Seite ist klar, daß, wenn das Flotten gesetz auf der Basis, wie sie jetzt nach Len Dictaten deS Herrn Müller-Fulda geschaffen ist, zu Stande kommt, der Einfluß des CentrumS auf die Reichspolitik sich noch erheblich verstärken wirv. CentrumS ja eine Aerger über die Position verderben setzen wollte! Nein, deS Centrums gegen das Flottengesetz braucht sich Niemand in seiner sachlichen Stellungnahme zur lex Heinze bestimmen zu lassen. Das gilt auch vom Bundes- rath. Sollte die lex Heinze demnächst im Reichstage endgiltig angenommen werden, so wird das Centrum den Anspruch erheben, daß auch der BundeSrath ihr zustimme, bevor das Flottengesetz zur Entscheidung kommt. Aus den angeführten Gründen hat der BundeSrath gar keinen Anlaß dazu." Wir bezweifeln nicht, daß der BundeSrath sich darüber völlig im Klaren befindet. Daß aber seine Vertreter vor der Schlußabstimmung feste Stellung nehmen, ist nicht eben wahrscheinlich. Der BundeSrath kann sich zu seinem Be schlüsse Zeit nehmen, denn wenn das Centrnm gar zu heftig drängt, so darf eS nie wieder Einspruch dagegen erbeben, wenn ihm der Ehrenname „Schacherpartei" angehängt wird. llom. K a äo. Lu-rir. 130« o kitowel 73'. 5Ä2. Oelck Lriok 9350 80 —— sc^o - — 3525 — 1»!00 - 38 5 - 4 .25 — 2700 134^0 — I»»oo . »— 10050 14500 I47<0 — 8700 — 162 0 6250 6325 2600 —— 4025 — 775 — 2225 4175, 4275 I2S0 7300 — 2475 2000 2075 - 4200 — I6I50 — 16 0 —— S 50 , - - 1850 1850 85 Ivoo 05 2600 2100 4325 — - . . L60 22.!<X> 23L0V !2>0 1:ioO K030 !O75 2325 — 40 60 14800,15050 — 725 5000 8100 —» I>75
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