Suche löschen...
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 05.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189911057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18991105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18991105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-05
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— Nr. «58. — 1SVV. — ^1"— Kavalier und Bauer. Sonntag, dm 5. Novmrder. i ' ^ e- Roman von Karl Ed. Klopfer, i... «.-.-! - (FHM.)-' - (Nachdräck Vekbökelö) Blanche entgegnete NichlS, st« winkte den beiden Personen nur hastig z», daß man sie allein lassen solle. Als man ihr diesen Wunsch erfüllte, sank sie mit brennende» Auge» in die Kissen zurück, den unerösfncten Brief in -der kranipshast zusammengeballten Hand zerknitternd. »Fort!" kam es stöhnend aus ihrer Kehle. „Fort!" . . . Was sollte sie den Brief noch lese», noch eine Begründung der furchtbaren That'ache vornehmen, deren ganze Bedeutung sie schon mit der einen Silbe erschöpfte? Aber dann kam wieder die Demulh über sie, die sie heute Nacht gelernt hatte. Nein, sie hatte kein Recht a»f den Schatten eiucs GrolleS gegen den Mann, der ihr zum Lebensretter geworden war — unter solchen Umstünden! Ihr kam eS nicht,zu, seine Entschlüsse zu bekritteln; sie mußten ihr als heilig gelten, den» sie hatte sich »hm ja bedingungslos nntelrvorsen, ein thörlchte- Kind vor- dem Herrlichen, Nmergleichlicheu, d«,n sie die Handküßen mußte, selbst wenn e- ihm gefiel, sie jetzt damit, zu schlafen. Und sie öffnete den Brief mit dem Ausdruck frommer Er gebung - ' ' -- ' »Mein Fräulein I" —, Die erste Zeile gab ihr doch wieder einen Stich bis in'S Innerste. , . „Wie ich empfinde — Eie wissen es und haben e» längst ge wußt, ehe mir mein gestrige» Geständniß über die Lippen gekommen ist —, danach sollen Sie zunächst nicht'fragen, nur nach den Be dingungen Ihres Friedens und Wohlergehens. Ich . Hab« Ihnen schon bei unserer vermeintlich letzten Begegnung gestern Morgen an einem gewissen Grabe gesagt : Prüfen Sie sich! Ich muß es wieder holen : Prüfen Sie sich im Licht de» Tage», zurückgegeben den Ver hältnissen Ihre» gewohnten Lebens, rückblickend auf Alle-, was eben beigetragen hat, die Baronesse Elmerding zu formen, wie Ihre Welt Sie kennt und in Anspruch nimmt! Und damit Sie die Prüfung möglichst unbefangen anstelle», sehe ich mich verpflichtet, mich zu ent fernen — für immer» wenn es Ihnen so beliebt; Sie haben Nichts dazu zu thun, sondern bloS zu schweigen und diesen Brief zu ver nichten, und brauchen niemals zu fürchten, daß Ihnen eine Mahnung V0»i mir zukäme. Unsere letzte Begegnung ist dann eben eist Traum gewesen. Oder hätte ich heute bei Ihrem Erwachen au Ihrem Lager stehen sollen, Sie mit meiner bloße» Gegenwart für'ein Pünd- Heuer im Frühling ist der Echrolldauer gestorben, a« Schlag«, nitz in Pflicht nehmend, da« in der v riiieintlichcn Todesstunde ge- stütz,^v!e c« der WillerSvörser CS'rutg Mil dti» Spitznamen »Doktor schlossen war? Im Leben,, auf das . wir Beide nicht meh; rechneten, HadichuichtSgesagt" allerdings len^ genug prophezeien konnte. Tr haben wir noch andere Faktoren zu Rathe zu ziehen in dem Nngen- hat seine» Florian nicht wieder g^:hen Sei» cholerische» -TeM«, blick, wo wir eudgiltig wir selbst sein dürfen — ich könnte da» be- perament hat eS der fernen Schwiegertochter nicht verzeihen mögen, daß sie ihn doch um den Besitz von Nripenbühl gebracht hatte. Und .-HL HmnoreSke von L. F. L a.h m. (Rachdruckverboten.) ^Dü W ziemlich M nach Haus« gekommen, lieber Schatz, «» fast den Anschein gehabt, als ob Du den Fußteppich für Dein ett angesehen hättest." ^ »Ach, sttzt ziehst Du mich auch noch auf; ich habe einen Jammer «inen Jammer, o-o°o . . ,1" ^. .. i7-' 7'7 Mas habt Ihr den.ü gestern im KW gefeiert?" »Gefeiert? Nicht«. Dein Bmder Ludwig hat «ine Wette ve^ loren und müßte Hewsieck Aüffahren. Ach du lieber Himmel- da» hat er nur zu gut verständen. Aul Das brummt! Brrr. In» Bureau geh' ich heute nichts . ^ Dieses kurze Gespräch war die ganze Morgennnterhalliing zwischen Fritz von Bürg und seiner junge», hübschen Frau, die er vor »nnmehr sechs Wochen glückstrahlend i» sein behagliches Heim in der Reichshauptstadt ejngeführt hafte. Milka vün Tellow war in der kurzen Zeit ihrer Ehe noch schöner geworden, als sie schon vorher war. Begeistert für alle schönen Künste und selbst mit reichen Talenten begabt, deren Ber- ,Wendung ihre Mittel ihr erlaubten, konnte bei ihr keine Langeweile auskomme», wenn ihr Herr Gemacht in selu«n, »Bureau" arbeitete. Dieses Bureau verdiente den »lächterüen Namen absolut nicht. Es- war ein mit vornehmem Geschmack eingerichtetes Arbeitszimmer. greisen. Erachten Sie sich also durch das, was wir »ns im Anblick des Jenseits gesagt haben, nicht auch für das wiedererlangte Erden dasei» gebunden! Es steht ganz bei Ihnen, Florian Schroll als Abgereisten, Ausgewanderten zu betrachten, von dem Sic bereits ei» Ozean trennt. — Wollen Sie aber wirklich das bleibe», was wir einand.r zu jener Stunde gewesen sind — dann werden Sie wohl Notiz davon nehmen, daß mich eine Nachricht bis zum nächsten Sonntag am folgenden Orte erreicht. . . ." Den Schluß bildete die Angabe einer Adresse in der Hauptstadt des benachbarten Königreiches. Zwest, dreimal mußte sie den Brief überlese», um sich jede Silbe rinzuprägen, und dabei stürzten ihr hie Thränen ans den Augen über das Papier hin» und wo dann die Schrift noch nicht sauf diese Art beseuchtet war, da bedeckte sie sie mit. ihrer» Küsten. ' Der Brave, der Edle, der .,. , ja wg« suchte, sie immer wieder nach einem Ehrennänie» für ihit; eS gab j<> doch keinen über dcn, der ihr beim Gedanken an ihn ganz von selbst über die Lippen kam der Unvergleichlich«! Und inniger wußte sie sich ihm mit ihrem ganzem Empstnden.nicht zu weihe», zu eigen zu geben, al» wenn sie ihm sehnsuchtsvoll nach-oder enigegeurief: Mein Herr und König! Noch am selben Tage w ir sie bei ihm. Sie wären einander zu Füßen gestürzt, wenn nicht Eins das Andere ausgefangen hätte. „Da nimm mich! Ich reise mit Dir." »Nach Paris — zu Deinem Vormund?" »Nein, erst in. das Weite, in einen sicheren Häfen, wo ich ganz Ich selbst sein kann, wenn ich Dir die Hand zum ewigen Bunde reich«. Wir haben eS leichter, wenn wir dem Vormund gleich be weisen, daß ich mich durchaus selbstständig fühle und mich durch nichts erschüttern laste, der Stimme meines Herzens zu folgen." »Hosianna! Hosianna! Jetzt hat e» festen Grund, mein Glück!« / " »Unser Glück, Flori, nufer Glück!" jubelte sie unter Lachen und Weinen und umklammerte seinen starken Nacken. .....* . * das war so zngegange»: ^ , Als das Slammgut der Hassenstei» im Herbst zuvor unter de« Hammer kam, erschien unter den Kauflustigen der Direktor einer Wohlthätigkeitsanstalt von europäischem Rufe und hatte die „un erhörte Frechheit", dem Sebastian Schroll, der so sicher darauf ge- s rechnet hatte, die Herrschaft um den bloßen Werth seiner Forder ungen an sich zu bringen, die Spitze zu bieten. Man trieb sich gegenseitig hinauf, und schließlich geschah da- nicht für möglich Ge haltene: der fremde Konkurrent behielt das letzte Wort. Da hatte der „König von Rieseuau" seine» erst«» Schlaganfall, dem sechs Atonale später eben der tödtliche folgen sollt«. Und al» sich dann herausflellle, daß der Urberbieler das Gut im Aufträge der Frau Schroll, geborenen Freiin von Elmerding, erworben hatte, da schwur der gallige Sebastian Stein und Bein, den. Sohr« zu enterben. Er > hätte eS vielleicht anch gethan, der rächsüchtige Alt«, wennihn ds«. Scheu vor dem Testamentmachen, die den Leuten von seinem Schlag? ief eingewurzelt ist, nicht so lange beherrscht hätte, bis eS zur' legalen Bekundung seines letzten Willen« schon zu spät war. ÄlS Florian mit seinem hylden Weibe im Anhof rintraf, hatte der Schwll- bauet längst äuSgernüge» . ^ ^ : 7: : ^ i , Noch im selben Monat wurde der gründlich« Umbau des Rothen- bühler Schlosses vollendet, das nach den Besti»>muu-«n Blanche'» »nd den Anlageplänen jenes Institutsdirektors zu einem »Ber- orgungshekm für Lehrerinnen und Erzieherinnen" gestaltet würde. Der ganze Pachtertrag der Rolhenbühle« Herrschaft aber soll für ewige Zeiten dem Zwecke der humanen Stiftung zugesührt werden. Der »schöne Wilibald" aber genoß nicht viel davon, daß ihm aus der Feilbietung seines Familiengutes — Dank dem Lizitations- kampf« zwischen Sebastian Schroll und dem Vertreter der vormaligen Baronesse Elmerding — noch ei» ganz anständiges Vermögen zu- gefalle» war. Er büßte den größten Theil davon noch im Winter darauf an der Spielbank auf dem Monte Carlo «in. Mit dem kleinen Reste der Summe wandte er sich dann gegen Osten. Ei« unlängst aufgetduchtes Gerücht behauptet, Graf Hastenstein habe in »er japanischen Armee Offiziersdienste genommen. - ^ 7 r r.'- 's ' cs Hier arbeitete Ludwig von Burg öder — arbertelk kluch nlchfl ' Er war Schriftsteller mit Leib und Seele, kapnte keine pekuniären Sorgen und freute sich mehr über den guten Namen, den er sich nach und mach erworben hatte, als über das klingende Honorar, das ihm seine Arbeit einbrachte. Er liebte seine Frau innig und wußte, daß sie ihm die ganze Gluth einer erste» Liebe «ntgegenbrachte. Heute Morgen ärgerte er sich über sich selbst. Er schämte sich fast, wollte eS aber doch nicht merken lassen. Sein Schwager und bester Freund, Ludwig von Tellow, war auch gar zu aufmerksam, wenn es galt, leere Gläser zu füllen. Das war auch der Grund, Laß er in der vergangenen Nacht de» Teppich für das Bett gehalten und dort seinen Rausch auSgeschlafen hatte. Nach dem Frühstück versuchte Ludwig von Burg im Garten seinen Jammer zu verlaufen. Seine schöne Frau schaute ihm vom Fenster aus ein Weilchen zu und lächelte recht schadenfroh dabei. »Ganz recht so, mein lieber Schatz," sagte sie halblaut und doch fühlte sie schon wieder Mitleid für den armen Gatten und war recht ungehalten über ihren leichtsinnigen älteren Bruder, der an alledem die Schuld trug. Als sie über deil Vorplatz schritt, hob sie lächelnd den Ueberrock ihres Mannes auf, den er sammt Hut und Stock hier bei seinem Nachhausekommen recht sorgfältig auf — den Boden gelegt hatte. - "H- Da fiel rin kleines Billet aus der Rocktasche. Frau von Burg hob es auf, um eS Mieder an seinen Platz zu stecken. Kaum hatte sie es jedoch in der Hand, da entfiel ,S ihr wieder und di« Hand zitterte. Was war das? Welch'ein Parfüm! Und dazu ein kleine», grünes Couvert, eines von jenen pikanten, deren sich die Damen nur bei bekannter Gelegenheit bedienen. Milla von Burg war nicht neugierig und brachte ihrem Manne das größte Vertrauen entgegen. Merkwürdige Gedanken durchkreuzten zum erste» Male ihren schönen Kopf. Entschlössen hob sie den Brief zum zweiten Male aus. „Pfui über solch' niedere Gesinnung", sagte sie zu sich sclbst. Aber das Parfüm, das verwirrte ihre Sinne. „Was ist denn weiter dabei, ich bin doch seine Frau." sprach sie weiter und bei den letzten Worten zog ein glückliche» Lächeln und eine feine Röthe über ihr hübsches Gesicht. Aber beides, Lächeln und Röthe, verschwanden schnell wieder. Das Parfüm ver wirrte sie immer mehr. Rasch versenkte sie das Billet in di« Tasche ihres reizenden MorgenklcidcS. Hier war eS zum Lesen zu dunkel. Auch zu gefährlich, ihr Mann hätte herauskommen können und sie ertappen ... O, sie schämte sich schon bei dem Ge- danken und lies in ihr Zimmer, aber — der Brief blieb in ihrer Lasche. , l Sie ließ sich auf dieChaiselongue nieder und redete sich den schlechte» . Gedanken aüS, dabei preßte sie die Hand fest auf's Herz. Das dumme Ding pochte so heftig. Warum Zenn nur? Es war ja gar Nichts geschehen. Nein, gar Nichts. ' !- ( Mit einem Ruck faß sie auf einmal kerzengerade auf deck weicheu Polstrr. -DaSKindergesichtchrn- zeigte- einen Ausdruck vontzdas Entschlossenheit und Wichtigkeit- wie man ihn oft bei — Schutzleuten bemerkt» '' ' ' Sie zog de» Brief wieder hervor. Er trug keine Adresse, war aber schon geöffnet. »Aha, ist ihm zugesteckt worden. Ver stehe schon.« Was nur da» Herzchen so einfältig pocht. Dreimal drehte sie das grüne Billet in den kleine« Händen um. Die Händ ler» zitterten. »Zn dumm, ich hin doch noch das reinste KW. »Wen» nup das schauderhafte Parfüm nicht wäre. Ja, ja, da» ist daran schuld, daß inein-Herz so klopft, das rauht de« Athen, und die Sinne," dachte sie. Jetzt war auch ihre Handlungsweise eüischiildigh da» fühlte sie. Das Parfüm war an Allem schuld. »Neugierig bin ich nicht und — eifersüchtig 7^- lächerlich!" Hastig zog sie da» Billet au» dein Couvert. Kaum hatte sie jedoch den ersten Blick darauf geworfen, als ihre mühsam erheuchelw Fassung znsaiiimeiibrach. ^ »Um HimmelSwillen. Ludwig!" schrie sie fast verzweifelt auf. Da» verhängnißvolle Blatt entfiel ihr, aber rasch entschlossen hob sie «S auf. Sie mußte hie ganze, furchtbare Wahrheit wissen. „Nur staudhaft bleiben," ermiilyigt« sie sich und laS: Lieber Ludwig!/ Du bist gestern schon so früh wWegangeP. ohne mir Adieu zu sagen. Wenn Du nnch »och .lieb - hast, so erwarte mich bei -Meist«. Chambre separ« ist bestellt^'»in der Friedrich Wilhelmstadt bi» zu.Ende de» dritten Akte» zu thun. Kannst ja hin- ckommen und mich iWer Gatderobe abholig. In Eile küßt Ditz wie immer ' s ' Deine Lilly. Frau Milla von Burg saß» als sie zu Ende gelesen hatte, da, wie eine Marmorstatue. Ebenso schön, ebenso unbeweglich, ebenso kalt. Alles schien in ihr gestorben. Minuten lang blieb sie so sitze». Dann aber brach der Sturm loS. »Niederträchtig!" zischelte sie. — Wer hätte diesen sanften blauen Augen von heute Morgen zugetraut, daß sie so haßerfüllte Blitze zu schleudern vermöchte». »Eine Balletensc oder so 'was AehnlicheS; pfui! Dieser plumpe Briefstil, so plump wie die Person selbst."WFrau Milla sah im Geiste schon diese mißgestaltete „Sirene vom Brettel" mit den ge meinen, sinnlichen Züge», die selbst die Schminke nicht mehr ver bergen konnten. „O! Ludwig, wie habe ich Dich doch so innig geliebt." Frau Milla fing jetzt allmählig.an, ihre mühsam errungene Selbstbe herrschuug zu teclieren und ging zur Sentimentalität über. Sie klagte ihren ungctreuen Gatten an, schalt sich selbst eine Thörin, welche die Liebe blind gen,acht und begann, als sie sich und ihm Nichts mehr vorzimerfen fand- herzbrechend zu schluchzen. Doch auch dieser heftige Gefühlsausbruch ging schnell vorüber. Als Frau Milla von Burg einen Theil ihres tiefen Kummers in Thränen aufgelöst hatte, »nd sie sich noch immer allein sah — vielleicht hatte sie so ganz lm Stillen gehofft, ihr Gatte werbe sie anfsiiche», und wenn er sie danii so iii'Thränen gebadet fände, renmMhig Alles gestehen, und um Verzeihung bitten, — trocknete sie rasch die Thränen und begann sehr sorgfältigjTüilette zu machen. Warum wohl? Eine Stunde später kam Herr von Burg von seinem Spazier gang im Garten zurück. Er liebte es, um zwölf Uhr mit seiner schönen Frau das Dejeuner zu Hause «inziinchnie» und erschien stet- pünktlich mit dem Glockcnschlage. Als er heute in das Eßzimmer eintrat, erschien von der anderen Seite seine junge Frau. Tie Sonne, die durch das Fenster fiel, umfloß die stolz« »nd doch so liebliche Gestalt, als ivollie sie die Absicht der jungen Frau unierflützen, heute schöner zu sein als sonst. Ein süßes Lächeln umspielte den reizenden kleinen Mund und die Lippen bewegten sich ganz leise, als sie ihren Gatten voll mit ihren leuchtenden Augensternen cinsäh. Der verstand diese stumme Sprache des Herzen» »nr zu gut. Im Nu-stand er an ihrer Seite, um fing die schöne Gattin und küßte die schwellenden Lippen heiß und innig. , ' > ' - - Ein stiller Beobachter hätte sicher der jungen Frau nicht ange sehen, welch' «i,; BerzweiflungSkampf ft, ihrem Innern vor sich ging. Liebe itud Eifersucht, Vertrauen und Zweifel Men an ihre«! Herzen-- ßÄ--fvlch^Kämpfe^uoch '«»Mögekanntn--' - „Wie schön Du bist» meine Milla!" Me weich und süß klangen diese Worte. Ja, sie hätte e» gehört, diese Stimme zitterte in fehnsüchtiger Liebe. > .Milla war besiegt. Fast wollte sie dem Gatten ihren schänd lichen Verdacht eingestehen, ihn inn B«zeihnng bitten. „'Nein, jetzt nicht," dachte sie, „nach dem Essen stecke ich den Brief wieder in den Mantel und sage Nichts, wehr; ich bin. genug gestraft durch dir qualvolle Stunde v'othiji-7- :--7- 7 --7, , Der Vorsatz war recht gut, aber e» blieb auch dabei. Ganz' -langsam, aber sicher fliegen die dnmme» Zweifel wieder «1 ihr« Sebte auf. Sie plaüderte mit ihrem Gemahl ganz unbefangen üb« tzleichgiüi'ge DWe und verstand eS recht geschickt, das Gespräch bald auf das. Theater zn senken, . -- - - - 7»-' 7"'' - --, „Apropos, Schatz», wollen wir heute Abend einmak in das? Friedrich-Wilhes»,städtische Theater gehen? wir waren sang« nicht da, ist eine Premiere heute dort. — — Aber was ist Dir nur. '- ^1- 's chatz.. .. 7.7. - - - - ,.7. - ---- --- ' - .. „Nichts, gär nichts," erwiderte Milla tönlös, »ich, —-Vich^HM: mir, — ja, ich habe mir äiif— die Zunge gebiffem" Es sei zu ihrer Ehre gesagt, das Lügen fiel Milla doch »och- recht schwer--' ' . --.7 77'. 7,^7./. - 7 LlrmeS Kind," sägte Ludwig von Burg zärtlich bedauernd zu einem Weibe, Nach «in« Weil« fuhr et fort: »Gchst Du ^ ein wenig mit, ich m öchtä meinen Kater tchch ein tvenig spazieren führen." »Nein, danke, gehe nnr rnhi^ allein- mir ist es zu kühl draußen^ Adieu, Ludwig." ' ' - - > .7 Er ging. Sein »Adieu Schatz!" klang ihr wie Hohn in de» Ohren. war schamlos genug, sie auch noch zur Zeugin sein« so ehrlosen Pasiiouen machen zu wollen. »Pfni, pfui!" ein Ekel über-, kam sie, so grenzenlos war ihr Schmerz. Draußen flog die Korridor« thüre m's Schloß. Sie sank vom Schmerz überwältigt auf die Kiffen. ,O, wenn ich doch sterben könnte, ich bin ja so unglücklich." Heftig und immer heftiger schluchzte die unglückliche Frau. Da . hoben sie zwei starke Arme sanft empor: Entsetzt starrte, sie in das bekümmerte Gesicht ihres Mannes. „Du?" rang es sich kraftlos über ihre Lippen. „Aber Milla, was hast Du denn? Bist Du nicht wohl, — oder sollte . , .?" Ei» merkwürdiges, glückliches Lächeln umspielte kaum merklich seinen Mund. „Warum bist Du zurückgekommen?" »Warum?" — fast verdutzt wiederholte er ihre Frage — da» Lächeln verschwand, er halte sich etwas verfrüht mit seinen Gedanken — »ja stehst Du denn nicht, wie ich aussehe? Der Paletot Deine« Bruder» ist mir zu eng. Ich Hab' ihn gestern Abend In me,»« Seligkeit verwechselt. — Ja, — ja, — mein Himmcl —, wa» ist denn, nur heute mit Dir los?" Sie hing an seinem Halse und lachte unter Thränen, küßle ihn und nannte ihm mit allen Schmeicheln«,nmen, die ihr einfiele». »Später, später," wehrte sie sein« erstaunten Fragen ab. Dan» sah sie ihm fest in'S Auge ünd fragte: 7 »Wann fängt die Vorstellung in der Friedrich-Wilhelmstadt an?" - i« 1 ! M Kkchermachrichteir. «»„» SS. Sonntag nach Trinitatis, den s. November t«v». Tt. Jakobi: BorniittagS VrlO Uhr Predigt Archidiakonus Egrr üb«-' Apostelgesch. 26, 24—62. Musik vor der Predigt: „Mache mich selig, 0 Jesu", für eine Singstimme von O. Wermann. — Vorm- 11'/« Uhr predigt Oberpsarrer vr. Graue im städtische» Bersorghanse. — Abends 6 Uhr predigt Oberpfarrer vr. Grane. — Die gebührenfreien Kirchcntaufen vollzieht in dieser Woche Oberpfarrer vr. Grane. St. Johannis» BorniittagS 9 Uhr predigt Dialonus Hartung über Apostelgesch- 26, 24—32. Musik vor der Predigt: „Fest steht dein Wort", s. oaxsUn von L. Große. — Vorm- 11 Uhr Kindergottesdienst. DiakonuS Hartung. — Nachm. 2 Uhr TanfgoltcSdienst. DiakonuS Franke. — Abend» 6 Uhr predigt Hilfsgeistlicher Penard über Matth. 22, IS-21. Nach der Predigt AbendmaylSseiet. Hilssgeisllicher Renard. — Wochenamt: DiakonuS Franke. - SchnlhanS zu BernSdorfr Abends 6 Uhr Gottesdienst» DiakonuS Hartung. — Mit>woch-de» 8/November Abends 8 Uhr Bibelstunde sttr die Glieder sSmmtlichcr Gemeinden der Stadt. DiakonuS Thiele- — Sonnabend den ll.. November Abends .'? Uhr Bordereitnng für den Kinder- gotteSdienst. DiakonuS vr. Lötze. M».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)